SQU-Hospital - bvmd
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vmd-Austausch-Bericht: Famulatur in Maskat, Oman<br />
Chirurgie-Famulatur an der Sultan Qaboos University <strong>Hospital</strong><br />
in Maskat, Oman<br />
Motivation<br />
Gerade die Famulatur im Rahmen des Medizinstudiums bietet eine wunderbare Chance, ins Ausland zu gehen,<br />
um zu erleben, wie Medizin in anderen Teilen der Welt praktiziert wird. Und so stand für mich bereits zu Beginn<br />
meines Studiums fest, dass ich diese Chance unbedingt ergreifen möchte.<br />
Meine Wahl fiel bewusst auf Oman, ein Land inmitten des islamisch-arabischen Kulturkreises. Keine Region<br />
steht so oft im Blickfeld der Weltöffentlichkeit wie der Nahe Osten, besonders jetzt im Zeichen des Arabischen<br />
Frühlings. Die orientalische Kultur hat schon immer eine Faszination auf mich ausgeübt, so dass ich schon seit<br />
jeher gerne Berichte und Dokumentationen über diese spannende Weltregion sammle. Natürlich versprach ich<br />
mir von einem Aufenthalt in Oman eine Gelegenheit zu bekommen, auf Tuchfühlung mit den Menschen zu gehen<br />
und ihre Kultur und ihre Mentalität aus nächster Nähe zu erleben.<br />
Vorbereitung<br />
Aus Interesse für die arabische Kultur hatte ich bereits vor zwei Semestern einen Arabisch-Sprachkurs im<br />
Zentralen Sprachlabor meiner Uni angefangen – auch mit dem Hintergedanken, die erworbenen<br />
Sprachkenntnisse hoffentlich bald in einem Auslandsaufenthalt in einem arabischen Land anzuwenden. Über die<br />
Arbeit der BVMD habe ich dann im Rahmen einer Informationsveranstaltung auf dem Campus erfahren und<br />
war von den Erfahrungsberichten der zurückgekehrten Kommilitoninnen und Kommilitonen sehr beeindruckt.<br />
Und so war es klar für mich, dass für die Organisation meiner ersten Auslandsfamulatur die BVMD die erste<br />
Adresse war. Die Formalitäten für die Bewerbung waren doch nicht so knifflig wie ich es mir zu Beginn<br />
vorgestellt hatte. Wichtige Fragen wurden mir per E-Mail zufriedenstellend und zeitnah beantwortet. Nach<br />
Zusage der Famulaturstelle wurde ich auch umgehend von den betreuenden Studenten aus Oman kontaktiert, die<br />
sich sehr hilfsbereit zeigten und mir so, den letzten Rest an Unsicherheit nahmen.<br />
Visum<br />
Als deutscher Staatsbürger brauchte ich vor Abreise kein Visum zu besorgen und hätte es als normaler Tourist<br />
spätestens am Flughafen von Maskat gegen Zahlung einer Bearbeitungsgebühr bekommen. Freundlicherweise<br />
erhielt ich aber im Vorfeld vom omanischen Austauschkomitee ein Letter of Invitation, was mir die kostenlose<br />
Einreise nach Oman ermöglichte.<br />
Gesundheit<br />
Vor Antritt der Reise habe ich meinen Impfstatus bei meinem Hausarzt überprüfen lassen und aktualisiert.<br />
Insbesondere wurde mir eine Kontrolle des Impfstatus bezüglich Masern, Mumps, Röteln, Varizellen, Tetanus,<br />
Diphterie, Polio, Hepatitis B und Tuberkulose empfohlen. Ferner ließ ich mir vom Hausarzt meinen allgemeinen<br />
Gesundheitszustand attestieren.<br />
Zusätzlich zum hausärztlichen Attest ließ ich mir eine schriftliche Darstellung der Ergebnisse der letzten<br />
betriebsärztlichen Untersuchung von meiner Fakultät ausstellen.<br />
Für die Reise selbst hatte ich keinerlei Medikamente aus Deutschland mitgenommen. Gott sei Dank wurde ich<br />
während meines gesamten Aufenthaltes kein einziges Mal krank.<br />
Sicherheit<br />
Nach Rücksprache mit dem omanischen Austauschkomitee war eine Auslandskrankenversicherung für die<br />
Famulatur völlig ausreichend. Als Mitglied vom Hartmann-Bund verfügte ich darüber hinaus auch über eine<br />
