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Biomechanische Modellierung

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10.02.2009<br />

Vorlesung WS 08/09<br />

Vorlesung 2:<br />

Anforderungsanalyse<br />

<strong>Biomechanische</strong> <strong>Modellierung</strong><br />

Prof. Dr. T. Schultz Dr. A. Wörner<br />

Analyse und <strong>Modellierung</strong> menschlicher Bewegungsabläufe<br />

Dr. A. Wörner / Prof. Dr. T. Schultz<br />

1


Prozess der Bewegungsanalyse<br />

Gliederung des Gesamtprozesses in Teilabschnitte:<br />

Anforderungsanalyse<br />

Visualisierung<br />

10.02.2009<br />

Simulation<br />

Übertragung<br />

<strong>Biomechanische</strong><br />

<strong>Modellierung</strong><br />

Bewegungsgenerierung<br />

Datenerfassung<br />

Bewegungserkennung<br />

Analyse und <strong>Modellierung</strong> menschlicher Bewegungsabläufe<br />

Dr. A. Wörner / Prof. Dr. T. Schultz<br />

Datenverarbeitung<br />

/ Bildverarbeitung<br />

Statistische<br />

<strong>Modellierung</strong><br />

Analyse und<br />

Segmentierung der<br />

Daten<br />

2


Anforderungsanalyse<br />

Hintergrund:<br />

Bevor biomechanische <strong>Modellierung</strong> oder Datenerfassung gestartet<br />

werden kann, müssen grundlegende Anforderungen definiert werden<br />

Maßgeblich für die Güte der späteren <strong>Modellierung</strong>:<br />

Fragestellungen:<br />

Analyse des Anwendungsfalls<br />

Welche Daten sollen approximiert werden (Ziel der Aufgabe)?<br />

Zur Verfügung stehende Parameter/erfassbare Größen<br />

(Basis)<br />

Umweltanalyse / Störgrößen<br />

Geforderte Genauigkeit<br />

Antworten abhängig von den Zielvorgaben<br />

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Analyse und <strong>Modellierung</strong> menschlicher Bewegungsabläufe<br />

Dr. A. Wörner / Prof. Dr. T. Schultz<br />

3


Anforderungsanalyse<br />

Anwendungsfall / Zielvorstellung:<br />

Was soll durch die Modellbildung erreicht bzw. nachgebildet werden?<br />

• Crashtests<br />

• Trainingsanalyse<br />

Wie lange dauert der zu betrachtende Anwendungsfall<br />

(Betrachtungszeit)<br />

Wie viele Personen/Objekte sind an der Tätigkeit beteiligt<br />

Findet eine Interaktion/Fremdeinwirkung zwischen den<br />

Personen statt?<br />

Wirken äußere Kräfte zusätzlich auf die Person ein<br />

Welche Parameter sollen analysiert bzw. simuliert werden<br />

• Ortsveränderungen über die Zeit<br />

• Belastungsgrenzen<br />

Übergeordnetes Ziel: Bewegungserkennung, Generierung,<br />

Bewegungsanalyse<br />

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Analyse und <strong>Modellierung</strong> menschlicher Bewegungsabläufe<br />

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4


Anforderungsanalyse<br />

Umweltanalyse / Störgrößen:<br />

Unter welchen Gegebenheiten findet die Anwendung real statt<br />

Welche äußeren Störgrößen sind eventuell vorhanden und<br />

müssen mit abgebildet werden.<br />

Wie stark variiert die Tätigkeit mit wechselnden<br />

Umwelteinflüssen<br />

Lichteinflüsse, künstliche Beleuchtung notwendig<br />

Anbringen künstlicher Hilfsgrößen aufgrund zu großer<br />

Störungen<br />

• Marker notwendig?<br />

• Anderweitige Sensorik?<br />

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5


Anforderungsanalyse<br />

Basisgrößen:<br />

Welche Anforderungen müssen an die Hardware gestellt werden?<br />

Auswahl der Messverfahren<br />

Welche Parameter sind:<br />

• eindeutig bekannt?<br />

• müssen geschätzt werden?<br />

• müssen gemessen werden?<br />

• können errechnet werden ?<br />

Erforderliche Rate bei der Bilddatenaufnahme<br />

Ganzkörperliche Betrachtung?<br />

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6


Prozess der Bewegungsanalyse<br />

Gliederung des Gesamtprozesses in Teilabschnitte:<br />

Anforderungsanalyse<br />

Visualisierung<br />

Simulation<br />

Übertragung<br />

10.02.2009<br />

<strong>Biomechanische</strong><br />

<strong>Modellierung</strong><br />

Bewegungsgenerierung<br />

Datenerfassung<br />

Bewegungserkennung<br />

Analyse und <strong>Modellierung</strong> menschlicher Bewegungsabläufe<br />

Dr. A. Wörner / Prof. Dr. T. Schultz<br />

Datenverabeitung /<br />

Bildverarbeitung<br />

Statistische<br />

<strong>Modellierung</strong><br />

Analyse und<br />

Segmentierung der<br />

Daten<br />

7


Biomechanik: Definition<br />

Was versteht man unter der Biomechanik?<br />

Die Biomechanik, als Teilgebiet der Biophysik, befasst sich mit der<br />

Analyse der Untersuchung der Bewegung biologischer Systeme. Sie<br />

kombiniert hierzu die Methoden, Erkenntnisse und Verfahren der<br />

Mechanik und der Biologie.<br />

Arbeitsgebiet der Technischen Mechanik (Ähnlichkeiten!). Der Entwurf<br />

neuer Produkte orientiert sich immer häufiger am biologischen Vorbild<br />

Äußere Biomechanik: Darstellung der mechanischen Eigenschaften<br />

Innere Biomechanik: Motorische Regelungsprozesse im Körper<br />

Sportbiomechanik: Teilgebiet der Sportwissenschaft<br />

Beschreibung und Erklärung der sportlichen Bewegung mit den<br />

Methoden der Mechanik<br />

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Biomechanik: Ziele<br />

Ziel der Modellbildung:<br />

Abbildung der Kerninformationen aus einem realen Szenario<br />

Verständnis über innere Zusammenhänge<br />

Bestimmung von nur indirekt messbaren Größen durch<br />

Simulation<br />

Modell darf nie als gleichwertig zur Realität verstanden<br />

werden!<br />

Anforderung an ein Modell:<br />

Reproduktion relevanter Eigenschaften der Realität in einem<br />

vorgegebenen Definitionsbereich mit ausreichender<br />

Genauigkeit<br />

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Biomechanik: Modellgüte<br />

Bei der Bewertung der Güte von Modellen sind zwei<br />

Ausprägungen zu unterscheiden:<br />

10.02.2009<br />

Modell 1 Modell 2<br />

Modell zu komplex:<br />

• Schätzung vieler<br />

Modellparameter<br />

• Problematik der<br />

generellen Zuweisung<br />

von konkreten<br />

Parameterwerten<br />

• Spezialisierung<br />

Analyse und <strong>Modellierung</strong> menschlicher Bewegungsabläufe<br />

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Modell zu einfach:<br />

• Falsche Ergebnisse<br />

wegen mangelhafter<br />

Abbildung der<br />

Eigenschaften des<br />

realen Objekts<br />

• Unterschlagung<br />

wesentlicher Eigenschaften<br />

• Übergeneralisierung<br />

Merke: Ein komplexeres Modell erhöht nicht zwangsläufig<br />

die Genauigkeit der Approximation, sondern lediglich<br />

zunächst die Anzahl der zu bestimmenden Parameter<br />

Die Genauigkeit ist nicht zwangsläufig steigend, wenn die<br />

Parameter erhöht werden<br />

10


Biomechanik: Modellgüte<br />

Bei der Bewertung der Güte von Modellen sind zwei<br />

Ausprägungen zu unterscheiden:<br />

10.02.2009<br />

Modell 1 Modell 2<br />

Modell zu komplex:<br />

• Schätzung vieler<br />

Modellparameter<br />

• Problematik der<br />

generellen Zuweisung<br />

von konkreten<br />

Parameterwerten<br />

Optimales Modell<br />

Analyse und <strong>Modellierung</strong> menschlicher Bewegungsabläufe<br />

Dr. A. Wörner / Prof. Dr. T. Schultz<br />

Modell zu einfach:<br />

• Falsche Ergebnisse<br />

wegen mangelhafter<br />

Abbildung der<br />

Eigenschaften des<br />

realen Objekts<br />

• Unterschlagung<br />

wesentlicher Eigenschaften<br />

11


Biomechanik: Modellgüte<br />

Problem: Modellgüte kann nicht a priori bestimmt werden<br />

Der Entwurf eines Modells ist ein iterativer Prozess<br />

Start mit einem einfachen Modell<br />

Verfeinerung bis geforderte Genauigkeit bei der Approximation<br />

erreicht wird<br />

Je mehr Parameter geschätzt oder vorab bestimmt werden müssen<br />

(Materialkonstanten etc.) desto größer wird die Gefahr, dass<br />

sich Fehler verstärken und die Approximation unrealistisch wird<br />

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<strong>Biomechanische</strong> <strong>Modellierung</strong>: Übersicht<br />

