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WS 2008/09 Sebastian Hütter - Universität Wien

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Erfahrungsbericht<br />

Concordia University, Montréal<br />

<strong>Sebastian</strong> <strong>Hütter</strong><br />

<strong>WS</strong> <strong>2008</strong>/<strong>09</strong><br />

Ich habe das Wintersemester <strong>2008</strong>/<strong>09</strong> an der Concordia University verbracht und möchte euch<br />

darüber berichten. Das Augenmerk lege ich hier auf Dinge, die für mich wichtig sind und die<br />

ich selbst gerne gewusst hätte.<br />

Bewerbung/Vorbereitung:<br />

Der größte Aufwand neben den vielen Formularen liegt beim TOEFL, der zwar ziemlich<br />

lange und teuer ist, aber für einen BWZ Studenten kein Problem darstellen sollte.<br />

Nach der Nominierung durch die <strong>Universität</strong> <strong>Wien</strong> heißt es warten auf die Unterlagen von der<br />

Concordia. Wegen der Kursauswahl an der Uni muss man sich überhaupt keine Sorgen<br />

machen, da man diese in Kanada mit Hilfe der (sehr freundlichen) Betreuerin Amanda Holt<br />

noch ändern kann. Der Flug sollte möglichst früh gebucht und eine Jugendherberge für ca. 1<br />

Woche reserviert werden (man bekommt übrigens sein Geld zurück, wenn man früher<br />

auszieht, das ist in Québec Gesetz!). Da man für einen Aufenthalt unter sechs Monaten in<br />

Québec keinerlei Visum benötigt, ist sonst eigentlich nichts mehr zu erledigen. Ach ja, nehmt<br />

typisch österreichische Dinge mit, die kann man zu verschiedenen Anlässen gut gebrauchen.<br />

Die ersten Tage:<br />

Ganz wichtig ist, dass man zumindest eine Woche vor dem Unistart nach Montréal kommt<br />

und sich dann völlig auf die Wohnungssuche konzentriert. Im Gegesatz zur Panikmache im<br />

Brief von Mrs. Holt fand ich die Appartmentsuche allerdings nicht schlimm. Man muss sich<br />

einfach nur Zeit lassen, es gibt genug Objekte und das Preisniveau ist auch moderat. Eine<br />

Grundregel ist, dass der Osten der Insel eher frankophon ist und der Westen eher anglophon.<br />

Wenn man will, kann man versuchen, gemeinsam mit anderen Exchange Students eine<br />

Wohnung zu finden. Ich habe Gott sei Dank in meiner Jugendherberge einen Holländer<br />

kennen gelernt, mit dem ich dann auch gemeinsam gewohnt habe. Die ersten Tage sind für<br />

viele Exchange Students emotional extrem belastend. Zur Wohnungssuche kommt ein Gefühl<br />

des „fremd seins“ dazu. Ich kann nur empfehlen, sich nicht einzuigeln!! Seid offen, geht zu<br />

den Events in den ersten Wochen und nutzt das (hoffentlich) tolle Spätsommerwetter um die<br />

Stadt zu erkunden.<br />

Die Stadt:<br />

Kanada fasziniert mich sehr, das Land ist riesig und gleichzeitig doch irgendwie gemütlich.<br />

Als Fremder (nicht nur als Europäer!) wird man offen aufgenommen, jeder hat seinen Platz in<br />

der kanadischen Gesellschaft und Rassismus scheint ein Randproblem zu sein.<br />

Montréal ist eine unglaublich offene und internationale Stadt, besonders der westliche Teil der<br />

Insel besticht durch seine Multikulturalität. An der Betonarchitektur der 60er und 70er Jahre<br />

merkt man zwar, dass die Boomzeiten vorbei sind, allerdings hatte ich das Gefühl, mich in<br />

einer aufstrebenden Metropole zu befinden. Das absolute Highlight ist natürlich der in der<br />

Mitte der Insel gelegene „Berg“ Mont Royal, den man auf jeden fall zweimal (Sommer,<br />

Winter) besuchen sollte. Das Netz der öffentlichen Verkehrsmittel ist durchaus mit <strong>Wien</strong>


vergleichbar und somit kann man eigentlich alle wichtigen Punkte der Stadt in maximal 45<br />

