Jahresbericht der Volksbank Göppingen eG
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2008<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Volksbank</strong> <strong>Göppingen</strong> <strong>eG</strong><br />
1
2008<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Verehrte Mitglie<strong>der</strong><br />
und Geschäftsfreunde,<br />
das Jahr 2008 stand für uns alle, vor allem<br />
aber für die Banken, ganz im Zeichen <strong>der</strong><br />
weltweiten Finanzkrise. Den Schwerpunkt<br />
unseres Geschäftsberichts bildet deshalb<br />
eine ausgezeichnete Analyse dieser Jahrhun<strong>der</strong>tkrise<br />
von Professor Dr. Stephan<br />
Paul von <strong>der</strong> Ruhr-Universität Bochum.<br />
Außerdem können Sie natürlich lesen, wie<br />
Ihre <strong>Volksbank</strong> <strong>Göppingen</strong> dieses schwierige<br />
Jahr gemeistert hat.<br />
Ich wünsche Ihnen, gerade vor dem Hintergrund<br />
<strong>der</strong> aktuellen Wirtschaftskrise, so<br />
viel persönliches Wohlergehen wie möglich<br />
und bin mit freundlichen Grüßen<br />
Ihr Peter Aubin<br />
Dr. Peter Aubin, Vorstandssprecher<br />
Thema Seite<br />
Vorwort und Inhaltsverzeichnis 3<br />
Vorstand/Aufsichtsrat 4<br />
Unser bodenständiges Geschäftsmodell bewährt sich in <strong>der</strong> Krise 5<br />
Sturm – Finanzmarktkrise und Konsequenzen für die Bankenaufsicht 8<br />
<strong>Volksbank</strong> <strong>Göppingen</strong> spendet sieben Fahrzeuge<br />
für soziale Organisationen im Landkreis <strong>Göppingen</strong> 23<br />
Bericht des Aufsichtsrats 24<br />
Geschäftsbericht 26<br />
Gewinn- und Verlustrechnung und Bilanz 37<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
3
4<br />
Vorstand<br />
Dr. Peter Aubin<br />
Vorstandssprecher<br />
Hermann Sonnenschein<br />
Roland Lang (bis 31.12.2008)<br />
Wolfgang Straub<br />
Aufsichtsrat<br />
Dr. Werner Kleinle<br />
Geschäftsführer, Wirtschaftsprüfer/<br />
Steuerberater, Ebersbach<br />
Vorsitzen<strong>der</strong><br />
Johann Heinrich Pfeifer<br />
Rechtsanwalt, Notar, <strong>Göppingen</strong><br />
stellvertreten<strong>der</strong> Vorsitzen<strong>der</strong><br />
Sven Allinger *<br />
Dipl. Betriebswirt (BA),<br />
Rechberghausen<br />
Tanja Barchet *<br />
Dipl. Bankbetriebswirtin (GBF),<br />
Salach (seit 27.05.2008)<br />
Albrecht Bosch<br />
Dipl.-Ing, Böhmenkirch-Steinenkirch<br />
Hanns-Wolf Brühl<br />
Dipl.-Ing., Architekt, Süßen<br />
Friedrich Buchmaier<br />
Dipl.-Verwaltungswirt (FH),<br />
Bürgermeister, Dürnau<br />
Christine Fe<strong>der</strong>sel<br />
Schreinermeisterin, <strong>Göppingen</strong><br />
Vorstand<br />
Aufsichtsrat<br />
Werner Frey *<br />
Geschäftsstellenleiter, Gingen<br />
(bis 27.05.2008)<br />
Karl-Heinz Jakele *<br />
Firmenkundenbetreuer, Salach<br />
Dr. Dieter Kassner<br />
Dipl.-Betriebswirt (FH),<br />
Studiendirektor, Wäschenbeuren<br />
Ernst Kölle *<br />
Leiter Auslandsabteilung, Kuchen<br />
Walter Körber *<br />
Dipl.-Bankbetriebswirt (ADG),<br />
Donzdorf (bis 27.05.2008)<br />
Hans-Friedrich Kumpf<br />
Geschäftsführer, Geislingen<br />
Hubert Nägele<br />
Geschäftsführer, Eislingen<br />
Hans Prinzing<br />
Dipl.-Ing., Geschäftsführer, Süßen<br />
Alfred Rink<br />
Dachdeckermeister, Geschäftsführer,<br />
Donzdorf<br />
Hubert Rinklin<br />
Dipl.-Betriebswirt (FH),<br />
Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong>, Amstetten<br />
Mercedes Schnei<strong>der</strong> *<br />
Bankfachwirtin, Altbach<br />
Reinhold Stephan *<br />
Bürokaufmann, <strong>Göppingen</strong><br />
(seit 27.05.2008)<br />
* von den Mitarbeitern gewählt
2007 sprach man noch von <strong>der</strong> amerikanischen<br />
Subprime-Krise, 2008 wurde daraus<br />
eine globale Finanzkrise und 2009 befinden<br />
wir uns in einer Weltwirtschaftskrise,<br />
wie wir sie in <strong>der</strong> Nachkriegsgeschichte<br />
noch nicht erlebt haben.<br />
Nur die faktische Teilverstaatlichung großer<br />
Teile des Bankenapparats und das Öffnen<br />
sämtlicher Liquiditätsschleusen durch<br />
die Notenbanken haben den weltweiten<br />
Kollaps des Finanzsystems verhin<strong>der</strong>t.<br />
Die Geldbranche ächzt unter Verlusten in<br />
unvorstellbarer Billionenhöhe und bleibt<br />
– trotz <strong>der</strong> gigantischen Rettungsmaßnahmen<br />
von Staaten und Notenbanken<br />
– in ihrer Kapitalkraft und Risikotragfähigkeit<br />
stark angeschlagen. Nach Jahren<br />
<strong>der</strong> großzügigen bis ungezügelten Kreditschöpfung<br />
bleibt ihr nur die Konsolidierung<br />
durch Abbau von Risikoaktiva<br />
(„Deleveraging“) und Rückbesinnung<br />
Unser bodenständiges Geschäftsmodell<br />
bewährt sich in <strong>der</strong> Krise<br />
auf solide Kreditvergabestandards. An-<br />
gesichts <strong>der</strong> Gewöhnung an leichten und<br />
billigen Zugang zu Krediten empfindet die<br />
rezessionsgeplagte Wirtschaft diese Wen-<br />
de nun als Kreditklemme.<br />
Während hierzulande Geschäfts- und<br />
Landesbanken das Jahr 2008 überwie-<br />
gend mit Milliardenverlusten abschlos-<br />
sen, blieben Genossenschaftsbanken<br />
und Sparkassen in <strong>der</strong> Gewinnzone und<br />
erwiesen sich so als Stabilitätsanker im<br />
deutschen Finanzsystem. Das liegt am<br />
bodenständigen Geschäftsmodell <strong>der</strong><br />
Regional institute: Das klassische Kredit-<br />
und Anlagegeschäft in <strong>der</strong> Region bildet<br />
den Kern ihres Geschäfts. Investment Ban-<br />
king ist dagegen für sie weitgehend ein<br />
Fremdwort. Im Zentrum ihres Geschäftszwecks<br />
stehen nicht die Bonus-Gier von<br />
Bankmanagern und nicht die übertriebenen<br />
Renditeerwartungen internationaler<br />
Sharehol<strong>der</strong>, son<strong>der</strong>n allein die effiziente<br />
Bedienung ihrer Kunden vor Ort.<br />
So hat auch die <strong>Volksbank</strong> <strong>Göppingen</strong> das<br />
Krisenjahr 2008 mit ordentlichen Wachstumsraten,<br />
gesun<strong>der</strong> Bilanz und gutem<br />
Gewinn abgeschlossen.<br />
Kredite unverän<strong>der</strong>t,<br />
Anlagen weiter gewachsen<br />
Das Gesamtvolumen unserer Kundenkredite<br />
verharrte erneut auf Vorjahresniveau.<br />
Dabei hielt das Wachstum bei Firmenkrediten<br />
an ( +2,2% nach +1,2% im Vorjahr),<br />
während <strong>der</strong> Einbruch des privaten Wohnungsbaus<br />
das Minus bei Privatkundenkrediten<br />
(– 3,2% nach – 2,2% im Vorjahr)<br />
beschleunigte.<br />
Dr. Peter Aubin, Vorstandssprecher<br />
„Während hierzulande<br />
Geschäfts- und Landesbanken<br />
das Jahr 2008<br />
überwiegend mit Milliardenverlusten<br />
abschlossen,<br />
blieben Genossenschaftsbanken<br />
und Sparkassen<br />
in <strong>der</strong> Gewinnzone und<br />
erwiesen sich so als Stabilitätsanker<br />
im deutschen<br />
Finanzsystem.“<br />
5
6<br />
Im Ein- und Anlagengeschäft setzten sich<br />
dagegen die Zuwächse aus dem Vorjahr<br />
fort: Die Einlagen unserer Kunden wuchsen<br />
um 43,0 Mio € (d. h. um + 3,0%<br />
nach + 39,3 Mio € = + 2,8% im Vorjahr),<br />
mit Zuwachsraten von 10,0% bei Firmen<br />
und 2,2% bei Privatkunden. Außerdem<br />
erreichten wir 36,2 (Vj. 41,2) Mio € Nettoabsatz<br />
im Wertpapiergeschäft. Insgesamt<br />
konnten wir also 79,2 Mio € neue Anlagegel<strong>der</strong><br />
akquirieren.<br />
Beson<strong>der</strong>e Vertriebserfolge<br />
im Verbundgeschäft<br />
Unter allen Volks- und Raiffeisenbanken<br />
erreichten wir beim Absatz von Fonds <strong>der</strong><br />
UNION INVESTMENT bundesweit den 3.<br />
Platz. Beim Abschluss von Bausparverträgen<br />
erzielten wir den Rekordwert von 110<br />
Mio € Bausparsumme.<br />
<strong>Volksbank</strong> führt Kunden mit<br />
soli<strong>der</strong> Anlageberatung sicher<br />
durch die Krise<br />
Die Wertpapieranlagen <strong>der</strong> <strong>Volksbank</strong>-<br />
Kunden beliefen sich zum 31.12.2008<br />
nach 36,2 Mio € Nettokäufen auf 474,4<br />
Mio €. Die Finanzkrise führte in den Kundendepots<br />
zu Kursverlusten von 14,8%<br />
(82,5 Mio €), denen allerdings mehrere<br />
Prozent Zinszahlungen, Dividenden und<br />
Fondsausschüttungen gegenüberstanden.<br />
Im Durchschnitt entsprach dies <strong>der</strong><br />
Rendite eines Portfolios, das zu 50% in<br />
Staatsanleihen (REXP mit 10,2% Rendite)<br />
Der Vorstand <strong>der</strong> <strong>Volksbank</strong> <strong>Göppingen</strong>:<br />
v. l. Roland Lang, Dr. Peter Aubin,<br />
Hermann Sonnenschein, Wolfgang Straub<br />
und zu 50% in Aktien (DAX mit 40,4%<br />
Kursverlust) angelegt war. Auf die insgesamt<br />
329,2 Mio € UNION-Fonds in den<br />
Kundendepots ergaben sich sogar nur<br />
10,7% Kursverluste.<br />
Dies ist ein schöner Beleg für die solide Anlageberatung<br />
<strong>der</strong> <strong>Volksbank</strong>: Wir führen<br />
unsere Kunden mit risikoarmen und gut<br />
gestreuten Anlagen sicher durch die Krise.<br />
Multikanalkonzept weiter<br />
erfolgreich<br />
Unser Multikanalkonzept <strong>der</strong> Direktbank<br />
und Beraterbank in Einem wird von den<br />
Mitglie<strong>der</strong>n ausgesprochen positiv angenommen.<br />
So verzeichnete VR-GiroOnline,<br />
unser gebührenfreies Girokonto mit Geldmarktzins<br />
für Onliner, auch 2008 steile<br />
Zuwachsraten: Kontenzahl und Einlagevolumen<br />
stiegen um jeweils 27% auf über<br />
18.000 Stück bzw. 108 Mio €.<br />
Die Online-Abschlüsse von Festgel<strong>der</strong>n erreichten<br />
in einzelnen Monaten Stückzahlen<br />
über 500 mit Volumina bis 8 Mio €.<br />
Auch Konsumentenkredite können unsere<br />
Kunden inzwischen direkt im Internet<br />
abschließen.<br />
Unsere Konditionen im Direktbankkanal<br />
brauchen den Vergleich mit großen Direktbanken<br />
nicht zu scheuen. Wir können<br />
es uns deshalb leisten, auf unserer<br />
Homepage einen Link zur ING-DiBa, <strong>der</strong><br />
größten deutschen Direktbank, zu setzen.<br />
So können unsere Kunden die Konditionen<br />
unmittelbar mit denen <strong>der</strong> ING-DiBa<br />
vergleichen.<br />
Durch Aufwertung <strong>der</strong> Kreditkarten haben<br />
unsere Girokonten noch mehr an Attraktivität<br />
gewonnen: So werden die 20 €<br />
jährliche Grundgebühr auf die Classic Card<br />
bereits bei 2.000 € Jahresumsatz zurückerstattet.<br />
Vor allem aber können unsere<br />
Kunden mit <strong>der</strong> Kreditkarte für nur 1 €<br />
weltweit Geld abheben.<br />
Trotz des breiten Angebots für Online-<br />
Abschlüsse können unsere Kunden bei<br />
Bedarf direkt auf ihren persönlichen Betreuer<br />
in <strong>der</strong> Zweigstelle zurückgreifen<br />
und ihn über Internet um Kontaktaufnahme<br />
bitten. Das gibt es bei den Direktbanken<br />
nicht.<br />
Darüber hinaus haben wir unseren Service<br />
im Kreditgeschäft für Privatkunden<br />
erheblich beschleunigt und vereinfacht.<br />
Unter Nutzung mo<strong>der</strong>ner Data-Mining-<br />
Verfahren haben wir für einen Großteil<br />
unserer Kunden bereits auf Vorrat Kreditentscheidungen<br />
für Kreditkarten, Dispo-,<br />
Anschaffungs- und Wohnbaukredite<br />
getroffen. Das bedeutet: Im Bedarfsfall<br />
können die Kredite dem Kunden auf<br />
bloßes Anfor<strong>der</strong>n bereitgestellt werden,<br />
ohne dass es noch weiterer Fragen o<strong>der</strong><br />
Dokumente bedarf.<br />
All dies zeigt: Wir arbeiten ständig an <strong>der</strong><br />
möglichst perfekten Umsetzung unserer<br />
Leitsätze: „Wir sind Direktbank und Beraterbank<br />
in Einem. Unsere Produkte sind<br />
einfach und günstig. Die Konditionen sind<br />
transparent. Unser Service ist schnell und<br />
zuverlässig.“<br />
Mit unserer neuen Werbelinie, die überall<br />
auf positive Resonanz stößt, gelingt es<br />
uns gut, diese Botschaften nach außen<br />
zu transportieren.<br />
So können wir uns über weiter wachsende<br />
Kundenzahlen freuen. Seinen sichtbaren<br />
Ausdruck findet das Wachstum 2008 in<br />
<strong>der</strong> Zunahme <strong>der</strong> Girokonten um 1.700<br />
Stück (+ 2,4%).<br />
Zinsüberschuss durch Wett bewerb<br />
und inverse Zinskurve erneut unter<br />
Druck<br />
Der harte Wettbewerb und die Inversion<br />
<strong>der</strong> Zinskurve am Geld- und Kapitalmarkt<br />
belasteten unser Zinsgeschäft erneut.<br />
Dadurch, dass die Zinsen für kurze Gel-
<strong>der</strong> streckenweise sogar die Langfrist-<br />
zinsen überschritten, erlitten wir bei <strong>der</strong><br />
Anlage unserer kurzfristigen Einlagen in<br />
langfristigen Krediten und Wertpapier-<br />
anlagen Verluste. Diese Margenverluste<br />
wurden kundenseitig verstärkt durch<br />
vermehrte Umschichtung von Sparguthaben<br />
in hochverzinsliche Festgel<strong>der</strong>.<br />
So kam es zur nochmaligen Vermin<strong>der</strong>ung<br />
des Zinsüberschusses um 1,8 auf<br />
35,4 Mio € (– 4,8% nach – 4,1% im Vj.).<br />
Durch 2,0 Mio € Zuwachs (+ 16,8%) auf<br />
13,8 Mio € beim Provisionsüberschuss<br />
konnte das Minus beim Zinsüberschuss<br />
jedoch voll ausgeglichen werden. In<br />
Höhe von 1,1 Mio € beruht das Wachstum<br />
<strong>der</strong> Provisionen auf Neugeschäften<br />
mit Kreditausfallgarantien für Unternehmen<br />
und Banken (credit default swaps).<br />
Die restlichen 0,9 Mio € resultieren aus<br />
dem Wachstum des Verbundgeschäfts,<br />
insbeson<strong>der</strong>e mit Bausparverträgen und<br />
Wertpapieren.<br />
Insgesamt konnte damit <strong>der</strong> Rohüberschuss<br />
um 0,2 auf 49,1 Mio € angehoben<br />
werden. Da <strong>der</strong> Verwaltungsaufwand nur<br />
um 0,5 Mio € (+ 1,3%) auf 36,5 Mio €<br />
anstieg, ermäßigte sich das Teilbetriebsergebnis<br />
lediglich um 0,3 Mio € (– 2,2%)<br />
auf 12,6 Mio €.<br />
Der Saldo aus sonstigen betrieblichen Erträgen<br />
und Aufwendungen inklusive <strong>der</strong><br />
Aufwendungen für Finanzgeschäfte lag<br />
um 0,6 Mio € unter Vorjahr, so dass sich<br />
das Betriebsergebnis vor Risikovorsorge<br />
um 0,9 Mio € (– 5,7%) auf 15,3 Mio €<br />
ermäßigte. Das sind 0,78% <strong>der</strong> durchschnittlichen<br />
Bilanzsumme, die wir vor<br />
dem Hintergrund des schwierigen Umfelds<br />
als durchaus befriedigend ansehen.<br />
Wie<strong>der</strong> positives Bewertungsergebnis<br />
im Kreditgeschäft<br />
Die bis Herbst noch positive Konjunkturlage<br />
und unser umsichtiges Risikomanagement<br />
führten erneut zu einem positiven Bewer-<br />
tungsergebnis im Kreditgeschäft in Höhe<br />
von 4,0 Mio €, nachdem bereits in den<br />
beiden Vorjahren die Auflösung von Ein-<br />
zelwertberichtigungen <strong>der</strong>en Bildung um<br />
4,8 bzw. 6,1 Mio € überschritten hatten.<br />
Begrenzte Belastung<br />
des Wertpapierergebnisses<br />
durch Finanzkrise<br />
Dafür schlugen sich im Bewertungsergebnis<br />
für Wertpapiere und Zinsswaps<br />
die Auswirkungen <strong>der</strong> Finanzkrise nie<strong>der</strong>.<br />
Zwar waren wir we<strong>der</strong> in Papieren von<br />
Lehman Brothers noch bei isländischen<br />
Banken o<strong>der</strong> in „Asset backed securities“<br />
(ABS) engagiert und haben deshalb keinerlei<br />
Ausfälle zu verzeichnen. Jedoch<br />
führte die spürbare Erhöhung <strong>der</strong> Risikoaufschläge<br />
auf ungedeckte Bankschuldverschreibungen<br />
(Spreadausweitungen)<br />
zu Kursverlusten in Höhe von 26,1 Mio €.<br />
Da die Krise gleichzeitig eine deutliche<br />
Absenkung <strong>der</strong> Zinskurve bewirkte, konnten<br />
wir auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite 15,0 Mio €<br />
zinserhöhungsbedingte Wertkorrekturen<br />
aus den Vorjahren über Zuschreibungen<br />
wie<strong>der</strong> auflösen. Netto bescherte uns die<br />
Finanzkrise also eine Belastung des Bewertungsergebnisses<br />
für Wertpapiere und<br />
Zinsswaps in Höhe von 11,1 Mio € und lag<br />
damit noch weit unter <strong>der</strong> Belastung von<br />
13,7 Mio € im Vorjahr. In Relation zum Gesamtvolumen<br />
unserer Wertpapier-Eigenanlagen<br />
von 842 Mio € belaufen sich diese<br />
Kursverluste auf lediglich 1,3%. Ihnen<br />
standen 2008 über 4% Zinsertrag gegenüber,<br />
so dass die Gesamtrendite mit 2,7%<br />
positiv blieb. Wir konnten es uns deshalb<br />
problemlos leisten, unsere Wertpapiere<br />
wie bisher sämtlich nach dem strengen<br />
Nie<strong>der</strong>stwertprinzip zu bilanzieren. Hätten<br />
wir – so wie die meisten großen Banken<br />
– nach dem mil<strong>der</strong>en „Discounted-<br />
Cashflow-Verfahren“ bewertet, hätte sich<br />
das Bewertungsergebnis für Wertpapiere<br />
und Zinsswaps um 12,6 Mio € auf plus<br />
1,5 Mio € verbessert.<br />
„Unter allen Volks- und<br />
Raiffeisenbanken erreichten<br />
wir beim Absatz von Fonds<br />
<strong>der</strong> UNION INVESTMENT<br />
bundesweit den 3. Platz.<br />
Beim Abschluss von Bausparverträgen<br />
erzielten wir den<br />
Rekordwert von 110 Mio €<br />
Bausparsumme.“<br />
Trotz hoher Belastungen<br />
solides Ergebnis<br />
Trotz <strong>der</strong> hohen Belastung im Wertpapierergebnis<br />
erreichte die <strong>Volksbank</strong> <strong>Göppingen</strong><br />
mit 7,4 (Vj. 8,0) Mio € wie<strong>der</strong> einen<br />
soliden Vorsteuergewinn.<br />
Die <strong>Volksbank</strong> hatte im Vorjahr aufgrund<br />
des steuerlichen Wertaufholungsgebots<br />
mit 4,9 Mio € einen enorm hohen Steueraufwand<br />
zu verkraften, weil sich die<br />
Kurse <strong>der</strong> Wertpapiere im Zeitraum <strong>der</strong><br />
Bilanzerstellung um 6,9 Mio € verbessert<br />
hatten. Der Vorstand bemerkte damals,<br />
dass die Bank den Steuerbetrag, den sie<br />
aufgrund dieser Beson<strong>der</strong>heit in 2007 „zu<br />
viel“ bezahlen musste, in 2008 wie<strong>der</strong><br />
zurückbekommen würde. So ist es auch<br />
gekommen: Der Steueraufwand für 2008<br />
beläuft sich nur noch auf 0,4 Mio €.<br />
6,9 Mio € Jahresüberschuss<br />
ermöglicht hohe Dotierung<br />
<strong>der</strong> Reserven<br />
So konnte <strong>der</strong> Jahresüberschuss auf 6,9<br />
(Vj. 3,1) Mio € mehr als verdoppelt werden.<br />
Hieraus fließen 4,8 Mio € in die<br />
versteuerten Reserven, die so auf insgesamt<br />
45,1 Mio € anwachsen. Im Übrigen<br />
schlagen wir <strong>der</strong> Vertreterversammlung<br />
wie<strong>der</strong> 5% Dividende vor. Wir meinen,<br />
das ist ein schönes Ergebnis – inmitten<br />
einer Jahrhun<strong>der</strong>tkrise, in <strong>der</strong> die großen<br />
Banken überwiegend Milliardenverluste<br />
melden und zum Überleben auf staatliche<br />
Kapitalhilfen angewiesen sind.<br />
7
8<br />
„Die im begrenzten Segment<br />
<strong>der</strong> Hypothekarkredite<br />
an zweitklassige<br />
(subprime) Schuldner eingesetzte<br />
Bankenkrise hat<br />
sich zur schwersten Krise<br />
des Weltfinanzsystems<br />
seit den 1920er Jahren<br />
entwickelt.“<br />
Sturm – Finanzmarktkrise<br />
und Konsequenzen<br />
für die Bankenaufsicht<br />
Das Weltfinanzsystem ging 2008 durch die<br />
schwerste Krise <strong>der</strong> Nachkriegszeit. Was waren<br />
die Ursachen? Ist ein Ende absehbar? Wie kann<br />
<strong>der</strong> nächsten Krise vorgebeugt werden?<br />
Von Professor Dr. Stephan Paul, Ruhr-Universität Bochum<br />
Schadensbilanz:<br />
Versuch einer Momentaufnahme<br />
„Das Schlimmste ist überstanden“ –<br />
dies war die Einschätzung des CEO von<br />
Lehman Brothers, Richard Fuld, im April<br />
2008, fünf Monate vor <strong>der</strong> Insolvenz des<br />
Instituts. Immer stärkere Wertmin<strong>der</strong>ungen<br />
bei Verbriefungen, weitere Beinahe-<br />
o<strong>der</strong> sogar tatsächliche Bankpleiten,<br />
emporschnellende Absicherungsprämien<br />
bei <strong>der</strong> Liquiditätsvergabe an Banken,<br />
dramatische Kursverluste an den Börsen<br />
weltweit und staatliche Rettungsaktionen<br />
in einem zuvor ungeahnten Ausmaß – das<br />
sind einige Facetten <strong>der</strong> Monate September<br />
und Oktober 2008, die in <strong>der</strong> Tagespresse<br />
mit Überschriften wie „Ein Orkan,<br />
<strong>der</strong> nicht enden will“ o<strong>der</strong> „Kernschmelze<br />
im Finanzsystem“ versehen wurden.<br />
Bankaktien besitzen im Dezember 2008<br />
im Schnitt weniger als 40% ihres Werts zu<br />
Beginn des Jahres 2008, Einleger haben<br />
vielfach das Vertrauen verloren, bangen<br />
um ihr Geld und stürmen in Island sogar<br />
die Zentralbank.<br />
Nachdem <strong>der</strong> IWF seine Schätzung <strong>der</strong><br />
möglichen Verluste von Finanzinstituten<br />
im Oktober noch einmal auf 1,4 Bio. $<br />
nach oben korrigiert hat, die US-Noten-<br />
bank mittlerweile sogar vom doppelten<br />
Wert ausgeht, wird deutlich: Die im begrenzten<br />
Segment <strong>der</strong> Hypothekar kredite<br />
an zweitklassige (subprime) Schuldner<br />
eingesetzte Bankenkrise hat sich zur<br />
schwersten Krise des Weltfinanzsystems<br />
seit den 1920er Jahren entwickelt.<br />
Insofern ist es verständlich, dass in <strong>der</strong><br />
Öffentlichkeit nach einem „neuen Ordnungsrahmen<br />
für entfesselte Märkte“,<br />
einer „neuen Finanzarchitektur“ gerufen<br />
und eine Fülle von Einzelfor<strong>der</strong>ungen erhoben<br />
wird – von einem „Bretton Woods<br />
II“ bis zu einem „TÜV “ für sämtliche neuen<br />
Finanzprodukte.<br />
Im Folgenden wird erläutert, dass <strong>der</strong><br />
Sturm, <strong>der</strong> die Kredit- und mittlerweile<br />
auch Realwirtschaft durchschüttelt, von<br />
<strong>der</strong> Branche selbst und den durch die<br />
Politik gesetzten Rahmenbedingungen<br />
verursacht wurde, die Versuche <strong>der</strong> Krisenbekämpfung<br />
nur bedingt tauglich sind<br />
und die Vorschläge zur Krisenprophylaxe<br />
nachgebessert werden müssen.