1. Statische Modellbildung<br />

10.02.2009<br />

1. 1. Verstehen des<br />

menschlichen Körpers<br />

• Gewebestrukturen des Menschen<br />

• Aufbau und Funktion des Bewegungsapparats<br />

1. 2. Nachbilden der<br />

körperlichen Strukturen<br />

• Modellbildung für Knochen, Muskeln,<br />

Gelenke<br />

1. 3. Verkettung der Elemente<br />

im Hinblick auf Anwendungsfall<br />

• Aufbau eines Gesamtmodells<br />

• Zusammenspiel aller Komponenten<br />

Vorarbeit der Modellbildung<br />

Menschmodell<br />

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Anwendungsfall<br />

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<strong>Biomechanische</strong> <strong>Modellierung</strong>: Übersicht<br />

2. Dynamische Modellbildung<br />

Verstehen der menschlichen<br />

Bewegungsabläufe<br />

• Definition der einzelnen<br />

Körperbewegungen<br />

Nachbilden der Bewegungen<br />

<strong>Modellierung</strong> von Bewegungen durch z.B.<br />

innere oder äußere Anregung der<br />

Muskeln<br />

10.02.2009<br />

Simulation<br />

• Aufbau eines Gesamtmodells<br />

• Zusammenspiel des Gesamtmodells<br />

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Externe<br />

Umwelteinflüsse<br />

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<strong>Biomechanische</strong> <strong>Modellierung</strong>: Bewegungsapparat<br />

Verstehen des menschlichen Körperaufbaus<br />

Gewebestrukturen des Körpers:<br />

Knochen<br />

Knorpelgewebe<br />

Bänder<br />

Muskeln<br />

Sehnen<br />

Die einzelnen Gewebearten weisen ein unterschiedliches mechanisches<br />

Verhalten und biologische Funktion auf und müssen daher separat<br />

betrachtet werden<br />

Zusammenspiel der unterschiedlichen Gewebetypen bildet den<br />

Bewegungsapparat des Menschen<br />

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Analyse und <strong>Modellierung</strong> menschlicher Bewegungsabläufe<br />

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Bildquelle: http://hamburger-heilpraktiker-fachschule.de/42237/42255.html<br />

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<strong>Biomechanische</strong> <strong>Modellierung</strong>: Bewegungsapparat<br />

Bewegungsapparat<br />

Der menschliche Bewegungsapparat stellt ein System des Körpers dar,<br />

welches die Körpergestalt und deren Haltung, insbesondere auch<br />

die Fortbewegung ermöglicht. Der Bewegungsapparat unterteilt sich<br />

in den Passiven Bewegungsapparat und den Aktiven<br />

Bewegungsapparat. Die Grenzen zwischen den beiden Bereichen<br />

sind in der Literatur nicht eindeutig definierbar.<br />

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<strong>Biomechanische</strong> <strong>Modellierung</strong>: Bewegungsapparat<br />

Aktiver Bewegungsapparat<br />

Der aktive Bewegungsapparat dient in erster Linie der Bewegung und<br />

besteht aus der Skelettmuskulatur und ihren Anhangs- bzw.<br />

Hilfsorganen:<br />

Muskulatur<br />

Sehnen<br />

Sehnenscheiden, an Belastungspunkten<br />

Schleimbeutel<br />

Faszien (Kollagenhülle um die Muskeln)<br />

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Analyse und <strong>Modellierung</strong> menschlicher Bewegungsabläufe<br />

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<strong>Biomechanische</strong> <strong>Modellierung</strong>: Bewegungsapparat<br />

Passiver Bewegungsapparat<br />

Der passive Bewegungsapparat (Stützapparat) dient in erster Linie<br />

der Stützung bzw. Formgebung des Körpers und besteht aus dem<br />

Skelett mit seinen verschiedenen Anteilen:<br />

Knochen<br />

Knorpel<br />

Gelenke<br />

Bandscheiben<br />

Bänder<br />

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<strong>Biomechanische</strong> <strong>Modellierung</strong>: Gewebetypen<br />

Knochengewebe:<br />

Lebendiges Gewebe<br />

Unterschiedliche Knochentypen:<br />

• Röhrenknochen z.B. Oberschenkel<br />

• Platte Knochen z.B. Schädel,<br />

• Kurze Knochen z.B. Fingerknochen,<br />

http://www.uniklinik-saarland.de/med_fak/pathologie/<br />

Knochen_Pathologie/figures_large/Rem_Buch_021.jpg<br />

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http://www.wissenschaft-online.de/abo/ticker/783370<br />

Aufbau des Knochens komplex:<br />

• Im Inneren Spongiosa<br />

• Außen Kompakta<br />

• Knochenhaut, Knochenknorpel<br />

Knochengewebe ist einem permanenten<br />

Umbau unterworfen<br />

Höheres Alter schwächere Knochen<br />

19


<strong>Biomechanische</strong> <strong>Modellierung</strong>: Gewebetypen<br />

Mechanische Eigenschaften des Knochengewebes:<br />

Mechanische Eigenschaften werden über Spannung-Dehnungskurve<br />

festgelegt<br />

Elastizitätsmodul gibt Dehnfähigkeit des Gewebes an<br />

Ermittlung über Zugversuch mit konstanter<br />

Geschwindigkeit<br />

Parameter unterschiedlich für die Knochenarten<br />

Stark anisotropes Verhalten<br />

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<strong>Biomechanische</strong> <strong>Modellierung</strong>: Gewebetypen<br />

Mechanische Eigenschaften des Knochen<br />

Kompakter Knochen: Dehnungen bis ca. 2%<br />

Danach Bruch des Materials (Bruchdehnung)<br />

Spongiöse Knochen: Dehnungen bis ca. 75 %<br />

Festigkeit (= Bruchspannung) der Kompakta auf Druck bzw. Zug beträgt<br />

ca. 200 MPa bzw. 130 MPa<br />

Der E-Modul auf Druck bzw. Zug variiert zwischen 10 und 25 Gpa<br />

(Röhrenknochen)<br />

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<strong>Biomechanische</strong> <strong>Modellierung</strong>: Gewebetypen<br />

Muskelgewebe:<br />

Antriebe für die Fortbewegung<br />

Muskel arbeitet auf Zug, d.h. Stoßbewegung ist<br />

nicht möglich!<br />

pro Gelenk immer eine agonistische und eine<br />

antagonistische Muskelgruppe.<br />

Unterschiedliche Gruppen an Muskeln:<br />

• Quergestreift: Skelettmuskel, Herzmuskel<br />

• Glatt: Hohlorgane z.B. Darm, Speiseröhre<br />

nur Skelettmuskulatur ist bewusst steuerbar<br />

Muskeln sind über die Sehnen mit den Knochen<br />

verbunden<br />

Muskelfasern werden über Axone erregt und zur Kontraktion gebracht<br />

Schwellenspannung und -frequenz müssen überschritten werden<br />

10.02.2009<br />

Bildquelle: http://www.architektur.tu-darmstadt.de/powerhouse/db/248,id_37,s_Papers.fb15<br />

http://www.sportunterricht.de/lksport/muskel5.html<br />

Analyse und <strong>Modellierung</strong> menschlicher Bewegungsabläufe<br />

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<strong>Biomechanische</strong> <strong>Modellierung</strong>: Gewebetypen<br />

Sehnen:<br />

Übertragung der Kraft der Muskulatur auf das Skelett<br />

Verbindungselemente zwischen Muskeln und Knochen<br />

Sehr hohe Zugfestigkeit<br />

Kollagene Bindegewebsfasern<br />

Dämpfung der Kraftübertragung auf den Knochen<br />

10.02.2009<br />

Ursprungssehne: Im Bereich der Ursprungssehne<br />

ziehen die Sehnenfasern gebündelt zwischen den<br />

Muskelfasern und befestigen sich einzeln an den<br />

Muskelfaserhüllen<br />

Ansatzsehne: Im Bereich der Ansatzsehne strahlen<br />

die Sehnenfasern gebündelt und sich teilweise<br />

überkreuzend in den Knochen ein. Dabei wird eine<br />

vorgelagerte Knorpelzone durchlaufen.<br />

http://www.friedbert-kretschmer.de/Bilder/Sehnen%201%20web.gif http://www.ask-gmbh.de/01/002/0021/_7/002173.htm<br />

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<strong>Biomechanische</strong> <strong>Modellierung</strong>: Gewebetypen<br />

