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Produktion in Netzwerken - aurivoir.de

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1. Smarte <strong>Produktion</strong> im Netzwerk<br />

<strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong><br />

Make, Buy & Cooperate<br />

Ger<strong>in</strong>gere Investitionen, als bei völlig eigenständigen Aufbau <strong>de</strong>r Fabrik:<br />

- Leas<strong>in</strong>g <strong>de</strong>r Fabrikgebäu<strong>de</strong><br />

- Starke E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>de</strong>r Systempartner<br />

o 70% <strong>de</strong>r Entwicklungsaufgaben<br />

o Großen Teil <strong>de</strong>r Vormontage<br />

Fertigungstiefe (Anteil <strong>de</strong>r Eigenfertigung):<br />

- smart ca. 10%<br />

- an<strong>de</strong>ren Daimler-Werke ca. 25%<br />

- europäische Hersteller ca. 30%<br />

Aufgaben von smart:<br />

- Planung und Steuerung <strong>de</strong>r Endmontage und <strong>de</strong>r <strong>Produktion</strong>sprozesskette<br />

- Beziehungsmanagement zu <strong>de</strong>n Systempartnern<br />

- Immer weniger Fähigkeit Produkte selbst zu entwickeln und zu fertigen<br />

- Daher hohe Beurteilungskompetenz<br />

o Fähigkeit die aktuellen und potenziellen Systempartner auf ihre<br />

technisch-organisatorischen Fähigkeiten e<strong>in</strong>schätzen zu können<br />

Mobilitätskonzept:<br />

- smart nicht nur als Automobil son<strong>de</strong>rn als Lifestyle-Konzept<br />

- Kooperation mit <strong>de</strong>r DB, Avis, Accor<br />

- Zunehmen<strong>de</strong>r Dienstleistungscharakter bei Automobilen<br />

<strong>Produktion</strong>skonzept von smart:<br />

- ger<strong>in</strong>ge Leistungstiefe<br />

- Spezialisierung<br />

- Intensive Kooperation <strong>de</strong>r am Netzwerk beteiligten Unternehmungen<br />

Smart nicht mehr als e<strong>in</strong>zelne Unternehmung, son<strong>de</strong>rn als komplexes Netzwerk von<br />

Unternehmungen<br />

1.1 Zum Auffassungswan<strong>de</strong>l von <strong>Produktion</strong> und <strong>Produktion</strong>smanagement:<br />

Begriff <strong>de</strong>r <strong>Produktion</strong> (früher):<br />

- vor allem Herstellung materieller Güter <strong>in</strong> klar abgegrenzten Betriebsstätten<br />

(Fabriken)<br />

- Fabriken groß zu konzipieren damit Skaleneffekte realisier s<strong>in</strong>d<br />

- Große Zahl ähnlicher Automobile<br />

- Lerneffekte realisieren<br />

- Niedrige Stückkosten<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 1<br />

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Begriff <strong>de</strong>r <strong>Produktion</strong> (heute):<br />

- statt bloß um die Herstellung materieller Güter geht es immer häufiger um die<br />

<strong>Produktion</strong> von Dienstleistungen<br />

- Mo<strong>de</strong>rne Fabriken wer<strong>de</strong>n als „modular“, „dienstleistungsorientier“ und<br />

„virtuell“ bezeichnet<br />

- Produktivitätssteigerung<br />

o nicht mehr alle<strong>in</strong> Steigerung <strong>de</strong>r Arbeitsproduktivität<br />

o son<strong>de</strong>rn Steigerung <strong>de</strong>r Kapitalproduktivität<br />

Auslastung <strong>de</strong>r Masch<strong>in</strong>en<br />

Anlagen und Informationstechnik<br />

Genutzter Raum<br />

<strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> (erlauben vergleichsweise ger<strong>in</strong>gen<br />

Kapitale<strong>in</strong>satz)<br />

Der <strong>Produktion</strong>sbegriff – Kont<strong>in</strong>uität und Wan<strong>de</strong>l<br />

Erich Gutenberg (1951/1983)<br />

- Komb<strong>in</strong>ation produktiver Faktoren<br />

- Prozess <strong>de</strong>r <strong>in</strong>nerbetrieblichen Leistungserstellung<br />

- Menschliche Arbeit, Betriebsmittel, Werkstoffe<br />

- Dispositiver Faktor (Planung und Steuerung <strong>de</strong>r <strong>Produktion</strong>)<br />

Kritik an Gutenberg:<br />

- <strong>Produktion</strong>sbegriff ist zu eng gefasst<br />

- Konzentration nur auf Fertigungsbetriebe (ke<strong>in</strong>e Dienstleistungen)<br />

- Management nur als Nebenrolle<br />

Weitere Def<strong>in</strong>itionen:<br />

- <strong>Produktion</strong> auch als jene Phase <strong>de</strong>s Prozesses zwischen Beschaffung und<br />

Absatz<br />

- <strong>Produktion</strong> als Wertschöpfungsprozess<br />

- <strong>Produktion</strong> als soziales System, das unternehmens<strong>in</strong>tern und<br />

unternehmensübergreifend organisiert ist um wirtschaftliche Werte zu schaffen<br />

<strong>Produktion</strong>smanagement: Institution, Funktion, Prozess<br />

<strong>Produktion</strong>smanagement (<strong>in</strong>stitutioneller H<strong>in</strong>sicht):<br />

- Management als Träger <strong>de</strong>r anfallen<strong>de</strong>n Leistungsaufgaben im<br />

Zusammenhang mit <strong>de</strong>r <strong>Produktion</strong><br />

- Steuerung und Kontrolle <strong>de</strong>s <strong>Produktion</strong>ssystems<br />

- Fragen <strong>de</strong>r Fertigung und <strong>de</strong>r Fertigungsprozesse<br />

- In Unternehmungsnetzwerken<br />

o Entwicklung, Beschaffung und Logistik<br />

<strong>Produktion</strong>smanagement (funktionale H<strong>in</strong>sicht):<br />

- alle unternehmensbezogene und unternehmensübergreifen<strong>de</strong> Aktivitäten<br />

- nach Gutenberg: dispositiver Faktor<br />

Strategisches <strong>Produktion</strong>smanagement (heute immer wichtiger):<br />

- Grundsatzentscheidungen über die Leistungserstellung<br />

- Ziel-, Produkt-, Markt- und Ressourcenkonzepte<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 2<br />

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- <strong>Produktion</strong>sorganisation<br />

- Inhaltliche Konkretisierung und Abstimmung <strong>de</strong>r Strategie für <strong>de</strong>n<br />

<strong>Produktion</strong>sbereich<br />

Operatives <strong>Produktion</strong>smanagement:<br />

- Entscheidung über <strong>de</strong>n wirtschaftlichen Vollzug <strong>de</strong>r <strong>Produktion</strong> für e<strong>in</strong><br />

gegebenes Leistungsprogramm bei gegebenem <strong>Produktion</strong>ssystem<br />

1.2 Die „smarte“ Form <strong>de</strong>r <strong>Produktion</strong> – Setzt sie sich durch?<br />

<strong>Produktion</strong> im Netzwerk als unternehmensübergreifen<strong>de</strong> Organisationsform <strong>de</strong>s<br />

Wertschöpfungsprozess gew<strong>in</strong>nt zunehmend an Legitimität, weil sie oftmals<br />

- effizienter<br />

- effektiver ist<br />

Nicht immer smart: Probleme mit Ymos<br />

Anfangsprobleme:<br />

- Elchtest<br />

- Weitere Mängel<br />

- Organisatorische Probleme<br />

- Türpartnerschaft<br />

Beson<strong>de</strong>rs wichtig ist die Leistungsfähigkeit aller Partner bei <strong>de</strong>r <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>Netzwerken</strong>, sonst<br />

- zusätzliche Kosten<br />

- Verzögerungen<br />

Netzwerkmanagement:<br />

- Verh<strong>in</strong><strong>de</strong>rung von Problemen bei Partnern im Netzwerk<br />

- Reaktionsschnelle Behebung von Problemen<br />

Netzwerke s<strong>in</strong>d aufgrund <strong>de</strong>r pr<strong>in</strong>zipiellen Autonomie <strong>de</strong>r Partner e<strong>in</strong>erseits immer<br />

mit Risiken behaftet, an<strong>de</strong>rerseits erfolgt e<strong>in</strong>e Steigerung <strong>de</strong>r Flexibilität<br />

Vertikale Integration als Alternativmo<strong>de</strong>ll?<br />

Fertigungstiefe:<br />

- smart: 10 – 12%<br />

- an<strong>de</strong>re Automobilhersteller: 25 – 35%<br />

smart-Netwerk:<br />

- mit e<strong>in</strong>er Fertigungstiefe von etwa 10% das Mo<strong>de</strong>ll e<strong>in</strong>er <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>Netzwerken</strong> aus- wenn nicht gar überreizt ist<br />

1.3 Zur <strong>Produktion</strong> von Dienstleistungen <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong><br />

E<strong>in</strong>bettung von Automobilen <strong>in</strong> e<strong>in</strong> umfassen<strong>de</strong>s Netz von Dienstleistungen:<br />

- F<strong>in</strong>anzierung<br />

- Wartung<br />

- Verleih<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 3<br />

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Dienstleistungen wer<strong>de</strong>n von Sachleistungen traditionell über konstitutive Merkmale<br />

abgegrenzt:<br />

- Immaterialität<br />

- Vertrauen- statt Such- und Erfahrungseigenschaften<br />

- Externer Faktor ist <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r die von ihm zur Verfügung gestellte<br />

Information<br />

- Mangeln<strong>de</strong> Lagerfähigkeit<br />

Leistungstypologie von Engelhardt:<br />

- Unterscheidung von Sach- und Dienstleistungen<br />

o Leistungsprozesses (autonom vs. Integrativ)<br />

o Leistungsergebnisses (materiell vs. Immateriell)<br />

Unternehmungsnetzwerke s<strong>in</strong>d die geborene Organisationsform für die Integration<br />

externer Faktoren und damit für Dienstleistungsproduktion bzw. die <strong>Produktion</strong> von<br />

Leistungsbün<strong>de</strong>ln:<br />

- Kooperation ermöglicht Ko-<strong>Produktion</strong> von Sach- und Dienstleistungen ohne<br />

die Lösung von Kernkompetenzen<br />

- Kun<strong>de</strong>n<strong>in</strong>tegration durch Kun<strong>de</strong>nkooperation im Netzwerk<br />

o Informationen, Rechte o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Objekte<br />

1.4 <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong>: Chance o<strong>de</strong>r Risiko?<br />

Unternehmungsnetzwerke Def<strong>in</strong>ition (Sydow):<br />

- auf die Realisierung von Wettbewerbsvorteilen zielen<strong>de</strong>n Organisationsform<br />

ökonomischer Aktivitäten<br />

- Auszeichnung durch kooperative und relative stabile Beziehungen zwischen<br />

rechtlich selbstständigen, wirtschaftlich jedoch zumeist abhängigen<br />

Unternehmungen<br />

<strong>Produktion</strong>snetzwerk:<br />

- <strong>Produktion</strong> e<strong>in</strong>er Sachleistungen steht im Vor<strong>de</strong>rgrund<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 4<br />

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Dienstleistungsnetzwerk:<br />

- <strong>Produktion</strong> e<strong>in</strong>er Dienstleistung steht im Vor<strong>de</strong>rgrund<br />

Chancen und Risiken von Unternehmungsnetzwerken aus betriebswirtschaftlicher<br />

Sicht: (Sydow):<br />

- Chancen:<br />

o Steigerung <strong>de</strong>r strategischen Flexibilität<br />

o Zugang zu ansonsten evtl. unerreichbaren Ressourcen und/o<strong>de</strong>r<br />

Märkten<br />

o Verteilung <strong>de</strong>s unternehmerischen Risikos<br />

o Senkung von <strong>Produktion</strong>skosten, <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re durch externe<br />

Skalenerträge<br />

o Senkung von Koord<strong>in</strong>ationskosten<br />

o Abschöpfung von Regelungsarbitrage<br />

o Interorganisationales Lernen, Entwicklung kooperativer<br />

Kernkompetenzen<br />

o Senkung <strong>de</strong>s Kapitalbedarfs<br />

o Erlangung von neuem Prozesswissen<br />

- Risiken:<br />

o Lock-In durch hoch spezifische Investitionen<br />

o E<strong>in</strong>buße strategischer Autonomie<br />

o Zurechnung von Verantwortlichkeiten<br />

o Erschwerung strategischer Steuerung<br />

o Steigerung von Koord<strong>in</strong>ationskosten<br />

o Senkung <strong>de</strong>s Commitments <strong>de</strong>r Arbeiten<strong>de</strong>n ob mangeln<strong>de</strong>r<br />

I<strong>de</strong>ntifikationsmöglichkeiten<br />

o Verlust <strong>de</strong>r Kernkompetenz<br />

o Verlust organisationaler I<strong>de</strong>ntität und damit z.B. abnehmen<strong>de</strong><br />

Möglichkeit zur I<strong>de</strong>ntifikation<br />

o Unkontrollierter Abfluss von Wissen<br />

Die 3 wichtigsten Risiken bei <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong>:<br />

- Risiko <strong>de</strong>r nur partiellen Systembeherrschung<br />

o <strong>Produktion</strong>snetzwerke s<strong>in</strong>d komplexe, polyzentrische Systeme, die über<br />

mehrere Steuerungszentren verfügen<br />

o Netzwerk kann niemals vollständig von zentraler stelle gesteuert<br />

wer<strong>de</strong>n<br />

- Risiko <strong>de</strong>r Kompetenzverlustes<br />

o Vor allem <strong>de</strong>r Fall bei e<strong>in</strong>er radikalen Funktionsexternalisierung (nach<br />

Außen verlagern)<br />

o Bewahrung <strong>de</strong>r m<strong>in</strong>d. Erfor<strong>de</strong>rlichen Beurteilungskompetenz ist <strong>in</strong><br />

Frage gestellt<br />

o Schmälerung <strong>de</strong>r Position im Wettbewerb und im Netzwerk (z.B. durch<br />

Externalisierung bzw. Outsourc<strong>in</strong>g von F&E)<br />

- Risiko <strong>de</strong>r Abhängigkeit<br />

o Risiko <strong>de</strong>r steigen<strong>de</strong>n Abhängigkeit<br />

o Im günstigsten Fall besteht e<strong>in</strong>e wechselseitige Abhängigkeit (wirkliche<br />

Inter<strong>de</strong>pen<strong>de</strong>nzen)<br />

o Im ungünstigstes Fall e<strong>in</strong>seitige Abhängigkeit<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 5<br />

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2. Make, Buy & Cooperate: Die Alternativen<br />

Netwerke wer<strong>de</strong>n die bekannten Alternativen Markt und Unternehmung niemals<br />

vollständig ersetzen<br />

Alle drei Organisationsformen ökonomischer Aktivitäten s<strong>in</strong>d zunächst e<strong>in</strong>mal<br />

pr<strong>in</strong>zipiell gleichberechtigt vom Management <strong>in</strong> Betracht zuziehen<br />

Mit <strong>de</strong>r Koord<strong>in</strong>ation durch Markt, Netzwerk und Unternehmung wer<strong>de</strong>n jedoch<br />

jeweils spezifische ökonomische Vorteile verbun<strong>de</strong>n<br />

Der Markt:<br />

- Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r vollkommenen Konkurrenz<br />

- I<strong>de</strong>altypisch durch gleichberechtigte Akteure gekennzeichnet<br />

- Koord<strong>in</strong>ation durch Wettbewerb<br />

- Eigen<strong>in</strong>teresse und Selbstregulation durch <strong>de</strong>n Preismechanismus<br />

- Für die Beschaffung von Wissen und das Hervorbr<strong>in</strong>gen von Innovationen<br />

eher ungeeignet<br />

- Diskrete Transaktionen<br />

- Aber auch länger anhalten<strong>de</strong> Geschäftsbeziehungen<br />

Die Unternehmung:<br />

- hierarchische Koord<strong>in</strong>ation im Kern<br />

- pr<strong>in</strong>zipielle Asymmetrie <strong>de</strong>r Machtverteilung<br />

- Unternehmung als Ergebnis e<strong>in</strong>er bewusst geplanter Organisation<br />

- Prägung durch e<strong>in</strong>e gewisse Dauerhaftigkeit <strong>de</strong>r Sozialbeziehungen<br />

- Koord<strong>in</strong>ation mittels organisatorischer Regeln<br />

- Prägung durch Normen<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 6<br />

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Reale Märkte und reale Hierarchien<br />

Reale Märkte weichen von <strong>de</strong>m i<strong>de</strong>alen Mo<strong>de</strong>ll ab:<br />

- Existenz langfristiger Geschäftsbeziehungen<br />

- „unvollkommenen Wettbewerb“<br />

- Weisen neben Lieferanten, Kun<strong>de</strong>n und Wettbewerbern noch<br />

Komplementoren auf<br />

o Ergänzen das Leistungsprogramm <strong>de</strong>r Unternehmung aus Sicht <strong>de</strong>s<br />

Kun<strong>de</strong>n und/o<strong>de</strong>r Lieferenten<br />

Komplementor:<br />

- Wenn e<strong>in</strong> Kun<strong>de</strong> die Leistung e<strong>in</strong>es Herstellers umso mehr schätzt, wenn sie<br />

zusammen mit <strong>de</strong>r Sach- o<strong>de</strong>r Dienstleistung e<strong>in</strong>er an<strong>de</strong>ren Unternehmung<br />

verfügbar ist<br />

o Beispiel: Deutsche Bahn und Avis (ICE-Reisen<strong>de</strong> am Ziel Nutzung<br />

e<strong>in</strong>es smart zu Son<strong>de</strong>rkonditionen)<br />

- o<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>e Lieferant se<strong>in</strong>e Leistungen nicht nur an <strong>de</strong>n Hersteller, son<strong>de</strong>rn<br />

auch an <strong>de</strong>n Komplementor absetzten kann<br />

o Motorenwerk liefert nicht nur an das Endmontagewerk von smart<br />

son<strong>de</strong>rn auch an <strong>de</strong>n Kooperationspartner Mitsubishi<br />

Marktbasierter Ansatz (market-based view / Porter):<br />

- Fünf Strukturmerkmale (Kräfte), die die Intensität <strong>de</strong>s Wettbewerbs und somit<br />

die Attraktivität e<strong>in</strong>es bestimmten Marktes bestimmen<br />

- E<strong>in</strong> Markt gilt also umso attraktiver,<br />

1. je kle<strong>in</strong>er die Zahl <strong>de</strong>r unmittelbaren Wettbewerber <strong>in</strong> <strong>de</strong>m Markt<br />

o<strong>de</strong>r Marktsegment ist<br />

2. je ger<strong>in</strong>ger aufgrund hoher Markte<strong>in</strong>trittsbarrieren die Gefahr <strong>de</strong>s<br />

E<strong>in</strong>tritts neuer Wettbewerber <strong>in</strong> diesem Markt ist<br />

3. je kle<strong>in</strong>er die Bedrohung durch Substitutionsprodukte ist<br />

4. je größer die Zahl und Verhandlungsmacht <strong>de</strong>r Lieferenten ist<br />

5. je größer die Zahl <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n ist Marktmacht<br />

In realen Märkten und Unternehmungen, aber auch <strong>in</strong> Netzwerkkooperationen stellt<br />

sich somit immer die Frage, welcher Koord<strong>in</strong>ationsmechanismus <strong>in</strong> diesen mehr<br />

o<strong>de</strong>r weniger hybri<strong>de</strong>n Organisationsformen die dom<strong>in</strong>ante ist<br />

- Make (Hierarchie)<br />

- Buy (Markt)<br />

- Cooperate (Netzwerk)<br />

Markt- und Hierarchieversagen: Ansätze e<strong>in</strong>er ökonomischen Analyse<br />

<strong>Produktion</strong>stheoretischer Ansatz nach Gutenberg (veraltet):<br />

- wirtschaftliche Überlegenheit <strong>de</strong>r hierarchischen Organisationen<br />

- <strong>Produktion</strong>skostenvorteile durch Skalenerträge<br />

Institutionenökonomische Ansätze (heute):<br />

- Transaktionsvorteile und Koord<strong>in</strong>ationsvorteile <strong>de</strong>r Hierarchie gegenüber <strong>de</strong>m<br />

Markt<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 7<br />

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2.2 Die strategische Überlegenheit <strong>de</strong>r Unternehmung: E<strong>in</strong>e ressourcenbasierte<br />

Sicht<br />

Ressourcenbasierter Ansatz (resource-based view)<br />

- stellt die <strong>in</strong>ternen Ressourcen und Kompetenzen als mögliche Quelle<br />

dauerhafter Wettbewerbsvorteile heraus<br />

- betont die E<strong>in</strong>zigartigkeit <strong>de</strong>r Ressourcenausstattung<br />

Unternehmung als e<strong>in</strong> durch Hierarchie koord<strong>in</strong>iertes Bün<strong>de</strong>l von Ressourcen<br />

Strategische Ressourcen (VRIN-Kriterien):<br />

1. Ressource muss Wert für die Unternehmung besitzen (value – V)<br />

2. Ressource muss knapp se<strong>in</strong>, für aktuelle und potenzielle Wettbewerber nicht<br />

ohne weiteres verfügbar se<strong>in</strong> (rare – R)<br />

3. Ressource darf nicht imitierbar se<strong>in</strong> (<strong>in</strong>imitable –I)<br />

4. Ressource darf nicht durch e<strong>in</strong>e an<strong>de</strong>re ersetzbar se<strong>in</strong> (Substitution) (non<br />

substituable – N)<br />

Nur wenn alle vier Bed<strong>in</strong>gungen gegeben s<strong>in</strong>d, kann von e<strong>in</strong>er „strategischen<br />

Ressource“ gesprochen wer<strong>de</strong>n<br />

2.3 Die strategischen Potenziale <strong>de</strong>r Netzwerkorganisation: E<strong>in</strong>e relationale<br />

Perspektive<br />

Ersche<strong>in</strong>ungsformen von Netzwerkorganisationen:<br />

- Regionale Netzwerke<br />

- Strategische Netzwerke<br />

- Projektnetzwerke<br />

- Franchisesysteme<br />

- Entwicklungspartnerschaften<br />

- Lizenzkooperationen<br />

Relationaler Ansatz (relational view):<br />

- <strong>in</strong>terorganisationale Beziehungen können unter bestimmten Voraussetzungen<br />

Quelle dauerhafter Wettbewerbsvorteile se<strong>in</strong><br />

- Netzwerkbeziehungen können dann selbst <strong>de</strong>n Charakter strategischer<br />

Ressourcen annehmen<br />

1. Ressourcen müssen beziehungs- o<strong>de</strong>r netzwerkspezifisch se<strong>in</strong><br />

(Ressourcen bil<strong>de</strong>n sich durch Spezialisierung)<br />

2. Ressourcen und Fähigkeiten <strong>de</strong>r Netzwerkunternehmungen müssen<br />

komplementär zue<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r stehen, sodass es durch Austausch und<br />

Komb<strong>in</strong>ation zu entsprechen<strong>de</strong>n Synergien kommt<br />

3. Interorganistionale Rout<strong>in</strong>en müssen <strong>de</strong>n Austausch und/o<strong>de</strong>r die<br />

Komb<strong>in</strong>ation <strong>de</strong>r Ressource unterstützen<br />

4. Netzwerksteuerung muss durch e<strong>in</strong>e effektive, nicht bloß nur<br />

effiziente Governancestruktur unterstützt wer<strong>de</strong>n<br />

Imitationsbarrieren:<br />

- Je stärker die Barrieren im Zusammenspiel auftreten, <strong>de</strong>sto größer ist die<br />

Chance für dauerhafte Wettbewerbsvorteile im Netzwerk<br />

1. Wechselseitige Ressourcenverknüpfung<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 8<br />

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2. Knappheit an Netzwerkpartner<br />

3. Mangeln<strong>de</strong> Teilbarkeit von Ressourcen<br />

4. Institutionelle Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

2.4 Make, buy o<strong>de</strong>r Cooperate?<br />

Make:<br />

- Unternehmung entschei<strong>de</strong>t sich zur <strong>Produktion</strong> e<strong>in</strong>er Leistung<br />

- Hierarchische Unternehmungsordnung<br />

Buy:<br />

- Unternehmung entschei<strong>de</strong>t sich dazu die Leistung zu beschaffen<br />

- Koord<strong>in</strong>ation über <strong>de</strong>n Markt<br />

Cooperate:<br />

- strategische und organisatorische Netzwerke<br />

- Hybri<strong>de</strong> Organisationsform<br />

o Enthalten marktliche und hierarchische Elemente<br />

Markt (Buy) und Unternehmung (Make) s<strong>in</strong>d immer potenziell realisierbare<br />

Alternativen zur Netzwerkform.<br />

Wahl <strong>de</strong>r geeigneten Organisationsform:<br />

- Konsequenz aller potenziellen Alternativen e<strong>in</strong>beziehen<br />

- Ke<strong>in</strong>e Beschränkung auf das klassische Make-or-Buy<br />

- Nicht nur Strategie, son<strong>de</strong>rn auch Organisation im Auge behalten<br />

- Organiz<strong>in</strong>g/strategiz<strong>in</strong>g<br />

o Doppelverben br<strong>in</strong>gen zum Ausdruck, dass die Formulierung und<br />

Implementierung von Strategien immer prozessual gefasst wer<strong>de</strong>n<br />

sollte und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em organisierten Kontext stattf<strong>in</strong><strong>de</strong>t<br />

Für welche strategische Alternative (Make, Buy Cooperate) bzw. für welche<br />

Organisationsform (Unternehmung, Markt, Netzwerk) sich das Management im<br />

Prozess <strong>de</strong>s organiz<strong>in</strong>g/strategiz<strong>in</strong>g auch entschei<strong>de</strong>t, <strong>in</strong> je<strong>de</strong>m Fall kommt es auf<br />

die praktische Ausgestaltung <strong>de</strong>r jeweiligen Form und damit auf die konkreten<br />

Praktiken <strong>de</strong>r <strong>Produktion</strong>, <strong>de</strong>r Beschaffung und <strong>de</strong>s Netzwerkmanagements an.<br />

3. Grundfragen <strong>de</strong>s <strong>Produktion</strong>smanagements (MAKE)<br />

<strong>Produktion</strong>smanagement:<br />

- all jene Aktivitäten, die auf e<strong>in</strong>e effiziente und effektive, auch legitime<br />

Gestaltung <strong>de</strong>r <strong>Produktion</strong> als soziales System zielen<br />

klassische <strong>Produktion</strong>stheorie:<br />

- <strong>Produktion</strong> als Komb<strong>in</strong>ationsprozess von Elementarfaktoren<br />

- Management als dispositiver Faktor<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 9<br />

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3.1 Produkte, <strong>Produktion</strong>sfaktoren, <strong>Produktion</strong>sverfahren, <strong>Produktion</strong>sstufen:<br />

Basiselemente <strong>de</strong>r <strong>Produktion</strong>stheorie<br />

<strong>Produktion</strong>:<br />

- Sach- und Dienstleistung als Produkte bzw. Output <strong>de</strong>s Transformation<br />

<strong>Produktion</strong>sfaktoren:<br />

- Erstellung von Leistungen o<strong>de</strong>r Leistungsbün<strong>de</strong>ln bedarf <strong>de</strong>s E<strong>in</strong>satzes von<br />

<strong>Produktion</strong>sfaktoren (Input)<br />

o Elementarfaktoren<br />

1. Objektbezogene Arbeitsleistung<br />

2. Betriebsmittel (Masch<strong>in</strong>en, Werkzeuge, Gebäu<strong>de</strong>, Betriebsstoffe)<br />

3. Werkstoffe (Roh- und Hilfsstoffe, Halbfabrikate)<br />

o dispositiver Faktor sorgt für die Komb<strong>in</strong>ation <strong>de</strong>r Elementarfaktoren<br />

<strong>Produktion</strong>sverfahren:<br />

- technologische Kern <strong>de</strong>r <strong>Produktion</strong><br />

- Fertigungstypen:<br />

o Massenfertigung<br />

o Sortenfertigung<br />

o Serienfertigung<br />

o E<strong>in</strong>zelfertigung<br />

<strong>Produktion</strong>sstufen:<br />

- Teilefertigung<br />

- Komponentenfertigung<br />

- Modulfertigung<br />

- Systemfertigung<br />

Kuppelproduktion:<br />

- ungewollte Ko-Produkte<br />

- gewünschte Ko-Produkte<br />

Lerngesetz <strong>de</strong>r <strong>Produktion</strong>:<br />

Das Lerngesetz <strong>de</strong>r <strong>Produktion</strong> besagt, dass bei je<strong>de</strong>r Verdoppelung <strong>de</strong>r kumulierten<br />

Durchführungszahl die Verbrauchsmenge um e<strong>in</strong>en charakteristischen Prozentsatz<br />

(10 – 30%) s<strong>in</strong>kt.<br />

3.2 Kapazität und Flexibilität produktionswirtschaftlicher Systeme<br />

Zwei Parameter prägen das <strong>Produktion</strong>ssystem:<br />

- Kapazität<br />

- Flexibilität<br />

<strong>Produktion</strong>skapazität<br />

Kapazität:<br />

- maximale Nutzenpotential e<strong>in</strong>es je<strong>de</strong>n <strong>Produktion</strong>sfaktors <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er bestimmten<br />

Zeitperio<strong>de</strong><br />

- es geht um das mengenmäßige Leistungsvermögen e<strong>in</strong>es Arbeitssystems<br />

- gemessen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Ausbr<strong>in</strong>gungsmenge pro Zeitperio<strong>de</strong><br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 10<br />

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Maximalkapazität:<br />

- Technisches Maximum<br />

M<strong>in</strong>imalkapazität:<br />

- technisches M<strong>in</strong>imum<br />

Optimalkapazität:<br />

- Erzielung m<strong>in</strong>imaler Stückkosten<br />

Kapazitätsauslastungsgrad:<br />

- tatsächliche Nutzung <strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen (Optimal-)Kapazität<br />

