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Akademische Feier der Rechtwissenschaftlichen Fakultät der ...

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<strong>Akademische</strong> <strong>Feier</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Rechtwissenschaftlichen</strong> <strong>Fakultät</strong><br />

<strong>der</strong> Universität zu Köln<br />

ain Mittwoch, dem 17. April 2002,<br />

zur Erinnerung an den<br />

am 17. April 1252<br />

ergangenen<br />

Kleinen Schied<br />

- verfasst von Albertus Magnus<br />

und einem päpstlichen Legaten<br />

in einem Münzstreit<br />

zwischen Stadt und Erzbischof -<br />

Herausgegeben vom<br />

Verein zur F6rdetiing <strong>der</strong> Rechtswissenschaft<br />

K6ln 2002


<strong>Akademische</strong> <strong>Feier</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Rechtwissenschaftlichen</strong> <strong>Fakultät</strong><br />

<strong>der</strong> Universität zu Köln


Inhaltsverzeichnis<br />

Begrüßung durch den Dekan, Professor Dr. Peter J. Tettinger 5<br />

Seite<br />

Begrüßung des Rektors Magnifizenz Professor Dr. Tassilo Küpper 10<br />

Grußadresse des Erzbischofs von Köln Joachim Kardinal Meisner 14<br />

Grußadresse des Oberbürgermeisters <strong>der</strong> Stadt Köln Fritz Schramma 16<br />

Festvortrag Professor Dr. Dieter Strauch: 750 Jahre „Kleiner Schied"<br />

I. Historische Einführung: 750 Jahre kleiner Schied<br />

11. Das historische Umfeld<br />

111. Die beteiligten Personen<br />

IV. Der Streitgegenstand<br />

V. Der Inhalt des Schiedspruches<br />

VI. Die päpstliche Bestätigung<br />

VII. Ergebnis<br />

Quellen und Literatur<br />

Anhang I: Quellentexte 52<br />

Anhang 11: Übersetzungen 5 7<br />

Anhang 111: Päpstliche Urkunden 62


Begrüßung durch den Dekan, Professor Dr: Peter J. Tettinger<br />

Magnifizenz, Eminenz, Herr Oberbürgermeister, Spectabilitäten,<br />

Herren Präsidenten, meine sehr verehrten Damen und Herren,<br />

liebe Kommilitonen,<br />

ich darf Sie zu dieser <strong>Akademische</strong>n <strong>Feier</strong> <strong>der</strong> Rechtswissenschaftlichen<br />

<strong>Fakultät</strong> zur Eröffnung des Sommersemesters 2002 herzlich willkommen<br />

heißen. Sehen Sie es mir bitte nach, wenn ich bei diesem illustren Audi-<br />

torium allein aus Zeitgründen auf eine namentliche Begrüßung unserer heu-<br />

tigen Gäste aus dem breiten Spektrum des öffentlichen Lebens, namentlich<br />

Politik, Kirchen, Justiz, Anwaltschaft, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien<br />

verzichten muss.<br />

Der Termin Er diese Festveranstaltung war unschwer festzusetzen. Am<br />

17. April 1252, also genau heute vor 750 Jahren, ist <strong>der</strong> sogenannte „Kleine<br />

Schied" ergangen, verfasst von Albertus Magnus und einem päpstlichen<br />

Legaten in einem Münzstreit zwischen Stadt und Erzbischof. Zu diesem<br />

Zeitpunkt existierte die Universität zu Köln, <strong>der</strong>en Rechtswissenschaftliche<br />

<strong>Fakultät</strong> später häufiger als Ratgeber o<strong>der</strong> auch Schiedsrichter in Anspruch<br />

genommen wurde, so etwa 142511426 im Utrechter Bistumsstreit, noch<br />

nicht. Obschon eine <strong>der</strong> ältesten deutschen Hochschulen, wurde sie erst<br />

1388 als städtische Universität auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> Gründungsbulle Papst<br />

Urbans VI. errichtet. Als ihren Repräsentanten darf ich Magnifizenz Küpper<br />

begrüßen, <strong>der</strong> sogleich ein Grußwort an uns richten wird.<br />

Bereits 1248 war aber hier in Köln sozusagen eine akademische<br />

Vorläuferinstitution, nämlich das Generalstudium <strong>der</strong> Dominikaner, ins<br />

Leben gerufen worden mit Albertus Magnus als ihrem weithin bekannten<br />

ersten spiritus rector. Im Laufe <strong>der</strong> folgenden Jahrhun<strong>der</strong>te wurde an unse-<br />

rer Rechtswissenschaftlichen <strong>Fakultät</strong> sowohl das kanonische Recht, also<br />

das Kirchenrecht, als auch das staatliche Recht gelehrt. Diese Tradition<br />

dokumentiert sich heute noch darin, dass hier in Köln zum „doctor iuris utri-<br />

usque", also zum Doktor bei<strong>der</strong> Rechte, promoviert wird, wobei freilich<br />

zugegebenermaßen ein eigenständiger Leistungsnachweis, etwa eine kir-<br />

chenrechtliche Exegese, nicht mehr gefor<strong>der</strong>t wird.


Im 15. Jahrhun<strong>der</strong>t nahm die Kölner Juristenfakultät nach <strong>der</strong> Zahl ihrer<br />

Lehrer und nach <strong>der</strong> Vielseitigkeit ihres Unterrichts eine Ausnahmestellung<br />

in Deutschland ein. In letzterer Hinsicht mag dies auch heute noch stimmen,<br />

in ersterer kaum. Das Land betrachtet eine personelle Überlast seit längerem<br />

schon augenscheinlich als den schlicht hinzunehmenden Normalfall. Wir<br />

werden gleichwohl <strong>der</strong> Versuchung wi<strong>der</strong>stehen, eine optische Täuschung<br />

durch zahlenmäßige Aufblähung mittels Juniorprofessoren -mancherorts ist<br />

bereits die Rede von PISA-Professuren - zuzulassen. Für rechtswissen-<br />

schaftliche Forschung und Lehre ist die Habilitation nach wie vor ein zen-<br />

trales Qualifikationsmerkrnal.<br />

Der hier und heute thematisierte Rechtsstreit markiert den Beginn einer<br />

bedeutsamen Phase im Rahmen <strong>der</strong> fortschreitenden Emanzipationsbestre-<br />

bungen <strong>der</strong> Städte gegenüber ihren weltlichen und geistigen Territorial-<br />

fürsten, spricht damit markante Aspekte <strong>der</strong> älteren deutschen Verfassungs-<br />

geschichte an, weist zugleich kirchenrechtliche Implikationen auf und fun-<br />

giert speziell für Köln als eine wichtige Etappe auf dem Wege zur Erlangung<br />

des Verfassungsstatus einer freien Reichsstadt.<br />

Mit großer Freude darf ich daher heute Sie, Eminenz, als Erzbischof von<br />

Köln und Sie, Herrn Schramma, als von den Bürgern unmittelbar gewählten<br />

Oberbürgermeister dieser Stadt begrüßen; wir sind Ihnen beiden auch außer-<br />

ordentlich dankbar dafür, dass Sie im Anschluss an das Grußwort des<br />

Rektors eine Grußadresse an uns richten werden.<br />

Den heutigen Festvortrag wird Herr Professor Dr. Dieter Strauch, an<br />

unserer <strong>Fakultät</strong> Emeritus mit venia legendi für Bürgerliches Recht sowie<br />