Bänder:<br />

Dehnbare, faserartige Bindegewebsstränge<br />

Verbinden die beweglichen Teile des<br />

Knochenskeletts, d.h. Verbindungen<br />

zwischen Knochen und Knochen<br />

Einschränkung der Beweglichkeit<br />

( Randbedingungen)<br />

http://www.g-netz.de/Der_Mensch/skelett/baender.shtml<br />

10.02.2009<br />

Dehnbarkeit beschränkt Bänderriss<br />

Positionierung von Organen innerhalb des<br />

Körpers<br />

Gelenke erhalten Stabilität durch überziehen<br />

mit Bändern<br />

Analyse und <strong>Modellierung</strong> menschlicher Bewegungsabläufe<br />

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<strong>Biomechanische</strong> <strong>Modellierung</strong>: Gewebetypen<br />

Mechanische Eigenschaften der Sehnen und Bänder:<br />

Band<br />

Zugfestigkeit: 5 MPa<br />

Bruchdehnung: ca. 15-20 %<br />

Einzelne Bänder bis zu 70%<br />

E-Modul 70 – 200 MPa<br />

Bemerkung: Bandmaterial zeigt ein starkes<br />

nicht lineares Verhalten.<br />

Sehne<br />

Zugfestigkeit: 50MPa<br />

Bruchdehnung: ca. 10%<br />

E-Modul: 300 - 1000MPa<br />

10.02.2009<br />

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http://running.kaywa.ch/files/images/2006/3/480/mob459_1143033591.jpg<br />

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<strong>Biomechanische</strong> <strong>Modellierung</strong>: Gewebetypen<br />

Knorpel:<br />

Elastisches, biegsames Gewebe<br />

Hohe Reiß- und Druckresistenz<br />

Bildet zusammen mit dem Knochen das Skelett<br />

Wesentlich für die Abnutzung von Gelenken<br />

10.02.2009<br />

Belastungszustand:<br />

Zu tragende Gewicht drückt auf den<br />

Knorpel<br />

Flüssigkeitssubstanz weicht zurück<br />

Dämpfung der Kraft<br />

Durch Druck erfolgt der Nährstoffausgleich<br />

durch Abtransport im Knorpel<br />

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<strong>Biomechanische</strong> <strong>Modellierung</strong>: Gewebetypen<br />

Mechanische Eigenschaften des Knorpels:<br />

Druckfestigkeit: 10 MPa,<br />

Bruchstauchung: ca.13%<br />

E-Modul: 5-10 MPa<br />

Bemerkung: Gelenkknorpel zeigt ein elastisches Verhalten bis<br />

zu einer Spannung von 5 MPa<br />

10.02.2009<br />

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<strong>Biomechanische</strong> <strong>Modellierung</strong>: Gewebetypen<br />

Gelenke:<br />

Definition Gelenk:<br />

Bewegliche Verbindung von mehreren Körpern<br />

Anatomisches / Menschliches Gelenk:<br />

Bewegliche Verbindung von mehreren Knochen, gestützt und beschränkt<br />

durch Sehnen und Bänder.<br />

Anatomische Einheit als Zusammenspiel unterschiedlicher Gewebetypen<br />

Komponenten Knochen, Muskeln, Knorpel, Sehnen und<br />

Bänder<br />

Durch Gelenke wird die menschliche Bewegung aufgrund<br />

einer Aktivierung umgesetzt<br />

Wesentlichstes Element der Modellbildung<br />

Unterschiedliche Gelenktypen<br />

10.02.2009<br />

Feiner strukturierte Klassifizierung notwendig<br />

Analyse und <strong>Modellierung</strong> menschlicher Bewegungsabläufe<br />

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28


<strong>Biomechanische</strong> <strong>Modellierung</strong>: Gewebetypen<br />

Echte Gelenke: Klassifizierung<br />

Scharniergelenk:<br />

Bewegung ist nur um eine Achse möglich<br />

Beispiel: Kniegelenk, Ellenbogen<br />

10.02.2009<br />

Zapfengelenk:<br />

Ringförmige Drehung um einen Zapfen<br />

Sonderform des Scharniergelenks<br />

Beispiel: Kopf<br />

Flache Gelenke:<br />

Drehung um zwei aufeinander senkrechte<br />

Achsen im Raum,<br />

Einschränkungen der Bewegungen möglich<br />

Beispiel: Handgelenk<br />

Sonderform: Sattelgelenke, z.B. Daumen<br />

Kugelgelenk:<br />

größter Bewegungsspielraum um drei Achsen<br />

Beschränkungen durch Anschläge<br />

Beispiel: Schulter<br />

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29


<strong>Biomechanische</strong> <strong>Modellierung</strong>: Gewebetypen<br />

Biologische Strukturen versus Technik<br />

Gewebe / Organ Funktion Mech. Eigenheit Techni.„Äquivalent“<br />

Knochen Stützelement Druck-, zug-,<br />

biegefest<br />

Faserknorpel Stützelement Druckfest,<br />

elastisch,<br />

dämpfend<br />

10.02.2009<br />

Quelle: http://www.spitta.de/fileadmin/tt_news/shop/pdf/916779/Biomechanik_S69-74_916779_Spitta.pdf<br />

Analyse und <strong>Modellierung</strong> menschlicher Bewegungsabläufe<br />

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Hartholz<br />

Hartgummi<br />

Hyaliner Knorpel Gelenke Minimale Reibung Kugellager<br />

Sehnen Kraftübertragung zugfest Seil<br />

Bänder Gelenkführung zugfest Seil<br />

Muskel Motor kontraktil unbekannt<br />

30


Biomechanik: Parameterbestimmung<br />

Welche Daten/ Parameter stehen für die Modellbildung zur<br />

Verfügung bzw. können erfasst werden?<br />

Werte aus der<br />

Literatur bekannt<br />

• Varianzen in der<br />

Literatur<br />

• Fundiertheit der<br />

Quelle und<br />

Datenerhebung<br />

• Fehlerabschätzung<br />

10.02.2009<br />

Parametebestimmung für die<br />

biomechanische <strong>Modellierung</strong><br />

Werte an Testperson<br />

direkt messbar<br />

• Messungenauigkeit<br />

• Verfahren<br />

• Allgemeingültigkeit /<br />

Varianz<br />

• Fehlerbetrachtung<br />

Analyse und <strong>Modellierung</strong> menschlicher Bewegungsabläufe<br />

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Werte an Testperson<br />

indirekt messbar oder<br />

Schätzung<br />

• Algorithmen zur<br />

Berechnung<br />

• Approximation bei der<br />

Berechnung<br />

• Notwendige Parameter<br />

für Schätzung und deren<br />

Fehleranfälligkeit<br />

31


Biomechanik: Messverfahren<br />

Unterschiedliche Messverfahren zur Erfassung der Bewegungsabläufe:<br />

Kinemetrie:<br />

Weg-Zeit-Messung der Lage und Geschwindigkeit von Körpern,<br />

Dynamometrie:<br />

Kraftmessung der äußeren Kräfte, Ableitung der Größen Impuls, Arbeit,<br />

Leistung<br />

Elektromyografie:<br />

Elektrische Messung des Aktivierungszustandes eines Muskels über das<br />

elektrische Potential<br />

Anthropometrie:<br />

Abmessungen und Massenverteilungen, Schwerpunkte im Körper,<br />

Bestimmung des Körperbaus<br />

Man teilt dabei die Messverfahren in elektronische, mechanische und<br />

optische Verfahren.<br />

10.02.2009<br />

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32


Biomechanik: <strong>Biomechanische</strong> Merkmale<br />

Eine Messung ist auf direktem oder<br />

indirektem Weg bei den Verfahren<br />

möglich.<br />

Erfasst werden<br />

physikalische Größen:<br />

• Geschwindigkeit<br />

• Beschleunigung<br />

• Druck<br />

• Kraft<br />

• Drehmoment<br />

• Winkelgeschwindigkeit<br />

• Energie<br />

• Leistung<br />

10.02.2009<br />

<strong>Biomechanische</strong> Merkmale:<br />

Kinematische Merkmale:<br />

• Weg<br />

• Geschwindigkeit<br />

• Beschleunigung<br />

Zeitspezifische Merkmale:<br />

• Frequenz<br />

• Zeit<br />

Dynamische Merkmale:<br />

• Impuls, Masse, Kraft<br />

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<strong>Biomechanische</strong> <strong>Modellierung</strong>: Modellbildung<br />

Problem:<br />

Menschliche Strukturen weitaus komplexer wie technisches<br />

Äquivalent<br />

Dies stellt nur Näherung dar<br />

Viele Prozesse sind nicht vollständig erfasst bzw. erfassbar<br />

Die Biomechanik wendet nur die klassische Mechanik auf<br />

biologische<br />

Systeme an.<br />

Biologische Systeme sind so kompliziert aufgebaut, dass ihre<br />

Bewegungen nicht mit den Strukturen der Mechanik beschreibbar<br />

sind.<br />

Starke Varianzen in dem Gewebeverhalten Alter, Konstitution etc.<br />

10.02.2009<br />

Analyse und <strong>Modellierung</strong> menschlicher Bewegungsabläufe<br />

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<strong>Biomechanische</strong> <strong>Modellierung</strong>: Modellbildung<br />

