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und Probeseiten Lektion 27-29 - Vandenhoeck & Ruprecht

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VIVA 2<br />

Lehrgang für Latein ab Klasse 5 oder 6<br />

von<br />

Verena Bartoszek<br />

Verena Datené<br />

Sabine Lösch<br />

Inge Mosebach-Kaufmann<br />

Gregor Nagengast<br />

Christian Schöff el<br />

Barbara Scholz<br />

Wolfram Schröttel<br />

Beratung: Th eo Wirth (Wortschatz <strong>und</strong> Grammatik)<br />

Illustrationen: Miriam Koch<br />

<strong>Vandenhoeck</strong> & <strong>Ruprecht</strong>


Bibliografi sche Information der Deutschen Nationalbibliothek<br />

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der<br />

Deutschen Nationalbibliografi e; detaillierte bibliografi sche Daten sind<br />

im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufb ar.<br />

ISBN 978-3-525-71080-7<br />

© 2013, <strong>Vandenhoeck</strong> & <strong>Ruprecht</strong> GmbH & Co. KG, Göttingen/<br />

<strong>Vandenhoeck</strong> & <strong>Ruprecht</strong> LLC, Bristol, CT, U.S.A.<br />

www.v-r.de<br />

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk <strong>und</strong> seine Teile sind urheberrechtlich geschützt.<br />

Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der<br />

vorherigen schrift lichen Einwilligung des Verlages.<br />

Printed in Germany.<br />

Redaktion: Susanne Gerth<br />

Layout, Gestaltung, Satz <strong>und</strong> Litho: SchwabScantechnik, Göttingen<br />

Druck <strong>und</strong> Bindung: XXXXXXXXX<br />

Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier.


Liebe Schülerin, lieber Schüler,<br />

dieser Band führt dich ins Jahr 107 n. Chr., als in Rom Kaiser Trajan seinen<br />

großen Triumph feierte.<br />

Und was für ein großes Fest das war! Das wollte natürlich auch die Familie<br />

des Gaius Bruttius Praesens nicht verpassen – vor allem die beiden Geschwister<br />

Lucius <strong>und</strong> Fulvia wollten den Triumphzug unbedingt sehen.<br />

Sonst aber leben sie doch lieber auf dem Land, denn der Vater hat genug<br />

von der Politik <strong>und</strong> der Hektik der Großstadt.<br />

Auf den Seiten 10–11 lernst du die Familie kennen.<br />

Damit du dich in diesem Buch gut zurechtfi ndest, gibt es auf den<br />

folgenden Seiten ein Inhaltsverzeichnis.<br />

Hier noch einige Tipps zum Arbeiten mit dem Buch:<br />

• Zu Beginn einer jeden <strong>Lektion</strong> erzählt dir ein kurzer lateinischer Text<br />

von einem Ereignis im Leben der Familie. Dabei lernst du immer<br />

einige neue Wörter <strong>und</strong> neue Grammatik.<br />

Wenn du mehr lesen willst, kannst du dich zusätzlich in eine kleine<br />

Geschichte im Zusatztext vertiefen – das ist aber keine Pfl icht.<br />

• Damit du auch wirklich fi t wirst <strong>und</strong> Freude an Latein hast, fi ndest du<br />

viele Übungen. Natürlich musst du nicht alle machen – dein Lehrer<br />

hilft dir sicher auch bei der Auswahl. Die Übungen kommen immer<br />

in der gleichen Reihenfolge:<br />

1. Einführungsübungen: Die Übungen in der ersten Zeile sind dafür<br />

da, die neue Grammatik kennenzulernen. Sie enthalten noch keine<br />

neuen Wörter.<br />

2. Wortschatzübungen: Wenn man eine neue Sprache lernt, ist es<br />

immer das wichtigste, die Wörter zu können <strong>und</strong> zu wissen, was sie<br />

bedeuten. Deshalb gibt es dazu besonders viele Übungen. Weil jeder<br />

anders lernt, sind die Übungen unterschiedlich: Malen, pantomimisch<br />

spielen oder die Bedeutung einem Mitschüler erklären – du wirst<br />

sicher bald merken, welche Übung dir am besten hilft , dir die Wörter<br />

zu merken.<br />

3. Formen- <strong>und</strong> Syntaxübungen: Mit diesen Übungen trainierst du,<br />

Wörter im Satz richtig zu erkennen <strong>und</strong> zu übersetzen.<br />

Wiederholungsübungen sind blau gekennzeichnet; Übungen, die ein<br />

bisschen kniffl iger sind, sind grün.<br />

Nach drei <strong>Lektion</strong>en fi ndest du weitere Informationen zur römischen<br />

Welt, methodische Hinweise, die dir das Arbeiten im Lateinunterricht erleichtern,<br />

<strong>und</strong> zusätzliche Übungen (z. B. für die Vorbereitung auf eine<br />

Klassenarbeit).<br />

Wir wünschen dir viel Freude mit VIVA!<br />

Vorwort<br />

3


4<br />

Inhalt<br />

Die Familie stellt sich vor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

Bildung in Rom – Mythos <strong>und</strong> Geschichte<br />

Fotoseite: Statuen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

<strong>Lektion</strong> 18 Lernen, wo es am schönsten ist – Cicero auf Rhodos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

Sprache: Adjektive der 3. Deklination; Lokativ<br />

Text: sprachlich-stilistische Mittel nachweisen <strong>und</strong> die Wirkung erklären<br />

Kultur: Cicero<br />

<strong>Lektion</strong> 19 Caesar bei den Piraten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

Sprache: Relativsätze<br />

Text: Tempusprofi l erstellen<br />

Kultur: Caesar<br />

<strong>Lektion</strong> 20 Aeneas in der Unterwelt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

Sprache: rel. Satzanschluss; Plusquamperfekt<br />

Text: Texte in sachliche <strong>und</strong> historische Zusammenhänge einordnen<br />

Kultur: Aeneas <strong>und</strong> Dido<br />

Kultur: Aeneas <strong>und</strong> die römische Geschichte<br />

Methoden: So schließe ich meine Lücken<br />

Sprache: Wiederholungsübungen<br />

In Rom<br />

Fotoseite: Edles Geschirr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />

<strong>Lektion</strong> 21 Triumph über das Mitleid? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

Sprache: Konj. Imperfekt <strong>und</strong> Plusquamperfekt als Irrealis<br />

Text: Textaussagen mit heutigen Denkweisen vergleichen<br />

Kultur: Triumphzüge<br />

<strong>Lektion</strong> 22 Ein besonderer Wunsch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

Sprache: Konj. Imperfekt <strong>und</strong> Plusquamperfekt im Nebensatz<br />

Text: Text gliedern <strong>und</strong> in eigenen Worten zusammenfassen<br />

Kultur: Göttliche Aff ären<br />

<strong>Lektion</strong> 23 Io Saturnalia! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

Sprache: Konjunktiv Präsens <strong>und</strong> Perfekt im Nebensatz<br />

Text: Textvorerschließung anhand von Sachfeldern<br />

Kultur: Saturnalien<br />

Kultur: Trajan <strong>und</strong> die Heiligen<br />

Methoden: Systematik der Verbformen; Übersetzung von ut <strong>und</strong> cum im Kontext<br />

Sprache: Wiederholungsübungen<br />

12<br />

16<br />

20<br />

24<br />

26<br />

28<br />

32<br />

36<br />

40<br />

44<br />

46<br />

48


Familienbesuch in Kampanien: Stadt <strong>und</strong> Land<br />

Inhalt<br />

Fotoseite: Die Tragödie von Pompeji . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50<br />

<strong>Lektion</strong> 24 Geschichten aus alten Zeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

Sprache: e-Deklination; u-Deklination; Kasusfunktionen: genitivus obiectivus<br />

Text: Textvorerschließung anhand von Sachfeldern<br />

Kultur: Britannien<br />

<strong>Lektion</strong> 25 Ein Tag, schwarz wie die Nacht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

Sprache: Passiv vom Perfektstamm<br />

Text: Gliederung anhand von Konnektoren<br />

Kultur: Der Vesuvausbruch<br />

<strong>Lektion</strong> 26 Erlebnisse eines Augenzeugen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

Sprache: Passiv vom Präsensstamm<br />

Text: für Textsorten (z. B. Brief) typische Strukturmerkmale herausarbeiten<br />

Kultur: Plinius der Jüngere<br />

Kultur: Provinzalltag<br />

Methoden: Systematik der Verbformen; Wortbildung<br />

Sprache: Wiederholungsübungen<br />

In der Kunstgalerie: Mythen um Troja<br />

Fotoseite: Bunte Steine – Mythologie in Bildern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70<br />