Deutsche und Nordische Rechtsgeschichte, halten, <strong>der</strong> wie kein an<strong>der</strong>er mit<br />

den Facetten <strong>der</strong> Historie dieser Zeit, gerade auch dieses rheinischen<br />

Raumes, vertraut ist. Ganz herzlichen Dank für Ihre Bereitschaft zur Über-<br />

nahme dieser Aufgabe.<br />

Lassen Sie mich ad rem nur zwei Anmerkungen anbringen, zum einen<br />

zum Stellenwert <strong>der</strong> Rechtsgeschichte:<br />

Der geschichtsblinde Jurist ist ein trauriges Wesen; er mag in <strong>der</strong> Lage sein,<br />

gängige Interpretationslinien zu geltenden Gesetzestexten zu erläutern, sie<br />

aber in <strong>der</strong> historischen Abfolge zu verstehen, sie im Gesamtkontext <strong>der</strong><br />

Rechtsordnung zu bewerten und kritisch zu kommentieren, das vermag er<br />

nur, wenn er auch mit den Grundlagen des Rechts vertraut ist, also mit den


gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, politischen und rechtsphilosophischen<br />

Bezügen <strong>der</strong> Prüfungsfacher und eben mit den rechtsgeschichtlichen<br />

Zusammenhängen. Daher stellt es auch einen Etikettenschwindel dar, wenn<br />

Absolventen rechtskundlicher Studiengänge an Fachhochschulen mit <strong>der</strong><br />

Bezeichnung „Jurist" geschmückt werden. Aber auch bei <strong>der</strong> anstehenden<br />

Novellierung des die Universitätsausbildung dirigierenden Deutschen<br />

Richtergesetzes und des Juristenausbildungsgesetzes des Landes Nordrhein<br />

Westfalen wird darauf zu achten sein, dass <strong>der</strong> umfassend gebildete Jurist<br />

die maßgebliche Zielgröße bleibt. Unsere <strong>Fakultät</strong> jedenfalls - darüber kann<br />

kein Missverständnis aufkommen - wird sich hierfür bei aller Not-<br />

wendigkeit einer zeitgerechten Fächerneuausrichtung, etwa im Hinblick auf<br />

e-commerce, Medien- und Telekommunikationsrecht, nach wie vor vehe-<br />

ment einsetzen.<br />

Die zweite Anmerkung betri" aktuelle Aspekte <strong>der</strong> Thematik <strong>der</strong> heuti-<br />

gen konkreten rechtsgeschichtlichen Erwägungen. Das Münzregal, um des-<br />

sen Konturen es im Kleinen Schied vor allem ging, war im alten Reich ein<br />

wichtiges Element <strong>der</strong> Souveränität, was in <strong>der</strong> Neuzeit dann für die<br />

Währungspolitik insgesamt gelten sollte. Artikel 88 des Grundgesetzes lau-<br />

tete denn auch in <strong>der</strong> 1949 beschlossenen Fassung lapidar wie folgt : „Der<br />

Bund errichtet eine Währungs- und Notenbank als Bundesbank." Die<br />

Deutsche Mark erwies sich als d a s Symbol des sogenannten Wirt-<br />

schaftswun<strong>der</strong>s in <strong>der</strong> Nachkriegszeit in Westdeutschland und als d i e<br />

Attraktion bei den mutigen Freiheitsdemonstrationen, die das Ende <strong>der</strong> ehe-<br />

maligen DDR markierten: „Wenn die D-Mark nicht zu uns kommt, gehen<br />

wir zu ihr!" Wer erinnert sich nicht mehr an solche Transparente? Die<br />

deutsch-deutsche Währungsunion als zentraler Teil des Unionsvertrages war<br />

daher auch schon vor <strong>der</strong> formell durch den Einigungsvertrag vollzogenen<br />

Wie<strong>der</strong>vereinigung ein wichtiger Stabilisierungsfaktor für den friedlichen<br />

und geordneten Übergang.<br />

Seit Anfang dieses Jahres nun ist durch die Ausgabe des Euro je<strong>der</strong>mann<br />

bewusst, dass die europäische Währungsunion mit zwölfen von fünfzehn<br />

Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Europäischen Union vollzogen wurde und damit neben die<br />

Wirtschaftsunion die Europäische Währungsunion getreten ist. Im Grund-<br />

gesetz für die Bundesrepublik Deutschland wurde dies durch eine<br />

Ergänzung des Artikel 88 vorbereitet, wonach gemäß Satz 2 die Aufgaben<br />

und Befugnisse <strong>der</strong> Deutschen Bundesbank im Rahmen <strong>der</strong> Europäischen<br />

Union <strong>der</strong> Europäischen Zentralbank übertragen werden können, die unab-


hängig ist und dem vorrangigen Ziel <strong>der</strong> Sicherung <strong>der</strong> Preisstabilität ver-<br />

pflichtet. Abgesehen von den sprachlichen Unebenheiten ist damit hinrei-<br />

chend deutlich dokumentiert, dass die Europäische Währungsunion an mate-<br />

rielle Vorgaben geknüpft ist. Nur eine als „Stabilitätsgemeinschaft" konzi-<br />

pierte Währungsunion entspricht dem materiellen Zielvorrang <strong>der</strong> Sicherung<br />

<strong>der</strong> Preisstabilität. Den von Artikel 88 Satz 2 GG in Parallele zu den<br />

Vorgaben des Europäischen Unionsvertrages statuierten Stabilitätsanforde-<br />

rungen kommt nicht etwa nur punktuelle Bedeutung im Sinne einer<br />

Momentaufnahme für den Beginn zu, son<strong>der</strong>n die dort nie<strong>der</strong>gelegten Ver-<br />

fassungsgebote sind gerade auch im Hinblick auf zukünftige Konflikt-<br />

szenarien als dauerhaft konzipierte zu verstehen. Sie verlangen von deut-<br />

schen Staatsorganen kontinuierlich, auch nach zwischenzeitlich vollzoge-<br />

nem Eintritt in die dritte Stufe <strong>der</strong> Währungsunion, als Postulat einer auf<br />

dauerhafter Konvergenz basierenden Stabilitätsgemeinschaft strikte Beach-<br />

tung, ggf. im Sinne einer entsprechenden Aktions- bzw. Interventionsver-<br />

pflichtung. Dass es gerade eine deutsche Bundesregierung ist, die <strong>der</strong>zeit<br />

augenscheinlich zu einer Aufweichung dieser Stabilitätskonzeption beizu-<br />

tragen geneigt ist, sollte ein Warnzeichen sein. Das Bundesverfassungs-<br />

gericht hatte in seinem Maastricht-Urteil schließlich hinreichend deutliche<br />