Biologisch sind menschliche Bewegung auf die Verkürzung und<br />

Verlängerung von Muskeln zurückzuführen<br />

Dies wird nicht modelliert<br />

Modell in 3D mit Drehfedern ist nur bedingt geeignet<br />

Geeignete/Reale Modelle mit Muskeln und Bändern stehen<br />

nicht zur Verfügung<br />

Ziel ist es nicht, die biologischen Abläufe, wie z.B. Muskelaktivierung zur<br />

Analyse der Bewegungen vollständig nachzubilden.<br />

Es muss ein technisches System definiert werden, dessen Verhalten nach<br />

außen das des Menschen approximiert<br />

10.02.2009<br />

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Dr. A. Wörner / Prof. Dr. T. Schultz<br />

35


<strong>Biomechanische</strong> <strong>Modellierung</strong>: Gelenke<br />

<strong>Modellierung</strong> von Gelenken<br />

Annahme:<br />

Einschränkung der Freiheitsgrade<br />

Starre Kopplung<br />

Real: Knochen werden allein durch Bänder, Knorpel und<br />

Muskel zusammengehalten<br />

Vernachlässigung möglich, aber Verfälschung und<br />

Approximation des Ergebnisses<br />

10.02.2009<br />

Analyse und <strong>Modellierung</strong> menschlicher Bewegungsabläufe<br />

Dr. A. Wörner / Prof. Dr. T. Schultz<br />

36


<strong>Biomechanische</strong> <strong>Modellierung</strong>: Gelenke<br />

Kraftmessung in den Gelenken:<br />

Mechanische Bestimmung der Gelenkbelastung:<br />

Freischnitt des zu betrachtenden Körpers<br />

Berechnung stützt sich auf Gleichgewichtssatz der Mechanik<br />

Errechnet werden Drehmoment, die im Gelenk wirkende Kraft<br />

des Muskels (Hebelarm notwendig), sowie übertragene Kraft<br />

Trägheitskräfte werden meist vernachlässigt<br />

Vereinfachungen bei der Berechnung:<br />

Betrachtung nur einer Muskelkraft, Fehlen von Muskelspannung<br />

Punktförmiger Ansatz der Kraft an Muskel und Sehnen<br />

Keine Berücksichtigung elastischer Vorspannungen oder Überspannungen<br />

Grundlegende Ergebnisse:<br />

Muskelkraft ist erheblich höher als die von außen angreifende Kraft (kleiner Hebel der<br />

Muskulatur)<br />

Belastung wird maßgeblich durch Muskelkraft ausgelöst, nicht durch externe Kraft<br />

10.02.2009<br />

Analyse und <strong>Modellierung</strong> menschlicher Bewegungsabläufe<br />

Dr. A. Wörner / Prof. Dr. T. Schultz<br />

F2<br />

F3<br />

37<br />

F1


<strong>Biomechanische</strong> <strong>Modellierung</strong>: Gelenke<br />

Unterschiedliche Typen von Gelenkmodellierungen<br />

bei der Betrachtung von Gesamtkörperbewegungen:<br />

Kugelgelenke: Drei Rotationsfreiheitsgrade<br />

Beispiel: Schuler<br />

10.02.2009<br />

Verallgemeinerte KARDAN-Gelenke mit zwei<br />

Rotationsfreiheitsgraden um linear unabhängige<br />

Achsen<br />

Beispiel: Daumen<br />

Scharniergelenke mit einem Rotationsfreiheitsgrad<br />

Beispiel: Kniegelenk<br />

Bei feineren <strong>Modellierung</strong>en auch translatorische Anteile<br />

berücksichtigen!<br />

Beachte: Die Gelenkmodellierung durch mechanische Bauteile<br />

stellt lediglich eine Approximation des realen Materialverhaltens dar.<br />

Analyse und <strong>Modellierung</strong> menschlicher Bewegungsabläufe<br />

Dr. A. Wörner / Prof. Dr. T. Schultz<br />

38


<strong>Biomechanische</strong> <strong>Modellierung</strong>: Gewebetypen<br />

Abbildung der Gelenkanschläge:<br />

Problematik:<br />

Bei biologischen Systemen umfasst die<br />

Beweglichkeit der Gelenke nicht den<br />

gesamten Wertebereich der Rotation<br />

<strong>Modellierung</strong> von Anschlägen ermöglicht<br />

das Begrenzen aufgrund maximal zulässiger<br />

Gelenkausschläge<br />

Die aufgrund der <strong>Modellierung</strong> in den Gelenken<br />

gemessene Kraft stellt ein Maß für die Belastung in den<br />

Gelenken dar.<br />

<strong>Modellierung</strong> der Elastizität der Anschläge<br />

nicht zwingend notwendig<br />

10.02.2009<br />

Analyse und <strong>Modellierung</strong> menschlicher Bewegungsabläufe<br />

Dr. A. Wörner / Prof. Dr. T. Schultz<br />

39<br />

v


<strong>Biomechanische</strong> <strong>Modellierung</strong>: Muskel-Sehnen-Apparat<br />

<strong>Modellierung</strong> von Muskeln und Sehnen als Einheit<br />

Annahme:<br />

Der Muskel ist nicht gefiedert<br />

Die Muskelfaserlänge ist mit der Länge des Muskels identisch<br />

Der Muskel hat ein konstantes Volumen<br />

Muskel kann als Parallelschaltung motorischer Einheiten dargestellt werden<br />

Jede Einheit stellt eine Muskelfaser dar<br />

Jede Einheit wird von Nervenfaser kontrolliert<br />

Definition einer charakteristischen Aktivierungsfunktion<br />

Bei Aktivierung Krafterzeugung abhängig von Kontraktionsdynamik des<br />

Muskels<br />

Anregung<br />

durch Nervenfaser<br />

Regelstrecke des Muskels<br />

Erregung des Muskels in Form von Impulsfolgen legt Aktivierungsgrad des<br />

Muskels fest<br />

10.02.2009<br />

Aktivierungsdynamik<br />

Muskel-<br />

aktivierung<br />

Muskel<br />

kontraktionsdynamik<br />

Analyse und <strong>Modellierung</strong> menschlicher Bewegungsabläufe<br />

Dr. A. Wörner / Prof. Dr. T. Schultz<br />

Muskelkraft<br />

40


<strong>Biomechanische</strong> <strong>Modellierung</strong>: Gewebetypen<br />

Grundlegende Struktur eines Menschmodells:<br />

Anforderungen:<br />

Einfachster Fall: Reiner Starrkörper mit<br />

menschenähnlicher Massenverteilung<br />

Detailtiefe beliebig erhöhbar<br />

Etabliert hat sich:<br />

3D Modell mit:<br />

• Dreiteilung der Extremitäten in Höhe der<br />

realen Gelenke<br />

• Da starke Varianzen in den Individuen:<br />

Anthropometrische Menschmodell zur<br />

Parametrisierung individueller Modelle<br />

• Auch hier gilt: Abhängig von konkretem<br />

Anwendungsfall!<br />

10.02.2009<br />

Analyse und <strong>Modellierung</strong> menschlicher Bewegungsabläufe<br />

Dr. A. Wörner / Prof. Dr. T. Schultz<br />

41


Anthropomatische Menschmodelle<br />

Standard Menschmodell:<br />

Fixe Definition der Segmente auf<br />

Basis von Durchschnittswerten<br />

Anthropomatische<br />

Menschmodelle<br />

Dynamisch anpassbare Modelle<br />

auf Basis erfasster Daten z.B.<br />

durch Bodyscan<br />

Unterschiedliche Tests möglich<br />

Vorteile<br />

Bessere Abbildung der<br />

menschlichen Varianz möglich<br />

Abschätzen der Konsequenzen<br />

der Varianz<br />

Höhere Aussagekraft der<br />

Ergebnisse<br />

10.02.2009<br />

RAMSIS-Modell: http://www.lfe.mw.tum.de/lehre/lehrveranstaltungen/Produktergonomie/Produktergonomie4.pdf<br />