<strong>Lektion</strong> <strong>27</strong> Das Urteil des Paris . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

Sprache: Participium coniunctum (mit PPA)<br />

Text: Texte in sachliche <strong>und</strong> historische Zusammenhänge einordnen<br />

Kultur: Der Zankapfel<br />

<strong>Lektion</strong> 28 Das Trojanische Pferd . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

Sprache: Participium coniunctum (mit PPP)<br />

Text: Texte in sachliche <strong>und</strong> historische Zusammenhänge einordnen<br />

Kultur: Das Trojanische Pferd<br />

<strong>Lektion</strong> <strong>29</strong> Odysseus <strong>und</strong> die Sirenen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

Sprache: hic <strong>und</strong> ille/ferre<br />

Text: Gliederung anhand von Konnektoren<br />

Kultur: Die Irrfahrten des Odysseus<br />

Kultur: Wie im Himmel, so auf Erden – Götterstreit <strong>und</strong> der Krieg um Troja<br />

Methoden: Rezeption der Antike: Bildbeschreibung<br />

Sprache: Wiederholungsübungen<br />

52<br />

56<br />

60<br />

64<br />

66<br />

68<br />

72<br />

74<br />

80<br />

84<br />

86<br />

88<br />

5


6<br />

Inhalt<br />

Die Römer <strong>und</strong> das Fremde<br />

Fotoseite: Sprechende Steine – Was Inschriften über die Vergangenheit erzählen . . . . . . . . . . . 90<br />

<strong>Lektion</strong> 30 Bis hierhin <strong>und</strong> nicht weiter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

Sprache: Abl. abs. (gleichzeitig <strong>und</strong> vorzeitig)<br />

Text: dem Text aufgabenbezogen Informationen entnehmen<br />

Kultur: Magna Germania<br />

<strong>Lektion</strong> 31 Grenzerfahrung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

Sprache: nominaler Abl. abs.; ipse<br />

Text: begründet Stellung beziehen zur zentralen Aussage des Textes<br />

Kultur: Germanen<br />

<strong>Lektion</strong> 32 Ein verdächtiger Kult . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

Sprache: Adverbien; genitivus <strong>und</strong> abl. qualitatis<br />

Text: begründet Stellung beziehen zur zentralen Aussage des Textes<br />

Kultur: Christen <strong>und</strong> Römer<br />

Kultur: Entwicklung des Christentum in Germanien<br />

Methoden: Übersetzung des Abl. abs.; Wie interpretiere ich?<br />

Sprache: Wiederholungsübungen<br />

Lernwortschatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110<br />

Grammatik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128<br />

Formentabellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153<br />

Grammatikregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 160<br />

Alphabetisches Verzeichnis der Orte <strong>und</strong> Eigennamen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 162<br />

Alphabetisches Verzeichnis des Lernwortschatzes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 167<br />

Zeittafel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 177<br />

92<br />

96<br />

100<br />

104<br />

106<br />

108


70<br />

Bunte Steine – Mythologie in Bildern<br />

Mosaik aus Antiochia, 2. Jhdt. n. Chr.<br />

Mosaik<br />

Opus Mosaicum (Musenwerk) oder Mosaik ist eine Kunsttechnik,<br />

bei der man aus kleinen, bunten, verschieden geformten Teilen<br />

(Stein, Glas usw.) Bilder oder Ziermuster gestaltet. Schon im<br />

3. Jahrtausend v. Chr. gab es Mosaiken in Mesopotamien, besonders<br />

beliebt waren sie in römischer Zeit. Überall im römischen<br />

Reich, wo man etwas auf sich hielt <strong>und</strong> genug Geld hatte,<br />

schmückte man mit ihnen Häusern. Häufi g wurden Szenen<br />

aus der Mythologie dargestellt, gerne auch als Bodenschmuck<br />

im Speisezimmer (wie das Parisurteil oben), um den Gästen zu<br />

beweisen, dass man sich nicht nur ein Festessen, sondern auch<br />

Bildung leisten konnte.


1 Recherchiere die genauen<br />

Umstände des Parisurteils<br />

<strong>und</strong> versuche dann, alle<br />

auf dem Mosaik links<br />

dargestellten Personen zu<br />

identifi zieren.<br />

2 Beschreibe die<br />

Kopfbedeckung der<br />

beiden Krieger rechts <strong>und</strong><br />

recherchiere die Bedeutung<br />

dieser sogenannten<br />

phrygischen Mütze.<br />

3 Vergleiche die Erzählung<br />

von Odysseus <strong>und</strong> den<br />

Sirenen (<strong>Lektion</strong> <strong>29</strong>) mit der<br />

Darstellung auf dem Mosaik<br />

unten.<br />

Mosaik aus Tunis, 2.–3. Jhdt. n. Chr.<br />

Mosaik aus Neapolis (Tunesien), 4. Jhdt. n. Chr.<br />

Projekt<br />

Verschiedene Firmen bieten Bausätze an, mit denen man selbst<br />

Mosaike herstellen kann. Organisiert eine Ausstellung mit euren<br />

eigenen Werken.<br />

71


<strong>27</strong><br />

5<br />

10<br />

15<br />

In der Kunstgalerie: Mythen um Troja<br />

Das Urteil des Paris<br />

Heute geht es nach Neapel in eine Gemäldegalerie. Doch dank Mutter Flavias<br />

erzählerischem Talent ist es alles andere als langweilig.<br />

Ecce! Vidētisne iuvenem sub arbore sedentem et deās eum circumstantēs?<br />

Quī iuvenis est Paris, fīlius rēgis Trōiānī. Iūdicāre dēbet, quaenam<br />

deārum certantium sit pulcherrima1 . Audīte verba iuvenis deās<br />

iūdicantis!<br />

Paris: »Hercle2 ! Dēcernere diffi cile est! Vōs omnēs tam pulchrae estis, ut<br />

faciēs et habitūs vestrōs comparāns tamen nesciam, cui vestrum mālum3 dem. Fortasse vōs ipsae4 mē adiuvābitis?<br />

Magna Iūnō, cūr tē pulchritūdine cēterīs praestāre dīcam5 ?«<br />

Quae mālum3 appetēns imperium magnum prōmīsit. Et Minerva, quae<br />

sapientibus et mīlitibus favet, Paridī dubitantī etiam plūs prōmīsit:<br />

sapientiam et glōriam ēgregiam.<br />

Sed Paris »Grātiās« ait »agō, sed parum est neque bellum gerere cupiō!<br />

Optō, ut Venus verbīs suīs mihī persuādeat! Aliōquīn mālum edam6 !«<br />

Venus: »Dea sum amōris: Tibī mē deārum pulcherrimam1 iūdicantī praemium maximum prōmittō: mulierem orbis terrārum<br />

pulcherrimam1 !«<br />

Paris: »Optimē! Quam illicentia7 sunt māla.«<br />

1 Lies den Text über den Streit der Göttinnen. Beschreibe das Bild <strong>und</strong><br />

äußere Vermutungen über den Inhalt des lateinischen Textes.<br />

2 Suche die Partizipien <strong>und</strong> ihre Bezugswörter heraus. Probiere<br />

verschiedene Übersetzungsvarianten aus.<br />

3 Charakterisiere Paris <strong>und</strong> bewerte seine Wahl.<br />

Der Zankapfel<br />

Wenn drei sich streiten, freut sich die vierte! Man sieht sie<br />

förmlich vor sich, Discordia, wie sie sich die Hände reibt über<br />

ihren gelungenen Coup mit dem goldenen Apfel. Sie, die<br />

kleine <strong>und</strong> unansehnliche Göttin der Zwietracht, die erst zur<br />

Größe erwächst, wenn sie Streit gebracht hat, hat sich an den<br />

Göttern gerächt. Sie war als einzige nicht eingeladen zur Hochzeit<br />

von Thetis, der Meernymphe, <strong>und</strong> dem sterblichen Peleus,<br />

72 Partizip Präsens Aktiv; PC<br />

1 pulcherrimus, a, um: der/die/<br />

das schönste<br />

2 Hercle!: Beim Herkules!<br />

3 mālum, ī: Apfel<br />

4 ipse, ipsa, ipsum: selbst<br />

5 dicam: ich soll sagen<br />

6 Aliōquīn mālum edam:<br />

Andernfalls werde ich den Apfel<br />

essen!<br />

7 quam illicentia: wie verlockend<br />

den späteren Eltern Achills. Discordia kennt die Schwächen der<br />

Göttinnen genau. Wie sie sich zanken, wer die schönste von<br />

ihnen ist: Juno, Göttin der Ehe <strong>und</strong> Gattin Jupiters, Minerva,<br />

Göttin der Weisheit, <strong>und</strong> Venus, Göttin der Liebe. Selbst Jupiter<br />

kann sie nicht beruhigen. In seiner Not schickt er Merkur, den<br />

Götterboten, zu dem sterblichen Paris. Er soll entscheiden.<br />

Aber Paris trifft eine Entscheidung mit entsetzlichen Folgen.


