Tinnitus-Workshop
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Wenn es in den Ohren klingelt, ist es aus mit dem Seelenfrieden:<br />
Die »eingebildeten« Ohrgeräusche können die Betroffenen aus dem inneren<br />
Gleichgewicht bringen und genau dieser Zustand kann das Symptom noch<br />
verstärken.<br />
Yoga, Heft 17) habe ich das individuelle<br />
Übungsprogramm der betroffenen<br />
TeilnehmerInnen meiner Kurse der Problematik<br />
des Ohrgeräusches angepasst:<br />
Akzentuierung der Entspannung durch<br />
Verlängerung des Ausatmens durch Vorbeugen<br />
und sanfte Drehungen. Außerdem<br />
setzte ich Summen und Reibelautatmung<br />
als Technik der Verlängerung<br />
des Ausatmens ein; vor allem auch im<br />
Hinblick auf mögliche Verspannungen<br />
im Kiefer- und Kehlkopfbereich; die<br />
durch diese Techniken entstehenden<br />
leichten Vibrationen können auf diesen<br />
Bereich entspannend wirken. Allen<br />
Programmen gemein ist die Verbindlichkeit,<br />
mindestens fünfmal die Woche<br />
zu üben.<br />
Die Betroffenen haben die Programme<br />
und Methoden unterschiedlich aufgenommen.<br />
Was die einen gerne annahmen,<br />
stieß bei den andern auf Ablehnung.<br />
Interessant war, dass es für<br />
Männer durchgängig kein Problem war,<br />
das Übungsprogramm in ihren Alltag<br />
»einzunorden«, während diese Verbindlichkeit<br />
auf Frauen Druck ausübte<br />
und so kontraproduktiv wirkte.<br />
Schließlich beschloss ich, alle Betroffenen<br />
zu einem <strong>Tinnitus</strong>-<strong>Workshop</strong><br />
in eine Runde zu bringen. Allein diese<br />
Zusammenkunft der Betroffenen war<br />
erfolgreich. Es zeigte sich der Effekt, der<br />
auch aus anderen Selbsthilfegruppen bekannt<br />
ist: Das Mitteilen der Ängste, der<br />
positiven wie negativen Erfahrungen<br />
schenkt Kraft, Hoffnung und Selbstvertrauen,<br />
denn die Betroffenen sind die<br />
Spezialisten auf diesem Gebiet und da-<br />
Deutsches Yoga-Forum 4/07<br />
mit die besten TherapeutInnen, schließlich<br />
wissen sie, wovon sie sprechen.<br />
Auf diesem <strong>Tinnitus</strong>- <strong>Workshop</strong> stellte<br />
ich eine Auswahl von Übungen vor, die<br />
sich aus der Zusammenarbeit mit den<br />
einzelnen Betroffenen und dem Literaturstudium<br />
ergeben hatte. Wir erprobten<br />
und diskutierten sie. Die Übungspalette<br />
gliedert sich in zwei Gruppen: Die<br />
Basis-Übungen dienen der Pflege unseres<br />
inneren Gleichgewichts und sollten also<br />
mindestens ein Mal täglich praktiziert<br />
und somit im Idealfall zur Gewohnheit<br />
werden. Die Aufbau- Übungen werden,<br />
wenn nötig, nach einer Basis-Übung<br />
praktiziert.<br />
Die Basis-Übungen<br />
Basis-Übungen zentrieren und fördern die<br />
Achtsamkeit, die Gelassenheit sowie die<br />
Entspannung. Ein- oder mehrmals täglich<br />
üben, sooft als möglich; die Übungen<br />
sollen zur Routine werden, um das innere<br />
Gleichgewicht zu gewährleisten.<br />
1 Atemübung<br />
Bequeme aufrechte Sitzhaltung, sich mit<br />
dem Atem verbinden, den Atem sehr<br />
genau beobachten, wahrnehmen, was<br />
auftaucht: Empfindungen, Gefühle, Gedanken.<br />
Diese Erscheinungen benennen,<br />
beobachten, wie sie sich verändern und<br />
zum Atem zurückkehren. Die Übung mit<br />
fünf Minuten Dauer beginnen und nach<br />
und nach zwei Minuten zugeben bis zu<br />
ca. 15 Minuten Länge. Diese Übung ist<br />
sehr empfehlenswert am Morgen! Am<br />
Ende der Übung einen Achtsamkeitsbogen<br />
für den Tag ziehen: Was liegt vor<br />
mir? In welchen Situationen muss ich<br />
besonders auf mich achten etc., um so<br />
gelassen und gut ausgerichtet in den<br />
Tag zu gehen.<br />
2 Gehmeditation<br />
Sich in der Standhaltung einfinden, mit<br />
den Fußsohlen Kontakt zum Boden aufnehmen,<br />
ein Bein abheben, bewegen,<br />
aufsetzen. Jeden Schritt mit ungeteilter<br />
Achtsamkeit begleiten. 30 Schritte.<br />
Wenn die Gedanken abschweifen, dies<br />
beobachten, die Gedankeninhalte benennen<br />
und zu den Schritten zurückkehren.<br />
3 Yoga-Übungen<br />
Nach meiner Erfahrung gibt es nicht das<br />
»<strong>Tinnitus</strong>-Yoga-Programm«. Zunächst<br />
sollte das Programm den Bedürfnissen<br />
und körperlichen Möglichkeiten<br />
der Betroffenen angepasst sein. Dann<br />
sind âsanas günstig, die verlängertes<br />
Ausatmen unterstützen. Also wie oben<br />
beschrieben, ein Vorbeugen-orientiertes<br />
Programm evt. mit sanften Drehungen.<br />
Es gilt als medizinisch gesichert, dass<br />
langsames und gleichmäßiges Atmen<br />
Thema<br />
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