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BuMa_2011_02 - Deutsche Bunsengesellschaft für Physikalische ...

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DEUTSCHE BUNSEN-GESELLSCHAFT<br />

geformter Laserpuls<br />

A<br />

B<br />

A<br />

Abb. 1: Die gezielte Variation und Optimierung der Form ultrakurzer Laserpulse<br />

erlaubt es, die Konfi guration der Elektronen und Kerne so zu verändern,<br />

dass in kontrollierter Weise die Produktausbeute konkurrierender,<br />

photoindu zierter Reaktionen optimiert werden kann.<br />

ser Entwicklung hat der Sonderforschungsbereich 450 in Berlin<br />

in Experiment und Theorie wichtige Beiträge geleistet [8].<br />

KOHÄRENTE KONTROLLE UND KONTROLLSTRATEGIEN<br />

Wesentliche Fortschritte bei der Kontrolle von photochemischen<br />

Reaktionen konnten mit der Erfi ndung des Lasers erzielt<br />

werden. In ersten Ansätzen wurde im Rahmen der modenselektiven<br />

Chemie versucht, die Frequenz von schmalbandiger<br />

Laserstrahlung auf die Schwingungsfrequenz einer zu brechenden<br />

Bindung abzustimmen und durch die daraus resultierende<br />

hohe Schwingungsamplitude ein selektives Aufbrechen der Molekülbindung<br />

zu erreichen. Aufgrund der Kopplung verschiedener<br />

Schwingungsmoden in Molekülen führt dieser Ansatz aber<br />

oft nicht zu einem selektiven Aufbrechen von Bindungen, da<br />

sich die Anregungsenergie durch die Kopplung verschiedener<br />

Schwingungsmoden rasch umverteilt.<br />

Später entwickelte Ansätze zur Steuerung von photoinduzierten<br />

Prozessen basieren auf der Kohärenzeigenschaft von<br />

Laserstrahlung und dem Ausnutzen quantenmechanischer<br />

Interferenzeffekte [9]. Diese Ansätze bilden die Grundlage<br />

der kohärenten Kontrolle photoinduzierter Reaktionen. Dabei<br />

versucht man, die zeitlichen und spektralen Eigenschaften<br />

eines kohärenten Laserfeldes so zu wählen, dass aus einer<br />

Vielzahl möglicher Trajektorien auf der Potentialhyperfl äche<br />

eines Moleküls jene Wege durch konstruktive Interferenz der<br />

Wahrscheinlichkeitsamplituden herausgesucht werden, die<br />

zum gewünschten Produkt führen. Das Forschungsgebiet der<br />

kohärenten Kontrolle wurde im Wesentlichen durch zwei Ansätze<br />

geprägt, die auf Arbeiten von Brumer und Shapiro [10]<br />

bzw. Tannor, Kosloff und Rice [11] zurückgehen. In dem von<br />

Brumer und Shapiro vorgeschlagenen Ansatz werden Interferenzen<br />

zwischen verschiedenen photoinduzierten Reaktionswegen<br />

ausgenutzt, indem simultan zwei kontinuierliche<br />

Laserfelder der Frequenzen w 1 und w 3, die einen Ausgangs-<br />

B<br />

C<br />

C A<br />

A + BC AB + C<br />

B<br />

C<br />

a)<br />

b)<br />

Energie<br />

<br />

<br />

<br />

“Pump”<br />

<br />

t<br />

“Dump”<br />

“Produkt”<br />

“Edukt”<br />

Reaktionskoordinate<br />

ASPEKTE<br />

Abb. 2: (a) Ansätze zur kohärenten Kontrolle von photoinduzierten Prozessen.<br />

Das von Brumer und Shapiro [10] vorgeschlagene Verfahren beruht auf<br />

der Interferenz zwischen verschiedenen Anregungspfaden und deren Steuerung<br />

durch Variation der relativen Phase zweier Laserfelder der Frequenzen<br />

ω 1 und ω 3. (b) Beim Ansatz von Tannor, Kosloff und Rice [11] wird mit<br />

Hilfe eines ultrakurzen Anregungs-Laserpulses („Pump“) ein Schwingungswellenpaket<br />

auf der Potentialfl äche eines angeregten Zustands erzeugt und<br />

durch einen weiteren Laserpuls („Dump“) in den Endzustand, der das „Produkt“<br />

der Reaktion liefert, transferiert.<br />

zustand i und energetisch entartete Endzustände f i miteinander<br />

koppeln, eingestrahlt werden (Abbildung 2(a)). Durch die<br />

Veränderung der relativen Phase Df = f(w 1) – f(w 3) kann die<br />

Wahrscheinlichkeitsamplitude <strong>für</strong> die beiden Reaktionswege<br />

(Ein-Photonenabsorption oder Drei-Photonenabsorption) zwischen<br />

den beiden Grenzfällen konstruktiver und destruktiver<br />

Interferenz variiert werden. Damit kann schließlich die Population<br />

verschiedener Endzustände moduliert werden. Ein anderer<br />

Ansatz, der auf Tannor, Kosloff und Rice zurückgeht, kann<br />

in der Zeitdomäne beschrieben werden. Durch einen ultrakurzen<br />

und damit spektral breiten Laserpuls (Pump-Puls) wird auf<br />

einer elektronisch angeregten Potentialhyperfl äche eines Moleküls<br />

durch die kohärente Kopplung mehrerer Schwingungsmoden<br />

ein Schwingungswellenpaket erzeugt (Abbildung 2(b)).<br />

Erreicht das Schwingungswellenpaket nach einer gewissen<br />

zeitlichen Entwicklung Dt eine Molekülkonfi guration, durch die<br />

das angestrebte Produkt erreicht werden kann, dann wird das<br />

Wellenpaket durch einen zweiten ultrakurzen Laserpuls über<br />

die stimulierte Emission (Dump-Puls) in den gewünschten Endzustand<br />

transferiert.<br />

In den beiden Kontrollansätzen wird durch die Veränderung<br />

der Phase bzw. der Zeitverzögerung zwischen zwei Laserpulsen<br />

jeweils nur ein Parameter verändert. Um die Dynamik<br />

von großen Molekülen auf ihren komplexen Potentialenergiefl<br />

ächen zu steuern, reicht die Variation eines Kontrollpa-<br />

f i<br />

i<br />

ω 1<br />

ω 1<br />

ω 3<br />

ω 3<br />

37

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