Klimawandel:<br />
Wie konnte es so weit kommen?<br />
Die zentralen Charakteristika <strong>der</strong> Finanzmarktkrise<br />
werden entlang <strong>der</strong> Abbildung<br />
1 dargestellt: Nach den Terroranschlägen<br />
des 11. September 2001 leitete die US-<br />
Zentralbank (Fed) eine Geldmengenausweitung<br />
ein, die die amerikanischen Leitzinsen<br />
auf ein historisch niedriges Niveau<br />
von knapp über ein Prozent schleusten.<br />
Die zunächst niedrige Zinslast machte es<br />
vielen Beziehern niedriger Einkommen<br />
möglich, sich für den Erwerb von Immobilien<br />
bei Kreditinstituten zu verschulden.<br />
Auch politisch wurde <strong>der</strong> Erwerb speziell<br />
von Wohneigentum gerade durch soziale<br />
Min<strong>der</strong>heiten und Migranten, also im<br />
so genannten Subprime-Segment nicht<br />
erstklassiger Bonität, (kommunal-)poli-<br />
Verän<strong>der</strong>ungen im Umfeld (USA)<br />
Niedrigzinspolitik<br />
Steigende Immobilienpreise<br />
Steigende Konkurrenzintensität<br />
Steigen<strong>der</strong> Sharehol<strong>der</strong>-Value-Druck<br />
Krisensymptome<br />
Vertrauensverlust<br />
Marktstörungen<br />
Abbildung 1: Genese <strong>der</strong> Finanzmarktkrise<br />
„Die in manchen Regionen <strong>der</strong> USA geradezu explodierenden<br />
Preise für Grundstücke und Gebäude<br />
luden ... zum weiteren Immobilienerwerb ein.“<br />
tisch stark geför<strong>der</strong>t. Dazu dienten auch<br />
die im Zuge des New Deal gegründeten<br />
staatlichen Kreditaufkauf- und -garantieagenturen<br />
Fannie Mae und Freddie Mac.<br />
Ein Resultat dieser Subventionen ist <strong>der</strong><br />
deutlich höhere Anteil <strong>der</strong> Bevölkerung,<br />
<strong>der</strong> in Wohneigentum lebt (USA 73%,<br />
Deutschland 43%). Ein an<strong>der</strong>es Resultat<br />
aber war die Strukturverschiebung des<br />
hypothekarischen Finanzierungsgeschäfts<br />
hin zu schlechteren Bonitäten.<br />
Der vorher schon einsetzende Preisanstieg<br />
bei Immobilien wurde aber nicht<br />
nur dadurch beschleunigt. Hierzu trugen<br />
Krisenursachen<br />
Überproportionale Kreditvergabe Subprime<br />
Ungeprüfte Übernahme Vermittlergeschäft<br />
Leichtfertiger Umgang mit Verbriefung<br />
Defekte im Risikomanagement<br />
Übertriebene Fristentransformation<br />
Bankenkrise<br />
Krisenbekämpfung<br />
Liquiditätsspritzen<br />
Kapitalmaßnahmen<br />
Re-Regulierung<br />
auch die nach dem Platzen <strong>der</strong> Internetblase<br />
am Aktienmarkt in diesem Segment<br />
angelegten Gel<strong>der</strong> sowie die aus<br />
China und dem Nahen Osten „recycelte“<br />
Liqui dität bei. Die in manchen Regionen<br />
<strong>der</strong> USA geradezu explodierenden Prei-<br />
se für Grundstücke und Gebäude luden<br />
im Sinne eines sich selbst verstärkenden<br />
Kreislaufs wie<strong>der</strong>um sowohl Verbraucher<br />
als auch institutionelle Investoren zum<br />
weiteren Immobilienerwerb ein. Somit<br />
kam es zu einer in den üblicherweise zur<br />
Inflationsmessung verwendeten Warenkörben<br />
zunächst nicht sichtbaren Asset<br />
Price Inflation.<br />
Krisenverstärker<br />
Rating-Agenturen<br />
Bankenaufsicht<br />
Politik<br />
Zentralbank<br />
Wirtschaftsprüfer<br />
Medien<br />
Krisenauslöser<br />
Doppelter Preisschock<br />
– Zinsen<br />
– Immobilien<br />
Krisenwirkungen<br />
Wertberichtigungen<br />
Abschreibungen<br />
9
10<br />
Bank<br />
Kaufpreis<br />
Zins + Tilgung<br />
Special Purpose Vehicle<br />
Bilanz SPV<br />
Private Haushalte<br />
Abbildung 2: Grundstruktur einer Verbriefung<br />
Kredite<br />
Sponsor<br />
Kredite Zins + Tilgung<br />
Rating-<br />
Agentur<br />
Be-/<br />
Versicherung<br />
WertpapiereKaufpreis<br />
Zins + Tilgung<br />
Rückblickend lässt sich nachweisen, dass<br />
Banken angesichts im Wert kontinuierlich<br />
steigen<strong>der</strong> Sicherheiten in ihrer Prüfung<br />
<strong>der</strong> Kreditnehmer immer sorgloser wurden<br />
und auch Zuführgeschäft von Kreditvermittlern,<br />
die im Stile von „Drückerkolonnen“<br />
agierten, nahezu unkritisch<br />
akzeptierten. In diesem Zusammenhang<br />
wird auch von „ninja“-Loans gesprochen<br />
(no income, no job or assets). Vor dem<br />
Hintergrund <strong>der</strong> Immobilienpreissteigerungen<br />
erklären sich auch die piggy backs<br />
(Huckepackkredite), bei denen eine immer<br />
weiter reichende Verschuldung in<br />
Form von Kreditkarten- o<strong>der</strong> Konsumfinanzierungen<br />
auf ein und dasselbe Objekt<br />
basiert wurde. Im Jahre 2003 etwa<br />
nahmen private Haushalte doppelt soviel<br />
Investoren<br />
Hypothekar kredite auf wie sie für den Er-<br />
werb von Wohneigentum verwendeten.<br />
Diese Geschäftsexpansion konnte von<br />
den Banken praktisch ohne Ausweitung<br />
ihres aufsichtsrechtlich relevanten Eigenkapitals<br />
dargestellt werden. Das immer<br />
stärkere Leveraging wurde möglich durch<br />
die erst in den letzten 10 bis 15 Jahren voll<br />
entwickelte Finanztechnologie <strong>der</strong> Verbriefung<br />
(Originate-to-distribute, Abbildung<br />
2). Dabei werden die von einer Bank<br />
an die privaten Haushalte herausgelegten<br />
Kredite an eine Zweckgesellschaft (Special<br />
Purpose Vehicle) übertragen, die nur mit<br />
diesen Krediten besicherte Wertpapiere<br />
(Asset Backed Securities) bei Investoren<br />
platziert. Auf die Kredite von den Schuld-<br />
„Im Jahre 2003 etwa nahmen private US-Haushalte<br />
doppelt soviel Hypothekar kredite auf wie sie für<br />
den Erwerb von Wohneigentum verwendeten.“<br />
Kredite<br />
langfristig<br />
CP<br />
kurzfristig<br />
Fristeninkongruenz<br />
Regulierungsarbitrage<br />
bis 2008<br />
nern geleistete Zins- und Tilgungszahlungen<br />
werden an die Investoren durchgereicht,<br />
bei Ausfällen greifen bis zu einer<br />
bestimmten Höhe Sicherungszusagen.<br />
Sowohl die Versicherungen bei <strong>der</strong> Formulierung<br />
ihrer Risikoprämie als auch die<br />
Rating-Agenturen bei ihrer Bewertung<br />
<strong>der</strong> Papiere haben aber offenbar ebenso<br />
wie die Banken eine sorgfältige Prüfung<br />
<strong>der</strong> Kredite unterlassen – und auch die<br />
Wirtschaftsprüfer und die Bankenaufsicht<br />
hatten diesen Aspekt vernachlässigt.<br />
In den SPVS wurde eine massive Fristentransformation<br />
betrieben, d. h. die erworbenen,<br />
mittel- bis langfristigen Hypothekardarlehen<br />
wurden revolvierend durch<br />
dreimonatige Commercial Paper refinanziert.<br />
Dies schafft Mehrwert zum einen<br />
bei einer normalen Zinsstrukturkurve, bei<br />
<strong>der</strong> (aufgrund <strong>der</strong> größeren Zukunftsunsicherheit)<br />
langfristige Zinsen höher sind als<br />
kurzfristige und zum an<strong>der</strong>en einer normalen<br />
Marktverfassung, bei <strong>der</strong> immer<br />
wie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Geldanschluss für die auslaufenden<br />
Papiere gefunden werden kann.
Die auf diese Weise entstandenen Pa-<br />
piere wurden an Banken, Versicherun-<br />
gen, Kapitalanlagegesellschaften auf <strong>der</strong><br />
ganzen Welt verkauft, weil sie attraktive<br />
Renditen für die Finanzbranche boten, in<br />
<strong>der</strong> die durch die Globalisierung zunehmende<br />
Konkurrenzintensität einerseits<br />
die Renditeerzielung in den klassischen<br />
Bankgeschäftsfel<strong>der</strong>n erschwert, gleichzeitig<br />
aber den Sharehol<strong>der</strong>-Value-Druck<br />
zur Renditeerzielung immer weiter erhöht<br />
hatte. Vielfach wurden die erstmalig<br />
verbrieften Papiere dann auch<br />
erneut, mitunter mehrfach, „verpackt“<br />
(CDO, Collateralized Debt Obligations).<br />
Auf diese Weise gelangten hypothekarisch<br />
besicherte For<strong>der</strong>ungen aus dem<br />
Subprime-Segment als Beimischung in<br />
Hypothekenkredite<br />
mit BB-Bonität<br />
die unterschiedlichsten Wertpapierkörbe<br />
(z. B. auch von Geldmarktfonds).<br />
In die (mehrfach um-)strukturierten Verbriefungskonstruktionen<br />
wurden häufig<br />
„Wasserfallstrukturen“ eingebaut, bei<br />
denen die Rückzahlungen <strong>der</strong> privaten<br />
Haushalte in einer bestimmten Reihenfolge<br />
zunächst an die Investoren einer<br />
ersten Klasse von Wertpapieren flossen,<br />
die dementsprechend auch das beste<br />
Rating (AAA, Abbildung 3) erhielt. Erst<br />
Tranchierte<br />
Hypothekenanleihe<br />
(RMBS)<br />
AAA<br />
Abbildung 3: Wie aus Krediten mit schlechter Bonität erstklassige Anleihen wurden<br />
AA<br />
A<br />
BBB<br />
Equity<br />
„Diese Mehrfachverbriefungen führten nicht<br />
nur zu Intransparenz über son<strong>der</strong>n auch zu<br />
Verstärkungen <strong>der</strong> in den Emissionen enthaltenen<br />
Risiken.“<br />
Collateralized<br />
Debt Obligation<br />
(CDO)<br />
AAA<br />
AA<br />
A<br />
BBB<br />
Equity<br />
nach vollständiger Bedienung <strong>der</strong> ersten<br />
wurde die zweite Klasse <strong>der</strong> Wertpapiere<br />
mit Liquidität versorgt usw. Aber auch die<br />
schlechter bewerteten (z. B. BBB-) Papiere<br />
wurden „veredelt“, indem die besten Kredite<br />
dieses Topfes herausgenommen und<br />
erneut in Wertpapiere gekleidet wurden<br />
(„Aus Landwein wird Qualitätswein“).<br />
Diese Mehrfachverbriefungen führten<br />
nicht nur zu Intransparenz über son<strong>der</strong>n<br />
auch zu Verstärkungen <strong>der</strong> in den Emissionen<br />
enthaltenen Risiken.<br />
Banken,<br />
Pensionskassen<br />
Hedgefonds<br />
Fremdkapital<br />
Eigenkapital<br />
11
12<br />
In v.H.<br />
16<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
Konkreter Krisenauslöser war nun ein<br />
doppelter Preisschock. Ab Mitte 2004 stiegen<br />
zum einen die Leitzinsen bis Anfang<br />
2007 von 1% auf 5% an. Zum an<strong>der</strong>en<br />
ging das Preiswachstum für Wohnungseigentum<br />
in dramatischer Weise zurück.<br />
Diese beiden Entwicklungen sind nicht unabhängig<br />
voneinan<strong>der</strong>. Gerade die steigenden<br />
Zinsen machten es nämlich vielen<br />
Schuldnern unmöglich, Zins und Tilgung zu<br />
leisten, so dass sie ihre Immobilie verkaufen<br />
o<strong>der</strong> schlichtweg verlassen mussten. Letzteres<br />
ist in den USA aufgrund <strong>der</strong> fehlenden<br />
Meldepflicht sowie des ebenfalls nicht<br />
gegebenen Durchgriffsrechts <strong>der</strong> Banken<br />
auf das laufende Einkommen des privaten<br />
Haushalts auch mit geringeren Konsequenzen<br />
für den Schuldner verbunden – bis auf<br />
die Tatsache des notwendigen Umzugs in<br />
Mietwohnungen o<strong>der</strong> sogar Zelte.<br />
6 12 18 24 30 32 36 42 48 54 60 66 72 78 84<br />
Monate nach Ausgabe<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006<br />
gesamtes Ausgabevolumen = 100<br />
Hintergrund ist dabei die in den USA ver-<br />
breitete Variante <strong>der</strong> „2/28er Hypothek“.<br />
Feste, häufig stark subventionierte Zins-<br />
zahlungen werden in diesen Konstruktio-<br />
nen nur für die ersten zwei Jahre verein-<br />
bart, danach gelten variable Zinsen, was<br />
den Haushalten in Zeiten des Zinsanstiegs<br />
zum Verhängnis wurde. Zwar sind die Zin-<br />
sen im Laufe des Jahres 2008 wie<strong>der</strong> deut-<br />
lich zurückgegangen, doch es steigt die<br />
Zahl <strong>der</strong> Haushalte, die ihre Verpflichtun-<br />
gen aufgrund von Arbeitslosigkeit nicht<br />
erfüllen können o<strong>der</strong> wegen gesunkener<br />
Hauspreise nicht erfüllen wollen.<br />
Die Abbildung 4 gibt in diesem Zusammenhang<br />
einen Einblick in die Ausfallraten<br />
im Subprime-Segment. Zum einen<br />
zeigt sich, dass es (unabhängig davon, in<br />
welchem Jahr die Kredite vergeben wurden)<br />
immer nach 24 Monaten zu einem<br />
Abbildung 4: Ausfallraten für Subprime-Hypotheken nach Ausgabejahrgängen<br />
„Konkreter Krisenauslöser<br />
war nun ein doppelter<br />
Preisschock. Ab<br />
Mitte 2004 stiegen zum<br />
einen die Leitzinsen bis<br />
Anfang 2007 von 1% auf<br />
5% an. Zum an<strong>der</strong>en ging<br />
das Preiswachstum für<br />
Wohnungseigentum in<br />
dramatischer Weise zurück.“<br />
deutlichen Anstieg <strong>der</strong> Ausfälle kommt<br />
– dann nämlich, wenn die Kredite aus<br />
<strong>der</strong> Festzinsbindung herausfallen. Zum<br />
an<strong>der</strong>en fällt aber auch auf, dass die<br />
Ausfälle bei den in den ersten Jahren <strong>der</strong><br />
Expansion im Subprime-Segment (2000<br />
bis 2004) vergebenen Krediten zunächst<br />
kontinuierlich sanken. Hierdurch (und die<br />
Sicherungszusagen) waren die mit diesen<br />
Krediten unterlegten Verbriefungen tatsächlich<br />
von AAA-Qualität – allerdings<br />
nur in dem Niedrigzins-/Immobilienboomund<br />
damit Schönwetter-Szenario.<br />
Zentrales Defizit <strong>der</strong> Banken (vor allem in<br />
den USA) war aber nicht nur die mangelnde<br />
Bonitätsprüfung bzw. -prognose auch<br />
für Stressfälle. Völlig unterschätzt wurde<br />
von den Kreditinstituten und Kapitalsammelstellen<br />
weltweit das Liquiditätsrisiko.<br />
Die sich ab Frühjahr 2007 einstellenden<br />
Ausfälle bei den Subprime-Papieren führten<br />
zu einem bisher nicht dagewesenen<br />
Vertrauensverlust gegenüber diesen Papieren<br />
und den sie haltenden Finanzinstituten.<br />
Durch dieses „Headline-Risiko“<br />
wurden die Wertpapiere praktisch kollektiv<br />
und ohne Einzelbetrachtung illiquide,<br />
gleichzeitig konnten die Banken aber auch<br />
nicht in gewohntem Maße auf die Refinanzierung<br />
untereinan<strong>der</strong> zurückgreifen.