Berufshaftpflichtversicherung, die auch im Ausland gültig war.<br />
Generell gilt Oman als ein sehr sicheres Land, was ich aus eigener Erfahrung auf jeden Fall bestätigen kann.<br />
Dennoch besorgte ich mir über meine Bank eine Kreditkarte, um mit möglichst wenig Bargeld hantieren zu<br />
müssen. Ansonsten brauchst du dir in Oman wirklich keine Sorgen zu machen. Ob im Taxi oder im Souk, auf<br />
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offener Straße oder zu Hause: Nie hatte ich das Gefühl, dass ich um meine Sicherheit besorgt sein müsste.<br />
Geld<br />
Die offizielle Währung in Oman ist der Rial Omani (= R. O.). 1 R. O. entspricht 1000 Baisas. Am besten in<br />
Oman unterwegs bist du, wenn du sowohl über Bargeld als auch über eine Kreditkarte verfügst. Bei Letzterer<br />
solltest du darauf achten, dass deine Bank dir eine Karte mit geprägten und nicht eine Karte mit gedruckten<br />
Daten ausstellt, da nur Erstere von Einzelhändlern in Oman akzeptiert werden. Keine Rolle spielt das offenbar<br />
bei Bankautomaten, die beides akzeptieren. Im Nachhinein würde ich jedem empfehlen – sofern er seine<br />
Ausgaben während des Aufenthaltes im Voraus absehen kann – einmalig über seine Kreditkarte Geld in Rials<br />
abzuheben, um so Transfergebühren einzusparen. Wer trotzdem gerne von Zeit zu Zeit Geld wechseln möchte,<br />
dem empfehle ich die Wechselstuben am Eingang zum Matrah Souk. Die sind deutlich günstiger als im Rest von<br />
Maskat.<br />
Aufgrund der Tatsache, dass Unterkunft und Verpflegung komplett kostenlos gewährleistet waren, konnten die<br />
eigenen Kosten sehr niedrig gehalten werden. Beim Einkaufen wirst du schnell feststellen, dass die Preise für<br />
viele Waren überraschenderweise relativ hoch sind, was sicherlich auch am starken Kurs der omanischen<br />
Währung liegen kann (aktuell 1 € = 0,50847 R. O.).<br />
Sprache<br />
Die Amtssprache von Oman ist Hocharabisch. In der Umgangssprache wird – wie übrigens in allen Ländern der<br />
arabischen Welt – der landeseigene Dialekt gesprochen, der wiederum je nach Ort eine regionale Färbung erhält.<br />
Zwar hatte ich zwei Semester einen Arabisch-Grundkurs im Zentralen Sprachlabor meiner Uni belegt, doch ich<br />
musste schnell eingestehen, dass meine Sprachkenntnisse viel zu rudimentär waren, um im Alltag zu bestehen.<br />
Nichtsdestotrotz freuen sich die Omanis riesig, wenn du die eine oder andere Floskel aufschnappst und bei<br />
passender Gelegenheit einsetzt. Für die Arbeit im Krankenhaus selbst sind mangelhafte Arabischkenntnisse<br />
überhaupt kein Problem, da die Sprache der Lehre und Forschung an der medizinischen Fakultät Englisch ist.<br />
Dies liegt hauptsächlich daran, dass die medizinische Ausbildung in Oman noch relativ jung ist und für deren<br />
Etablierung ausländische Dozenten – hauptsächlich aus Indien und Pakistan – eingeholt wurden, die naturgemäß<br />
nur auf Englisch lehren können. Selbst zwischen Arabisch sprechenden Ärzten und Pflegenden gilt Englisch als<br />
die Berufssprache. Als Austauschstudent wirst du also kaum auf Sprachschwierigkeiten stoßen.<br />
Verkehrsverbindungen<br />
Ich würde mich frühzeitig um einen Flug nach Oman kümmern. Das spart Nerven und eine ganze Menge Geld.<br />
Wer das beherzigt, kann besonders im Internet auf günstige Angebote von europäischen Fluglinien stoßen.<br />
Allerdings solltest du dich darauf einstellen, dass du mit hoher Wahrscheinlichkeit ein bis zweimal umsteigen<br />
musst.<br />
Das selbständige Reisen innerhalb Omans ist insofern schwierig, als kein öffentliches Verkehrsnetz existiert.<br />
Entweder fährst du ein Auto oder du wirst gefahren. Da alle studentischen Betreuer ein eigenes Auto besaßen<br />