<strong>Produktion</strong>sflexibilität<br />

Flexibilität:<br />

- numerische und funktionale Anpassungsfähigkeit e<strong>in</strong>es <strong>Produktion</strong>sfaktors<br />

o<strong>de</strong>r <strong>Produktion</strong>ssystems<br />

- qualitative Dimension<br />

o funktionale Kapazität<br />

verschie<strong>de</strong>nartige Erzeugnisse herstellen<br />

- quantitative Dimension<br />

o numerische Kapazität<br />

Anpassung <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Menge <strong>de</strong>s Outputs<br />

Steigerung <strong>de</strong>r Flexibilität:<br />

- mo<strong>de</strong>rne Organisationsformen:<br />

o Fertigungs<strong>in</strong>seln<br />

organisatorische Flexibilität durch menschliche Arbeitsleistung<br />

o Flexible Fertigungssysteme und –segmente<br />

organisatorische Flexibilität durch menschliche Arbeitsleistung<br />

- technologische Flexibilität<br />

o hochautomatisierte Masch<strong>in</strong>en (automatische Rüstvorgänge)<br />

- Netzwerkkooperation<br />

o Niveau <strong>de</strong>r Optimalkapazität (Unternehmensebene)<br />

o Hohe Flexibilität durch Komb<strong>in</strong>ation aller Leistungen (Netzwerkebene)<br />

Flexibilitätsarten:<br />

- passive Flexibilität (Fungibilität)<br />

o reaktive Anpassung<br />

- aktive Flexibilität (Elastizität)<br />

o aktive Anpassung<br />

Robustheit:<br />

- <strong>Produktion</strong>sprozesse sollten möglichst e<strong>in</strong>e hohe Stabilität bzw. ger<strong>in</strong>ge<br />

Störanfälligkeit aufweisen<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 11<br />

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3.3 Übersicht über <strong>de</strong>n Gesamtprozess <strong>de</strong>r <strong>Produktion</strong>splanung und<br />

–steuerung: Das Herzstück <strong>de</strong>s <strong>Produktion</strong>smanagements?<br />

<strong>Produktion</strong>splanung:<br />

- Planung <strong>de</strong>s <strong>Produktion</strong>sprogramms<br />

- Bereitstellung <strong>de</strong>r <strong>Produktion</strong>sfaktoren<br />

o Strategische Perspektive und operative Perspektive<br />

- Planung <strong>de</strong>s <strong>Produktion</strong>sprozesses<br />

<strong>Produktion</strong>sprogrammplanung<br />

Optimierung <strong>de</strong>s Produktportfolios<br />

- echte Produkt<strong>in</strong>novation<br />

o durch Produktvariation o<strong>de</strong>r Produktelim<strong>in</strong>ation<br />

Operative <strong>Produktion</strong>splanung:<br />

- sachliche und zeitliche Abstimmung von kurzfristigen <strong>Produktion</strong>s- und<br />

Absatzprogrammen<br />

o Synchronisation von <strong>Produktion</strong> und Absatz<br />

Make-to-Or<strong>de</strong>r statt Make-to-Stock<br />

o Emanzipation von Produkt und Absatz<br />

Kont<strong>in</strong>uierliche, auf Stückkostenm<strong>in</strong>imierung zielen<strong>de</strong> <strong>Produktion</strong><br />

Aufbau von Lagern (Pufferfunktion)<br />

- Mengenplanung<br />

o Geht von e<strong>in</strong>er gegebenen <strong>Produktion</strong>skapazität aus und versucht das<br />

<strong>Produktion</strong>sprogramm, zu ermitteln, das e<strong>in</strong>en maximalen<br />

Deckungsbeitrag liefert<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 12<br />

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Planung <strong>de</strong>r Faktorbereitstellung<br />

Faktorbereitstellung:<br />

- Aufbau und Erhalt <strong>de</strong>r für die <strong>Produktion</strong> erfor<strong>de</strong>rlichen Anlagenkapazitäten<br />

und die Bereitstellung <strong>de</strong>r für die <strong>Produktion</strong> notwendigen Materialien <strong>in</strong>klusive<br />

<strong>de</strong>r Ermittlung <strong>de</strong>r Bestellmengen<br />

Die Planung <strong>de</strong>r Bereitstellung <strong>de</strong>r <strong>Produktion</strong>sfaktoren umfasst:<br />

1. Materialbedarfsplanung<br />

o Stücklisten geben e<strong>in</strong>e mengenmäßige Übersicht, aus welchen Teilen,<br />

Komponenten e<strong>in</strong> Produkt (Stückgut) zusammengesetzt ist<br />

2. Bestellmengenplanung<br />

o welche Materialien wann und wo für die <strong>Produktion</strong> von Sach- bzw.<br />

Dienstleistungen benötigt wer<strong>de</strong>n<br />

3. Ausstattungs- und Instandhaltungsplanung<br />

o Welche Instandhaltungsstrategie wählen?<br />

o Welche Instandhaltungs<strong>in</strong>tervalle festlegen?<br />

o Wie Optimale Wartungs<strong>in</strong>tervalle bestimmen?<br />

o Instandhaltungsplanung:<br />

Sicherung <strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>n Kapazität<br />

o Ausstattungsplanung<br />

Kapazitativ angemessene Auslegung von Masch<strong>in</strong>enparks und<br />

Gebäu<strong>de</strong>n<br />

<strong>Produktion</strong>sprozessplanung<br />

<strong>Produktion</strong>sprozessplanung:<br />

- Festlegung <strong>de</strong>r optimalen Losgröße (Losgrößenplanung)<br />

o Legt die Menge an Produkten (Los) fest, die ohne Umstellung <strong>de</strong>s<br />

<strong>Produktion</strong>ssystems wirtschaftlich gefertigt wird<br />

- Term<strong>in</strong>planung für die e<strong>in</strong>zelnen Aufträge (Term<strong>in</strong>planung)<br />

o Ermittlung <strong>de</strong>r frühestmöglichen und die spätest erlaubten Start- und<br />

Endterm<strong>in</strong>e <strong>de</strong>r e<strong>in</strong>zelnen Arbeitsgänge e<strong>in</strong>es Auftrages<br />

- Masch<strong>in</strong>enbelegungsplanung<br />

o fristgerechte Bearbeitung <strong>de</strong>r Aufträge und M<strong>in</strong>imierung von<br />

Durchlaufzeiten<br />

<strong>Produktion</strong>sprozessplanung erfolgt im Rahmen <strong>de</strong>r <strong>Produktion</strong>ssteuerung<br />

- <strong>Produktion</strong>splanungs- und –steuerungssysteme (PPS_Systeme)<br />

- Zentraler Punkt <strong>de</strong>r <strong>Produktion</strong>ssteuerung ist die Auftragsfreigabe<br />

- Prüfung <strong>de</strong>r Verfügbarkeit <strong>de</strong>r benötigten Betriebsmittel und Werkstoffe<br />

3.4 <strong>Produktion</strong>scontroll<strong>in</strong>g – Kostenmanagement im <strong>Produktion</strong>sbereich<br />

Aufgaben <strong>de</strong>s <strong>Produktion</strong>scontroll<strong>in</strong>gs:<br />

- Verfügbarkeitsprüfung<br />

- Unterstützt <strong>Produktion</strong>smanagement bei <strong>de</strong>r Koord<strong>in</strong>ation <strong>de</strong>r <strong>Produktion</strong><br />

- Liefert Informationen für die <strong>Produktion</strong>splanung und –steuerung<br />

- Integration <strong>in</strong> PPS-Systeme<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 13<br />

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Arten <strong>de</strong>s <strong>Produktion</strong>scontroll<strong>in</strong>gs:<br />

- Strategisches <strong>Produktion</strong>scontroll<strong>in</strong>g<br />

o Kontrolle <strong>de</strong>r Kapazität und Flexibilität e<strong>in</strong>es <strong>Produktion</strong>ssystems<br />

- operatives <strong>Produktion</strong>scontroll<strong>in</strong>g<br />

o Ermittlung von technischen Zustän<strong>de</strong>n<br />

o Kurzfristige Koord<strong>in</strong>ation von<br />

<strong>Produktion</strong>sprogrammplanung<br />

Bedarfsplanung<br />

Auftragsplanung und –freigabe<br />

Masch<strong>in</strong>enbelegungsplanung<br />

Term<strong>in</strong>planung<br />

Ausgleichsgesetz <strong>de</strong>r Planung:<br />

- wonach je<strong>de</strong> Planung notwendig am Engpassfaktor auszurichten ist<br />

(typischerweise <strong>de</strong>m Absatzmarkt)<br />

Theoretische E<strong>in</strong>wän<strong>de</strong> gegen Ausgleichsgesetz <strong>de</strong>r Planung:<br />

- Informationsverarbeitung<br />

o Turbulente Umwelt Pläne häufig aktualisieren<br />

o Ziele s<strong>in</strong>d häufig wi<strong>de</strong>rsprüchlich<br />

- Ungewissheit<br />

o Heutzutage ist e<strong>in</strong> „wegplanen“ nicht möglich<br />

o Management muss sich organisieren<br />

- Organisiertheit<br />

o Planung setzt Organisiertheit voraus<br />

o Strategische Planung folgt immer <strong>de</strong>r Organisation<br />

- Implementationsprobleme<br />

o Zu viel Aufmerksamkeit auf die Formulierung <strong>de</strong>r Pläne<br />

o Implementationsprobleme f<strong>in</strong><strong>de</strong>n <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Praxis kaum Beachtung<br />

3.5 <strong>Produktion</strong>stheorie als Grundlage <strong>de</strong>s <strong>Produktion</strong>smanagements?<br />

Basiselemente <strong>de</strong>r <strong>Produktion</strong>stheorie:<br />

- Produkte<br />

- <strong>Produktion</strong>sfaktoren<br />

- <strong>Produktion</strong>sverfahren<br />

- <strong>Produktion</strong>sstufen<br />

- Im Mittelpunkt steht die Produktivitäsbeziehung<br />

o Zusammenhang zwischen Faktore<strong>in</strong>satz und Faktorbetrag<br />

<strong>Produktion</strong>stheorie ke<strong>in</strong>e geeignete theoretische Grundlage für das<br />

<strong>Produktion</strong>smanagement:<br />

- <strong>Produktion</strong>stheorie bil<strong>de</strong>t Unternehmung nur als <strong>Produktion</strong> ab<br />

- Management, Organisationsstruktur und –kultur beleiben ausgeblen<strong>de</strong>t<br />

- E<strong>in</strong>bezogen wird nur die menschliche Arbeit objektbezogene<br />

Arbeitsleistung<br />

- Management trägt entschei<strong>de</strong>nd zur Wertschöpfung gera<strong>de</strong> <strong>in</strong> <strong>de</strong>r <strong>Produktion</strong><br />

bei<br />

- Soziale Charakter <strong>de</strong>r Unternehmung wird von <strong>de</strong>r <strong>Produktion</strong>stheorie nicht<br />

erfasst<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 14<br />

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- Unternehmensübergreifen<strong>de</strong> <strong>Produktion</strong>ssysteme kommen bei <strong>de</strong>r<br />

<strong>Produktion</strong>stheorie nicht <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Blick (Fokussieren auf die Unternehmung,<br />

Betrieb o<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>n Arbeitsplatz)<br />

- So klafft zwischen <strong>Produktion</strong>spraxis und <strong>Produktion</strong>stheorie e<strong>in</strong>e sehr<br />

große Lücke<br />

Merkmale e<strong>in</strong>es <strong>Produktion</strong>ssystems:<br />

- Kapazität<br />

- Flexibilität<br />

- Robustheit<br />

Herzstück <strong>de</strong>s <strong>Produktion</strong>smanagements (Management als Prozess <strong>in</strong> <strong>de</strong>m<br />

Planung und Organisation <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em wechselseitigen Verhältnis stehen)<br />

- Faktorbereitstellung<br />

- <strong>Produktion</strong>sprogrammplanung<br />

- <strong>Produktion</strong>sprozessplanung<br />

- <strong>Produktion</strong>ssteuerung<br />

4. <strong>Produktion</strong>sstrategie als Teil <strong>de</strong>r Unternehmensstrategie<br />

„Um e<strong>in</strong>en Beitrag auf Unternehmensebene leisten zu können, muss das<br />

<strong>Produktion</strong>smanagement als gleichberechtigter Partner von Beg<strong>in</strong>n an an <strong>de</strong>r<br />

strategischen Diskussion <strong>de</strong>s Unternehmens teilnehmen.“<br />

Beitrag <strong>de</strong>r <strong>Produktion</strong> zur Steigerung <strong>de</strong>s Unternehmungswertes (sharehol<strong>de</strong>r<br />

value)<br />

- Frage wird immer häufiger negativ beantwortet<br />

- Konsequenz:<br />

o <strong>Produktion</strong> von Sach- und Dienstleistungen wird Auslagerung<br />

o <strong>Produktion</strong> im Netzwerk<br />

4.1 Von <strong>de</strong>r Technologie zum strategischen <strong>Produktion</strong>smanagement<br />

<strong>Produktion</strong>smanagement:<br />

- Ursprünglich: Technologische Perspektive auf <strong>Produktion</strong><br />

o Transformationsprozesse von Inputs <strong>in</strong> Outputs<br />

Zentrum <strong>de</strong>r <strong>Produktion</strong>stheorie:<br />

- weniger <strong>de</strong>r technologische, son<strong>de</strong>rn vielmehr <strong>de</strong>r wirtschaftliche<br />

Transformationsprozess:<br />

o Wertschöpfung durch mehr o<strong>de</strong>r weniger produktiven E<strong>in</strong>satz von<br />

<strong>Produktion</strong>sfaktoren zur <strong>Produktion</strong> von Produkten<br />

Bauste<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>er Theorie betrieblicher Wertschöpfung:<br />

Scha<strong>de</strong>n/Nutzen (Erfolgstheorie)<br />

<br />

Realer Aufwand/Ertrag (<strong>Produktion</strong>stheorie<br />

<br />

Input/Output (Technologie)<br />

<br />

Reale <strong>Produktion</strong> (Fundament)<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 15<br />

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Strategisches Management und je<strong>de</strong> Erfolgstheorie setzten e<strong>in</strong>e Klärung <strong>de</strong>s<br />

Strategiebegriffs (Ziel-/Weg-Entscheidungen) voraus:<br />

- Woh<strong>in</strong> wollen wir?<br />

- Wie kommen wir dorth<strong>in</strong>?<br />

<strong>Produktion</strong>sstrategie:<br />

- be<strong>in</strong>haltet die längerfristig b<strong>in</strong><strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Entscheidungen:<br />

1. Breite und Tiefe <strong>de</strong>s <strong>Produktion</strong>sprogramms (Fertigungstiefe)<br />

2. Kapazität und Flexibilität <strong>de</strong>s <strong>Produktion</strong>ssystems<br />

3. grundsätzliche <strong>Produktion</strong>sorganisation<br />

4. bevorzugte Verfahren <strong>de</strong>r <strong>Produktion</strong>splanung und –steuerung<br />

5. Entscheidung über die Umsetzung<br />

Unternehmensstrategie:<br />

- <strong>in</strong> welchen Geschäftsfel<strong>de</strong>rn e<strong>in</strong> Unternehmen tätig ist o<strong>de</strong>r se<strong>in</strong> soll<br />

- was die Unternehmung <strong>in</strong> diesem Feld am besten kann (Kernkompetenzen)<br />

E<strong>in</strong>e differenzierte, strategietheoretisch fundierte Analyse br<strong>in</strong>gt zu Tage, dass es<br />

<strong>in</strong>haltlich darum geht, das Leistungsprogramm unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r<br />

unternehmenseigenen (Kern-)Kompetenzen und <strong>de</strong>s strategischen Verhaltens<br />

an<strong>de</strong>rer Marktteilnehmer auf die tatsächliche und potenzielle Kundschaft<br />

auszurichten.<br />

Niveau <strong>de</strong>r strategischen Aktivitäten <strong>de</strong>s <strong>Produktion</strong>sbereichs:<br />

1. Ke<strong>in</strong> Involvement <strong>de</strong>s <strong>Produktion</strong>sbereichs <strong>in</strong> die Strategieentwicklung<br />

2. Berücksichtigung <strong>de</strong>s <strong>Produktion</strong>sbereichs alle<strong>in</strong> bei <strong>de</strong>r Strategieumsetzung<br />

3. passive Partizipation <strong>de</strong>s <strong>Produktion</strong>sbereichs durch Artikulation <strong>de</strong>r<br />

Möglichkeiten und Grenzen, e<strong>in</strong>e bestimmte Strategie umzusetzen<br />

4. aktive Teilnahme <strong>de</strong>s <strong>Produktion</strong>sbereichs am Strategieprozess<br />

5. Übernahme e<strong>in</strong>er Führungsrolle bei <strong>de</strong>r Strategieentwicklung<br />

4.2 Wertschöpfung durch <strong>Produktion</strong>; Begriff, Ebnen, Quellen<br />

„The art of creat<strong>in</strong>g value“:<br />

- <strong>de</strong>n jeweiligen Wert gilt es für e<strong>in</strong>e <strong>Produktion</strong> o<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>e Dienstleistung auf<br />

<strong>de</strong>m (Absatz-)Markt sowie für die Unternehmung auf <strong>de</strong>m Kapitalmarkt zu<br />

realisieren<br />

Wertschöpfung:<br />

- Prozess <strong>de</strong>s Schaffens von Mehrwert durch Bearbeitung<br />

- Differenz <strong>de</strong>s Wertes <strong>de</strong>r Abgabeleistung (Umsatz) und <strong>de</strong>s Wertes <strong>de</strong>r auf<br />

<strong>de</strong>m Beschaffungsmarkt bezogene Vorleistung<br />

- Positiv = Wertschöpfung<br />

- Negativ = Wertvernichtung<br />

Unternehmensübergreifen<strong>de</strong>r Wertschöpfungsprozess:<br />

- im <strong>Produktion</strong>snetzwerken Wert für Kun<strong>de</strong>n und Anleger durch e<strong>in</strong>e effiziente<br />

und effektive Organisation sicherzustellen<br />

- Fähigkeit im Netzwerk die strategischen Ressourcen so zu komb<strong>in</strong>ieren, dass<br />

die an <strong>de</strong>n <strong>Produktion</strong>snetzwerk beteiligten Unternehmungen dauerhafte<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 16<br />

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Wettbewerbsvorteile erzielen und auf diese Weise <strong>de</strong>n Wert (auch <strong>de</strong>n<br />

Unternehmenswert) sichern und/o<strong>de</strong>r steigern können<br />

4.3 Wettbewerbsvorteile durch <strong>Produktion</strong>: Strategische Ziele und Konzepte<br />

Klassische <strong>Produktion</strong>sziele (relative Größen):<br />

1. Faktorproduktivität<br />

o mengenmäßiger Ertrag <strong>de</strong>s <strong>Produktion</strong>sfaktors (Output) im Verhältnis<br />

zum mengenmäßigen E<strong>in</strong>satz <strong>de</strong>s <strong>Produktion</strong>sfaktors (Input)<br />

Arbeitsproduktivität<br />

Anlagenproduktivität<br />

Flächenproduktivität<br />

2. Wirtschaftlichkeit<br />

o Quotient aus <strong>Produktion</strong>sleistung (bewerteter Output) und<br />

<strong>Produktion</strong>skosten (bewerteter Input) <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Perio<strong>de</strong> (manchmal auch<br />

Verhältnis von Ist-Kosten zu Soll-Kosten)<br />

3. Rentabilität<br />

o zum Eigenkapital o<strong>de</strong>r Gesamtkapital <strong>in</strong>s Verhältnis gesetzter Gew<strong>in</strong>n<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Perio<strong>de</strong><br />

<strong>Produktion</strong>sstrategien: E<strong>in</strong> Überblick über wichtige Ansätze<br />

Klassische <strong>Produktion</strong>sziele s<strong>in</strong>d durch folgen<strong>de</strong> Ziele zu ergänzen:<br />

- Qualität<br />

- Service<br />

- Flexibilität<br />

- Durchlaufzeit<br />

- Lieferfähigkeit<br />

Strategische Ausrichtung <strong>de</strong>s <strong>Produktion</strong>smanagements:<br />

- Quellen <strong>de</strong>r Wertschöpfung<br />

- Schaffung und Sicherung von Wert (für Kun<strong>de</strong>n und Anleger)<br />

- Schaffung und Sicherung von dauerhaften Wettbewerbvorteilen<br />

<strong>Produktion</strong>sstrategien: Ausdruck von Verän<strong>de</strong>rungen auf <strong>de</strong>m Absatzmarkt<br />

1. <strong>Produktion</strong> als strategische Waffe:<br />

o Sk<strong>in</strong>ner:<br />

radikale Abkehr <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>e e<strong>in</strong>er organisch wachsen<strong>de</strong>n<br />

komplexen Fabrik<br />

Ausrichtung an <strong>de</strong>n <strong>Produktion</strong>saufgaben als „primary task“<br />

Vere<strong>in</strong>fachung <strong>de</strong>r <strong>Produktion</strong> durch Konzentration auf wenige<br />

Fähigkeiten<br />

Dadurch begrenzte Zahl von Produkten, Volum<strong>in</strong>a, Technologien<br />

und Märkte<br />

o Wil<strong>de</strong>mann:<br />

Konzept <strong>de</strong>r „modularen Fabrik“<br />

Schaffung räumlich und organisatorisch kle<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>heiten<br />

(Fertigungssegmente)<br />

Wie<strong>de</strong>rholung stabiler Prozesse<br />

Erfahrung und Lernkurve<br />

Automation wird gesteigert und Kosten gesenkt<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 17<br />

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Kle<strong>in</strong>er Fabriken können effizienter und effektiver produzieren<br />

2. „Compet<strong>in</strong>g through Manufactur<strong>in</strong>g“:<br />

o Fertigung unterstützt Wettbewerbsstrategie e<strong>in</strong>er Unternehmung<br />

o Fertigung bietet Potenzial für Wettbewerbsvorteile<br />

o <strong>Produktion</strong>sstrategien lassen sich nicht mehr alle<strong>in</strong> aus <strong>de</strong>r<br />

Market<strong>in</strong>gstrategie ableiten<br />

o <strong>Produktion</strong>sstrategie als Beitrag zur Gew<strong>in</strong>nung und Absicherung<br />

dauerhafter Wettbewerbsvorteile<br />

3. „Lean Production“:<br />

o Reduzierung von überflüssigen Ressourcen<br />

o Mo<strong>de</strong>rnes Konzept <strong>de</strong>r <strong>Produktion</strong>sorganisation (eher ke<strong>in</strong>e Strategie)<br />

4. „Agile Manufactur<strong>in</strong>g“:<br />

o Nachfolger <strong>de</strong>r Lean-Poduktion<br />

o Betont vor allem Kun<strong>de</strong>norientierung und Schnelligkeit (Agilität)<br />

o Aber auch niedrige Preise, bessere Qualität, höhere Flexibilität<br />

o Cross-funktional Team<br />

o Umfassen<strong>de</strong> Prozess<strong>in</strong>tegration<br />

o Mo<strong>de</strong>rne Informations- und Kommunikationstechnik („agile software“)<br />

o Allgeme<strong>in</strong>ste und umfassendste Konzept, aber am wenigsten<br />

spezifiziertes Konzept<br />

5. „Strategic Manufactur<strong>in</strong>g“:<br />

o <strong>Produktion</strong>smanagement <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Gesamtzusammenhang <strong>de</strong>r<br />

Unternehmungsstrategie stellen<br />

o Würdigung <strong>de</strong>s Top-Management<br />

o Notwendigkeit e<strong>in</strong>es Humanressourcemanagements<br />

o Be<strong>de</strong>utung nicht nur vertikaler son<strong>de</strong>rn auch horizontaler<br />

Unternehmungskooperationen<br />

o Wegbereiter e<strong>in</strong>er Konzeption <strong>de</strong>r <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong><br />

6. „Web-based Manufactur<strong>in</strong>g“:<br />

o neuste Konzept<br />

o Internettechnologie zur Neuausrichtung <strong>de</strong>r <strong>Produktion</strong><br />

o Koord<strong>in</strong>ation zwischenbetrieblicher Kooperationen<br />

o Koord<strong>in</strong>ation <strong>de</strong>r <strong>in</strong>nerbetrieblichen <strong>Produktion</strong><br />

o Verknüpfung mit an<strong>de</strong>ren betrieblichen Funktionsbereichen<br />

<strong>Produktion</strong>swirtschaftliche Auswirkungen von Verän<strong>de</strong>rungen auf <strong>de</strong>m<br />

Absatzmarkt:<br />

- kürzere Produktlebenszyklen<br />

o häufiger Produktwechsel<br />

o weniger Zeit für Produktentwicklung und –optimierung<br />

- Nachfragedifferenzierung (Wunsch nach größerer Typen- und<br />

Variantenvielfalt)<br />

o Höherer Entwicklungsaufwand<br />

o Häufigere Rüstvorgänge<br />

- zunehmen<strong>de</strong>r <strong>in</strong>ternationaler Wettbewerb<br />

o wachsen<strong>de</strong>r Preisdruck und damit Druck auf <strong>Produktion</strong>skosten<br />

o schnellere Umsetzung <strong>de</strong>s technischen Fortschritts<br />

- verän<strong>de</strong>rtes Kun<strong>de</strong>nverhalten<br />

o Nachfrage nach <strong>in</strong>dividualisierten Lösungen<br />

o Hohes Qualitätsbewusstse<strong>in</strong><br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 18<br />

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Ressourcenbasierter Ansatz:<br />

- Kompetenzen i<strong>de</strong>ntifizieren, systematisch entwickeln, praktisch nutzen und<br />

gegen Imitation schützen<br />

- dauerhaften Vorsprung gegenüber Wettbewerbern<br />

- Voraussetzung strategische Ressourcen ausbil<strong>de</strong>n<br />

Ressourcentheoretisch begrün<strong>de</strong>te <strong>Produktion</strong>sstrategie: Beispiel e<strong>in</strong>er empirischen<br />

Studie<br />

Typen von Ressourcen bzw. Kompetenzen:<br />

1. proprietäre Anlagenausstattung und idiosynkratische Fertigungsprozesse<br />

2. <strong>in</strong>ternes Lernen<br />

3. <strong>in</strong>terorganisationales Lernen<br />

Internes und externes Lernen hängen mit <strong>de</strong>r Entwicklung von eigenen, strategisch<br />

wertvollen Prozessen und Ressourcen zusammen, welche wie<strong>de</strong>rum die<br />

<strong>Produktion</strong>sperformance steigern.<br />

Internes und externes Lernen s<strong>in</strong>d unternehmensspezifische, schwer zu imitieren<strong>de</strong><br />

Fähigkeiten.<br />

Zu beachten ist jedoch, dass nicht alle Unternehmungen <strong>in</strong> <strong>de</strong>n<br />

<strong>Produktion</strong>sbereich e<strong>in</strong>e Quelle dauerhafter Wettbewerbsvorteile und damit <strong>de</strong>r<br />

Sicherung <strong>de</strong>s Unternehmenswerts f<strong>in</strong><strong>de</strong>n (können).<br />

Viele Unternehmungen grün<strong>de</strong>n ihre Wettbewerbsvorteile auf an<strong>de</strong>re<br />

Funktionsbereiche (Markenkompetenz) o<strong>de</strong>r Kompetenz zur Kooperation<br />

4.4 Integration von <strong>Produktion</strong>s- und Marktstrategien<br />

Hybridstrategie:<br />

- Individualisierte Massenproduktion<br />

- dynamische Produktdifferenzierung<br />

- Strategie <strong>de</strong>r Kostenführerschaft und <strong>de</strong>r Differenzierung mite<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r zu<br />

verb<strong>in</strong><strong>de</strong>n<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 19<br />

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Damals:<br />

- unbed<strong>in</strong>gt zwischen e<strong>in</strong>er <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Strategien entschei<strong>de</strong>n<br />

- stuck <strong>in</strong> the middle-Strategie nicht so erfolgversprechend<br />

Heute:<br />

- bei<strong>de</strong> Strategien gleichberechtigt verfolgen<br />

Hybri<strong>de</strong> Strategien:<br />

1. „<strong>in</strong>dividualisierte Massenproduktion“<br />

o Mass Customization<br />

o Stärker <strong>in</strong>dividualisierter Problemlösung<br />

o Bei gleichzeitig niedrigen Preisen<br />

o Kompromiss zwischen<br />

Massen-/Variantenfertigung<br />

Kun<strong>de</strong>n<strong>in</strong>dividueller Auftragsfertigung<br />

o standardisierte Prozesse durch e<strong>in</strong>zelkun<strong>de</strong>nbezogene Wertaktivitäten<br />

ergänzt wer<strong>de</strong>n<br />

o Vorteiler <strong>de</strong>r Massenproduktion (niedrige Stückkosten)<br />

o Vorteile <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>zelfertigung (Kun<strong>de</strong>nb<strong>in</strong>dung)<br />

o Im Vergleich mit klassischer Massenproduktion<br />

Höhere <strong>Produktion</strong>skosten<br />

Höhere Koord<strong>in</strong>ationskosten<br />

Höherer Entwicklungsaufwand<br />

Intensivere Kun<strong>de</strong>n<strong>in</strong>teraktion<br />

Lagerhaltung <strong>de</strong>r Vorprodukte<br />

2. dynamische Produktdifferenzierung:<br />

o Produkte zu niedrigen Kosten herstellen<br />

o <strong>de</strong>nnoch hohem Zusatznutzen für die sich än<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>nwünsche<br />

o Ziel:<br />

Kosten- und Zeitaufwand ungeplanter Erzeugniswechsel<br />

reduzieren (Flexibilitätspotenziale)<br />

o Verbreitet <strong>in</strong> Bereichen die modischen Verän<strong>de</strong>rungen unterliegen<br />

o Voraussetzungen für die Strategie:<br />

Flexibles, gut ausgebil<strong>de</strong>tes Personal (personelle Flexibilität)<br />