Orkantief:<br />
Wie verlief die Krise?<br />
Die Abfolge von Fundamental- und Vertrauenskrise<br />
kennzeichnet somit die beiden<br />
großen „Wellen“ <strong>der</strong> Finanzmarktkrise.<br />
Ein erster Kulminationspunkt wurde<br />
erreicht, als nach Schließung zweier<br />
Hedgefonds von Bear Stearns (Juni 2007)<br />
in Deutschland insbeson<strong>der</strong>e die IKB,<br />
SachsenLB, BayernLB und WestLB mit<br />
massiven Staatshilfen gestützt werden<br />
mussten (Juli bis September 2007), es in<br />
Großbritannien mit Northern Rock sogar<br />
zu einer Verstaatlichung kam, nachdem<br />
besorgte Einlagenkunden die Bankschalter<br />
gestürmt hatten. Wurden die Probleme<br />
<strong>der</strong> US-Finanzinstitute zunächst primär<br />
durch im Zeitvergleich überproportionale<br />
Ausfallraten im Bereich <strong>der</strong> Subprime-<br />
Verbriefungen verursacht, zeigten sich<br />
kontinentaleuropäisch insbeson<strong>der</strong>e Liquiditätsprobleme,<br />
da sich geplante Refinanzierungen<br />
aufgrund <strong>der</strong> Vertrauensstörungen<br />
zunächst <strong>der</strong> Wertpapier- und<br />
dann auch <strong>der</strong> Interbankenmärkte nicht<br />
mehr darstellen ließen.<br />
Augenscheinlich wurden in dieser Phase<br />
hier zu Lande speziell die fehlenden<br />
Geschäftsmodelle <strong>der</strong> Landesbanken.<br />
Die von ihren Eigentümern aufgegebenen<br />
Renditeziele ließen sich mit den<br />
verordneten Verbund- und Mittelstandsgeschäften<br />
allein nicht erreichen. Insofern<br />
lag – vor allem auch angesichts <strong>der</strong><br />
erstklassigen Bonitätseinstufungen durch<br />
die bis 2005 bestehenden Staatsgarantien<br />
– ein Ausweichen auf die internationalen<br />
Kapitalmärkte nahe, wo die Margen im<br />
Verbriefungsbereich zwar schmal waren,<br />
bei entsprechend großen Volumina aber<br />
zu ansehnlichen absoluten Gewinnbeiträgen<br />
führten.<br />
Doch renommierte Forschungsinstitute,<br />
IMF und BIS, hatten bereits mit teilweise<br />
mehrjährigem Vorlauf vor einer Blase im<br />
Immobilienbereich gewarnt, <strong>der</strong> auch in<br />
<strong>der</strong> Vergangenheit bereits häufig Auslöser<br />
schwerer Bankenkrisen war.<br />
Und auch die von Einzelinstituten publizierten<br />
Angaben hätten viel frühzeitiger<br />
Warnsignale für die Märkte sein müssen.<br />
Der erhebliche Umfang <strong>der</strong> Verbriefungsaktivitäten<br />
und die entsprechende Abhängigkeit<br />
des Jahresergebnisses hiervon<br />
wurde etwa im Geschäftsbericht 2006/07<br />
<strong>der</strong> IKB (S. 66 und 93) so beschrieben:<br />
„Eine erfreuliche Erhöhung um 19,2%<br />
auf 108 Mio. € ergibt sich auch für den<br />
Provisionsüberschuss. Die eine Hälfte dieses<br />
Überschusses stammt aus Strukturierungsgebühren<br />
sowie Provisionen <strong>der</strong> Geschäftsfel<strong>der</strong><br />
Firmenkunden, Immobilienkunden<br />
und Strukturierte Finanzierung,<br />
die an<strong>der</strong>e Hälfte resultiert im Segment<br />
Verbriefungen aus Bearbeitungsgebühren<br />
des Conduits Rhineland Funding.<br />
... Für das Conduit Rhineland Funding<br />
erwarten wir innerhalb von drei Jahren<br />
ein Investmentvolumen von 20 Mrd. €<br />
(<strong>der</strong>zeit 12,7 Mrd. €), für Rhinebridge ein<br />
Volumen von 10 Mrd. €.“ Auch wurde<br />
über die fristeninkongruente Finanzierung<br />
und damit eingegangene Liquiditätsrisiken<br />
des erstgenannten Vehikels informiert<br />
„Völlig unterschätzt wurde von den Kreditinstituten<br />
und Kapitalsammelstellen weltweit<br />
das Liquiditätsrisiko.“<br />
(bereits Geschäftsbericht 2005/06, S.<br />
119): „Rhineland Funding finanziert seine<br />
Investments durch die Begebung von<br />
kurzfristigen Wertpapieren, so genannte<br />
Asset Backed Commercial Papers. In diesem<br />
Markt ist es üblich, dass Banken Sicherungslinien<br />
für den Fall zur Verfügung<br />
stellen, dass es kurzfristig zu Marktstörungen<br />
kommt.“ Und <strong>der</strong> Umfang dieser<br />
Linien geht ebenso aus dem Geschäftsbericht<br />
(hier 2006/07, S. 198) hervor: „In dem<br />
Posten An<strong>der</strong>e Verpflichtungen sind Kreditzusagen<br />
über insgesamt 11,9 Mrd. € ...<br />
Gegenwert an Spezialgesellschaften enthalten,<br />
die nur im Falle von kurzfristigen<br />
Liquiditätsengpässen bzw. vertraglich<br />
definierten Kreditausfallereignissen von<br />
diesen in Anspruch genommen werden<br />
können.“ Der Umfang dieser kurzfristigen<br />
Kreditzusagen von 11,9 Mrd. € (also<br />
über 93% <strong>der</strong> Investitionen des Vehikels<br />
in Höhe von 12,7 Mrd. €) entsprach einem<br />
Viertel <strong>der</strong> Bilanzsumme! Zwar schlossen<br />
die stark kapitalmarktabhängigen<br />
Finanz institute weltweit (im Gegensatz<br />
etwa zu den deutschen Sparkassen und<br />
<strong>Volksbank</strong>en) das Geschäftsjahr 2007 mit<br />
erheblichen Fehlbeträgen ab und mussten<br />
zum Teil auf ausländische Staatsfonds als<br />
Rettungsanker zurückgreifen. Wenn aber<br />
im Frühjahr 2008 <strong>der</strong> Eindruck entstand,<br />
die Finanzmarktkrise habe sich beruhigt,<br />
so hing dies vor allem mit den massiven<br />
Liquiditätsspritzen <strong>der</strong> Notenbanken zusammen,<br />
die weitere „Marktverklemmungen“<br />
zunächst verhin<strong>der</strong>ten. Doch zum<br />
einen waren die Probleme <strong>der</strong> Subprime-<br />
Schuldner nach wie vor ungelöst; wie Abbildung<br />
4 zeigte, lag gerade in diesem<br />
Zeitraum das größte Volumen <strong>der</strong> aus <strong>der</strong><br />
Festzinsbindung kommenden Hypothekarkredite.<br />
Zum an<strong>der</strong>en hatten bereits<br />
Übersprungseffekte auf an<strong>der</strong>e Finanzmärkte<br />
und dann auch die Realwirtschaft<br />
eingesetzt, so dass aus einer ursprünglich<br />
eng begrenzten Finanzsegment- zunächst<br />
13
14<br />
Konsum sinkt<br />
US-Wirtschaftswachstum<br />
sinkt<br />
Wirtschaft wächst<br />
global langsamer<br />
Private<br />
US-Konsumenten<br />
Unternehmen investieren weniger,<br />
erzielen weniger Gewinn, hinterfragen<br />
Geschäftsmodelle<br />
Schränkt Kreditvergabe ein<br />
Schränkt Kreditvergabe ein<br />
Anleger fl üchten aus riskanten<br />
Anlangen z. B. in Schwellenlän<strong>der</strong><br />
Abbildung 5: Durchschlag <strong>der</strong> Finanzkrise auf die Realwirtschaft<br />
„Für die Finanzinstitute<br />
als Investoren ergab<br />
sich daraus <strong>der</strong> Zwang,<br />
Wertpapiere auf immer<br />
niedrigere Marktwerte<br />
abschreiben zu müssen<br />
(sofern überhaupt ein<br />
Markt vorhanden war),<br />
und in <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />
entstand <strong>der</strong> Eindruck<br />
„immer neuer“, „bisher<br />
verborgener“ Verluste.“<br />
eine globale Finanzsystem- und schließ-<br />
lich sogar Weltwirtschaftskrise resultierte<br />
(Abbildung 5).<br />
Zinsen steigen<br />
US-Hausbesitzer können<br />
Kreditraten nicht mehr<br />
bezahlen<br />
Bank<br />
Macht Verluste und wird vorsichtiger<br />
bei <strong>der</strong> Vergabe neuer Kredite,<br />
weil sie diese nicht mehr an den<br />
Kapitalmarkt weitergeben kann<br />
Aktienkurse fallen global<br />
Dax Nikkei Dow Jones<br />
Aktienanleger erleiden Verluste<br />
Nach den Verbriefungs- und Kreditmärkten<br />
(durch die angesprochenen Belastungen<br />
<strong>der</strong> Banken) reagierten zunächst die<br />
Aktienmärkte, so dass nicht nur Zuführungen<br />
von Verlustausgleichspotenzial<br />
nahezu unmöglich, son<strong>der</strong>n auch weitere<br />
Abschreibungen für Finanzinstitute notwendig<br />
wurden. Dieses wie<strong>der</strong>um löste<br />
zuvor nicht gesehene Anspannungen des<br />
Interbankenmarktes in Form von drastisch<br />
steigenden Risikoprämien o<strong>der</strong> sogar Rationierungen<br />
bei <strong>der</strong> Refinanzierung von<br />
Kreditinstituten aus. Aber auch die Ver-<br />
Kann neue Kredite nicht<br />
mehr weiterreichen<br />
Schränkt Kreditvergabe ein<br />
Banken nehmen weniger Provisionen<br />
ein aus <strong>der</strong> Beratung bei Fusionen<br />
und Übernahmen<br />
Insbes. Hedge-Fonds erleiden bei bestehenden<br />
Krediten Verluste, werden<br />
vorsichtiger bei den Krediten<br />
Zahl <strong>der</strong> Fusionen und<br />
Übernahmen sinkt<br />
Finanzinvestoren<br />
schränken Firmenkäufe<br />
ein, weil Leverage<br />
überzogen<br />
sicherungsgesellschaften, die mit Garantiezusagen<br />
in Verbriefungskonstruktionen<br />
eingebunden waren (z.B. US-Monoliner),<br />
mussten hohe Verluste ausweisen, da die<br />
von ihnen kalkulierten Risikoprämien bei<br />
weitem nicht mehr ausreichten, die tatsächlich<br />
zu verzeichnenden Ausfälle abzudecken.<br />
Nachfolgende Ratingherabstufungen<br />
von Versicherungen, Banken o<strong>der</strong><br />
auch nur weitere leichte Überschreitungen<br />
von Schwellenwerten <strong>der</strong> Kreditausfälle<br />
führten zur zwangsweisen Liquidation<br />
von Verbriefungskonstruktionen, Preisdruck<br />
und damit Kursverlusten <strong>der</strong> mit<br />
For<strong>der</strong>ungen unterlegten Papiere. Für die<br />
Finanzinstitute als Investoren ergab sich<br />
daraus <strong>der</strong> Zwang, Wertpapiere auf immer<br />
niedrigere Marktwerte abschreiben<br />
zu müssen (sofern überhaupt ein Markt<br />
vorhanden war), und in <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />
entstand <strong>der</strong> Eindruck „immer neuer“,<br />
„bisher verborgener“ Verluste.
Auf diese Weise entstand ein „Teufels-<br />
kreis“ aus For<strong>der</strong>ungsabwertung, Zwei-<br />
feln an <strong>der</strong> Bonität speziell von Banken,<br />
Liquiditätsproblemen und Versuchen <strong>der</strong><br />
Risikoreduktion durch Einschränkungen<br />
<strong>der</strong> Kreditvergabe. Gerade letzteres im<br />
Verbund mit den Belastungen <strong>der</strong> privaten<br />
Hypothekenschuldner führte in den USA<br />
zu deutlichen Rückgängen des Konsums,<br />
was sich zunächst in <strong>der</strong> Automobilindustrie,<br />
im weiteren Jahresverlauf auf nahezu<br />
allen Güter- und Dienstleistungsmärkten<br />
zeigte. Die rezessive volkswirtschaftliche<br />
Entwicklung machte wie<strong>der</strong>um neue<br />
Wertberichtigungen in weiteren Segmenten<br />
des Firmenkundengeschäfts (z.B. dem<br />
M&A-Bereich) erfor<strong>der</strong>lich.<br />
Die US-Regierung versuchte, diesen Prozess<br />
mit einem groß angelegten Konjunkturpaket<br />
(Februar 2008), einer Rettungsaktion<br />
für Bear Stearns im März und auch<br />
<strong>der</strong> Übernahme <strong>der</strong> Kontrolle über die „Giganten“<br />
<strong>der</strong> Hausfinanzierung, die halbstaatlichen<br />
Agenturen Fannie Mae und<br />
Freddie Mac, (6. September) zu stoppen.<br />
Um aber keine Hoffnungen auf einen unbegrenzten<br />
bail-out zu wecken, ließ man<br />
dagegen kurz darauf die Investmentbank<br />
Lehman Brothers in die Insolvenz abrutschen<br />
(15. September). Spätestens damit<br />
ging die Fundamental- erneut in eine Vertrauenskrise<br />
über. Trotz <strong>der</strong> nachfolgenden<br />
Rettungsaktion für den weltweit größten<br />
Versicherer AIG und <strong>der</strong> Ankündigung eines<br />
milliardenschweren Hilfsprogramms<br />
für die Kreditwirtschaft war das Vertrauen<br />
in die Finanzindustrie weltweit tief gestört.<br />
In den USA mussten weitere Finanzinstitu-<br />
te Insolvenz anmelden, staatlich gerettet<br />
o<strong>der</strong> zwangsweise fusioniert werden. Am<br />
21. September endete das Investmentbanking<br />
in seiner seit 75 Jahren bestehenden<br />
Form, da die noch verbliebenen Spieler<br />
Goldman Sachs und Morgan Stanley ihren<br />
Son<strong>der</strong>status aufgaben, um damit den Zugang<br />
zu Notenbankliquidität zu erhalten.<br />
Aber auch in Europa setzte eine regelrechte<br />
„Flucht“ <strong>der</strong> Banken zur EZB ein.<br />
Weltweit kam es in <strong>der</strong> Folge zu dramatischen<br />
Einbrüchen an den Aktienmärkten,<br />
die speziell im Oktober 2008 an die Zeit<br />
<strong>der</strong> Weltwirtschaftskrise heranreichten.<br />
Der DAX verlor allein zwischen dem 6. und<br />
10. Oktober 24% seines Werts. Gleichzeitig<br />
geriet sogar die Zahlungsfähigkeit<br />
einzelner europäischer Staaten – vor allem<br />
Islands und Ungarns – in Gefahr, so dass<br />
sich auch <strong>der</strong> Markt <strong>der</strong> Staatsanleihen<br />
nicht mehr pauschal als sicherer Hafen darstellte.<br />
Die Probleme <strong>der</strong> Refinanzierung<br />
über den Interbankenmarkt einerseits, die<br />
Abschreibungen auf Papiere aus nahezu<br />
sämtlichen Finanzmarktsegmenten und<br />
von noch im Sommer 2008 als erstklassig<br />
geltenden Schuldnern an<strong>der</strong>erseits (aus<br />
deutscher Sicht beson<strong>der</strong>s gravierend im<br />
Falle Lehmans), sowie schließlich Umlagen<br />
zur Sanierung von Verbundinstituten<br />
bedeuteten Belastungen auch für solche<br />
Kreditinstitute in Deutschland, die tatsächlich<br />
eine konservative, risikoarme Geschäftspolitik<br />
verfolgt hatten.<br />
„Und wie zuvor bereits in den USA zeigte sich<br />
auch hier zu Lande, dass diese Entwicklung<br />
nicht spurlos an <strong>der</strong> Konjunktur vorüber ging.“<br />
„Spätestens mit <strong>der</strong> Insolvenz von Lehman<br />
Brothers ging die Fundamental- erneut in eine<br />
Vertrauenskrise über. “<br />
Und wie zuvor bereits in den USA zeigte<br />
sich auch hier zu Lande, dass diese Entwicklung<br />
nicht spurlos an <strong>der</strong> Konjunktur<br />
vorüber ging. Die bis zur Jahresmitte<br />
sehr optimistischen Wachstumsprognosen<br />
wurden im Herbst binnen weniger<br />
Wochen drastisch nach unten korrigiert.<br />
Dementsprechend pessimistisch wird zum<br />
Jahresende auch die Bonität von führenden<br />
deutschen Industrieunternehmen<br />
eingeschätzt, was zu hohen Finanzierungskosten<br />
führt.<br />
15
16<br />
Katastrophenschutz:<br />
Wie wird die Krise bekämpft?<br />
Das über die Liquiditätsspritzen und Zinssenkungen<br />
<strong>der</strong> Notenbanken (Ende Oktober<br />
2008 lag <strong>der</strong> amerikanische Leitzins<br />
wie<strong>der</strong> bei 1%) hinaus von den Einzelstaaten<br />
zur Krisenbekämpfung eingesetzte<br />
Instrumentarium ähnelt sich weltweit.<br />
Im Mittelpunkt stehen Aufkäufe ausfallgefährdeter<br />
Kredite und Wertpapiere (so<br />
beim Hilfspaket <strong>der</strong> US-Regierung über<br />
700 Mrd. $), Eigenkapitalhilfen (prominent<br />
in Großbritannien, 50 Mrd. Pfund),<br />
Garantien von Spareinlagen (z.B. in Irland<br />
in unbegrenzter Höhe) sowie von<br />
Interbankengeschäften (etwa in Spanien,<br />
100 Mrd. €). In Deutschland hat erst die<br />
zweimalige Bereitstellung von Liquidität<br />
für die Hypo Real Estate über insgesamt<br />
50 Mrd. € auf staatlicher Seite die Bereitschaft<br />
ausgelöst, von einer Einzelfall- zu<br />
einer Systemhilfe überzugehen. Am 5. Oktober<br />
wurden zunächst sämtliche Spareinlagen<br />
mit einer Staatsgarantie versehen,<br />
kurz darauf legte die Bundesregierung am<br />
13. Oktober nach internationalen Kon-<br />
„Das über die Liquiditätsspritzen<br />
und Zinssenkungen<br />
<strong>der</strong> Notenbanken<br />
(Ende Oktober 2008<br />
lag <strong>der</strong> amerikanische<br />
Leitzins wie<strong>der</strong> bei 1%)<br />
hinaus von den Einzelstaaten<br />
zur Krisenbekämpfung<br />
eingesetzte<br />
Instrumentarium ähnelt<br />
sich weltweit.“<br />
sultationen das „Maßnahmenpaket zur<br />
Stabilisierung <strong>der</strong> Finanzmärkte und zur<br />
Vermeidung negativer Auswirkungen auf<br />
die Realwirtschaft“ vor. Im Zentrum steht<br />
dabei das „Finanzmarktstabilisierungsge-<br />
setz“ (FMStG), (Abbildung 6):<br />
Erstens – und dies stellt bislang den Kern<br />
auch <strong>der</strong> öffentlichen Diskussion dar –<br />
können von Banken Staatshilfen unterschiedlicher<br />
Art beantragt werden. Sie<br />
reichen von <strong>der</strong> Garantie für ihre Verbindlichkeiten<br />
(Rahmen 400 Mrd. €), über den<br />
staatlichen Erwerb von Problemaktiva bis<br />
hin zur Rekapitalisierung durch die Zufuhr<br />
von Eigenkapital durch den Staat (zusammen<br />
80 Mrd. €). Da für die Garantieleistungen<br />
eine haushaltsrechtliche Vorsorge<br />
von 5% = 20 Mrd. € getroffen wird, ergibt<br />
sich ein Finanzierungsvolumen des neu<br />
gegründeten „Finanzmarktstabilisierungsfonds“<br />
von bis zu 100 Mrd. €, das durch<br />
die Deutsche Bundesbank verwaltet wird.<br />
Mit <strong>der</strong> Inanspruchnahme <strong>der</strong> Staatshilfen<br />
sind indes Auflagen verbunden: Als<br />
Gegenleistung für Garantien ist eine<br />
„marktgerechte Vergütung“ zu zahlen,<br />
außerdem wird die Geschäftspolitik auf<br />
„Nachhaltigkeit“ geprüft. Bei einer Übernahme<br />
von Risikoaktiva werden zudem<br />
die Anreizwirkung und Angemessenheit<br />
des Vergütungssystems <strong>der</strong> jeweiligen<br />
Bank untersucht, die Vergütung von Organmitglie<strong>der</strong>n<br />
sollte 500 T € p.a. nicht<br />
überschreiten, die Einräumung von Boni<br />
ist stark eingeschränkt, und es darf keine<br />
Dividendenausschüttung erfolgen. Im<br />
Falle <strong>der</strong> Rekapitalisierung kommt noch<br />
die Auflage hinzu, dass vor allem Kredite<br />
an kleine und mittelständische Kunden<br />
vergeben werden sollten.<br />
Nicht übersehen werden darf, dass neben<br />
diesen Staatshilfen zweitens modifizierte Bewertungsmethoden<br />
für Bankaktiva und drittens<br />
Än<strong>der</strong>ungen bei den Finanzaufsichtsgesetzen,<br />
dem Zusammenspiel von BaFin<br />
und Bundesbank sowie <strong>der</strong> Einlagensicherung<br />
auf EU-Ebene angekündigt werden.<br />
In den ersten Tagen nach Verabschiedung<br />
des Pakets zeichnete sich vorübergehend<br />
ein klassisches Gefangenendilemma ab.<br />
Hätten alle „bedürftigen“ Banken gleichzeitig<br />
Hilfsleistungen in Anspruch genommen,<br />
wäre ihre Reputation vergleichsweise<br />
wenig beschädigt worden. Da sich jedoch<br />
kein Institut als erstes „outen“ wollte,<br />
unterblieben entsprechende Anträge zunächst<br />
ganz. Angedachte Gemeinschaftsaktionen<br />
vor allem <strong>der</strong> Landesbanken<br />
scheiterten und <strong>der</strong> Sprecher <strong>der</strong> Deutschen<br />
Bank, Josef Ackermann, lehnte die<br />
Annahme <strong>der</strong> Staatshilfe beson<strong>der</strong>s prononciert<br />
ab („würde mich schämen“). In<br />
dieser Situation wurde diskutiert, ob <strong>der</strong><br />
Staat – ähnlich dem Vorgehen in Großbritannien<br />
– die Einnahme seiner „Medizin“<br />
gesetzlich verordnen, mithin die Institute<br />
(teil-)verstaatlichen sollte. Dort besteht ein<br />
Zwang zur Aufnahme des Staats als Miteigentümer,<br />
wenn die Eigenkapitalquote<br />
eine bestimmte Höhe unterschreitet.<br />
Doch <strong>der</strong> kollektive bail-out zur Volksbeglückung<br />
bzw. -beruhigung unterblieb.<br />
Bereits am 21. Oktober beantragte die<br />
BayernLB Eigenkapitalhilfen im Volumen<br />
von 5,4 Mrd. €, am 4. November folgte<br />
die Commerz- als erste private Bank (stille<br />
Einlage über 8,2 Mrd. €). Mittlerweile haben<br />
sowohl die Hypo Real Estate als auch<br />
fünf weitere Landesbanken sowie Autofinanzierer<br />
angekündigt, sich unter den<br />
Schutzschirm des SoFFin (Son<strong>der</strong>fonds<br />
Finanzmarktstabilisierung) zu begeben,<br />
wobei sowohl die Hilfsbeträge als auch<br />
die jeweiligen Auflagen im Einzelfall noch
Die Bundesregierung<br />
Neue Bilanz-Regeln<br />
(Bmj)<br />
Auflagen für Banken<br />
und manager<br />
(Gehaltsobergrenzen,<br />
Streichung Boni,<br />
Beschränkung Dividenden,<br />
Anpassung<br />
Vergütungssysteme,<br />
solide Geschäfts politik<br />
etc.)<br />
Kontrolle des Fonds<br />
(Bmj)<br />
Abbildung 6: Finanzmarktstabilisierungsgesetz<br />
8<br />
1<br />
3 4 5<br />
2<br />
Einlagensicherung<br />
Private Haushalte<br />
Finanzmarkt/Banken/Versicherungen<br />
3 400 Mrd €<br />
Garantie für<br />
Refinanzierungsinstrumente<br />
2<br />
20 Mrd € 1<br />
€<br />
Unternehmen<br />
Kredit Kredit<br />
Garantie Gebühr<br />
