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BuMa_2011_02 - Deutsche Bunsengesellschaft für Physikalische ...

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DEUTSCHE BUNSEN-GESELLSCHAFT<br />

Bruno Boddenberg<br />

Die Besprechung von Transporteigenschaften (Diffusion, Viskosität,<br />

thermische Leitfähigkeit) sowie die gaskinetische Herleitung<br />

der entsprechenden Transportkoeffi zienten <strong>für</strong> Gase ist<br />

ein wichtiges Anliegen der physikalisch-chemischen Lehre.<br />

Die Transportkoeffi zienten D (Diffusionskoeffi zient), h (Viskositätskoeffi<br />

zient) und l (thermischer Leitfähigkeitskoeffi zient)<br />

sind wie folgt defi niert [1]<br />

1<br />

d N<br />

J Materie D<br />

dz<br />

(1a)<br />

dx<br />

J x Komponente des<br />

Inpulses<br />

<br />

dz<br />

(1b)<br />

dT<br />

J Energie <br />

.<br />

dz<br />

(1c)<br />

Bei der Formulierung dieser Gleichungen ist die z–Achse eines<br />

Koordinatensystems in Richtung des Flussvektors J gewählt, die<br />

x–Achse liegt in Richtung der laminaren Strömung (Gleichung<br />

(1b)). In Gleichung (1a) bedeutet „Materie“ konkret „Teilchen“.<br />

Verwendet man hier<strong>für</strong> „Masse“ oder „Stoffmenge“, so bleibt D<br />

hiervon unbeeinfl usst, sofern man die Teilchendichte 1 N durch<br />

die Massendichte r bzw. die Stoffmengendichte (Konzentration)<br />

c ersetzt. Zur Ermittlung der gaskinetischen Ausdrücke <strong>für</strong> D,<br />

h und l behandelt man in Lehrbüchern die unterschiedlichen<br />

Transportarten in der Regel getrennt und stellt dann die Beziehung<br />

zwischen den so ermittelten Transportkoeffi zienten her.<br />

Weniger anschaulich, da<strong>für</strong> jedoch rationeller und den gemeinsamen<br />

Aspekt der drei Transportarten betonend, formuliert man eine<br />

allgemeine Transportgleichung, die in [2] so aufgeschrieben ist:<br />

J a<br />

grad<br />

<br />

, (2)<br />

<br />

wobei G die transportierte Größe (wie in (1a) bis (1c) benannt)<br />

und a einen allgemeinen Transportkoeffi zienten bezeichnet.<br />

Wir analysieren Gleichung (2). Die transportierte Größe G, i. e. Teilchen/Masse/Stoffmenge,<br />

Impuls oder Energie, ist notwendigerweise<br />

eine extensive Größe; intensive Größen wie beispielsweise<br />

Temperatur, Druck und Dichte können nicht transportiert werden.<br />

Andererseits kann nur von intensiven Größen, die ein Skalarfeld<br />

darstellen, ein Gradient gebildet werden. Es macht daher nur<br />

Sinn, die allgemeine Transportgleichung so zu formulieren:<br />

<br />

UNTERRICHT<br />

DIE ALLGEMEINE TRANSPORTGLEICHUNG:<br />

ANMERKUNGEN ZU DEREN DEFINITION UND NÜTZLICHKEIT.<br />

Prof. Dr. Bruno Boddenberg<br />

Böckmannstraße 18, D – 44287 Dortmund<br />

Tel.: +49-231-457407, Fax: +49-231-5336705<br />

E-Mail: bruno.boddenberg@physicalchemistry.net<br />

1<br />

J a<br />

grad <br />

<br />

, (3a)<br />

oder, unter Verwendung des oben eingeführten Koordinatensystems,<br />

1<br />

d <br />

J a<br />

. (3b)<br />

dz<br />

Dabei bezeichnet 1G die der jeweiligen transportierten Größe G<br />

zugehörige Dichte, d. h. die Teilchendichte 1 N /Massendichte<br />

r/Stoffmengendichte c , die Impulsdichte 1 P oder die Energiedichte<br />

1 E.<br />

Der Vergleich von (3b) mit (1a) zeigt, dass der Koeffi zient a mit<br />

dem Diffusionskoeffi zienten D zu identifi zieren ist. Für die Impuls-<br />

und Energiedichte erhält man aus elementaren Überlegungen<br />

Px N m<br />

x<br />

x<br />

1 1<br />

1 1 u<br />

und E N <br />

N A<br />

und <strong>für</strong> deren Gradienten ergibt sich<br />

d x<br />

1<br />

Px<br />

d<br />

<br />

dz dz<br />

und<br />

u<br />

M<br />

, (4a)<br />

1<br />

d E dUu<br />

dT cV<br />

dT<br />

.<br />

(4b)<br />

dz M dT dz M dz<br />

In diesen Gleichungen sind m die Masse eines Teilchens, M die<br />

molare Masse, u die molare Energie, cV die molare Wärmekapazität.<br />

Verwendet man diese Ausdrücke in (3b) und vergleicht<br />

mit (1b) und (1c), so erhält man die bekannten Beziehungen<br />

cV cV D;<br />

D;<br />

<br />

. (5)<br />

M<br />

M<br />

Diese Beziehungen vereinfachen die Ermittlung der gaskinetischen<br />

Ausdrücke der Transportkoeffi zienten erheblich; die gaskinetischen<br />

Überlegungen brauchen nämlich nur <strong>für</strong> eine Transportart,<br />

beispielsweise <strong>für</strong> die Diffusion, angestellt zu werden.<br />

1<br />

In diesem Fall ergibt die elementare Theorie: D v <br />

3<br />

(v: mittlere thermische Geschwindigkeit; L: mittlere freie Weglänge).<br />

Im Übrigen ist deutlich, dass die in (5) notierten Beziehungen<br />

nicht ein Charakteristikum von Gasen sind, sondern allgemein<br />

aus den Transportgleichungen folgen.<br />

LITERATUR<br />

[1] P. W. Atkins, J. de Paula: <strong>Physikalische</strong> Chemie.<br />

Weinheim: Wiley-VCH 2006.<br />

[2] G. Wedler: Lehrbuch der <strong>Physikalische</strong>n Chemie.<br />

Weinheim: Wiley-VCH 2004.<br />

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