Flexible Fertigungstechnologien (technische Flexibilität)<br />

Flexible Organisationsformen (organisatorische Flexibilität)<br />

Verständnis als Dienstleister und Fähigkeit zur<br />

Kun<strong>de</strong>norientierung<br />

o Im Vergleich mit klassischer Massenproduktion<br />

Höhere Kosten (F&E, Lagerhaltung, größere Investitionen,<br />

flexible Fertigungstechnologien)<br />

Komplexe organisatorische Arrangements<br />

Steigen<strong>de</strong> Koord<strong>in</strong>ationskosten<br />

Verbesserung durch Informations- und Kommunikationstechnik<br />

<strong>Produktion</strong>snetzwerke als die für die Umsetzung hybri<strong>de</strong>r Strategien am besten<br />

geeignete Form <strong>de</strong>r <strong>Produktion</strong>sorganisation<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 20<br />

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4.5 Strategie vor Organisation?<br />

Strategisches <strong>Produktion</strong>smanagement:<br />

- H<strong>in</strong>wendung zur Orientierung auf strategische Erfolgspotenziale <strong>de</strong>r<br />

<strong>Produktion</strong><br />

- Wertschöpfung durch <strong>Produktion</strong> nicht alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Unternehmung, son<strong>de</strong>rn im<br />

Unternehmungsnetzwerk organisiert<br />

Make bleibt e<strong>in</strong>e brauchbare Strategie. Insbeson<strong>de</strong>re gilt dies natürlich für jene<br />

<strong>Produktion</strong>saufgaben, die unter Aufbietung strategischer, also langfristiger<br />

Wettbewerbsvorteile sichern<strong>de</strong>r Ressourcen erfüllt wer<strong>de</strong>n (können). Spätestens die<br />

Integration von <strong>Produktion</strong>s- und Marktstrategien mit Hilfe <strong>de</strong>r <strong>in</strong>dividualisierten<br />

Massenproduktion und <strong>de</strong>r dynamischen Produktdifferenzierung macht es allerd<strong>in</strong>gs<br />

<strong>de</strong>nnoch vermehrt erfor<strong>de</strong>rlich, die <strong>Produktion</strong> (auch) im Netzwerk zu organisieren,<br />

und zwar aus Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Differenzierung sowohl über die Qualität as auch über die<br />

Preis <strong>de</strong>r Sach- und/o<strong>de</strong>r Dienstleistung.<br />

Verfolgung von Strategien erfor<strong>de</strong>rt e<strong>in</strong>e bestimmte Organisationsform:<br />

- Structure follows strategy <strong>Produktion</strong>sorganisation folgt<br />

<strong>Produktion</strong>sstrategie<br />

- Zusammenhang zwischen Strategie und Struktur<br />

o Wechselseitiges, rekursives Konstitutionsverhältnis<br />

o Organiz<strong>in</strong>g/strategiz<strong>in</strong>g<br />

o Zum e<strong>in</strong>en bee<strong>in</strong>flusst zwar die Strategie unzweifelhaft die Struktur,<br />

gleichzeitig gilt aber auch das Umgekehrte: Strategy follows structure<br />

5. <strong>Produktion</strong>sorganisation: Typen, formen, Konzepte<br />

<strong>Produktion</strong>sorganisation:<br />

- technisch-organisatorisch optimale Nutzung von<br />

o Kapazität<br />

o Flexibilität<br />

o Robustheit<br />

Technisch-Organisatorischer Wan<strong>de</strong>l:<br />

- Vom Taylorismus und Fordismus zum Toyotismus und se<strong>in</strong>en aktuellen<br />

Ersche<strong>in</strong>ungsformen <strong>de</strong>r „Lean Production“<br />

5.1 Klassische <strong>Produktion</strong>stypen und Organisationstypen <strong>de</strong>r <strong>Produktion</strong><br />

Fertigungstypen/<strong>Produktion</strong>stypen mit Bezug zum <strong>Produktion</strong>sprogramm:<br />

- E<strong>in</strong>zelfertigung<br />

o Leistungen wer<strong>de</strong>n <strong>in</strong>dividuell nach Kun<strong>de</strong>nauftrag erstellt<br />

o Befriedung <strong>in</strong>dividueller Bedürfnisse<br />

o Strategie <strong>de</strong>r Differenzierung<br />

- Variantenfertigung<br />

o Liegt zwischen <strong>de</strong>n Extremen <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>zel- und Massenfertigung<br />

o Serien- und Sortenfertigung<br />

o Mittlere Skalenerträge<br />

- Massenfertigung<br />

o Charakterisiert durch sehr hohe Auflagen<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 21<br />

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o Ten<strong>de</strong>nziell niedrige Stückkosten<br />

o Für <strong>de</strong>n anonymen Markt<br />

<strong>Produktion</strong>stypen, Market<strong>in</strong>g- und <strong>Produktion</strong>sprogrammplanung<br />

<strong>Produktion</strong>sstrategie<br />

- gibt Rahmen für die Wahl <strong>de</strong>s <strong>Produktion</strong>stypen<br />

Organisationstypen <strong>de</strong>r <strong>Produktion</strong>: Kern <strong>de</strong>r <strong>Produktion</strong>sorganisation<br />

Organisationstypen <strong>de</strong>r Fertigung:<br />

- Werkstattfertigung<br />

o Funktionale Arbeitsorganisation (Verrichtungspr<strong>in</strong>zip)<br />

o Gleiche Aufgaben wer<strong>de</strong>n <strong>in</strong> räumlichen Werkstätten zusammengefasst<br />

o Werkstücke durchlaufen <strong>in</strong> erfor<strong>de</strong>rlicher Reihenfolge die e<strong>in</strong>zelnen<br />

Werkstätten<br />

o Lager dienen als Puffer<br />

o Vorteile: Numerische, vor allem aber funktionale Flexibilität<br />

o Nachteil:<br />

hohe <strong>Produktion</strong>skosten<br />

höhere Transportkosten<br />

erhebliche Lagerkosten<br />

hohe Durchlaufzeiten<br />

- Fließfertigung<br />

o Objektbezogene Arbeitsorganisation<br />

o Masch<strong>in</strong>en und Arbeitsstationen s<strong>in</strong>d nach <strong>de</strong>n erfor<strong>de</strong>rlichen<br />

Arbeitsgängen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er festen Reihenfolge angeordnet<br />

o Charakteristische für das Fließpr<strong>in</strong>zip: Fließbän<strong>de</strong>r<br />

o Menschliche Arbeit ist beschränkt auf Steuerungs- und<br />

Überwachungsfunktionen<br />

o Vorteile:<br />

Hoher Grand <strong>de</strong>r Arbeitsteilung<br />

Arbeit ist gut planbar<br />

Kürzere Bearbeitungszeit<br />

o Nachteile:<br />

Sehr kapital<strong>in</strong>tensiv<br />

Hohe Fixkosten<br />

Ger<strong>in</strong>ge Flexibilität<br />

Gefahr von <strong>Produktion</strong>sstillstand<br />

o Prozessfertigung:<br />

Bei Fließgütern, die durch Prozesse hergestellt wer<strong>de</strong>n<br />

Z.B. Stahl, Lacke<br />

- Reihenfertigung:<br />

o Verknüpfung <strong>de</strong>r Vorteile von Werkstatt- und Fließfertigung<br />

o <strong>Produktion</strong>slose wer<strong>de</strong>n parallel bearbeitet<br />

o Verrichtung wird auf e<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r abgestimmt, dass Lager weitgehend<br />

entfallen<br />

o Bildung von Teilefamilien, ähneln sich auf die erfor<strong>de</strong>rlichen<br />

Bearbeitungsschritte und –masch<strong>in</strong>en<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 22<br />

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- Baustellenfertigung:<br />

o <strong>Produktion</strong>sfaktoren wer<strong>de</strong>n am Ort <strong>de</strong>s zu erstellen<strong>de</strong>s Objekts<br />

e<strong>in</strong>gesetzt<br />

o Typischerweise als Objekt organisiert<br />

<strong>Produktion</strong>stypen, Organisationstypen <strong>de</strong>r <strong>Produktion</strong> und Automation<br />

In großen Unternehmungen oftmals e<strong>in</strong> Nebene<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen<br />

Organisationstypen <strong>de</strong>r Fertigung<br />

Auftreten bestimmter <strong>Produktion</strong>stypen und Organisationstypen <strong>de</strong>r<br />

<strong>Produktion</strong>:<br />

- E<strong>in</strong>zelfertigung typischerweise Werkstatt, Baustelle, personale<br />

Dienstleistungen<br />

- Massenfertigung Fließ- und Prozessfertigung<br />

- Variantenfertigung <strong>in</strong> mehreren Organisationstypen <strong>de</strong>nkbar Werkstatt-,<br />

Reihen- und Fließfertigung<br />

Automatisierungsgrad:<br />

- Fließ- und Prozessfertigung hoch automatisiert<br />

Kun<strong>de</strong>n<strong>in</strong>tegration: Zur Organisation <strong>de</strong>r Dienstleistungsproduktion<br />

Unterscheidung <strong>in</strong>:<br />

- <strong>Produktion</strong>stypen<br />

- Organisationstypen<br />

- Besser jedoch Differenzierung nach Intensität <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n<strong>in</strong>tegration bzw.<br />

–kooperation<br />

Alternative Organisationsformen <strong>de</strong>r Dienstleistungsproduktion:<br />

- hight-contact-<strong>Produktion</strong>ssystem for<strong>de</strong>rt größere Flexibilität<br />

- low-contact-<strong>Produktion</strong>ssystem hat arbeitsorganisatorisch mehr<br />

Gestaltungsmöglichkeiten<br />

5.2 Mo<strong>de</strong>rne Organisationstypen: Fertigungs<strong>in</strong>seln, -systeme und -segmente<br />

Mo<strong>de</strong>rne Organisationstypen <strong>de</strong>r Fertigung:<br />

- Schwerpunkte:<br />

o Flexible Organisation:<br />

Fertigungs<strong>in</strong>seln und Fertigungssegmente<br />

o Flexible Technik:<br />

Fertigungszellen und flexible Fertigungssysteme)<br />

- Fazit: Flexible Organisationsformen und flexible Technologie flexibel<br />

anwen<strong>de</strong>n<br />

Fertigungs<strong>in</strong>sel:<br />

- wird nach <strong>de</strong>m Objektpr<strong>in</strong>zip gebil<strong>de</strong>t<br />

- fasst Werkstücke zu Teile- o<strong>de</strong>r Fertigungsfamilien zusammen<br />

- wer<strong>de</strong>n <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er räumlich-organisatorischen E<strong>in</strong>heit produziert<br />

- Entflechtung von Material- und Informationsflüssen<br />

- Bessere Überschaubarkeit <strong>de</strong>r <strong>Produktion</strong>sprozesse<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 23<br />

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- Durchlaufzeiten verkürzen sich (nicht zw<strong>in</strong>gend)<br />

- E<strong>in</strong>geschränkte Möglichkeit <strong>de</strong>r optimalen Kapazitätenauslastung<br />

- Nur wenige Fertigungsstufen<br />

- Bestimmte Anzahl von Arbeitsstationen<br />

- Wer<strong>de</strong>n durch Arbeitsgruppe bedient<br />

- <strong>Produktion</strong>splanung und –steuerung f<strong>in</strong><strong>de</strong>t <strong>in</strong> <strong>de</strong>r FI selbst statt<br />

- Flexible, <strong>de</strong>zentrale Organisationsform, die auf Gruppenarbeit setzt<br />

- Fertigungszellen wer<strong>de</strong>n <strong>in</strong> FI e<strong>in</strong>gesetzt:<br />

o hochautomatisierte Masch<strong>in</strong>en<br />

o automatischer Werkzeugwechsel<br />

o ger<strong>in</strong>ge Umrüstzeiten<br />

Flexible Fertigungssysteme:<br />

- umfassen mehrere Arbeitsstationen<br />

- großes Funktionsspektrum<br />

- Automatisierung <strong>de</strong>s Materialflusses zwischen <strong>de</strong>n Arbeitsstationen<br />

- Überwachung mit Hilfe von Computern<br />

- S<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Zusammenfassung von flexiblen Fertigungszellen<br />

- Ger<strong>in</strong>ge Anzahl unterschiedlicher Erzeugnisse<br />

Fertigungssegmente:<br />

- Erstellung von absatzfähigen Endprodukten<br />

- Funktional <strong>de</strong>utlich umfassen<strong>de</strong>r als FI, FZ und FFS<br />

- Unterstützen bestimmte Wettbewerbsstrategien (Kostenführerschaft)<br />

- Realisierung <strong>de</strong>s Fließpr<strong>in</strong>zips<br />

- Flexibilität durch ger<strong>in</strong>ge Masch<strong>in</strong>enrüstzeiten und Gruppenarbeit<br />

- Gestaltung als organisatorisch eigenständiges Center<br />

- Extremfall: Auftreten wie autonome Marktpartner<br />

- Fabrik-<strong>in</strong>-<strong>de</strong>r-Fabrik<br />

Modulare Konzepte <strong>de</strong>r <strong>Produktion</strong>sorganisation (FI, FZ, FFS, FS):<br />

- ermöglichen Umsetzung <strong>de</strong>r hybri<strong>de</strong>n <strong>Produktion</strong>sstrategie<br />

o <strong>in</strong>dividualisierte Massenproduktion<br />

o dynamische Produktdifferenzierung<br />

- großes Flexibilitätspotenzial<br />

o auf Gruppen o<strong>de</strong>r Teams setzen<strong>de</strong> Arbeitsorganisation<br />

o Aufgaben wer<strong>de</strong>n nach Fähigkeiten und Fertigkeiten <strong>de</strong>r Beschäftigten<br />

zugeschnitten<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 24<br />

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o Größere Arbeitsmotivation und –zufrie<strong>de</strong>nheit<br />

- Qualitätszirkel<br />

o Treffen von Beschäftigten <strong>de</strong>r <strong>Produktion</strong><br />

o Steigerung <strong>de</strong>r Produkt- und Prozessqualität<br />

o I<strong>de</strong>enaustausch<br />

o Unterbreitung von Verbesserungsvorschlägen<br />

- Projektteams<br />

o Zeitliche befristete Aufgabe<br />

o Auflösung <strong>de</strong>s Teams nach Abschluss <strong>de</strong>r Aufgabe<br />

o O<strong>de</strong>r neue Aufgabe fürs Team<br />

5.3 <strong>Produktion</strong>skonzepte: Vom Fordismus zum Toyotismus<br />

Scientific Management nach Taylor:<br />

- drei arbeitsorganisatorische Pr<strong>in</strong>zipien (setzen alle auf die Standardisierung<br />

von Arbeitsabläufen)<br />

1. Radikale Trennung von dispositiver und ausführen<strong>de</strong>r Arbeit<br />

2. Funktionsteilung bei <strong>de</strong>r ausführen<strong>de</strong>n Arbeit auf <strong>de</strong>r Grundlage von<br />

systematischen Arbeits- und Zeitstudien<br />

3. Auslagerung <strong>de</strong>r dispositiven Arbeits<strong>in</strong>halte aus <strong>de</strong>r Werkstatt und<br />

Zusammenfassung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er eigenen Organisationse<strong>in</strong>heit<br />

- H<strong>in</strong>zu kommen:<br />

o Kontrolle durch Aufseher<br />

o Leistungsorientierte Entlohnung<br />

Vorteile <strong>de</strong>s Taylorsystems:<br />

- E<strong>in</strong>satz von kostengünstigem Personal (wenig qualifiziert)<br />

- Schnelles Erlernen <strong>de</strong>r Tätigkeiten<br />

- Ausbildung von Rout<strong>in</strong>en<br />

- Leichte Ersetzbarkeit<br />

- Hohe Transparenz <strong>de</strong>r Arbeitsabläufe<br />

- E<strong>in</strong>fache Kontrolle<br />

- Standardisierung von Arbeitsabläufen<br />

Nachteile <strong>de</strong>s Taylorsystems:<br />

- ger<strong>in</strong>ge Flexibilität<br />

- Entfremdung <strong>de</strong>r Arbeiten<strong>de</strong>n von Prozess und Produkt<br />

- E<strong>in</strong>seitige körperliche und geistige Belastung<br />

- Niedrige Arbeitsmotivation<br />

- Unterfor<strong>de</strong>rung<br />

- Hohe Personalfluktuation<br />

Taylorismus und Fordismus<br />

Von Taylor zu Ford:<br />

- Taylorismus fand <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Auto<strong>in</strong>dustrie weite Verbreitung<br />

- Durch E<strong>in</strong>satz von Fließbandtechnologie h<strong>in</strong> zum Fordismus:<br />

o Fließband<br />

Produktivitätssteigerung<br />

Personeller Kontrollaufwand wird reduziert<br />

o 5 $-Day<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 25<br />

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o 48-Stun<strong>de</strong>n-Woche<br />

o Standardisierung<br />

o Technisierung<br />

- Fordismus schließlich herrschen<strong>de</strong>s Paradigma <strong>de</strong>r Automobil<strong>in</strong>dustrie<br />

- Taylorismus bzw. Fordismus hat bis <strong>in</strong> die 80er Jahre Bestand<br />

Vom Fordismus zum Toyotismus?<br />

Toyota:<br />

- seit Anfang <strong>de</strong>r 90er Jahren Lean Production als neue best practice <strong>de</strong>r<br />

<strong>Produktion</strong>sorganisation<br />

- Überlegenheit japanischer Automobilfabriken<br />

Merkmale <strong>de</strong>r Lean Production:<br />

- effizienter Umgang Unternehmungsressourcen<br />

- Sicherung von Flexibilität<br />

- Nutzung menschlicher Flexibilitätspotentiale statt technikzentrierter Konzepte<br />

- E<strong>in</strong>richtung von Gruppenarbeit (Lean Teams)<br />

- Unterstützungs- und Qualitätssicherungsaufgaben <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Gruppe,<br />

Verbesserungsprozesse durch Arbeit <strong>in</strong> Qualitätszirkel<br />

- Abschaffung von überflüssigen Managementebenen (Lean Management)<br />

- Verzicht auf Lager, Realisierung Just-<strong>in</strong>-Time und Fließpr<strong>in</strong>zip über Kanban<br />

- Outsourc<strong>in</strong>g und Zusammenarbeit <strong>in</strong> auf Kooperation angelegten<br />

<strong>Produktion</strong>snetzwerken<br />

- Lean Production als wertvolles Hilfsmittel zur Umsetzung <strong>de</strong>r Lean Production<br />

Toyota-<strong>Produktion</strong>ssystem:<br />

- bereits <strong>in</strong> <strong>de</strong>n 50er Jahren entwickelt<br />

- Wegweisen<strong>de</strong> Merkmale <strong>de</strong>r Lean Production<br />

o Konsequente Kun<strong>de</strong>norientierung <strong>de</strong>r Organisation<br />

o Auftragsfertigung<br />

o Umsetzung von Null-Puffer<br />

o Just-<strong>in</strong>-Time-Pr<strong>in</strong>zip<br />

o Kanban-Pr<strong>in</strong>zip<br />

o Qualitätszirkel<br />

o Lean Teams<br />

o E<strong>in</strong>bezug <strong>de</strong>r Lieferanten<br />

o Mehr <strong>Produktion</strong>sorganisation als –technik<br />

o Arbeitsteilung<br />

o Standardisierung<br />

o Rout<strong>in</strong>e<br />

Elemente <strong>de</strong>r Lean Production er<strong>in</strong>nern an Taylorismus und Fordismus<br />

Re-Taylorismus:<br />

- Toyotismus wird auch als Neo-Fordismus o<strong>de</strong>r Re-Taylorismus bezeichnet<br />

o Vorteile <strong>de</strong>r Standardisierung (wie<strong>de</strong>r-)ent<strong>de</strong>ckt<br />

o Entlastung und Lerneffekte<br />

o Standardisierung = große Stabilität von <strong>Produktion</strong>s- und<br />

Gruppenarbeitsprozessen sowie größere Leistungsverdichtung<br />

o Arbeit wird selbst rationalisiert<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 26<br />

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o Arbeitssysteme weiterentwickelt und optimiert<br />

Wissenfabriken:<br />

- setzen auf Produkt- und Prozess<strong>in</strong>novation<br />

- zunehmen<strong>de</strong> Be<strong>de</strong>utung von Wissen und <strong>in</strong>tellektuellem Kapital als<br />

<strong>Produktion</strong>sfaktor<br />

5.4 Prozess- und Projektorganisation <strong>in</strong> <strong>de</strong>r <strong>Produktion</strong><br />

Be<strong>de</strong>utungsgew<strong>in</strong>n von Organisationspr<strong>in</strong>zipien:<br />

- durch bei<strong>de</strong> Organisationsformen ist Standardisierung und Flexibilität <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />

<strong>Produktion</strong> zugleich möglich<br />

o Prozessorganisation<br />

o Projektorganisation<br />

Prozessorganisation:<br />

- Ausrichtung <strong>de</strong>r Unternehmungs- und Arbeitsorganisation an zentralen<br />

Geschäftsprozesse<br />

- Kernprozesse s<strong>in</strong>d durch die VRIN-Kriterien gekennzeichnet<br />

o Wertvoll für <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n<br />

o Selten imitierbar<br />

o Nicht substituierbar<br />

o Kernprozesse nicht auslagern<br />

o Kernprozesse unternehmungs<strong>in</strong>tern optimieren und standardisieren<br />

- nicht länger top-down, son<strong>de</strong>rn vielmehr bottom-up<br />

- Prozessorganisation f<strong>in</strong><strong>de</strong>t im Netzwerk se<strong>in</strong>e Fortsetzung<br />

- Setzt auf Optimierung und Standardisierung <strong>de</strong>r Kernprozesse<br />

Vier Typen von <strong>Produktion</strong>s- bzw. Fertigungsprozessen:<br />

1. Konversionsprozesse<br />

2. Fabrikationsprozesse<br />

3. Montageprozesse<br />

4. Prüfprozesse<br />

Prozessanalysen:<br />

- Flussdiagramm<br />

o Form <strong>de</strong>r Prozessanalyse<br />

o vor allem für Dienstleistungsprozesse<br />

o Darstellung und Vergleich von <strong>Produktion</strong>sprozesse<br />

- Bluepr<strong>in</strong>t<strong>in</strong>g<br />

o Untersuchung von Dienstleistungsprozessen<br />

o Unterscheidung von Bereichen mit hohen Grad <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n<strong>in</strong>tegration<br />

und Bereiche die Kun<strong>de</strong>n wenig o<strong>de</strong>r gar nicht zu Gesicht bekommen<br />

Projektorganisation:<br />

- vor allem <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Dienstleistungsproduktion von Be<strong>de</strong>utung<br />

- Projekte s<strong>in</strong>d jedoch immer zeitlich begrenzt<br />

- Temporäres System<br />

- Aufgaben mit eigenen Ressourcen verfolgen<br />

- Mehr o<strong>de</strong>r weniger auf Permanenz angelegt<br />

- Bearbeitung durch Projektteams<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 27<br />

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- Durchführung von Projekten<br />

- Lernen durch Projekte und als Organisation<br />

- Hierarchischer Charakter<br />

5.5 Organisation vor Strategie?<br />

Strategie und Organisation als rekursives Konstitutionsverhältnis:<br />

- Das e<strong>in</strong>e ist ohne das an<strong>de</strong>re nicht <strong>de</strong>nk- und <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re nicht praktizierbar<br />

- Organisation ist für die Implementierung von Strategien unverzichtbar<br />

- Organisation häufig als die eigentliche Quelle strategischer<br />

Wettbewerbsvorteile gesehen<br />

- Organiz<strong>in</strong>g/strategiz<strong>in</strong>g<br />

o Betont Zusammenhang und auch die Prozesshaftigkeit <strong>de</strong>s praktischen<br />

Tuns<br />

- Strategie durch Organisation von <strong>Produktion</strong>saktivitäten praktisch wer<strong>de</strong>n<br />

lassen<br />

6. Operatives <strong>Produktion</strong>smanagement: <strong>Produktion</strong>splanung und<br />

-steuerung<br />

Operatives <strong>Produktion</strong>smanagement<br />

- als Ausgangspunkt von Planungs- und Steuerungsprozessen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />

<strong>Produktion</strong><br />

- Oftmals können Ziele nicht gleichzeitig erreicht wer<strong>de</strong>n<br />

- Bewältigung <strong>de</strong>r Dilemmata zentrale Herausfor<strong>de</strong>rung<br />

Kanban-Pr<strong>in</strong>zip:<br />

- großes Potenzial zur Ausbalancierung typischer Zielkonflikte<br />

6.1 Ziele und Bed<strong>in</strong>gungen <strong>de</strong>s operativen <strong>Produktion</strong>smanagements<br />

Zentrum <strong>de</strong>s operativen <strong>Produktion</strong>smanagements:<br />

- <strong>Produktion</strong>splanung<br />

- <strong>Produktion</strong>ssteuerung<br />

Eigenschaften <strong>de</strong>r <strong>Produktion</strong>sziele:<br />

- müssen operativ konkret se<strong>in</strong>, dass sie Handlungen praktisch anleiten<br />

- müssen überprüfbar se<strong>in</strong>, damit <strong>de</strong>r Handlungserfolg später gemessen<br />

wer<strong>de</strong>n kann<br />

Operative <strong>Produktion</strong>sziele und Dilemmata<br />

Operative <strong>Produktion</strong>sziele:<br />

- M<strong>in</strong>imierung von Durchlaufzeiten und Bestän<strong>de</strong>n<br />

- Optimierung <strong>de</strong>r Kapazitätenauslastung<br />

- Maximierung <strong>de</strong>r Liefertreue<br />

- Sicherstellung von Qualitätsstandards (niedrige Ausschussraten)<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 28<br />

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Schwerpunktverlagerung <strong>de</strong>r operativen <strong>Produktion</strong>sziele:<br />

- Vergangenheit<br />

o Optimale Kapazitätenauslastung<br />

o Hohe Produktivität<br />

- Heute<br />

o M<strong>in</strong>imierung <strong>de</strong>r Durchlaufzeiten<br />

o Bestandsreduzierung<br />

o Zuverlässige Term<strong>in</strong>e<strong>in</strong>haltung<br />

Dilemma <strong>de</strong>r operativen <strong>Produktion</strong>sziele:<br />

- Optimierung <strong>de</strong>r Kapazitätenauslastung und M<strong>in</strong>imierung <strong>de</strong>r Durchlaufzeiten<br />

(Übergangszeit + Durchführungszeit Bearbeitungszeit und Rüstzeit)<br />

1. Möglichst kont<strong>in</strong>uierliche <strong>Produktion</strong><br />

2. Auftragsorientierte Fertigung<br />

- Sicherung möglichst hoher Qualität und maximale Produktivität<br />

1. Nicht all zu hohe Arbeitsgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />

2. hohe Arbeitsgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />

o Abmil<strong>de</strong>rung durch Qualitätsmanagement<br />

Qualitätskontrolle durch Inspektionen<br />

• In <strong>de</strong>r Reihen- und Fließfertigung Qualitätskontrolle<br />

oftmals ausgelagert<br />

• I<strong>de</strong>ntifikation von Ausschuss<br />

• Analyse und Ursachen<br />

neue Ansätze:<br />

• Re<strong>in</strong>tegration <strong>de</strong>r Qualitätskontrolle <strong>in</strong> <strong>de</strong>n<br />

<strong>Produktion</strong>sprozess (Total Quality Management)<br />

Bed<strong>in</strong>gungen <strong>de</strong>s operativen <strong>Produktion</strong>smanagements<br />

Be<strong>de</strong>utsame Bed<strong>in</strong>gungen <strong>de</strong>s operativen <strong>Produktion</strong>smanagements:<br />

1. Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r konkreten <strong>Produktion</strong>sorganisation für die <strong>Produktion</strong>splanung<br />

und –steuerung<br />

2. Möglichkeit <strong>de</strong>r Automation <strong>de</strong>r <strong>Produktion</strong>splanung und –steuerung durch<br />

PPS-Systeme<br />

3. Technisierungs- und Automatisierungsgrad <strong>de</strong>r <strong>Produktion</strong>splanung und<br />

–steuerung<br />

Materialbedarfsplanung:<br />

- PPS-Systeme:<br />

o Material Requirement Plann<strong>in</strong>g (MRP I)<br />

Materialbedarfsplanung<br />

Materialbereitstellung<br />

Wie viele Produkte s<strong>in</strong>d wann herzustellen?<br />

o Manufactur<strong>in</strong>g Ressource Plan<strong>in</strong>g (MRP II)<br />

Verfügbarkeit von <strong>Produktion</strong>sfaktoren, Betriebmitteln und<br />

Arbeitskräften<br />

Stärker Vertriebsorientiert<br />

Wertketten orientiert<br />

Kritik:<br />

• Unzureichen<strong>de</strong>r Integrationsgrad<br />

• Neigung zur zu frühen Auftragsfreigabe<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 29<br />

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• Dadurch unnötige Erhöhung <strong>de</strong>r Bestän<strong>de</strong> und<br />

Durchlaufzeiten<br />

o Enterprise Ressource Plan<strong>in</strong>g (ERP)<br />

Erweitert MRP II-Systeme<br />

Am bekanntesten R/3 von SAP<br />

Bezieht gesamten <strong>Produktion</strong>s- und Logistikprozess mit e<strong>in</strong><br />

Hoher Integrationsgrad<br />

Hohe Prozesssicherheit<br />

Niedrige Lagerstän<strong>de</strong><br />

Verkürzung <strong>de</strong>r Durchlaufzeit<br />

o Exten<strong>de</strong>d Enterprise Ressource Plann<strong>in</strong>g (eERP)<br />

So genannte CRM-Systeme<br />

Erfassung von unternehmungsübergreifen<strong>de</strong>n Prozessen<br />

E<strong>in</strong>beziehung von externen Lieferanten und wichtigen Kun<strong>de</strong>n<br />

6.2 Zur Rolle von Material- und Logistikmanagement <strong>in</strong> <strong>de</strong>r <strong>Produktion</strong><br />