5<br />

10<br />

Der Raub der Helena<br />

Paris verliebt sich unsterblich in die schöne Helena. Diese allerdings ist bereits<br />

mit Menelaus, dem König von Sparta, verheiratet. Doch Paris entführt sie<br />

kurzerhand nach Troja. Schon sind sie zu Schiff unterwegs.<br />

Subitō mare sub nāvī dehīscit 1 et faciēs Neptūnī 2 appāret dīcentis:<br />

»Vae, Parī 3 ! Quid tibī vīs 4 ? Aspicis mulierem cēterīs pulchritūdine<br />

praestantem eamque ab-dūcis! Etiamsī Venus tibī Helenam praemium 5<br />

prōmīsit, minimē glōriam tibī pariēs! Menelāus, Helenae marītus, mox<br />

imperium patris tuī petet, Trōiam oppūgnābit! Neque sōlum orbis<br />

terrārum certābit, sed etiam dī bellum gerent. Aliī Graecīs favēbunt, aliī<br />

Trōiānōs adiuvābunt. Clādēs autem atque perniciēs magnae erunt! Multī<br />

mīlitēs fortiter 6 pūgnantēs bellō perībunt. Et quā dē causā? Quia iuvenis<br />

sapientiam minōris 7 quam pulchritūdinem iūdicāns Venerī fāvit.«<br />

Haec 8 ait rūrsusque abit sub aquam. Paris autem iter pergit neque amīcīs<br />

rogantibus, ut Helenam redderet, pāret.<br />

1 Lies den Einleitungstext <strong>und</strong> sammle, was du über die weitere<br />

Entwicklung der Geschichte weißt.<br />

2 Gestalte einen Dialog zwischen Paris <strong>und</strong> seinen Fre<strong>und</strong>en.<br />

1 dehīscere: sich auft un, sich<br />

spalten<br />

2 Neptūnus, ī: Gott des Meeres<br />

3 Parī: Vokativ zu Paris<br />

4 Quid tibī vīs?: Was fällt dir<br />

eigentlich ein?<br />

5 praemium: als Belohnung<br />

6 fortiter (Adv.): tapfer<br />

7 minōris: für weniger wert<br />

8 haec (Akk. Pl. n.): dies<br />

Partizip Präsens Aktiv; PC<br />

<strong>27</strong><br />

73


<strong>27</strong><br />

In der Kunstgalerie: Mythen um Troja<br />

1 Streit bei der Hochzeit<br />

Übersetze <strong>und</strong> beschreibe dann die neuen<br />

Erscheinungen.<br />

a) Peleus et Th etis omnes deos et deas ad<br />

nuptias invitaverunt.<br />

b) Coniuges modo unam deam non<br />

invitaverunt rixam1 inter hospitibus<br />

timentes: Discordiam2 .<br />

c) Turba deorum venientium magna est.<br />

d) Th etis hospitibus dona apportantibus<br />

gratias agit.<br />

e) Subito Discordia2 apparet: Malum<br />

aureum3 in multitudinem iactans4 clamat:<br />

»Pulcherrimae5 !«<br />

f) Deas malum petentes clamorem magnum<br />

tollunt.<br />

1 rixa, ae: Streit – 2 Discordia: Göttin der Zwietracht<br />

– 3 mālum aureum: ein goldener Apfel –<br />

4 iactare: werfen – 5 pulcherrimae!: für die Schönste!<br />

2 | 1 Stelle alle lateinischen Wörter zusammen, die<br />

du brauchst, um das Bild zu beschreiben.<br />

2 Bilde kurze lateinische Sätze <strong>und</strong> lass deinen<br />

Nachbarn übersetzen.<br />

3 Für Sprachforscher: »Übersetze«.<br />

Die Mönche in ihrem schwarzen Habit nahmen<br />

schweigend, doch mit großem Appetit<br />

das Mahl zu sich. Anschließend verlas der Abt<br />

das Dekret <strong>und</strong> bat um Rückmeldungen zu der<br />

diffi zilen Angelegenheit. Der Adjutant fragte<br />

in die R<strong>und</strong>e, welche Lösung favorisiert werde.<br />

5 »Verwandte« Wörter<br />

Führe auf ein bekanntes Wort zurück <strong>und</strong><br />

erschließe die Bedeutung.<br />

iudicium – certamen – imperare – dubium –<br />

facilis – sedes – iudex – favor<br />

74 Partizip Präsens Aktiv; PC<br />

4 Wörter umschreiben: Nenne das gesuchte Wort<br />

<strong>und</strong> seine Bedeutung.<br />

a) adesse/auxilium ferre: _ _ _ _ _ _ _ _<br />

b) pugnare: _ _ _ _ _ _ _<br />

c) qui multa scit, est: _ _ _ _ _ _ _<br />

d) non credere: _ _ _ _ _ _ _ _<br />

e) in horto multae _ _ _ _ _ _ _ sunt<br />

6 Ein Wort – viele Sinnrichtungen. Übersetze.<br />

a) bellum gerere – negotium gerere<br />

b) tempus cum amicis gerere<br />

c) vestem gerere – arbor mala1 gerit<br />

1 malum, i: Apfel


7 Deklinieren – liegt auf der Hand!<br />

Zeichne die Umrisse deiner Hände auf ein Blatt.<br />

Jeder Finger steht für einen Kasus. Dekliniere:<br />

a) iuvenis sedens<br />

b) puer sedens<br />

8 Nichts geht ohne KNG: Ordne zu.<br />

a) dearum A) currentes<br />

b) militibus B) cantantes<br />

c) puellae C) ardentibus<br />

d) equi D) fugienti<br />

e) e domibus E) certantium<br />

f) servo F) vincentibus<br />

10 Und auf Deutsch? Eine wörtliche Übersetzung des<br />

PC klingt oft ungeschickt. Formuliere um.<br />

Den goldenen Apfel begehrend versprach Venus Paris eine<br />

w<strong>und</strong>erschöne Frau.<br />

→ Venus begehrte den goldenen Apfel <strong>und</strong> …<br />

→ Weil Venus den goldenen Apfel begehrte …<br />

a) Eine schöne Frau suchend, ging Paris auf<br />

das Angebot der Venus ein.<br />

b) Hörend, dass Helena die schönste Frau<br />

der Welt sei, wollte er sie unbedingt<br />

kennenlernen.<br />

c) Wissend, dass sie schon verheiratet war,<br />

konnte er doch nicht wiederstehen.<br />

d) Er schlich sich leise an den vor dem<br />

Zimmer schlafenden Wachen vorbei.<br />

e) Denn er wollte unbedingt die alle an<br />

Schönheit übertreff ende Helena verführen.<br />

11 Helenas kriegssüchtiger Ehemann: Markiere das<br />

Partizip <strong>und</strong> sein Bezugswort. Übersetze dann.<br />

a) Menelaus1 saepe regna aliorum regum<br />

petens cum exercitu bella gerebat.<br />

b) Qui multas terras regens urbem Troiam<br />

oppugnare in animo habebat.<br />

c) Sed ceteri reges Graeci iram Troianorum<br />

metuentes ei non aff uerunt.<br />

1 Menelaus: Gatte der Helena, die von Paris entführt<br />

wird<br />

9 Markiere das Partizip <strong>und</strong> sein Bezugswort.<br />

Übersetze dann.<br />

a) e domibus ardentibus fugere<br />

b) avum in urbe viventem visitare1 c) gloria militum contra hostes pugnantium<br />

d) servis bene laborantibus praemia dare<br />

1 visitare: besuchen<br />

rotfi gurige Vase um 330 v. Chr.: Paris <strong>und</strong> Helena<br />

12 Die Entführung der Helena: Markiere das Partizip<br />

<strong>und</strong> sein Bezugswort. Übersetze dann.<br />

a) Paris Veneri deae praemium magnum<br />

praebenti gratias egit.<br />

b) Nam de pulchritudine Helenae aliis<br />

mulieribus praestantis iam multa audiverat.<br />

c) Itaque Graeciam petivit et Helenam<br />

maritum timentem nave ab-duxit.<br />

Partizip Präsens Aktiv; PC<br />

<strong>27</strong><br />

75


28<br />

5<br />

10<br />

15<br />

In der Kunstgalerie: Mythen um Troja<br />

Das Trojanische Pferd<br />

Vor einem Gemälde zum Trojanischen Krieg bleibt die Familie länger stehen.<br />

Fulvia hat mittlerweile Spaß gef<strong>und</strong>en am Geschichtenerzählen <strong>und</strong> legt los:<br />

