Esel für den Schulbesuch - Unicef
Esel für den Schulbesuch - Unicef
Esel für den Schulbesuch - Unicef
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Projekt der UNICEF Schweiz
<strong>Esel</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong><br />
<strong>Schulbesuch</strong><br />
Für Kinder bewegen<br />
wir Welten.<br />
<strong>Esel</strong> <strong>für</strong> Eritrea
<strong>Esel</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Schulbesuch</strong><br />
500 <strong>Esel</strong> <strong>für</strong> die Mädchen in Eritrea. Ein<br />
Programm, das nicht nur mehr Mädchen<br />
in die Schulen bringt, sondern auch die<br />
Unabhängigkeit von armen Familien<br />
stärkt. Wie dringend dies ist, zeigen die<br />
Zahlen: Nur 43 Prozent der Mädchen<br />
gehen zur Schule, 66 Prozent der<br />
Menschen leben unter der Armuts-<br />
grenze, zwei Drittel der Bevölkerung ist<br />
von Nahrungsmittelhilfe abhängig.<br />
Ist es eine Fata Morgana oder Realität? Was von weitem wie Männchen<br />
mit übergrossen Buckeln aussieht, erweist sich beim Näherkommen als<br />
Kinder mit riesigen Reisigbündeln auf ihren Rücken. Mit einem<br />
schmalen Baumwollseil zusammengezurrt, die Schlaufe um <strong>den</strong> Kopf<br />
gebun<strong>den</strong>, laufen sie kilometerweit in der gleissen<strong>den</strong> Sonne. Das<br />
Gewicht der Last drückt auf die kleinen Körper. Ihre Stirn ist mit glitzern<strong>den</strong><br />
Schweissperlen übersät. Aus ihren Gesichtern ist das Lachen<br />
schon lange verschwun<strong>den</strong>. Nichts Aussergewöhnliches, sondern Alltag<br />
in Eritrea, einem Land, das von Bürgerkrieg und Dürre überzogen wird.<br />
Im Land am Horn von Afrika haben es Kinder schwer<br />
Der jahrelange Krieg und die regelmässigen Trockenperio<strong>den</strong>, die immer<br />
mehr in regelrechte Dürren ausarten, machen <strong>den</strong> Menschen zu schaffen.<br />
Im Hochland, wo wenig wächst und die Wüste sich ausbreitet, sind<br />
gute Füsse das Ein und Alles: laufen zum Holzholen, laufen zur Wasserstelle,<br />
laufen mit <strong>den</strong> Ziegen, laufen <strong>für</strong> ein bisschen Nahrung. Die<br />
Fusssohlen der Kinder erzählen die Geschichte von kilometerlangen<br />
Märschen, von Dornen am Wegrand, von spitzen Steinen und heissem<br />
Sand. Statt in der Schule zu sitzen, arbeiten sie stun<strong>den</strong>lang. In Eritrea<br />
besuchen 54 Prozent der Kinder die Schule. Dabei handelt es sich um ein<br />
junges Land: 55 Prozent der Bevölkerung ist noch keine 18 Jahre alt.