Materialmanagement:<br />

- Aufgaben:<br />

o Materialbedarfsplanung<br />

o Materialbeschaffung<br />

o Materialbereitstellung<br />

o Lagerhaltung<br />

o Materialentsorgung<br />

o Materialverwertung<br />

- Schnittstelle zwischen <strong>Produktion</strong> und Beschaffung<br />

- Bereitstellung und Entsorgung aller:<br />

o Werkstoffe<br />

o Hilfsstoffe<br />

o Betriebsstoffe<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 30<br />

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Materialbedarfsermittlung und –bereitstellung<br />

Materialbedarfsermittlung ist <strong>de</strong>r Materialbereitstellung zeitlich vorgelagert<br />

Materialbedarfsermittlung:<br />

- Zwei Gruppen von Verfahren<br />

o Verbrauchgesteuerte Verfahren<br />

Prognose auf Basis von Zeitreihenanalyse<br />

o <strong>Produktion</strong>sprogrammgesteuerte Verfahren<br />

Zerlegung von Produkten auf <strong>de</strong>r Basis von Stücklisten<br />

Aufgaben und Ziele <strong>de</strong>r Materialbereitstellung:<br />

- Materialien bestimmte Qualität und Quantität<br />

- Lieferung am richtigen Ort zur richtigen Zeit<br />

- Möglichst niedrige Kosten<br />

- <strong>Produktion</strong>sablauf darf nicht unterbrochen wer<strong>de</strong>n<br />

- Vermeidung vom Aufbau unnötiger Lagerbestän<strong>de</strong>n<br />

Konzepte <strong>de</strong>r Materialbereitstellung:<br />

- E<strong>in</strong>zelbeschaffung<br />

- Vorratsbeschaffung<br />

- Produktsynchrone Beschaffung<br />

Logistikmanagement <strong>in</strong>klusive Lagermanagement<br />

Logistikmanagement:<br />

- Information fließt typischerweise <strong>de</strong>m Material voraus<br />

- Lagermanagement<br />

- Materialbedarfsplanung<br />

- Materialbereitstellung<br />

Logistik:<br />

- alle Aktivitäten <strong>in</strong> und zwischen Unternehmen, die sich auf die Gestaltung <strong>de</strong>s<br />

gesamten Materials- und Informationsflusses beziehen<br />

Logistikarten:<br />

- Beschaffungslogistik o<strong>de</strong>r Versorgungslogistik<br />

- <strong>Produktion</strong>slogistik<br />

- Absatzlogistik o<strong>de</strong>r Distributionslogistik<br />

Logistikfunktion:<br />

- <strong>in</strong>ner- und/o<strong>de</strong>r zwischenbetriebliche Zeit- und Raumüberbrückung<br />

- logistische Teilfunktionen:<br />

o Auftragsabwicklung<br />

o Lagerhaltung<br />

o Lagermanagement<br />

o Transportwesen<br />

o Verpackung<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 31<br />

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Funktionen <strong>de</strong>s Lagermanagements:<br />

- Sicherungsfunktion<br />

- Möglichkeit <strong>de</strong>r Sortenbildung<br />

- Spekulationsfunktion<br />

6.3 <strong>Produktion</strong>splanung und –steuerung <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Werkstatt am Beispiel <strong>de</strong>r<br />

belastungsorientierten Auftragsfreigabe<br />

Werkstatt als anspruchvollster Organisationstyp<br />

Dilemma <strong>de</strong>r Ablaufplanung:<br />

- optimale Kapazitätenauslastung gewünscht, um Stückkosten niedrig zu halten<br />

- Durchlaufzeiten und Lagerbestän<strong>de</strong> m<strong>in</strong>imieren<br />

Lösung <strong>de</strong>s Dilemmas bei <strong>de</strong>r Werkstattfertigung:<br />

- Belastungsorientierte Auftragsfreigabe (BOA)<br />

1. Schritt: Ermittlung <strong>de</strong>s spätest möglichen Fertigungsterm<strong>in</strong>s<br />

2. Schritt: Prüfung, ob Belastungsschranke e<strong>in</strong>es Arbeitsplatzes<br />

überschritten wird, wenn nicht, dann Auftragsfreigabe<br />

Je niedriger die Belastungsschranke festgelegt ist, <strong>de</strong>sto häufiger kommt es zum<br />

Stillstand; je höher sie ist, <strong>de</strong>sto eher ergeben sich zu hohe Durchlaufzeiten<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 32<br />

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6.4 <strong>Produktion</strong>splanung und –steuerung <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Reihen- und Fließfertigung: Das<br />

Kanban-Pr<strong>in</strong>zip<br />

Kanban-Steuerung:<br />

- Just-<strong>in</strong>-Time-Konzept (Lean Production)<br />

- Bedarfsgenaue, produktionssynchrone Bereitstellung die durch Kun<strong>de</strong>nauftrag<br />

veranlasst wird<br />

- Flexible <strong>Produktion</strong>ssteuerung<br />

- Erhöhung von Flexibilität<br />

- Reduzierung von Rüstzeiten und Lagerbestän<strong>de</strong>n<br />

- Qualitätssicherung<br />

- Stabilisierung von Prozessen<br />

- Informationsfluss läuft rückwärts (vom Kun<strong>de</strong>nauftrag zum Pufferlager)<br />

- Materialfluss läuft vorwärts (vom Pufferlager zum Endlager)<br />

6.5 Built-to-Or<strong>de</strong>r als Vision?<br />

Ziele <strong>de</strong>s operativen <strong>Produktion</strong>smanagements:<br />

- heute mehr <strong>de</strong>nn je<br />

o Sicherstellung <strong>de</strong>r Qualität<br />

o Reduzierung <strong>de</strong>r Durchlaufzeiten und Lagerbestän<strong>de</strong><br />

o Optimierung <strong>de</strong>r Kapazitätenauslastung<br />

o Steigerung <strong>de</strong>r Produktivität (immer ger<strong>in</strong>gere Be<strong>de</strong>utung)<br />

Built-to-Or<strong>de</strong>r-Strategie (BTO):<br />

- Massenproduktion erst auf Kun<strong>de</strong>nauftrag zu fertigen wird immer attraktiver<br />

- Setzt auf auftragsorientierte Fertigung<br />

- Lieferanten behalten Komponenten und Lieferteile so lange, bis diese benötigt<br />

wer<strong>de</strong>n<br />

- Extrem kurze Lieferzeiten (Lieferant: flexibel und schnell)<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 33<br />

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- Vorreiter DELL<br />

- Verlangt gute Kontrolle über das gesamte <strong>Produktion</strong>ssystem (e<strong>in</strong>schließlich<br />

Materialmanagement)<br />

- Bietet sich vor allem bei <strong>de</strong>r Hierarchie an<br />

7. Grundfragen <strong>de</strong>s Beschaffungsmanagements (BUY)<br />

<strong>Produktion</strong> klassisch als Wertschöpfung durch Komb<strong>in</strong>ation von <strong>Produktion</strong>sfaktoren<br />

<strong>Produktion</strong>sfaktoren müssen beschafft wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>shalb ist kaum e<strong>in</strong>e Unternehmung<br />

vorstellbar die nicht beschafft<br />

Für alle benötigten Leistungen besteht e<strong>in</strong> Entscheidungsproblem:<br />

- Eigenfertigung (Make)<br />

- Fremdbezug (Buy)<br />

Buy:<br />

- pr<strong>in</strong>zipiell marktförmige Organisation <strong>de</strong>s Leistungsbezug<br />

- Bedarfs<strong>de</strong>ckung über Beschaffungsmärkte<br />

7.1 Implikationen <strong>de</strong>r Entscheidung für Buy: Begriff und Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r<br />

Beschaffung<br />

Begriff <strong>de</strong>r Beschaffung:<br />

- alle Tätigkeiten, die <strong>de</strong>r Versorgung e<strong>in</strong>er Unternehmung mit Material,<br />

Dienstleistungen, Betriebs- und Arbeitsmitteln aus unternehmungsexternen<br />

Quellen dienen<br />

- Erlangung von Informationen und Rechten<br />

Beschaffung im weiteren S<strong>in</strong>ne:<br />

- Anschaffung von Investitionsgütern<br />

- Personal (eher Personalwirtschaft)<br />

- Kapital (F<strong>in</strong>anzwirtschaft)<br />

- Recycl<strong>in</strong>g<br />

Beschaffungsmanagement:<br />

- operative Aktivitäten <strong>de</strong>r Beschaffung<br />

- wirtschaftlich orientierte Planung, Steuerung und Kontrolle <strong>de</strong>r Aktivitäten<br />

- strategische und organisationale Gestaltung <strong>de</strong>r Beschaffungsfunktion<br />

- Schaffung <strong>de</strong>r <strong>in</strong>frastrukturellen und personellen Voraussetzungen<br />

Beschaffungsmanagement als Institution:<br />

- setzt Voraussetzung das je<strong>de</strong> e<strong>in</strong>zelne Leistung auch beschafft wer<strong>de</strong>n kann<br />

- stellt Gesamtzusammenhang mit <strong>Produktion</strong>, Entwicklung und F<strong>in</strong>anzen her<br />

Operative Beschaffungsvorgänge:<br />

- konkrete Bedarfsermittlung<br />

- Bestandskontrolle<br />

- Welcher Lieferant Verfügbarkeit und Preis ermitteln<br />

- Budgetfreigabe<br />

- Bestellung zu e<strong>in</strong>em bestimmten Term<strong>in</strong><br />

- Abschließung von Kaufverträgen<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 34<br />

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- Lieferung (überwachen)<br />

- Kontrolle (Qualität)<br />

- Zahlungsabwicklungen<br />

Aufgabenbereich <strong>de</strong>r Beschaffung:<br />

- alle nötigen Fremdleistungen<br />

o zur richtigen zeit<br />

o am richtigen Ort<br />

o <strong>in</strong> <strong>de</strong>r richtigen Qualität<br />

o zu möglichst niedrigen Preis<br />

Die Hebelwirkung <strong>de</strong>r Beschaffung<br />

Hebelwirkung:<br />

- wie sich Kostensenkung <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Beschaffung auf das Betriebsergebnis auswirkt<br />

- schafft Unternehmen bei gleich belieben<strong>de</strong>n Umsatz, Beschaffungskosten zu<br />

senken (z.B. 5%), so reduzieren sich die Gesamtkosten und <strong>de</strong>r Gew<strong>in</strong>n steigt<br />

um 100%<br />

- Kostensenkung Gew<strong>in</strong>nsteigerung<br />

- Relativ kle<strong>in</strong>er Kostenanstieg bei <strong>de</strong>r Beschaffung von Fremdleistungen kann<br />

<strong>de</strong>n gesamten Gew<strong>in</strong>n vernichten<br />

- Je mehr Wertschöpfungsanteil bei <strong>de</strong>n Lieferanten liegt, umso be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>r<br />

wer<strong>de</strong>n die Beschaffungskosten und ihre überproportionale Wirkung auf das<br />

Betriebsergebnis<br />

7.2 Beschaffungsobjekt und –konzepte als Grundlage <strong>de</strong>s<br />

Beschaffungsprogramms<br />

Beschaffungsprogramm:<br />

- umfasst die Gesamtheit <strong>de</strong>r Beschaffungsobjekte<br />

- Aus <strong>de</strong>m Beschaffungsprogramm ergeben sich die Beschaffungskosten, diese<br />

setzen sich aus vielen unterschiedlichen e<strong>in</strong>zelnen Posten zusammen<br />

Der Zusammenhang zwischen Beschaffungs-, <strong>Produktion</strong>s- und Absatzprogramm<br />

Absatzprogramm <strong>Produktion</strong>sprogramm Beschaffungsprogramm<br />

ABC- und XYZ-Analyse<br />

Beschaffungsobjekte:<br />

- leiten sich aus <strong>de</strong>m Beschaffungsprogramm ab<br />

ABC-Analyse:<br />

- man ermittelt für je<strong>de</strong>s Beschaffungsobjekt <strong>de</strong>n mengen- und wertmäßigen<br />

Anteil am Beschaffungsprogramm<br />

- A-Güter<br />

o Wertmäßig hoher Anteil<br />

o Mengenmäßig ger<strong>in</strong>ger Anteil<br />

o Beson<strong>de</strong>re Aufmerksamkeit<br />

- B-Güter<br />

o Wertmäßig und mengenmäßig mittlerer Anteil<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 35<br />

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- C-Güter<br />

o Wertmäßig ger<strong>in</strong>ger Anteil<br />

o Mengenmäßig hoher Anteil<br />

o Spielen ger<strong>in</strong>gere Rolle (Massengüter)<br />

Methodischer Schwachpunkt <strong>de</strong>r ABC-Analyse:<br />

- mengen- und wertmäßig schwer quantifizierbare Leistungen s<strong>in</strong>d von <strong>de</strong>r<br />

Betrachtung ausgeschlossen o<strong>de</strong>r nur sehr rudimentär e<strong>in</strong>geschlossen<br />

XYZ-Analyse:<br />

- Beschaffungsobjekte wer<strong>de</strong>n gemäß ihrer Verbrauchs- und Bedarfsverläufe<br />

und <strong>de</strong>r damit zusammenhängen<strong>de</strong> Vorhersagegenauigkeit e<strong>in</strong>geteilt<br />

- X-Güter:<br />

o Gleichförmiger, regelmäßiger Bedarfsverlauf<br />

o Gut prognostizierbare Mengen über längeren Zeitraum<br />

- Y-Güter:<br />

o Bedarf schwankt stärker<br />

- Z-Güter:<br />

o Unregelmäßiger, fast zufälliger Bedarfsverlauf<br />

Teile, Komponenten, Module, Systeme<br />

Teilen:<br />

- es erfolgt ke<strong>in</strong>e Vormontage (Schrauben, Reifen, Scheiben)<br />

Komponenten:<br />

- Lieferant hat bereits mehrere Teile montiert (Reifen bereits über das Rad<br />

gezogen)<br />

Module:<br />

- Beschaffungsobjekt <strong>de</strong>ckt für sich genommen bereits e<strong>in</strong>e Funktion <strong>de</strong>s<br />

Endproduktes ab (Motor, Klimaanlage)<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 36<br />

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Systeme:<br />

- Module die speziell für e<strong>in</strong>en bestimmten Abnehmerentwickelt und montiert<br />

wer<strong>de</strong>n<br />

Bereitstellungskonzepte <strong>de</strong>r Beschaffung<br />

E<strong>in</strong>zelbeschaffung:<br />

- nur im Bedarfsfall<br />

- ger<strong>in</strong>ge Lager und Kapitalb<strong>in</strong>dungskosten<br />

Vorratsbeschaffung:<br />

- sehr hohe Lager- und Kapitalb<strong>in</strong>dungskosten<br />

- sicher Verfügbarkeit<br />

- größere Mengen günstigere E<strong>in</strong>kaufskonditionen<br />

- Konventionelle Vorratsbeschaffung:<br />

o Lieferant liefert vorproduzierte Güter aus Ausgangslager per Spediteur<br />

<strong>in</strong> E<strong>in</strong>gangslager<br />

o Hersteller nimmt E<strong>in</strong>gangsprüfung vor<br />

<strong>Produktion</strong>ssynchrone Beschaffung:<br />

- Verb<strong>in</strong><strong>de</strong>t Vorteile <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>zel- und Vorratsbeschaffung<br />

- Kurz-, mittel- und langfristige Planung mit Lieferanten durch<br />

Rahmenvere<strong>in</strong>barungen und –aufträge<br />

- Anspruchsvoll und koord<strong>in</strong>ations<strong>in</strong>tensiv<br />

Unterkonzepte <strong>de</strong>r produktionssynchronen Beschaffung:<br />

- Direktabruf<br />

o E<strong>in</strong>gangslager entfällt<br />

o Lieferung muss just-<strong>in</strong>-time e<strong>in</strong>gebracht wer<strong>de</strong>n<br />

- geme<strong>in</strong>same Bestandssteuerung<br />

o Lieferant und Hersteller steuern geme<strong>in</strong>sam das bei e<strong>in</strong>em Lieferanten<br />

bef<strong>in</strong>dliche Lager<br />

o Lieferant ist für E<strong>in</strong>gänge verantwortlich<br />

o Hersteller ist für Entnahmen verantwortlich<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 37<br />

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o Ger<strong>in</strong>ge Lager- und Kapitalkosten<br />

- Lieferantenansiedlung <strong>in</strong> Herstellernähe<br />

o Kommt ganz ohne Ausgangs-, Zwischen- und E<strong>in</strong>gangslager aus<br />

o Kurzfristiger Abruf bis h<strong>in</strong> zu wenigen Stun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>nkbar<br />

o Effektivität und Effizient ist von <strong>de</strong>r geme<strong>in</strong>samen Rahmen- und<br />

Detailplanung abhängig<br />

o System darf nicht störungsanfällig se<strong>in</strong><br />

Welches Bereitstellungskonzept zweckmäßig ist, hängt vor allem vom<br />

Beschaffungsobjekt ab:<br />

- A-Güter mit gut prognostizierbaren Bedarf (X-Güter) produktionssynchrone<br />

Beschaffung<br />

- Bei schlecht prognostizierbaren Bedarf (Z-Güter) E<strong>in</strong>zelbeschaffung<br />

- C-Güter (ger<strong>in</strong>ge Kapitalkosten) Vorratsbeschaffung<br />

Direkte und <strong>in</strong>direkte Beschaffung<br />

Es geht darum, ob Zwischenhändler <strong>in</strong>volvier s<strong>in</strong>d.<br />

Direkte Beschaffung:<br />

- man bezieht Gut o<strong>de</strong>r Leistung unmittelbar vom Lieferanten<br />

- z.B. Reifen vom Reifenhersteller<br />

Indirekte Beschaffung:<br />

- es gibt e<strong>in</strong>en Zwischenhändler o<strong>de</strong>r Makler<br />

- z.B. Reifenhändler<br />

- Vorteile:<br />

o Großhändler kann Preisvorteile erzielen<br />

o Ersetzt Unterhaltung mehrer direkter Lieferantenbeziehungen<br />

o Überblickt <strong>de</strong>n Markt als Spezialist besser<br />

- Nachteil:<br />

o Es kann große Abhängigkeit entstehen<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 38<br />

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Beschaffung von Dienstleistungen<br />

Viele Unternehmungen müssen Dienstleistungen beschaffen:<br />

- Beratungsleistungen<br />

- Versicherungen<br />

Überlegung:<br />

- ob externer Dienstleister personal<strong>in</strong>tensive Dienstleistungen günstiger und<br />

besser erbr<strong>in</strong>gen können als die beschaffene Unternehmung selbst<br />

Eigenschaften von Dienstleistungen:<br />

- hoher Grad <strong>de</strong>r Immaterialität<br />

- Integration <strong>de</strong>s externen Faktors<br />

- Oft Erfahrungs- o<strong>de</strong>r Vertrauensgüter<br />

7.3 Beschaffungsmärkte im Lichte von Kosten, Lieferanten und Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

Beschaffungsmärkte:<br />

- hier wer<strong>de</strong>n Beschaffungsobjekte von Liefernten angeboten und von <strong>de</strong>r<br />

beschaffen<strong>de</strong>n Unternehmung nachgefragt<br />

Klassisches Marktmo<strong>de</strong>ll:<br />

- Annahme <strong>de</strong>r vollkommenen Information<br />

- Entsprechen<strong>de</strong> Markttransparenz<br />

- Langfristige Geschäftsbeziehungen<br />

- Im Bereich <strong>de</strong>r Beschaffung unrealistisch<br />

Informationsprobleme bei <strong>de</strong>r Beschaffung:<br />

- welche Lieferanten gibt es?<br />

- Verschie<strong>de</strong>ne Qualitäts- und Leistungsmerkmale <strong>de</strong>s Beschaffungsobjekts<br />

Varianten <strong>de</strong>r Beschaffung:<br />

- <strong>in</strong>terne Lieferanten:<br />

o konzern<strong>in</strong>terne Beschaffung<br />

o Bedarf e<strong>in</strong>er Konzerntochter kann durch e<strong>in</strong>e an<strong>de</strong>re Konzerntochter<br />

ge<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n<br />

- externe Lieferanten<br />

o konzernexteren Beschaffung<br />

Beschaffungsvorgänge:<br />

- oft rout<strong>in</strong>emäßig, automatisch<br />

Beschaffung ist grundsätzlich marktlich organisiert, aber durch die Unvollkommenheit<br />

<strong>de</strong>r Beschaffungsmärkte und durch die sich aus <strong>de</strong>m Bedarf ergeben<strong>de</strong>n, zum Teil<br />

sehr hohen und ten<strong>de</strong>nziell weiter steigen<strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen an Lieferanten, ist die<br />

Beschaffung weit mehr als e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>facher marktlicher Tausch.<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 39<br />

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Kostenvariablen <strong>de</strong>r Beschaffung<br />

Gesamtkosten <strong>de</strong>r Beschaffung können <strong>in</strong> drei Kostenarten e<strong>in</strong>geteilt wer<strong>de</strong>n<br />

1. Beschaffungskosten:<br />

o unmittelbare Beschaffungskosten<br />

beschaffene Menge <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Zeitraum x E<strong>in</strong>standpreis<br />

o mittelbare Beschaffungskosten<br />

bestellte Fixkosten<br />

Kosten die durch <strong>de</strong>n Bestellvorgangs selbst ausgelöst wer<strong>de</strong>n<br />

• Koord<strong>in</strong>ationskosten (bestellmengenunabhängig)<br />

o Arbeitszeit <strong>de</strong>s E<strong>in</strong>käufers, Lieferantenauswahl,<br />

Warene<strong>in</strong>gangskontrolle, Rechnungsprüfung<br />

2. Lagerkosten:<br />

o Raumkosten <strong>de</strong>s Lagers<br />

o Vorratserhaltungskosten<br />

o Lohn <strong>de</strong>r Lageristen<br />

o Kühlung und Wartung<br />

o Z<strong>in</strong>skosten durch das am Lager gebun<strong>de</strong>ne Kapital<br />

3. Fehlmengenkosten:<br />

o entstehen, wenn beschaffene Gütermengen nicht ausreichen<br />

o durch Fehlmengen kommt es zu kostspieligen Verzögerungen und<br />

Ausfällen <strong>de</strong>r <strong>Produktion</strong><br />

o entgangene Umsatzerlöse<br />

Kalkül gegenläufiger Kosten:<br />

- man versucht die Beschaffungskosten im engeren S<strong>in</strong>ne zu verr<strong>in</strong>gern, ohne<br />

das dadurch zu hohe Lagerkosten entstehen, und dass man aber die<br />

Lagerkosten auch nicht so stark reduzieren darf, dass <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Folge hohe<br />

Fehlmengenkosten entstehen<br />

- fällt für je<strong>de</strong>s Beschaffungsobjekt unterschiedlich aus<br />

Logistische Qualität<br />

Vorbemerkungen:<br />

1. Logistik wird als Querschnittsfunktion betrachtet<br />

o betrifft auch die Beschaffung Material- und Informationsflüsse zu<br />

managen<br />

richtige Objekte<br />

richtige Menge<br />

richtiger Ort<br />

richtiger Zeitpunkt<br />

richtige Qualität<br />

zu möglichst ger<strong>in</strong>ge Kosten<br />

2. Logistik als Dienstleistung<br />

o Integration <strong>de</strong>r beschaffen<strong>de</strong>n Unternehmung<br />

o Beschaffene Unternehmung als externer Faktor<br />

3. Qualität als Schlüsselbegriff <strong>de</strong>r Beschaffung<br />

o beschaffen<strong>de</strong> Unternehmung muss Anfor<strong>de</strong>rungen und Kriterien<br />

<strong>de</strong>f<strong>in</strong>ieren<br />

für Beschaffungsobjekt<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 40<br />

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für Lieferant<br />

o Qualitätskontrolle als Soll-Ist-Vergleich<br />

Konzept <strong>de</strong>r logistischen Qualität:<br />

- das man auch für logistische Leistungen Qualitätsanfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>f<strong>in</strong>ieren<br />

kann und sollte<br />

Kriterien zur Beurteilung <strong>de</strong>r logistischen Qualität:<br />

- Lieferfähigkeit<br />

- Liefertreue<br />

- Lieferqualität<br />

- Lieferzeit<br />

- Flexibilität<br />

- Informationsbereitschaft<br />

- Kooperationskompetenz<br />

o In <strong>de</strong>r Lage se<strong>in</strong> weitere logistische o<strong>de</strong>r logistiknahe Aufgaben zu<br />

übernehmen<br />

o Kooperationsbereitschaft zeigen<br />

o Fähigkeit zu lernen<br />

o enger, <strong>in</strong>tensiver, langfristiger<br />

Verständnis von logistischer Qualität geht von Kooperations- statt von<br />

Marktbeziehungen aus<br />

7.4 Elektronische Beschaffung: E-Marktplätze und Supply Cha<strong>in</strong> Management<br />

Electronic Procurement (Elektronische Beschaffung):<br />

- Beschaffung mit Hilfe <strong>de</strong>s Internets<br />

- Direkter und relativ e<strong>in</strong>facher Kontakt<br />

- Erhöht die Markttransparenz<br />

- Reduziert Informationsprobleme auf <strong>de</strong>m Beschaffungsmarkt<br />

Malone-Effekte:<br />

1. Electronic Communication Effect:<br />

o Informationen zwischen Marktpartnern können schneller, direkter und<br />

kostengünstiger übermittelt wer<strong>de</strong>n<br />

2. Electronic Integration Effect:<br />

o Innerhalb <strong>de</strong>r Beschaffungsfunktion o<strong>de</strong>r zwischen Unternehmungen<br />

können Daten und Prozesse besser <strong>in</strong>tegriert, abgeglichen, aktualisiert<br />

und gebün<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n<br />

3. Electronic Brokerage Effect:<br />

o Markttransparenz wird erhöht und damit auch <strong>de</strong>r Marktdruck,<br />

günstigere Geschäfte können <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em globalen Kreis von<br />

Marktteilnehmern zustan<strong>de</strong> kommen<br />

„Move to the market“:<br />

- Elektronische Marktplätze<br />

o Mit Hilfe <strong>de</strong>s Internets nähert man sich <strong>de</strong>m transparenten aber<br />

anonymen und lokal optimieren<strong>de</strong>n Marktmo<strong>de</strong>ll an<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 41<br />

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Elektronische Marktplätze<br />

Elektronische Marktplätze:<br />

- Informations- und Kommunikations<strong>in</strong>frastruktur, die geeignet ist, als Basis<br />

marktmäßig organisierter Leistungskoord<strong>in</strong>ation zu dienen<br />

Arten von E-Marktplätzen:<br />

- Informationsnetz - Nur Zugang zu Informationen<br />

- Koord<strong>in</strong>ationsnetz - Preisbildung f<strong>in</strong><strong>de</strong>t vollständig onl<strong>in</strong>e und automatisch<br />

statt<br />

o Käuferzentriert<br />

Koord<strong>in</strong>ationsmacht liegt bei Käufern<br />

o Verkäuferzentriert<br />

Koord<strong>in</strong>ationsmacht liegt bei Verkäufern<br />

E<strong>in</strong>erseits gibt es virtuelle Bestellkataloge, wo Güter zu festen Preisen bestellt<br />

wer<strong>de</strong>n können, an<strong>de</strong>rerseits gibt es Auktionsplattformen, wo potenzielle Anbieter<br />

und Nachfrager <strong>in</strong> Konkurrenz zue<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r gesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Supply Cha<strong>in</strong> Management<br />

Supply Cha<strong>in</strong> Management:<br />

- ist im Kern bestrebt, übergreifend die verschie<strong>de</strong>nen Stufen e<strong>in</strong>er<br />

Wertschöpfungskette stärker zu <strong>in</strong>tegrieren und stets vom Kun<strong>de</strong>n her zu<br />

<strong>de</strong>f<strong>in</strong>ieren<br />

- Optimierung <strong>de</strong>r gesamten Prozesskette<br />

Bullwhip Effect (Peitschenschlageffekt):<br />

- E<strong>in</strong>e relativ kle<strong>in</strong>e Bewegung am e<strong>in</strong>en En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Peitsche bewirkt e<strong>in</strong>e sehr<br />

viel stärkere Bewegung am an<strong>de</strong>ren En<strong>de</strong> und damit <strong>de</strong>n Knall an <strong>de</strong>r Spitze<br />

<strong>de</strong>r Peitsche<br />

Grün<strong>de</strong> für <strong>de</strong>n Peitschenschlageffekt:<br />

- Verzögerungen im Informationsfluss vom Abnehmer zum Lieferanten<br />

- Nachfrageverstärkungseffekte durch Sicherheits<strong>de</strong>nken<br />

- Effekt <strong>de</strong>r unterschiedlichen, nicht-synchronisierten Bestellperio<strong>de</strong><br />

Informationen wer<strong>de</strong>n nicht schnell genug weitergegeben und es wer<strong>de</strong>n<br />

ten<strong>de</strong>nziell die falschen Mengen zu schlecht abgestimmten Zeitpunkten<br />

bestellt<br />

Wertkette als partnerschaftliches Netzwerk:<br />

- Supply Cha<strong>in</strong> Management be<strong>in</strong>haltet die Planung, Steuerung und Kontrolle<br />

<strong>de</strong>s gesamten Material- und Dienstleistungsflusses, e<strong>in</strong>schließlich <strong>de</strong>r damit<br />

verbun<strong>de</strong>nen Informations- und Geldflüsse, <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Netzwerkes von<br />

Unternehmungen, die im Rahmen von aufe<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Stufen <strong>de</strong>r<br />

Wertschöpfungskette an <strong>de</strong>r Entwicklung, Erstellung und Verwertung von<br />

Sachgütern und/o<strong>de</strong>r Dienstleistungen partnerschaftlich zusammenarbeiten,<br />

mit <strong>de</strong>m Ziel <strong>de</strong>r Ergebnis- und Liquiditätsoptimierung unter Beachtung von<br />

sozioökonomischen Zielen<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 42<br />

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7.5 Mehr o<strong>de</strong>r weniger Markt?<br />