»Stellt euch vor, wir säßen im Trojanischen Pferd!« …<br />

Iam per longum tempus in equō angustō obscūrōque sedēmus Trōiānōs<br />

exspectantēs. Subitō vōcēs audientēs per rīmam1 spectāmus:<br />

Trōiānī equō ad lītus inventō appropinquant. Audīmus eōs ob<br />

magnitūdinem equī Minervae sacrī exsultāre2 et stupēre3 .<br />

At Lāocoōn sacerdōs dē arce currēns iam procul clāmat: »Ō miserī<br />

Trōiānī! Sī Graecōs abisse putātis, certē errātis. Aut Graecī in hōc4 līgnō<br />

clausī occultantur, aut alius terror latet. Nē5 crēdite equō ab hostibus<br />

relictō! Quidquid id est, timeō Graecōs etiam dōna portantēs.«<br />

Tum īrā commōtus tam ingentem hastam6 in equum iactat, ut tremat7 .<br />

Quā rē perterritī ex-clāmāmus: »Vae!« Metuentēs, nē inveniāmur, precēs<br />

ad Minervam mittimus.<br />

Ecce! Subitō duō ingentēs serpentēs8 ā Minervā missī ē marī appārent, ad<br />

lītus tendunt, Lāocoonta9 interfi ciunt.<br />

Trōiānī autem exīstimant deam tēlō nefāriō laesam Laōcoonta9 pūnīvisse<br />

et equum in urbem trahunt.<br />

1 | 1 Tragt zusammen, was ihr über das Trojanische Pferd wisst.<br />

| 2 Lies den Einleitungstext <strong>und</strong> äußere erste Vermutungen über den Inhalt<br />

des Textes.<br />

2 | 1 Arbeite anhand der Konnektoren die Grobstruktur des Textes heraus.<br />

| 2 Gliedere den Text <strong>und</strong> gib den einzelnen Abschnitten Überschriften.<br />

3 Gib die Geschichte in eigenen Worten wieder.<br />

4 Erkläre, warum die Griechen nicht entdeckt werden.<br />

Das Trojanische Pferd<br />

Kriegsmaschinen gibt man gerne klingende Namen, sie<br />

bleiben aber trotzdem, was sie sind, Kriegsmaschinen. Nicht<br />

so das Trojanische Pferd. Diese Kriegsmaschine hatte tatsächlich<br />

Pferdegestalt. Konstruiert wurde sie von Odysseus unter<br />

Anleitung Minervas. Zehn Jahre hatten die Griechen zu diesem<br />

Zeitpunkt Troja erfolglos belagert. Auf beiden Seiten hatte es<br />

große Opfer gegeben. Die tapfersten Helden, der Trojaner<br />

Hektor <strong>und</strong> der Grieche Achill, waren tot.<br />

76 PC mit Partizip Perfekt Passiv<br />

1 rīma, ae: Spalt<br />

2 exsultāre: jubeln<br />

3 stupēre: staunen<br />

4 hōc (Abl.): dieser<br />

5 nē: hier: nicht<br />

6 hasta, ae: Lanze<br />

7 tremere: erzittern<br />

8 serpens, serpentis m.: Schlange<br />

9 Lāocoonta: Akk. zu Lāocoōn<br />

Und wofür das alles? Nun, Venus hatte ihr Versprechen eingelöst<br />

<strong>und</strong> Paris mit der schönen Helena zusammen gebracht.<br />

Doch diese war mit Menelaos, dem König Spartas, verheiratet.<br />

Vor ihrer Heirat hatte Helena viele Verehrer. Sie alle hatten<br />

damals geschworen, für sie <strong>und</strong> Menelaos zu kämpfen, falls<br />

es die Situation erfordern sollte. Diese Situation sah Menelaos<br />

nun gekommen. Und so war eine gewaltige Flotte aufgebrochen,<br />

um Helena zurückzuholen …


5<br />

10<br />

Zeuge des Untergangs<br />

In der Nacht verlassen die Griechen das Pferd <strong>und</strong> öff nen das Stadttor. Schon<br />

zieht das feindliche Heer plündernd <strong>und</strong> mordend durch Troja, während viele<br />