80 Mrd € 2<br />
4 5<br />
Rekapitalisierung und Risikoübernahme<br />
durch Erwerb<br />
von Problemaktiva<br />
Finanzmarktstabilisierungsfonds (FMS)<br />
Volumen max. 100 Mrd € 3<br />
(Verwaltung durch Deutsche Bundesbank)<br />
maßnahmenpaket<br />
1 Än<strong>der</strong>ung Bewertungsund<br />
Bilanzierungsregeln<br />
2 Einrichtung eines Finanz -<br />
marktstabilsierungsfonds<br />
(FMS)<br />
3 Garantien des Bundes<br />
für Refinanzierung<br />
4 Staatliche Kontrolle<br />
und Bedingungen für<br />
Garantien/Kapitalisierung<br />
aus FMS<br />
5 Risikoübernahme durch<br />
Erwerb von Problemaktiva<br />
6 Liquiditätssicherung<br />
Geldmarktfonds (durch<br />
Bundesbank)<br />
7 Verbesserung <strong>der</strong> Finanz -<br />
marktaufsicht<br />
8 Einlagensicherung<br />
(garantiert und kurzfristige<br />
Verbesserung<br />
geplant)<br />
9 Beteiligung <strong>der</strong> Län<strong>der</strong><br />
1 > 20 Mrd € = haushaltsrechtliche Vorsorge in Höhe von 5% <strong>der</strong> Garantiesumme (400 Mrd €)<br />
2 > 80 Mrd € = 70 Mrd € Kreditaufnahme (+10 Mrd € weiterer Kreditrahmen) für Rekapitalisierung und Erwerb von Problemaktiva<br />
3 > 100 Mrd € = 20 Mrd € haushaltsrechtliche Vorsorge für Garantiesumme + 80 Mrd € Kreditaufnahme und Kreditrahmen für Rekapitalisierung und Erwerb von Problemaktiva<br />
ausgehandelt werden und zudem von <strong>der</strong><br />
EU-Kommission individuell zu genehmi-<br />
gen sind.<br />
Ein Grund für die anfängliche Zurück-<br />
haltung <strong>der</strong> Banken wurde vor allem in<br />
den Gehaltsbeschränkungen <strong>der</strong> Bank-<br />
manager gesehen. In <strong>der</strong> Tat ist die ge-<br />
setzte Obergrenze willkürlich, und es wäre<br />
statt einer Deckelung die Verpflichtung<br />
vorzuziehen, ein Vergütungssystem zu<br />
installieren, das über einen längeren<br />
Zeitraum neben Wertsteigerungen auch<br />
-reduktionen berücksichtigt.<br />
Als noch problematischer könnten sich<br />
indes die Eingriffe in die Geschäftspolitik<br />
<strong>der</strong> Institute erweisen, wenn sie denn<br />
mehr sein sollen als nur ein populistisches<br />
Werben um die Zustimmung <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />
zu den exorbitanten Hilfssummen.<br />
Gerade dem Staat – das hat die Finanzmarktkrise<br />
überdeutlich gezeigt – ist es bei<br />
„seinen“ Kreditinstituten (Landesbanken,<br />
IKB) bislang nicht gelungen, „nachhaltige“<br />
Geschäftsmodelle zu installieren, die sich<br />
als tragfähig erwiesen hätten. Worauf soll<br />
dann von welchen Personen (den bisherigen<br />
Bankaufsehern?) die Geschäftspolitik<br />
„Hätten alle „bedürftigen“ Banken gleichzeitig<br />
Hilfsleistungen in Anspruch genommen, wäre<br />
ihre Reputation vergleichsweise wenig beschädigt<br />
worden.“<br />
fokussiert werden? Und haftet <strong>der</strong> Staat<br />
dann nicht auch für die von ihm eingeleiteten<br />
Verän<strong>der</strong>ungen, von <strong>der</strong> Kundengruppen-<br />
bis zur Produktauswahl? Wird<br />
er möglicherweise mit Blick auf weitere<br />
Hilfsleistungen an „seine“ neuen Beteiligungen<br />
bei sich noch deutlich verschlechtern<strong>der</strong><br />
Geschäftslage erpressbar?<br />
17
18<br />
„Schon seit Beginn <strong>der</strong> Finanzkrise wird das<br />
Fair-Value-Prinzip als einer <strong>der</strong> „Brandbeschleuniger“<br />
eingestuft.“<br />
Beson<strong>der</strong>s gefährlich wäre es, wenn Institute<br />
in diesem Zusammenhang gezwungen<br />
würden, in großem Stile „Mittelstandskredite“<br />
zu vergeben. In Deutschland<br />
besteht wahrlich kein Mangel an<br />
Banken, die sich gerade diese Klientel<br />
auf die Fahne geschrieben haben; Sparkassen<br />
und <strong>Volksbank</strong>en bezeichnen sich<br />
zurecht gerne als (Liquiditäts-)Tankstellen<br />
des Mittelstands. Eine Forcierung dieses<br />
Geschäftsfeldes bei Privat- und Landesbanken<br />
würde den auch in <strong>der</strong> Krise unvermin<strong>der</strong>t<br />
anhaltenden Preiskampf noch<br />
weiter verschärfen und das Inkaufnehmen<br />
neuer Bonitätsrisiken provozieren. Dieses<br />
droht gerade dann, wenn sich in <strong>der</strong> Mittelstandsfinanzierung<br />
(weitere) öffentlich<br />
subventionierte Spieler tummelten.<br />
Im Übrigen sollte man nicht nur das Herein-,<br />
son<strong>der</strong>n auch das spätere Herausgehen<br />
des Staates im Auge behalten: Wie<br />
sieht die Zukunft <strong>der</strong> jetzt möglicherweise<br />
neu aufgesetzten Geschäftsmodelle<br />
nach Rückzahlung <strong>der</strong> Staatshilfe aus?<br />
Werden sie mit hohem organisatorischen<br />
Aufwand und damit Restrukturierungskosten<br />
wie<strong>der</strong> „entsorgt“? Und wird das<br />
Investmentbanking in Verbindung mit den<br />
dort anzutreffenden Gehaltsstrukturen<br />
dann wie<strong>der</strong> salonfähig?<br />
Wenn überhaupt staatliche Einflüsse auf<br />
die Geschäftspolitik einen Beitrag zur Sta-<br />
bilität des Finanzmarktes leisten sollen,<br />
dann müsste <strong>der</strong> Staat gerade bei den<br />
Landesbanken, die aktuell Hilfsleistungen<br />
beantragt haben, auf eine Konsolidierung<br />
und Privatisierung drängen. Insofern ist<br />
die Formulierung im Gesetzestext, es soll-<br />
ten nur diejenigen Institute Staatsgel<strong>der</strong><br />
erhalten, die die „Gewähr für eine solide<br />
und umsichtige Geschäftpolitik“ bieten (§<br />
10) verfehlt – gerade diejenigen Banken,<br />
bei denen dies nicht <strong>der</strong> Fall ist, brauchen<br />
zunächst Staatshilfe, um dann geordnet<br />
abgewickelt zu werden. Allerdings sinken<br />
mit zunehmen<strong>der</strong> Beteilligung des Staates<br />
die Anreize, in den Augen vieler Finanzmarktteilnehmer<br />
auch die Notwendigkeiten<br />
für eine Marktkontrolle weiter.<br />
Diese Marktdisziplinierung sollte nach<br />
<strong>der</strong> dritten Baseler Säule als Ergänzung<br />
zur Staatsaufsicht aber gerade ausgebaut<br />
werden. Ob dies tatsächlich geschehen<br />
wird, ist mehr als fraglich. Denn es darf<br />
nicht übersehen werden, dass das Finanzmarktstabilisierungsgesetz<br />
neben<br />
den angesprochenen staatlichen Hilfen<br />
– zweitens – verän<strong>der</strong>te Bewertungsverfahren<br />
für Bankaktiva angekündigt hat,<br />
die die Transparenz über die Risikolage<br />
<strong>der</strong> Kreditinstitute als Voraussetzung für<br />
Marktkontrolle deutlich einschränken.<br />
Schon seit Beginn <strong>der</strong> Finanzkrise wird das<br />
Fair-Value-Prinzip als einer <strong>der</strong> „Brandbeschleuniger“<br />
eingestuft. Verwiesen<br />
wird darauf, dass <strong>der</strong>zeit für viele Wertpapiere<br />
überhaupt keine Kurse gestellt<br />
würden, Geld/Brief-Spannen dramatisch<br />
auseinan<strong>der</strong> liefen o<strong>der</strong> nur sehr vereinzelt<br />
Transaktionen, dann aber zu Preisen<br />
dramatisch unter dem Rückzahlungskurs,<br />
abgewickelt würden. Dies mache Wertkorrekturen<br />
notwendig, die weit über<br />
den in <strong>der</strong> Zukunft liegenden tatsächlichen<br />
Verlusten aus diesen Papieren lägen.<br />
(Quartals-) Abschreibungen in exorbitanter<br />
Höhe würden nicht nur (1) das Vertrauen<br />
<strong>der</strong> Kapitalmarktspieler nachhaltig<br />
erschüttern, son<strong>der</strong>n auch das Eigenkapital<br />
<strong>der</strong> Banken drastisch verringern,<br />
(2) damit aufgrund <strong>der</strong> regulatorischen<br />
Vorschriften ihre Kreditvergabemöglichkeiten<br />
deutlich beschneiden und auf diese<br />
Weise die Finanzierung von Unternehmen<br />
und privaten Haushalten immer schwerer<br />
machen. Mithin wirkten sie prozyklisch<br />
im Sinne einer Abwärtsspirale, würden<br />
den ohnehin zu verzeichnenden Vertrauensverlust<br />
gegenüber dem Finanzsektor<br />
und die Rezession verstärken. Deshalb<br />
sei eine zumindest vorübergehende Abkehr<br />
vom Fair-Value-Prinzip bis zu einer<br />
Marktberuhigung ein notwendiger „Circuit<br />
Breaker“.<br />
Bereits für das dritte Quartal 2008 ist es<br />
deshalb durch Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Vorschriften<br />
auf EU-Ebene am 15. Oktober zum<br />
einen möglich, im Falle „illiqui<strong>der</strong>“ o<strong>der</strong><br />
„verzerrter“ Märkte nach dem Discoun-<br />
„Vielmehr hat gerade diese Krise gezeigt, dass sich die<br />
Unsicherheiten <strong>der</strong> professionellen Kapitalmarktteilnehmer<br />
dann verschärften, wenn über die Gewinne<br />
o<strong>der</strong> besser Verluste einer Bank gemutmaßt wurde.“
ted-Cash-Flow-Verfahren zu bewerten,<br />
zum an<strong>der</strong>en können Wertpapiere aus<br />
dem Handels- in den Anlagebestand<br />
umklassifiziert und so Abschreibungen<br />
auf den Fair Value vermieden werden.<br />
Die Deutsche Bank hat hiervon unmittelbar<br />
Gebrauch gemacht und dadurch im<br />
dritten Quartal 845 Mio. € Wertberichtigungen<br />
vermieden.<br />
So überzeugend die Argumente dafür<br />
auf den ersten Blick scheinen mögen, sie<br />
sind keineswegs neu, wurden vielmehr<br />
vor <strong>der</strong> Einführung <strong>der</strong> Marktbewertung<br />
schon heftig diskutiert. Dies gilt speziell<br />
für Deutschland, wo Sparkassen und<br />
<strong>Volksbank</strong>en und damit über 90% <strong>der</strong><br />
Kreditinstitute nicht nach IFRS, son<strong>der</strong>n<br />
HGB bilanzieren und dort seit Jahrzehnten<br />
Bewertungsprivilegien durch umfangreiche<br />
Möglichkeiten zur Legung und Auflösung<br />
stiller Reserven besitzen und diese<br />
verteidigen mit dem (1) Vertrauens- und<br />
dem (2) Eigenkapitalschutzargument.<br />
(1) Vertrauensschutz:<br />
Allenfalls für Kleinsparer mag es heute<br />
noch zutreffen, dass sie volatile (Quartals-)Ergebnisse<br />
einer Bank nicht verkraften<br />
und sofort einen Bank-Run beginnen<br />
würden. Vielmehr hat gerade diese Krise<br />
gezeigt, dass sich die Unsicherheiten <strong>der</strong><br />
professionellen Kapitalmarktteilnehmer<br />
dann verschärften, wenn über die Gewinne<br />
o<strong>der</strong> besser Verluste einer Bank gemutmaßt<br />
wurde. Eine frühzeitige, offene<br />
Informationspolitik hat dagegen – auch<br />
bei drastischen Abschreibungen – eher<br />
stabilisierenden Charakter als Gerüchte<br />
und Spekulationen über stille Lasten.<br />
Bank-Runs können nur dann verhin<strong>der</strong>t<br />
werden, wenn Investoren Bonitätsdifferenzen<br />
zwischen den Banken registrieren<br />
und sanktionieren können; werden diese<br />
eingeebnet, droht viel eher die Gefahr, ein<br />
Haus für so gut o<strong>der</strong> eben schlecht wie<br />
das an<strong>der</strong>e zu halten und damit kollektiv<br />
das Vertrauen gegenüber allen Kreditinstituten<br />
zu verlieren.<br />
Natürlich gibt es nicht „den“ richtigen<br />
Wert, es kommt daher auch nicht auf<br />
die nackte Zahl an, zu <strong>der</strong> Finanzinstrumente<br />
in Bilanz bzw. Gewinn- und Verlustrechnung<br />
abgebildet werden. Immer<br />
wichtiger wird die Erläuterung, wie diese<br />
Bewertung zustande kam. Und hier sehen<br />
die IFRS bereits umfangreiche Offenlegungspflichten<br />
vor, ob Preise auf einem<br />
Markt mit regelmäßigem Handel („aktiver<br />
Markt“) o<strong>der</strong> aber ein (z.B. Diskontierungs-)<br />
Modell <strong>der</strong> Bewertung zugrunde<br />
lagen („Mark-to-Model“) und welche<br />
Annahmen dabei getroffen wurden. Allerdings<br />
sollte aus Gründen <strong>der</strong> Vergleichbarkeit<br />
in <strong>der</strong> Branche ein Grundkonsens<br />
über die Bewertungsmodelle bestehen,<br />
ein „Mark-to-Harmonized-Models“ möglich<br />
sein.<br />
(2) Eigenkapitalschutz:<br />
Grundsätzlich ist die Prozyklik bis zu einem<br />
gewissen Grade gewünscht, denn<br />
gerade die Bankenkrisen <strong>der</strong> 1980er Jahre<br />
in USA und Japan haben gezeigt, was<br />
passiert, wenn die (Eigenkapital-) Bremse<br />
für das Kreditgeschäft nicht rechtzeitig<br />
und fest genug angezogen wird. Materiell<br />
vorhandene, bilanziell aber kaschierte<br />
Probleme werden aufgestaut, um letztlich<br />
weitaus größere Schäden als bei einer<br />
frühzeitigen Bekämpfung auszulösen<br />
(Sektkorkeneffekt). Will man den prozyklischen<br />
Einfluss <strong>der</strong> Rechnungslegung nicht<br />
zu groß werden lassen, könnte man sie<br />
von <strong>der</strong> regulatorischen Eigenkapitalrechnung<br />
<strong>der</strong> Banken entkoppeln und dort<br />
modellhaft Ausfallwahrscheinlichkeiten<br />
heranziehen.<br />
Probleme werden nicht durch Verschleierung<br />
gelöst, gerade im jetzigen Stadium<br />
<strong>der</strong> Finanzmarktkrise hilft nur Transparenz.<br />
Wenn den Banken jetzt das teilweise<br />
Aussetzen <strong>der</strong> Marktbewertung<br />
gestattet wurde, wann sollte sie wie<strong>der</strong><br />
eingeführt werden? Wie schlimm muss<br />
die nächste Finanzkrise sein, damit dieses<br />
Bewertungsprinzip erneut gekippt wird?<br />
Und warum sollten nach den Banken nicht<br />
auch an<strong>der</strong>e Branchen ein Aussetzen for<strong>der</strong>n,<br />
weil bestimmte Markt- und damit<br />
Preisentwicklungen ihre Vorräte o<strong>der</strong> Endprodukte<br />
temporär unverkäuflich machen<br />
und damit die Gewinn- und Verlustrechnungen<br />
belasten?<br />
Der dritte Teil des Rettungspakets – Verän<strong>der</strong>ungen<br />
bei den Regeln und Institutionen<br />
<strong>der</strong> Bankenaufsicht – leitet über zur Frage<br />
regulatorischer Konsequenzen zur Vermin<strong>der</strong>ung<br />
<strong>der</strong> Gefahr von Systemkrisen<br />
in <strong>der</strong> Zukunft.<br />
„Eine frühzeitige, offene<br />
Informationspolitik hat<br />
dagegen – auch bei drastischen<br />
Abschreibungen<br />
– eher stabilisierenden<br />
Charakter als Gerüchte<br />
und Spekulationen über<br />
stille Lasten. “<br />
19
20<br />
Klimapolitik:<br />
Wie kann künftigen Krisen<br />
vorgebeugt werden?<br />
Über die akuten staatlichen Rettungsmaßnahmen<br />
hinaus wird vielfach als mittel- bis<br />
langfristige Konsequenz aus <strong>der</strong> Finanzkrise<br />
eine Ausweitung <strong>der</strong> Regulierung<br />
gefor<strong>der</strong>t. Um die dafür gemachten Vorschläge<br />
würdigen zu können, ist indes<br />
eine Rückbesinnung auf die Kernziele<br />
<strong>der</strong> Bankenaufsicht erfor<strong>der</strong>lich. Zentrales<br />
Argument für den Staatseingriff ist die<br />
zuvor in Lehrbüchern als eher theoretisch<br />
eingestufte Möglichkeit, in <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen<br />
Finanzkrise aber sehr reale Tatsache,<br />
dass sich System gefahren für die Finanz-<br />
industrie nicht mit letzter Sicherheit aus-<br />
schließen lassen. Run- und nachfolgende<br />
Dominoeffekte können aufgrund <strong>der</strong><br />
beson<strong>der</strong>en Bedeutung <strong>der</strong> Kredit- für<br />
die Volkswirtschaft zu alptraumhaften<br />
Störungen des Wirtschaftskreislaufs führen.<br />
Der Staat muss deshalb Rahmenbedingungen<br />
setzen, die das reibungslose<br />
Funktionieren des Marktgeschehens<br />
auch in Krisenzeiten gewährleisten. Von<br />
Hayek vergleicht diese Aufgabe „mit <strong>der</strong><br />
des Wartungspersonals einer Fabrik, da<br />
ihr (<strong>der</strong> Regierung) Zweck nicht ist, bestimmte<br />
Leistungen o<strong>der</strong> Produkte hervorzubringen,<br />
die von den Bürgern konsumiert<br />
werden sollen, son<strong>der</strong>n eher, dafür<br />
zu sorgen, dass <strong>der</strong> Mechanismus, <strong>der</strong> die<br />
Produktion dieser Güter und Dienstleistungen<br />
regelt, in arbeitsfähigem Zustand<br />
erhalten bleibt“.<br />
Vor diesem Hintergrund müssen zwei<br />
Prüfstufen durchlaufen werden. Zunächst<br />
ist nachzuweisen, dass ein Marktversagen<br />
vorliegt o<strong>der</strong> droht, das erst den konkre-<br />
ten Regulierungsbedarf auslöst. Danach<br />
sind verschiedene Regulierungsalternati-<br />
ven (z.B. quantitative Eigenkapitalnormen<br />
vs. qualitative Aufsicht) anhand <strong>der</strong> beiden<br />
Kriterien Effektivität und Effizienz gegen-<br />
einan<strong>der</strong> abzuwägen. Ersteres bezeichnet<br />
die Eignung <strong>der</strong> geplanten Regulierung zur<br />
Erreichung des Oberziels, Systemkrisen zu<br />
verhin<strong>der</strong>n; letzteres die Auswahl <strong>der</strong>je-<br />
nigen Alternative, bei <strong>der</strong> die Ausübung<br />
von Unternehmerfunktionen und damit<br />
<strong>der</strong> Prozess <strong>der</strong> Verwertung von Wissen<br />
über Märkte am geringsten beeinträchtigt<br />
wird. Damit sind stets (vermeintliche) Nut-<br />
zen- mit (in <strong>der</strong> Regel besser bestimmba-<br />
ren) Kostenaspekten abzugleichen. Je<strong>der</strong><br />
Staatseingriff hat seinen Preis, im ungüns-<br />
tigsten Fall kann Staatsversagen erst Sys-<br />
temgefahren auslösen o<strong>der</strong> verstärken –<br />
so auch in dieser Krise: Die Forcierung des<br />
Eigenheimbesitzes in Verbindung mit <strong>der</strong><br />
Politik des „leichten“ Geldes in den USA,<br />
das Goutieren unrentabler Geschäftsmodelle<br />
bei den deutschen Landesbanken,<br />
die Rettungsaktionen von Investmentbanken<br />
einerseits, an<strong>der</strong>erseits aber das<br />
Zulassen <strong>der</strong> Insolvenz von Lehman durch<br />
den amerikanischen Staat, offenbar unzureichende<br />
Prüfaktivitäten im Fall HRE, das<br />
Setzen <strong>der</strong> Bundesregierung auf Staatsgarantien<br />
allein für Sparer statt frühzeitiger<br />
Garantien für die Banken selbst sind einige<br />
prominente Beispiele hierfür.<br />
Im Laufe des Jahres 2008 sind nun von<br />
führenden nationalen und internationalen<br />
Institutionen Kataloge mit Vorschlägen für<br />
Konsequenzen aus <strong>der</strong> Finanzmarktkrise<br />
vorgelegt worden, bei denen die Regulierung<br />
eine wichtige Rolle spielt. Sie stand<br />
„Run- und nachfolgende Dominoeffekte können<br />
aufgrund <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Bedeutung <strong>der</strong> Kredit-<br />
für die Volkswirtschaft zu alptraumhaften Störungen<br />
des Wirtschaftskreislaufs führen.“<br />
auch im Mittelpunkt <strong>der</strong> Beratungen <strong>der</strong><br />
G20 am 15. November in Washington<br />
und des dort verabschiedeten, bis April<br />
2009 umzusetzenden Aktionsplans. Anfang<br />
2007 ist mit „Basel II“ jedoch erst<br />
ein komplett neuer Regulierungsstandard<br />
in Kraft getreten. Soll die jahrelange Entwicklungsarbeit<br />
dieses Normenpakets<br />
nicht vergebens gewesen sein, müssen<br />
sich die Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Regulierung<br />
in seine Systematik einpassen. Im<br />
Folgenden werden daher ausgewählte<br />
Vorschläge den drei Säulen von Basel II<br />
zugeordnet und anschließend kritisch<br />
diskutiert.<br />
Erste Säule:<br />
Eigenkapitalnormen<br />
Unbestreitbar haben sich die durch eine<br />
2004 für US-Investmentbanken erlas-<br />
sene Ausnahmeregelung ermöglichten<br />
Leverage-Ratios zwischen Risikoaktiva<br />
und Eigenkapital von mitunter 1 zu 40<br />
als viel zu hoch erwiesen. Dennoch<br />
sind die nun vielfach zu vernehmenden<br />
For<strong>der</strong>ungen, die unter Basel II<br />
gefor<strong>der</strong>te Eigenkapitalunterlegung<br />
von Risiken flächendeckend für alle<br />
Banken zu erhöhen, um damit auch ein<br />
Deleveraging zu erzwingen, zu schlicht.<br />
Nicht nur stehen die dort zusammengefassten<br />
Regelungen ohnehin sowohl<br />
theoretisch als auch empirisch auf sehr<br />
„wackligem“ Fundament und laden zu<br />
Umgehungen (regulatory arbitrage)<br />
ein; auch hätte ein etwas höheres Eigenkapitalpolster<br />
die Banken nicht vor<br />
<strong>der</strong> jetzigen Krise bewahrt.<br />
Die Auslagerung von Geschäften auf<br />
Zweckgesellschaften wird durch Basel<br />
II schon berücksichtigt, lei<strong>der</strong> traten die<br />
entsprechenden Vorschriften allerdings<br />
erst zu spät in Kraft. Wie auch <strong>der</strong> HRE-<br />
Fall zeigt, muss eine Beaufsichtigung<br />
unter Einschluss sämtlicher Teilgesell-<br />
schaften auf Gruppenbasis erfolgen.