Analyse und <strong>Modellierung</strong> menschlicher Bewegungsabläufe<br />

Dr. A. Wörner / Prof. Dr. T. Schultz<br />

42


Biomechanik: Grundlegende Mechanik<br />

Newton‘sche Axiome<br />

Axiom 1: Trägheitsprinzip:<br />

Ein Körper verharrt im Zustand der Ruhe oder gleichmäßiger Translation,<br />

solange die Summe aller auf ihn einwirkenden Kräfte Null ist. Eine<br />

Bewegungsänderung kann nur durch eine äußere Einwirkung herbei<br />

geführt werden.<br />

Axiom 2: Grundsatz der Dynamik<br />

Die Änderung der Bewegung einer Masse ist der Einwirkung der<br />

bewegenden Kraft proportional und geschieht nach der Richtung<br />

derjenigen geraden Linie, nach welcher jene Kraft wirkt.<br />

10.02.2009<br />

Analyse und <strong>Modellierung</strong> menschlicher Bewegungsabläufe<br />

Dr. A. Wörner / Prof. Dr. T. Schultz<br />

43


Biomechanik: Grundlegende Mechanik<br />

Newton‘sche Axiome<br />

Axiom 3: Reaktionsprinzip:<br />

Kräfte treten immer paarweise auf. Übt ein Körper A auf einen anderen<br />

Körper B eine Kraft aus (actio), so wirkt eine gleichgroße, aber entgegen<br />

gerichtete Kraft von Körper B auf Körper A (reactio).<br />

Bildquelle: http://www2.uni-jena.de/lauflabor/cms/files/Andre_Data/<br />

Teaching/BiomechanikI/Biomechanik%20I_Dynamik.pdf<br />

10.02.2009<br />

Analyse und <strong>Modellierung</strong> menschlicher Bewegungsabläufe<br />

Dr. A. Wörner / Prof. Dr. T. Schultz<br />

Axiom 4: Superposition:<br />

Greifen mehrere Kräfte an einen<br />

Punkt an, addieren diese sich<br />

vektoriell.<br />

44


Biomechanik: Grundlegende Mechanik<br />

Umsetzung der Axiome in der <strong>Modellierung</strong>:<br />

10.02.2009<br />

Verfahren zur Simulation des<br />

Gesamtmodell Mensch:<br />

Mehrkörpersimulation Finite Elemente Methode<br />

Bereich: Kinematik, Dynamik,<br />

inverse Dynamik<br />

Typ: Anfangswertproblem<br />

Bereich: Bewegungen<br />

analysieren<br />

Analytisch: gewöhnliche<br />

DGLn<br />

Analyse und <strong>Modellierung</strong> menschlicher Bewegungsabläufe<br />

Dr. A. Wörner / Prof. Dr. T. Schultz<br />

Bereich: Elastostatik<br />

Typ: Randwertprobleme<br />

Aufgaben:<br />

Festigkeitsprobleme,<br />

Spannungen, Deformationen<br />

Analytisch: Partielle<br />

Differentialgleichungen<br />

45


Biomechanik: Grundlegende Mechanik<br />

Mehrkörpersysteme:<br />

kinematische Kette mehrerer Starrkörper<br />

Bewegungsgleichungen repräsentieren die Dynamik des<br />

Systems<br />

Vorwärtssimulation:<br />

• Festzulegende Kräfte und Momente wirken zeitabhängig<br />

• Modell wird in der Zeit integriert, um die Bewegung bei<br />

Interaktionen zu synthetisieren<br />

Inverse Dynamik:<br />

• Bewegungsablauf wird als bekannt bzw. gemessen<br />

vorausgesetzt<br />

• Analyse der Daten ergibt die wirkenden inneren und<br />

äußeren Kräfte<br />

10.02.2009<br />

Analyse und <strong>Modellierung</strong> menschlicher Bewegungsabläufe<br />

Dr. A. Wörner / Prof. Dr. T. Schultz<br />

46


Biomechanik: Grundlegende Mechanik<br />

Finite Elemente Methode:<br />

Diskretisierung der räumlichen Struktur<br />

System wird durch ein System partieller<br />

DGLn beschrieben<br />

Numerische Lösung nach Festlegung von<br />

Randwerten<br />

Speziell für Deformationsmodellierungen<br />

geeignet<br />

Aufgrund der höheren Komplexität im<br />

Vergleich zu MKS Haupteinsatzgebiet<br />

bei Crashsimulationen<br />

10.02.2009<br />

Analyse und <strong>Modellierung</strong> menschlicher Bewegungsabläufe<br />

Dr. A. Wörner / Prof. Dr. T. Schultz<br />

Quelle: FEM- Menschmodell (Uni Leipzig)<br />

47


Biomechanik: Grundlegende Mechanik<br />

Umsetzung der Axiome in der <strong>Modellierung</strong>:<br />

10.02.2009<br />

Verfahren zur Simulation des<br />

Gesamtmodell Mensch:<br />

Mehrkörpersimulation Finite Elemente Methode<br />

Bereich: Kinematik, Dynamik,<br />

inverse Dynamik<br />

Typ: Anfangswertproblem<br />

Bereich: Bewegungen<br />

analysieren<br />

Analytisch: gewöhnliche<br />

DGLn<br />

Analyse und <strong>Modellierung</strong> menschlicher Bewegungsabläufe<br />

Dr. A. Wörner / Prof. Dr. T. Schultz<br />

Bereich: Elastostatik<br />

Typ: Randwertprobleme<br />

Aufgaben:<br />

Festigkeitsprobleme,<br />

Spannungen, Deformationen<br />

Analytisch: Partielle<br />

Differentialgleichungen<br />

48


Biomechanik: Starrkörper<br />

Definition Starrkörper:<br />

Ein Starrkörper in der Mechanik bezeichnet einen Körper<br />

fester Geometrie, der einen fixen Schwerpunkt und<br />

Trägheitsmoment besitzt.<br />

Rechnerische Behandlung:<br />

Reduktion der Masse auf Schwerpunkt<br />

Position durch Orientierung im Raum klar definiert<br />

10.02.2009<br />

x<br />

z<br />

x1<br />

z1<br />

y<br />

y1<br />

Analyse und <strong>Modellierung</strong> menschlicher Bewegungsabläufe<br />

Dr. A. Wörner / Prof. Dr. T. Schultz<br />

49


Biomechanik: Schwabbelmassen<br />

Menschmodelle werden mit Segmenten modelliert, die<br />

zunächst als Starrkörper angenommen werden<br />

Die einzelnen Körperteile verhalten sich aufgrund der<br />

Weichgewebeanteile bei dynamischen Bewegungen nicht so<br />

wie starre Körper<br />

Wichtig bei schnellen Stoß oder Aufprallbewegungen<br />

<strong>Modellierung</strong> der Elastizität über Schwabbelmassen:<br />

Nachbilden des Bewegungsverhaltens von<br />

Weichteilen (Muskel, Bindegewebe)<br />

Elastische Ankopplung an den Starrkörper<br />

Nachschwingen der Weichteile<br />

Starrkörper die elastisch an die anderen Starrkörper<br />

gekoppelt sind<br />

10.02.2009<br />

Analyse und <strong>Modellierung</strong> menschlicher Bewegungsabläufe<br />

Dr. A. Wörner / Prof. Dr. T. Schultz<br />

50


Biomechanik: Starrkörperketten<br />

Betrachtung des Gesamtmenschen:<br />

<strong>Modellierung</strong> von Starrkörperketten<br />

Massepunkte (Starrkörper), die durch Gelenke<br />

(Zwangsbedingungen) miteinander verbunden sind<br />

Geometrie des Modells wird weniger<br />

berücksichtigt (im Vergleich zur FEM)<br />

Geometrie der Körper fließt über die<br />

definierten Anlenkpunkte in die<br />

Simulation ein<br />

Durchdringung der Körper prinzipiell möglich<br />

Einführen eines Formalismus in Form weiterer Kraftelemente<br />

10.02.2009<br />

Approximation des Menschen als Starrkörperkette auf die<br />

Kräfte wirken<br />

Analyse und <strong>Modellierung</strong> menschlicher Bewegungsabläufe<br />

Dr. A. Wörner / Prof. Dr. T. Schultz<br />

http://www.gup.uni-linz.ac.at/~gk/Diplom/UFRBD-Helmut.pdf<br />

51


Biomechanik: Kinematische Kette<br />

Kinematische Kette von Starrkörpern:<br />

Eine kinematische Kette ist ein Gebilde aus starren Körpern, die<br />

über Gelenke miteinander verbunden sind. Die Gelenke<br />

verbinden die einzelnen Körper miteinander und reduzieren die<br />

Bewegungsfreiheit der einzelnen starren Körper.<br />

Komplexere Bewegungen der einzelnen Körper<br />

Die Gelenke stellen Randbedingungen aufgrund der durch sie<br />

definierten Zwangskräfte.<br />

Besonderheiten planare Kette:<br />

Die einzelnen Glieder sind so verbunden, dass<br />

• Die Kette keine Verzweigungen hat<br />

• Sich alle Körper nur in einer Ebene bewegen<br />

• Die Gelenke sind als reibungsfreie Scharniergelenke ausgebildet<br />

10.02.2009<br />

Analyse und <strong>Modellierung</strong> menschlicher Bewegungsabläufe<br />

Dr. A. Wörner / Prof. Dr. T. Schultz<br />

52


Biomechanik: Kinematische Kette<br />

Vereinfachung:<br />

Durch die <strong>Modellierung</strong> als Kinematische Kette aus Starrkörpern<br />