Bewohner noch schlafen – auch Aeneas.<br />

Subitō Aenēās umbram Hectoris, sociī mortuī, vīdit. Quī fl ēvit et<br />

Aenēam tālibus verbīs monēns ait: »Eheu, fuge, fīlī deae, ēripe tē<br />

fl ammīs! Iam hostis mūrōs habet; iam arx alta Trōiae dēlētur.«<br />

Aenēās ē somnō excitātus statim in tēctum currit. Ecce! Domūs fl ammīs<br />

victae ruunt, templa antīqua ārdent, incolae perterritī per viās errant:<br />

mīlitēs, ut urbem captam ab hostibus dēfendant; mulierēs, ut cum līberīs<br />

ē fl ammīs servātīs fugiant. Aenēās sēcum cōgitat1 : »Vēnit ultimus diēs:<br />

Mox Trōia et ingēns glōria Trōiānōrum nōn iam erunt.« At rēbus malīs<br />

nōn cēdere dēcrēvit. Magnā īrā commōtus iam mediam in pūgnam<br />

contendit …<br />

Subitō autem Venus dea appāruit haec2 dīcēns: »Ō fīlī, tantamne īram<br />

dolor excitāvit? Fuge et servā tuōs! Ubīque tibī aderō.« Et pius Aenēās<br />

deae pāruit …<br />

1 Gliedere den Text <strong>und</strong> gib ihn in eigenen Worten wieder.<br />

2 Fasse zusammen, was du über Aeneas weißt. Beziehe auch dein Wissen<br />

aus <strong>Lektion</strong> 20 mit ein.<br />

1 sēcum cōgitāre: bei sich<br />

denken<br />

2 haec (Akk. Pl. n.) hier: Folgendes<br />

PC mit Partizip Perfekt Passiv<br />

28<br />

77


28<br />

In der Kunstgalerie: Mythen um Troja<br />

1 Ein langer Krieg …<br />

Übersetze <strong>und</strong> beschreibe dann die neuen<br />

Erscheinungen.<br />

a) Troia a Graecis obsessa1 est.<br />

Troia a Graecis obsessa1 tandem capta est.<br />

b) Mulieres a militibus relictae sunt.<br />

Mulieres a militibus relictae tristes sunt.<br />

c) Per multos annos bellum a Graecis gestum<br />

est.<br />

In bello a Graecis gesto multi viri necati<br />

sunt.<br />

1 obsidere, obsidere, obsedi, obsessum: belagern<br />

3 | 1 Stelle alle lateinischen Wörter zusammen, die<br />

du brauchst, um das Bild zu beschreiben.<br />

2 Bilde kurze lateinische Sätze <strong>und</strong> lass deinen<br />

Nachbarn übersetzen.<br />

4 Mindmap<br />

Erstelle eine Mindmap zum Thema »Beziehung<br />

zwischen Menschen <strong>und</strong> Göttern«.<br />

6 Welches Wort passt nicht?<br />

Entscheide nach inhaltlichen Kriterien <strong>und</strong><br />

begründe deine Wahl.<br />

a) necare – laedere – appropinquare<br />

b) clam – terror – latere – occultare<br />

c) arx – telum – nefarius – imperium<br />

8 Montagsmaler<br />

Bildet Zweierteams. Immer abwechselnd zeichnet<br />

einer von euch ein lateinisches Wort aus <strong>Lektion</strong><br />

28 in sein Heft, der andere muss es erraten.<br />

78 PC mit Partizip Perfekt Passiv<br />

2 … <strong>und</strong> wer ist schuld?<br />

Beschreibe, wie das PC jeweils aufgelöst ist <strong>und</strong><br />

bewerte die Übersetzungen.<br />

Helena a Paride rapta Troiae vixit.<br />

– Nachdem Helena von Paris geraubt worden<br />

war, lebte sie in Troja.<br />

– Helena war von Paris geraubt worden <strong>und</strong><br />

lebte dann in Troja.<br />

– Paris hatte Helena geraubt. Danach lebte<br />

diese …<br />

5 Pantomime<br />

Notiere fünf Verben aus dieser <strong>Lektion</strong>. Spiele<br />

sie der Klasse vor, die Mitschüler notieren ihre<br />

Lösung. Wer errät alle?<br />

7 Wörter umschreiben: Nenne das gesuchte Wort<br />

<strong>und</strong> seine Bedeutung.<br />

a) adire: _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />

b) ex oculis movere: _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />

c) Iuppiter deus est Romanis _ _ _ _ _<br />

d) sacerdos immolans dicit _ _ _ _ _ _<br />

9 »Verwandte Wörter«: Führe auf bekannte Wörter<br />

zurück <strong>und</strong> erschließe die Bedeutung.<br />

a) longitudo – altitudo – fortitudo<br />

b) audacia – amicitia – angustiae<br />

e) occultus, a, um – propinquus, a, um


10 PPP: Nenne den Infi nitiv Präsens <strong>und</strong> seine<br />

Bedeutung. Gib auch die anderen Stammformen<br />

an.<br />

relictos – commota – clausis – inventum –<br />

captae – missas – interfectus – gestorum –<br />

laeso – territis – iactata – pulsae – statutos<br />

12 Nichts geht ohne KNG: Ordne zu.<br />

a) militibus A) apportatum<br />

b) donum B) defensa<br />

c) hostium C) relictis<br />

d) arcis D) deposito<br />

e) libertate E) reparatae<br />

f) metu F) pulsorum<br />

14 Und auf Deutsch? Eine wörtliche Übersetzung des<br />

PC klingt oft ungeschickt. Formuliere um.<br />

Von Paris entführt kam Helena nach Troja.<br />

→ Helena wurde von Paris entführt <strong>und</strong> kam dann nach<br />

Troja.<br />

→ Nachdem Helena von Paris entführt worden war, kam<br />

sie …<br />

a) Doch Helenas Mann, von ihr betrogen, war<br />

sehr wütend.<br />

b) Von Zorn erfüllt rüstete er eine große<br />

Streitmacht aus <strong>und</strong> fuhr nach Troja.<br />

c) Doch die gewarnten Trojaner hatten sich<br />

gut vorbereitet.<br />

d) Die reparierte <strong>und</strong> verstärkte Stadtmauer<br />

bot der Stadt Schutz vor den Griechen.<br />

In der Kunstgalerie: Mythen um Troja<br />

11 Partizipien: Bilde die fehlenden Formen.<br />

Inf. Präs. PPA PPP<br />

laedere<br />

tollere<br />

laedens laesum<br />

interfectum<br />

prohibitum<br />

13 Such das PC heraus. Übersetze dann.<br />

a) equus a Graecis relictus<br />

b) hostes in equo clausi<br />

c) accipere donum a Graecis apportatum<br />

d) adire equum in litore inventum<br />

e) deam telo laesam timere<br />

15 Gefahren auf dem Meer: Gleichzeitig oder<br />

vorzeitig? Suche das PC heraus <strong>und</strong> übersetze.<br />

Aeneas, cum ex urbe deleta fugisset, novam<br />

patriam invenire debuit. Cum sociis fortibus<br />

et nihil timentibus mare altum petivit.<br />

Sed Iuno dea a Paride laesa socios a patria<br />

nova diu prohibuit. Itaque socii per maria<br />

errantes multa pericula tolerare debebant: A<br />

monstris saevis oppugnati et inter Scyllam<br />

Charybdimque1 oppressi tandem ad Italiam<br />

pervenerunt.<br />

1 inter …: zwischen Skylla <strong>und</strong> Charybdis (Meerenge<br />

mit gefährlichen Strudeln)<br />

16 Ein schwerer Abschied: Suche das PC heraus <strong>und</strong><br />

übersetze.<br />

a) Primo Aeneas e Troia deleta fugere non<br />

cupivit.<br />

b) At denique Aeneas a Venere dea persuasus<br />

decrevit familiam suam servare.<br />

c) Sed uxorem fl ammis amissam relinquere<br />

debuit.<br />

d) Maximo dolore commotus Aeneas tamen<br />

cum fi lio et patre et imaginibus deorum<br />

navem petivit. Relief auf einem Altar: Aeneas auf der Flucht aus Troja<br />

PC mit Partizip Perfekt Passiv<br />

28<br />

79


<strong>29</strong><br />

5<br />

10<br />

15<br />

In der Kunstgalerie: Mythen um Troja<br />

Odysseus <strong>und</strong> die Sirenen<br />

So langsam wird es Fulvia <strong>und</strong> Lucius zu viel, sich ein Kunstwerk nach dem<br />

anderen anzusehen <strong>und</strong> dazu die endlosen Reden ihrer Eltern anzuhören.<br />

Wenn sie doch ein bisschen Wachs für ihre Ohren hätten, so wie die Gefährten<br />

des Odysseus auf der Heimreise aus dem zerstörten Troja!<br />

Ulixēs1 sociīque patriam petentēs iam magnōs labōrēs tūlerant, cum<br />

ad Sīrēnēs2 vēnērunt. Quae partem superiōrem mulieris habēbant,<br />

īnferiōrem autem avis. Hārum fātum fuit tam diū vīvere, quam diū nēmō<br />

mortālium cantum3 eārum audiēns praeternāvigāvisset4 . Hae iam multōs<br />

nautās, ut fertur, ad perniciem vocāverant.<br />

Sed Ulixēs1 ā Circā5 monitus dolum adhibuit: Sociīs cērā6 aurēs clausit<br />

sēque ad mālum cōnstringī7 iussit. Illīs praecēpit, nē eum līberārent, etsī<br />

hoc quidem posceret.<br />

Cum ad Sīrēnum2 saxum appropinquārent, Ulixēs1 carmina dulcia<br />

accēpit et cupiditātibus acribus incēnsus est. Sociī autem quiētō animō<br />

rēctum cursum tenuērunt. Ille hōs implōrāvit, ut vincula solverent. Hī<br />

autem nōn modo sīgna illīus neglēxērunt, sīcut prōmīserant, sed etiam<br />

vincula astrīnxērunt8 .<br />

Hōc modō Ulixēs1 incolumis cantum3 Sīrēnum2 audīvit, quīn vītam<br />

āmitteret. Sīrēnēs2 autem superātae sē praecipitēs in <strong>und</strong>ās coniēcērunt.<br />

1 Beschreibe das Bild <strong>und</strong> stelle Textbelege zusammen, die das im Bild<br />

gezeigte wiedergeben.<br />

2 Gliedere den Text anhand der Konnektoren <strong>und</strong> gib den einzelnen<br />

Abschnitten Überschriften.<br />

3 Erkläre den heutigen Begriff »Sirene«.<br />

4 Informiere dich über die Irrfahrten des Odysseus <strong>und</strong> berichte deinen<br />

Mitschülern über ein weiteres Abenteuer, das Odysseus auf seiner Reise<br />

erlebt hat.<br />

Die Irrfahrten des Odysseus<br />

Ithaka! Zwanzig Jahre lang hat Odysseus seine Heimat nicht<br />

mehr gesehen! Nach der Zerstörung Trojas wollten Odysseus<br />

<strong>und</strong> seine Gefährten nur noch nach Hause. Doch viele<br />

Abenteuer hatten sie auf dieser langen Reise zu bestehen,<br />

darunter auch die Begegnung mit dem einäugigen Zyklopen<br />

Polyphem, Sohn des Meeresgottes Neptun. Ihn blendete<br />

Odysseus. Neptuns Rache war bitter. Er verweigerte Odysseus<br />

80 Demonstrativpronomen (hic/ille); ferre<br />

1 Ulixēs, Ulixis m.: Odysseus<br />

2 Sīrēnēs, um f.: Sirenen<br />

3 cantus, ūs m.: Gesang<br />

4 praeternāvigāre: vorbeisegeln<br />

5 Circa, ae: Kirke (Zauberin, bei<br />

der Odysseus zuvor war)<br />

6 cēra, ae: Wachs<br />

7 ad mālum cōnstringere: an<br />

den Mast binden<br />

8 astringere, astringō, astrīnxī:<br />

hier: fester anziehen<br />

die Ankunft auf Ithaka. Ruhelos durchstreiften er <strong>und</strong> seine<br />

Gefährten die Meere. Schließlich ertranken alle während<br />

eines gewaltigen Sturmes, nur Odysseus rettete sich auf die<br />

Insel der Nymphe Kalypso. Sie überlistete Neptun auf Geheiß<br />

Jupiters <strong>und</strong> ermöglichte Odysseus so die Heimkehr nach<br />

Griechenland. Nun steht er endlich auf heimischen Boden.<br />

Doch werden seine Lieben ihn überhaupt wiedererkennen?