Um die offenbar gewordenen Fehlan-<br />
reize des Originate-and-distribute-Ge-<br />
schäftsmodells abzumil<strong>der</strong>n, sollte es bei<br />
Kreditverkäufen und Verbriefungen ei-<br />
nen Selbstbehalt des Originators geben.<br />
Eine Eigenkapitalunterlegung des Li-<br />
quiditätsrisikos wäre nicht sachgerecht.<br />
Was bei Zahlungsanspannungen benö-<br />
tigt wird, ist ein ausreichen<strong>der</strong> Vorrat<br />
an flüssigen Mitteln o<strong>der</strong> Möglichkeiten,<br />
sich diese sehr kurzfristig zu beschaffen,<br />
was in <strong>der</strong> zweiten Säule zu<br />
kontrollieren wäre (s.u.).<br />
Zur Begrenzung <strong>der</strong> Fristentransforma-<br />
tion muss endlich das Zinsän<strong>der</strong>ungsri-<br />
siko des Anlagebuchs in die erste Säule<br />
integriert werden, so dass es künftig<br />
mit Eigenkapital zu unterlegen ist. Die<br />
Lobbyarbeit <strong>der</strong> Kreditwirtschaft hat<br />
dies mit dem Hinweis darauf erfolg-<br />
reich verhin<strong>der</strong>t, dass gerade kleineren<br />
Instituten ein entsprechen<strong>der</strong> Ermitt-<br />
lungsaufwand offener Zinspositionen<br />
nicht zumutbar sei. Daher blieb es bei<br />
<strong>der</strong> Berechnung eines standardisierten<br />
Zinsschocks und qualitativen Kontrollen<br />
in <strong>der</strong> zweiten Säule. Angesichts<br />
<strong>der</strong> mittlerweile zu geringen Preisen<br />
verfügbaren Standardprogramme zur<br />
Ermittlung von Durationen und Barwerten<br />
wäre es inkonsequent und gefährlich,<br />
dieses zumindest zweitwichtigste<br />
bankbetriebliche Risiko weiterhin<br />
außerhalb <strong>der</strong> Eigenkapitalnormen zu<br />
lassen.<br />
Zu prüfen ist die Eigenkapital definition,<br />
die unter Basel III ohnehin auf die<br />
Tages ordnung kommen sollte. Die <strong>der</strong>-<br />
zeitige Krise macht noch einmal deut-<br />
lich, wie wichtig „hartes“ Eigenkapital<br />
im betriebswirtschaftlichen Sinne (voll<br />
eingezahlt, unbegrenzte Laufzeit, Haftung<br />
durch Verlustteilnahme usw.) ist,<br />
wie gefährlich an<strong>der</strong>erseits gewillkürte<br />
Eigenkapitalformen sind.<br />
Das Schwergewicht <strong>der</strong> Regulierung muss<br />
aber (wie in Basel angedacht) auf die Säulen<br />
2 und 3 verlagert werden.<br />
Zweite Säule:<br />
Qualitative Aufsicht<br />
Es zeigt sich, dass die Kernelemente eines<br />
adäquaten Risikomanagements schon<br />
heute in den „Mindestanfor<strong>der</strong>ungen<br />
an das Risikomanagement“ als deutsche<br />
Umsetzung <strong>der</strong> zweiten Säule von Basel II<br />
vorgeschrieben werden. Insofern kann es<br />
nur darum gehen, diese Norm noch stärker<br />
durch die Banken und ihre Aufseher<br />
zu „leben“, indem <strong>der</strong> Nachholbedarf in<br />
<strong>der</strong> Umsetzung auf bestimmten Fel<strong>der</strong>n<br />
beseitigt wird.<br />
Auszubauen ist – wie oben schon ange-<br />
sprochen – das Liquiditätsrisikomanage-<br />
ment, dabei vor allem die Durchführung<br />
von Stress- und Szenario-Analysen für<br />
Phasen großer Marktanspannungen.<br />
Denn <strong>der</strong> klassische Lehrsatz von<br />
Wolfgang Stützel („Liquidität folgt<br />
<strong>der</strong> Bonität“) gilt eben nur, wenn Bonität<br />
den Märkten glaubwürdig signalisiert<br />
werden kann und diese keine<br />
gravierenden Störungen aufweisen.<br />
Gefährlich wäre es, die in den Banken<br />
verwendeten Risikomodelle stärker<br />
staatlich normieren zu wollen. Dies<br />
würde zwar ihre Prüfung erleichtern,<br />
aber unabhängig von <strong>der</strong> Frage, welche<br />
Vorgaben die Bankaufsicht hier im<br />
Detail machen sollte (von Hayek’sche<br />
„Gefahr <strong>der</strong> Anmaßung von Wissen“),<br />
würden „gleichgeschaltete“ Risikomodelle<br />
auch die Gefahr von Systemkrisen<br />
erhöhen.<br />
„Der Staat muss deshalb Rahmenbedingungen<br />
setzen, die das reibungslose Funktionieren des<br />
Marktgeschehens auch in Krisenzeiten gewährleisten.“<br />
Die Aufsicht muss aber stärker auf<br />
Konzentrations- bzw. Klumpenrisiken<br />
achten und verhin<strong>der</strong>n, dass sich in<br />
den Banken <strong>der</strong>art große Positionen<br />
bestimmter Kredit- und/o<strong>der</strong> Wertpa-<br />
piergattungen wie aktuell im Subpri-<br />
me-Segment herausbilden können.<br />
Den Banken zugeführtes Vermittlerge-<br />
schäft muss in seiner Qualität stärker<br />
von <strong>der</strong> Aufsicht hinterfragt werden.<br />
Die Vergütungsregelungen sind auf<br />
Fehlanreize hin zu untersuchen. Pro-<br />
blematisch ist ein nur auf kurze Frist<br />
ausgelegtes Bonisystem, das ein erst in<br />
späteren Perioden schlagend werden-<br />
des Geschäftsrisiko nicht berücksich-<br />
tigt. In diesem Zusammenhang müssen<br />
Anreizregelungen verankert werden,<br />
die die Haftung <strong>der</strong> Entscheidungs-<br />
träger über (nur schwer nachweisba-<br />
res) pflichtwidriges Handeln hinaus<br />
auf strategische Fehlentscheidungen<br />
ausweiten.<br />
Vor allem aber ist mehr Professionalität<br />
in <strong>der</strong> internen Governance, also dem<br />
Zusammenspiel von Vorständen und<br />
Aufsichts- bzw. Verwaltungsräten in den<br />
Banken dringend notwendig. Angesichts<br />
<strong>der</strong> (auch nicht mehr weichenden) Komplexität<br />
vieler Finanzgeschäfte müssen<br />
die Kontrollorgane über ausreichendes<br />
Know-how verfügen, um den Vorstand<br />
angemessen überwachen zu können.<br />
Hier müssen Schulungs- und Zertifizierungsmaßnahmen<br />
einsetzen. Ein<br />
Anreiz hierzu könnte dadurch gegeben<br />
werden, dass die Prüfintervalle <strong>der</strong> Aufsicht<br />
bei nachgewiesener Qualität <strong>der</strong><br />
internen Governance verringert werden.<br />
21
22<br />
Dritte Säule:<br />
Publizitätsvorschriften<br />
Sieht man sich die Basel II-Regelungen<br />
zu den Veröffentlichungspflichten <strong>der</strong><br />
Banken an, stellt man schnell fest, dass<br />
diese zwar sehr detailliert, aufgrund ihres<br />
erst kürzlichen Inkrafttretens aber noch<br />
wenig etabliert sind. Insofern ist die jetzt<br />
vielfach erhobene For<strong>der</strong>ung nach „Mehr<br />
Transparenz“ vorschnell. Es müsste begründet<br />
werden, welche Informationen<br />
<strong>der</strong> Finanzmarkt noch zusätzlich benötigt<br />
und warum er sich diese nicht selbst<br />
„besorgen“ kann, son<strong>der</strong>n auf staatliche<br />
Verordnung angewiesen ist. In Betracht<br />
kommen dabei – weil bei <strong>der</strong> Verabschiedung<br />
von Basel II noch nicht im (Krisen-)<br />
Fokus stehend – Angaben zu den<br />
Arten und Formen des Risikotransfers<br />
Bewertungsstandards<br />
Liquiditäts- und Konzentrationsrisiken<br />
Vermittlergeschäften.<br />
Frühwarnsystem<br />
Zumal die Kreditwirtschaft <strong>der</strong>zeit schon<br />
eine <strong>der</strong> am stärksten regulierten Bran-<br />
chen ist, erfor<strong>der</strong>t die Finanzmarktkrise<br />
somit we<strong>der</strong> eine vollständige „Entsor-<br />
gung“ bewährter ordnungspolitischer<br />
Grundsätze noch einen kompletten Um-<br />
bruch <strong>der</strong> Bankenaufsicht. Eine graduelle<br />
Anpassung im Sinne eines „Redesigns“<br />
ist jedoch erfor<strong>der</strong>lich in Bezug auf die<br />
bankaufsichtlichen<br />
Regeln: Diese müssten auf ihren ma-<br />
teriellen Kern konzentriert werden<br />
(„Was ist wirklich wichtig und muss<br />
staatlich geregelt werden?“). Da noch<br />
komplexere Regeln nur weitere Ausweichhandlungen<br />
<strong>der</strong> Banken för<strong>der</strong>n<br />
würden, sollte anstelle neuer „bürokratischer<br />
Monster“ im Basler Stile besser<br />
auf Selbstregulierungen in Form von<br />
Verhaltenskodizes gesetzt werden.<br />
Wenn die Politik nicht auf das Wecken<br />
von Kontrollillusion verzichtet und<br />
Märkte nicht zur Disziplinierung ihrer<br />
Akteure gezwungen werden, dann gibt<br />
es keine Begrenzung <strong>der</strong> potenziellen<br />
Haftung des Staates mehr. International<br />
müssen daher auch dringend harmoni-<br />
sierte Regeln für eventuelle bail-outs<br />
erarbeitet werden. Zur Bekämpfung<br />
schwerwiegen<strong>der</strong> Krisen mögen die<br />
Rettungsaktionen unvermeidlich sein,<br />
sie sollten aber die Ausnahme in genau<br />
definierten Fällen bleiben.<br />
Prozesse: Die Verbindungen zwischen<br />
den drei Basler Säulen müssen gestärkt<br />
werden, z.B. dadurch, dass diejenige<br />
Bank, die viel veröffentlicht, seltener<br />
geprüft wird (Anreizkompatibilität).<br />
Zudem ist ein Monitoring mit Blick auf<br />
die Arbeit <strong>der</strong> Aufsichtsbehörden zu<br />
installieren.<br />
Institutionen: Die stärkere interna-<br />
tionale Harmonisierung <strong>der</strong> Aufsicht<br />
duldet keinen Aufschub. Es ist unver-<br />
ständlich, dass es <strong>der</strong> internationalen<br />
Staatengemeinschaft noch immer nicht<br />
gelungen ist, den ursprünglichen Initia-<br />
tor des Basel-II-Pakets – die USA – dazu<br />
zu bewegen, den Standard zumindest<br />
für seine global tätigen Banken einzuführen<br />
und sich darüber hinaus dem<br />
Financial Sector Assessment Program<br />
des IMF zu stellen. Unverän<strong>der</strong>t findet<br />
man auf dessen Homepage unter „U“<br />
nur Uganda, Ukraine, United Arab Emirates,<br />
United Kingdom und Uruguay!<br />
In diesem Zusammenhang muss auch<br />
die Rolle <strong>der</strong> Notenbanken in <strong>der</strong> Aufsicht<br />
gestärkt werden, denn Einzelinstituts-<br />
und Systemstabilität sind eng<br />
miteinan<strong>der</strong> verbunden, ebenso wie<br />
System und Geldwertstabilität. Und<br />
letztlich sind es – wie jetzt in <strong>der</strong> Krise<br />
gesehen – allein die Notenbanken, die<br />
als „len<strong>der</strong> of last resort“ eine Systemkrise<br />
verhin<strong>der</strong>n können. Insofern ist<br />
dringend für eine Zusammenführung<br />
<strong>der</strong> Bankenaufsicht bei <strong>der</strong> Bundes-<br />
„Unabhängig von institutionellen<br />
Verän<strong>der</strong>ungen<br />
wird die Zukunft des<br />
Finanzsystems auch davon<br />
abhängen, inwiefern<br />
je<strong>der</strong> einzelne Finanzmarktakteur<br />
zu realistischerenRenditevorstellungen<br />
zurückkehrt.“<br />
bank (wie z.B. in Österreich) o<strong>der</strong> aber<br />
<strong>der</strong> EZB zu plädieren. Bis dieser – mutige<br />
– Schritt vollzogen ist, muss auf<br />
Deutschland bezogen die Corporate<br />
Governance <strong>der</strong> BaFin mo<strong>der</strong>nisiert<br />
werden durch eine stärker an den<br />
Märkten ausgerichtete Arbeitsteilung<br />
im Direktorium und mehr unabhängigen<br />
Sachverstand im Verwaltungsrat.<br />
Im Übrigen ist eine Budgetaufstockung<br />
bei BaFin und Bundesbank für mehr<br />
Personal höherer Qualität notwendig,<br />
um mit den zu beaufsichtigenden Kreditinstituten<br />
Schritt halten zu können.<br />
Unabhängig von diesen institutionellen<br />
Verän<strong>der</strong>ungen wird die Zukunft des<br />
Finanzsystems aber auch zum einen davon<br />
abhängen, inwiefern je<strong>der</strong> einzelne<br />
Finanzmarktakteur zu realistischeren Renditevorstellungen<br />
zurückkehrt. Dies gilt<br />
auch und gerade für die privaten Haushalte<br />
im Rahmen ihrer Vermögensbildung,<br />
die nur durch die frühzeitige Vermittlung<br />
einer ausreichenden finanziellen Allgemeinbildung<br />
auf eine solide Basis gestellt<br />
werden kann. Zum an<strong>der</strong>en werden auch<br />
noch so große Finanzmarktspieler in ihrer<br />
Existenz gefährdet, wenn sie über kein<br />
tragfähiges Geschäftsmodell verfügen.<br />
Hier hat die deutsche Kreditwirtschaft<br />
trotz <strong>der</strong> „Renaissance“ <strong>der</strong> Geschäftspolitik<br />
von Sparkassen und <strong>Volksbank</strong>en<br />
einen Nachholbedarf. Denn wenn die<br />
akute Finanzkrise abgeklungen ist, wird<br />
die seit Jahren zu beobachtende strukturelle<br />
Ertragskrise <strong>der</strong> Banken hier zu Lande<br />
wie<strong>der</strong> stärker in den Fokus rücken.
Spielend sparen und helfen – mit diesen<br />
Schlagworten lässt sich diese Aktion <strong>der</strong><br />
<strong>Volksbank</strong> <strong>Göppingen</strong> <strong>eG</strong> ganz einfach<br />
erklären. Ein Gewinnsparlos kostet monatlich<br />
10 €, 8 € werden gespart und 2 €<br />
sind <strong>der</strong> Spieleinsatz. Attraktive Geld- und<br />
Sachgewinne werden Monat für Monat<br />
verlost. Von jedem Spieleinsatz werden 50<br />
Cent dazu verwendet, Menschen in Not<br />
bzw. soziale o<strong>der</strong> gemeinnützige Einrichtungen<br />
in <strong>der</strong> Region zu unterstützen.<br />
Im Juli 2008 konnten sich sieben soziale<br />
Einrichtungen im Kreis <strong>Göppingen</strong> freuen.<br />
Sie bekamen je ein Fahrzeug gespendet<br />
und sind dadurch in <strong>der</strong> Lage, durch die<br />
höhere Mobilität pflege- und hilfsbe-<br />
<strong>Volksbank</strong> <strong>Göppingen</strong> spendet sieben<br />
Fahrzeuge für soziale Organisationen<br />
im Landkreis <strong>Göppingen</strong><br />
dürftige Menschen besser versorgen zu<br />
können. So wurde <strong>der</strong> Ökumenischen<br />
Sozialstation Eislingen, <strong>der</strong> Diakoniesta-<br />
tion Geislingen, den Sozialstationen St.<br />
Franziskus <strong>Göppingen</strong>, Uhingen und<br />
Donzdorf, dem Krankenpflegeverein Sa-<br />
lach und <strong>der</strong> Lebenshilfe Heiningen je ein<br />
VR-mobil VW Fox übergeben.<br />
Diese Fahrzeugübergabe war ein Teil<br />
des Sozialprojekts „VR-mobil“, das ganz<br />
Württemberg umfasste. In Zusammenarbeit<br />
mit den genossenschaftlichen<br />
Gewinnsparvereinen wurden Spendengel<strong>der</strong><br />
aus dem VR-Gewinnsparen für<br />
die Anschaffung von Fahrzeugen zum<br />
täglichen Einsatz von Hilfsdiensten und<br />
Sozialstationen verwendet. Die Wahl fiel<br />
auf den VW-Fox. Sparsam im Verbrauch,<br />
wendig und unverwüstlich für den Einsatz<br />
im Pflegealltag.<br />
Rund 150.000 Kunden <strong>der</strong> württembergischen<br />
<strong>Volksbank</strong>en und Raiffeisenbanken<br />
haben insgesamt 205 Fahrzeuge gespendet.<br />
Die Fahrzeuge wurden am 17. Juli<br />
2008, einem Tag <strong>der</strong> Solidarität, den Empfängern<br />
übergeben. Von <strong>der</strong> Schirmherrin<br />
<strong>der</strong> Aktion, Frau Dr. Monika Stolz, Sozialministerin<br />
des Landes Baden-Württemberg,<br />
erhielten die Vertreter <strong>der</strong> Einrichtungen<br />
auf dem Stuttgarter Schlossplatz<br />
die Fahrzeugschlüssel.<br />
Nach <strong>der</strong> symbolischen Fahrzeugübergabe<br />
durch die Ministerin starteten die<br />
Fahrzeuge vom Schlossplatz bzw. Cannstatter<br />
Wasen in einer Sternfahrt zu ihren<br />
Bestimmungsorten.<br />
23
24<br />
2008 hat <strong>der</strong> Aufsichtsrat, wie durch<br />
Gesetz und Satzung vorgesehen, die<br />
Geschäftsführung des Vorstands überwacht.<br />
Dazu hat sich <strong>der</strong> Aufsichtsrat in vier<br />
Plenarsitzungen vom Vorstand über die<br />
Geschäftsentwicklung <strong>der</strong> <strong>Volksbank</strong><br />
<strong>Göppingen</strong> <strong>eG</strong> unterrichten lassen und<br />
eingehend darüber beraten. Anhand <strong>der</strong><br />
Berichte des Vorstands sowie umfassen<strong>der</strong><br />
Unterlagen konnte sich <strong>der</strong> Aufsichtsrat<br />
von <strong>der</strong> Rentabilität <strong>der</strong> Bank,<br />
<strong>der</strong> Angemessenheit <strong>der</strong> Risiken sowie<br />
<strong>der</strong> Recht- und Ordnungsmäßigkeit <strong>der</strong><br />
Geschäftsführung überzeugen.<br />
Roland Lang, langjähriges Vorstandsmitglied<br />
Bericht des Aufsichtsrats<br />
Zusätzlich beriet <strong>der</strong> Aufsichtsrat in einer<br />
gemeinsamen Klausurtagung mit dem<br />
Vorstand über die Strategie <strong>der</strong> Bank und<br />
die Planung für die nächsten drei Jahre.<br />
Ferner tagten Investitions-, Kredit- und<br />
Personalausschuss jeweils in beson<strong>der</strong>en<br />
Sitzungen.<br />
Kernthemen <strong>der</strong> Erörterungen mit dem<br />
Vorstand bildeten einmal die Geschäftsund<br />
Ertragsentwicklung unter beson<strong>der</strong>er<br />
Berücksichtigung des Zins- und Provisionsüberschusses.<br />
Weitere Hauptthemen bildeten<br />
die Entwicklung <strong>der</strong> Kredit- und<br />
Anlagerisiken sowie das Risikomanagement,<br />
insbeson<strong>der</strong>e die Einhaltung des<br />
Risikodeckungspotenzials <strong>der</strong> Bank. Hierbei<br />
nahmen die Finanzkrise und ihre Auswirkungen<br />
auf die <strong>Volksbank</strong> <strong>Göppingen</strong><br />
<strong>eG</strong> beson<strong>der</strong>en Raum ein.<br />
Wichtige Entscheidungen wurden vom<br />
Aufsichtsrat intensiv mit dem Vorstand<br />
besprochen. Die nach Gesetz und Satzung<br />
notwendigen Beschlüsse wurden<br />
im Aufsichtsrat bzw. seinen Ausschüssen<br />
gefasst.<br />
Über die Sitzungen hinaus ließ sich <strong>der</strong><br />
Aufsichtsratsvorsitzende jeweils aktuell<br />
vom Vorstandssprecher über wesentliche<br />
Vorkommnisse und Entwicklungen<br />
informieren.<br />
Wegen Ablaufs <strong>der</strong> dreijährigen Wahlperiode<br />
wurde <strong>der</strong> Aufsichtsrat 2008 neu<br />
gewählt. Dabei wurden die bisherigen 12<br />
Vertreter <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Vertreterversammlung<br />
am 27. Mai 2008 sämtlich<br />
für eine neue Wahlperiode bestätigt. Bei<br />
<strong>der</strong> Wahl <strong>der</strong> Mitarbeitervertreter durch<br />
die Belegschaft wurden Mercedes Schnei<strong>der</strong>,<br />
Sven Allinger, Karl-Heinz Jakele und<br />
Ernst Kölle im Amt bestätigt sowie Tanja<br />
Barchet und Reinhold Stephan neu in den<br />
Aufsichtsrat gewählt.<br />
Herrn Werner Frey sowie Herrn Walter<br />
Körber, die nicht mehr kandidiert haben<br />
und damit aus dem Aufsichtsrat ausgeschieden<br />
sind, danken wir für langjährige<br />
engagierte und konstruktive Mitarbeit.<br />
Zum Jahresende 2008 ist Herr Bankdirektor<br />
Roland Lang nach 20-jähriger Tätigkeit<br />
im Vorstand <strong>der</strong> Bank in den wohlverdienten<br />
Ruhestand getreten. In seiner langjährigen<br />
Ressortzuständigkeit für den Betriebsbereich,<br />
die EDV, die Innenrevision<br />
sowie das Problemkreditmanagement und<br />
die Kreditverwertung hat er sich um die<br />
Bank sehr verdient gemacht. Beson<strong>der</strong>s<br />
zu erwähnen sind hier die Fe<strong>der</strong>führung<br />
beim Neubau <strong>der</strong> Zentrale in <strong>Göppingen</strong><br />
und des Marktfolgezentrums in Eislingen,<br />
die störungsfreie Migration <strong>der</strong> Bank auf<br />
ein neues EDV-Kernbanksystem sowie die<br />
Abwicklung von über einhun<strong>der</strong>t Millio-
nen Euro Ausfallkrediten unter überaus<br />
erfolgreicher Minimierung <strong>der</strong> Verluste<br />
für die Bank. Wir danken Herrn Lang herz-<br />
lich für seine herausragende Leistung und<br />
wünschen ihm noch viele Jahre Glück und<br />
Gesundheit!<br />
Der Aufsichtsrat hat sich am 16.03.2009<br />
mit dem Bericht des Vorstandes über den<br />
Jahresabschluss zum 31.12.2008 sowie<br />
dem Lagebericht und Solvabilitätsbericht<br />
2008 auseinan<strong>der</strong>gesetzt.<br />
