Kreisverkehr – Eine große Unbekannte für Herr und Frau Vorarlberger!

Kreisverkehr – Eine große
Unbekannte für Herr und
Frau Vorarlberger!
Richtiges Blinken im Kreisverkehr scheint
für zwei Drittel der VorarlbergerInnen
kein Thema zu sein!
Vor wenigen Jahren noch unbekanntes Wesen, heute schon fixer Bestandteil im Alltag der
Vorarlberger Autofahrer: Der Kreisverkehr scheint an allen Ecken und Enden aus dem
Boden zu schießen. Das Wissen über den Sinn und über das richtige Verhalten im
Kreisverkehr bei Frau und Herr Vorarlberger sollte mittlerweile entsprechend ausgeprägt
sein – müsste man meinen!
Nur gut ein Drittel der Autofahrer blinkt richtig – beim Ausfahren!
Aufgrund vieler anderslautender Rückmeldungen aus der Bevölkerung und eigener
Beobachtungen hat das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV), Landesstelle Vorarlberg
vor kurzem eine repräsentative Erhebung an drei stark frequentierten Kreisverkehren in
Rankweil, Lustenau und Bregenz durchgeführt. Untersucht wurde insbesondere das
Blinkverhalten beim Verlassen und Einfahren des Kreisverkehrs. Für Stefan Bickel, Leiter
des Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) in Vorarlberg war das Ergebnis doch ein
wenig überraschend: „Die Vorarlberger Autofahrer scheinen richtige Blinkmuffel zu sein
oder über das vorgeschriebenen Verhalten im Kreisverkehr wenig Bescheid zu wissen.
Gerade einmal 35,8 % aller 3.000 beobachteten Lenker haben den Blinker richtig,
nämlich nur beim Ausfahren aus dem Kreisverkehr gesetzt, die restlichen entweder gar
nicht (60,7%) oder falsch (3,5%).“
Größte Ignoranz beim „starken Geschlecht“ unter Dreißig!
Ältere Autofahrer wissens besser!
Am schlechtesten schnitten eher überraschend Männer und Frauen unter 30 Jahren ab,
obwohl hier das Fahrschulwissen eigentlich noch präsent sein sollte: Nur 30 % in dieser
Altergruppe haben richtig geblinkt. Die unter 30-Jährigen Lenkerinnen schnitten mit
33% dabei jedoch deutlich besser ab als die männlichen Alterskollegen (27%). In Summe
liegt der Anteil der „Richtig-Blinker“ in dieser Altergruppe deutlich unter dem der über
30-Jährigen, von denen sich durchschnittlich 36% an das „Blinken laut Vorschrift“
gehalten haben. Hier jedoch befindet sich das „schwache Geschlecht“ (34%) im Vergleich
zu den Männern über Dreißig (38%) recht deutlich im Hintertreffen.
Handy am Steuer im Kreisverkehr!?
Eigentlich nur schwer vorstellbar: „Eine besonders illustre Runde konnte nicht einmal im
Kreisverkehr die Finger vom Handy lassen“, kritisiert Bickel die Unvernunft einiger
unverbesserlichen Zeitgenossen. Hier schaffte es gerade einmal ein fingerfertiges Zehntel
aller Fahrer richtig zu blinken.
Regionale Unterschiede
Die Untersuchung zeigt regionale Unterschiede beim Blinkverhalten im Kreisverkehr:
„Nicht repräsentativ, aber bemerkenswert: Mit insgesamt 40% haben in Bregenz deutlich
mehr Lenker richtig geblinkt als an den anderen Standorten“, stellt Bickel eher etwas
amüsiert fest.

Wie verhalte ich mich richtig?
Im Kreisverkehr empfiehlt es sich möglichst weit rechts zu fahren. Wenn es sich um
einen Kreisverkehr mit mehreren Spuren handelt, müssen all jene Verkehrsteilnehmer,
die innen fahren, rechtzeitig den Fahrstreifen wechseln um den Kreisverkehr dann vom
rechten Fahrstreifen verlassen zu können.
Beim Einfahren in den Kreisverkehr wird nicht geblinkt, beim Ausfahren schon – so lautet
die goldene Regel. „Es muss darauf geachtet werden, dass während des Aufenthaltes im
Kreisverkehr nicht geblinkt wird, weil der nachfolgende Fahrer sonst annehmen würde,
dass sein Vordermann den Kreisverkehr verlässt. Beim Ausfahren aus dem Kreisverkehr
darf das rechts Blinken nicht verabsäumt werden! Andere Einfahrende können sonst nicht
abschätzen was der Fahrer beabsichtigt“, führt Bickel aus.
Richtiges Blinken wichtig für Verkehrsfluss und Sicherheit
Richtiges Verhalten im Kreisverkehr ist Voraussetzung dafür, dass die Vorteile dieser
Kreuzungsform, Leistungsfähigkeit bzw. Leichtigkeit und Flüssigkeit des Verkehrs, zum
Tragen kommen. Daneben bieten Kreisverkehrsanlagen gegenüber anderen
Kreuzungsformen wesentliche Sicherheitsvorteile:
• Durch eine geringere Einfahrtsgeschwindigkeit ist im Ernstfall die Konfliktgeschwindigkeit
gering und damit auch die Verletzungsschwere.
• Die Verkehrsführung ist übersichtlich – die Gefahr kommt von links, bei Kreuzungen
von beiden Seiten!
• Die Umweltbelastungen (Lärm, Abgase) werden reduziert, da es keine unnötigen
Wartezeiten bei "rot", insbesonders in den Nachtstunden gibt.
• Das individuelle Erscheinungsbild, als markanter Platz verbessert die städtebauliche
Qualität und Orientierung im Straßennetz.
Rahmenbedingungen der Beobachtung
Untersuchte Standorte:
- Rankweil: Autobahnabfahrt Feldkirch Nord, Bereich Cafe „Werkstatt“
- Lustenau: Dornbirner Straße, Bereich Milleniumspark
- Bregenz: HTL-Bregenz
Anzahl beobachtete KfZ:
pro Standort 1.000 PKW
Beobachtungskriterien:
- Anzeigen Fahrtrichtungswechsel (Blinken)
- Alter, geschätzt ( Dreißig)
- Geschlecht, Lenker
Zeitpunkt und Sichtverhältnisse:
- Tageslicht, heiter, trockene Fahrbahn
- Zu den Verkehrspitzen (Mittags)
Bregenz, 15.04.2005
Kuratorium für Verkehrssicherheit / Landesstelle Vorarlberg
Anton-Schneider-Straße 2, A-6900 Bregenz
Tel. +43/5574/43 919
mailto:stefan.bickel@kfv.at