MATHEMATIK II F¨UR ET/IT UND ITS IM SS 2008 Inhaltsverzeichnis ...
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<strong>MATHEMATIK</strong> <strong>II</strong> FÜR <strong>ET</strong>/<strong>IT</strong> <strong>UND</strong> <strong>IT</strong>S <strong>IM</strong> <strong>SS</strong> <strong>2008</strong> 7<br />
1.5. Gerade und ungerade Funktionen. Wenn man die Symmetrien der Funktion<br />
beachtet, kann man ihre Fourierreihe schneller berechnen.<br />
Definition 4. Eine auf R definierte Funktion f heißt gerade, wenn f(x) = f(−x)<br />
für alle x ∈ R. Sie heißt ungerade, wenn f(−x) = −f(x) für alle x ∈ R.<br />
An den Symmetrien des Graphen einer Funktion kann man leicht erkennen, ob<br />
die Funktion gerade oder ungerade ist. Der Graph einer geraden Funktion ist symmetrisch<br />
bezüglich Spiegelung an der y-Achse. Der Graph einer ungeraden Funktion<br />
ist symmetrisch bezüglich Drehung um den Ursprung um 180 ◦ .<br />
Beispiel 10. Gerade 2π-periodische Funktionen sind cos nx, Dreieckskurve, |sin x|.<br />
Beispiel 11. Ungerade 2π-periodische Funktionen sind sinnx, Sägezahnkurve und<br />
die 2π-periodische Fortsetzung der Funktion<br />
<br />
f : [−π, π) → R, f(x) = 2χ [0,π) − 1 =<br />
1<br />
−1<br />
(x ≥ 0)<br />
(x < 0) .<br />
Lemma 2. Wenn f eine ungerade integrierbare Funktion ist, dann gilt<br />
a<br />
f(x)dx = 0<br />
für alle a > 0.<br />
Beweis. Es gilt<br />
a<br />
f(x)dx =<br />
−a<br />
=<br />
0<br />
−a<br />
0<br />
a<br />
−a<br />
a<br />
f(x)dx + f(x)dx =<br />
0<br />
0<br />
a<br />
a<br />
−f(−y)dy + f(x)dx<br />
a a a<br />
f(y)dy + f(x)dx = − f(y)dy + f(x)dx = 0<br />
0<br />
mit x = −y, dx = −dy, da f(−y) = −f(y) und sich bei der Vertauschung der<br />
Integrationsgrenzen das Vorzeichen des Integrals ändert. <br />
Folgerung 1. Es sei a0<br />
n=1 an cos nx+bn sinnx die Fourierreihe einer stückweise<br />
stetigen, 2π-periodischen Funktion. Wenn f ungerade ist, dann an = 0 für<br />
alle n ∈ N. Wenn f gerade ist, dann bn = 0 für alle n ∈ N.<br />
2 + ∞<br />
Beweis. Wenn f ungerade ist, dann ist f(x) cos nx eine ungerade Funktion. Wenn<br />
f gerade ist, dann ist f(x) sinnx eine ungerade Funktion. <br />
Beispiel 12 (Fourierreihe der Sägezahnkurve). Die Funktion f : (−π, π) → R,<br />
f(x) = x ist ungerade. Darum gilt für die Fourierkoeffizienten an = 0 und<br />
bn = 1<br />
π<br />
xsinnxdx =<br />
π −π<br />
1<br />
−<br />
π<br />
x<br />
π cos nx +<br />
n −π<br />
1<br />
π <br />
cos nxdx<br />
n −π<br />
= 1<br />
<br />
<br />
n+1 2π<br />
(−1) + 0 = 2<br />
π n (−1)n+1<br />
,<br />
n<br />
wegen der Orthogonalitätsrelation π<br />
cos nxdx = 0. Die Fourierreihe der 2π-<br />
−π<br />
periodischen Fortsetzung von f(x) = x ist also die Reihe<br />
∞<br />
n+1 sin nx<br />
x ∼ 2 (−1) auf (−π, π).<br />
n<br />
n=1<br />
0<br />
0<br />
0