Plattformzeitung 3 2010 - BMWA
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Für Burschen in Vorpubertät und<br />
Pubertät stellt Pornografie vor<br />
allem im Kreise der Peergroup eine<br />
moderne Form der Mutprobe dar,<br />
ein Versuch, erwachsen zu sein auf<br />
dem hürdenreichen Weg der Konstruktion<br />
männlicher Identität. Bei<br />
Älteren dient sie als Lustquelle<br />
und zur Steigerung des Genusses<br />
bei der Selbstbefriedigung oder<br />
als Informationsmöglichkeit, um<br />
auf die erste sexuelle Begegnung<br />
gut vorbereitet zu sein.<br />
Was Burschen (und Mädchen) individuell<br />
(dazu) bewegt, Pornografie zu<br />
konsumieren, gilt es jedenfalls offen<br />
mit ihnen zu besprechen: In einem<br />
möglichst angstfreien Raum.<br />
Lese-Ecke<br />
www.plattformgegendiegewalt.at<br />
Lese-Ecke<br />
Michael M. Kurzmann ist Sozialarbeiter,<br />
Psychotherapeut in Ausbildung<br />
und seit 2006 Mitarbeiter<br />
der Männerberatung Graz in den<br />
Bereichen: Geschlechterreflektierende<br />
Jungenarbeit, Gewaltarbeit,<br />
Forensik und Rückfallsprävention,<br />
MännerKaffee. Er ist auch Koordinator<br />
der Workshops „Freiräume<br />
zu Liebe, Sex und Zärtlichkeit“.<br />
Literatur:<br />
Schmidt, Gunter, (2009). Fantasien<br />
der Jungen, Phantasmen der<br />
Alten. In: Becker, Sophinette /<br />
Hauch, Margret / Leiblein, Helmut,<br />
(Hg.). Sex, Lügen und Internet.<br />
Sexualwissenschaftliche und<br />
psychotherapeutische Perspektiven<br />
(S. 143-155). Gießen: Psychosozial<br />
Verlag<br />
Stulhofer, Aleksandar / Schmidt,<br />
Gunter / Landripet, Ivan, (2009).<br />
Pornografiekonsum in Pubertät und<br />
Adoleszenz. In: Zeitschrift für Sexualforschung<br />
Jahrgang 22, Heft<br />
1, März 2009 (S. 13-23). Stuttgart/<br />
New York: Thieme Verlag<br />
Information<br />
Mag. (FH) Michael M. Kurzmann<br />
Männerberatung Graz<br />
Dietrichsteinplatz 15/8<br />
8010 Graz<br />
Telefon: 0316/83 14 14<br />
info@maennerberatung.at<br />
Chris Paul: Schuld Macht Sinn. Arbeitsbuch für die<br />
Begleitung von Schuldfragen im Trauerprozess<br />
Gütersloher Verlagshaus <strong>2010</strong>; 224 Seiten, 20,60 EUR<br />
Fragen nach Verantwortung und Schuld begleiten Angehörige nach vielen Todesursachen.<br />
In endlosen Gedankenspiralen stellen sie sich immer dieselben Fragen<br />
– was hätte ich tun können, um den Tod zu verhindern? Hätte ich überhaupt<br />
etwas tun können? Hätte ich etwas merken müssen? Aber auch Vorwürfe gegen<br />
andere können stark sein, gegen PsychologInnen, ÄrztInnen und Verwandte.<br />
Schuldvorwürfe quälen und entlasten zugleich, sie haben viele Ursachen und<br />
Auswirkungen. Chris Paul untersucht, wie ein Schuldvorwurf entsteht und welche<br />
Auswirkungen er auf das Weiterleben hat. Sie erklärt, warum manche Trauernde<br />
so lange an für Außenstehende oft unsinnig erscheinenden Selbstvorwürfen festhalten<br />
und zeigt ungewöhnliche Wege auf, mit Schuldvorwürfen umzugehen.<br />
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