Worte gefunden. Währungsstabilität ist ein wichtiges deutsches Staatsziel<br />

ebenso wie ein gesamteuropäisches Postulat. Der Verfassungsauftrag <strong>der</strong><br />

währungsrechtlichen Kontinuität ist auf europäischer Ebene ebenso ernst zu<br />

nehmen wie dies bislang auf nationaler Ebene geschah. ,,Geld ist geprägte<br />

Freiheit", so heißt es bei Dostojewski in seinen Aufzeichnungen aus einem<br />

Totenhause. Die Stabilität des Geldwertes ist eine <strong>der</strong> offenen Flanken einer<br />

freiheitlichen Ordnung; namentlich Eigentumsgarantie und Sozialstaatsprin-<br />

zip geraten ohne gesicherte Währung zur leeren Hülse. Geld muss in hin-<br />

reichen<strong>der</strong> Absicherung gelten, Währung muss währen. Dies sind klassische<br />

Lehren, die auch auf den Kölner Streit des Jahres 1252 rekurrieren können.<br />

Herr Strauch, wir sind gespannt auf Ihren Vortrag.<br />

Den Abschluss <strong>der</strong> heutigen Veranstaltung bildet sodann die Verleihung<br />

des Erhardt-Imelmann-Preises durch den Rektor unserer Universität, Magni-<br />

fizenz Küpper. Erhardt Imelmann - führen<strong>der</strong> Journalist zunächst beim<br />

NDR, dann beim Deutschlandfunk - war eine Persönlichkeit, die geradezu<br />

ein leuchtendes Musterbeispiel für die Verantwortlichkeit darstellt, die<br />

Kölner Bürger für ihre Universität und die dort auszubildenden nachwach-<br />

senden Generationen empfinden. Er hat testamentarisch eine Stiftung ins<br />

Leben gerufen, aus <strong>der</strong> jährlich zwei, höchstens drei hoffnungsvolle


Nachwuchswissenschaftler, die für gesellschaftspolitisch relevante Frage-<br />

stellungen Engagement zeigen, ausgezeichnet werden und zwar abwech-<br />

selnd aus <strong>der</strong> Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen <strong>Fakultät</strong>, aus <strong>der</strong><br />

Rechtswissenschaftlichen <strong>Fakultät</strong> und aus <strong>der</strong> Philosophischen <strong>Fakultät</strong>,<br />

hier bzgl. des Studiengangs Neuere Geschichte. In diesem Jahr sind die<br />

Preise für rechtswissenschaftliche Arbeiten zu vergeben und ich freue mich,<br />

dass Sie, Magnifizenz, sich bereit erklärt haben, diese Preisverleihung<br />

durchzuführen. Die Auswahlkommission besteht <strong>der</strong> testamentarischen<br />

Verfügung entsprechend aus drei Persönlichkeiten, aus Frau Dr. Beate<br />

Thiemer, persönlich dem Stifter verbunden, aus Herrn Professor Dr. Dr. h.c.<br />

Ulrich Hübner, dem Prodekan unserer <strong>Fakultät</strong> als <strong>der</strong>en Vertreter, und einer<br />

<strong>der</strong> Universität verbundenen externen Persönlichkeit, aus Herrn Ministerial-<br />

dirigent Jürgen Schlegel, dem Generalsekretär <strong>der</strong> Bund-Län<strong>der</strong>-Kommis-<br />

sion für Bildungsplanung und Forschungsför<strong>der</strong>ung. Sie alle darf ich hier<br />

persönlich begrüßen und Ihnen zugleich für Ihre Mühewaltung danken.<br />

Doch zunächst darf ich nun Sie, Magnifizenz, um Ihr Grußwort bitten.


Grußwort des Rektors, Magnifizenz Professor Dr: Tassilo Küpper<br />

Eminenz, sehr geehrter Herr Kardinal Meisner,<br />

sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Schramma,<br />

Spectabilis,<br />

lieber Herr Kollege Strauch,<br />

meine sehr verehrten Damen und Herren,<br />

verstehen Sie bitte, dass ich die individuelle Begrüßung hier abkürze und<br />

Sie alle gemeinsam sehr herzlich willkommen heiße zu dieser <strong>Feier</strong> in<br />

Erinnerung an die erfolgreiche Schlichtung eines berühmten Rechtsstreits<br />

vor 750 Jahren zwischen Erzbischof und Stadt durch Albertus Magnus.<br />

Die große und illustre Schar <strong>der</strong> Gäste unterstreicht beeindruckend, wel-<br />

che Faszination auch heute noch dieser große Gelehrte auf uns ausübt, wel-<br />

che Attraktion von ihm ausgeht.<br />

Obwohl er mehr als ein Jahrhun<strong>der</strong>t vor Gründung <strong>der</strong> Universität in<br />

Köln gelebt und gewirkt hat, ist er auch heute noch in <strong>der</strong> Universität allge-<br />

genwärtig:<br />

Morgens grüßt er in Gestalt <strong>der</strong> schönen Skulptur von Gerhard Marcks<br />

auf dem Albertus-Magnus-Platz die Studierenden und Mitarbeiter, die ins<br />

Hauptgebäude streben, in meinem Dienstzimmer erfreut mich täglich die<br />

kleine Modellplastik und viele Wissenschaftler in <strong>der</strong> Universität befassen<br />

sich mit seinen Werken.<br />

Durch sein universelles Wirken lassen sich über Theologie und<br />

Philosophie hinaus - seine ureigenen Gebiete - Bezüge zu fast allen<br />

Disziplinen finden, und immer wie<strong>der</strong> findet man neue Aspekte:<br />

Mit Interesse habe ich erst vor kurzem bei <strong>der</strong> großen Chemikertagung<br />

auf dem Deckblatt des Programms unter dem Bild <strong>der</strong> Skulptur von Gerhard<br />

Marcks die Notiz gelesen:<br />

,,Albertus Magnus - Entdecker des Arsens", schon früh auch hatte er sich<br />

einen Namen als kenntnisreicher Zoologe gemacht, und ebenso hat er sich


geäußert zu mir eher nahestehenden mathematischen Fragen, wenngleich<br />

mir als Mathematiker zunächst weniger gefallen hat, dass er den Kernsatz<br />

von Roger Bacon:<br />

,,In den einzelnen Wissenschaften kann nichts Bedeutendes gewusst wer-<br />

den ohne Mathematik" bei aller Neigung zur Mathematik durchaus kritisch<br />

kommentiert hat, allerdings anerkanntermaßen mit nachvollziehbaren Argu-<br />

menten.<br />

Mit <strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong> Generalstudien hat Albertus den Ruf <strong>der</strong> Wissen-<br />

schaftsstadt Köln etabliert, in einer Weise, dass „Köln neben Paris und<br />

Oxford zu einem Zentrum philosophischer und theologischer Studien"<br />

wurde, wie Herr Kollege Aertsen in seinem Vortrag auf <strong>der</strong> Tagung 1998<br />

zur Erinnerung an dieses Ereignis festgestellt hat , mit dem <strong>der</strong> Grundstock<br />

gelegt wurde für die spätere Gründung unserer Universität.<br />

Köln als führendes Wissenschaftszentrum ist auch heute ein Ziel, das, sehr<br />

geehrter Herr Oberbürgermeister, bei <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen Leitbilddiskussion <strong>der</strong><br />

