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BuMa_2008_06 - Deutsche Bunsengesellschaft für Physikalische ...

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ASPEKTE<br />

Abb.8: GuD-Prozess: Das komprimierte Arbeitsgas wird im Receiver bis zu 1000° C<br />

aufgeheizt. Es gibt einen Teil seiner Energie in der Gasturbine ab, die Restenergie<br />

wird zur Umwandlung in Dampf ausgenutzt, der die Dampfturbine treibt.<br />

ZUKUNFTSPERSPEKTIVEN SOLARTHERMISCHER<br />

KRAFTWERKE<br />

Solarthermische Kraftwerke sind vor Allem in Nord- und Südafrika,<br />

dem mittleren Osten, Indien, China, Australien, Teilen<br />

Indonesiens, im Westen Nord- und Mittelamerikas und<br />

Abb. 9: oben: Weltkarte der solarthermischen Stromerzeugungspotenziale<br />

in GWh/m 2 a (blau 0 – 50, …….. grün 200 – 250 GWh / (km2 Jahr).<br />

unten: Weltkarte der Lichtemissionen als Indikator <strong>für</strong> den Stromverbrauch<br />

Teilen Südamerikas zu fi nden. Da Orte mit hohem solaren Direktstrahlungsanteil<br />

meist nicht in Gebieten liegen, in denen<br />

viel Strom verbraucht wird (Abb. 9) und der Flächenbedarf mit 2<br />

ha/MW recht groß ist, ist die Entwicklung neuer Konzepte zum<br />

Transport der solarthermisch erzeugten Energie notwendig. Der<br />

gesamte Strombedarf Deutschlands kann mit einer Fläche<br />

220<br />

BUNSEN-MAGAZIN · 10. JAHRGANG · 6/<strong>2008</strong><br />

von nur 40 x 40 km solarthermischer Kraftwerke in Nordafrika<br />

gedeckt werden. Für Europa bietet sich daher zusammen mit<br />

den nordafrikanischen Staaten die Möglichkeit, an geeigneten<br />

Standorten in Nordafrika solarthermische Kraftwerke zu bauen.<br />

Nordafrikanische Staaten können somit zu einem wichtigen<br />

Energielieferanten Europas werden. Der Transport der<br />

solar erzeugten Energie über eine Wasserstoffwirtschaft, wie<br />

sie früher vielfach diskutiert wurde, ist jedoch mit sehr hohen<br />

Verlusten verbunden; daher bietet sich der Aufbau eines Hochspannungsgleichstromnetzes<br />

an. Mit dieser bereits heute verfügbaren<br />

Technik kann Strom ohne große Verluste über weitere<br />

Strecken, auch in Kabelleitungen unter Wasser, transportiert<br />

werden, was mit herkömmlichem Hochspannungswechselstrom<br />

nicht möglich ist.<br />

Es erscheint realistisch, über den Aufbau eines solchen Netzes<br />

den europäischen Strombedarf bis 2050 zu 50 % mit erneuerbaren<br />

Energien abzudecken. Um dieses Projekt zu verwirklichen<br />

sind jedoch hohe Investitionen auf europäischer Ebene<br />

zu tätigen und politische Widerstände zu überwinden.<br />

Aber der Anfang ist gemacht. Aufgrund der steigenden Rohstoffpreise,<br />

der Klimapolitik und den Vorteilen der Solarthermischen<br />

Stromerzeugung gegenüber anderen erneuerbaren<br />

Energien hat sich der Markt <strong>für</strong> solarthermische Kraftwerke<br />

sehr gut entwickelt, wie folgende Beispiele zeigen. 2004 hat<br />

die spanische Regierung beschlossen, solarthermischen Strom<br />

mit 18 cts/kWh zu fördern. Daraufhin sind zurzeit Projekte mit<br />

einer Gesamtleistung von über 1000 MW in Spanien in Bearbeitung.<br />

Das erste Kraftwerk ist seit Mitte 2007 am Netz. Auch<br />

im Westen der USA sind aufgrund der hohen Spitzenstrompreise<br />

und der Aufl agen zur Förderung der erneuerbaren Energien<br />

mehrere Kraftwerke bereits im Bau und zahlreiche in der<br />

Projektierungsphase. Im Mittelmeerraum wurde in Ägypten,<br />

Algerien und Marokko mit dem Bau von ersten Kraftwerken<br />

begonnen. Libyen hat mit MAN ein Rahmenabkommen über<br />

den Bau von solarthermischen Kraftwerken mit einer Kapazität<br />

von 3000 MW geschlossen. Die deutsche Solar Millenium<br />

AG hat in China ein Rahmenabkommen zur Realisierung von<br />

solarthermischen Kraftwerken mit einer gesamten Kapazität<br />

von 1000 MW bis 2020 abgeschlossen.<br />

In Gebieten mit hohem Direktstrahlungsanteil gehört mit der<br />

bereits heute verfügbaren Technik solarthermischer Strom zu<br />

den kostengünstigsten regenerativen Energiequellen. Daher<br />

kann mit solarthermischem Strom und mit dem Aufbau eines<br />

Hochspannungsgleichstromnetzes in Europa und im Mittelmeerraum<br />

ein signifi kanter Beitrag zu einer nachhaltigen zukünftigen<br />

Energieversorgung geleistet werden. Durch weitere<br />

technologische Verbesserungen und durch Massenfertigung<br />

der Kollektoren können solarthermische Kraftwerke in 10 -<br />

15 Jahren wettbewerbsfähig mit fossilen Kraftwerken werden.<br />

Stromgestehungskosten unterhalb 10 cts/kWh werden schon<br />

ab 2010 erwartet.

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