und sich abwechselten, den Austauschstudenten jeden Tag als Fahrer zur Verfügung zu stehen, war die Mobilität<br />
gewährleistet. Sollte dann doch der Wunsch bestehen, auf eigene Faust Oman zu erkunden, kann relativ günstig<br />
ein Taxi bestellt oder für längere Touren ein Auto angemietet werden.<br />
Um zum Dienst zu erscheinen, wurde uns übrigens kostenlos ein täglicher Shuttle Service zum Krankenhaus und<br />
wieder zurück zum Apartment gestellt.<br />
Kommunikation<br />
Gleich am Flughafen besorgte ich mir eine omanische Telefonkarte fürs Handy. Sich frühzeitig darum zu<br />
kümmern, würde ich jedem empfehlen. Wenn du damit nicht unbedingt jeden Tag nach Deutschland telefonierst<br />
und hauptsächlich für die Kommunikation innerhalb der Austauschgruppe und den studentischen Betreuern<br />
nutzt, kannst du für einen vierwöchigen Aufenthalt mit ein bis zwei Aufladungen problemlos durchkommen.<br />
Ein Internetzugang wurde uns kostenlos mit einem eigens eingerichteten Campus-Account zur Verfügung<br />
gestellt, was wir während der Woche immer nach Dienstschluss im uniinternen Serverraum unbegrenzt nutzen<br />
konnten. So war die Kommunikation über E-Mails und Facebook mit den „Lieben daheim“ sichergestellt.<br />
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Unterkunft<br />
Es wurden uns kostenlos zwei nach Geschlechtern getrennte Apartments zur Verfügung gestellt, die jeweils eine<br />
Küche und einen Gemeinschaftsraum sowie mehrere Schlafzimmern, Badezimmern und Toiletten umfassten.<br />
Insgesamt war alles sehr großzügig angelegt. Fernseher mit internationalem Senderempfang, eine Waschmaschine<br />
sowie Küchengeschirr inklusive Herdplatte und Kühlschrank mit Tiefkühlfach waren vorhanden. Auch waren<br />
sämtliche Zimmer klimatisiert. Für die regelmäßige Reinigung war ein Hausmeister zuständig, der täglich<br />
vorbeischaute.<br />
Literatur<br />
Hilfreiche Informationen erhielt ich auf der Webseite der deutschen Botschaft in Oman. Da ich die Hoffnung<br />
hatte, meine Sprachkenntnisse zu vertiefen, nahm ich meine Arabisch-Lehrbücher mit. Ferner würde ich jedem<br />
empfehlen, falls Bedarf besteht, ein Buch über englische Fachtermini in der Medizin (Medical English)<br />
mitzunehmen. Bücher über den Islam wären sicherlich auch eine gute Vorbereitungsgrundlage.<br />
Mitzunehmen<br />
Warnungen, dass vierzig Grad im Schatten in Oman eher die Regel als die Ausnahme darstellen, sind keine<br />
Übertreibungen, sondern absolut ernst zu nehmen und beim Kofferpacken zu berücksichtigen.<br />
Sonnenschutzcreme sollte daher obligat sein. Was Kleidung angeht, so sind die Omanis sehr tolerant. Sie würden<br />
es aber sehr schätzen, wenn du aus Respekt vor ihrer Kultur und Religion auf knappe Kleidung verzichtest und<br />
trotzdem eine für die Temperaturen angemessene Garderobe findest.<br />
Für die Famulatur wird erwartet, dass männliche Famulanten immer mit Krawatte, Hemd und Arztkittel zum<br />
Dienst erscheinen. Es sollte daher beim Kofferpacken an eine ausreichende Anzahl an Krawatten gedacht<br />
werden. Ggf. sollte das Krawattebinden vorher ausreichend zu Hause geübt worden sein. Angesichts der völligen<br />
Klimatisierung des Krankenhauses ist die Kleiderordnung übrigens keine unmenschliche Bürde. Dass je nach<br />
Fachgebiet die entsprechenden medizinischen Instrumente, z. B. Stethoskop, Reflexhammer und Augenleuchte,<br />
mitzubringen sind, ist selbsterklärend.<br />
Reise und Ankunft<br />
Meine Anreise verlief relativ unspektakulär. Alles war perfekt vom Flughafen zum Apartment organisiert. Sobald<br />