Stadt nicht außer Acht gelassen werden darf.<br />

Über seine juristischen Fertigkeiten sowie sein politisches Geschick und<br />

sein abgewogenes Urteil, das sich U. a. bei <strong>der</strong> Vermittlung im<br />

„ErzbischofsstreitL' zwischen den damals herrschenden Kräften bewährte,<br />

werden wir anschließend im Festvortrag von Herrn Kollegen Strauch im<br />

Detail informiert. Wie erfolgreich und nachhaltig ihm die Vermittlung<br />

damals gelungen ist, erkennt man auch daran, dass heute - nach 750 Jahren<br />

- Erzbischof und Oberbürgermeister einträchtig nebeneinan<strong>der</strong> sitzen.<br />

Was ist aus heutiger Sicht das Beson<strong>der</strong>e im Denken von Albertus Magnus?<br />

Seit jeher hat es im Zuge <strong>der</strong> fortschreitenden wissenschaftlichen<br />

Erkenntnis Auseinan<strong>der</strong>setzungen zwischen weltanschaulich-philosophisch-<br />

theologisch geprägten Vorstellungen und dem aus naturwissenschaftlichen<br />

Methoden abgeleiteten Wissen gegeben.<br />

Große Dispute weit nach Alberts Zeit betrafen z.B. - das astronomische<br />

Weltbild mit <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung um Galilei - den aus Newtons<br />

Gleichungen folgenden Determinismus mit <strong>der</strong> sich daraus ergebenden<br />

mechanistischen Anschauung - die Darwinsche Evolutionstheorie - die<br />

Entwicklung <strong>der</strong> Quantenmechanik im vergangenen Jahrhun<strong>der</strong>t und <strong>der</strong>zeit


eson<strong>der</strong>s aktuell - die Erkenntnisse bei <strong>der</strong> Erforschung des Lebens mit <strong>der</strong><br />

Rückführung auf molekulare Prozesse.<br />

Lange vor dieser Entwicklung hat Albert philosophische Grundsätze for-<br />

muliert, die deutlich trennen zwischen naturwissenschaftlichen<br />

Erkenntnissen und weltanschaulichen Ansichten und die klar zum Ausdruck<br />

bringen, dass beide auf unterschiedlichen Ebenen liegen, wenn er sagt:<br />

„Bei <strong>der</strong> Erforschung <strong>der</strong> Natur haben wir nicht zu fragen, wie <strong>der</strong><br />

Schöpfer nach seinem freien Willen etwas von ihm Geschaffenes für<br />

Wun<strong>der</strong> gebraucht, durch die er seine Macht erweist. Wir haben vielmehr zu<br />

erforschen, was in <strong>der</strong> Natur aufgrund natürlicher Ursachen und gemäß <strong>der</strong><br />

Eigenart <strong>der</strong> Natur geschehen kann."<br />

o<strong>der</strong><br />

,,Einem Naturforscher obliegt es, entwe<strong>der</strong> gar nichts zu sagen o<strong>der</strong> aber<br />

seine Behauptung mit den Mitteln zu beweisen, die seiner Wissenschaft<br />

angemessen sind."<br />

Papst Johannes Paul 11. ist in seiner Ansprache am 15. November 1980<br />

an Studenten und Wissenschaftler im Kölner Dom zum 700. Todestag von<br />

Albertus Magnus, die ich als junger Wissenschaftler miterleben konnte, auf<br />

diese Gedanken zur Unabhängigkeit <strong>der</strong> Wissenschaft eingegangen und hat<br />

vor allem im Hinblick auf die heutige Forschungssituation in bemerkens-<br />

werter Weise den Standpunkt bekräftigt:<br />

„Wir fürchten nicht, ja, wir halten es für ausgeschlossen, dass eine<br />

Wissenschaft, die sich auf Vernunftgründe stützt und methodisch gesichert<br />

fortschreitet, zu Erkenntnissen gelangt, die in Konflikt mit <strong>der</strong> Glaubens-<br />

wahrheit kommen. Dies kann nur dort <strong>der</strong> Fall sein, wo die Unter-<br />

schiedlichkeit <strong>der</strong> Erkenntnisordnungen übersehen o<strong>der</strong> verleugnet wird."<br />

Diese Aussagen sind eine gute Basis für den Dialog zwischen<br />

Wissenschaft und Kirche, zu dem Papst Johannes Paul damals aufgerufen<br />

hat, und <strong>der</strong> gerade in <strong>der</strong> jetzigen Phase wertvoll sein kann.<br />

Vor einigen Jahren haben Sie, sehr geehrter Herr Kardinal, uns Wissen-<br />

schaftler zu einem Gespräch zwischen Wissenschaft und Kirche eingeladen,


und bei einem Treffen kürzlich in Bonn, anlässlich einer Gedenkfeier zum<br />

200. Todestag von Maximilian Franz, dem letzten Kölner Kurfürsten und<br />

einem Ihrer Vorgänger, Eminenz, <strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong> Bonner<br />

Universität mitgewirkt hat, haben wir über eine Wie<strong>der</strong>holung einer solchen<br />

Gesprächsrunde gesprochen, die mir heute notwendiger denn je erscheint.<br />

Ich würde mich sehr freuen, wenn wir diesen Dialog fortsetzen könnten!<br />

Die Erkenntnisse über grundlegende molekulare Vorgänge in den<br />

Biowissenschaften überschlagen sich <strong>der</strong>zeit; zugleich werden weitere<br />

rasante Fortschritte prognostiziert.<br />

Auch hier scheint es angemessen, sich bei <strong>der</strong> Beurteilung <strong>der</strong><br />

Fortschritte und <strong>der</strong> Prognosen auf eine Tugend von Albertus Magnus zu<br />

besinnen wie es Papst Johannes Paul am Schluss seine Ansprache bereits<br />

damals empfohlen hat: nämlich auf die Demut im Hinblick auf die<br />

Begrenztheit unseres Wissens.<br />

Die Verbindung von Demut und Unvoreingenommenheit in Alberts<br />

Denken sind eine zeitlose Leitlinie für die Wissenschaft.