Der Württembergische Genossenschaftsverband<br />
Raiffeisen/Schulze-Delitzsch e.V.,<br />
Stuttgart, hat die gesetzlich vorgeschriebene<br />
Prüfung des Jahresabschlusses zum<br />
31.12.2008 sowie des Lage- und Solvabilitätsberichts<br />
2008 durchgeführt. Der<br />
uneingeschränkte Bestätigungsvermerk<br />
wurde erteilt. Der Aufsichtsrat hat sich<br />
am 27.04.2009 vom Abschlussprüfer<br />
über die wesentlichen Prüfungsergebnisse<br />
unterrichten lassen und diese mit<br />
dem Vorstand beraten. Das Ergebnis <strong>der</strong><br />
gesetzlichen Prüfung wird in <strong>der</strong> Vertreterversammlung<br />
am 20.05.2009 bekannt<br />
gegeben.<br />
Der Aufsichtsrat empfiehlt <strong>der</strong> Vertreterversammlung,<br />
den vom Vorstand vorgelegten<br />
Jahresabschluss zum 31.12.2008,<br />
den Lagebericht 2008 sowie den Vorschlag<br />
zur Verwendung des Bilanzgewinns<br />
festzustellen und die vorgeschlagene Di-<br />
vidende von 5% auf die Geschäftsanteile<br />
zu beschließen.<br />
Wir danken unseren Mitglie<strong>der</strong>n, Kunden<br />
und Geschäftsfreunden für das<br />
Vertrauen, das sie uns entgegenbringen,<br />
und freuen uns auf die Fortsetzung <strong>der</strong><br />
guten Zusammenarbeit. Dem Vorstand<br />
<strong>der</strong> Bank danken wir für die umfassende<br />
Information sowie die vertrauensvolle<br />
Zusammenarbeit. Den Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern sprechen wir unseren<br />
Dank und unsere Anerkennung für ihre<br />
erfolgreiche Arbeit aus.<br />
Für den Aufsichtsrat<br />
Dr. Werner Kleinle, Vorsitzen<strong>der</strong><br />
<strong>Göppingen</strong> 29. April 2009<br />
Dr. Werner Kleinle, Vorsitzen<strong>der</strong><br />
25
26<br />
Jahresabschluss<br />
<strong>Volksbank</strong> <strong>Göppingen</strong> <strong>eG</strong> 2007 2008<br />
Bilanz 31.12. % % %-<br />
Mio € <strong>der</strong> BS Mio € <strong>der</strong> BS Veränd.<br />
Aktiva<br />
Kundenfor<strong>der</strong>ungen inkl. Wechsel<br />
davon<br />
896,1 47,1 894,5 45,7 – 0,2<br />
Kontokorrentkredite 77,7 4,1 83,2 4,3 7,1<br />
Festsatzkredite 818,4 43,0 811,3 41,5 – 0,9<br />
For<strong>der</strong>ungen an Kreditinstitute 94,4 5,0 226,8 11,6 140,3<br />
Eigene Wertpapiere 797,0 41,9 720,3 36,8 –9,6<br />
Passiva<br />
Kundeneinlagen inkl. Schuldverschr.<br />
davon<br />
1.441,2 75,8 1.484,2 75,9 3,0<br />
Sichteinlagen 288,9 15,2 318,8 16,3 10,3<br />
Geldmarktkonten 137,8 7,2 129,5 6,6 – 6,0<br />
VR-Anlagekonten 257,0 13,5 388,1 19,8 51,0<br />
Kapitalsparbuch 287,5 15,1 274,1 14,0 – 4,7<br />
Wachstumszertifikate 304,2 16,0 234,3 12,0 –23,0<br />
Spareinlagen gesamt 642,7 33,8 552,7 28,3 –14,0<br />
Schuldverschreibungen 107,5 5,7 83,9 4,3 –22,0<br />
Verbindlichkeiten ggü. Kreditinstituten 336,1 17,7 350,6 17,9 4,3<br />
Eigenkapital<br />
davon<br />
91,5 4,8 91,8 4,7 0,3<br />
Geschäftsguthaben 37,6 2,0 37,7 1,9 0,3<br />
Ergebnisrücklagen 53,9 2,8 54,1 2,8 0,4<br />
Bilanzsumme (BS) 1.901,8 1.955,6 2,8<br />
Kernkapital in % d. Risikoaktiva 9,0 11,2<br />
Ergänzungskapital in % d. Risikoaktiva 7,3 8,8<br />
Haftendes Eigenkapital in % d. Risikoaktiva 15,8 19,4<br />
Solvabilitätskoeffizient (Minimum 8%) 15,8 17,8<br />
Liquiditätskennziffer (Minimum 1,0) 2,5 2,1<br />
Bilanz<br />
Die im Herbst einsetzende Finanz- und<br />
Wirtschaftskrise reduzierte das Wachs-<br />
tum <strong>der</strong> deutschen Wirtschaft im Jahr<br />
2008 von 2,5% auf nur noch 1,3%.<br />
Dennoch verzeichneten wir bei Firmen-<br />
krediten 2,2 (Vj. 1,2)% Wachstum. An-<br />
<strong>der</strong>erseits beschleunigte <strong>der</strong> Einbruch des<br />
privaten Wohnungsbaus das Minus bei<br />
Privatkundenkrediten auf 3,2 (Vj. –2,2)%.<br />
Insgesamt blieb das Kreditvolumen <strong>der</strong><br />
Bank mit 894,5 Mio € faktisch auf Vor-<br />
jahresniveau (896,1 Mio €).<br />
Die Kundeneinlagen (inklusive Schuld-<br />
verschreibungen) verzeichneten wie<strong>der</strong><br />
einen erfreulichen Anstieg um 43,0 auf<br />
1.484,2 Mio €. Der Zuwachs von 3,0<br />
(Vj. 2,8)% entfällt mit 2,2% auf die Pri-<br />
vat- und mit 10,0% auf die Firmenkun-<br />
den. Addiert man den Nettoabsatz im<br />
Wertpapiergeschäft von 36,2 (Vj. 41,2)<br />
Mio € hinzu, ergab sich insgesamt ein<br />
Zuwachs <strong>der</strong> Anlagegel<strong>der</strong> in Höhe von<br />
79,2 Mio €.<br />
Das gebührenfreie Internetkonto VR-Giro-<br />
Online, das die Funktion eines Giro- und<br />
Sparkontos in sich vereinigt, verzeichnete<br />
auch 2008 steile Zuwachsraten: Kontenzahl<br />
und Einlagevolumen stiegen um<br />
jeweils 27% auf über 18.000 Stück bzw.<br />
108 Mio €.<br />
Im Übrigen haben unsere Kunden ihre<br />
Einlagen in starkem Umfang von niedriger<br />
verzinslichen Sparformen in höher verzinsliche<br />
Einlagen umgeschichtet. So steht einem<br />
Minus von 4,7% (– 13,4 Mio €) beim<br />
Kapitalsparbuch, einem Rückgang um<br />
6,0% (– 8,3 Mio €) bei Geldmarktkonten
Betreutes Kundenkreditvolumen<br />
Bestände per 31.12. in T € 2007 2008 %-Veränd. MGV WGV<br />
Bilanzielle Kundenkredite 896.119 894.469 – 0,2 1,0 1,7<br />
Baudarlehen Bausparkasse Schw. Hall 56.217 63.536 13,0 10,6 9,6<br />
DG Hyp und Münchner Hyp Immobiliendarlehen 16.319 13.547 –17,0 –18,0 –21,1<br />
DG Hyp und Münchner Hyp Kommunaldarlehen 28.156 28.113 – 0,2 –2,9 –2,3<br />
Darlehen R+V-Versicherung 19.839 21.856 10,2 3,8 1,7<br />
VR-Leasing (Restbuchwert) 27.308 40.829 49,5 25,5 22,9<br />
Außerbilanzielles Kundenkreditvolumen 147.839 167.881 13,6 2,5 1,2<br />
Betreutes Kundenkreditvolumen 1.043.958 1.062.350 1,8 3,5 1,5<br />
und Abzügen von 23,0% (– 69,9 Mio €)<br />
bei Wachstumszertifikaten ein Zuwachs<br />
um 51,0% (+ 131,1 Mio €) bei den VR-<br />
Anlagekonten gegenüber. Das Volumen<br />
<strong>der</strong> Schuldverschreibungen ermäßigte<br />
sich um 22,0% (– 23,6 Mio €).<br />
Bei den Eigenanlagen haben wir die For<strong>der</strong>ungen<br />
an Kreditinstitute um 132,4 auf<br />
226,8 Mio € erhöht und die Wertpapiere<br />
um 76,7 auf 720,3 Mio € abgebaut.<br />
Insgesamt war die Bilanzsumme am<br />
31.12.2008 mit 1.955,6 Mio € um 53,8<br />
Mio € (+ 2,8%) höher als im Vorjahr.<br />
Die unter dem Bilanzstrich ausgewiesenen<br />
Eventualverbindlichkeiten haben sich<br />
durch den weiteren Abschluss von Credit<br />
Default Swaps auf gut geratete Unterneh-<br />
men und Staaten mit „investment grade“<br />
um 152,0 auf 293,2 Mio € erhöht.<br />
Die hohe Kernkapitalquote von 11,2% ist<br />
Beweis für die robuste Eigenkapitalsitua-<br />
tion unserer Bank.<br />
Auch Solvabilität und Liquidität übertreffen<br />
weit das aufsichstrechtliche Minimum: Der<br />
Solvabilitätskoeffizient nach Basel II (Minimum<br />
8%) belief sich am 31.12.2008 auf<br />
17,8% und die Liquiditätskennziffer (Minimum<br />
1,0) ermäßigte sich von 2,5 auf 2,1.<br />
Betreute Kundenvolumina<br />
Die Übersicht über die betreuten Kundenvolumina<br />
zeigt die tatsächliche Entwicklung<br />
<strong>der</strong> Kredit- und Anlage-Bestände<br />
im Kundengeschäft, weil sie die an<br />
Verbundpartner vermittelten Geschäfte<br />
mitberücksichtigt.<br />
Das betreute Kreditvolumen stieg um<br />
1,8% nach 0,9% Minus im Vorjahr. Bei<br />
den im Verbund vermittelten Kreditbeständen<br />
ist <strong>der</strong> Zuwachs von 49,5%<br />
(+ 13,5 Mio €) beim Leasingvolumen<br />
hervorzuheben.<br />
Demgegenüber sind die außerbilanziellen<br />
Anlagen <strong>der</strong> Kunden um 5,8% rückläufig,<br />
weshalb das betreute Kundenanlagevolumen<br />
insgesamt um 0,1% auf 2.229 Mio. €<br />
abnahm.<br />
Das Minus bei den außerbilanziellen Kundenanlagen<br />
geht vor allem auf Kursverluste<br />
bei Wertpapieranlagen aufgrund <strong>der</strong><br />
Finanzkrise zurück.<br />
Betreutes Kundenanlagevolumen<br />
Bestände per 31.12. in T € 2007 2008 %-Veränd. MGV WGV<br />
Bilanzielle Kundeneinlagen 1.441.214 1.484.209 3,0 3,5 4,1<br />
Bauspareinlagen Bausparkasse Schw.Hall 123.478 117.565 – 4,8 –2,1 –3,0<br />
Rückkaufswerte Lebensversicherungen R+V 152.128 152.429 0,2 –1,5 0,8<br />
DIFA Immobilienfonds 54.839 65.126 18,8 13,6 11,6<br />
UNION Investmentfonds 272.990 264.130 –3,2 –15,4 –16,8<br />
Kurswerte Depots 187.142 145.188 –22,4 –35,3 –25,5<br />
Wertpapiere gesamt Kurswert 514.971 474.444 –7,9 –20,2 –19,2<br />
Außerbilanzielles Kundenanlagevolumen 790.577 744.438 –5,8 –15,2 –13,7<br />
Betreutes Kundenanlagevolumen 2.231.791 2.228.647 – 0,1 – 4,0 –2,8<br />
27
28<br />
Die Wertpapieranlagen unserer Kunden<br />
beliefen sich zum 31.12.2008 nach 36,3<br />
Mio € Nettokäufen auf 474,4 Mio €. Die<br />
Kursverluste aufgrund <strong>der</strong> Finanzkrise<br />
erreichten 13,9% (76,8 Mio €). Diesen<br />
standen allerdings mehrere Prozent Zinszahlungen,<br />
Dividenden und Fondsausschüttungen<br />
gegenüber. Im Durchschnitt<br />
entsprach dies <strong>der</strong> Rendite eines Portfolios,<br />
das zu 50% in Staatsanleihen (REXP<br />
mit 10,2% Rendite) und zu 50% in Aktien<br />
(DAX mit 40,4% Kursverlust) angelegt<br />
war. Auf die 329,9 Mio € UNION-Fonds<br />
in den Kundendepots ergaben sich sogar<br />
nur 10,7% Kursverluste, was dem Ergebnis<br />
einer Anlage zu 60% in Staatsanleihen<br />
und zu 40% in Aktien entsprach.<br />
Gewinn- und<br />
Verlustrechnung<br />
Die Bank hat 2008 trotz des beson<strong>der</strong>s<br />
schwierigen Umfelds in <strong>der</strong> Finanzkrise<br />
ein ordentliches Ergebnis erzielt. Dabei<br />
wurde die Rentabilität durch einen weiteren<br />
Rückgang des Zinsüberschusses<br />
und Kursverluste bei den Eigenanlagen<br />
belastet.<br />
Nachdem <strong>der</strong> Zinsüberschuss bereits im<br />
Vorjahr um 1,6 auf 37,2 Mio € abgenommen<br />
hatte, reduzierte er sich 2008 um<br />
weitere 1,8 auf 35,4 Mio € (– 4,8%). Dabei<br />
ging <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Zinsmarge, <strong>der</strong> als<br />
„Konditionsbeitrag“ im Kundengeschäft<br />
erwirtschaftet wird, aufgrund des harten<br />
Wettbewerbs unter den Banken um 0,9<br />
auf 28,8 Mio € zurück. Der „Strukturbeitrag“<br />
aus <strong>der</strong> Anlage des Eigenkapitals<br />
und <strong>der</strong> Fristentransformation – d. h. <strong>der</strong><br />
Anlage kurzfristiger Einlagen in längerfristige<br />
Aktiva – fiel aufgrund <strong>der</strong> flachen<br />
bis inversen Zinsstruktur um 0,9 auf 6,5<br />
Mio €. In Relation zur durchschnittlichen<br />
Bilanzsumme, die sich um 5,5% erhöhte,<br />
stellte sich <strong>der</strong> Zinsüberschuss auf 1,80<br />
nach 1,99%. Hierbei erreichten <strong>der</strong> Aktivzins<br />
4,68 (Vj. 4,51)% und <strong>der</strong> Passivzins<br />
2,88 (Vj. 2,52)%.<br />
Der Provisionsüberschuss überstieg mit<br />
13,8 Mio € das Vorjahresniveau um 2,0<br />
Mio € (+ 16,8%). Hierfür sind Zuwäch-<br />
se um 1,1 Mio € bei den Erträgen aus<br />
Credit Default Swaps (Kreditausfallversi-<br />
cherungen) sowie um 0,9 Mio € bei den<br />
Verbundprovisionen verantwortlich. Die<br />
Wachstumsraten beliefen sich auf 347<br />
T€ (+ 8,7%) im Wertpapiergeschäft,<br />
307 T€ (+ 38,9%) für den Abschluss von<br />
Bausparverträgen sowie 92 T € (+ 13,9%)<br />
Provisionen für Lebensversicherungen. In<br />
<strong>der</strong> Immobilienvermittlung konnten die<br />
Erlöse um 287 T € (+ 49,2%) gesteigert<br />
werden.<br />
Insgesamt überstieg <strong>der</strong> Rohüberschuss<br />
(Summe aus Zins- und Provisionsüberschuss)<br />
mit 49,1 Mio € um 0,2 Mio €<br />
(+ 0,4%) den Vorjahreswert.<br />
Der Verwaltungsaufwand wuchs dagegen<br />
um 0,5 Mio € (+ 1,3%) auf 36,5 Mio €.<br />
Dies lag allein am Personalaufwand, <strong>der</strong><br />
sich bei jahresdurchschnittlich unverän<strong>der</strong>ter<br />
Belegschaft (346,2 Mannjahre) tarifbedingt<br />
um 2,4% auf 21,9 Mio € erhöhte.<br />
Der sonstige Verwaltungsaufwand blieb<br />
dagegen mit 14,6 Mio € konstant.<br />
Da dem Zuwachs um 0,2 Mio € beim<br />
Rohüberschuss ein Plus von 0,5 Mio €<br />
beim Verwaltungsaufwand gegenüber<br />
stand, ermäßigte sich das Teilbetriebsergebnis<br />
um 0,3 auf 12,6 Mio € (– 2,2%).<br />
Das sind 0,64% <strong>der</strong> durchschnittlichen<br />
Bilanzsumme nach 0,69% im Jahr 2007.<br />
Damit liegt die Teilbetriebsergebnisquote<br />
um 0,04%-Punkte unterhalb des Durchschnitts<br />
von 0,68 % <strong>der</strong> Württembergischen<br />
Genossenschaftsbanken.<br />
Parallel zum Teilbetriebsergebnis verschlechterte<br />
sich auch die „cost income<br />
ratio“ von 73,7 auf 74,3%, d. h. die Bank<br />
musste für jeden € Rohertrag 74,3 Cent<br />
Verwaltungsaufwand ausgeben.<br />
Im Eigenhandel erlitten wir im Gegensatz<br />
zum Vorjahr durch ein nicht erfolgreiches<br />
Zinsoptionsgeschäft 0,6 Mio € Verlust.<br />
Gleichzeitig stieg <strong>der</strong> Saldo <strong>der</strong> sonstigen<br />
betrieblichen Erträge und Aufwendungen<br />
von 2,7 auf 3,3 Mio €. Wesentlicher Bestandteil<br />
dieser Position waren 2,3 Mio €<br />
Auflösung (Vj. 0,6 Mio € Bildung) von<br />
Drohverlustrückstellungen auf Zinsswaps.<br />
Somit ermäßigte sich das Betriebsergebnis<br />
vor Bewertung um 0,9 Mio € (– 5,7%)<br />
auf 15,3 Mio €. Relativ zur durchschnittlichen<br />
Bilanzsumme erreichte das Betriebsergebnis<br />
vor Bewertung 0,78% (Vj.<br />
0,87%). Dies lag über dem Durchschnitt<br />
<strong>der</strong> Baden-Württembergischen Genossenschaftsbanken<br />
von 0,73%.<br />
Im Bewertungsbereich sind drei Positionen<br />
zu unterscheiden: Zunächst erreichte<br />
die Bank erneut ein ausgezeichnetes<br />
Bewertungsergebnis im Kreditgeschäft.<br />
Gab es in dieser Position statt des üblichen<br />
Risikoaufwandes bereits im Vorjahr<br />
ein positives Ergebnis in Höhe von 4,8<br />
Mio €, konnten wir 2008 erneut einen<br />
Überschuss von 4,0 Mio € verbuchen.<br />
Insbeson<strong>der</strong>e überstiegen die Auflösungen<br />
von Einzelwertberichtigungen (13,2<br />
Mio €) die Bildungen (10,0 Mio €) um<br />
3,2 Mio €. Darin spiegelt sich einmal die<br />
bis in den Herbst gute Konjunkturlage,<br />
die vielen Unternehmen eine Verbesserung<br />
ihrer Bonität ermöglichte. Das gute<br />
Risikoergebnis im Kreditgeschäft ist aber<br />
auch Beleg für die umsichtige Kreditpolitik<br />
<strong>der</strong> Bank.<br />
Dafür schlugen sich im Bewertungsergebnis<br />
für Wertpapiere die Auswirkungen<br />
<strong>der</strong> Finanzkrise nie<strong>der</strong>. Zwar war die<br />
<strong>Volksbank</strong> we<strong>der</strong> in Papieren von Lehman<br />
Brothers noch bei isländischen Banken<br />
engagiert, ebenso wenig in „Asset backed<br />
securities“ (ABS), und hat deshalb<br />
keinerlei Ausfälle zu verzeichnen. Jedoch<br />
führte die spürbare Erhöhung <strong>der</strong> Risikoaufschläge<br />
auf ungedeckte Bankschuld-
<strong>Volksbank</strong> <strong>Göppingen</strong> <strong>eG</strong> 2007 2008<br />
Gewinn- und Verlustrechnung T € % dBS T € % dBS %-Veränd.<br />
Durchschnittliche Bilanzsumme (dBS) 1.863.209 1.966.318 5,5<br />
Zinsüberschuss 37.151 1,99 35.360 1,80 – 4,8<br />
davon Konditionsbeitrag 29.746 1,60 28.818 1,47 –3,1<br />
davon Strukturbeitrag 7.405 0,40 6.542 0,33 –11,7<br />
Provisionsüberschuss 11.794 0,63 13.776 0,70 16,8<br />
Rohüberschuss 48.945 2,63 49.136 2,50 0,4<br />
Personalaufwand 21.438 1,15 21.942 1,12 2,4<br />
An<strong>der</strong>er Verwaltungsaufwand 14.608 0,78 14.576 0,74 – 0,2<br />
Verwaltungsaufwand gesamt 36.046 1,93 36.518 1,86 1,3<br />
Teilbetriebsergebnis 12.899 0,69 12.618 0,64 -2,2<br />
Nettoertrag(+)/-aufwand(–) Finanzgeschäfte 632 0,03 –560 – 0,03 –188,6<br />
Saldo sonst.betr.Erträge /Aufwand (+)(–) 2.713 0,15 3.265 0,17 20,3<br />
Betriebsergebnis vor Bewertung 16.244 0,87 15.323 0,78 – 5,7<br />
Bewertungsergebnis Kreditgeschäft 4.797 0,26 4.007 0,20 –16,5<br />
Bewertungsergebnis Wertpapiere –13.061 – 0,70 –13.310 – 0,68 1,9<br />
Dotierung(–)/Auflösung(+) Vorsorgereserve –1.017 – 0,05 – 4.806 – 0,24 372,6<br />
Bewertungsergebnis gesamt – 9.281 – 0,50 –14.109 – 0,72 52,0<br />
Betriebsergebnis nach Bewertung 6.963 0,37 1.214 0,06 – 82,6<br />
Saldo a.o.Erträge /Aufwendungen (+)(–) 0 0,00 1.336 0,07<br />
Ergebnis vor Steuern 6.963 0,37 2.550 0,13 – 63,4<br />
Steuern – 4.860 – 0,26 – 435 – 0,02 – 91,0<br />
Jahresüberschuss 2.103 0,11 2.115 0,11 0,6<br />
Cost income ratio 73,65 74,32<br />
verschreibungen (Spreadausweitungen)<br />
zu Kursverlusten in Höhe von 26,1 Mio<br />
€. Da die Krise gleichzeitig eine deutliche<br />
Absenkung <strong>der</strong> Zinskurve bewirkte, konnte<br />
die Bank auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite 12,8<br />
Mio € zinserhöhungsbedingte Wertkorrekturen<br />
aus den Vorjahren über Zuschreibungen<br />
wie<strong>der</strong> auflösen. Netto bescherte<br />
die Finanzkrise also eine Belastung des<br />
Wertpapierergebnisses in Höhe von 13,3<br />
Mio €, also kaum mehr als die Belastung<br />
von 13,1 Mio € im Vorjahr. Wir konnten es<br />
uns deshalb leisten, unsere Wertpapiere<br />
wie bisher ausnahmslos nach dem strengen<br />
Nie<strong>der</strong>stwertprinzip zu bilanzieren.<br />
Hätten wir so wie viele große Banken<br />
nach dem mil<strong>der</strong>en „Discounted-Cash-<br />
flow-Verfahren“ bewertet, hätte sich die<br />
Belastung im Wertpapierergebnis um 12,6<br />
auf nur noch 0,7 Mio € verringert.<br />
Das Bewertungsergebnis enthält als Auf-<br />
wandsposition außerdem eine Zuführung<br />
zur versteuerten Vorsorgereserve in Höhe<br />
von 4,8 (Vj. 1,1) Mio €. Diese Position er-<br />
scheint zwar als Aufwand, stellt jedoch<br />
in Wahrheit eine Reservenbildung aus<br />
Gewinn dar.<br />
Die Darstellung <strong>der</strong> Reservenbildung<br />
gemäß § 340f HGB als Aufwand führt<br />
deshalb in <strong>der</strong> handelsrechtlichen Ge-<br />
winn- und Verlustrechnung zu einer Ver-<br />
schlechterung des Betriebsergebnisses<br />
nach Bewertung von 7,0 auf 1,2 Mio €.<br />
Nach 1,3 Mio € außerordentlichem Ertrag<br />
aus <strong>der</strong> Veräußerung unserer Beteiligung<br />
an <strong>der</strong> BAYWA AG stellte sich das handelsrechtliche<br />
Vorsteuerergebnis auf 2,6<br />
(Vj. 7,0) Mio €.<br />
Das echte betriebswirtschaftliche Ergebnis<br />
vor Steuern errechnet sich jedoch vor<br />
Zuführung zur versteuerten Vorsorgereserve.<br />
Danach ermäßigte sich <strong>der</strong> tatsächliche<br />
Gewinn vor Steuern 2008 lediglich<br />
von 8,0 auf 7,4 Mio €.<br />
29
30<br />
Produktivität 2007 2008<br />
Die <strong>Volksbank</strong> hatte im Vorjahr aufgrund<br />
des steuerlichen Wertaufholungsgebots<br />
mit 4,8 Mio € einen überproportional hohen<br />
Steueraufwand zu verkraften, weil<br />
sich die Kurse <strong>der</strong> Wertpapiere im Zeitraum<br />
<strong>der</strong> Bilanzerstellung um 6,9 Mio €<br />
verbessert hatten. Erwartungsgemäß hat<br />
die Bank den Steuerbetrag, den sie in<br />
2007 „zu viel“ bezahlen musste, in 2008<br />
wie<strong>der</strong> „zurückbekommen“. Deshalb belief<br />
sich <strong>der</strong> Steueraufwand für 2008 auf<br />
nur noch 0,4 Mio €.<br />
Dies führte dazu, dass sich das echte betriebswirtschaftliche<br />
Jahresergebnis nach<br />
Steuern von 3,1 auf 6,9 Mio € mehr als<br />
verdoppelte.<br />
Dies ermöglicht eine spürbare Erhöhung<br />
<strong>der</strong> Zuführung zur versteuerten Vorsorgereserve<br />
von 1,0 auf 4,8 Mio €. Damit steigt<br />
die Reserve nach § 340f HGB auf 45,1 Mio €.<br />