ich in Maskat gelandet war, wurde ich schnell in die Obhut eines Beamten genommen, der offenbar vom<br />
omanischen Austauschkomitee informiert worden war und mich zügig durch die Passkontrolle führte und zum<br />
Shuttle Service brachte, von wo ich schnell zur Unterkunft transferiert wurde. Hier wurde ich dann endlich von<br />
den studentischen Mitgliedern des omanischen Austauschkomitees willkommen geheißen. Dienstbeginn war<br />
dann auch schon zwei Tage nach Anreise. Einen solchen Zeitpuffer bei der Flugbuchung sollte unbedingt<br />
eingeplant werden, wenn du dir Stress ersparen und ein paar Tage vor der Famulatur entspannt sich ans Land<br />
gewöhnen möchtest.<br />
Tätigkeitsbeschreibung und fachliche Eindrücke<br />
Die Famulatur selbst war sehr durchstrukturiert. Gearbeitet wurde immer von Samstag bis Mittwoch beginnend<br />
jeweils um 8.00 Uhr, denn als Wochenende wurden in Oman aus religiös-kulturellen Gründen Samstag und<br />
Freitag betrachtet. Jeder Arbeitstag begann mit der morgendlichen Konferenz, bei der alle Famulanten, PJler,<br />
Assistenzärzte, Oberärzte und Chefärzte sich im Besprechungsraum einzufinden hatten. Dann wurden<br />
besondere Fälle des Spät- und Nachtdienstes im Plenum besprochen. Gleichzeitig wurden bei dieser Gelegenheit<br />
von den Dozenten Fragen an die Studenten und Assistenzärzte gestellt, um diagnostische und therapeutische<br />
Besonderheiten anhand der konkreten Fälle aufzuzeigen. Keine Angst! Famulanten wurden normalerweise<br />
geschont, dürfen sich aber gerne an den Diskussionsrunden die – wie auch alle anderen Veranstaltungen –<br />
ausschließlich auf Englisch abgehalten wurden, beteiligen. Nach ausführlicher Aufarbeitung der Fälle wurde der<br />
eigentliche Beginn des Arbeitstages eingeläutet.<br />
Jeweils zwei Famulanten wurden für die gesamte Famulaturzeit einem chirurgischen Team zugeordnet. Jedes<br />
Team bestand aus einem Senior consultant (vergleichbar mit dem Chefarzt), ein paar Residents (Assistenzärzte),<br />
Interns (PJler) und 7th Year Students (also Studenten des Abschlussjahrgangs). Jeder Patient auf der Station<br />
wurde mit der gesamten Gruppe visitiert und der Senior consultant besprach und diskutierte das weitere<br />
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Procedere mit dem gesamten Team. Hier wurde erwartet, dass du dich einbringst und mitdenkst. Die Dozenten<br />
wirkten gegenüber ihren eigenen Studenten für deutsche Verhältnisse ein wenig streng, waren aber zu den<br />
Famulanten überaus freundlich und hilfsbereit. Insgesamt wurde das Bedside teaching von den Senior<br />
consultants sehr engagiert und enthusiastisch geführt, wie ich es mir manchmal von einigen Dozenten an meiner<br />
Uni nur wünschen könnte. Ich merkte ihnen wirklich an, dass es ihnen ein hohes Anliegen war, möglichst viel<br />
Wissen an nachfolgende Medizinergenerationen weiterzugeben. Zwar konnte eine solche Morgenrunde u. U. fast<br />
zwei Stunden dauern, war aber sehr lehrreich und mit sehr viel Spaß verbunden. Nach dem Bedside teaching<br />
blieb dann noch Zeit in Kleingruppen mit den 7th Year Students einzelne Patienten aufzusuchen, um<br />
Anamnesegespräche und körperliche Untersuchungen zu üben. Anschließend durfte ich mir es aussuchen<br />
entweder den Operationssaal zu besuchen, in die chirurgische Ambulanz zu gehen oder an interdisziplinären<br />
Konferenzen (z. B. Tumorboards) teilzunehmen. Am Nachmittag bestand dann noch die Möglichkeit, an den<br />
Seminaren und praktischen Übungen der 7th Year Students teilzunehmen. Optional und bei den Dozenten gern<br />
gesehen war auch das Angebot, mindestens einmal einen 24-h-Dienst mitzumachen.<br />