Grußadresse des Erzbischofs von Köln, Joachim Kardinal Meisner<br />

Magnifizenz, Spektabilität, meine Damen und Herren!<br />

Jubiläumsfeiem versetzen uns - zumal nach 750 Jahren - in eine an<strong>der</strong>e<br />

Zeit und Welt. Wir reiben uns heute die Augen und trauen unseren Ohren<br />

nicht, wenn wir hören, dass vor 750 Jahren <strong>der</strong> Kölner Erzbischof Konrad<br />

von Hochstaden, <strong>der</strong> kurz zuvor den Grundstein zu unserem Dom gelegt<br />

hatte, als Landesherr mit <strong>der</strong> Stadt Köln und dem Herzog von Jülich in eine<br />

Fehde geriet, weil er eine umlaufende, höhenvertige Silbermünze, die<br />

damals in unserer Region als Leitwährung gebräuchliche „Kölner Mark",<br />

einziehen und dafür eine neue, an Feingehalt und Gewicht geringere Münze<br />

ausgeben wollte. Aus finanziellen Nöten wollte er sich durch eine<br />

Geldentwertung heraushelfen. Wenn ich das höre, kann ich mich nur glück-<br />

lich preisen, als Erzbischof von Köln nicht mehr Landesherr zu sein.<br />

Wahrscheinlich müsste ich mich zwar nicht mehr mit dem Gewicht von<br />

Silbermünzen befassen, aber mit dem Ausgleich eines defizitären<br />

Staatshaushalts und vielleicht sogar mit undurchsichtigen Voraussetzungen<br />

bei <strong>der</strong> Genehmigung von Müllverbrennungsanlagen! Es ist also sicher gut,<br />

dass Kirche und Staat sich heute auf je ihren Einsatz für das Wohl <strong>der</strong><br />

Menschen beschränken und dabei seit einigen Jahrzehnten in einer halbwegs<br />

reibungslosen Art miteinan<strong>der</strong> kooperieren, wo es angebracht ist.<br />

Zwar lassen sich geschichtliche Situationen nicht auf die Gegenwart<br />

übertragen. Trotzdem können uns geschichtliche Ereignisse angesichts neu-<br />

zeitlicher Probleme nachdenklich machen. In diesem Falle geht es um die<br />

friedenstiftende Vermittlerfunktion des Gelehrten und Heiligen Albertus<br />

Magnus. In einem alten Kölner Hymnus wird Albert genannt:<br />

,, Prudens rerum disceptator,<br />

pacis reconciliator,<br />

dulcis lux Coloniae "<br />

Albert, <strong>der</strong> mit seinem Schüler Thomas von Aquin am 15. August 1248<br />

bei <strong>der</strong> Grundsteinlegung unseres Domes zugegen war, hat vier Wochen spä-<br />

ter das berühmte „Generalstudium" <strong>der</strong> Dominikaner unweit des Domes<br />

eröffnet. Bei allem Respekt vor <strong>der</strong> langen Tradition <strong>der</strong> Kölner Universität:<br />

Fachleute versichern, dass die Hochblüte mittelalterlicher Philosophie und


Theologie in Köln in <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong> Generalstudien vor <strong>der</strong> Universitäts-<br />

gründung von 1388 anzusetzen ist. - Albert war ein vielseitig forschen<strong>der</strong><br />

Gelehrter seiner Zeit, aber ebenso jemand, <strong>der</strong> im Leben seiner Zeit stand<br />

und den man zum Schiedsrichter bestellte, ehe man vernichtend auf einan-<br />

<strong>der</strong> einschlug. So geschah es auch 1252 in dem Streit zwischen Erzbischof<br />

Konrad von Hochstaden und <strong>der</strong> Stadt Köln.<br />

So sehr die Lebens- und Herrschaftsverhältnisse des 13. Jahrhun<strong>der</strong>ts uns<br />

fremd sein mögen: Der vom hl. Albert und einem Kardinallegaten ergange-<br />

ne „Kleine Schied" von 1252 nötigt uns Bewun<strong>der</strong>ung ab. Welche vergebli-<br />

chen Mühen haben die Päpste Benedikt XV. und Pius XII. in den<br />

Weltkriegen des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts aufgewandt, um Frieden zu ermöglichen!<br />

Aus nahezu täglichen Nachrichteninformationen wissen wir, wie schwer es<br />

den Vereinten Nationen in unseren Tagen wird, Konflikte zu entschärfen.<br />

Uns fehlt oft genug ein ,,prudens rerum disceptator", ein ,,pack reconcilia-<br />

tor", wie es <strong>der</strong> hl. Albert in seiner Zeit mit Erfolg gewesen ist.<br />

Dass Albert zudem noch ,,dulcis lux Coloniae" genannt wurde, macht uns<br />

ein wenig stolz. Ich bin <strong>der</strong> Universität zu Köln dankbar, dass sie das<br />

Andenken an diesen großen Gelehrten, Friedensstifter und Heiligen in Ehren<br />

hält - nicht nur durch ein Denkmal, son<strong>der</strong>n gelegentlich auch durch eine<br />

<strong>Feier</strong> wie die heutige.


Gnrßadresse des Oberbürgermeisters <strong>der</strong> Stadt Köln, Fritz Schramma<br />

Magnifizenz,<br />

Spektabilität,<br />

Eminenz, sehr geehrter Herr Kardinal Meisner,<br />

sehr geehrter Herr Professor Strauch,<br />

meine Damen und Herren,<br />

es entspricht sicherlich dem Geist des ,,Kleinen Schied", wenn <strong>der</strong> Ober-<br />

bürgermeister <strong>der</strong> Stadt Köln nach dem Kölner Erzbischof seine Gruß-<br />

adresse entrichtet.<br />

Ich habe Ihnen daher vor diesem Hintergrund gerne den Vortritt gelassen,<br />

Herr Kardinal!<br />

Hatte doch <strong>der</strong> erste Schiedsspruch des Dominikaners Albertus Magnus<br />

eine salomonische Lösung in <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung zwischen dem<br />

Stadtherren und <strong>der</strong> Bürgerschaft gefunden.<br />

Der Erzbischof durfte sein Gesicht wahren, indem die neuen Münzen, die<br />

er um Ostern 1252 hatte schlagen lassen, reguläres Zahlungsmittel blieben.<br />

Die Bürger aber bekamen grundsätzlich Recht. Denn das Zurückrufen gülti-<br />

ger Münzen, dass zu <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung geführt hatte, sollte zukünftig<br />

nur noch bei zwei genau bestimmten Gelegenheiten erlaubt sein.<br />

Der gute alte Brauch wurde damit wie<strong>der</strong> eingesetzt.<br />

Was bedeutet dieser Kleine Schied nun für den Oberbürgermeister <strong>der</strong><br />

Stadt Köln im Jahre 2002? Die Machtverhältnisse zeigen sich auf den ersten<br />

Blick ganz an<strong>der</strong>s als vor 750 Jahren. Stadtherr ist we<strong>der</strong> ein geistliches<br />

noch ein weltliches Oberhaupt, vielmehr ist das Volk <strong>der</strong> Souverän. Hier<br />

sehe ich durchaus eine gewisse Kontinuität. Denn die Bürgerinnen und<br />

Bürger sind schon in dieser wichtigen Entscheidung vor 750 Jahren in ihrer<br />

Position gestärkt worden. Die sogenannte Emanzipation <strong>der</strong> Kölnerinnen<br />

und Kölner von ihrem Stadtherren hat im Kleinen Schied eine wichtige<br />

Etappe erreicht. Der Geist <strong>der</strong> Schlacht von Worringen, die ja 1288 - nur<br />

wenige Jahrzehnte später - folgen sollte, ist schon spürbar.