und Gelenken ist es möglich Bewegungen nachzubilden, ohne alle<br />

Gewebetypen separiert komplex zu modellieren<br />

Beliebige Verfeinerung durch Hinzufügen von weiteren<br />

Starrkörpern möglich<br />

10.02.2009<br />

Handmodellierung<br />

grob<br />

Handmodellierung<br />

fein<br />

Analyse und <strong>Modellierung</strong> menschlicher Bewegungsabläufe<br />

Dr. A. Wörner / Prof. Dr. T. Schultz<br />

53


Biomechanik: Starrkörper<br />

Restproblematik:<br />

1. Aufstellen der Bewegungsgleichungen problematisch, da<br />

1. Beschreibung der Zwangsbedingungen<br />

2. Abhängigkeiten zwischen den Gelenken<br />

System von Differentialgleichungen<br />

2. Mathematische Lösung der Differentialgleichungen<br />

1. Exakte Lösung meist nicht berechenbar<br />

2. Sehr große Systeme<br />

3. Integration über numerische Methoden<br />

Approximative Lösung<br />

10.02.2009<br />

Analyse und <strong>Modellierung</strong> menschlicher Bewegungsabläufe<br />

Dr. A. Wörner / Prof. Dr. T. Schultz<br />

54


Biomechanik: Beschreibung Starrkörperkette<br />

Bewegungsbeschreibung eines Starrkörpers:<br />

10.02.2009<br />

m x <br />

..<br />

m y <br />

..<br />

m z <br />

..<br />

.<br />

I xx x y<br />

z<br />

( I yy I zz)<br />

<br />

.<br />

I yy y x<br />

z<br />

( I xx I zz)<br />

<br />

.<br />

I zz<br />

z y<br />

x<br />

( I yy I xx ) <br />

Fx<br />

F<br />

Fz<br />

M<br />

M<br />

M<br />

y<br />

x<br />

y<br />

z<br />

( I )<br />

( II)<br />

( III )<br />

( IV )<br />

( V )<br />

( VI )<br />

Analyse und <strong>Modellierung</strong> menschlicher Bewegungsabläufe<br />

Dr. A. Wörner / Prof. Dr. T. Schultz<br />

z<br />

Fx<br />

Fz<br />

y<br />

mit:<br />

Masse: m<br />

Kraftvektor: F<br />

Momentenvektor: M<br />

Trägheitstensor: I<br />

Winkelgeschwindigkeit: <br />

Fy<br />

55


Biomechanik: Beschreibung Starrkörperkette<br />

System aus n Starrkörpern liefert 6n Gleichungen<br />

Unabhängigkeit 6n Freiheitsgrade,<br />

Bei z.B. 15 Segmenten 90 Freiheitsgrade<br />

Real: Kopplung der Gelenke Reduktion der Freiheitsgrade<br />

durch Sperrung<br />

Gelenke: Zwangsbedingungen<br />

10.02.2009<br />

Analyse und <strong>Modellierung</strong> menschlicher Bewegungsabläufe<br />

Dr. A. Wörner / Prof. Dr. T. Schultz<br />

56


Biomechanik: Starrkörper<br />

Gelenke: Zwangsbedingungen<br />

Berücksichtigung in den Bewegungsgleichungen<br />

Mögliche Ansätze:<br />

<strong>Modellierung</strong> als Kraftelemente. Die Kraft wird aus der<br />

Abweichung von dem Kopplungspunkt berechnet<br />

Zwangsbedingung als tatsächlicher Zwang:<br />

Hinzufügen von zusätzlichen Gleichungen zum Gesamtsystem<br />

1. Eliminiere m Freiheitsgrade 6n – m Gleichungen müssen<br />

über die Zeit integriert werden.<br />

2. Ableitung der Zwangsgleichung<br />

Hinzufügen zu ursprünglichem System<br />

Größeres GLS: Ax=b mit 6n +m Gleichungen<br />

10.02.2009<br />

Analyse und <strong>Modellierung</strong> menschlicher Bewegungsabläufe<br />

Dr. A. Wörner / Prof. Dr. T. Schultz<br />

57


Biomechanik: Modellbildung 2D / 3D<br />

Unterschiede Modellbildung in 2D und 3D<br />

Real gibt es keine 2D Dynamik<br />

Einige menschliche Bewegungen könne hinreichend genau im 2D<br />

modelliert werden. Beispiel: Flick-Flack, Riesenfelge am Reck<br />

Maschinelle Erstellung der Bewegungsgleichungen<br />

Rechenaufwand in 3D aus informatischer Sicht problemlos<br />

vertretbar<br />

<strong>Biomechanische</strong> Sichtweise:<br />

10.02.2009<br />

Probleme:<br />

1. Unanschauliche Beschreibung von 3D<br />

Rotationen<br />

2. Nichtlinearitäten in den<br />

Bewegungsgleichungen<br />

3. Rückstellverhalten des Segments ist<br />

nicht intuitiv erfassbar<br />

Auftreten von Singularitäten<br />

Abbruch / Probleme bei der Integration<br />

http://www.rzg.mpg.de/~rfs/comas/lectures/SportundPhysik/materialien/Biomechanik/biomechanik.pd<br />

f<br />

Analyse und <strong>Modellierung</strong> menschlicher Bewegungsabläufe<br />

Dr. A. Wörner / Prof. Dr. T. Schultz<br />

58


<strong>Biomechanische</strong> <strong>Modellierung</strong>: Übersicht<br />

• Definition der einzelnen<br />

Körperbewegungen<br />

10.02.2009<br />

1. 1. Verstehen des<br />

menschlichen Körpers<br />

1. 2. Nachbilden der<br />

körperlichen Strukturen<br />

• Modellbildung für Knochen, Muskeln,<br />

Gelenke<br />

1. 3. Verkettung der Elemente<br />

im Hinblick auf Anwendungsfall<br />

• Aufbau eines Gesamtmodells<br />

• Zusammenspiel des aller Gesamtmodells<br />

Komponenten<br />

Analyse und <strong>Modellierung</strong> menschlicher Bewegungsabläufe<br />

Dr. A. Wörner / Prof. Dr. T. Schultz<br />

Verstehen der menschlichen<br />

Bewegungsabläufe<br />

Nachbilden der Bewegungen<br />

<strong>Modellierung</strong> von Bewegungen durch z.B.<br />

innere oder äußere Anregung der<br />

Muskeln<br />

Simulation<br />

59


Biomechanik: Beschreibung Starrkörperkette<br />

Bewegungsbeschreibung eines Starrkörpers:<br />

10.02.2009<br />

m x <br />

..<br />

m y <br />

..<br />

m z <br />

..<br />

.<br />

I xx x y<br />

z<br />

( I yy I zz)<br />

<br />

.<br />

I yy y x<br />

z<br />

( I xx I zz)<br />

<br />

.<br />

I zz<br />

z y<br />

x<br />

( I yy I xx ) <br />

Fx<br />

F<br />

Fz<br />

M<br />

M<br />

M<br />

y<br />

x<br />

y<br />

z<br />

( I )<br />

( II)<br />

( III )<br />

( IV )<br />

( V )<br />

( VI )<br />

Analyse und <strong>Modellierung</strong> menschlicher Bewegungsabläufe<br />

Dr. A. Wörner / Prof. Dr. T. Schultz<br />

z<br />

Fx<br />

Fz<br />

y<br />

mit:<br />

Masse: m<br />

Kraftvektor: F<br />

Momentenvektor: M<br />

Trägheitstensor: I<br />

Winkelgeschwindigkeit: <br />

Fy<br />

60


<strong>Biomechanische</strong> <strong>Modellierung</strong>: Lösung<br />

Zur Simulation ist die Berechnung der Bewegungstrajektorien<br />

notwendig: Lösung des Gleichungssystems<br />

Numerische Lösung der aufgestellten Bewegungsgleichungen<br />

Ziel:<br />

Zu einer Initialen Position, Kraft soll die weitere Bewegung simuliert<br />

werden.<br />

Problem:<br />

Bestimmung von Anfangswerten: Es muss eine geeignete Startposition<br />

der einzelnen Körperelemente gewählt werden. Festgelegt werden<br />

muss auch, ob sicher der Körper in Ruhe befindet. In diesem Fall muss<br />

eine externe Kraft einwirken, da ansonsten keine Bewegungsänderung<br />

zu erwarten ist. (Axiome der Mechanik)<br />

Mathematisch gesehen ergibt sich die Lösung aus Integration des<br />

Anfangswertproblems<br />

10.02.2009<br />

Analyse und <strong>Modellierung</strong> menschlicher Bewegungsabläufe<br />

Dr. A. Wörner / Prof. Dr. T. Schultz<br />

61


<strong>Biomechanische</strong> <strong>Modellierung</strong>: Numerische Integration<br />