Während der Famulatur konnte ich einiges über das Gesundheitssystem und die Mentalität der Menschen zu<br />
Gesundheit und Krankheit in Erfahrung bringen. Zunächst einmal solltest du wissen, dass in Oman das gesamte<br />
Gesundheitssystem den Einheimischen kostenlos zur Verfügung steht. Ärzten wird generell großen Respekt von<br />
ihren Patienten entgegengebracht. Bei körperlichen Untersuchungen zeigen sich Patienten jedoch häufig sehr<br />
schamhaft, insbesondere dann, wenn eine Frau von einem Mann untersucht werden sollte oder umgekehrt. Hin<br />
und wieder bitten Patientinnen den behandelnden Arzt, die männlichen Studenten von der körperlichen<br />
Untersuchung auszuschließen, so dass ich mich gelegentlich mit den männlichen Kollegen hinter einem Vorhang<br />
wiederfand, der schnell um das Krankenbett gezogen worden war, während alle Kommilitoninnen mit dem Arzt<br />
auf der anderen Seite des Vorhangs standen und die Patientin untersuchten. Du solltest also über die kulturellen<br />
Sensibilitäten im Klaren sein, wenn du nicht ins Fettnäpfchen treten möchtest. Allerdings brauchst du dir keine<br />
Sorgen zu machen, da die omanischen Kommilitonen einen meist rechtzeitig auf das ein oder andere<br />
vorbereiten.<br />
Land und Leute<br />
Außerhalb des Krankenhauses kann Oman mit einer ganzen Fülle an Attraktionen auftrumpfen. Wenn du dich<br />
für Geschichtliches und Kultur interessierst, dann ist die historische Altstadt der Städte Maskat und Nizwa genau<br />
das Richtige für dich. Oder doch lieber feilschen und shoppen bis zum Umkippen? Die Souks und Shopping<br />
Malls in und um Maskat herum werden dich sicher nicht enttäuschen. Und dann wären da für die<br />
Naturverbundenen unter uns die unglaublich schönen Landschaften, wie du sie vielleicht nur aus Katalogen und<br />
Postkarten kennst – die es aber in Oman tatsächlich gibt!<br />
Sonnige Strände, karge Wüsten, schroffe Berge und Felsen, paradiesische Wadis und stille Oasen – das ist kein<br />
Copy-paste aus Reiseprospekten, sondern real! Du kannst dich als Famulant in Oman auf ein<br />
abwechslungsreiches und spektakuläres Social programme einstellen, womit kaum ein anderes Austauschland<br />
mithalten kann. Es ist einfach unglaublich wie engagiert und professionell die omanischen Studenten<br />
Freizeitangebote für uns zusammengestellt haben und mit eigenen Autos Touren ins Landesinnere organisiert<br />
haben. Und wo auch immer du in Oman bist, überall triffst du auf die beeindruckende Hilfsbereitschaft und<br />
Gastfreundschaft der Omanis!<br />
Fazit<br />
Die Famulatur hat meine Erwartungen bei weitem übertroffen! Oman selbst ist ein wunderbares Land mit<br />
überhaus freundlichen Menschen. Dass noch viele Orte in Oman für mich unentdeckt blieben, ist ein guter<br />
Grund für mich, unbedingt dieses Land noch einmal zu bereisen.<br />
Aber auch fachlich habe ich viel dazu gelernt. In Oman habe ich Medizin in einem mir völlig fremden kulturellen<br />
Kontext kennengelernt. Diese Erfahrung ist von unschätzbarem Wert für mein späteres Berufsleben als Arzt in<br />
Deutschland, vor allem auch im Hinblick auf die multikulturelle Realität in unserem Land. Cultural awareness als<br />
Kompetenz wird zunehmend wichtiger werden im alltäglichen Umgang mit Patienten. Denn nur wenn ich die<br />
kulturellen Befindlichkeiten eines Patienten berücksichtige, kann Compliance geschaffen werden und Medizin<br />
funktionieren. In diesem Sinne hat meine Famulatur in Oman mich weitergebracht und ich hoffe, in zukünftigen<br />
Auslandsfamulaturen meinen interkulturellen Erfahrungsschatz zu erweitern.<br />
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