Dieser stolze Bürgergeist, das Engagement <strong>der</strong> Bürgerinnen und Bürger<br />

für ihre Stadt, <strong>der</strong> Einsatz gegen willkürliche Machtausübung und unge-<br />

rechte Herrschaft, er macht den Kleinen Schied für den Kölner<br />

Oberbürgermeister bis heute zu einem wichtigen Ereignis. Denn dieses<br />

Selbstverständnis <strong>der</strong> Bürgerinnen und Bürger ist im Jahre 2002 aktueller<br />

denn je. Vor allem angesichts <strong>der</strong> Skandale um Korruption und des Gefühls<br />

einiger städtischer Vertreter, die Stadt gehöre ihnen. So kann <strong>der</strong> Kleine<br />

Schied ein Wegweiser sein, uns darauf zu besinnen, auf welchen<br />

Fundamenten die Bürgerschaft <strong>der</strong> Stadt Köln aufgebaut ist.<br />

Köln wird ja gerne die nördlichste Stadt Italiens genannt. Und dies sicher-<br />

lich nicht, - auch wenn dies in letzter Zeit behauptet wurde - weil hier<br />

mafiöse Strukturen regieren können. Für mich ist Köln vielmehr deshalb die<br />

nördlichste Stadt Italiens, weil auch hier eine starke Bürgerschaft ihre<br />

Geschicke schon früh selbst in die Hand nahm. Ähnlich wie dies in den<br />

oberitalienischen Kommunen seit dem 12. Jahrhun<strong>der</strong>t <strong>der</strong> Fall war.<br />

750 Jahre Kleiner Schied sind also für mich als Kölner Oberbürger-<br />

meister ein Tag, an dem ich mir gerne darüber bewusst werde, dass Köln<br />

schon immer durch den Einsatz seiner Bürgerinnen und Bürger gelebt hat.<br />

Dass seine Bürgerinnen und Bürger das wichtigste Gut in <strong>der</strong> Stadt sind.<br />

In diesem Sinne wünsche ich dem weiteren Verlauf <strong>der</strong> <strong>Feier</strong> alles Gute!


Festvortrag Professor Dr: Dieter Strauch: 750 Jahre „Kleiner Schied"<br />

Euer Eminenz!<br />

Herr Oberbürgermeister!<br />

Magnifizenz!<br />

Spektabilität!<br />

Sehr verehrte Kolleginnen und Kollegen,<br />

meine sehr geehrten Damen und Herren!<br />

1.Historische Einführung: 750 Jahre Kleiner Schied<br />

Heute jährt sich zum 750. Male die Verkündung des Kleinen Schiedes.<br />

Das Wort ist eine Kurzform für einen Schiedsspruch, den vor 750 Jahren<br />

<strong>der</strong> Erzbischof Konrad von Hochstaden und die Vertreter <strong>der</strong> Stadt Köln<br />

angenommen und mit Eid bekräftigt haben. Warum geht er uns heute noch<br />

etwas an?<br />

AUS ZWEI GR~NDEN:<br />

Einmal, weil es um Geld ging. Und das ist kein bloß geschichtliches<br />

Thema, son<strong>der</strong>n betrifft uns heute noch genau so, wenn sich auch die<br />

Verhältnisse, unter denen Geld als Währung anerkannt wird, seitdem ein<br />

wenig verän<strong>der</strong>t haben. Aber ich erinnere nur an die Einführung des Euro,<br />

die wir alle vor wenigen Monaten selbst erlebt haben und alle die<br />

Weiterungen, die sich aus einer solchen Währungsumstellung ergeben.<br />

Zum an<strong>der</strong>en, weil <strong>der</strong> Streit zwischen <strong>der</strong> Stadt Köln und dem<br />

Erzbischof nicht durch Krieg, son<strong>der</strong>n im Wege eines Schiedsspruches erle-<br />

digt worden ist. Auch heute werden nicht selten Streitigkeiten durch<br />

Schiedsgerichte bereinigt. Das schiedsrichterliche Verfahren ist jetzt forma-<br />

lisiert und im 10. Buch <strong>der</strong> ZPO ($5 1025 - 1066) geregelt. Diese Methode,<br />

einen Streit beizulegen, ist also nach wie vor aktuell.<br />

11. Das historische Umfeld<br />

Wir werden die Urkunde von 1252 nicht verstehen können, wenn wir uns<br />

nicht zuvor ein wenig in den Kölner Verhältnissen des 13. Jhs. umschauen,<br />

sehen, welche Interessen die Kontrahenten verfolgten und welcher Mittel sie<br />

sich bedienten.


In Köln hatten sich die Kaufleute in <strong>der</strong> sog. Rheinvorstadt (um Groß St.<br />

Martin herum) angesiedelt, und diese Ansiedlung war schon um 940 in die<br />

städtische Befestigung einbezogen worden. Stadtherr war <strong>der</strong> Erzbischof,<br />

<strong>der</strong> einerseits geistlicher Hirte war, also ein Seelsorger sein sollte, <strong>der</strong> aber<br />

zugleich auch ein Territorium beherrschte, das im 13. Jh. bereits als<br />

Kurfürstentum anerkannt war und die Landesteile Rheinland und seit 1180<br />

auch Westfalen umfaßte. Es ging also um die Ausübung <strong>der</strong> Staatsgewalt in<br />

einem Territorium. Der Erzbischof versuchte, aus Köln ein territoriales<br />

Herrschafts- und Venvaltungszentrum zu machen und gleichzeitig alle<br />

Einwohner Kölns auf den Rechtsstatus von Hintersassen herabzudrücken'.<br />

Dem setzte die Stadt jedoch erbitterten Wi<strong>der</strong>stand entgegen, da sie<br />

bestrebt war, mit Hilfe <strong>der</strong> genossenschaftlich organisierten Fernhändler, <strong>der</strong><br />

sog. Richerzeche, und auf Grund <strong>der</strong> ihnen verliehenen königlichen, päpst-<br />

lichen und erzbischöflichen Privilegien sowie <strong>der</strong> von ihnen geübten<br />

Rechtsgewohnheiten möglichst viel kommunale Selbständigkeit zu gewin-<br />

nen. Gleichzeitig drängten die Kölner Bürger aus <strong>der</strong> territorialen Enge des<br />