Beschaffung kann <strong>in</strong> Abhängigkeit von jeweiligen Beschaffungsobjekt und <strong>de</strong>n<br />

entsprechen<strong>de</strong>n Beschaffungsmärkten mehr o<strong>de</strong>r weniger marktlich ausgeprägt se<strong>in</strong>.<br />

Manchmal wird voll auf <strong>de</strong>n Marktmechanismus gesetzt, e<strong>in</strong>mal auf enge kooperation<br />

8. Beschaffungsstrategie als Teil <strong>de</strong>r Unternehmungsstrategie<br />

Beschaffungsstrategie ist <strong>in</strong> die Unternehmungsstrategie e<strong>in</strong>gebettet und funktional<br />

mit <strong>Produktion</strong>s-, Absatz- und Personalstrategien verknüpft.<br />

8.1 Strategische Relevanz: Wettbewerbsvorteile durch Beschaffung?<br />

Strategische Relevanz:<br />

- Frage <strong>in</strong> welchem Ausmaß Beschaffung strategische Relevanz besitzt<br />

- z.B. kann Ausnutzung <strong>de</strong>r Hebelwirkung <strong>de</strong>r Beschaffung zu e<strong>in</strong>em zentralen<br />

Element <strong>de</strong>r Unternehmungsstrategie erhoben wer<strong>de</strong>n<br />

Kostenführerschaft und Differenzierung durch Beschaffung?<br />

Kostenführerschaft:<br />

- Beschaffung so ausrichten, dass größtmöglicher Preisdruck auf die<br />

Lieferanten ausgeübt wird<br />

- Dauerhafte Senkung <strong>de</strong>r Beschaffungskosten<br />

- Dadurch Wettbewerber unterbieten und höhere Margen erzielen<br />

Differenzierung:<br />

- E<strong>in</strong>standspreise und Hebelwirkung verlieren hier Be<strong>de</strong>utung<br />

- Beschaffung muss qualitativ zu e<strong>in</strong>em Mehrwert beitragen<br />

- Mehrwert muss dauerhaft auf <strong>de</strong>m Absatzmärkten gegenüber<br />

Konkurrenzprodukten sichtbar se<strong>in</strong><br />

- Dadurch höhere Margen<br />

- Wertschöpfungspartnerschaft mit Lieferanten e<strong>in</strong>gehen, um geme<strong>in</strong>sam<br />

höherwertige Beschaffungsobjekte zu entwickeln<br />

Hybri<strong>de</strong> Strategien:<br />

- Kostenführerschaft und Differenzierung zu komb<strong>in</strong>ieren<br />

- Differenzierungsorientierte Wertschöpfungspartnerschaft mit Lieferanten<br />

o auf Kostenreduktion bedacht und<br />

o weiterh<strong>in</strong> Preisdruck ausüben<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 43<br />

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o also Mehrwert ohne Merkosten anstreben<br />

- Komb<strong>in</strong>ation von Preisdruck und Partnerschaftsstrategie<br />

Adversative Beziehungen zwischen Herstellern und ihren Zulieferern:<br />

- geprägt von lokaler Optimierung, Konflikten, Misstrauen, Kurzfristigkeit<br />

- Hersteller ist bemüht pro Teil viele Lieferanten mite<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r <strong>in</strong> Konkurrenz zu<br />

setzen<br />

- Preise somit weiter drücken<br />

Kooperative Beziehungen zwischen Herstellern und ihren Zulieferern:<br />

- geme<strong>in</strong>same Interessen, Anstrengungen Vertrauen, Langfristigkeit<br />

Dabei kann e<strong>in</strong> Hersteller durchaus für bestimmte Beschaffungsobjekte adversative,<br />

marktliche Beziehungen mit <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n Lieferanten unterhalten, während<br />

er zugleich für an<strong>de</strong>re Beschaffungsobjekte und mit an<strong>de</strong>ren Lieferanten e<strong>in</strong>e<br />

kooperative Beziehung hat.<br />

Beschaffungsstrategien gegenüber Liefernten s<strong>in</strong>d mith<strong>in</strong> stets <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Spannungsverhältnis von Kooperation und Konkurrenz zu entwickeln.<br />

Strategische Ressourcen durch Beschaffung?<br />

Strategisches Management:<br />

- heute immer weniger die von Porter geprägte marktorientierte Begründung <strong>de</strong>r<br />

Strategieentwicklung (Market-Based View)<br />

- heute immer mehr <strong>de</strong>r ressourcenorientierte Blick auf Quellen dauerhafter<br />

Wettbewerbsvorteile <strong>in</strong>nerhalb und zwischen Unternehmungen<br />

Strategische Ressourcen (nach Barney):<br />

- vier Merkmale<br />

o wertvoll (valuable)<br />

o selten (rare)<br />

o nicht-imitierbar (<strong>in</strong>imitable)<br />

o nicht substituierbar (non-substitutable)<br />

Durch dauerhafte Wettbewerbsvorteile begrün<strong>de</strong>te Kernkompetenzen:<br />

- entwickeln sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em längeren, undurchsichtigen Prozess <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />

Unternehmung<br />

- können nicht e<strong>in</strong>fach e<strong>in</strong>gekauft wer<strong>de</strong>n<br />

VRIN-Kriterien (nach Barney):<br />

- als mögliche Quelle von dauerhaften Wettbewerbsvorteile e<strong>in</strong>er<br />

Unternehmung im Vergleich zur Konkurrenz<br />

1. Wertvoll:<br />

o durch Beziehungen zu Lieferanten <strong>de</strong>n vom Kun<strong>de</strong>n wahrgenommenen<br />

Wert <strong>de</strong>s Outputs erhöhen<br />

2. Selten:<br />

o exklusive Lieferantenbeziehung, stehen <strong>de</strong>r Konkurrenz nicht zu<br />

Verfügung<br />

3. Nicht imitierbar:<br />

o Lieferantenbeziehungen die historische gewachsen, kausal mehr<strong>de</strong>utig<br />

und sozial komplex s<strong>in</strong>d<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 44<br />

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4. Nicht-substituierbar:<br />

o Lieferanten an die Unternehmung b<strong>in</strong><strong>de</strong>n<br />

Potenzial <strong>de</strong>r Beschaffung als Quelle von dauerhaften Wettbewerbsvorteile vor allem<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Beschaffungsmanagement, das Lieferantenbeziehungen entwickelt und<br />

pflegt und zwar mit <strong>de</strong>m Ziel, <strong>de</strong>n Zugang zu externen und zwischenbetrieblichen<br />

Ressourcen zu kontrollieren und zu bee<strong>in</strong>flussen, die <strong>in</strong> <strong>de</strong>r eigenen Unternehmung<br />

entwe<strong>de</strong>r direkt o<strong>de</strong>r aber <strong>in</strong>direkt <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Verb<strong>in</strong>dung mit <strong>in</strong>ternen Leistungen<br />

strategisches Ressourcen begrün<strong>de</strong>n.<br />

Kooperative Lieferantenbeziehungen s<strong>in</strong>d eher Quelle von dauerhaften<br />

Wettbewerbsvorteilen, als marktliche Beziehungen.<br />

8.2 E<strong>in</strong> typologischer Überblick über Sourc<strong>in</strong>g-Strategien<br />

Typen <strong>de</strong>r Sourc<strong>in</strong>g-Strategien als Substrategien <strong>de</strong>r Beschaffung:<br />

- Beschaffungsobjektstrategien:<br />

o Bezogen auf das zu beschaffen<strong>de</strong> Beschaffungsobjekt<br />

Part Sourc<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>fache Teile<br />

Component Sourc<strong>in</strong>g vormontierte Komponenten<br />

Modular Sourc<strong>in</strong>g komplexe Baugruppen<br />

System Sourc<strong>in</strong>g vom Lieferanten entwickelte Systeme<br />

- Lieferantenstrategie:<br />

o Bezogen auf die Zahl <strong>de</strong>r Lieferanten pro Beschaffungsobjekt<br />

Sole Sourc<strong>in</strong>g es gibt nur e<strong>in</strong>en möglichen Lieferanten<br />

S<strong>in</strong>gle Sourc<strong>in</strong>g e<strong>in</strong> Lieferant<br />

Dual Sourc<strong>in</strong>g zwei Lieferanten<br />

Multiple Sourc<strong>in</strong>g mehrer Lieferanten<br />

- Beschaffungsarealstrategie:<br />

o Bezogen auf die geografische Entfernung <strong>de</strong>r Lieferanten<br />

Local Sourc<strong>in</strong>g große Nähe <strong>de</strong>s Lieferanten zur<br />

beschaffen<strong>de</strong>n Unternehmung<br />

Domestic Sourc<strong>in</strong>g Beschaffung im gleichen Land<br />

Global Sourc<strong>in</strong>g <strong>in</strong>ternationale, weltweite Beschaffung<br />

- Beschaffungsstrategie:<br />

o Bezogen auf die Beschaffungsbereitstellungskonzepten<br />

Stock Sourc<strong>in</strong>g Vorratsbeschaffung<br />

Demand Tailored Sourc<strong>in</strong>g <br />

Just-<strong>in</strong>-Time Sourc<strong>in</strong>g produktionssynchrone Beschaffung<br />

- Wertschöpfungsstrategie:<br />

o Ob <strong>de</strong>r Lieferant se<strong>in</strong>e Leistung im wesentlichen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er eigenen<br />

<strong>Produktion</strong>sstätte erbr<strong>in</strong>gen<br />

External Sourc<strong>in</strong>g Lieferant erbr<strong>in</strong>gt se<strong>in</strong>e Leistung im<br />

Wesentlichen <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er eignen <strong>Produktion</strong>sstätte<br />

Internal Sourc<strong>in</strong>g Lieferant erbr<strong>in</strong>gt se<strong>in</strong>e Leistung bei <strong>de</strong>r<br />

beschaffen<strong>de</strong>n Unternehmung vor Ort o<strong>de</strong>r <strong>in</strong> ihrer unmittelbaren<br />

Nähe<br />

- Beschaffungssubjektstrategie:<br />

o Bezug auf <strong>in</strong>dividuelle Beschaffung o<strong>de</strong>r mit an<strong>de</strong>ren Unternehmungen<br />

Individual Sourc<strong>in</strong>g alle<strong>in</strong>ige Beschaffung auf <strong>de</strong>m Markt<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 45<br />

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Collective Sourc<strong>in</strong>g geme<strong>in</strong>same Beschaffung mit an<strong>de</strong>ren<br />

Unternehmungen<br />

Beschaffungsstrategie stets als Komb<strong>in</strong>ation <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Substrategien<br />

8.3 Global Sourc<strong>in</strong>g und System Sourc<strong>in</strong>g: Gegenläufige Trends?<br />

System Sourc<strong>in</strong>g und Global Sourc<strong>in</strong>g f<strong>in</strong><strong>de</strong>n n letzter Zeit, zumal <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />

Automobil<strong>in</strong>dustrie, beson<strong>de</strong>re Beachtung<br />

- Global Sourc<strong>in</strong>g Trend zur Vermarktlichung<br />

- System Sourc<strong>in</strong>g Trend zur <strong>in</strong>tensiven Lieferantenkooperation<br />

Global Sourc<strong>in</strong>g<br />

Vorstellung <strong>de</strong>s Global Sourc<strong>in</strong>g:<br />

- Aufgabe <strong>de</strong>r geografische Beschränkung <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Beschaffung<br />

- Weltweit <strong>de</strong>n optimalen Lieferanten zu suchen<br />

- Zahl <strong>de</strong>r Lieferanten soll erhöht wer<strong>de</strong>n<br />

o dadurch Kostenvorteile<br />

o höherer Preisdruck realisieren<br />

- vor allem für Standardprodukte geeignet (Teile, Komponenten)<br />

- M<strong>in</strong>imierung <strong>de</strong>r unmittelbaren Beschaffungskosten durch häufigere<br />

Lieferantenwechsel wird angestrebt<br />

System Sourc<strong>in</strong>g<br />

Trend zum System Sourc<strong>in</strong>g (Systembeschaffung)<br />

- Übergang vom traditionellen Part o<strong>de</strong>r Componenten Sourc<strong>in</strong>g zum Modular<br />

Sourc<strong>in</strong>g<br />

o Anstatt mehrere Lieferanten e<strong>in</strong>en Modullieferanten<br />

o Steuerung <strong>de</strong>r Sublieferanten dann durch <strong>de</strong>n Modullieferanten<br />

o Modullieferant übernimmt für das Modul Montageleistungen<br />

o Kostenreduktion<br />

- Übergang von Modular Sourc<strong>in</strong>g zum System Sourc<strong>in</strong>g<br />

o Endhersteller übernimmt nicht nur Montage von Komponenten, son<strong>de</strong>rn<br />

auch Entwicklungsleistungen<br />

o Lieferantenbeziehungen gestalten sich trotz <strong>de</strong>r relativ hohen<br />

Autonomie <strong>de</strong>s Systemlieferanten sehr <strong>in</strong>tensiv und kooperativ<br />

o Systemlieferanten agieren eigenständig, aber immer <strong>in</strong> engerer<br />

Abstimmung mit <strong>de</strong>n Endhersteller<br />

o I<strong>de</strong>alfall Vorteile für Hersteller und Zulieferer Netto-<br />

Rationalisierungseffekt<br />

o Bei sehr hoher Spezifität und entsprechen<strong>de</strong>n Wechselkosten ist im<br />

Extremfall Lieferant quasi Monopolist<br />

o Absatzmarkt ist e<strong>in</strong> Monopson es gibt nur e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zigen Abnehmer<br />

Zulieferpyrami<strong>de</strong>:<br />

- Abstufung <strong>de</strong>r Lieferanten<br />

o Erstlieferanten von System und Modulen (First Tier Supplier)<br />

o Subsystem- und Komponentenlieferenten (Second Tier Supplier)<br />

o Vorlieferanten (Rohmaterial-Lieferanten)<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 46<br />

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- Für je<strong>de</strong> Lieferantenebene wer<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>re Beschaffungssubstrategien gewählt<br />

Erfolgreiche Unternehmungen haben e<strong>in</strong> ausgewogenes Lieferanten-Portfolio:<br />

- sowohl strategische Kooperationspartner (Systemlieferanten)<br />

- re<strong>in</strong> marktliche Kontakte (zumeist zu Teilelieferanten)<br />

8.4 Kalküle, Konsequenzen und Grenzen <strong>de</strong>s Outsourc<strong>in</strong>gs<br />

Aspekt <strong>de</strong>r Modul- und Systembeschaffung:<br />

- vorher selbst erbrachte Leistungen wer<strong>de</strong>n komplett an <strong>de</strong>n Lieferanten<br />

abgegeben<br />

Outsourc<strong>in</strong>g:<br />

- Übergang von Make zu Buy<br />

- Nutzung externer Ressourcen<br />

- Fremdleistungsbezug<br />

- Klassische Kandidaten <strong>de</strong>s Outsourc<strong>in</strong>g<br />

o Entsorgungs- und Recycl<strong>in</strong>gaufgaben<br />

Strategisch entschei<strong>de</strong>nd für e<strong>in</strong>e Unternehmung ist, dass sie erkennt, welche<br />

Leistungen sie eben nicht selbst erstellen sollte, damit sie sich statt<strong>de</strong>ssen auf ihre<br />

beson<strong>de</strong>ren Fähigkeiten konzentrieren kann und Lieferanten jene Leistungen<br />

erbr<strong>in</strong>gen lässt, die diese effizienter erbr<strong>in</strong>gen können.<br />

Konzentration auf Kernkompetenzen:<br />

- auf ke<strong>in</strong>e Fall sollen solche Aktivitäten ausgelagert wer<strong>de</strong>n, welche die<br />

Kernkompetenzen e<strong>in</strong>er Unternehmung begrün<strong>de</strong>n<br />

Outsourc<strong>in</strong>g hat für die Beschaffung zwei gegenläufige Konsequenzen:<br />

- Entlastung<br />

- Neue Aufgaben und Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />

1. neue Beziehungen zu <strong>de</strong>n erbr<strong>in</strong>gen<strong>de</strong>n Unternehmungen<br />

2. neue Beschaffungsbeziehungen s<strong>in</strong>d anspruchsvoller<br />

3. Koord<strong>in</strong>ationsleistungen müssen zwischenbetrieblich erfolgen<br />

Kritikpunkt am Outsourc<strong>in</strong>g<br />

- Kernkompetenz als e<strong>in</strong> Bün<strong>de</strong>l von Fähigkeiten, <strong>de</strong>ren wechselseitige<br />

Abhängigkeiten undurchsichtig s<strong>in</strong>d<br />

- Folge <strong>de</strong>r Herauslösung e<strong>in</strong>er Fähigkeit aus <strong>de</strong>m Bün<strong>de</strong>l ist schwer absehbar<br />

- Kernkompetenzen s<strong>in</strong>d nicht statisch, son<strong>de</strong>rn entwickeln sich dynamisch<br />

Spirale <strong>de</strong>s Outsourc<strong>in</strong>gs:<br />

- Erfolg <strong>de</strong>s Outsourc<strong>in</strong>g kann dazu führen, das Unternehmungen das<br />

Outsourc<strong>in</strong>g so weit treiben, dass Kernkompetenzen gefähr<strong>de</strong>t s<strong>in</strong>d<br />

- Funktion <strong>de</strong>r Spirale:<br />

o In e<strong>in</strong>em Geschäftsbereich wird isoliert und ohne Be<strong>de</strong>nken e<strong>in</strong> Bereich<br />

ausgelagert<br />

o Maßnahme zeigt gewünschten Erfolg Performanceverbesserung<br />

o Durch Outsourc<strong>in</strong>g erhöhen sich die neu verteilten relativen<br />

Geme<strong>in</strong>kosten<br />

o Gegenmaßnahme: I<strong>de</strong>ntifizierung weiterer Outsourc<strong>in</strong>g-Möglichkeiten<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 47<br />

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8.5 (Be-)Schafft Beschaffung Kernkompetenzen?<br />

Beschaffung als strategisch wichtige Schnittstelle zu externen Ressourcen, die <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />

Komb<strong>in</strong>ation mit <strong>in</strong>ternen Ressourcen dauerhafte Wettbewerbsvorteile schaffen<br />

können.<br />

Indirekt als auch direkt kann Beschaffung also dauerhaft Mehrwert schaffen.<br />

9. Beschaffungsorganisationen: Typen, Formen, Konzepte<br />

Organisation <strong>de</strong>r Beschaffung:<br />

- organisatorische Voraussetzungen und Mittel zur Erreichung von<br />

Beschaffungszielen<br />

- Aufbau-, Ablauf- und Schnittstellenorganisation<br />

Wenn e<strong>in</strong>e Organisation beschafft han<strong>de</strong>lt es sich um e<strong>in</strong>en sozialen Prozess<br />

9.1 Zentrale und <strong>de</strong>zentrale Beschaffung: Klassische Alternativen <strong>de</strong>r<br />

Aufbauorganisation<br />

Klassische Organisationslehre unterschei<strong>de</strong>t:<br />

- Aufbauorganisation<br />

- Ablauforganisation (Def<strong>in</strong>ition von Arbeitsprozessen)<br />

Aufbauorganisation <strong>de</strong>r Beschaffung I:<br />

- unterschiedliche Gestaltungsmöglichkeiten<br />

o eigene Abteilung für Beschaffung<br />

o Beschaffungsaufgaben auch an<strong>de</strong>ren Abteilungen überträgt<br />

o Geschäftsführung (Vorstand für Beschaffung)<br />

Beschaffung hat e<strong>in</strong>e relativ hohe strategische Be<strong>de</strong>utung:<br />

- Verantwortung für Beschaffung als Funktion relativ hoch <strong>in</strong> <strong>de</strong>r hierarchischen<br />

Aufbauorganisation e<strong>in</strong>ordnen<br />

Aufbauorganisation <strong>de</strong>r Beschaffung II:<br />

- funktionale Organisationsstruktur<br />

1. Beschaffung als gleichrangige Funktionen auf <strong>de</strong>r erste Ebene unter <strong>de</strong>r<br />

Geschäftsführung<br />

Funktionale Struktur – Beschaffung gleichrangig<br />

2. Beschaffung e<strong>in</strong>er an<strong>de</strong>ren Funktion z.B. <strong>Produktion</strong> o<strong>de</strong>r Logistik<br />

Unterzuordnen<br />

Funktionale Struktur – Beschaffung nachrangig<br />

- divisionale Organisationsstruktur<br />

1. zunächst Strukturelle Unterteilung <strong>in</strong> Sparten nach Produktkategorien<br />

und/o<strong>de</strong>r geografischen Regionen<br />

Innerhalb <strong>de</strong>r Sparten funktionale E<strong>in</strong>glie<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Beschaffung<br />

auf e<strong>in</strong>er höheren o<strong>de</strong>r niedrigeren Hierarchieebene<br />

Divisionale Beschaffung – <strong>de</strong>zentrale Beschaffung<br />

2. Zentrale Beschaffung als Stabsstelle<br />

Divisionale Struktur – zentrale Beschaffung<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 48<br />

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ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 49<br />

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Zentralisierung und Dezentralisierung <strong>de</strong>r Beschaffung<br />

Vorteile <strong>de</strong>r zentralen Beschaffung:<br />

- bessere Möglichkeiten <strong>de</strong>r Bedarfs- und Wissensbün<strong>de</strong>lung<br />

- Erhöhung <strong>de</strong>r Nachfrage- und Verhandlungsmacht, Markttransparenz<br />

- Anwendung von Global Sourc<strong>in</strong>g<br />

- Höherer Professionalisierungs- und Standardisierungsgrad<br />

- Reduktion <strong>de</strong>r mittelbaren und unmittelbaren Beschaffungskosten<br />

Vorteile <strong>de</strong>r <strong>de</strong>zentralen Beschaffung:<br />

- größere Nähe zum operativen Geschäft<br />

- höhere Flexibilität<br />

- bessere Kun<strong>de</strong>norientierung<br />

- stärkere, technisch fundierte Problemorientierung<br />

Hybri<strong>de</strong> Form <strong>de</strong>r Beschaffungsorganisation:<br />

- Komb<strong>in</strong>ation von zentraler und <strong>de</strong>zentraler Beschaffung<br />

o Zentrale Beschaffung Standardprodukte<br />

o Dezentrale Beschaffung Spezialprodukte<br />

- Strategische Aufgaben wer<strong>de</strong>n stärker zentralisiert<br />

- Operative Aufgaben wer<strong>de</strong>n stärker <strong>de</strong>zentralisiert<br />

- Koord<strong>in</strong>ation als wichtiger Bestandteil<br />

o Praktikable Abgrenzungen und Abstimmungen zwischen zentraler<br />

strategischen und <strong>de</strong>zentral operativer Beschaffung<br />

Strategische und operative Beschaffung<br />

Segmentierung <strong>de</strong>r Beschaffungsaufgaben:<br />

- strategische Aufgaben<br />

o längerfristige Gestaltung (Aushandlung von Rahmenverträgen)<br />

- operative Aufgaben<br />

o kurzfristige Gestaltung ((Bestellung von Lieferungen)<br />

9.2 Beschaffungsprozessorganisation: Ablauforganisation und<br />

Entscheidungsverhalten<br />

Beschaffungsprozessorganisation:<br />

- Formulierung und gegebenenfalls Formalisierung von Verhaltenserwartungen<br />

für die Wahrnehmung von Beschaffungsaufgaben<br />

- Es muss also mehr o<strong>de</strong>r weniger <strong>de</strong>tailliert geregelt wer<strong>de</strong>n wie die<br />

Arbeitsprozesse ablaufen solle<br />

Wichtige Typen von Beschaffungsprozessen<br />

Unterscheidung von Beschaffungsprozesstypen:<br />

- strategischer Beschaffung<br />

o vorwiegend <strong>in</strong>direkte und <strong>in</strong>novative Beschaffungsaktivitäten<br />

- operativer Beschaffung<br />

o vorwiegend direkte und rout<strong>in</strong>emäßige Beschaffungsaktivitäten<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 50<br />

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Weiter Möglichkeiten Beschaffungsprozesse <strong>de</strong>r Ablauforganisation zu<br />

unterschei<strong>de</strong>n:<br />

- direkte Beschaffung<br />

o all jene Aktivitäten, die unmittelbar mit <strong>de</strong>n Informations- und<br />

Materialflüssen für die Bereitstellung e<strong>in</strong>er Fremdleistung<br />

zusammenhängen (konkrete Bedarfsermittlung, Bestandskontrolle)<br />

- <strong>in</strong>direkte Beschaffung<br />

o dienen <strong>de</strong>r Vor- und Nachbereitung sowie <strong>de</strong>r Unterstützung <strong>de</strong>s<br />

Fremdleistungsbezuges (Beschaffungsmarktforschung,<br />

Beschafffungscontroll<strong>in</strong>g)<br />

- rout<strong>in</strong>emäßige Beschaffung<br />

o wie<strong>de</strong>rkehren<strong>de</strong>, gleichförmige, nach festen Mustern ablaufen<strong>de</strong><br />

Aktivitäten<br />

- <strong>in</strong>novative Beschaffung<br />

o neue, ungewöhnliche, kreative Aktivitäten <strong>de</strong>r Beschaffung<br />

Beschaffung als Entscheidungsprozess<br />

Beschaffungsprozesse s<strong>in</strong>d im Kern Entscheidungsprozesse:<br />

- <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Beschaffung wer<strong>de</strong>n Entscheidungen über <strong>de</strong>n Fremdleistungsbezug<br />

vorbereitet, getroffen und implementiert<br />

Theorie <strong>de</strong>r rationalen Wahl:<br />

- Wahl <strong>de</strong>r besten alternative<br />

Theorie <strong>de</strong>r begrenzt-rationalen Wahl:<br />

- zufrie<strong>de</strong>n stellen<strong>de</strong>, nicht aber streng optimale Lösung<br />

Vielseitigkeit von Beschaffungsentscheidungsprozessen:<br />

- Inkrementalismus-Mo<strong>de</strong>ll<br />

o Zu Beg<strong>in</strong>n <strong>de</strong>s Prozesses liegen noch ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong><strong>de</strong>utigen Problem- und<br />

Ziel<strong>de</strong>f<strong>in</strong>itionen vor<br />

o Durch Versuch-und-Irrtum-Metho<strong>de</strong> immer bessere Lösungen f<strong>in</strong><strong>de</strong>t<br />

o Z.B. Festlegung von M<strong>in</strong>.- und Max.-Bestän<strong>de</strong>n)<br />

- Konflikt-Mo<strong>de</strong>ll<br />

o Informationssuche emotionale und durch Stress und Zeitdruck<br />

bee<strong>in</strong>trächtigt wer<strong>de</strong>n kann<br />

o Somit re<strong>in</strong> <strong>in</strong>tuitive Entscheidungen o<strong>de</strong>r Resignation vor Entscheidung<br />

o Wahl <strong>de</strong>s erstbesten Lieferenten<br />

- Politik-Mo<strong>de</strong>ll<br />

o Wechseln<strong>de</strong> Koalitionen, Verhandlungen und Machtkämpfe im<br />

<strong>in</strong>nerbetrieblichen Rahmen<br />

- organisierte Anarchie<br />

o bezieht sich auf das Mülleimer-Mo<strong>de</strong>ll<br />

o welches auf die vielen Zufälligkeiten <strong>in</strong> Entscheidungsprozessen<br />

verweist<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 51<br />

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Organizational Buy<strong>in</strong>g<br />

Organizational Buy<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>e Organisation beschafft<br />

Wenn viele Personen E<strong>in</strong>fluss auf die Beschaffung nehmen Transaktion zwischen<br />

Unternehmungen und weniger zwischen Individuen<br />

Buy<strong>in</strong>g Center:<br />

- ke<strong>in</strong>e reale Organisationse<strong>in</strong>heit<br />

- theoretisches Konstrukt zur gedanklichen Zusammenfassung aller am<br />

Kaufprozess beteiligten Personen<br />

Beschaffungsentscheidungen <strong>in</strong> Organisationen:<br />

- nicht nur multipersonal, son<strong>de</strong>rn zu <strong>de</strong>m multitemporal, da sie nicht nur zu<br />

e<strong>in</strong>em bestimmten Zeitpunkt, son<strong>de</strong>rn auch von verschie<strong>de</strong>nen Rollenträgern<br />

zu mehreren Zeitpunkten über e<strong>in</strong>en längeren Zeitraum getroffen wer<strong>de</strong>n<br />

- m<strong>in</strong><strong>de</strong>st 2 Organisationen an <strong>de</strong>r Entscheidung beteiligt (multiorganisational)<br />

- Beteiligte verfolgen multiple Ziele<br />

- Multiprozessuale und multioperative Entscheidungen<br />

9.3 Funktionale Integration über(<strong>in</strong>ter-)organisationale Schnittstellen <strong>de</strong>r<br />

Beschaffung<br />

Differenzierung von Aufgaben mit Hilfe <strong>de</strong>r Aufbau- und Ablauforganisation ist nur<br />

e<strong>in</strong>e Seite von Organisation<br />

Erfor<strong>de</strong>rlich ist auch die Koord<strong>in</strong>ation und Integration von differenzierten<br />

Tätigkeiten:<br />

- Def<strong>in</strong>ition und Unterstützung von Schnittstellen<br />

- Beschaffung muss mit vielen Funktionen <strong>in</strong>nerhalb <strong>de</strong>r Unternehmung<br />

koord<strong>in</strong>iert wer<strong>de</strong>n, mit <strong>de</strong>nen sie wechselseitig abhängig ist<br />

Schnittstellen <strong>de</strong>r Beschaffung:<br />

- Interne Schnittstellen<br />

o direkte Schnittstellen<br />

<strong>Produktion</strong><br />

Materialkontrolle<br />

Qualitätskontrolle<br />

Entwicklung<br />

o <strong>in</strong>direkte Schnittstellen<br />

Market<strong>in</strong>g<br />

- Externe Schnittstellen<br />

o Externe Lieferanten<br />

o Dienstleister<br />

Funktionsübergreifen<strong>de</strong> Arbeitskreise:<br />

- Zusammenarbeit von Mitarbeitern aus unterschiedlichen Funktionsbereichen<br />

- Verbesserung <strong>de</strong>r Integration <strong>de</strong>r Beschaffung<br />