Besonders schwer hat es, wer als Mädchen geboren wird<br />
Wie in vielen anderen Ländern wer<strong>den</strong> <strong>den</strong> Mädchen Pflichten auferlegt,<br />
die von gleichaltrigen Knaben kaum verlangt wer<strong>den</strong>. Traditionell sind<br />
sie in die Hausarbeit eingebun<strong>den</strong>. Sie sind zuständig <strong>für</strong> das Wasser,<br />
das Feuer und <strong>für</strong> die Beaufsichtigung der jüngeren Geschwister.<br />
Kommt hinzu, dass die Geringschätzung der Frau verbreitet ist. Eritrea<br />
nimmt Platz 125 von 140 Ländern bezüglich der Gleichstellung der<br />
Geschlechter ein. Der Alltag illustriert das Bild: 40 Prozent der Haushalte<br />
wer<strong>den</strong> von Witwen geführt. Sie sind häufig von der Gesellschaft<br />
ausgeschlossen und haben keinen Zugang zu Arbeit und Einkommen.<br />
89 Prozent der Mädchen wer<strong>den</strong> genital beschnitten. 48 Prozent heiraten,<br />
bevor sie das legale Heiratsalter von 18 Jahren erreicht haben, 20 Prozent<br />
sind bereits mit 15 Jahren Ehefrauen. Die Folgen sind schwerwiegend:<br />
Kinder gebären Kinder und riskieren bei der Geburt ihr Leben – weil<br />
ihre Körper <strong>für</strong> eine Geburt nicht ausgereift sind und weil 38 Prozent
der Schwangeren an akuter Anämie lei<strong>den</strong>. In <strong>den</strong> Dürregebieten steigt<br />
diese Zahl auf 53 Prozent. Die Gründe da<strong>für</strong> liegen auf der Hand: Mangelernährung<br />
und Armut. 66 Prozent der Bevölkerung leben unter der<br />
Armutsgrenze. Die weltweite Nahrungsmittelkrise wird diese Situation<br />
noch verschärfen. Die Beobachtungen häufen sich, dass vor allem die<br />
Kinder <strong>den</strong> Preis da<strong>für</strong> bezahlen. Sie brechen die Schule ab, und die<br />
Mädchen wer<strong>den</strong> gegen ein Brautgeld früh verheiratet. Denn diese<br />
Einnahme ist oft die einzige Möglichkeit <strong>für</strong> Familien, zu überleben.<br />
Bildung ist der Schlüssel zur Entwicklung<br />
Diese Erkenntnis ist in vielen Entwicklungsländern gereift. Die Regierung<br />
von Eritrea räumt der Bildung einen hohen Stellenwert ein. Doch<br />
die Aufgaben sind immens. Der durchschnittliche Schulweg <strong>für</strong> einen<br />
Erstklässler beträgt 7 Kilometer, <strong>für</strong> einen Fünftklässler 17 Kilometer.<br />
Es fehlt an ausgebildeten Lehrpersonen, an Lehrmaterial, an Schulhäusern,<br />
Mobiliar, Büchern, Heften und an einem Lehrplan, der auf die<br />
Situation der Kinder Rücksicht nimmt.<br />
Und doch ist Schulbildung am Horn von Afrika ein wichtiges Gut. Es<br />
ist erstaunlich, wie es <strong>den</strong> eritreischen Familien auch in Zeiten des<br />
Krieges gelang, ihre Kinder einzuschulen. Sie müssen nicht von <strong>den</strong><br />
Vorzügen des Unterrichts überzeugt wer<strong>den</strong>. Vielmehr gilt es, die<br />
Schule näher zu <strong>den</strong> Kindern oder die Kinder schneller in die Schule<br />
zu bringen.<br />
Das behinderte Mädchen wird Händlerin: eine Tellerwäschergeschichte<br />
aus Eritrea<br />
Anisa hat einen <strong>Esel</strong>. Und einen <strong>Esel</strong> zu haben, ist in Eritrea sehr viel<br />
wert. Er bedeutet Reichtum, und mit ihm kommt die Anerkennung. Der<br />
<strong>Esel</strong> bringt sie zur Schule. Mit dem <strong>Esel</strong> holt sie täglich Wasser vom<br />
grossen Brunnen. Sie nimmt dabei immer zwei zusätzliche Kanister<br />
mit. Diese füllt sie mit dem begehrten Gut und gibt es unterwegs beim<br />
Kaffeehaus ab. Dann kommt <strong>für</strong> Anisa etwas ganz Besonderes: Der<br />
Wirt bezahlt sie mit einem Nakfa. Anisa ist eine kleine und erfolgreiche<br />
Händlerin. Wenn sie so erzählt, möchte man kaum glauben, dass sie<br />
eben erst ihren elften Geburtstag feierte. Sie hat grosse Träume. Sie<br />
will in <strong>den</strong> Ferien mit einem kleinen Holzhandel beginnen. Denn auf<br />
dem Weg zur Wasserstelle gibt es eine mit Büschen bewachsene Gegend.<br />
Holz sammeln und dieses verkaufen, so meint sie, würde ihr ein paar<br />
weitere Nakfas einbringen. Ihre Mutter sorgt sich. Anisa ist nicht gut<br />
zu Fuss. Das Mädchen verlor ihr linkes Bein. Vor vier Jahren trat sie<br />
auf eine Mine. Die Geschichte ist lang, Anisa redet nicht gern darüber.