Da die Dotierung <strong>der</strong> Vorsorgereserve im<br />
handelsrechtlichen Abschluss unter dem<br />
Bewertungsaufwand gebucht wird, blieb<br />
<strong>der</strong> ausgewiesene Jahresüberschuss mit<br />
2,1 Mio € unverän<strong>der</strong>t.<br />
Vor dem Hintergrund <strong>der</strong> weltweiten<br />
Finanz- und Wirtschaftskrise sind<br />
wir mit dem Jahresergebnis 2008 sehr<br />
zufrieden.<br />
Vorstand und Aufsichtsrat werden <strong>der</strong><br />
Vertreterversammlung wie<strong>der</strong> eine Dividende<br />
von 5% vorschlagen.<br />
T€ T€ %-Veränd.<br />
Jahresdurchschnitt Mitarbeiter in<br />
Mannjahren 346,20 346,20 0,0<br />
Kundenergebnis in T€ pro Mannjahr 119,46 119,27 – 0,2<br />
Personalaufwand in T€ pro Mannjahr 61,92 63,38 2,4<br />
Überschuss in T€ pro Mannjahr 57,53 55,89 –2,9<br />
Produktivität<br />
Da Kundenergebnis und Belegschaft sich<br />
auf Vorjahresniveau bewegten, hat sich<br />
unsere Produktivität 2008 nicht verän-<br />
<strong>der</strong>t. Lediglich <strong>der</strong> Anstieg des Personal-<br />
aufwands führte zur Vermin<strong>der</strong>ung des<br />
Überschusses pro Mannjahr um 2,9% auf<br />
55,9 T€.<br />
Geschäftsfel<strong>der</strong><br />
Firmenkunden:<br />
Aufgrund des im Jahresdurchschnitt um<br />
0,4% niedrigeren Kreditvolumens und <strong>der</strong><br />
Margenvermin<strong>der</strong>ung durch verstärkte<br />
Ausrichtung des Neugeschäfts auf Unter-<br />
nehmen mit guter Bonität verringerte sich<br />
<strong>der</strong> Konditionsbeitrag im Firmenkunden-<br />
geschäft um 5,7%. Gleichzeitig wuchs <strong>der</strong><br />
zurechenbare Verwaltungsaufwand um<br />
3,4%, weshalb sich <strong>der</strong> Deckungsbeitrag<br />
vor Risiko um 11,0% auf 5,6 (Vj. 6,2) Mio<br />
€ ermäßigte. Dank des positiven Risikoer-<br />
gebnisses von 4,2 (Vj. 4,8) Mio € erreichte<br />
das Ergebnis nach Overhead 7,0 (Vj. 8,3)<br />
Mio €.<br />
Privatkunden:<br />
Im Privatkundengeschäft lagen das<br />
Kunden ergebnis mit 28,6 Mio €, <strong>der</strong><br />
zurechenbare Verwaltungsaufwand mit<br />
19,1 Mio € und das Risikoergebnis mit<br />
minus 0,2 Mio € jeweils auf Vorjahres-<br />
niveau. Bei leicht erhöhtem Overhead-<br />
Aufwand blieb das Gesamtergebnis mit<br />
1,7 Mio € unverän<strong>der</strong>t.<br />
Treasury:<br />
Das Ergebnis im Bereich Treasury umfasst<br />
den Zinsbeitrag aus <strong>der</strong> Anlage des Eigenkapitals<br />
und <strong>der</strong> Fristentransformation<br />
(Strukturbeitrag), die Erträge aus übernommenen<br />
Kreditausfallversicherungen<br />
(Credit Default Swaps), das Nettoergebnis<br />
aus Finanzgeschäften, den Saldo aus<br />
realisierten Kursgewinnen sowie Abschreibungen<br />
und Zuschreibungen auf<br />
Wertpapiere (Bewertungsergebnis Wertpapiere)<br />
sowie auf Zinsswaps (gebucht<br />
unter sonstigen betrieblichen Erträgen<br />
und Aufwendungen).<br />
Das Strukturergebnis lag mit 6,5 Mio € um<br />
0,9 Mio € unter dem Vorjahr. Während <strong>der</strong><br />
Zinsbeitrag aus <strong>der</strong> Eigenkapital anlage auf-<br />
grund des erhöhten wirtschaftlichen Eigen-<br />
kapitals um 0,5 auf 6,3 Mio € anstieg, war<br />
<strong>der</strong> Beitrag aus <strong>der</strong> Fristen transformation<br />
aufgrund <strong>der</strong> flachen bis inversen Zins-<br />
struktur um 1,3 Mio € rückläufig.<br />
Der Ertrag aus Credit Default Swaps stieg<br />
aufgrund <strong>der</strong> Volumenserhöhung von 184<br />
auf 1.302 T€.<br />
Das Nettoergebnis aus Finanzgeschäften<br />
resultierte in 2008 ebenso wie im Vorjahr<br />
aus Optionsgeschäften auf Zins swaps,<br />
die 2008 einen Verlust von 560 T€ ein-<br />
brachten, gegenüber 632 T€ Gewinn im<br />
Vorjahr.<br />
Im Bewertungsergebnis für Wert papiere<br />
(siehe bereits oben) und Zinsswaps ver-<br />
ursachte die Finanzkrise saldiert eine<br />
Belastung von 11,1 Mio € (minus 13,3<br />
Mio € für Wertpapiere und + 2,3 Mio €<br />
für Zinsswaps). Dabei standen 26,1 Mio €<br />
Kursverlusten aus Spreadausweitungen<br />
auf ungedeckte Bankobligationen 15,0<br />
Mio € aus realisierten Kursgewinnen und<br />
Auflösungen zinserhöhungsbedingter<br />
Wertkorrekturen aus den Vorjahren über<br />
Zuschreibungen gegenüber. Die Nettobelastung<br />
von 11,1 Mio € für die Bewer-
Geschäftsfeld Firmenkunden 2007 2008<br />
T€ % Kredite T€ % Kredite %-Veränd.<br />
Durchschnittliches Kreditvolumen 473.024 470.969 – 0,4<br />
Durchschnittliches Einlagenvolumen 173.113 168.532 –2,6<br />
Durchschnittliches Kundenvolumen 646.137 639.501 –1,0<br />
Konditionsbeitrag aus Kundengeschäft 9.606 2,03 9.054 1,92 –5,7<br />
Provisionsüberschuss 2.702 0,57 2.772 0,59 2,6<br />
Kundenergebnis 12.308 2,60 11.826 2,51 –3,9<br />
Zurechenbarer Verwaltungsaufwand 6.060 1,28 6.264 1,33 3,4<br />
Deckungsbeitrag vor Risikoergebnis 6.248 1,32 5.562 1,18 –11,0<br />
Risikoergebnis 4.806 1,02 4.172 0,89 –13,2<br />
Deckungsbeitrag nach Risikoergebnis 11.054 2,34 9.734 2,07 –11,9<br />
Zugeordneter Overhead 2.733 0,58 2.757 0,59 0,9<br />
Ergebnis nach Overhead 8.321 1,76 6.977 1,48 –16,2<br />
Geschäftsfeld Privatkunden 2007 2008<br />
T€ % dKGV T€ % dKGV %-Veränd.<br />
Durchschnittliches Kreditvolumen 525.859 511.057 –2,8<br />
Durchschnittliches Einlagenvolumen 1.230.180 1.252.832 1,8<br />
Durchschnittliches Kundenvolumen 1.756.039 1.763.889 0,4<br />
Konditionsbeitrag aus Kundengeschäft 20.011 1,14 19.734 1,12 –1,4<br />
Provisionsüberschuss 8.375 0,48 8.911 0,51 6,4<br />
Kundenergebnis 28.386 1,62 28.645 1,62 0,9<br />
Zurechenbarer Verwaltungsaufwand 19.205 1,09 19.133 1,08 – 0,4<br />
Deckungsbeitrag vor Risikoergebnis 9.181 0,52 9.512 0,54 3,6<br />
Risikoergebnis – 8 0,00 –205 – 0,01<br />
Deckungsbeitrag nach Risikoergebnis 9.173 0,52 9.307 0,53 1,5<br />
Zugeordneter Overhead 7.426 0,42 7.607 0,43 2,4<br />
Ergebnis nach Overhead 1.747 0,10 1.700 0,10 –2,7<br />
tung von Wertpapieren und Zinsswaps<br />
lag wesentlich unter dem entsprechen-<br />
den Negativergebnis von 13,7 Mio € im<br />
Vorjahr (davon 0,6 Mio € aus Zinsswaps).<br />
In Relation zum Gesamtvolumen unserer<br />
Wertpapier-Eigenanlagen von 842 Mio €<br />
macht die Belastung von 11,1 Mio € lediglich<br />
1,3% aus. Dem standen 2008 über<br />
4% Zinsertrag gegenüber, so dass die<br />
Gesamtrendite mit 2,7% positiv blieb.<br />
Geschäftsfeld Treasury 2007 2008<br />
T€ % dBS T€ % dBS<br />
Strukturbeitrag aus Eigenkapitalanlage 5.780 0,31 6.268 0,32<br />
Strukturbeitrag aus Fristentransformation 1.625 0,09 274 0,01<br />
Erträge aus Credit Default Swaps 184 0,01 1.302 0,07<br />
Nettoertrag/-aufwand Finanzgeschäfte 632 0,03 –560 – 0,03<br />
Bewertungsergebnis Zinsswaps – 605 – 0,03 2.233 0,11<br />
Bewertungsergebnis Wertpapiere –13.061 – 0,70 –13.269 – 0,67<br />
Treasuryergebnis gesamt –5.445 – 0,29 –3.752 – 0,19<br />
31
32<br />
Kundengeschäft 2007 2008<br />
Vor dem Hintergrund <strong>der</strong> Finanzkrise hal-<br />
ten wir das von minus 5,4 auf minus 3,8<br />
Mio € verbesserte Treasury-Ergebnis für<br />
befriedigend.<br />
Stille Lasten bestanden aufgrund voll-<br />
ständiger Bewertung nach dem strengen<br />
Nie<strong>der</strong>stwertprinzip bei den Wertpapieranlagen<br />
nicht. Im Gegenteil: Die Wertpapiere<br />
enthielten zum Bilanzstichtag<br />
stille Reserven in Höhe von 5,2 Mio €.<br />
Demgegenüber wiesen die Credit Default<br />
Swaps im Gesamtvoulumen von 252<br />
Mio € zum 31.12.2008 einen negativen<br />
Marktwert von 10,8 Mio € auf.<br />
Risikomanagement<br />
Entwicklung Kreditrisiko:<br />
T€ %dKGV T€ %dKGV %-Veränd.<br />
Mittleres Kundengeschäftsvolumen (KGV) 2.425.395 2.440.030 0,6<br />
Ordentlicher Personalaufwand 21.438 21.942 2,4<br />
Konditionsbeitrag aus Kundengeschäft 29.746 1,23 28.818 1,18 –3,1<br />
Provisionsüberschuss aus Kundengeschäft 11.610 0,48 12.474 0,51 7,4<br />
Kundenergebnis 41.356 1,71 41.292 1,69 – 0,2<br />
Zusammensetzung Provisionserträge 2007 2008<br />
T€ %dKGV T€ %dKGV %-Veränd.<br />
Zahlungsverkehr 3.699 0,15 3.601 0,15 –2,6<br />
Porto 424 0,02 416 0,02 –1,9<br />
Avale, Akkreditive Kundengeschäft 306 0,01 291 0,01 – 4,9<br />
Avale Treasury 184 0,01 1.302 0,05 607,6<br />
Auslandsgeschäft 253 0,01 222 0,01 –12,3<br />
Wertpapiergeschäft 4.009 0,17 4.356 0,18 8,7<br />
Bausparen 791 0,03 1.097 0,04 38,7<br />
Lebensversicherungen 660 0,03 752 0,03 13,9<br />
Sachversicherungen 283 0,01 304 0,01 7,4<br />
Krankenversicherungen 191 0,01 154 0,01 –19,4<br />
Vermittlung Immobilien 583 0,02 870 0,04 49,2<br />
Kreditprovisionen 525 0,02 455 0,02 –13,3<br />
Übrige 1.291 0,05 1.404 0,06 8,8<br />
Gesamt 13.199 0,54 15.224 0,62 15,3<br />
Der Risikoaufwand durch Zuführungen<br />
zu Einzelwertberichtigungen wurde durch<br />
die Auflösungen von Wertberichtigungen<br />
und Eingänge auf abgeschriebene<br />
For<strong>der</strong>ungen weit überschritten. Damit<br />
entstand ein Überschuss von 4,0 Mio €<br />
(Vorjahr 4,8 Mio €).<br />
Der Verbrauch von Einzelwertberichtigungen<br />
durch Abschreibungen ermäßigte sich<br />
von 8,4 Mio € im Vorjahr auf 6,6 Mio €.<br />
Zusammensetzung Kreditportfolio:<br />
Wir haben beim Kreditrating und <strong>der</strong><br />
Steuerung des Kreditportfolios die Min-<br />
destanfor<strong>der</strong>ungen an das Risikomanagement<br />
(MaRisk) <strong>der</strong> Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht<br />
(BaFin) vom<br />
30.10.2007 umgesetzt.<br />
Die Bank ratet die Kundenkredite sowohl<br />
im Firmen- als auch im Privatkundengeschäft.<br />
97,6% des gesamten Kreditportfolios<br />
sind geratet. Bei gewerblichen<br />
Krediten wenden wir das BVR II-Rating<br />
des Bundesverbandes <strong>der</strong> Volks- und<br />
Raiffeisenbanken an. Die Privatkredite<br />
werden auf Basis eines eigenentwickelten<br />
Verhaltensscorings in Verbindung mit<br />
dem Schufa-Score geratet.<br />
Zur Portfoliosteuerung werden die Kredite<br />
auf Basis <strong>der</strong> Rating-Ergebnisse in eine<br />
6-stufige Bonitätsskala mit Ausfallraten<br />
von 0,10% bis 100% eingeteilt. Die Aus-
Entwicklung Kreditrisiko: 2007 2008<br />
fallraten bezeichnen die Wahrscheinlich-<br />
keit des Ausfalls innerhalb eines Jahres.<br />
Das Ausfallrisiko ist auf die unbesicherten<br />
und nicht durch Einzelwertberichtigungen<br />
abgeschirmten Kreditteile (Blankoteile)<br />
begrenzt. Aus <strong>der</strong> Multiplikation <strong>der</strong> Blan-<br />
koteile mit den Ausfallraten ergeben sich<br />
die Standardrisikokosten. Diese bilden<br />
eine entscheidende Kostenkomponente<br />
bei <strong>der</strong> Festsetzung <strong>der</strong> Kreditmargen. In<br />
ihrer Summe ergeben sie den erwarteten<br />
Verlust (expected loss), <strong>der</strong> den voraussichtlichen<br />
Risikoaufwand <strong>der</strong> Bank am<br />
Jahresende prognostiziert. Der expected<br />
T€ % dBS T€ % dBS %-Veränd.<br />
durchschnittliche Bilanzsumme 1.863.209 1.966.318 5,53<br />
Kreditvolumen vor EWB 31.12. 978.831 966.965 –1,21<br />
Bruttozuführungen zu EWB 10.624 0,57 10.010 0,51 –5,78<br />
Auflösungen EWB 15.232 0,82 13.209 0,67 –13,28<br />
Nettobildung EWB – 4.608 – 0,25 –3.199 – 0,16 –30,58<br />
Zuführung(+)/Auflösung(-)PauschalWB 122 0,01 –582 – 0,03 –577,05<br />
Direktabschreibungen 117 0,01 52 0,00 –55,56<br />
Eingang auf abgeschr.For<strong>der</strong>ungen – 427 – 0,02 –278 – 0,01 –34,89<br />
Bewertungsergebnis Kreditgeschäft – 4.796 – 0,26 – 4.007 – 0,20 –16,45<br />
EWB-Verbrauch durch Abschreibungen 8.377 0,45 6.630 0,34 –20,85<br />
EWB-Verbrauch in % des Kreditvol. 0,86 0,69 –19,88<br />
Risikoaufwand in % Kreditvolumen – 0,49 – 0,41 –16,33<br />
Zusammensetzung Kreditportfolio per 31.12.2008<br />
Rating Betreuung Salden Sicherheiten Einzel-WB Blanko Ausfallrate Risiko<br />
in T€ in T€ in T€ in T€ in % in T€<br />
ohne normal 22.934 19.565 0 3.420 1,75 60<br />
1 normal 96.966 80.059 0 17.114 0,10 17<br />
2 normal 437.782 333.325 0 104.927 0,35 367<br />
3 normal 248.666 168.315 0 80.730 1,75 1.413<br />
4 Intensiv 46.337 35.597 0 10.751 9,50 1.021<br />
5 Sanierung 87.071 63.662 22.058 1.093 20,00 219<br />
6 Abwicklung 30.155 16.440 14.051 320 100,00 320<br />
Gesamt 969.911 716.963 36.109 218.355 3.417<br />
loss bildet eine wichtige Kennzahl für die<br />
Risikosteuerung.<br />
Die Kredite <strong>der</strong> Bonitätsstufen 1 bis 3<br />
unterliegen <strong>der</strong> Normalbetreuung. In<br />
diesen Bonitätsstufen sind wir zu Neugeschäft<br />
bereit, das zum Teil auch unbesichert<br />
erfolgen kann. Die Bonitätsstufe<br />
4 umfasst bereits schwächere Bonitäten,<br />
bei denen Krediterhöhungen o<strong>der</strong> Neukredite<br />
grundsätzlich nur auf besicherter<br />
Basis möglich sind. Kredite <strong>der</strong> Bonität<br />
4 unterliegen <strong>der</strong> Intensivbeobachtung<br />
im Sinne <strong>der</strong> MaRisk. Bei Unternehmen<br />
<strong>der</strong> Bonitätsstufe 5 besteht eine erhöhte<br />
Insolvenzgefahr. Sie unterliegen deshalb<br />
<strong>der</strong> Intensivbeobachtung o<strong>der</strong> werden<br />
von <strong>der</strong> Abteilung Sanierung betreut.<br />
Die Kredite <strong>der</strong> Bonitätsstufe 6 befinden<br />
sich im Kündigungs- und Abwicklungsstatus.<br />
Bei den Krediten <strong>der</strong> Bonitätsstufe 5<br />
und 6 werden die Blankoteile jeweils voll<br />
wertberichtigt.<br />
Das Gesamtkreditvolumen per 31.12.2008<br />
war zu 73,9% besichert. Die Abschirmung<br />
durch Einzelwertberichtigungen belief<br />
sich auf 3,7% des Kreditvolumens.<br />
33
34<br />
Der erwartete Verlust stellte sich auf 3,4<br />
Mio €, das sind 0,35% des Gesamtportfolios.<br />
Dies entspricht unserer Kreditstrategie,<br />
die den expected loss für das Gesamtkreditportfolio<br />
auf maximal 0,50%<br />
(Firmenkreditportfolio 0,60% und Privatkundenportfolio<br />
0,35%) begrenzt.<br />
Value at Risk Kreditgeschäft<br />
Neben dem expected loss ermitteln wir<br />
den unerwarteten Verlust (unexpected<br />
loss o<strong>der</strong> Value at Risk). Dieser bezeichnet<br />
das Risiko, dass die Kreditverluste höher<br />
ausfallen als geschätzt, er bildet somit die<br />
Negativabweichung vom Erwartungswert.<br />
Während <strong>der</strong> erwartete Verlust aus <strong>der</strong><br />
Kreditmarge und damit aus <strong>der</strong> Gewinnund<br />
Verlustrechnung gedeckt wird, muss<br />
zur Deckung des unexpected loss ausreichend<br />
Eigenkapital vorgehalten werden.<br />
Der unerwartete Verlust errechnet sich<br />
statistisch auf <strong>der</strong> Basis historischer Simulation<br />
unter Verwendung eines gewählten<br />
Konfidenzniveaus. Wird beispielsweise ein<br />
Konfidenzniveau von 99,0% gewählt,<br />
werden die 1% höchsten Negativabweichungen<br />
beim Value at Risk nicht zugrundegelegt.<br />
Wählt man ein Konfidenzniveau<br />
von 99,99%, werden nur 0,01% <strong>der</strong><br />
höchsten Negativabweichung „ausgeblendet“.<br />
Je höher das Konfidenzniveau<br />
ist, bei dem eine Bank den Value at Risk<br />
durch Eigenkapital abdecken kann, desto<br />
besser ihr Rating.<br />
Wir berechnen den unexpected loss im<br />
Kreditgeschäft für den Standard-Fall auf<br />
Basis von 99,0% und für den Crash-Fall<br />
auf Basis von 99,99% Konfidenzniveau.<br />
Per 31.12.2008 lag <strong>der</strong> unerwartete Verlust<br />
im Standard-Fall bei 8,1 Mio € und<br />
im Crash-Fall bei 15,7 Mio €. Damit liegt<br />
auch <strong>der</strong> Value at Risk bei 99,99% Konfidenzniveau<br />
noch weit innerhalb unserer<br />
Vorsorgereserve gemäß § 340 f HGB in<br />
Höhe von 45,1 Mio €.<br />
Value at Risk für ungedeckte<br />
Eigenanlagen<br />
Seit 2008 berechnen wir nach den gleichen<br />
statistischen Verfahren, die für die<br />
Kundenkredite gelten, auch den Value at<br />
Risk für das Adressrisiko aus unseren ungedeckten<br />
Eigenanlagen. Dies sind alle nicht<br />
durch werthaltige Sicherheiten gedeckte<br />
Bankanleihen, Corporate Bonds und<br />
Credit Default Swaps (Kreditausfallversicherungen).<br />
Die Berechnung erfolgt hier<br />
auf Basis des Programms Credit Metrics.<br />
Bei 99,0% Konfidenzniveau (Standardszenario)<br />
beläuft sich <strong>der</strong> Value at Risk per<br />
31.12.2008 auf 11,2 Mio €. Im Crashszenario<br />
legen wir für das Adressrisiko aus ungedeckten<br />
Eigenanlagen mit 99,90% ein<br />
etwas weniger ambitioniertes Konfidenzniveau<br />
zugrunde als für die Kundenkredite.<br />
Wir errechnen damit für den Crashfall<br />
einen Value at Risk von 26,2 Mio €.<br />
Value at Risk Marktpreisrisiken<br />
Nach dem gleichen statistischen Verfahren<br />
wie beim Adressrisiko berechnen wir<br />
den Value at Risk für unsere Marktpreisrisiken.<br />
Die Marktpreisrisiken betreffen die<br />
Kursrisiken für Währungen und Aktien,<br />
sowie das barwertige Zinsän<strong>der</strong>ungsrisiko<br />
im strategischen Zinsbuch <strong>der</strong> Bank,<br />
welches sich sowohl auf die Kredite und<br />
Einlagen als auch auf die Eigenanlagen<br />
in Rentenpapieren sowie abgeschlossene<br />
Zins<strong>der</strong>ivate bezieht.<br />
Da die Bank keine bzw. nur äußerst geringfügige<br />
Währungs- und Aktienpositionen<br />
eingeht, beschränkt sich das Marktpreisrisiko<br />
auf das barwertige Zinsän<strong>der</strong>ungsrisiko<br />
im Zinsbuch.<br />
Grundlage für die Barwertermittlung ist<br />
<strong>der</strong> künftige Cashflow unseres Zinsbuches,<br />
<strong>der</strong> sich aus <strong>der</strong> Zinsablaufbilanz<br />
ergibt. Dabei werden die variablen Kundengeschäfte<br />
über Ablaufdefinitionen<br />
in den Cashflow <strong>der</strong> Festzinsgeschäfte<br />
integriert. Die Ablaufdefinitionen werden<br />
so errechnet, dass sie dem Zinsanpassungsverhalten<br />
in <strong>der</strong> Vergangenheit<br />
mit höchstmöglicher Korrelation und<br />
geringstmöglicher Standardabweichung<br />
entsprechen.<br />
Beim Marktpreisrisiko ermitteln wir den<br />
Value at Risk über die historische Simulation<br />
auf Basis einer Datenhistorie ab dem<br />
01.01.1999.<br />
Der Value at Risk für das Marktpreisrisiko<br />
am 31.12.2008 belief sich brutto bei 99,0%<br />
Konfidenzniveau auf 30,8 Mio € und bei<br />
99,99% Konfidenzniveau auf 33,3 Mio €.<br />
Risikodeckungspotenzial<br />
und Risikoauslastung<br />
Die Risikotragfähigkeit <strong>der</strong> Bank bestimmt<br />
sich nach dem Teil des Eigenkapitals, <strong>der</strong><br />
ins Risiko gestellt werden kann, ohne dass<br />
im Risikofall die bankaufsichtsrechtlichen<br />
Risikolimite überschritten werden.<br />
Standardszenario<br />
Das Risikodeckungspotenzial besteht damit<br />
zunächst einmal aus dem verfügbaren<br />
Jahresgewinn (nach Abzug des erwarteten<br />
Verlustes im Kreditgeschäft, <strong>der</strong> Dividende<br />
und <strong>der</strong> Mindestdotierung <strong>der</strong> offenen<br />
Rücklagen) sowie den versteuerten<br />
Vorsorgereserven gemäß § 340 f HGB.<br />
Dieses Risikodeckungspotenzial steht zur<br />
Deckung des unerwarteten Verlustes im<br />
Standardszenario bei 99,0% Konfidenzniveau<br />
zur Verfügung.<br />
Es belief sich am 31.12.2008 auf 53,0<br />
Mio €.<br />
Die Höhe <strong>der</strong> Ausnutzung des Risikodeckungspotenzials<br />
ergibt sich aus <strong>der</strong><br />
Gesamtheit des unerwarteten Verlustes<br />
für die Kredit- und Marktpreisrisiken sowie<br />
dem operationellen Risiko.