- Verbesserung <strong>de</strong>r Funktionalität <strong>de</strong>r Schnittstellen<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 52<br />

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Boundary Spanners:<br />

- Personen, die umfassen<strong>de</strong> Kenntnisse von zwei o<strong>de</strong>r mehr Bereichen haben<br />

und daher für die Vermittlung zwischen diesen Bereichen prä<strong>de</strong>st<strong>in</strong>iert s<strong>in</strong>d<br />

Unternehmensübergreifen<strong>de</strong> Schnittstellenmanagement:<br />

- <strong>in</strong>terorganisational angelegt<br />

- unterstützt anspruchsvolle Lieferantenbeziehungen<br />

In-Suppliers und Out-Suppliers<br />

In-Suppliers:<br />

- kennen durch bestehen<strong>de</strong> Geschäftsbeziehungen die organisationalen<br />

Abläufe e<strong>in</strong>es Abnehmers<br />

- hatten bereits mehrfach Gelegenheit ihre Kompetenz und<br />

Kooperationsbereitschaft unter Beweis zu stellen<br />

- haben bereits etablierte Schnittstellen o<strong>de</strong>r Boundary Spanners<br />

Out-Supplier:<br />

- haben noch ke<strong>in</strong>e Schnittstellen und Erfahrungen die ihnen Geschäfte mit<br />

<strong>de</strong>m jeweiligen Abnehmer erleichtern<br />

9.4 Neuere Konzepte: Key Supplier Management und Agenten-basierte<br />

Beschaffung<br />

Zwei Konzepte, die gleichermaßen aktuell s<strong>in</strong>d und <strong>in</strong> sehr unterschiedliche<br />

Richtungen weisen<br />

Key Supplier Management <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Beschaffung<br />

- „One face to the supplier“<br />

- e<strong>in</strong>e Person o<strong>de</strong>r Stelle <strong>in</strong> <strong>de</strong>r beschaffen<strong>de</strong>n Unternehmung ist grundsätzlich<br />

<strong>de</strong>r erste Ansprechpartner für alle Belange e<strong>in</strong>es bestimmten Lieferanten<br />

- Reduktion <strong>de</strong>r zwischenbetrieblichen Schnittstellen<br />

Agenten-basierte Beschaffung<br />

- Automatisierung von rout<strong>in</strong>emäßigen, direkten Beschaffungstätigkeiten<br />

- Automatisches aushan<strong>de</strong>ln und auslösen von bestell- und Liefervorgängen<br />

durch Computerprogramme (Agenten)<br />

9.5 Beschaffung als organisierter Entscheidungsprozess<br />

Beschaffung als sozialer Prozess mit verschie<strong>de</strong>nste, teils konfliktären Zielen <strong>de</strong>r<br />

Beteiligten, mit unvollkommenen Informationen als Entscheidungsgrundlage<br />

Organizig/ Strategiz<strong>in</strong>g:<br />

- Organizig als andauern<strong>de</strong>n Prozess <strong>de</strong>r Strukturierung<br />

- Strategiz<strong>in</strong>g als fortwähren<strong>de</strong>m Prozess<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 53<br />

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Die Akteure, Ziele, Regeln und Ressourcen mit <strong>de</strong>nen e<strong>in</strong>e Organisation beschafft<br />

und die die Organisiertheit <strong>de</strong>r Beschaffung ausmacht, s<strong>in</strong>d dynamisch, nur begrenzt<br />

steuerbar aber <strong>de</strong>nnoch handlungsleitend<br />

10. Operatives Beschaffungsmanagement: Techniken und Tätigkeiten<br />

Aufgaben <strong>de</strong>s operativen Beschaffungsmanagements obliegen:<br />

- E<strong>in</strong>käufern<br />

- Disponenten<br />

- Logistikern<br />

- Beschaffungspersonal im Allgeme<strong>in</strong>en<br />

Operative Tätigkeiten <strong>de</strong>r Beschaffung:<br />

- Bedarfsermittlung<br />

- Bestandskontrolle<br />

- Lieferantenauswahl<br />

- Budgetfreigabe<br />

- Bestellung<br />

- Bestellüberwachung<br />

- Logistik<br />

- Zahlungsabwicklung<br />

Techniken <strong>de</strong>s operativen Beschaffungsmanagement:<br />

- Verfahren<br />

- Rout<strong>in</strong>en<br />

- Heuristiken<br />

- „Gol<strong>de</strong>ne Regeln“<br />

- Erfahrungswerte<br />

Beschaffungs<strong>in</strong>strumente:<br />

- stärker formalisierte Techniken <strong>de</strong>r Beschaffung<br />

o ABC-Analyse<br />

o Lieferentenbewertungsverfahren<br />

Beispiele für Beschaffungs<strong>in</strong>strumente:<br />

- Material-Erfolgspotenzial-Portfolio<br />

- Berechnung <strong>de</strong>r optimalen Bestellmenge<br />

- Bereitstellungsterm<strong>in</strong>ierung mit Hilfe <strong>de</strong>r Netzplantechnik (Critical Path Method<br />

- Informationstechnisch unterstützte Bestellpolitik<br />

10.1 Erfolgsorientierte Analyse am Beispiel <strong>de</strong>s Material-Erfolgspotenzial-<br />

Portfolios (MEP)<br />

Mit Hilfe dieser Technik kann das gesamte Beschaffungsprogramm systematisch<br />

durchleuchtet wer<strong>de</strong>n.<br />

MEP als e<strong>in</strong> operatives Instrument zum Management von umfangreichen<br />

Beschaffungsprogrammen.<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 54<br />

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Starke strategische Orientierung:<br />

- bezieht sich auf Beschaffungsobjekte, die langfristig <strong>de</strong>n Erfolg <strong>de</strong>r jeweiligen<br />

Unternehmung för<strong>de</strong>rn o<strong>de</strong>r schädigen<br />

Praktische Anwendung <strong>de</strong>s MEP:<br />

- mehrere Personen setzen sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em funktionsübergreifen<strong>de</strong>n Team<br />

zusammen<br />

- beurteilen je<strong>de</strong>s Beschaffungsobjekt im Beschaffungsprogramm<br />

o ob Beschaffungsobjekt positiven, negativen o<strong>de</strong>r neutralen E<strong>in</strong>fluss auf<br />

Kosten- und Erlöspotenziale hat<br />

- je<strong>de</strong>m Beschaffungsobjekt wird auf <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Dimensionen e<strong>in</strong> Wert<br />

zwischen -1 (max. Schwäche) und +1 (max. Stärke) zugeordnet<br />

- Durchmesser 8Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Objektes am Beschaffungsvolumen)<br />

- E<strong>in</strong>teilung <strong>in</strong><br />

o Erfolgobjekte<br />

Positives Kosten- und Erlöspotenzial<br />

o Misserfolgsobjekte<br />

Negatives Kosten- und Erlöspotenzial<br />

Dimensionen <strong>de</strong>s MEP:<br />

- Kostenpotenzial (Möglichkeit zur Kostensenkung)<br />

- Erlöspotenzial (trägt Beschaffungsobjekt dazu bei größere Umsätze o<strong>de</strong>r<br />

Marktanteile zu erzielen)<br />

- Erweiterung <strong>de</strong>r zwei Dimensionen durch die Dimension Beschaffungsrisiko<br />

o Bewertung <strong>de</strong>r Beschaffungsobjekte, ob e<strong>in</strong> hohes o<strong>de</strong>r niedriges<br />

Beschaffungsrisiko vorliegt<br />

Nachteile <strong>de</strong>s MEP:<br />

- E<strong>in</strong>ordnung aller Beschaffungsobjekten ist sehr aufwendig<br />

Vorteile <strong>de</strong>s MEP:<br />

- Wenn erst e<strong>in</strong>mal alle Beschaffungsobjekte e<strong>in</strong>geordnet s<strong>in</strong>d, kann man<br />

e<strong>in</strong>fache und naheliegen<strong>de</strong> Schlüsse ziehen<br />

o Erfolgobjekte beibehalten und pflegen<br />

o Misserfolgsobjekte vermei<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r ersetzen o<strong>de</strong>r verbessern<br />

10.2 Mikroökonomische Optimierung am Beispiel <strong>de</strong>r optimalen Bestellmenge<br />

Bestellt man nur sehr wenig, muss man sehr oft Bestellungen aufgeben <br />

Entstehung höhere mittelbare Beschaffungskosten durch Bestellvorgänge<br />

Bestellt man relativ große Mengen, dafür aber seltener Lagerkosten und<br />

Kapitalkosten steigen<br />

Annahmen <strong>de</strong>r optimalen Bestellmenge:<br />

- Bedarfsverlauf <strong>de</strong>s Beschaffungsobjektes ist <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Perio<strong>de</strong> konstant<br />

- E<strong>in</strong>standspreis <strong>de</strong>s Beschaffungsobjektes ist <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Perio<strong>de</strong> konstant<br />

- E<strong>in</strong>standspreis ist unabhängig von <strong>de</strong>r Bestellmenge<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 55<br />

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Bezugsgrößen <strong>de</strong>r optimalen Bestellmenge: mopt<br />

- Fixkosten pro Bestellung Kf mittelbare Beschaffungskosten<br />

(Koord<strong>in</strong>ationskosten)<br />

- Bedarf B pro Perio<strong>de</strong> Menge <strong>de</strong>s Beschaffungsobjektes das <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Perio<strong>de</strong> verbraucht wird<br />

- (konstanter) E<strong>in</strong>standspreis p unmittelbarer Kostenfaktor<br />

- Z<strong>in</strong>s- und Lagerkostensatz q pro Perio<strong>de</strong> Kosten durch die Lagerung<br />

und Kapitalb<strong>in</strong>dung<br />

Rechnerische Lösung:<br />

- Man setzt die erste Ableitung <strong>de</strong>r Gesamtkostenfunktion gleich null und<br />

errechnet so die M<strong>in</strong>imalstellen <strong>de</strong>r Gesamtkostenfunktion<br />

O<strong>de</strong>r<br />

- Gleichsetzen <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n gegenläufigen Kostenfunktionen und ihre<br />

Schnittpunkte ermitteln<br />

Konkrete Rechnung:<br />

- Lagerkosten pro Perio<strong>de</strong> klager = m/2 * p * q<br />

- Fixkosten pro Perio<strong>de</strong>n kfix = B/m * Kf<br />

- Lagerkosten pro Perio<strong>de</strong> = Fixkosten pro Perio<strong>de</strong> (Gleichsetzen)<br />

- mopt = Wurzel aus 2*B*Kf<br />

p*q<br />

Kritik an <strong>de</strong>r Ermittlung <strong>de</strong>r optimalen Bestellmenge:<br />

1. ke<strong>in</strong>e konstanten Bedarfsverläufe <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Realität<br />

2. Konstante E<strong>in</strong>standspreise s<strong>in</strong>d unrealistisch<br />

3. Bedarfsverläufe und E<strong>in</strong>standspreise schwanken häufig von Perio<strong>de</strong> zu<br />

Perio<strong>de</strong><br />

4. Viele Kostenvariablen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Formel nicht erfasst (Fixkosten pro<br />

Bestellung und Z<strong>in</strong>s- und Lagerkosten)<br />

5. Viele Güter nicht unbegrenzt lagerfähig<br />

Verfahren ist für die Praxis viel zu eng, zu simpel und zu statisch<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 56<br />

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10.3 Bereitstellungsterm<strong>in</strong>ierung am Beispiel <strong>de</strong>r Critical Path Method<br />

Zentrales Anliegen <strong>de</strong>r operativen Beschaffung:<br />

- Term<strong>in</strong>ierung <strong>de</strong>r Bereitstellung von Material<br />

o Durchlaufzeiten und Bestän<strong>de</strong> m<strong>in</strong>imieren<br />

Ermittlung, wann Beschaffungsobjekte spätestens und frühestens geliefert und<br />

bestellt wer<strong>de</strong>n müssen, damit e<strong>in</strong>e reibungslose und effiziente <strong>Produktion</strong> möglich<br />

ist<br />

Netzplantechnik:<br />

- alle Ereignisse und Aktivitäten e<strong>in</strong>es <strong>Produktion</strong>sprozesses wer<strong>de</strong>n <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en<br />

logischen Zusammenhang gebracht,<br />

- e<strong>in</strong>e <strong>de</strong>taillierte Zeitplanung vorgenommen,<br />

- kritische Stellen und Engpässe i<strong>de</strong>ntifiziert<br />

- Kontrolle und gegebenenfalls Anpassung <strong>de</strong>r Abläufe<br />

Strukturanalyse:<br />

- alle relevanten Ereignisse und Aktivitäten i<strong>de</strong>ntifizieren und grafisch <strong>in</strong> ihren<br />

Zusammenhängen darstellen<br />

Zeitanalyse:<br />

- Aktivitäten wer<strong>de</strong>n e<strong>in</strong>e Zeitdauer zugeordnet<br />

- CPM: Zeitdauer wird für je<strong>de</strong> Aktivität e<strong>in</strong><strong>de</strong>utig festgelegt<br />

- Lieferzeit: worst case Szenario max. Lieferzeit<br />

Mit <strong>de</strong>r CPM lassen sich für alle Ereignisse und Aktivitäten Term<strong>in</strong>e bestimmen so<br />

dass we<strong>de</strong>r zu früh noch zu spät beschafft wer<strong>de</strong>n soll<br />

Kritik am CPM:<br />

- Beschaffungs- und Term<strong>in</strong>ierungsprobleme s<strong>in</strong>d komplexer<br />

o Größere Zahl von Ereignissen und Aktivitäten<br />

o Dauer von Aktivitäten nicht immer e<strong>in</strong><strong>de</strong>utig bekannt<br />

Pufferzeit:<br />

- Differenz zwischen frühestmöglichem und spätestererlaubtem Beg<strong>in</strong>n von<br />

Aktivitäten<br />

10.4 Informationstechnische Unterstützung am Beispiel <strong>de</strong>r Bestellpolitik<br />

Bei Mengen- und Term<strong>in</strong>planungen ist <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>satz von mo<strong>de</strong>rnen Informations- und<br />

Kommunikationstechnologien im operativen Beschaffungsmanagement vorteilhaft.<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 57<br />

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Bestellpolitik bei schwanken<strong>de</strong>m Bedarfsverlauf<br />

Vier Bestellpolitiken bei realitätsnahem, schwanken<strong>de</strong>m Bedarfsverlauf:<br />

- Symbole:<br />

o t = Bestellzyklus (Zeit zwischen zwei Bestellungen)<br />

o q = Bestellmenge<br />

o s = Bestellgrenze (Bestandsmenge, bei <strong>de</strong>ren Unterschreitung e<strong>in</strong>e<br />

neue Bestellung erfolgt)<br />

o S = maximale Bestandmenge (bis zu <strong>de</strong>r darf <strong>de</strong>r Bestand durch e<strong>in</strong>e<br />

Bestellung wie<strong>de</strong>r aufgefüllt wer<strong>de</strong>n)<br />

- (t,q)-Politik Bestellrhythmusverfahren (konstanter Bestellzyklus)<br />

o Bestellrythmus und Bestellmenge als konstant<br />

o Rout<strong>in</strong>emäßige Bestellungen möglich<br />

o Bestandskontrolle und Bedarfsermittlung entfallen<br />

o Ger<strong>in</strong>ger Aufwand<br />

o Gefahr:<br />

ist Bedarf viel niedriger unnötig hoher Bestand wird aufgebaut<br />

ist Bedarf viel höher Verzögerung und Ausfälle <strong>in</strong> <strong>Produktion</strong><br />

- (t,S)-Politik Bestellrythmusverfahren (konstanter Bestellzyklus)<br />

o Bestellzyklus ist konstant (z.B. alle 7 Tage)<br />

o Bestellmenge q ist variabel<br />

o Lager ist bis zur Menge S aufzufüllen<br />

o Zur Ermittlung von q ist e<strong>in</strong>e Bestandskontrolle erfor<strong>de</strong>rlich<br />

o Aufwändigere Metho<strong>de</strong><br />

o Vermei<strong>de</strong>t jedoch, das sich <strong>de</strong>r Bestand <strong>de</strong>s Lagers über S aufbaut<br />

o Abfallen <strong>de</strong>s Bestan<strong>de</strong>s auf Null ist unwahrsche<strong>in</strong>lich<br />

o Mittlere Gefahr von Fehlmengen<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 58<br />

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- (s,q)-Politik Bestellpunktverfahren (konstante Bestellgrenze)<br />

o Setzt bei <strong>de</strong>r Bestandskontrolle an<br />

o Arbeitet mit konstanten Bestellgrenzen<br />

o Fortwähren<strong>de</strong> Kontrolle <strong>de</strong>s Bestand<br />

o Auslösung e<strong>in</strong>er Bestellung <strong>de</strong>r Menge q, wenn Bestand unter s fällt<br />

o Bestellmenge q ist konstant<br />

o Q so wählen, dass die Summe mit s die Kapazitätengrenze <strong>de</strong>s Lagers<br />

nicht überschreitet<br />

o Relativ hoher Aufwand<br />

o Mittlere Gefahr von Fehlmengen<br />

- (s,S)-Politik Bestellpunktverfahren (konstante Bestellgrenze)<br />

o Bestellmenge q ist variabel<br />

o Bestellmenge q als Differenz zwischen <strong>de</strong>m Bestand am Bestellpunkt s<br />

und <strong>de</strong>m max. Bestand S<br />

o Wenn Bestand unter <strong>de</strong>n Wert s fällt, füllt man ihn wie<strong>de</strong>r bis zum Wert<br />

S auf<br />

o Abs<strong>in</strong>ken <strong>de</strong>s Bestan<strong>de</strong>s auf Null (Fehlmengen) nahezu<br />

ausgeschlossen<br />

o Kont<strong>in</strong>uierliche Ermittlung <strong>de</strong>r Bestän<strong>de</strong> (hoher Aufwand)<br />

o Wert für s und S müssen dynamisch immer wie<strong>de</strong>r angepasst wer<strong>de</strong>n<br />

o Bestellzyklus t muss man kont<strong>in</strong>uierlich optimieren<br />

Unterstützung durch Informationstechnik<br />

Für <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>käufer o<strong>de</strong>r Disponenten wäre es sehr hilfreich, wenn er die Bestän<strong>de</strong> für<br />

alle Beschaffungsobjekte an e<strong>in</strong>em Computerterm<strong>in</strong>al an se<strong>in</strong>em Arbeitsplatz abrufen<br />

man wünscht sich auf e<strong>in</strong>em Bildschirm die aktuelle Bestandsübersicht<br />

Lösung:<br />

- je<strong>de</strong>r E<strong>in</strong>gang und je<strong>de</strong> Entnahme <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Bestän<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n sofort <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Computersystem verbucht<br />

- dadurch kann <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>käufer o<strong>de</strong>r Disponent<br />

o Ist-Bestand sehen<br />

o Sicherheitsbestand s sehen (wie viel Stück m<strong>in</strong><strong>de</strong>stens im Bestand se<strong>in</strong><br />

sollten)<br />

o Maximalbestand S sehen<br />

Problem:<br />

- für Hun<strong>de</strong>rte Objekte und vielen Lieferenten wird <strong>de</strong>r Analyseaufwand sehr<br />

hoch<br />

Lösung:<br />

- Daten für alle Betroffenen zugänglich und transparent machen<br />

- Verantwortung, dass die Bestän<strong>de</strong> immer im Soll-Bereich liegen, <strong>de</strong>n<br />

Lieferanten übertragen<br />

- Datenaustausch über <strong>in</strong>ternetbasierte Tools (Download <strong>de</strong>r relevanten Daten)<br />

- Dadurch kann Lieferant auch se<strong>in</strong>e eigenen <strong>Produktion</strong>sprozesse besser<br />

planen, Versorgungssicherheit erhöhen und unnötige Kapazitäten vermei<strong>de</strong>n<br />

- Gegenseitige Transparenz<br />

o Hersteller können aus Datenbanken <strong>de</strong>s Lieferanten aktuelle<br />

Planungsdaten abrufen<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 59<br />

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- Datensicherheit<br />

o Weitergabe <strong>de</strong>r Daten durch die Lieferanten verh<strong>in</strong><strong>de</strong>rn<br />

o Transparent be<strong>de</strong>utet <strong>de</strong>shalb immer auch vertrauen<br />

- daher geht es um e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>formationstechnische Unterstützung und nicht um<br />

e<strong>in</strong>e Automatisierung <strong>de</strong>s Beschaffungsmanagements, da es immer noch<br />

erfahren Menschen bedarf<br />

10.5 Tools o<strong>de</strong>r soziale Praktiken <strong>de</strong>r Beschaffung?<br />

Operative Beschaffung ist soziale, immer auch kont<strong>in</strong>gente Praxis und ke<strong>in</strong>e stumpfe<br />

Anwendung von Tools.<br />

Viele Unternehmungen s<strong>in</strong>d zwar <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>schätzung, dass die Beschaffung<br />

strategisch be<strong>de</strong>utsam ist, dass sich aber e<strong>in</strong>e Automatisierung <strong>de</strong>r Beschaffung<br />

aber nicht leicht <strong>in</strong> sozialen Prozessen <strong>de</strong>r operativen Beschaffung organisatorisch<br />

durch- und umsetzen lassen.<br />

11. Grundfragen <strong>de</strong>s Netzwerkmanagements (COOPERATE)<br />

<strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong>:<br />

- Wertschöpfungsprozesse s<strong>in</strong>d heute zunehmend unternehmungsübergreifend<br />

zu organisieren<br />

- Cooperate steht als dritte Organisationsform neben Make und Buy und<br />

zugleich für zwischenbetriebliche Beziehungen (Netzwerkförmiger Charakter)<br />

Allgeme<strong>in</strong>e Def<strong>in</strong>ition:<br />

- stellt e<strong>in</strong> Unternehmungsnetzwerk e<strong>in</strong>e auf die Realisierung von<br />

Wettbewerbsvorteilen zielen<strong>de</strong>,<br />

- eher polyzentrische, aber oft durch e<strong>in</strong>e o<strong>de</strong>r mehrere fokale<br />

Unternehmungen strategisch geführte Organisationsform<br />

- ökonomischer Aktivitäten dar, die sich durch komplex-wechselseitige, eher<br />

kooperative <strong>de</strong>nn kompetitive und relativ stabile Beziehungen<br />

- zwischen rechtlich selbstständigen, wirtschaftlich jedoch zumeist<br />

abhängigen Unternehmungen auszeichnet<br />

Netzwerke s<strong>in</strong>d von preislich koord<strong>in</strong>ierten Märkten und hierarchisch gesteuerten<br />

Unternehmungen abgrenzbar<br />

11.1 Funktionen <strong>de</strong>s Netzwerkmanagements im Überblick<br />

Wege <strong>de</strong>r Bildung von Unternehmungsnetzwerken:<br />

- vom Markt durch Quasi-Internalisierung (unbewusst zu eigen machen)<br />

o Unternehmungen die bislang nur marktlich o<strong>de</strong>r gar ke<strong>in</strong>e<br />

Austauschbeziehungen haben können e<strong>in</strong>e Netzwerkkooperation<br />

e<strong>in</strong>gehen<br />

o Wirtschaftliche Aktivitäten mite<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r koord<strong>in</strong>ieren und damit mehr<br />

o<strong>de</strong>r weniger große wirtschaftliche Abhängigkeit e<strong>in</strong>gehen<br />

o Z.B. Strategische Allianzen, Konsortium, Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaften<br />

- von <strong>de</strong>r Unternehmung durch Quasi-Externalisierung (nach Außen<br />

verlagern)<br />

o bestehen<strong>de</strong> hierarchische Beziehungen lockern<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 60<br />

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o Aktivitäten auslagern und an Dritte übertragen mit <strong>de</strong>nen sich<br />

wechselseitig zusammenarbeiten<br />

o Z.B. Outsourc<strong>in</strong>g, Subcontract<strong>in</strong>g, Ausglie<strong>de</strong>rung<br />

Netzwerkmanagement:<br />

- Im funktionalen S<strong>in</strong>ne bezeichnet Netzwerkmanagement die Praktiken, mit<br />

<strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Versucht unternommen wird, die <strong>Netzwerken</strong>twicklung reflexiv<br />

(durch Nach<strong>de</strong>nken) zu steuern<br />

- Interessen <strong>de</strong>r im Netzwerk e<strong>in</strong>gebun<strong>de</strong>nen und kooperieren<strong>de</strong>n<br />

Unternehmungen zu berücksichtigen<br />

Funktionen <strong>de</strong>s Netzwerkmanagements:<br />

1. Selektionsfunktion<br />

o Wer und was soll <strong>in</strong>s (im) Netzwerk aufgenommen wer<strong>de</strong>n<br />

(verbleiben)?<br />

o Auswahl geeigneter Netzwerkmitglie<strong>de</strong>r (Kompetenz, geme<strong>in</strong>same<br />

Ziele)<br />

o Festlegung <strong>de</strong>r Domänen <strong>de</strong>r Zusammenarbeit<br />

o Vorsteuerungspotenzial für die Aktivitäten im Netzwerk<br />

o Selektion als kont<strong>in</strong>uierliche Aufgabe<br />

Re-Selektion Bestätigung<br />

De-Selektion Ausschluss<br />

2. Allokationsfunktion:<br />

o Wie sollen die Aufgaben und Ressourcen im Netzwerk verteilt wer<strong>de</strong>n?<br />

o Zuteilung von Zuständigkeiten, Verantwortung, Kapazitäten und Kapital<br />

anhand <strong>de</strong>r spezifischen Kompetenzen<br />

o Entscheidung <strong>in</strong> gleichberechtigte Verhandlungs- o<strong>de</strong>r Wettbewerbsprozessen<br />

o Allokation als kont<strong>in</strong>uierliche Aufgabe<br />

Re-Allokation<br />

3. Regulationsfunktion:<br />

o Wie und worüber soll die Erledigung <strong>de</strong>r Aufgaben ause<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r<br />

abgestimmt wer<strong>de</strong>n?<br />

o Entwicklung und Durchsetzung von Regeln <strong>de</strong>r Zusammenarbeit<br />

o Hier drückt sich am <strong>de</strong>utlichsten die Art und Weise <strong>de</strong>r Organisation<br />

e<strong>in</strong>es Netzwerks aus<br />

4. Evaluationsfunktion:<br />

o Wie sollen kosten und Nutzen im Netzwerkzusammenhang bestimmt<br />

und verteilt wer<strong>de</strong>n?<br />

o Immer wie<strong>de</strong>r vorzunehmen<strong>de</strong> Bewertung <strong>de</strong>r Aktivitäten <strong>in</strong>nerhalb<br />

e<strong>in</strong>es Netzwerkes<br />

Praktiken <strong>de</strong>s Netzwerkmanagements<br />

Managementpraktiken:<br />

- In allen Funktionen <strong>de</strong>s Netzwerkmanagements kommt es auf die<br />

Ausgestaltung <strong>de</strong>s Unternehmungsnetzwerkes durch Managementpraktiken<br />

an<br />

- Wie<strong>de</strong>rkehren<strong>de</strong>, oft rout<strong>in</strong>ehafte Handlungen <strong>de</strong>s Management<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 61<br />

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Netzwerkmanagement als Institution<br />

Institutionelles Verständnis:<br />

- Netzwerkmanagement bezeichnet die Instanz(en), die die vier<br />

Managementfunktionen wahrnehmen<br />

Grad <strong>de</strong>r Institutionalisierung <strong>de</strong>s Netzwerkmanagement:<br />

- ger<strong>in</strong>ger Institutionalisierungsgrad Managementfunktionen wer<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>zentral und nur nebenbei wahrgenommen<br />

- hoher Institutionalisierungsgrad Ausdifferenzierung beson<strong>de</strong>rer Stellen<br />

- hängt von folgen<strong>de</strong>n Faktoren ab<br />

o Größe <strong>de</strong>r am Netzwerk partizipieren<strong>de</strong>n Unternehmungen<br />

o Erfahrungen im Netzwerkmanagement<br />

11.2 Das Beispiel <strong>de</strong>r Selektionsfunktion: Lieferantensuche und –auswahl<br />

Selektionsfunktion als Vorentscheidung, welche Ziele e<strong>in</strong> Unternehmensnetzwerk<br />

anstrebt<br />

Selektion als dynamischer Prozess:<br />

- nicht nur e<strong>in</strong>malig, son<strong>de</strong>rn immer wie<strong>de</strong>rkehren<strong>de</strong>r Prozess<br />

o Re-Selektion (Bestätigung)<br />

o D-Selektion (Ausschluss)<br />

- pr<strong>in</strong>zipiell zukunftsorientiert<br />

o ist die Mitgliedschaft e<strong>in</strong>er bestimmten Unternehmung zukünftig für das<br />

Netzwerk vorteilhaft<br />

- Risiko <strong>de</strong>r Enttäuschung von Erwartungen<br />

- Selektion erfolgt wechselseitig (Exit-Option)<br />

Selektion von Lieferanten<br />

Such und Auswahl von Lieferanten:<br />

- Multiple Sourc<strong>in</strong>g o<strong>de</strong>r Global Sourc<strong>in</strong>g von Standardteilen<br />

o Große Zahl von Lieferanten<br />

o Entscheidung relativ unriskant<br />

o Möglichkeit zum Wechsel<br />

- Beschaffung von A- und B-Teilen (S<strong>in</strong>gle Sourc<strong>in</strong>g o<strong>de</strong>r System Sourc<strong>in</strong>g)<br />

o Längerfristige Lieferantenb<strong>in</strong>dung<br />

o Lieferantenselektion von größerer strategischer Be<strong>de</strong>utung<br />

Selektionskriterien<br />

(Vor-)Auswahl von Lieferanten durch spezielle Selektionskriterien:<br />

- Erwartungen und Anfor<strong>de</strong>rungen die e<strong>in</strong> Lieferant erfüllen soll<br />