Eigenschaften und Merkmale der numerischen Löser::<br />

Die numerischen Lösungsverfahren werden insbesondere durch folgende<br />

Parameter charakterisiert:<br />

Anzahl der Funktionswertberechnungen für den Integranden<br />

Strategie der Berechnung (Anzahl der Operation fix / variabel)<br />

Festlegung der Schrittweiten für die Integrationsschritte<br />

(fest, variabel)<br />

10.02.2009<br />

Analyse und <strong>Modellierung</strong> menschlicher Bewegungsabläufe<br />

Dr. A. Wörner / Prof. Dr. T. Schultz<br />

62


<strong>Biomechanische</strong> <strong>Modellierung</strong>: Numerische Integration<br />

Standardverfahren zur Lösung gewöhnlicher Anfangswertprobleme:<br />

Die Unterschiede der Verfahren liegen in der unterschiedlichen<br />

Approximation der Integralfläche,<br />

D.h. Verfahren der numerischen Quadratur maßgeblich für<br />

Genauigkeit<br />

Die Auswertung erfolgt jeweils an unterschiedlichen Stützstellen bzw.<br />

mit unterschiedlicher Gewichtung<br />

10.02.2009<br />

Verfahren<br />

Euler-Cauchy Verfahren n. Heun Runge-Kutta Verfahren<br />

Analyse und <strong>Modellierung</strong> menschlicher Bewegungsabläufe<br />

Dr. A. Wörner / Prof. Dr. T. Schultz<br />

63


<strong>Biomechanische</strong> <strong>Modellierung</strong>: Numerische Integration<br />

Problem:<br />

Die Standardverfahren zur Lösung gewöhnlicher Anfangswertprobleme<br />

lösen Differentialgleichungen 1. Ordnung<br />

Bewegungsgleichungen<br />

Die werden aufgrund der Beschleunigung immer durch<br />

Differentialgleichungen 2. Ordnung beschrieben. n<br />

Differentialgleichungen 1. Ordnung<br />

Ansatz<br />

Reduktion der DGL auf eine Gleichung 1. Ordnung durch Substitution<br />

10.02.2009<br />

y’’(x) = f(x,y(x),y’(x))<br />

Standardverfahren auch für Systeme 2. Ordnung einsetzbar<br />

Analyse und <strong>Modellierung</strong> menschlicher Bewegungsabläufe<br />

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64


<strong>Biomechanische</strong> <strong>Modellierung</strong>: Numerische Integration<br />

Form Anfangswertproblem allgemein: Gewöhnliche<br />

Differentialgleichung ( Ableitungen nur im Ort)<br />

10.02.2009<br />

Form Anfangswertproblem bezogen auf<br />

Bewegungsgleichungen<br />

Beschleunigung stellte Komponente<br />

2. Ordnung dar<br />

Gleichungssystem (Gleichungen für jeden<br />

Starrkörper)<br />

Nichtlineares Differentialgleichungssystem 2. Ordnung<br />

Analyse und <strong>Modellierung</strong> menschlicher Bewegungsabläufe<br />

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65


<strong>Biomechanische</strong> <strong>Modellierung</strong>: Euler Verfahren<br />

Euler Verfahren: Einfachste Näherung<br />

Annahme: Der Funktionsverlauf ist zwischen zwei Stützstellen immer<br />

konstant und kann durch den Funktionswert am linken Rand<br />

approximiert werden.<br />

Es gilt allgemein:<br />

Als Integrationsformel ergibt sich<br />

Die Lösung ergibt sich als Polygonzug<br />

Der Fehler der ersten Approximation setzt sich, da hierauf die<br />

Anfangswerte für den zweiten Schritt beruhen fort (Steigungsfehler)<br />

10.02.2009<br />

Analyse und <strong>Modellierung</strong> menschlicher Bewegungsabläufe<br />

Dr. A. Wörner / Prof. Dr. T. Schultz<br />

66


<strong>Biomechanische</strong> <strong>Modellierung</strong>: Numerische Integration<br />

Stärken und Schwächen des Euler-Cauchy Verfahrens:<br />

Vorteile:<br />

+ sehr einfache Berechnung<br />

+ geringer Speicherplatzbedarf<br />

+ nur vorheriger Wert wird<br />

benötigt<br />

10.02.2009<br />

Nachteile:<br />

Analyse und <strong>Modellierung</strong> menschlicher Bewegungsabläufe<br />

Dr. A. Wörner / Prof. Dr. T. Schultz<br />

+ einfachste<br />

Berechnungsmöglichkeit<br />

+ Fehler in einem Schritt fließt<br />

in die Folgeschritte mit ein<br />

+ Verstärkung der Fehler:<br />

Quadraturfehler<br />

67


<strong>Biomechanische</strong> <strong>Modellierung</strong>: Numerische Integration<br />

Verfahren höherer Ordnungen:<br />

Verfahren nach Heun:<br />

Berechnung der Integralfläche über Trapetzregel<br />

Auswertung an Anfangswert und geschätzter Stützstelle<br />

Schätzung des Funktionswert an der Stützstelle über Euler<br />

Runge-Kutta Verfahren:<br />

Es wird noch eine zusätzliche Stützstelle auf dem<br />

Intervall angenommen<br />

Funktionswerte werden wieder geschätzt<br />

Integralfläche wird jeweils aus den Werten der festen und der<br />

geschätzten Stützstellen ermittelt Höhere Konvergenzordnung<br />

Ideal: Adaptive Schrittweitensteuerung<br />

10.02.2009<br />

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Dr. A. Wörner / Prof. Dr. T. Schultz<br />

68


<strong>Biomechanische</strong> <strong>Modellierung</strong>: Übersicht<br />

Generierung und<br />

Umsetzung<br />

innerhalb von<br />

Softwarepaketen:<br />

Menschmodelle<br />

10.02.2009<br />

Verstehen der menschlichen<br />

Bewegungsabläufe<br />

Nachbilden der Bewegungen<br />

Simulation<br />

Analyse und <strong>Modellierung</strong> menschlicher Bewegungsabläufe<br />

Dr. A. Wörner / Prof. Dr. T. Schultz<br />

69


<strong>Biomechanische</strong> <strong>Modellierung</strong>: Übersicht Menschmodelle<br />

Menschmodelle: Umsetzung in der Praxis:<br />

Geometrische <strong>Modellierung</strong> sehr präzise, feine<br />

Untergliederungen möglich<br />

Dynamische Abbildung von Prozessen realisierbar<br />

Kraftanalysen<br />

Deformationsanalysen<br />

Restprobleme der bestehenden Lösungen, nur partiell<br />

umsetzbar<br />

Kognitive Eigenschaften<br />

Psychophysische Probleme<br />

Aspekte die gerade das menschliche Handeln ausmachen<br />

• Aufbau eines Gesamtmodells<br />

sind nicht vollständig abbildbar<br />

• Zusammenspiel des Gesamtmodells<br />

(Handeln aufgrund von Erfahrung, Bauchgefühl, etc.)<br />

10.02.2009<br />

Analyse und <strong>Modellierung</strong> menschlicher Bewegungsabläufe<br />

Dr. A. Wörner / Prof. Dr. T. Schultz<br />

70


<strong>Biomechanische</strong> <strong>Modellierung</strong>: Übersicht Menschmodelle<br />

Menschmodelle:<br />

Grundmodelle existieren als kommerzielle Softwarelösungen<br />

Integrierte Anthropometrische Menschmodelle<br />

Je nach Entwicklerteam speziell für Anwendungsfälle<br />

konzipert<br />

Können als Grundlage weiterer Forschungsarbeiten dienen<br />

• Aufbau eines Gesamtmodells<br />

• Zusammenspiel des Gesamtmodells<br />

10.02.2009<br />

Analyse und <strong>Modellierung</strong> menschlicher Bewegungsabläufe<br />

Dr. A. Wörner / Prof. Dr. T. Schultz<br />

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<strong>Biomechanische</strong> <strong>Modellierung</strong>: Übersicht Menschmodelle<br />

Modelle werden tlw. kommerziel als Forschungsgrundlage<br />

angeboten<br />

AnyBody EM-<br />

Human<br />

• AnyBody<br />

Technologies<br />

• Dänemark<br />

10.02.2009<br />

• Human<br />

Solutions<br />

Inselansätze<br />

• spezialisierte<br />

Einzellösungen<br />

Digitale Menschmodelle<br />

Human-<br />

Builder<br />

• IBM • Tecnomatic<br />

Santos<br />

• Militär<br />

• nicht publiziert<br />

Analyse und <strong>Modellierung</strong> menschlicher Bewegungsabläufe<br />

Dr. A. Wörner / Prof. Dr. T. Schultz<br />

Jack Ramsis Safe- Safework<br />

• Human<br />

Solutions<br />

Anthrophos<br />

• Militär<br />

• Vertrieb<br />

eingestellt<br />

• Safework:<br />

Human Modeling<br />

Technologis<br />

72


<strong>Biomechanische</strong> <strong>Modellierung</strong>: Übersicht<br />

Eigenschaften der digitalen Menschmodelle:<br />

Innerer Aufbau in Skelettstruktur<br />

Äußerer Aufbau mit Hautschicht<br />

Unterschiedlich starke Vereinfachungen<br />

Aufbauend auf anthropometrischer Datenbank <br />

Änderung der Kennwerte möglich<br />

Neue Modelle integrieren Muskeln, Kleidung, Vitalwerte<br />

• Aufbau eines Gesamtmodells<br />

• Zusammenspiel des Gesamtmodells<br />

10.02.2009<br />

Analyse und <strong>Modellierung</strong> menschlicher Bewegungsabläufe<br />

Dr. A. Wörner / Prof. Dr. T. Schultz<br />

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<strong>Biomechanische</strong> <strong>Modellierung</strong>: Übersicht<br />