5<br />

10<br />

Lass’ dich nicht bezirzen!<br />

Auf seinen Irrfahrten landete Odysseus auch auf der kleinen Insel Aiaia. Da<br />

er in Mitte der Insel Rauch aufsteigen sah, schickte er einen Teil seiner Gefährten<br />

los, um die Insel zu erk<strong>und</strong>en.<br />

Ulixēs, cum sociōs iam mortuōs esse putāret, tandem ūnum ex illīs ad<br />

nāvem redīre vīdit. Cui haec dīxit: »Age, nārrā, quid acciderit! Et ubī<br />

sunt aliī?«<br />

Eurylochus: »Mediā in īnsulā vīllam ingentem invēnimus. Cum<br />

appropinquārēmus, multae bēstiae saevae ad nōs ruērunt! Mīrīs modīs<br />

autem nōs nōn vulnerāvērunt1 , sed ad vīllam dūxērunt.<br />

Ibī mulier pulchra verbīs dulcibus portam aperuit et nōs invītāvit. Tum<br />

ancillās et cibōs bonōs et vīnum (af-)ferre iussit. Incrēdibile2 est, quod<br />

tum vīdī! Omnēs praeter mē cum vīnum bibissent, in bēstiās conversī<br />

sunt3 ! Quam celerrimē potuī4 vīllam eff ūgī, ut ad tē redīrem.«<br />

Ulixēs autem sīc ab amīcō monitus vīllam adiit: Et profectō auxiliō<br />

deōrum Circam superāvit et sociōs līberāre potuit.<br />

Ille tamen pulchritūdine mulieris victus per longum tempus in illā īnsulā<br />

remānsit.<br />

1 Gib mit eigenen Worten wieder, was mit Besuchern der Insel Aiaia<br />

geschah.<br />

2 Erläutere die Überschrift.<br />

1 vulnerāre: verletzen<br />

2 incrēdibilis, e: ungalublich<br />

3 convertere, convertō, convertī,<br />

conversum: verwandeln<br />

4 quam celerrimē potuī: so<br />

schnell ich konnte; so schnell wie<br />

möglich<br />

Demonstrativpronomen (hic/ille); ferre<br />

<strong>29</strong><br />

81


<strong>29</strong><br />

In der Kunstgalerie: Mythen um Troja<br />

1 Aeneas <strong>und</strong> Odysseus<br />

Übersetze <strong>und</strong> beschreibe dann die neuen<br />

Erscheinungen.<br />

Et Aeneas et Ulixes Troiam deletam reliquerunt.<br />

Hic1 Graeciam petivit, ille2 Italiam.<br />

Huic multi socii erant, socii illius erant pauci3 .<br />

Dei hunc et illum et eorum socios per mare<br />

pepulerunt. Et horum et eorum fortuna<br />

misera erat. Sed tandem illis patria nova data<br />

est, hos post longum tempus uxores recipere<br />

non potuerunt.<br />

1 hic, haec, hoc: dieser – 2 ille, illa, illud: jener –<br />

3 pauci: wenige<br />

3 | 1 Stelle alle lateinischen Wörter zusammen, die<br />

du brauchst, um das Bild zu beschreiben.<br />

2 Bilde kurze lateinische Sätze <strong>und</strong> lass deinen<br />

Nachbarn übersetzen.<br />

4 Eselsbrücken<br />

Lies dir den Text »Odysseus <strong>und</strong> die Sirenen«<br />

durch <strong>und</strong> notiere alle Vokabeln, die du nicht<br />

kennst. Ermittle die Gr<strong>und</strong>form <strong>und</strong> frage deinen<br />

Partner nach der Bedeutung oder schlage nach.<br />

Überlegt euch gemeinsam Eselsbrücken für diese<br />

Wörter.<br />

6 Ein Wort – viele Bedeutungen: Wähle jeweils eine<br />

passende (freie) Übersetzung.<br />

a) cibum ad dominam ferre – puellae amatae<br />

oscula ferre – auxilium ferre<br />

b) miseriam sine querela1 ferre<br />

c) fama fert Ulixem Sirenas audivisse<br />

1 querela, ae: Klage<br />

82 Demonstrativpronomen (hic/ille); ferre<br />

2 Der Untergang Trojas<br />

Übersetze. Schreibe die Formen von ferre heraus<br />

<strong>und</strong> bestimme sie.<br />

Paris Helenam Troiam tulerat1 . Itaque incolae<br />

Troiae bellum longum ferebant.<br />

Constat Troianos in illo bello multa mala<br />

tulisse. Nisi Paris Helenam Troiam tulisset,<br />

naves Graecae nunc milites Troiam non<br />

ferrent. Sed Troiani dixerunt: »Patienter2 feremus,<br />

quodcumque3 fortuna nobis fert.«<br />

1 ferre, fero, tuli, latum: bringen, tragen, ertragen –<br />

2 patienter: geduldig – 3 quodcumque: was auch<br />

immer<br />

5 Wortfamilie<br />

Nenne zu jedem Begriff mindestens ein<br />

bekanntes Wort derselben Familie.<br />

labor – laborare<br />

a) mortalis – magnus – sacerdos<br />

b) incendere – liberare – terrere – movere<br />

c) cursus – vita – poena – superior<br />

7 Komposita: Erschließe die Bedeutung.<br />

ad-venire = herbei-kommen; ab-ire = weg-gehen<br />

(ad-)ferre → aff ere :<br />

(ab-)ferre → auferre:<br />

(re-)ferre → referre:<br />

(ex-)ferre → eff erre:<br />

(cum-)ferre → conferre:


8 Deklinieren – liegt auf der Hand!<br />

Zeichne die Umrisse deiner Hände auf ein Blatt.<br />

Jeder Finger steht für einen Kasus. Dekliniere:<br />

a) hoc saxum<br />

b) ille labor<br />

c) haec <strong>und</strong>a<br />

9 hic <strong>und</strong> ille: Bestimme KNG, ordne zu.<br />

A) illud a) mortalibus<br />

B) harum b) tectum<br />

C) illas c) saxo<br />

D) hos d) aves<br />

E) ab his e) rerum<br />

F) ille f) vir<br />

G) illo g) socios<br />

11 Tandem mit ferre<br />

Schreibe fünf Formen von ferre auf. Dein Partner<br />

notiert fünf Formen von »tragen« (auf Deutsch).<br />

Tauscht die Blätter <strong>und</strong> übersetzt. Dann wiederholt<br />

die Übung mit umgekehrten Rollen.<br />

13 | 1 Odysseus <strong>und</strong> der Zyklop: Suche das PC heraus,<br />

dann übersetze.<br />

2 Informiere dich, wie die Gefährten doch noch<br />

entkommen. Beziehe dich auch auf die Abbildung.<br />

Ulixes a deis per mare pulsus paene1 desperavit.<br />

Tandem insulam a viris ingentibus<br />

habitatam vidit.<br />

Cum sociis monstra metuentibus litus adit,<br />

ut insulam exploraret2 . Cibum bonum<br />

quaerentes socii etiam specum3 Polyphemi4 intraverunt.<br />

Sed vae! Subito monstrum ingens apparuit<br />

saxum portans. Specum3 saxo clausit. Socii<br />

clausi intellexerunt se eff ugere non posse …<br />

1 paene: fast – 2 explorare: erk<strong>und</strong>en – 3 specus, us<br />

m.: Höhle – 4 Polyphemus, i: Polyphem (grausamer<br />

Zyklop)<br />

In der Kunstgalerie: Mythen um Troja<br />

10 Pronomina im Überblick: Ergänze die fehlenden<br />

Formen im Singular (m.).<br />

Nom.<br />

hic<br />

Gen.<br />

eius<br />

Dat.<br />

illi<br />

Akk. Abl..<br />

quo<br />

12 Bestimme die Formen von portare <strong>und</strong> bilde die<br />

entsprechenden Formen von ferre.<br />

a) portas – portat – portabat – portabit<br />

b) portaverunt – portaverant<br />

c) portet – portaret – portaverit – portavisset<br />

d) portatur – portatus est<br />

Vase um 510 v. Chr.: Flucht aus Polyphems Höhle<br />

Demonstrativpronomen (hic/ille); ferre<br />

<strong>29</strong><br />

83


7–<strong>29</strong> In der Kunstgalerie: Mythen um Troja<br />

1 Trojanisches Pferd<br />

2 griechische Pyxis<br />

3 Szene auf der Pyxis, ringsum<br />

84 Provinzverwaltung <strong>und</strong> Infrastruktur<br />

Wie auf Erden, so im Himmel<br />

Eris hat ganze Arbeit geleistet. Die Götter sind hoff nungslos zerstritten <strong>und</strong><br />

bekämpfen sich gegenseitig im Himmel, während Griechen <strong>und</strong> Trojaner<br />

auf der Erde Krieg führen. Sie alle sind unfreiwillige Erfüllungsgehilfen der<br />