Minuten erreichen.<br />

Bei meiner Ankunft im August war es extrem heiß und feucht, daher sollte man ausreichend<br />

Sommerkleidung mitnehmen. Der Herbst war äußerst angenehm und niederschlagsarm. Ab<br />

Anfang Dezember wird es allerdings empfindlich kalt. Temperaturen um die -15 bis -25 Grad<br />

und Schneestürme sind an der Tagesordnung. Wenn ihr also keine wirklich (und ich meine<br />

wirklich) warme Jacke habt, würde ich eine Anschaffung im Budget berücksichtigen. Man<br />

gewöhnt sich allerdings schnell an die Kälte und wenn man nicht zu viel im Freien ist, ist sie<br />

eigentlich kein Problem. Wenn man nach dem Uniende Mitte Dezember noch bleiben will,<br />

bietet sich eine Reise um einige hundert Kilometer in den Süden an, da man im Jänner<br />

aufgrund der Temperaturen nur in Montréal sein sollte, wenn man wirklich muss.<br />

Die Concordia University:<br />

Ich empfand die Kurse (ich hatte drei Finance- und einen Law-Course) als relativ leicht. Mit<br />

ein bisschen Lernaufwand kann man eigentlich kaum durchfallen. Wer allerdings gute Noten<br />

will, muss viel arbeiten, da es haufenweise Papers und Präsentationen gibt. Die<br />

Administration der Uni fand ich gut, man hat mit dem International Students Office (ISO)<br />

ähnlich wie am BWZ immer einen kompetenten Ansprechpartner. Die Concordia<br />

International Students Association (CISA, ähnlich dem ESN in <strong>Wien</strong>) organisiert die<br />

Welcome Week und viele Veranstaltungen und Ausflüge während des Semesters. Lasst euch<br />

von den hohen Preisen der Bücher nicht abschrecken, im Copyshop in der Rue Mackay gibt<br />

es Kopien von allen Büchern um ca. 40 $ zu kaufen.<br />

Freizeit:<br />

Da Amanda Holt den Austauschstudenten immer einen Stundenplan mit langen Wochenenden<br />

zusammenstellt, hat man viel Zeit um zu reisen. Ich selbst habe zwei von CISA organisierte<br />

Trips (Toronto und Niagara Falls, Boston) mitgemacht. Diese sind billig und Spaß ist<br />

garantiert, allerdings waren sie teilweise schlecht organisiert, wodurch es zu langen und<br />

unnötigen Wartezeiten kam. Der Toronto Trip war toll, vor allem die Niagara Falls haben es<br />

mir schwer angetan. Der Boston Trip war auch schön, allerdings war die Zeit durch die lange<br />

Anreise eher knapp. Die Stadt ist aber auf jeden Fall einen Besuch wert. Gegen Ende meines<br />

Aufenthalts verbrachte ich noch ein Wochenende in Vermont und einen Tag in Ottawa. Für<br />

Naturliebhaber hat Vermont viel zu bieten, Ottawa kann man sich meiner Meinung nach<br />

getrost schenken. Daneben bieten sich als Ausflugsziele noch an: les Laurentides (Natur,<br />

Berge, Schifahren), Québec City (bald im Semester machen, dann kann man es mit Whale<br />

watching in Tadoussac verbinden und außerdem wird es in Québec noch kälter als in<br />

Montréal) und natürlich New York City (allerdings eine ewig lange Bus- oder Zugfahrt).<br />

In Montréal selbst gibt es auch viel zu sehen und es ist eigentlich immer etwas los, davon<br />

erfährt man aber vor Ort genug. Es finden auch jede Woche einige Partys statt, die man nach<br />

Lust und Laune besuchen kann (Tipp: Keine offenen alkoholischen Getränke in der U-<br />

Bahn!!). Kurz gesagt, langweilig wird es in Montréal sicher nicht.<br />

Abschließend kann ich sagen, dass es eine großartige Entscheidung war, nach Montréal zu<br />

gehen. Die Stadt hat ein ganz besonderes Flair und die kanadische Kultur ist unglaublich<br />

liberal und angenehm.<br />

Ich könnte noch seitenweise weiter schreiben, daher meldet euch, wenn ihr noch Fragen habt,<br />

einfach unter seb_huetter@hotmail.com

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