- Kriterienkatalog (3-C-Metho<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r die 5-C-Metho<strong>de</strong>)<br />

o Kompatibilität (compatibility)<br />

o Fähigkeit/Kompetenzen (capability)<br />

o Engagement (comitment)<br />

o Glaubwürdigkeit (credibility)<br />

o Kreditwürdigkeit (credit worth<strong>in</strong>ess)<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 62<br />

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- mehrstufiges Verfahren<br />

o um von relativ großen Kandidatenkreis zu e<strong>in</strong>em engeren Kreis<br />

potenzieller Partner zu kommen (Detailprüfung)<br />

Punktbewertungsverfahren<br />

Punktbewertungsverfahren (Scor<strong>in</strong>g Mo<strong>de</strong>ll):<br />

- je<strong>de</strong>s Kriterium wird gewichtet (Wertzuweisung zwischen 1 und 5)<br />

o 1 = ger<strong>in</strong>ge Be<strong>de</strong>utung für das Kriterium<br />

o 5 = hohe Be<strong>de</strong>utung für das Kriterium<br />

- durch Multiplikation erhält man gewichtete Punktwerte pro Kriterium, die<br />

man zu e<strong>in</strong>er Gesamtsumme <strong>de</strong>s Lieferanten aufsummiert<br />

Kritik:<br />

- Festlegung <strong>de</strong>r Kriterien<br />

- Ke<strong>in</strong>e variable Gewichtung<br />

- Subjektive Bewertung <strong>de</strong>s Erfüllungsgra<strong>de</strong>s<br />

Potenzialorientierte Lieferantenauswahl<br />

Ganze<strong>in</strong>heitliche Beurteilung <strong>de</strong>s Lieferanten:<br />

- Lieferant wird auf se<strong>in</strong>e Potenziale h<strong>in</strong> untersucht<br />

o Innovationspotenziale<br />

o Integrationspotenziale<br />

o Verbundpotenziale<br />

o Flexibilitätspotenziale<br />

- vor allem angebracht wenn<br />

o es um strategisch wichtige, komplexe Beschaffungsobjekte han<strong>de</strong>lt<br />

o es um langfristige Beziehungen geht<br />

o es um Risikoreduktion geht<br />

Lieferantenbewertung hängt also entschei<strong>de</strong>nd davon ab, ob e<strong>in</strong>e netzwerkförmige,<br />

kooperative Beziehung aufgebaut wer<strong>de</strong>n soll o<strong>de</strong>r ob es um kurzfristige,<br />

marktförmige Zulieferungen geht.<br />

Ergebnis e<strong>in</strong>es je<strong>de</strong>n Selektionsprozesses, dass die ausgewählten Lieferanten zu In-<br />

Suppliers wer<strong>de</strong>n.<br />

11.3 Die Alternative: Lieferantenentwicklung und Lieferantenkooperation<br />

Lieferantenentwicklung:<br />

- je<strong>de</strong> Aktivität, die darauf zielt, die Leistungsfähigkeit und Kompetenz <strong>de</strong>s<br />

Lieferanten so zu stärken, dass dieser <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Lager ist, <strong>de</strong>n kurz- o<strong>de</strong>r<br />

längerfristigen Ansprüchen e<strong>in</strong>es Abnehmers zu genügen<br />

Instrumente <strong>de</strong>r Lieferantenentwicklung:<br />

- Setzung von Anreizen<br />

- Inszenierung von Wettbewerb<br />

- Monitor<strong>in</strong>g von <strong>Produktion</strong>sprozessen (Überwachung durch technische<br />

Hilfsmittel)<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 63<br />

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Lieferantenför<strong>de</strong>rung:<br />

- bereits etablierte Lieferbeziehungen verbessern helfen<br />

Reverse Market<strong>in</strong>g:<br />

- Unternehmung o<strong>de</strong>r e<strong>in</strong> Netzwerk von Unternehmungen erst <strong>in</strong> die Lage<br />

versetzen, Lieferant für e<strong>in</strong>e bestimmte Leistung zu wer<strong>de</strong>n<br />

Entwickelt wer<strong>de</strong>n nur Lieferanten, die strategisch be<strong>de</strong>utsame Teile o<strong>de</strong>r Systeme<br />

herstellen (A- und B-Güter). Bei C-Gütern bietet sich eher e<strong>in</strong> Lieferantenwechsel an.<br />

Lieferantenentwicklungsprogramme<br />

TANDEM (DaimlerChrysler):<br />

- Verbesserung <strong>de</strong>r zwischenbetrieblichen Kommunikation<br />

- Dadurch geme<strong>in</strong>same Kostene<strong>in</strong>sparung und Produktverbesserung<br />

- Frühzeitige E<strong>in</strong>beziehung <strong>de</strong>r Lieferanten <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Produktentstehungsprozess<br />

Warum Lieferantenentwicklungsprogramme:<br />

- bloße Weitergabe <strong>de</strong>s Kostendrucks an die Lieferanten E<strong>in</strong>sparpotenzial<br />

von 2%<br />

- durch Kooperation mit <strong>de</strong>n Lieferanten E<strong>in</strong>sparpotenzial oftmals über 30%<br />

Ergebnis- und prozessorientierte Lieferantenentwicklung<br />

Ergebnisorientierte Lieferantenentwicklung:<br />

- Zielvorgaben <strong>de</strong>s Abnehmers<br />

- Bewertung <strong>de</strong>s Lieferanten<br />

- Geme<strong>in</strong>same Verbesserungsmaßnahmen<br />

- Ziel: Unmittelbare Prozessverbesserung und Kostenreduktion<br />

Prozessorientierte Lieferantenentwicklung:<br />

- Prozessverbesserung und Kostenreduktion steht nicht im Vor<strong>de</strong>rgrund<br />

- Ziel: Kompetenz <strong>de</strong>r Lieferanten dauerhaft zu stärken<br />

- Voraussetzungen für e<strong>in</strong>e autonome Lieferantenentwicklung zu schaffen<br />

- Benötigt mehr Zeit ist aber nachhaltiger<br />

Grün<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Scheiterns von Lieferantenentwicklung<br />

Grün<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Scheiterns:<br />

- Grund liegt beim Lieferanten selbst<br />

o Z.B. unzureichen<strong>de</strong> Ressourcenausstattung<br />

- Grund liegt beim Abnehmer (Hersteller)<br />

o Fähigkeit reicht nicht aus, um Lieferanten <strong>in</strong> ihrer Entwicklung zu<br />

unterstützen<br />

- Grund liegt bei <strong>de</strong>r Hersteller-Lieferanten-Schnittstelle<br />

o Fehlen<strong>de</strong>r Vertrauen<br />

o Ger<strong>in</strong>ge Kompatibilität <strong>de</strong>r Unternehmungskulturen und –ziele<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 64<br />

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Lieferantenentwicklung als <strong>Netzwerken</strong>twicklung?<br />

In Zukunft:<br />

- Lieferantenentwicklung als wichtiger Teil <strong>de</strong>r <strong>Netzwerken</strong>twicklung<br />

- Beziehungen <strong>de</strong>r Netzwerkpartner <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em komplexen Beziehungsgeflecht<br />

entwickeln<br />

- Rout<strong>in</strong>en mit Lieferanten entwickeln und implementieren<br />

Dilemmalösung durch Rout<strong>in</strong>en:<br />

1. offene Weitergabe erfolgskritischer Informationen<br />

2. Trittbrettfahrerproblem<br />

3. Ineffizienz <strong>de</strong>r Kommunikation <strong>in</strong> großen <strong>Netzwerken</strong><br />

Hilfsmittel zur Bekämpfung <strong>de</strong>r Dilemmata:<br />

- Schaffung e<strong>in</strong>er Netzwerki<strong>de</strong>ntität<br />

- Implementierung von Netzwerkregeln<br />

- Implementierung von vielfältigen knowledge-shar<strong>in</strong>g processes<br />

o Dadurch Netzwerklernen<br />

11.4 Netzwerkmanagement als Management von Spannungsverhältnissen<br />

Paradoxon <strong>de</strong>r Kooperation:<br />

- E<strong>in</strong>gehen e<strong>in</strong>er Netzwerkkooperation mit <strong>de</strong>r Absicht die strategischen<br />

Handlungsspielräume zu vergrößern<br />

- Ziel ist nur durch die Aufgabe wirtschaftlicher Autonomie zu erreichen, <strong>in</strong> <strong>de</strong>m<br />

man mit mehreren Unternehmungen zusammenarbeitet<br />

- Spannungsverhältnis: Autonomie und Abhängigkeit<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 65<br />

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Kooperation und Wettbewerb<br />

Spannungsverhältnisse:<br />

- Autonomie und Abhängigkeit<br />

- Vertrauen und Kontrolle<br />

- Kooperation und Wettbewerb<br />

Kooperation und Wettbewerb dom<strong>in</strong>ieren <strong>in</strong> Unternehmungsnetzwerken:<br />

- Netzwerk als hybri<strong>de</strong> Organisationsform<br />

o Hierarchische Merkmale und marktliche Merkmale<br />

o Netzwerk ist nicht frei von Wettbewerb<br />

- durch Strategien (Dual Sourc<strong>in</strong>g) wird Konkurrenz im Netzwerk gezielt<br />

geschürt<br />

- Re- und De-Selektion s<strong>in</strong>d wirksame Instrumente zur Gestaltung dieses<br />

Spannungsverhältnisses<br />

- In pr<strong>in</strong>zipiell kooperativen Beziehungen wird <strong>de</strong>r Wettbewerb als Option<br />

immer mitgeführt<br />

o Markttest<br />

o Wettbewerb für Nachfolgeaufträge wird ausgeschrieben<br />

- Kooperation und Wettbewerb koexistieren auf verschie<strong>de</strong>nen Ebenen im<br />

Netzwerk<br />

- Wettbewerbliche Beziehung kann sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Kooperationsbeziehung<br />

wan<strong>de</strong>ln und umgekehrt<br />

- Herangehensweise<br />

o Voice statt Exit<br />

Regeln <strong>de</strong>r Zusammenarbeit<br />

Verhandlungen / Interessenausgleich<br />

11.5 Management o<strong>de</strong>r Evolution von Produktnetzwerken?<br />

Gestaltung und Steuerung:<br />

- Funktion <strong>de</strong>s Netzwerkmanagements erfolgt stetes vor <strong>de</strong>m H<strong>in</strong>tergrund <strong>de</strong>r<br />

pr<strong>in</strong>zipiellen Autonomie <strong>de</strong>r Netzwerkmitglie<strong>de</strong>r,<br />

- <strong>de</strong>r netzwertypischen Spannungsverhältnisse und<br />

- <strong>de</strong>r damit e<strong>in</strong>hergehen<strong>de</strong>n Kont<strong>in</strong>genz im Netzwerk als komplexes soziales<br />

System<br />

Dynamik von <strong>Netzwerken</strong>:<br />

- Wan<strong>de</strong>l, <strong>in</strong> mehr o<strong>de</strong>r weniger stark ausgeprägte flexible Anpassungsfähigkeit<br />

- Lebenszyklusmo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r Kooperation<br />

o Gründungsphase<br />

o Wachstums- und Reifephase<br />

o Phase <strong>de</strong>s Nie<strong>de</strong>rgangs o<strong>de</strong>r Rekonfiguration<br />

- Steuerungspessimismus<br />

o Relevanz <strong>de</strong>s Han<strong>de</strong>ls ist nicht explizit zu erfassen<br />

- Steuerungsoptimismus<br />

o Formbarkeit <strong>de</strong>s Netzwerkes wird überschätzt<br />

- Steuerungsrealismus:<br />

o Die Entwicklung von <strong>Netzwerken</strong> durch Management ist als rekursiver<br />

Prozess <strong>in</strong>nerhalb von <strong>Netzwerken</strong> als auch zwischen Netzwerk und<br />

Umwelt zu erfassen<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 66<br />

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- Netzwerkmanagement als Objekt und Medium <strong>de</strong>s <strong>Netzwerken</strong>twicklung<br />

12. Kollektive Strategie <strong>in</strong> <strong>Produktion</strong>snetzwerken<br />

Bevor Unternehmungen strategische Kooperationen e<strong>in</strong>g<strong>in</strong>gen, stellte die<br />

Unternehmungsstrategie die höchste Aggregationsebene strategischen Denkens und<br />

Han<strong>de</strong>ln <strong>in</strong> und von Unternehmungen dar.<br />

Kollektive Strategie:<br />

- be<strong>de</strong>utsam ist, <strong>in</strong> welchem Maße sich durch die Allokation von Aufgaben,<br />

Ressourcen und Verantwortung im Netzwerk die Domänen <strong>de</strong>r<br />

Unternehmungen (Organisationsdomänen) mit <strong>de</strong>rjenigen <strong>de</strong>s Netzwerks<br />

(Netzwerkdomäne) überlappen<br />

- relevant ist auch die Frage nach <strong>de</strong>m Ausmaß <strong>de</strong>r Überschneidungen <strong>de</strong>r<br />

Organisationsdomänen<br />

12.1 Von <strong>de</strong>r Unternehmungsstrategie zur kollektiven (<strong>Produktion</strong>s-)Strategie<br />

Def<strong>in</strong>ition kollektive Strategie:<br />

- bezeichnet e<strong>in</strong> zwischen m<strong>in</strong><strong>de</strong>stens zwei Unternehmungen abgestimmtes<br />

strategisches Handlungsmuster<br />

Verschie<strong>de</strong>ne Ziele <strong>de</strong>r kollektiven Strategien:<br />

- Reduktion von <strong>Produktion</strong>s- und Koord<strong>in</strong>ationskosten<br />

- Steigerung von Erlösen<br />

- Reduzierung von wirtschaftlichen Risiken<br />

- Hauptzweck:<br />

o Schaffung e<strong>in</strong>er geeigneten Unternehmungsumwelt<br />

o Durch kollektive Mobilisierung von Ressourcen o<strong>de</strong>r durch<br />

Verhaltensabstimmungen<br />

Unternehmensübergreifen<strong>de</strong> Abstimmung <strong>de</strong>s strategischen Han<strong>de</strong>lns (3<br />

Ebenen):<br />

- Unternehmungsstrategie<br />

- Geschäftsbereichstrategie<br />

- Funktionsbereichstrategie<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 67<br />

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<strong>Produktion</strong> im Netzwerk:<br />

- Bei e<strong>in</strong>er <strong>Produktion</strong> im Netzwerk s<strong>in</strong>d die Chancen und Risiken <strong>de</strong>r<br />

Zusammenarbeit (Zuliefern, Kun<strong>de</strong>n,…) als pr<strong>in</strong>zipiell gleichberechtigt<br />

Alternativen ausgelost<br />

- Kooperation im Netzwerk verlangt unternehmungsübergreifen<strong>de</strong> Abstimmung<br />

<strong>de</strong>s strategischen Han<strong>de</strong>lns<br />

o Also kollektive Strategien Ausgestaltung <strong>de</strong>r Netzwerkorganisation<br />

Kollektive <strong>Produktion</strong>sstrategie:<br />

- Abstimmung <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Bereichen F&E, Beschaffung, <strong>Produktion</strong>, Logistik<br />

12.2 Optimierung <strong>de</strong>r Supply Cha<strong>in</strong> o<strong>de</strong>r strategisches Management von<br />

Supply Networks?<br />

Vertikale Unternehmungskooperation:<br />

- entlang <strong>de</strong>r Wertschöpfungskette<br />

- SCM verlangt e<strong>in</strong>e Abkehr von e<strong>in</strong>er an <strong>de</strong>r Push-Strategie ausgerichteten<br />

Wertkette zu e<strong>in</strong>er Pull-Orientierung<br />

Vision:<br />

- Consumer Driven Supply Cha<strong>in</strong><br />

- Wertschöpfungsprozesse <strong>in</strong> und zwischen <strong>de</strong>n beteiligten Unternehmungen<br />

s<strong>in</strong>d optimal aufe<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r abgestimmt<br />

- Vision ist, dass die Information über e<strong>in</strong>e Bestellung durch <strong>de</strong>n Endkun<strong>de</strong>n <strong>in</strong><br />

Echtzeit allen Akteuren <strong>de</strong>r gesamten Supply Cha<strong>in</strong> zur Verfügung steht<br />

Perspektiven auf Supply Cha<strong>in</strong> Management<br />

SCM:<br />

- Upstream orientiertes SCM (Orientierung am Endkonsumenten)<br />

- Downstream orientiertes MCM (vom Endprodukthersteller getriebenes<br />

Market<strong>in</strong>g Channel Management)<br />

Umsetzung <strong>de</strong>r Push-Strategie:<br />

- Optimierung <strong>de</strong>r Informations- und Materialströme<br />

- Logistik hat herausragen<strong>de</strong> Be<strong>de</strong>utung<br />

Vier Schulen <strong>de</strong>s SCM:<br />

- Cha<strong>in</strong> Awareness School<br />

o Aufmerksamkeit auf <strong>de</strong>n Material- und Informationsfluss<br />

- L<strong>in</strong>kage/Logistic School<br />

o Verstärkte Vernetzung <strong>de</strong>r Kettenglie<strong>de</strong>r durch Logistiksysteme<br />

- Information School<br />

o Verbesserung <strong>de</strong>s Informationsflusses vom Kun<strong>de</strong>n zum Lieferanten<br />

- Integration School<br />

o Management <strong>de</strong>r gesamten Prozesskette aus <strong>de</strong>r Sicht <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n<br />

Drei Perspektiven auf das SCM:<br />

- Technokratische Perspektive<br />

o SC als Fluss von Materialien und Informationen<br />

- Ökonomische Perspektive<br />

o SC als e<strong>in</strong> Set rational han<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>r Unternehmungen<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 68<br />

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- Symbolisch-kulturalistische Perspektive<br />

o SC als e<strong>in</strong> <strong>in</strong> geteilte Sichtweisen und Normen e<strong>in</strong>gebettetes soziales<br />

System<br />

Supply Networks und die Rolle von Logistikdienstleistern<br />

Supply Networks:<br />

- Begriff für Beziehungsverflechtungen verwen<strong>de</strong>n, die tatsächlich<br />

Netzwerkqualitäten aufweisen<br />

- Auto<strong>in</strong>dustrie: bislang nur Endhersteller und Systemlieferant<br />

Logistikdienstleister:<br />

- spielen <strong>in</strong> Supply Networks zunehmend wichtige Rolle<br />

Beispiel für e<strong>in</strong> strategisches Management von Supply Networks<br />

Erfahrungskurve <strong>de</strong>r Interaktion:<br />

- Reduzierung von Koord<strong>in</strong>ationskosten<br />

o Bei e<strong>in</strong>er zunehmen<strong>de</strong>n Anzahl von Interaktionen mit i<strong>de</strong>ntischen<br />

Partnern können Lerneffekte realisiert wer<strong>de</strong>n<br />

Kostensenkungen<br />

Aufbau e<strong>in</strong>er Vertrauensbasis<br />

Entewicklung von Rout<strong>in</strong>en<br />

o Bei e<strong>in</strong>er steigen<strong>de</strong>n Anzahl und Intensität <strong>de</strong>r Interaktionen wer<strong>de</strong><br />

Rationalisierungsmaßnahmen genutzt<br />

o Verän<strong>de</strong>rungen bei <strong>de</strong>n <strong>Produktion</strong>sprozessen, Produkten und <strong>in</strong> <strong>de</strong>n<br />

Organisationen <strong>de</strong>r Partner<br />

Schnittstellenoptimierung<br />

Kostengünstigere Integration <strong>de</strong>r externen Ressourcen<br />

Cooperative Slack:<br />

- dient <strong>de</strong>r Steigerung <strong>de</strong>r Flexibilität<br />

- Slack als <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er bestimmten Perio<strong>de</strong> verfügbare, allerd<strong>in</strong>gs nicht benötigte<br />

Ressourcen e<strong>in</strong>er Unternehmung o<strong>de</strong>r aller beteiligten Unternehmungen<br />

Wettbewerbsstrategisch unterschiedlich ausgerichtete SC:<br />

- auf Effizienz setzen<strong>de</strong> Strategie <strong>de</strong>s SCM<br />

- auf Responsiveness (Anpassungsfähig) setzen<strong>de</strong> Strategie <strong>de</strong>s SCM<br />

- Heute:<br />

o In vielen Supply Networks Verb<strong>in</strong>dung von Effizienz und<br />

Responsiveness (hybri<strong>de</strong> Strategie)<br />

12.3 Das Beispiel <strong>de</strong>r Allokationsfunktion: Domänenüberlappungen<br />

<strong>Produktion</strong>snetzwerke:<br />

- Netzwerkdomäne umfasst die <strong>Produktion</strong> von Sach- und Dienstleistungen<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>r kollektiven Strategie:<br />

- genaue Festlegung, um welche Sach- und Dienstleistungen es sich han<strong>de</strong>lt<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 69<br />

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Allokation:<br />

- Zweite Funktion <strong>de</strong>s Netzwerkmanagement<br />

- Verteilung von Aufgaben, Ressourcen und Zuständigkeiten<br />

- Kont<strong>in</strong>uierliche Funktion Re-Allokation<br />

o Dadurch strategische Flexibilität<br />

- Anlass zur Re-Allokation<br />

o Neues Mitglied im Netzwerk<br />

o Zulieferer hat sich zusätzliche Kompetenzen angeeignet<br />

- De-Allokation<br />

o Entzug von Ressourcen<br />

Grundi<strong>de</strong>e <strong>de</strong>r Netzwerkorganisation:<br />

- Aufgaben, Ressourcen und Verantwortung wer<strong>de</strong>n entsprechend <strong>de</strong>r<br />

spezifischen Kompetenzen <strong>de</strong>r Netzwerkunternehmungen verteilt<br />

- Im Rahmen von gleichberechtigten Verhandlungen<br />

Mögliche Domänenüberlappung zwischen Organisation und Netzwerk:<br />

- Fall 1: Nicht-Mitgliedschaft<br />

o Ke<strong>in</strong>erlei Überlappung von Organisations- und Netzwerkdomänen<br />

o Strategischer Wettbewerbsvorteil ist abhängig von <strong>de</strong>r eigenen<br />

Unternehmung<br />

- Fall II: Vollmitgliedschaft<br />

o Organisationale Domäne ist Bestandteil <strong>de</strong>r Netzwerkdomäne<br />

(Vollkommene Überlagerung)<br />

o Geschäft e<strong>in</strong>er Netzwerkunternehmung geht vollständig <strong>in</strong><br />

Netzwerkaktivitäten auf<br />

o Abhängigkeit von <strong>de</strong>n Wettbewerbsvorteilen, die das Netzwerk<br />

erwirtschaftet<br />

- Fall III: Teilmitgliedschaft:<br />

o Organisationale Domäne und Netzwerkdomäne überlappen sich<br />

teilweise<br />

o Netzwerkmitgliedschaft macht für die Unternehmung nur e<strong>in</strong>en Teil <strong>de</strong>r<br />

wirtschaftlichen Aktivitäten aus<br />

o Z.B. Exklusivlieferant<br />

- Fall IV: Multiple Teilmitgliedschaft<br />

o Die organisationale Domäne überschnei<strong>de</strong>t sich aufgrund <strong>de</strong>r<br />

Mitgliedschaft e<strong>in</strong>er Unternehmung <strong>in</strong> mehreren <strong>Netzwerken</strong><br />

o Unternehmung ist nicht nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>, son<strong>de</strong>rn <strong>in</strong> mehreren <strong>Netzwerken</strong><br />

e<strong>in</strong>gebun<strong>de</strong>n<br />

o Z.B. Systemlieferanten<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 70<br />

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Unternehmung ohne Grenzen:<br />

- Unternehmungen verlieren trotz <strong>in</strong>tensiver Netzwerkkooperation und selbst bei<br />

vollständiger Netzwerkmitgliedschaft (Fall II) nicht ihre Systemgrenzen, sie<br />

öffnen o<strong>de</strong>r verschieben sie nur<br />

- In Organisations- und Netzwerkdomänen wer<strong>de</strong>n die Systemgrenzen<br />

festgelegt<br />

12.4 Koproduktion und Kobeschaffung: Horizontale Unternehmungskooperation<br />

horizontale Unternehmungskooperation:<br />

- Verstärkte E<strong>in</strong>beziehung von Wettbewerber (Marktrivalen) <strong>in</strong> die kollektive<br />

Strategie<br />

Strategie <strong>de</strong>r Koproduktion:<br />

- geme<strong>in</strong>same Nutung von <strong>Produktion</strong>skapazitäten<br />

Vorteile <strong>de</strong>r Koproduktion:<br />

1. Realisierung <strong>in</strong>terner o<strong>de</strong>r externer Skalenerträge<br />

o durch bessere Auslastung <strong>de</strong>r Kapazitäten und<br />

o Anschaffung sonst weniger ausgelasteter Spezialmasch<strong>in</strong>en<br />

2. Komb<strong>in</strong>ation unterschiedlicher Kompetenzen<br />

3. Festsetzung von Kapital für an<strong>de</strong>re wirtschaftliche Aktivitäten<br />

Strategie <strong>de</strong>r Kobeschaffung (Cooperative Sourc<strong>in</strong>g):<br />

- zwei o<strong>de</strong>r mehr Unternehmungen bün<strong>de</strong>ln Teile ihres Bedarfs an<br />

e<strong>in</strong>zukaufen<strong>de</strong>n Sach- o<strong>de</strong>r Dienstleistungen<br />

- Beschaffungsfunktion wird mehr o<strong>de</strong>r weniger abgestimmt, allerd<strong>in</strong>gs nicht<br />

notwendig geme<strong>in</strong>sam, wahrgenommen<br />

Vorteile <strong>de</strong>r Kobeschaffung:<br />

1. kurzfristige Skalenerträge aus e<strong>in</strong>er besseren Auslastung <strong>de</strong>r vorhandnen<br />

technischen und personellen Ressourcen<br />

2. Bei vollständiger Auslastung können effizientere Verfahren e<strong>in</strong>gesetzt wer<strong>de</strong>n<br />

o kostengünstigere <strong>Produktion</strong>sverfahren<br />

3. Für die Strategie <strong>de</strong>r Kobeschaffung geschaffene Institutionen (z.B. e<strong>in</strong>e<br />

Geme<strong>in</strong>schaftsunternehmung) können besser genutzt wer<strong>de</strong>n<br />

4. durch Lernen vermehrtes Wissen <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>käufer<br />

o Erfahrungskurveneffekt<br />

Zu<strong>de</strong>m gilt es zu prüfen, ob e<strong>in</strong>e Kobeschaffung wettbewerbsrechtlich unbe<strong>de</strong>nklich<br />

und zu<strong>de</strong>m geeignet ist, langfristige Wettbewerbsvorteile zu begrün<strong>de</strong>n.<br />

Bei <strong>de</strong>r Kobeschaffung, wie auch bei <strong>de</strong>r Koproduktion, kommt es vor allem darauf<br />

an sich Wissen anzueignen, das <strong>de</strong>n eigenen Wettbewerbsvorteil abzusichern hilft.<br />

12.5 Auf <strong>de</strong>m Weg zum Netzwerkwettbewerb?<br />

Kollektive Strategien bil<strong>de</strong>n die Grundlage für die Entwicklung e<strong>in</strong>er mehr o<strong>de</strong>r<br />

weniger ausgeprägten Netzwerkorganisation<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 71<br />

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Die Entwicklung Vertikaler und horizontaler Kooperationsbeziehungen wird zur Folge<br />

haben, dass Wettbewerb <strong>in</strong> Zukunft weniger zwischen Unternehmungen als vielmehr<br />

zwischen <strong>Netzwerken</strong> von Unternehmungen stattf<strong>in</strong><strong>de</strong>t Netzwerkwettbewerb<br />

13. Organisation von <strong>Produktion</strong>snetzwerken<br />

Genauso wie die kollektive Strategie Anfor<strong>de</strong>rungen an die Organisation e<strong>in</strong>es<br />

Unternehmungsnetzwerkes stellt, bestimmt umgekehrt die konkrete Organisation <strong>de</strong>s<br />

Netzwerks mit über die Möglichkeiten und Grenzen kollektiver Strategie im<br />

<strong>Produktion</strong>snetzwerk<br />

- kollektive Strategie Verb<strong>in</strong>dung <strong>de</strong>r Netzwerkunternehmungen auf<br />

strategischer Ebene<br />

- Organisation von <strong>Produktion</strong>snetzwerken Verb<strong>in</strong>dung zwischen<br />

strategischer und operativer Ebene<br />

13.1 Organisation von strategischen, regionalen und Projektnetzwerken<br />

Typen von Unternehmungsnetzwerken:<br />

- Unterscheidungsmerkmale:<br />

o Steuerungsform<br />

Hierarchisch<br />

Heterarchisch<br />

• polyzentrische Strukturierung<br />

• mehrere Steuerungszentren<br />

• setzt auf Selbstorganisation<br />

o zeitliche Stabilität (Dauer und Intensität <strong>de</strong>r Netzwerkbeziehung)<br />

stabiles Netzwerk<br />

dynamisches Netzwerk<br />

- Wichtige Netzwerktypen:<br />

o Strategisches Netzwerke<br />

Eher hierarchisch und stabil<br />

Wer<strong>de</strong>n von e<strong>in</strong>er o<strong>de</strong>r mehreren fokalen Unternehmungen<br />

strategisch geführt<br />

Fokale Unternehmung <strong>de</strong>f<strong>in</strong>iert mehr als alle an<strong>de</strong>ren<br />

• Strategien und Technologien<br />

• Ausgestaltung <strong>de</strong>r Netzwerkorganisation<br />

typischerweise Unternehmungen unterschiedlicher Größe<br />

o Regionale Netzwerke<br />

Eher heterarchisch und zwischen stabil und dynamisch<br />

Kle<strong>in</strong>ere und mittlere Unternehmungen<br />

Räumlich nähe<br />

Fehlen<strong>de</strong> strategische Netzwerkführerschaft<br />

Innovationskraft stärken und externe Größenvorteile realisieren<br />

o Projektnetzwerke<br />

Eher dynamisch und hierarchisch<br />

Zeitlich befristet<br />

Beziehung <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Regel über das e<strong>in</strong>zelne Projekt h<strong>in</strong>aus<br />

reflexives Management eher selten<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 72<br />