Moira, des Schicksals, geworden, das die Zerstörung Trojas beschlossen<br />

hat, <strong>und</strong> selbst die Götter können daran nichts ändern. Und so nimmt das<br />

Geschehen seinen unvermeidlichen Lauf.<br />

Alles beginnt mit dem schrecklichen Traum der schwangeren Hecuba,<br />

der Gattin des Trojanerkönigs Priamus. Sie träumt, dass sie eine Fackel<br />

gebiert, die Troja in Flammen setzt. Ein Traumdeuter sieht darin einen<br />

Hinweis auf die Zerstörung Trojas, <strong>und</strong> zwar durch Hecubas noch ungeborenen<br />

Sohn. Nach der Geburt wird daher einem Sklaven befohlen, das<br />

Neugeborene im Gebirge aussetzen; doch, von Reue geplagt, zieht dieser<br />

das Kind wie seinen eigenen Sohn als Hirten auf <strong>und</strong> ebnet so erst den Weg<br />

zum Untergang Trojas: Auf der Weide begegnet Paris – diesen Namen hatte<br />

ihm sein Ziehvater gegeben – dem Götterboten Merkur, der ihn um eine<br />

Entscheidung im göttlichen Schönheitswettbewerb bittet.<br />

Da Hecuba auch noch nach Jahren um ihren Sohn trauert, veranstaltet<br />

Priamus ihm zu Ehren Leichenspiele. Als Preis setzt er einen Stier aus.<br />

Nichtsahnend siegt der mittlerweile herangewachsene Paris; seine Schwester,<br />

die Seherin Kassandra, erkennt in ihm ihren tot geglaubten Bruder.<br />

Paris wird wieder in den Königspalast aufgenommen <strong>und</strong> reist später nach<br />

Sparta, wo ihm schließlich Helena begegnet. Sie ist die Frau, die ihm einst<br />

bei der Wahl der Göttinen von Venus als schönste Frau der Welt versprochen<br />

worden war. Obwohl sie schon mit dem König von Sparta, Menelaos,<br />

verheiratet ist, nimmt Paris sie mit nach Troja.<br />

Die Götter sind in zwei Lager gespalten: Juno <strong>und</strong> Minerva können <strong>und</strong><br />

wollen die Schmach der Zurücksetzung durch Paris nicht vergessen. Sie


ergreifen Partei für die Griechen, die aufb rechen, um Helena zurückzuholen.<br />

An ihrer Seite stehen der Meeresgott Neptun, Vulcanus, der Gott<br />

des Feuers <strong>und</strong> der Götterbote Merkur. Für die Trojaner kämpfen Venus,<br />

Mars, Apollo, die Jagdgöttin Diana <strong>und</strong> der Sonnengott Sol.<br />

Doch beide Lager haben auch ihre menschlichen Helden: zum einen<br />

auf Seiten der Trojaner der tapfere Hektor, zum anderen der Grieche Achill.<br />

Schon als Baby taucht seine Mutter Th etis ihn in das Wasser des Unterweltfl<br />

usses Styx, um ihn unverw<strong>und</strong>bar zu machen. Doch die Ferse, an der sie<br />

den Jungen festhält, bleibt ungeschützt …<br />

Zehn Jahre wird der Krieg um Troja dauern. Achill wird Hektor im<br />

Kampf töten <strong>und</strong> seinen Leichnam um die Stadt schleifen. Er selbst wird<br />

durch einen Pfeil Apollos sterben, denn er kennt die einzige verw<strong>und</strong>bare<br />

Stelle des Helden. Am Ende wird die Stadt durch eine Liste des schlauen<br />

Odysseus – das Trojanische Pferd – eingenommen <strong>und</strong> liegt in Schutt <strong>und</strong><br />

Asche. Die Überlebenden werden versklavt. Nur eine kleine Schar von<br />

Trojanern, darunter Aeneas (der spätere Stammvater der Römer), kann<br />

dem Inferno entkommen.<br />

Auch von den Griechen werden nur wenige heimkehren. Odysseus<br />

<strong>und</strong> seine Gefährten müssen bei ihrer Rückreise viele Abenteuer bestehen,<br />

aber nur Odysseus wird es nach zehn Jahren Irrfahrt vergönnt sein, seine<br />

Heimatinsel Ithaka wiederzusehen.<br />

1 Erläutere, wie es zum Trojanischen Krieg kam. Deute in diesem<br />

Zusammenhang das Bild der Pyxis.<br />

2 Erstelle eine Liste, welche römischen Götter du schon kennst. Finde<br />

heraus, wofür sie zuständig sind <strong>und</strong> woran du sie erkennst.<br />

3 Hektor – Achill – Odysseus – Aeneas: Wähle einen Helden aus <strong>und</strong> erstelle<br />

ein Plakat.<br />

In der Kunstgalerie: Mythen um Troja<br />

4 griech. Vase: Achill schleift den<br />

toten Hektor um die Stadt<br />

Provinzverwaltung <strong>und</strong> Infrastruktur<br />

<strong>27</strong>–<strong>29</strong><br />

85


7–<strong>29</strong> In der Kunstgalerie: Mythen um Troja<br />

Mosaik<br />

86 Methoden<br />

Jenseits von Raum <strong>und</strong> Zeit<br />

Bilder sind etwas W<strong>und</strong>erbares. Sie heben die Grenzen von Zeit <strong>und</strong> Raum<br />

auf <strong>und</strong> sagen in einem einzigen Augenblick mehr als viele Worte. Zum<br />

Verständnis von Geschichte(n) kann ein Bild sehr hilfreich sein. Um es aber<br />

wirklich verstehen zu können, solltest du drei Regeln beachten:<br />

1. Beschreibe zunächst, was du siehst.<br />

2. Dann suche nach Hinweisen, was das Bild aussagen will.<br />

3. Vertiefe deine Beobachtungen (z. B. in Bezug auf Details der Abbildung;<br />

Art des Bildes (Wandgemälde, Vasenmalerei, Mosaik u. a.); künstlerische<br />

Mittel; Entstehungszeit; Vergleich mit anderen Darstellungen).<br />

An diesem Beispiel zeigen<br />

wir, wie das geht: Auf diesem<br />

dichten Bild gibt es viel zu<br />

entdecken. Zu sehen ist eine<br />

Figur, die unter einem Baum<br />

sitzt, an seiner Seite ist ein<br />

Tier auf der Weide zu erkennen.<br />

Es könnte sich also um<br />

einen Hirten handeln. Neben<br />

ihm ist auf der einen Seite eine<br />

männliche Figur abgebildet,<br />

in der rechten Bildhälft e sind<br />

drei weibliche Figuren zu sehen.<br />

Es könnte sich also um<br />

eine Darstellung des Parisurteils<br />

handeln.<br />

Manche Details erschließen<br />

sich erst bei genauerem<br />

Hinsehen, so die Identifi -<br />

zierung der einzelnen Göttinnen,<br />

die alle einen Götterstab<br />

in der Hand halten:<br />

Minerva – sie ist ausgestattet<br />

mit Helm, Brustpanzer <strong>und</strong><br />

Schild, Juno – sie ist gekleidet<br />

wie eine römische Matrone, als göttliche Herrscherin hat sie der Künstler<br />

sitzend dargestellt, Venus – sie trägt ein gold-blaues Kleid <strong>und</strong> wirkt etwas<br />

abwartend. Die Gestalt auf der unteren linken Bildhälft e wird durch Flügelschuhe,<br />

Flügelhut <strong>und</strong> Heroldstab als Merkur ausgewiesen.<br />

Die beiden kleinen Figuren im Hintergr<strong>und</strong> sind Amor, der Sohn der<br />

Venus (mit Pfeil <strong>und</strong> Bogen), <strong>und</strong> Psyche. Ihre Darstellung bedarf heutzutage<br />

der Erläuterung, in der Antike aber kannte ihre w<strong>und</strong>erschöne<br />