Kurfürstentums hinaus, denn ihre Fernhandelsbeziehungen ließen sie<br />

weiträumig denken und handeln2.<br />

111. Die beteiligten Personen<br />

1. Erzbischof Konrad von Hochstaden (1238 - 1261)<br />

Dieser Erzbischof war ein Real- und Machtpolitiker, dazu ein geschickter<br />

Diplomat3: Er stammte aus einer stauferfreundlichen Familie4, wurde 1226<br />

Propst von St. Mariengraden und um 1233 Dompropst5. Papst Gregor IX.<br />

(1227 - 41) bannte ihn im August 1237 wegen seiner gewalttätigen Über-<br />

griffe gegen Mitkanoniker und wegen Domschändung6: Konrad hatte den<br />

von <strong>der</strong> Kurie eingesetzten Prokurator für den früheren Dompropst mit sei-<br />

1 Vgl. Steinhach, Stadtgemeinde, in: RhVJbll, 13, 1948, S. 13 ff; <strong>der</strong>selbe, Städtewesen, S. 8 ff; Alfied<br />

Wendehorst, Albertus Magnus. S. 30.<br />

2 Vgl. Bielfeldt. Rheinischer Rund, S. 51 ff; die Stadt Köln ist ihm am 14. Januar 1255 beigetreten, nahm<br />

allerdings den Erzbischof und König Wilhelm V. Holland als Gegner aus. Dieser bestätigte <strong>der</strong> Stadt am<br />

24. Febmar 1255 alle Freiheiten, Rechte, Privilegien und guten Gewohnheiten, vgl. Knipping REK 111. NI.<br />

1747; Groien, KOln S. 122.<br />

3 Vgl. über Konrad von Hochstaden zuletzt: Le.ving, Vestische Zeitschrifi Bd. 73174, 1971173, S. 184 - 248;<br />

Stehkämper. Konrad, S. 97, <strong>der</strong>selbe, Reichsbischof, S. 100 <strong>der</strong>selbe, in: NDB Bd. 12, S. 506f; Matthias<br />

Werner. S. 5 10 ff.<br />

4 Vgl. Thorau, S. 525f.<br />

5 Vgl. Potthast, Regesta pontiticum Nr. 9.800 und 10.439; Cardauns, Konrad, S. 6f.<br />

6 Vgl. Knipping. REK 111, Nr. 907; Cardauns, Konrad, S. 7; Stehkämper, NDB 12, S. 506; Thorau, S. 526;<br />

Matscha, S. 173 t t 182.


nen Helfern an den Haaren aus dem Dom gezerrt. Der Verfasser des 3.<br />

Kölner Bischofskataloges nennt ihn zu Recht einen „ vir furiosus et bellico-<br />

sus "'. Dennoch o<strong>der</strong> eigentlich: gerade deshalb wurde er am 30. April 1238<br />

offenbar ohne Wi<strong>der</strong>stand zum Erzbischof gewählt. Da just zu dieser Zeit<br />

<strong>der</strong> Kampf zwischen den Staufern und dem Papst seinem Höhepunkt zu-<br />

strebte, mußte er eine o<strong>der</strong> - noch besser - beide Seiten für sich gewinnen.<br />

So hielt er zunächst zu Friedrich 11. Dieser verlieh ihm im August 1238 nicht<br />

nur die Regalien8, son<strong>der</strong>n unterstützte ihn auch finanziell, indem er ihm die<br />

Erhebung - <strong>der</strong> nur für beson<strong>der</strong>e Notfalle bestimmten - Kölner Bier-<br />

pfennige (cerevisiales) erlaubte9. Das war auch dringend nötig, denn Hein-<br />

rich von Molenark, Konrads Vorgänger auf dem Erzstuhl, hatte ihm die ge-<br />

waltige Schuld von Ca. 13.666 Mark hinterlassen, eine Summe, die man<br />

nach heutigem Gelde mit 1000 o<strong>der</strong> 10.000 multiplizieren muß.<br />

Nachdem Friedrich 11. im Oktober 1238 die Belagerung Brescias abge-<br />

brochen und damit faktisch eine Nie<strong>der</strong>lage erlitten hatte, wechselte Konrad<br />

die Seiten, reiste heimlich nach Rom und bemühte sich bei Gregor IX. um<br />

Bestätigung seiner Wahl, die er - zusammen mit dem Pallium - im April<br />

1239 erlangtelo. Der Papst reichte Konrad auch finanziell die Hand", indem<br />

er ihm im Mai 1239 fur sechs Jahre die Erhebung kirchlicher Son<strong>der</strong>steuern<br />

von allen kirchlichen Einkünften <strong>der</strong> Stadt und Diözese Köln erlaubtel2,<br />

machte ihm aber gleichzeitig zur Auflage, im Lütticher Bischofsstreit mit<br />

7 Vgl. Catalogus Archiepiscopomm Coloniensium MGH SS. Bd. 24, S. 353; vgl. Cardauns, S. 151f;<br />

Wendehorst, S. 54. Matthäus Parisiensis beurteilt ihn ähnlich, vgl. ed. Liehermann MGH, SS 28, S. 309.<br />

8 Knipping, REK 111, Nr. 916, Chronica regia Coloniensis, S. 273.<br />

9 Konrad bemerkt, Fnedrich 11. habe ihm die Erhebung <strong>der</strong> Kölner Bierpfennige "ob nostram et ecclesie<br />

Coloniensis necessitatem" erlaubt, vgl. Quellen 11, Nr. 202, S. 202; Knipping, REK 111, Nr. 91 7; 974. Das<br />

war eine erhebliche Summe: Um 1260 wurden die Einnahmen daraus auf jährlich 1872 Mark taxiert.<br />

Aber Konrad hane sie kurz nach seiner Wahl 1238 für drei Jahre <strong>der</strong> Stadt überlassen; zum weiteren<br />

Schicksal dieser Verbrauchssteuer vgl. Stehkämper, Absichemng, S. 354 f; Werner, S. 542.<br />

10 Knipping, REK 111, Nr. 942. Zur Zeit Gregors IX. war die Bestätigung <strong>der</strong> Wahl von Erzbischöfen bereits<br />

üblich, vgl. Ganzer, S. 39 ff, hinsichtlich Konrad S. 97; Thorau, S. 534.<br />

11 Obwohl Friedrich 11. 1238 Konrad die Kölner Bierpfennige (cerevisiales) verliehen hatte, die eine<br />

erkleckliche Einnahmequelle bildeten (vgl. Knipping, REK 111, Nr. 2179 von Anfang September 1261, wo<br />

Konrad seinen Anteil an den Bierpfennigen testamentarisch vermacht; Prößler, S. 71 - 77). reichten<br />

diese Einnahmen nicht zur Schuldentilgung; unter an<strong>der</strong>em auch deshalb n~cht, weil Konrad am 7.<br />