Einsatzgebiete der digitalen Menschmodelle:<br />

Körperhaltungsanalysen<br />

Ergonomie von Fertigungsprozessen<br />

Kraftanalysen<br />

Crash-Test<br />

Ermittlung der Dauer von Arbeitsabläufen<br />

(Methods-Time-Measurement)<br />

• Aufbau eines Gesamtmodells<br />

• Zusammenspiel des Gesamtmodells<br />

10.02.2009<br />

Analyse und <strong>Modellierung</strong> menschlicher Bewegungsabläufe<br />

Dr. A. Wörner / Prof. Dr. T. Schultz<br />

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<strong>Biomechanische</strong> <strong>Modellierung</strong>: Menschmodelle<br />

AnyBody:<br />

AnyBody Modelling System<br />

Muskel-Skelett- System des Gesamt oder<br />

Teilkörpers<br />

Soffwechsel, Muskelreaktionen, Mechanische Kräfte<br />

auf Basis einer festgelegten Bewegung<br />

• Aufbau eines Gesamtmodells<br />

• Zusammenspiel des Gesamtmodells<br />

10.02.2009<br />

Statische und<br />

dynamische Modelle<br />

3D Modell<br />

Einsatz: Sport,<br />

Reha, Ergonomie,<br />

Prothetik<br />

Analyse und <strong>Modellierung</strong> menschlicher Bewegungsabläufe<br />

Dr. A. Wörner / Prof. Dr. T. Schultz<br />

http://www.anybodytech.com<br />

75


<strong>Biomechanische</strong> <strong>Modellierung</strong>: Menschmodelle<br />

Jack:<br />

Ergonomiestudien zu Produkten<br />

und Arbeitsplätzen<br />

Test vor Fertigung von Prototypen<br />

möglich<br />

quantitatives Feedback zu Verletzungsrisiko,<br />

Belastungsfähigkeit, Analyse der<br />

Körperhaltung, Ermüdung, Timing<br />

• Aufbau eines Gesamtmodells<br />

• Zusammenspiel des Gesamtmodells<br />

10.02.2009<br />

Ablauf:<br />

- <strong>Modellierung</strong> der Umgebung<br />

- Virtueller Mensch<br />

- Einbindung des Menschen in die<br />

Umgebung<br />

- Zuweisung von Aufgaben<br />

- Leistungsanalyse<br />

http://www.ugsplm.de/pdf/ueber_uns/material/tecnomatix/Jack_Human.pdf<br />

Analyse und <strong>Modellierung</strong> menschlicher Bewegungsabläufe<br />

Dr. A. Wörner / Prof. Dr. T. Schultz<br />

76


<strong>Biomechanische</strong> <strong>Modellierung</strong>: Menschmodelle<br />

Ramsis:<br />

Meist eingesetzt Mensch-Modell<br />

Bei 70 % der Automobilhersteller im Einsatz<br />

CAD Tool z.B. integrierbar in CATIA<br />

Haupteinsatz: Ergonomie im Fahrzeug<br />

• Aufbau eines Gesamtmodells<br />

• Zusammenspiel des Gesamtmodells<br />

10.02.2009<br />

Ermittlung von Bewegungsräumen<br />

Einbindung von<br />

Restriktionen über Nebenbedingungen<br />

Unterschiedliche Anthropomatische Modell<br />

(Kindmodell, verschiedene Altersstufen<br />

und Typen)<br />

Erweiterung der Datenbank, flexible<br />

Modelle<br />

Analyse und <strong>Modellierung</strong> menschlicher Bewegungsabläufe<br />

Dr. A. Wörner / Prof. Dr. T. Schultz<br />

http://www.human-solutions.com<br />

77


<strong>Biomechanische</strong> <strong>Modellierung</strong>: Anwendung<br />

Simulation am Beispiel von RAMSIS:<br />

10.02.2009<br />

Analyse und <strong>Modellierung</strong> menschlicher Bewegungsabläufe<br />

Dr. A. Wörner / Prof. Dr. T. Schultz<br />

http://www.iaw.rwth-aachen.de/<br />

78


<strong>Biomechanische</strong> <strong>Modellierung</strong>: Anwendung<br />

10.02.2009<br />

Analyse und <strong>Modellierung</strong> menschlicher Bewegungsabläufe<br />

Dr. A. Wörner / Prof. Dr. T. Schultz<br />

http://www.iaw.rwth-aachen.de/<br />

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<strong>Biomechanische</strong> <strong>Modellierung</strong>: Menschmodelle<br />

eM-Human:<br />

Simulation von Arbeitsplätzen<br />

Menschmodell Ramsis ist integrierbar<br />

Makros für Greif und Laufbewegungen integriert<br />

• Aufbau eines Gesamtmodells<br />

• Zusammenspiel des Gesamtmodells<br />

10.02.2009<br />

Kollisionserkennung, Körperbalance<br />

Ziel: Verkürzung von<br />

Produktionsprozessen, Ergonomie am<br />

Arbeitsplatz<br />

Durch die Einbindung des Ramsis-Modell<br />

in die Em-Human Umgebung Verknüpfung<br />

wesentlicher Ansätze<br />

http://www.human-solutions.com/download/pdf/eMPower_Ramsis_de.pdf<br />

Analyse und <strong>Modellierung</strong> menschlicher Bewegungsabläufe<br />

Dr. A. Wörner / Prof. Dr. T. Schultz<br />

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<strong>Biomechanische</strong> <strong>Modellierung</strong>: Menschmodelle<br />

SafeWork:<br />

Menschmodell in CAD Umgebung<br />

Hauptanwendungsgebiet:<br />

Produktgestaltung / Fahrzeuge<br />

Statistische <strong>Modellierung</strong><br />

Analysen:<br />

Sehen, Erreichen, Haltung, Bewegung<br />

Kraft- und Leistungsanalyse<br />

• Aufbau eines Gesamtmodells<br />

• Zusammenspiel des Gesamtmodells<br />

10.02.2009<br />

Unterschiedliche Modellgrößen m/w<br />

Analyse und <strong>Modellierung</strong> menschlicher Bewegungsabläufe<br />

Dr. A. Wörner / Prof. Dr. T. Schultz<br />

http://www.safework.com/safework_pro/features.html#<br />

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<strong>Biomechanische</strong> <strong>Modellierung</strong>: Menschmodelle<br />

Arbeitsabläufe innerhalb der Modelle<br />

Auswahl der Grundmodell:<br />

Realisiert über Datenbank etc.<br />

Bestimmung der Aufgabe und des Umweltszenarios:<br />

Vordefinition bestimmter Tätigkeiten<br />

Charakteristische Anregungsparameter<br />

Simulation:<br />

Anregung des Menschmodells, Auswertung der<br />

gemessenen Kräfte und Bewegungen<br />

• Aufbau eines Gesamtmodells<br />

• Zusammenspiel des Gesamtmodells<br />

10.02.2009<br />

Analyse und <strong>Modellierung</strong> menschlicher Bewegungsabläufe<br />

Dr. A. Wörner / Prof. Dr. T. Schultz<br />

http://www.human-solutions.com<br />

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<strong>Biomechanische</strong> <strong>Modellierung</strong>: Menschmodelle<br />

Im Allgemeinen Black-Boxmodelle d.h.<br />

• Aufbau eines Gesamtmodells<br />

• Zusammenspiel des Gesamtmodells<br />

10.02.2009<br />

Graphische Benutzeroberfläche<br />

Mit Auswahl der Tätigkeit / Bewegung und<br />

Anfangszustände werden die zu lösenden Gleichungen<br />

automatisiert aufgestellt<br />

Numerische Lösung der Gleichungen im System<br />

Arbeitsabläufe innerhalb der Modelle:<br />

Aufstellung des Gesamtgleichungssystems über Freischneiden der<br />

Kräfte ( VL 2)<br />

Analytische Lösung meist nicht möglich<br />

Numerische Löser werden eingesetzt<br />

Analyse und <strong>Modellierung</strong> menschlicher Bewegungsabläufe<br />

Dr. A. Wörner / Prof. Dr. T. Schultz<br />

http://www.safework.com/safework_pro/features.html#<br />

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