500 <strong>Esel</strong> <strong>für</strong> eritreische Familien –<br />
machen Sie es möglich<br />
In Eritrea leben 80000 behinderte Menschen. 23500 davon sind<br />
Kinder. Die meisten sind Opfer von Minen. Denn während des Bürgerkrieges<br />
wurde das Land regelrecht vermint. Die Folgen sind verheerend.<br />
Felder, Wälder, Strassen, Wege, Schulgelände wer<strong>den</strong> zu<br />
Todeszonen.<br />
85 Prozent der behinderten Kinder haben keinen Zugang zu Bildung.<br />
Sind es Mädchen, sind sie doppelt benachteiligt. Und leben<br />
sie in einem armen Haushalt mit einer alleinerziehen<strong>den</strong> Mutter<br />
und Witwe, wird ihr Los noch schwerer. Soziale Ausgrenzung, Vernachlässigung,<br />
fehlender Zugang zu öffentlichen Diensten wie medizinische<br />
Versorgung, Schulunterricht, Nahrungsmittelhilfe usw.<br />
verunmöglichen eine eigenständige Zukunft. Auf diese aber sind<br />
sie dringend angewiesen. Denn die Wahrscheinlichkeit einer Heirat<br />
ist gering.<br />
UNICEF hat in Zusammenarbeit mit dem Ministerium <strong>für</strong> Arbeit und<br />
soziale Sicherheit sowie <strong>den</strong> lokalen Fürsorgestellen ein Programm<br />
entwickelt, das einfacher nicht sein könnte und eine grosse Wirkung<br />
erzielt.<br />
UNICEF gibt <strong>Esel</strong> an armutsbetroffene Familien mit behinderten<br />
oder vernachlässigten Mädchen ab. Im Gegenzug verpflichten sich<br />
die Familien, ihre Mädchen regelmässig in die Schule zu schicken.<br />
Überdies können die <strong>Esel</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> Aufbau von Kleingewerben genutzt<br />
wer<strong>den</strong>. Damit sichern sie <strong>den</strong> Familien die ökonomische Unabhängigkeit.<br />
UNICEF sensibilisiert überdies die Bevölkerung <strong>für</strong> die Bedürfnisse<br />
und Rechte von behinderten Kindern.<br />
UNICEF bildet Sozialarbeiter/-innen aus, um vernachlässigte Kinder<br />
und ihre Familien zu stützen.<br />
UNICEF hilft mit, Eritrea von Minen zu befreien.<br />
UNICEF bildet Lehrpersonen aus, um Kinder im Umgang mit Minen<br />
aufzuklären.<br />
UNICEF unterstützt die Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonen.<br />
UNICEF verbessert <strong>den</strong> Zugang zu Bildung <strong>für</strong> alle Kinder in Eritrea.