Liebesgeschichte jeder: Erst nach vielen Verwicklungen durft en sie nämlich<br />

endlich zu einander fi nden. Die Abbildung von Amor <strong>und</strong> Psyche steht


für die (unverschuldeten?) Gefühle der Liebenden. Durch sie verweist der<br />

Künstler auf die kommende Beziehung zwischen Paris <strong>und</strong> Helena <strong>und</strong> die<br />

tragischen Ereignisse um Troja.<br />

Als Fußbodenmosaik diente das Bild in der Antike vor allem dekorativen<br />

Zwecken. Aber schon damals wird es sicher ein echter »Eye-Catcher«<br />

gewesen sein <strong>und</strong> die Phantasie seiner Betrachter befl ügelt haben.<br />

Vergleicht man das Mosaik mit dem Parisurteil Sandro Botticellis aus den<br />

Jahren 1485–88, so erkennt man neben den Gemeinsamkeiten auff ällige<br />

Unterschiede. Das beginnt mit der Umgebung, in die Botticelli das Geschehen<br />

eingebettet hat. Am linken Bildrand fi ndest du eine Darstellung Roms<br />

aus dem 15. Jahrh<strong>und</strong>ert, rechts eine typische Stadt des späten Mittelalter.<br />

Rom steht für die Antike, die »moderne« Stadt für die Zeit Botticellis, in<br />

der man die Bedeutung der griechischen <strong>und</strong> römischen Kunst <strong>und</strong> Kultur<br />

wiederentdeckt hat. Diese Wiederentdeckung wurde als große Befreiung<br />

empf<strong>und</strong>en, so dass man diese Epoche die Renaissance (= Wiedergeburt)<br />

genannt hat.<br />

1 Beschreibe das Bild Botticellis <strong>und</strong> arbeite weitere Gemeinsamkeiten <strong>und</strong><br />

Unterschiede zwischen beiden Bildern heraus.<br />

2 Überlege, was ihn veranlasst haben könnte, sein Parisurteil in diese<br />

Landschaft zu verlegen.<br />

Das habe ich gelernt:<br />

Ich beschreibe immer zuerst, was ich sehe. Dann suche ich nach Anhaltspunkten, wer<br />

oder was abgebildet sein könnte <strong>und</strong> versuche, die Abbildung zu deuten.<br />

In der Kunstgalerie: Mythen um Troja<br />

Parisurteil von Sandro Botticelli,<br />

ca. 197 x 81 cm<br />

Methoden<br />

<strong>27</strong>–<strong>29</strong><br />

87


<strong>27</strong>–<strong>29</strong> In der Kunstgalerie: Mythen um Troja<br />

1 | 1 Mutter Latein <strong>und</strong> ihre Töchter – Italienisch<br />

Nenne die lateinischen Ursprungswörter <strong>und</strong> ihre<br />

deutsche Bedeutung.<br />

2 Formuliere pro Reihe eine Regel, wie sich die<br />

Laute im Italienischen verändert haben.<br />

a) corso – dolce – colpa – singolare<br />

b) prestare – edifi care – premio<br />

c) abito – onore – ospite – erba<br />

d) lavoro – favola – avere<br />

e) gente – monte – parte – amore<br />

2 Ordne die gleichbedeutenden Formen von ferre<br />

<strong>und</strong> portare einander zu.<br />

portas – portavistis – portabant – portaveram<br />

– porta – portabimus – portans<br />

ferebant – fer – fers – feremus – tulistis –<br />

tuleram – ferens<br />

4 Gegensätze ziehen sich an<br />

Bilde Wortpaare mit entgegengesetzter<br />

Bedeutung <strong>und</strong> gib die Bedeutung an.<br />

a) appropinquare – deus – incolumis –<br />

mortalis – cedere – laesus – laudare –<br />

vastus – punire<br />

b) otium – pius – poena – nefarius –<br />

superior – praemium – labor – inferior<br />

6 Ordne kongruente Formen (KNG) einander zu.<br />

hanc terrori<br />

illo preces<br />

illorum mortales<br />

hac imperiorum<br />

illud habitu<br />

hos arborem<br />

has sapientia<br />

illi lignum<br />

88 Wiederholungsübungen<br />

3 Bilde die gleichbedeutende Form von ferre.<br />

a) porto – portabatis – portaverunt –<br />

portabis – portatur – portaret<br />

b) tolerans – toleraveram – toleravissemus –<br />

tolerabo – toleravisti – tolerant<br />

5 Gleich <strong>und</strong> gleich gesellt sich gern<br />

Gib die Bedeutung der Wörter an <strong>und</strong> fi nde<br />

Synonyme aus den aktuellen Wortschätzen.<br />

a) pugnare – adesse – forma – propter<br />

b) ferre – necare – putare<br />

c) homo – salvus – poenam dare<br />

7 Ergänze die passende Form von hic bzw. ille <strong>und</strong><br />

übersetze.<br />

Marcus et Lucius Romam spectare cupivit.<br />

Tandem in (hic) urbem venerunt.<br />

(Dat. von hic = Lucius) amicus erat,<br />

ubi habitare potuit. (ille = Marcus)<br />

autem tabernam adiit.<br />

Nocte1 Lucius in somno (ille) vidit,<br />

qui orabat: »Ades mihi! Serva me ex<br />

(hic) periculo: In (hic) taberna<br />

caupo2 me necare cupit, quia (ille)<br />

magnam copiam pecuniae habeo.«<br />

1 nocte: in der Nacht – 2 caupo: Wirt


8 | 1 Ordne die formal zusammengehörigen (KNG!)<br />

Formen einander zu.<br />

2 Übersetze mit einem Relativsatz.<br />

imperator militem puniens – der Feldherr, der den<br />

Soldaten bestraft<br />

bellum ceteris praestantes<br />

mortales mihi persuadens<br />

nautae hostes appetentes<br />

Romani in mare iactata<br />

sapiens a periculis libertati<br />

saxa a consule gessum<br />

10 | 1 Sapientia Romanorum – Die Weisheit der<br />

Römer: Erschließe den Sinn folgender lateinischer<br />

Lebensweisheiten.<br />

2 Denke dir eine Situation aus, in der du einem<br />

Fre<strong>und</strong> eine dieser Weisheiten als Rat gibst.<br />

Schreibe dem Fre<strong>und</strong> einen Brief.<br />

a) Carpe diem!<br />

b) Fortes fortuna adiuvat.<br />

c) Omnia mea mecum porto.<br />

d) Ora et labora!<br />

In der Kunstgalerie: Mythen um Troja<br />

9 Bilde die zum (kursiv gedruckten) Bezugswort<br />

passende Partizipform <strong>und</strong> übersetze.<br />

a) Helena pulchra a Paride (PPP von<br />

rapere) ad Troiam pervenit.<br />

b) Interim Menelaus orationem ad multos<br />

amicos <strong>und</strong>ique1 (PPP von<br />

convocare) habuit: »Uxorem ab hostibus<br />

(PPP von rapere) servare<br />

debemus.«<br />

c) Amici sacrifi cia (PPA von facere)<br />

dixerunt: »Dei precibus (PPP von<br />

delectare) nobis certe aderunt.«<br />

1 <strong>und</strong>ique: von überall her<br />

11 Sprichwörtliche Mythologie<br />

Erkläre die kursiv gedruckten Wörter mithilfe<br />

ihres mythologischen Hintergr<strong>und</strong>es.<br />

Max konnte die Kassiererin bezirzen <strong>und</strong> ohne<br />

Eintrittskarte ins Stadion kommen. Aber das<br />

Heimrecht erwies sich als Danaergeschenk<br />

für seinen Verein. Die Verteidigung war die<br />

Achillesferse des Teams. Ach, hätte man doch<br />

auf die Kassandrarufe des Trainers gehört <strong>und</strong><br />

einen neuen Spieler verpfl ichtet. So nutzten<br />

auch die sirenengleichen Gesänge der Fans<br />

nichts.<br />

12 | 1 Gedanken der verlassenen Penelope<br />

Das Vasenbild stellt Penelope, die Frau des<br />

Odysseus, dar. Recherchiere ihr Schicksal.<br />

Beschreibe dann das Bild <strong>und</strong> erkläre die<br />

dargestellte Stimmung.<br />

2 Markiere das Partizip <strong>und</strong> übersetze. Achte auch<br />

auf das Zeitverhältnis.<br />

a) Penelopa et amore et metu mota secum<br />

dixit:<br />

b) »Cur maritus non rediens ne litteras<br />

quidem mittit?<br />

c) Num ante Troiam pugnans necatus est?<br />

d) Nonne dei saepe implorati eum<br />

servaverunt?<br />

e) Quam diu illos viros nuptias petentes<br />

prohibere potero?<br />

f) Misera est fortuna uxoris a marito relictae!« griech. Vasenmalerei: Penelope am Webstuhl<br />

Wiederholungsübungen<br />

<strong>27</strong>–<strong>29</strong><br />

89

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