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o virtuelle Unternehmung<br />

steht fast im Mittelpunkt, ist jedoch etwas stärker dynamisch und<br />

hierarchisch ausgeprägt<br />

Informationstechnisch unterstützen<strong>de</strong>s Projektnetzwerk<br />

Als ob die Leistung von e<strong>in</strong>er (<strong>in</strong>tegrierten) Unternehmung<br />

erstellt wür<strong>de</strong><br />

Ersche<strong>in</strong>ungsform virtuelle Fabrik<br />

Virtuelle Fabrik:<br />

- arbeiten auftragsbezogen an bestimmten Projekten<br />

- erstellte Produkte s<strong>in</strong>d meist Unikate<br />

- hoher Dienstleistungsanteil<br />

- im Grundsatz heterarchisch<br />

13.2 Das Beispiel <strong>de</strong>r Regulationsfunktion: Regeln zur Unterstützung und<br />

Beschränkung horizontaler Kooperation<br />

Regulation:<br />

- dritte Managementfunktion<br />

- Entwicklung und Durchsetzung von Regeln <strong>de</strong>r Zusammenarbeit<br />

o Geeignete vertragliche Vere<strong>in</strong>barungen für die Koproduktion treffen<br />

o Regeln zur Konflikthandhabung vere<strong>in</strong>baren<br />

o Wissensspeicherung regeln<br />

o Festlegung e<strong>in</strong>es Informationssystems<br />

o Regeln erfor<strong>de</strong>rn Interpretationsspielräume<br />

o Durchsetzung <strong>de</strong>r Regeln weniger auf Anweisung, mehr auf<br />

Verhandlung<br />

- Regeln müssen nicht formalisiert, aber praktiziert wer<strong>de</strong>n<br />

- Dynamische Funktion ständige Weiterentwicklung<br />

o Re- und De-Regulation<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 73<br />

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Regeln im Toyota-Netzwerk: Wissensaustausch und Lernen<br />

Formelle und <strong>in</strong>formelle Regeln:<br />

- för<strong>de</strong>rn und for<strong>de</strong>rn<br />

o vertikale Kooperation entlang <strong>de</strong>r Wertkette<br />

o horizontale Kooperation im Netzwerk<br />

Toyota: Netzwerk mit großer Dichte:<br />

- Kooperation auf strategischer und operativer Ebene ist eng mite<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r<br />

verschränkt<br />

Leidi<strong>de</strong>e <strong>de</strong>s Toyotanetzwerkes:<br />

- Zulieferer s<strong>in</strong>d für <strong>de</strong>n ökonomischen Erfolg von Toyota entschei<strong>de</strong>nd<br />

Toyota verfolgt:<br />

- Entwicklung e<strong>in</strong>er großen Dichte<br />

- Enge Kopplung<br />

- Hohe Multiplexität<br />

Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r Umsetzung <strong>in</strong> <strong>de</strong>n USA BAMA:<br />

- zweimonatliche Mitglie<strong>de</strong>rversammlungen<br />

- monatliche o<strong>de</strong>r zweimonatliche Sitzung themenbezogener Ausschüsse<br />

- gegenseitige Betriebsbesichtigungen<br />

- Schulungsaktivitäten<br />

- Best-Practice-Wettbewerb<br />

TSSC Ergänzung zur BAMA:<br />

- regt Wissensaustausch unter Zulieferern an<br />

Wissen bei Toyota:<br />

- <strong>Produktion</strong>swissen<br />

o Sammeln<br />

o Archivieren<br />

o Aufbereiten<br />

o Verteilen<br />

- Wissen als elementarer Bestandteil <strong>de</strong>s Toyota-<strong>Produktion</strong>s-Systems (TPS)<br />

Kooperationsför<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> Institutionen bei Toyota:<br />

- BAMA<br />

- TSSC<br />

- PDA<br />

Toyota-Netzwerk:<br />

- früher<br />

o eher bilateral<br />

- heute<br />

o zunehmend multilateral<br />

o ausgeprägter Netzwerki<strong>de</strong>ntität<br />

o Anregung zum lernen<br />

o Große Dichte<br />

o Homogenisierung <strong>de</strong>r Akteure<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 74<br />

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Regeln im smart-Netzwerk: Lieferantentransparenz und –coach<strong>in</strong>g<br />

Aufgaben <strong>de</strong>r Systempartner:<br />

- (Weiter-)Entwicklung<br />

- Fertigung<br />

Systempartnermanagement:<br />

- klare Rollenverteilung <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Projektorganisation<br />

- ausgeprägte Lieferantenentwicklung (Lieferantencoach<strong>in</strong>g)<br />

- Beziehungen <strong>de</strong>r Systempartner zu ihren (Sub-)Lieferanten s<strong>in</strong>d im Netzwerk<br />

geregelt<br />

- Smart: Rolle e<strong>in</strong>es Beobachters, e<strong>in</strong>es Treibers und Vorreiters<br />

- E<strong>in</strong>e strategische Zusammenarbeit von mehreren Systempartnern bei <strong>de</strong>r<br />

Entwicklung (horizontale Kooperation) wird nicht geför<strong>de</strong>rt<br />

Kostentransparenz im Netzwerk:<br />

- Systempartner müssen Kosten gegenüber <strong>de</strong>r fokalen Unternehmung<br />

weitgehend offen legen<br />

- Pr<strong>in</strong>zip <strong>de</strong>r Risikoteilung<br />

Kont<strong>in</strong>uierlicher Informationsaustausch:<br />

- monatliche Treffen zwischen smart und Systempartnern<br />

o Werksleiter mit <strong>de</strong>n Geschäftsführungen aller Systempartner<br />

- themenorientierte Arbeitskreise (z.B. Sicherheit, Logistik)<br />

- Social Forum (Fragen zur Personal- und Arbeitspolitik)<br />

13.3 Zum Verhältnis von Netzwerkorganisation und Unternehmungsorganisation<br />

HIER FEHLT NOCH WAS!!!!<br />

Wenn es richtig ist, dass <strong>in</strong>folge e<strong>in</strong>er <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> die strategische<br />

Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Beschaffung zunimmt und sich <strong>in</strong> Richtung Systembeschaffung<br />

wan<strong>de</strong>lt, die Beschaffungstätigkeit damit gleichzeitig <strong>de</strong>n für E<strong>in</strong>kauf und Disposition<br />

charakteristischen Rout<strong>in</strong>echarakter überw<strong>in</strong><strong>de</strong>t und immer stärker e<strong>in</strong>en<br />

Projektcharakter erhält, kommt es entschei<strong>de</strong>nd darauf an, sowohl beim Hersteller<br />

als auch beim Lieferanten zwischen Entwicklung und Vertrieb geschickt zu managen<br />

13.4 Globale <strong>Produktion</strong>snetzwerke und regionale Cluster<br />

<strong>Produktion</strong> immer e<strong>in</strong>e regional-räumlich konzentrierte Aufgabe<br />

<strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> globalen <strong>Netzwerken</strong><br />

- räumlich entbette (globale) Regeln regional anzupassen<br />

Regionale Regulationen bee<strong>in</strong>flussen globale Regelungen und umgekehrt<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 75<br />

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Globale <strong>Produktion</strong>snetzwerke<br />

Elektronik<strong>in</strong>dustrie <strong>in</strong> USA:<br />

- Vorreiter beim Aufbau globaler <strong>Produktion</strong>snetzwerke<br />

- Ursache modulare Produktarchitektur (Investitions<strong>in</strong>tensiv)<br />

- Endhersteller war nicht mehr <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Lage Kompetenzen alle<strong>in</strong> auszubil<strong>de</strong>n und<br />

Investitionen zu tätigen<br />

- Deshalb: Fertigung <strong>in</strong> modularen <strong>Produktion</strong>snetzwerken<br />

Merkmale von modularen <strong>Produktion</strong>snetzwerken:<br />

- relativ marktlicher Charakter <strong>de</strong>r Beziehungen<br />

- Systemlieferanten s<strong>in</strong>d nicht exklusiv für e<strong>in</strong>en Integrator tätig, son<strong>de</strong>rn für<br />

verschie<strong>de</strong>ne<br />

o Dadurch Realisierung von Skalenerträgen<br />

- Informationsaustausch ist hochgradig formalisiert<br />

- Beziehungen s<strong>in</strong>d weniger stabil<br />

- Ger<strong>in</strong>ge wechselseitige Abhängigkeiten<br />

- Akzent liegt auf <strong>de</strong>r numerischen Flexibilität <strong>de</strong>r <strong>Produktion</strong>skapazitäten<br />

- Stellen ger<strong>in</strong>ge Anfor<strong>de</strong>rungen an die <strong>in</strong>stitutionelle E<strong>in</strong>bettung<br />

Heute:<br />

- Kontraktfertiger erweitern ihre Organisationsdomänen und Kompetenzen<br />

- Eigenentwicklung und –erstellung von Teilen und Komponenten<br />

- Übernehmen verstärkt Endmontageaufgaben<br />

Europäische Automobilhersteller:<br />

- Vorreiter bei Nutzung von Kontraktfertigern o<strong>de</strong>r Fertigungsspezialisten<br />

- Beziehungen mit großer Stabilität<br />

- Intensiv, wechselseitiger Wissensaustausch<br />

- Auch direkte Beziehungen zu Teile- und Komponentenlieferanten<br />

- Verbreitung von Zulieferparks um die Werke vom Endhersteller<br />

o Regionale Cluster<br />

- durch regionale Regeln gekennzeichnet<br />

Nächster Entwicklungsschritt:<br />

- Noch stärkere globale Ausrichtung<br />

- Getrieben durch die verstärkte Elektronisierung <strong>de</strong>r Automobils<br />

- Und niedrige Arbeitskosten <strong>in</strong> an<strong>de</strong>ren Län<strong>de</strong>rn<br />

Regionale Cluster<br />

Charakteristika:<br />

- räumliche Agglomeration von Unternehmungen mit branchenbezogenen<br />

Schwerpunkt<br />

- kritische Masse hohe Interaktion und regional geteilte Sichtweisen und<br />

Normen<br />

- Cluster umfasst größeren Teil e<strong>in</strong>er Wertschöpfungskette vertikale<br />

Kooperationsbeziehungen<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 76<br />

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Vorteile <strong>de</strong>r Clusterbildung:<br />

- Entwicklung e<strong>in</strong>er lokalen Zuliefere- und Dienstleisterstruktur<br />

- Spill-over-Effekten von Wissen (Überschuss) för<strong>de</strong>rn das Lernen<br />

- Regionale Konzentration von qualifizierten Arbeitskräften<br />

- Realisierung externer Skalenerträge<br />

- Ähnlichkeit <strong>de</strong>r Sichtweisen und Normen<br />

- Hohe Interaktionshäufigkeit und Interaktionsqualität<br />

Gefahr <strong>de</strong>r Clusterbildung:<br />

- Region spezialisiert sich zu sehr<br />

13.5 Bedarf es für die Regulation nicht auch entsprechen<strong>de</strong>r Ressourcen?<br />

Zusammenhang von Netzwerk- und Unternehmungsorganisation:<br />

- Netzwerkregeln wer<strong>de</strong>n aus Organisationsregeln heraus entwickelt<br />

Be<strong>de</strong>utung von Regeln:<br />

- Regeln entfalten ihre Durchsetzung erst im Zusammenspiel mit Ressourcen<br />

- Um Regeln zu entwickeln bedarf es Ressourcen<br />

o Kapital und Kompetenz<br />

o Macht und Herrschaft<br />

14. Operatives Netzwerkmanagement: Rollen und Kontrollen<br />

E<strong>in</strong>e Form <strong>Produktion</strong>ssteuerung bei smart:<br />

- Stän<strong>de</strong>rl<strong>in</strong>g-Meet<strong>in</strong>g<br />

o Treffen <strong>de</strong>r Vertreter <strong>de</strong>r beteiligten Systempartner<br />

o An Stehtischen im Werk<br />

E<strong>in</strong>e Form <strong>de</strong>r <strong>Produktion</strong>ssteuerung bei Toyota:<br />

- zwischenbetrieblicher Wissensaustausch<br />

14.1 Möglichkeiten <strong>de</strong>r operativen Steuerung <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong><br />

Funktion <strong>de</strong>s Netzwerkmanagements impliziert neue,<br />

unternehmungsübergreifen<strong>de</strong> Rollen:<br />

- Funktion <strong>de</strong>s Brokers<br />

o Architcts <strong>de</strong>r Netzwerk bil<strong>de</strong>t<br />

o Lead operator <strong>de</strong>r Netzwerk führt<br />

o Caretaker <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>s Netzwerkes för<strong>de</strong>rt<br />

- Drei verschie<strong>de</strong> Typen <strong>de</strong>s Brokers<br />

o Unternehmer<br />

Sucht sich e<strong>in</strong>ige wenige Partner, die komplementär (ergänzend)<br />

zu se<strong>in</strong>en eigenen primären Leistungen s<strong>in</strong>d<br />

o Geschäftsvermittler<br />

Schafft und betriebt e<strong>in</strong>e Plattform, mit <strong>de</strong>ren Hilfe<br />

auftragsspezifische, d.h. ausgehend vom Kun<strong>de</strong>n, bekannte<br />

potenzielle Partner vernetzt wer<strong>de</strong>n können<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 77<br />

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o Opportunist<br />

Sucht und ergreift vor allem Chancen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Unternehmungswelt,<br />

<strong>in</strong><strong>de</strong>m er Netzwerke konfiguriert, ohne <strong>de</strong>n Pool <strong>de</strong>r möglichen<br />

Partner grundsätzlich zu beschränken<br />

Rollen im Konzept <strong>de</strong>r virtuellen Fabrik<br />

Funktionen <strong>de</strong>s Netzwerkmanagements:<br />

- Broker<br />

o Akquisition von Aufträgen<br />

o Vermarktung von Netzwerkkompetenzen<br />

o Abgleich von Angebot und Nachfrage<br />

- Leistungsmanager<br />

o Führt Leistungen <strong>de</strong>r Netzwerkunternehmungen zusammen<br />

o Kommunikation mit <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n<br />

- Auftragsmanager<br />

o Überwachung <strong>de</strong>r Auftragsabwicklung<br />

o Für das eigentliche Projektmanagement zuständig<br />

- In-/Outsourc<strong>in</strong>gmanager<br />

o Koord<strong>in</strong>iert <strong>in</strong>terorganisationale Leistungen im Rahmen <strong>de</strong>r Aufträge<br />

aus <strong>de</strong>m Netzwerk<br />

- Auditor<br />

o Interne und externe Revision<br />

o Beratung und Prüfung von Projekten<br />

- Netzwerk-Coach<br />

o Aufbau und die Pflege <strong>de</strong>s Netzwerks<br />

o Partnerakquisition, Konfliktmanagement und Netzwerkmarket<strong>in</strong>g<br />

Allgeme<strong>in</strong>e Aufgaben für das operative Netzwerkmanagement:<br />

- key network management<br />

o kooperative Verbesserung <strong>de</strong>r Produkt- und Servicequalität<br />

o Anpassung <strong>de</strong>r Organisationsstrukturen und Schnittstellen<br />

o Gestaltung e<strong>in</strong>er offenen Informationsaustausches<br />

o Entwicklung <strong>de</strong>r Humanressourcen<br />

Produkt-Kooperations-Matrix:<br />

- Gestaltungsfel<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Supply Cha<strong>in</strong> Managements <strong>in</strong> vier Aufgabenfel<strong>de</strong>r<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 78<br />

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Supply Cha<strong>in</strong> Operations Reference Mo<strong>de</strong>l (SCOR-Mo<strong>de</strong>ll):<br />

- stellt e<strong>in</strong> brachenunabhängiges Standard-Prozess-Referenzmo<strong>de</strong>ll und<br />

Kennzahlensystem zum Informationsaustausch zwischen Unternehmungen<br />

e<strong>in</strong>er Supply Cha<strong>in</strong> dar<br />

- dient zur e<strong>in</strong>heitlichen, transparenten Beschreibung und Visualisierung von<br />

Lieferketten und als Basis für <strong>de</strong>ren Steuerung<br />

- hierarchischer Aufbau und relativ stark zentralisierte SC<br />

- Mo<strong>de</strong>ll ist offen und anpassungsfähig<br />

- Gefahr e<strong>in</strong>er kollektiven Fehlorientierung<br />

Ebenen <strong>de</strong>s SCOR-Mo<strong>de</strong>lls:<br />

- Kernprozesse (Höchste Ebene)<br />

o Planen – als übergreifen<strong>de</strong> Funktion<br />

o Beschaffung, Produzieren, Liefern<br />

- Prozesskategorien (Konfigurationsebene)<br />

o 19 Prozesskategorien, mit <strong>de</strong>nen die Kernprozesse genauer<br />

differenziert wer<strong>de</strong>n<br />

- Prozesselemente (Gestaltungsebene)<br />

o Hier s<strong>in</strong>d die genauen Prozesselemente <strong>de</strong>f<strong>in</strong>iert<br />

- Detaillierung <strong>de</strong>r Prozesselemente (Implementierungsebene)<br />

o Ist nicht mehr Bestandteil <strong>de</strong>s SCOR-Mo<strong>de</strong>lls<br />

14.2 Das Beispiel <strong>de</strong>r Evaluationsfunktion: Beurteilungskompetenz<br />

Bewertung <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>r, Beziehungen und Prozesse im Netzwerk ist e<strong>in</strong>e<br />

Voraussetzung und zugleich Mittel <strong>de</strong>r operativen Steuerung e<strong>in</strong>es Netzwerkes<br />

Auch im SCOR-Mo<strong>de</strong>ll (System von Kennzahlen die regelmäßig erhoben wer<strong>de</strong>n)<br />

müssen Zahlen bewertet und beurteilt wer<strong>de</strong>n<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 79<br />

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Evaluationsverfahren<br />

Facetten <strong>de</strong>r Evaluationsfunktion:<br />

- Evaluationsobjekt<br />

o Bewertung e<strong>in</strong>zelner<br />

Netzwerkpartner<br />

Dyadische Beziehungen (zwei)<br />

Bestimmte Netzwerkprozesse<br />

Etc.<br />

- Evaluationskriterien<br />

o Effektivitäts- und Effizienzkriterien<br />

o Gerechtigkeitskriterien<br />

o Risiken<br />

o Indikatoren <strong>de</strong>r Netzwerkforschung<br />

- Evaluationshorizont<br />

o Kurzfristig<br />

o Mittelfristig<br />

o Langfristig<br />

- Evaluationssubjekt<br />

o Wer nimmt die Bewertung vor<br />

Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Netzwerkes<br />

Externe Akteure<br />

- Evaluationsansätze<br />

o Selektionsentscheidungen<br />

o <strong>Netzwerken</strong>twicklungsmaßnahmen<br />

Evaluation:<br />

- kont<strong>in</strong>uierlich wahrzunehmen<strong>de</strong> Funktion<br />

- Re-Evaluation<br />

o E<strong>in</strong> zur bereits e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>gesetztes Beurteilungsverfahren wird<br />

wie<strong>de</strong>rholt<br />

- De-Evaluation<br />

o Verzicht auf Evaluation<br />

Beurteilungskompetenz<br />

Evaluation als Managementfunktion immer wichtiger:<br />

- <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong><br />

o Spannungsverhältnis von Autonomie und Abhängigkeit<br />

- ger<strong>in</strong>ge Fertigungstiefe (Automobil<strong>in</strong>dustrie) macht es notwendig Leistungen<br />

beurteilen zu können<br />

- Automobilhersteller<br />

o Um Beurteilungskompetenz zu erhalten weiten sie die Aktivitäten aus<br />

So gilt allgeme<strong>in</strong>:<br />

- um die eigene Beurteilungskompetenz zu erhalten, muss man zu e<strong>in</strong>em<br />

M<strong>in</strong><strong>de</strong>stmaß <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Bereichen, die man <strong>in</strong>s Netzwerk auslagert, selbst aktiv<br />

bleiben muss<br />

- impliziert e<strong>in</strong>e gewisse Untergrenze für die Fertigungstiefe<br />

- externe Expertisen (Berater, Gutachter)<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 80<br />

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o wenn man selbst nicht umfangreiches Wissen und damit<br />

Beurteilungskompetenz hat<br />

o Fähigkeit besitzen im Bedarfsfall auf diese Experten zurückzugreifen<br />

o Vorübergehen<strong>de</strong> „geliehene“ Beurteilungskompetenz<br />

14.3 Informationstechnische Integration und Auftragsmanagement<br />

Informationsbedarf:<br />

- Je<strong>de</strong>r Form <strong>de</strong>r Evaluation, je<strong>de</strong> Steuerung von <strong>Produktion</strong>sprozessen <strong>in</strong><br />

<strong>Netzwerken</strong> kann nur auf <strong>de</strong>r Grundlage von Informationen erfolgen<br />

- Damit Daten auf <strong>de</strong>m neusten Stand bleiben <strong>in</strong>formationstechnische<br />

Integration<br />

Calloborative Supply Cha<strong>in</strong> Plann<strong>in</strong>g:<br />

- geme<strong>in</strong>schaftliche, unternehmungsübergreifen<strong>de</strong> Planung für <strong>Produktion</strong>sund<br />

Logistiknetzwerke<br />

- Datenaustausch erfor<strong>de</strong>rt jedoch auch Regeln<br />

Advanced Plann<strong>in</strong>g<br />

Advanced Plann<strong>in</strong>g Systeme ASP:<br />

- Unternehmungsübergreifen<strong>de</strong> und simultane Planungen und Analysen<br />

- Hierarchische Koord<strong>in</strong>ation<br />

- Baut auf ERP-Systemen auf<br />

- Typische Funktionen<br />

o Nachfrage-Prognoseverfahren<br />

o Ressourcene<strong>in</strong>satzplanung<br />

o Bestandsmanagement<br />

Available-to-Promise (ATP) und Capable-to-Promise (CTP):<br />

- globale Verfügbarkeitsprüfungsfunktion<br />

Drei Aufgabenbereiche <strong>de</strong>r Steuerung von Kun<strong>de</strong>naufträgen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Unternehmungsnetzwerk (Netzauftrag):<br />

- Kun<strong>de</strong>nauftragsannahmen<br />

- Auftragsallokation<br />

o Vergabe von Teilaufgaben<br />

- Auftragsüberwachung<br />

Je<strong>de</strong> Form <strong>de</strong>r Auftragssteuerung auf <strong>de</strong>r Netzwerkebene hat Konsequenzen für<br />

mehr als e<strong>in</strong>e Netzwerkunternehmung und bedarf e<strong>in</strong>er entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Legitimierung<br />

14.4 <strong>Produktion</strong>scontroll<strong>in</strong>g auf Netzwerkebene<br />

Controll<strong>in</strong>g ist, wie Evaluation Grundlage und Handlungsform <strong>de</strong>s Managements<br />

Konzepte und Techniken <strong>de</strong>s Netzwerkcontroll<strong>in</strong>gs:<br />

- Konzept <strong>de</strong>r Balanced Scorecard<br />

o Konzept zur Messung <strong>de</strong>r Aktivitäten e<strong>in</strong>er Organisation im H<strong>in</strong>blick auf<br />

ihre Vision und Strategien<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 81<br />

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o Überblick über die Leistungsfähigkeit und Effektivität<br />

o Hauptkategorien:<br />

F<strong>in</strong>anzen, Kun<strong>de</strong>n, Prozesse, Lernen<br />

Probleme e<strong>in</strong>es echten Netzwerkcontroll<strong>in</strong>gs:<br />

- erhebliche Kosten<br />

- Netzwerke s<strong>in</strong>d dynamisch , Controll<strong>in</strong>g zumeist stabil<br />

- Wie weit soll sich das Netzwerkcontroll<strong>in</strong>g erstrecken<br />

- Lösung:<br />

o Controll<strong>in</strong>gsysteme flexibilisieren<br />

o I<strong>de</strong>ntifizierung stabiler Elemente im Netzwerk<br />

14.5 Operative Netzwerksteuerung durch Controll<strong>in</strong>g?<br />

Netzwerksteuerung:<br />

- Unterschiedliche Ansichten, <strong>in</strong>wieweit Netzwerke steuerbar s<strong>in</strong>d<br />

- Steuern sich Netzwerke selbst?<br />

- Kann fokale Unternehmung das Netzwerk steuern<br />

- O<strong>de</strong>r ist die polyzentrische, <strong>de</strong>zentrale Steuerung typisch für<br />

Unternehmungsnetzwerke<br />

- Steuerung durch setzen von Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

- Kontextsteuerung Ziele <strong>de</strong>f<strong>in</strong>ieren, Erreichung weitgehen<strong>de</strong> Autonomie<br />

15. <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong>: Grenzen und Perspektiven<br />

Wertschöpfungsprozesse s<strong>in</strong>d heute zunehmend unternehmungsübergreifend<br />

organisiert und f<strong>in</strong><strong>de</strong>n <strong>in</strong> Unternehmungsnetzwerken statt<br />

Es ist daher notwenig, dass Make (<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Unternehmung) und Buy (im Markt) das<br />

Cooperate (im Netzwerk) ergänzen müssen<br />

Dabei geht es nicht um <strong>de</strong>n e<strong>in</strong>fachen Ersatz <strong>de</strong>r e<strong>in</strong>en Organisationsform durch die<br />

an<strong>de</strong>re, son<strong>de</strong>rn um e<strong>in</strong>e Komb<strong>in</strong>ation dieser Alternativen<br />

Reale Wertschöpfung f<strong>in</strong><strong>de</strong>t also <strong>in</strong> pluralen Formen <strong>de</strong>r Organisation statt<br />

Grenzerfahrungen<br />

Grenzerfahrung:<br />

- Fertigungstiefen von kaum mehr als 10% (smart) Grenzerfahrung<br />

- Trend zur (wie<strong>de</strong>r) stärkeren Internalisierung<br />

- Durch Lock-In-Erfahrungen e<strong>in</strong>e Rückkehr zur Externalisierung<br />

Risiken <strong>de</strong>r Netzwerkorganisation:<br />

- Risiko <strong>de</strong>r nur partiellen Systembeherrschung<br />

- Risiko <strong>de</strong>s Kompetenzverlustes (bis h<strong>in</strong> zum Verlust <strong>de</strong>r<br />

Beurteilungskompetenz)<br />

- Risiko steigen<strong>de</strong>r Abhängigkeit<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 82<br />

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Begrenzung <strong>de</strong>r Risiken durch:<br />

- Selektion, Re-Selektion geeigneter und De-Selektion ungeeigneter<br />

Netzwerkpartner<br />

- E<strong>in</strong>e <strong>de</strong>n Kompetenzen <strong>de</strong>r Partner entsprechen<strong>de</strong> Allokation, Re-Allokation<br />

und De-Allokation von Aufgaben, Ressourcen und Verantwortlichkeiten im<br />

Netzwerk<br />

- Regulation, Re-Regulation und De-Regulation im S<strong>in</strong>ne <strong>de</strong>r Entwicklung,<br />

Implementierung und Verän<strong>de</strong>rung von Netzwerkregeln<br />

- Intelligente Wahl von (Re-)Evaluationsverfahren o<strong>de</strong>r Verzicht auf jedwe<strong>de</strong><br />

Evaluation (De-Evaluation)<br />

Die allseits gefor<strong>de</strong>rte Agilität und Flexibilität mo<strong>de</strong>rner Organisationsformen, auch<br />

und gera<strong>de</strong> die Fähigkeit zum Wan<strong>de</strong>l, wird sich <strong>in</strong> Zukunft noch stärker daran zeigen<br />

müssen, ob und wie rasch und flexibel Unternehmungen zwischen Make und Buy<br />

gera<strong>de</strong> auch durch e<strong>in</strong> Cooperate changieren können, um <strong>de</strong>n genannten Risiken zu<br />

begegnen und das ganze Repertoire an Strategie, Organisation und operativen<br />

Maßnahmen für <strong>de</strong>n raschen Aufbau und die nachhaltige Verteidigung strategischer<br />

Wettbewerbsvorteile zu nutzen.<br />

Dabei kommt es allerd<strong>in</strong>gs entschei<strong>de</strong>nd darauf an, <strong>in</strong> welches Sozialsystem diese<br />

ökonomischen Vorteile e<strong>in</strong>gebettet s<strong>in</strong>d:<br />

- Unternehmungsorganisation Ressourcenbasiertes Ansatz<br />

- Netzwerkorganisation Relationale Perspektive<br />

Spannungsverhältnisse austarieren:<br />

- Aufmerksamkeit auf e<strong>in</strong> Management von Spannungsverhältnissen lenken<br />

- Spannungsverhältnisse<br />

o Kooperation/Wettbewerb<br />

o Autonomie/Abhängigkeit<br />

o Vertrauen/Kontrolle<br />

o Flexibilität/Stabilität<br />

Forschungsperspektive<br />

Fünf Problemfel<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Managements von <strong>Produktion</strong>snetzwerken:<br />

- das Verhältnis <strong>in</strong>terner Unternehmungsorganisation und externer<br />

Netzwerkorganisation<br />

- die Verknüpfung <strong>in</strong>terner Strategieprozesse mit kollektiver Strategie<br />

- die Ausarbeitung von Instrumenten für das praktische (operative)<br />

Netzwerkmanagement<br />

- die Rolle von Humanressourcen <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong><br />

- ethische Dimension e<strong>in</strong>er im Wesentliche ökonomisch motivierten <strong>Produktion</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong><br />

In Zukunft kommt es darauf an, die Fragestellung und Ereignisse <strong>de</strong>r<br />

Innovationsforschung stärker mit e<strong>in</strong>er <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> zu verb<strong>in</strong><strong>de</strong>n und<br />

für das Management von <strong>Produktion</strong>snetzwerken fruchtbar zu machen!<br />

ABWL3 Zusammenfassung: <strong>Produktion</strong> <strong>in</strong> <strong>Netzwerken</strong> Buchzusammenfassung 83<br />

www.<strong>aurivoir</strong>.<strong>de</strong>

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