Jahre der Verzweiflung liegen hinter ihnen. Ihre Mutter ist Witwe, der<br />
Vater kam im Krieg um. Seither leben sie am Rand des Dorfes. Ihr<br />
Haus mussten sie erbbedingt an die Verwandten abgeben. Geld war<br />
keines da. Anisa musste mit anfassen. Und dann das Unglück.<br />
Anisa spricht lieber von ihrem <strong>Esel</strong>. «Sie schaut zu ihm wie zu einem<br />
kleinen Bruder», lacht ihre Mutter. Noch nie hätte er gelahmt, nie gehungert.<br />
Noch nie hätte Anisa ihn geschlagen. Den <strong>Esel</strong> haben sie von<br />
UNICEF erhalten. Die Gegenleistung: Anisa muss regelmässig die<br />
Schule besuchen und sich wegen ihrer Beinprothese behandeln lassen.<br />
Ihre Lehrerin wacht darüber. Würde Anisa der Schule fernbleiben oder<br />
das Tier schlecht behandeln, müsste der <strong>Esel</strong> zurückgegeben wer<strong>den</strong>.<br />
Dann ginge er an eine andere Familie im Dorf. Das Mädchen verschwindet<br />
in die Hütte und bringt ein kleines Heft: die Schulzensuren.<br />
Überall steht «gut» oder «sehr gut».<br />
Ein <strong>Esel</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Schulbesuch</strong><br />
Dem Programm «<strong>Esel</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Schulbesuch</strong>» liegt ein sorgfältig vorbereitetes<br />
und in der Pilotphase erfolgreich überprüftes Konzept zugrunde.<br />
In Eritrea sind behinderte Mädchen aus sehr armen Familien<br />
mit einer alleinerziehen<strong>den</strong> Mutter, aus sehr abgelegenen Gebieten<br />
stammend, mehrfach benachteiligt. Sie fallen durch die Maschen des<br />
ohnehin dürftigen sozialen Netzes. Weil sie nicht in der Lage sind, die<br />
Nahrungsmittel an der Ausgabestelle zu holen, wer<strong>den</strong> sie häufig von<br />
der dringend benötigten Hilfe ausgeschlossen. Zugang zu medizinischer<br />
Hilfe bleibt ihnen verwehrt, der <strong>Schulbesuch</strong> ein Traum, Heiraten<br />
eine Illusion. Damit wird das Leben hart, sehr hart.<br />
Die Abgabe eines <strong>Esel</strong>s an solche Familien hebt nicht nur ihre soziale<br />
Stellung in der Gemeinschaft. Der <strong>Esel</strong> ermöglicht die ökonomische<br />
Unabhängigkeit. Dank ihm kann die Familie ein kleines Gewerbe auf-
FOTOS: SUDA01110/SHEHZAD NOORANI; HQ07-0972/OLIVIER ASSELIN; HQ97-1080/GIACOMO PIROZZI<br />
bauen: Transport von Wasser, Holz, Medikamenten; Hilfe beim Ackerbau<br />
und in der Landwirtschaft. Und dank dem <strong>Esel</strong> können Kinder, die<br />
Opfer von Minen wur<strong>den</strong>, auf dem Rücken des <strong>Esel</strong>s die Schule erreichen.<br />
Ein Traum wird <strong>für</strong> sie wahr.<br />
Benachteiligte, behinderte Mädchen aus abgelegenen<br />
Gebieten haben Vorrang<br />
Welche Familie einen <strong>Esel</strong> erhält, wird in Zusammenarbeit mit <strong>den</strong><br />
lokalen Fürsorgestellen abgeklärt. Dabei gelten klar definierte Kriterien.<br />
Nur wer sie erfüllt, wird ins Programm aufgenommen. Wer einen<br />
<strong>Esel</strong> erhält, muss gut <strong>für</strong> ihn sorgen. Wird er vernachlässigt, geht er an<br />
eine andere Familie. Die Listen sind lang. Doch die konsequente Handhabung<br />
ist der Schlüssel zum Erfolg. Die Anzahl eingeschulter behinderter<br />
Kinder ist im Projektgebiet gestiegen.<br />
Das Programm verfolgt ein zweites Ziel. Mit der Abgabe von <strong>Esel</strong>n an<br />
Familien mit behinderten Mädchen wird gleichzeitig die öffentliche<br />
Diskussion über die Bedeutung der Integration in die Gesellschaft geführt.<br />
Diese Diskussion ist dringend, <strong>den</strong>n im Land leben 23500 Minenopfer.<br />
Die Zahl ist steigend.<br />
Fünf Möglichkeiten,<br />
UNICEF beim Helfen zu helfen:<br />
1. Spen<strong>den</strong><br />
2. Fördermitglied wer<strong>den</strong><br />
3. Mitglied von kids united wer<strong>den</strong><br />
4. Eine Projektpatenschaft übernehmen<br />
5. Karten oder Geschenke kaufen<br />
Möchten Sie Näheres über diese fünf Möglichkeiten wissen?<br />
Rufen Sie an oder schreiben Sie an:<br />
Schweizerisches Komitee <strong>für</strong> UNICEF<br />
Baumackerstrasse 24<br />
CH-8050 Zürich<br />
Telefon +41 (0)44 317 22 66<br />
Fax +41 (0)44 317 22 77<br />
www.unicef.ch<br />
Postkonto Spen<strong>den</strong>: 80-7211-9<br />
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