Risikodeckungspotenzial und Risikoauslastung (T€) per 31.12.2008<br />
Standardszenario Crashszenario<br />
Risikodeckungspotenzial Risikodeckungspotenzial<br />
voraussichtliches Betriebsergebnis 15.063 Deckungspotenzial Standardszenario 52.972<br />
zuzüglich realisierte Wertpapier-Gewinne 0<br />
abzüglich erwarteter Verlust Kredit –5.000 zzgl. auflösbare Rücklagen<br />
abzüglich Dividende bis 9,2% Solvabil.koeffizient 23.854<br />
und Dotierung Rücklagen –2.200 Kürzung Dividende + Rückl.dotierung 1.288<br />
zuzüglich Vorsorgereserve 45.109<br />
Gesamt Standardszenario 52.972 Gesamt Crashszenario 78.114<br />
Risiko bei 99,0% Konfidenzniveau Risiko bei 99,99% Konfidenzniveau<br />
Value at Risk Kundenkredite 8.054 Value at Risk Kundenkredite 15.707<br />
Value at Risk ungedeckte Eigenanlagen 11.159 Value at Risk ungedeckte Eigenanlagen 26.225<br />
Value at Risk Adressrisiko gesamt 19.213 Value at Risk Adressrisiko gesamt 41.932<br />
Value at Risk Marktpreisrisiko brutto 30.778 Value at Risk Marktpreisrisiko brutto 33.279<br />
Operationelle Risiken 50% Basisindikator 3.786 Operationelle Risiken 100% Basisindikator 7.571<br />
Gesamtrisiko addiert 53.777 Gesamtrisiko addiert 82.782<br />
Korrelationseffekt – 8.607 Korrelationseffekt –14.976<br />
Gesamtrisiko korreliert 45.170 Gesamtrisiko korreliert 67.806<br />
abzüglich stille Wertpapierreserven –5.052 abzüglich stille Wertpapierreserven –5.052<br />
Value at Risk gesamt 40.118 Value at Risk gesamt 62.754<br />
Auslastung in % 75,7 Auslastung in % 80,3<br />
Der Value at Risk für das Marktpreisrisi-<br />
ko errechnet sich als Nettoposition nach<br />
möglicher Realisierung stiller Reserven bei<br />
den eigenen Wertpapieranlagen.<br />
Bei den operationellen Risiken stehen uns<br />
noch keine Datenhistorien und Berech-<br />
nungsverfahren zur Ermittlung des Value<br />
at Risk zur Verfügung. Wir kalkulieren hier<br />
deshalb mit 50% des Basisindikators nach<br />
Basel II, <strong>der</strong> als Pauschalgröße 15% des<br />
durchschnittlichen Rohertrages <strong>der</strong> Bank<br />
in den letzten 3 Jahren ausmacht.<br />
Die Aggregation <strong>der</strong> 3 Risikokategorien<br />
zum Gesamtrisiko <strong>der</strong> Bank erfolgt nicht<br />
durch einfache Addition, da dies eine völlige<br />
Korrelation mit dem Faktor 1 bedeuten<br />
würde, die <strong>der</strong> Realität nicht entspricht.<br />
Wir aggregieren deshalb Adress- und<br />
Marktpreisrisiken im Verhältnis zueinan<strong>der</strong><br />
mit einer Korrelation von 0,6 und im<br />
Verhältnis zum operationellen Risiko mit<br />
<strong>der</strong> Korrelation Null.<br />
Insgesamt ergab sich zum Jahresende eine<br />
Risikoposition für das Standardszenario in<br />
Höhe von 40,1 Mio €. Das entspricht einer<br />
Auslastung des Risikodeckungspotenzials<br />
von 75,7%.<br />
Crashszenario<br />
Für das außergewöhnliche Crashszenario<br />
bei 99,99% Konfidenzniveau gilt ein erweitertes<br />
Risikodeckungspotenzial: Hier<br />
werden zum Risikodeckungspotenzial aus<br />
dem Standardszenario (verfügbarer Gewinn<br />
und Vorsorgereserven) diejenigen<br />
offenen Rücklagen hinzugerechnet, die<br />
zur Verlustabdeckung aufgelöst werden<br />
können, ohne dass das aufsichtsrechtliche<br />
Minimum beim Eigenkapital gemäß<br />
Grundsatz I unterschritten wird. Außerdem<br />
wird von einer Kürzung <strong>der</strong> Normal-<br />
Dividende ausgegangen.<br />
Wir könnten insgesamt 23,9 Mio € offene<br />
Rücklagen auflösen und behielten dann<br />
immer noch einen Solvabilitätskoeffizienten<br />
von 9,2%. Darüber hinaus könnten<br />
wir im Notfall die Dividende und Rücklagendotierung<br />
um 1,3 Mio € kürzen.<br />
35
36<br />
Deshalb erhöht sich für den worst case<br />
des Crashszenarios das Risikodeckungs-<br />
potenzial von 53,0 auf 78,1 Mio €.<br />
Bei 99,99% bzw. 99,90% Konfidenz-<br />
niveau beliefen sich per 31.12.2008 <strong>der</strong><br />
Value at Risk Adressrisiko auf 41,9 Mio<br />
€ und <strong>der</strong> Value at Risk Marktpreisrisiko<br />
auf 33,3 Mio €. Für die operationellen<br />
Risiken kalkulieren wir im Crashszenario<br />
mit 100% des Basisindikators nach Basel<br />
II, das sind 7,6 Mio €.<br />
Aggregiert belief sich <strong>der</strong> unexpected loss<br />
für das Crashszenario zum Jahresende auf<br />
62,8 Mio €. Dies entspricht einer Auslastung<br />
des Risikodeckungspotenzials von<br />
80,3%.<br />
Wir steuern die Risikopositionen <strong>der</strong><br />
Bank so, dass <strong>der</strong> Value at Risk das Risikodeckungspotenzial<br />
für Standard- und<br />
Crashszenario möglichst zu keinem Zeitpunkt<br />
überschreitet.<br />
Ausblick auf das laufende und<br />
das kommende Jahr<br />
Die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise<br />
wird die Kreditnachfrage dämpfen.<br />
Außerdem hat das Austrocknen <strong>der</strong> Kapitalmärkte<br />
im Zuge <strong>der</strong> Finanzkrise den<br />
Wettbewerb <strong>der</strong> Banken um die Kundeneinlagen<br />
dramatisch verschärft. Dies wird<br />
den Konditionsbeitrag weiter belasten.<br />
Schließlich erwarten wir einen Rückgang<br />
<strong>der</strong> im Zinsergebnis gebuchten Beteiligungserträge.<br />
An<strong>der</strong>erseits ist die seit<br />
2006 vorherrschende flache Zinsstruktur<br />
auf dem Geld- und Kapitalmarkt zur Jahreswende<br />
zu Ende gegangen. Dies wird<br />
beim Zinsüberschuss den Beitrag aus <strong>der</strong><br />
Fristentransformation wie<strong>der</strong> erhöhen.<br />
Wir rechnen deshalb insgesamt mit einer<br />
leichten Erhöhung des Zinsüberschusses in<br />
<strong>der</strong> Größenordnung von 1 bis 2 Mio €.<br />
Demgegenüber wird <strong>der</strong> Provisionsüberschuss<br />
infolge <strong>der</strong> Finanzkrise unter einer<br />
Abschwächung des Wertpapiergeschäfts<br />
leiden.<br />
Der Verwaltungsaufwand wird sich auf<br />
dem Niveau von 2008 bewegen, weshalb<br />
wir beim Teilbetriebsergebnis keine wesentliche<br />
Verän<strong>der</strong>ung erwarten.<br />
Der Bewertungsaufwand für Wertpapiere<br />
sollte sich vor dem Hintergrund <strong>der</strong><br />
massiven staatlichen Stützungsmaßnahmen<br />
im Bankensektor in überschaubarem<br />
Rahmen halten.<br />
Beim Bewertungsergebnis für das Kreditgeschäft<br />
erwarten wir dagegen bei Anhalten<br />
<strong>der</strong> Krise, insbeson<strong>der</strong>e im Automobil-<br />
und Maschinenbau, eine wesentliche<br />
Verschlechterung gegenüber 2008. Angesichts<br />
des überproportionalen Anteils<br />
metallverarbeiten<strong>der</strong> Betriebe in unserer<br />
Region sehen wir für die nächsten zwei<br />
Jahre das Risiko eines hohen Wertberichtigungsaufwands.<br />
Sollte sich hieraus ein Jahresverlust ergeben,<br />
können wir ihn aufgrund unserer<br />
hohen Reserven gut verkraften.
Gewinn- und Verlustrechnung<br />
1. Gewinn- und Verlustrechnung<br />
für die Zeit vom 01. 01. 2008 bis 31. 12. 2008<br />
1. Zinserträge aus<br />
Geschäftsjahr Vorjahr<br />
EUR EUR EUR EUR TEUR<br />
a) Kredit- und Geldmarktgeschäften 58.193.215,40 55.551<br />
b) festverzinslichen Wertpapieren und Schuldbuchfor<strong>der</strong>ungen 31.404.623,64 89.597.839,04 25.928<br />
2. Zinsaufwendungen 56.595.144,00 33.002.695,04 46.896<br />
3. Laufende Erträge aus<br />
a) Aktien und an<strong>der</strong>en nicht festverzinslichen Wertpapieren 1.492.072,82 1.701<br />
b) Beteiligungen und Geschäftsguthaben bei Genossenschaften 865.245,96 868<br />
c) Anteilen an verbundenen Unternehmen 0,00 2.357.318,78 0<br />
4. Erträge aus Gewinngemeinschaften, Gewinnabführungso<strong>der</strong><br />
Teilgewinnabführungsverträgen 78,90 0<br />
5. Provisionserträge 15.223.638,60 13.199<br />
6. Provisionsaufwendungen 1.447.903,84 13.775.734,76 1.406<br />
7. Nettoaufwand aus Finanzgeschäften 560.022,97 -632<br />
8. Sonstige betriebliche Erträge 3.872.667,29 2.731<br />
9. Erträge aus <strong>der</strong> Auflösung von Son<strong>der</strong>posten mit Rücklageanteil 147.661.98 258<br />
10. Allgemeine Verwaltungsaufwendungen<br />
a) Personalaufwand<br />
aa) Löhne und Gehälter 17.803.240,91 17.134<br />
ab) Soziale Abgaben und Aufwendungen für<br />
Altersversorgung und für Unterstützung 4.138.481,70 21.941.722,61 4.305<br />
ab) darunter: für Altersversorgung 1.105.142,50 (1.288)<br />
b) an<strong>der</strong>e Verwaltungsaufwendungen 11.812.196,47 33.753.919,08 11.574<br />
11. Abschreibungen und Wertberichtigungen auf<br />
immaterielle Anlagewerte und Sachanlagen 2.763.735,59 3.034<br />
12. Sonstige betriebliche Aufwendungen 755.470,30 266<br />
13. Abschreibungen und Wertberichtigungen auf For<strong>der</strong>ungen und bestimmte<br />
Wertpapiere sowie Zuführungen zu Rückstellungen im Kreditgeschäft 14.109.185,12 9.233<br />
14. Erträge aus Zuschreibungen zu For<strong>der</strong>ungen und bestimmten<br />
Wertpapieren sowie aus <strong>der</strong> Auflösung von Rückstellungen im Kreditgeschäft 0,00 – 14.109.185,12 0<br />
15. Abschreibungen und Wertberichtigungen auf Beteiligungen,<br />
Anteile an verbundenen Unternehmen und wie<br />
Anlagevermögen behandelte Wertpapiere<br />
16. Erträge aus Zuschreibungen zu Beteiligungen, Anteilen an verbundenen<br />
0,00 49<br />
Unternehmen und wie Anlagevermögen behandelten Wertpapieren 1.335.952,09 1.335.952,09 0<br />
17. Aufwendungen aus Verlustübernahme 0,00 0<br />
18. Einstellungen in Son<strong>der</strong>posten mit Rücklageanteil 0,00 10<br />
19. Ergebnis <strong>der</strong> normalen Geschäftstätigkeit 2.549.775,78 6.963<br />
20. Außerordentliche Erträge 0,00 0<br />
21. Außerordentliche Aufwendungen 0,00 0<br />
22. Außerordentliches Ergebnis 0,00 (0)<br />
23. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 331.047,66 4.900<br />
24. Sonstige Steuern, soweit nicht unter Posten 12 ausgewiesen 103.834,94 434.882,60 -40<br />
25. Jahresüberschuss 2.114.893,18 2.103<br />
26. Gewinnvortrag aus dem Vorjahr 755,69 2<br />
2.115.648,87 2.105<br />
27. Entnahmen aus Ergebnisrücklagen<br />
a) aus <strong>der</strong> gesetzlichen Rücklage 0,00 0<br />
b) aus an<strong>der</strong>en Ergebnisrücklagen 0,00 0,00 0<br />
2.115.648,87 2.105<br />
28. Einstellungen in Ergebnisrücklagen<br />
a) in die gesetzliche Rücklage 0,00 0<br />
b) in an<strong>der</strong>e Ergebnisrücklagen 0,00 0,00 0<br />
29. Bilanzgewinn 2.115.648,87 2.105<br />
Der uneingeschränkte Bestätigungsvermerk des Württembergischen Genossenschaftsverbandes<br />
Raiffeisen/Schulze-Delitzsch e. V. wurde erteilt.<br />
Der vollständige Jahresabschluss wird im Bundesanzeiger veröffentlicht.<br />
<strong>Göppingen</strong>, den 9. Februar 2009<br />
VOLKSBANK GÖPPINGEN <strong>eG</strong><br />
Dr. Aubin Sonnenschein Straub<br />
37
38<br />
Jahresabschluss 2008 – Kurzfassung<br />
Aktivseite 2. Jahresbilanz zum 31. 12. 2008<br />
1. Barreserve<br />
Geschäftsjahr Vorjahr<br />
EUR EUR EUR EUR TEUR<br />
a) Kassenbestand 18.704.074,24 21.308<br />
b) Guthaben bei Zentralnotenbanken 26.026.340,55 25.734<br />
darunter: bei <strong>der</strong> Deutschen Bundesbank 26.026.340,55 (25.734)<br />
c) Guthaben bei Postgiroämtern 0,00 44.730.414,79 0<br />
2. Schuldtitel öffentlicher Stellen und Wechsel, die zur Refinanzierung<br />
bei Zentralnotenbanken zugelassen sind<br />
a) Schatzwechsel und unverzinsliche Schatzanweisungen<br />
sowie ähnliche Schuldtitel öffentlicher Stellen 0,00 0<br />
darunter: bei <strong>der</strong> Deutschen Bundesbank refinanzierbar 0,00 (0)<br />
b) Wechsel 0,00 0,00 0<br />
darunter: bei <strong>der</strong> Deutschen Bundesbank refinanzierbar 0,00 (0)<br />
3. For<strong>der</strong>ungen an Kreditinstitute<br />
a) täglich fällig 44.085.949,45 15.614<br />
b) an<strong>der</strong>e For<strong>der</strong>ungen 182.693.254,82 226.779.204,27 78.741<br />
4. For<strong>der</strong>ungen an Kunden 894.469.258,99 896.119<br />
darunter:<br />
durch Grundpfandrechte gesichert 517.116.534,05 (542.731)<br />
Kommunalkredite 17.104.255,00 (16.206)<br />
5. Schuldverschreibungen und an<strong>der</strong>e festverzinsliche Wertpapiere<br />
a) Geldmarktpapiere<br />
aa) von öffentlichen Emittenten 0,00 0<br />
darunter: beleihbar bei <strong>der</strong> Deutschen Bundesbank 0,00 (0)<br />
ab) von an<strong>der</strong>en Emittenten 0,00 0,00 0<br />
darunter: beleihbar bei <strong>der</strong> Deutschen Bundesbank 0,00 (0)<br />
b) Anleihen und Schuldverschreibungen<br />
ba) von öffentlichen Emittenten 0,00 0<br />
darunter: beleihbar bei <strong>der</strong> Deutschen Bundesbank 0,00 (0)<br />
bb) von an<strong>der</strong>en Emittenten 707.270.259,12 707.270.259,12 732.508<br />
darunter: beleihbar bei <strong>der</strong> Deutschen Bundesbank 695.922.636,50 (709.626)<br />
c) eigene Schuldverschreibungen 3.241.031.,18 710.511.290,30 1.174<br />
Nennbetrag 3.291.000,00 (1.217)<br />
6. Aktien und an<strong>der</strong>e nicht festverzinsliche Wertpapiere 9.806.740,22 63.347<br />
7. Beteiligungen und Geschäftsguthaben bei Genossenschaften<br />
a) Beteiligungen 22.256.345,00 22.598<br />
darunter: an Kreditinstituten 17.768.500,00 (17.769)<br />
darunter: an Finanzdienstleistungsinstitute 0,00 (0)<br />
b) Geschäftsguthaben bei Genossenschaften 57.760,00 22.314.105,00 58<br />
darunter: bei Kreditgenossenschaften 21.450,00 (21)<br />
darunter: an Finanzdienstleistungsinstitute 0,00 (0)<br />
8. Anteile an verbundenen Unternehmen 10.225,84 10<br />
darunter: an Kreditinstituten 0,00 (0)<br />
darunter: an Finanzdienstleistungsinstitute 0,00 (0)<br />
9. Treuhandvermögen 671.544,64 807<br />
darunter: Treuhandkredite 671.544.64 (807)<br />
10. Ausgleichsfor<strong>der</strong>ungen gegen die öffentliche Hand<br />
einschließlich Schuldverschreibungen aus <strong>der</strong>en Umtausch 0,00 0<br />
11. Immaterielle Anlagewerte 175.128,00 161<br />
12. Sachanlagen 28.821.064,92 30.356<br />
13. Sonstige Vermögensgegenstände 16.876.380,88 12.903<br />
14. Rechnungsabgrenzungsposten 445.586,16 383<br />
Summe <strong>der</strong> Aktiva 1.955.610.944,01 1.901.821
1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten<br />
Geschäftsjahr Vorjahr<br />
EUR EUR EUR EUR TEUR<br />
a) täglich fällig 24.902,84 162<br />
b) mit vereinbarter Laufzeit o<strong>der</strong> Kündigungsfrist 350.567.941,51 350.592.844,35 335.972<br />
2. Verbindlichkeiten gegenüber Kunden<br />
a) Spareinlagen<br />
aa) mit vereinbarter Kündigungsfrist von drei Monaten 534.180.249,65 602.227<br />
ab) mit vereinbarter Kündigungsfrist von mehr als drei Monaten 18.550.538,94 552.730.788,59 40.466<br />
b) an<strong>der</strong>e Verbindlichkeiten<br />
ba) täglich fällig 447.901.233,56 424.880<br />
bb) mit vereinbarter Laufzeit o<strong>der</strong> Kündigungsfrist 399.643.665,17 847.544.898,73 1.400.275.687,32 266.124<br />
3. Verbriefte Verbindlichkeiten<br />
a) begebene Schuldverschreibungen 83.933.477,59 107.517<br />
b) an<strong>der</strong>e verbriefte Verbindlichkeiten 0,00 83.933.477,59 0<br />
darunter: Geldmarktpapiere 0,00 (0)<br />
eigene Akzepte und Solawechsel im Umlauf 0,00 (0)<br />
4. Treuhandverbindlichkeiten 671.544,64 807<br />
darunter: Treuhandkredite 671.544,64 (807)<br />
5. Sonstige Verbindlichkeiten 4.303.828,43 4.055<br />
6. Rechnungsabgrenzungsposten 1.046.877,00 761<br />
7. Rückstellungen<br />
a) Rückstellungen für Pensionen u. ähnliche Verpflichtungen 11.376.475,36 11.220<br />
b) Steuerrückstellungen 0,00 885<br />
c) an<strong>der</strong>e Rückstellungen 9.481.570,70 20.858.046,06 12.962<br />
8. Son<strong>der</strong>posten mit Rücklageanteil 0,00 148<br />
9. Nachrangige Verbindlichkeiten 0,00 0<br />
10. Genussrechtskapital 0,00 0<br />
darunter: vor Ablauf von zwei Jahren fällig 0,00 (0)<br />
11. Fonds für allgemeine Bankrisiken 0,00 0<br />
12. Eigenkapital<br />
a) Gezeichnetes Kapital 37.677.989,75 37.647<br />
b) Kapitalrücklage 0,00 0<br />
c) Ergebnisrücklagen<br />
ca) gesetzliche Rücklage 15.720.000,00 15.595<br />
cb) an<strong>der</strong>e Ergebnisrücklagen 38.415.000,00 54.135.000,00 38.290<br />
d) Bilanzgewinn 2.115.648,87 93.928.638,62 2.105<br />
1. Eventualverbindlichkeiten<br />
Summe <strong>der</strong> Passiva 1.955.610.944,01 1.901.821<br />
a) Eventualverbindlichkeiten aus weitergegebenen abgerechneten Wechseln 0,00 0<br />
b) Verbindlichkeiten aus Bürgschaften und Gewährleistungsverträgen 293.203.459,15 141.230<br />
c) Haftung aus <strong>der</strong> Bestellung von Sicherheiten für fremde Verbindlichkeiten 0,00 293.203.459,15 0<br />
2. An<strong>der</strong>e Verpflichtungen<br />
Passivseite<br />
a) Rücknahmeverpflichtungen aus unechten Pensionsgeschäften 0,00 0<br />
b) Platzierungs- und Übernahmeverpflichtungen 0,00 0<br />
c) Unwi<strong>der</strong>rufliche Kreditzusagen 31.664.655,58 31.664.655,58 42.648<br />
darunter: Lieferverpflichtungen aus zinsbezogenen Termingeschäften 0,00 0<br />
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<strong>Volksbank</strong> <strong>Göppingen</strong> <strong>eG</strong><br />
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