Januar 1239 (vor seiner Reise nach Rom) die Hälfte <strong>der</strong> Bierpfennige an die Stadt Köln abgetreten hatte<br />

(vgl. Knipping, REK 111, Nr. 931; Prößle,: S. 73). Da Gregor IX. ihm in <strong>der</strong> Schuldenfrage entgegenkam,<br />

trug dies zu seinem Parteiwechsel auf die päpstliche Seite erheblich bei, vgl. Knipping, REK 111, Nr. 937,<br />

dort falsch datiert, vgl. Werner, S. 514 und Prößler, S. 358f.<br />

12 Konrad durfte eine Son<strong>der</strong>steuer einziehen, die 'kummam octo milium marcarum ... per sex annorum spa-<br />

tium ... pro dehitorum solutione dictorum" betrug, siehe MGH Epp. saec. X111, 1 Nr. 748, S. 644 vom<br />

28. Mai 1239, vgl. Knipping, REK 111, Nr. 944; vgl. Werner, S. 550.


seinem Kandidaten, Wilhelm von Savoyenl3, nach Lüttich zu gehen und ihn<br />

dort - gegen den Wi<strong>der</strong>stand des nie<strong>der</strong>rheinischen Adels - zu installierenl4.<br />

Konrad ging zwar nicht dorthin, stand aber fortan auf Seiten des Papstes.<br />

Zuvor hatte Konrad nämlich im Lütticher Schisma aus territorialpolitischen<br />

Rücksichten den Kandidaten Friedrichs II., Otto von Eversteinls, unterstützt,<br />

för<strong>der</strong>te aber nun Wilhelm von Savoyen und wurde deshalb sogleich in<br />

Fehden mit dem Herzog von Brabant, dem Grafen von Jülich, dem Herzog<br />

von Limburg und Grafen von Berg verwickelt. 1246 stellte er den Gegen-<br />

könig Heinrich Raspe auf und erhob nach dessen Tod am 3. Oktober 1247<br />

in Worringen den zwanzigjährigen Grafen Wilhelm von Holland (1248 -<br />

1256) zum König, den er am 8. November 1248 in Aachen krönte und <strong>der</strong><br />

damals von ihm politisch und militärisch völlig abhängig warl6. Gleichwohl<br />

wollte er in erster Linie sein Doppelherzogtum, das - wie jede Karte<br />

Kurkölns ausweist - im Rheinland eine Anhäufung von Landfetzen war, ab-<br />

runden, und auch seine "Reichspolitik" stellte er in den Dienst seines<br />

TerritorumsI7. Er erwarb die Hochstadensche Erbschaft, und setzte alles<br />

daran, eine Landbrücke zwischen den Rheinischen Besitzungen des Erzbis-<br />

tums und Westfalen herzustellen. Dem diente nicht nur <strong>der</strong> Erwerb des<br />

Saynschen Lehns- und Allodialbesitzes~8,<br />

son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong> Ausbau des kur-<br />

13 Zur Postulation Wilhelms von Savoyen und zur Haltung des Papstes gegenüber diesem Kandidaten vgl.<br />

MGH, SS, Chronica regia Coloniensis, S. 272; vgl. Thorau, S. 530f.<br />

14 Dieser Befehl des Papstes steht in einem Brief vom 3. Juni 1239 (Auvray, Reg. Grkgoire IX. Nr. 4869);<br />

Kirsch, Dokument X, S. 196; Thorau, S. 534. Konrad ist ihm nicht nachgekommen, ein Aufenthalt in<br />

Lüttich ist nicht belegt. Vgl. auch Meuthen, Pröpste, S. 75f, <strong>der</strong> S. 76, Fn. 82 nachweist, daß Konrad den<br />

Lütticher Elekten Otto von Everstein vor dem X. Dez. 1238 nicht "geweiht" hat; die Urkunde spricht nur<br />

von "konfirmatio': also Bestätigung.<br />

15 Kaiser Friedrich 11. bestätigte im August 1238 die Wahl Ottos von Everstein, dem er die Regalien verlieh<br />

(Knipping, REK 111. Nr. 920). vgl. ausführlich: Thorau, S. 526 ff, 531f.<br />

16 Vgl. zum Verhältnis Konrad~ zu Wilhelm von Holland Sassen, S. 46 ff; Kettering, S. 19 - 24; Leying,<br />

S. 219 ff; üher die Wahl in Womngen vgl. MGH Const. 11, Nr. 352 - 355, S. 459 - 462; Leying, S. 220,<br />

Fn. 314; über die Krönung in Aachen Leying, S. 232.<br />

17 So erwarb er z. B. 1246 die Grafschaft Hochstaden (vgl. Knipping, REK 111, Nr. 1239 = Lacomblet 11,<br />

Nr. 297, S. 155, für die er 5.060 Mark aufbringen mußte; außerdem entstanden erhebliche Kosten für<br />

Burgen, von denen aus die Burgmannen das Territorium verteidigen und die Güter verwalten mußten, vgl.<br />

Profller, S. 364 ff. 368 ff und Kettering, S. 14 ff; 25 ff; zur Burgenpolitik Konrads ebenda S. 52 ff.<br />

18 Am 20. Januar 1248 kaufte Konrad Meinerzhagen, Drolshagen und die Waldenburg, vgl. WUß VII, I,<br />

- Nr. 657, S. 290f. lür 2000 Mark. Dem folgte am 1. Mai 1250 <strong>der</strong> Erwerb des Allodial- und Lehnsbesitzes<br />

<strong>der</strong> Gräfin von Sayn-Wied für 600 Mark und einer Jahresrente von 170 Mark (vgl. MRUB 111, Nr. 1051,<br />

S. 778 - 782, vgl. Kettering, S. 32 - 36, Leying, S. 226 mit Fn. 359), <strong>der</strong> die Landbrücke vom Rhein durch<br />

das Siegerland nach Westfalen verbesserte.


kölnischen Einflusses an <strong>der</strong> ruh^-19. Als ihr Ergebnis konnte Konrad zwar<br />

verzeichnen, daß er 1246147 'in imperio ... nobilius esse ... membrum120<br />

genannt wurde und zum mächtigsten deutschen Reichsfursten aufgestiegen,<br />

daß aber seine Verschuldung abermals erheblich gewachsen war.<br />

Die geistliche Seite von Konrads Tätigkeit wird greifbar am 15. August<br />

1248, als er den Grundstein zum gotischen Dom legte2l. Am 30. April 1249<br />

ernannte ihn <strong>der</strong> Papst zum Legaten für Deutschland22. Am 3. März 1255<br />

legte er in Altenberg den Grundstein <strong>der</strong> Zistersienser-Abteikirche. Darin<br />

kommt seine beson<strong>der</strong>e Fürsorge für die Zisterzienser zum Ausdruck23,<br />

doch for<strong>der</strong>te er - zeitgemäß - auch die Bettelorden, allerdings vornehmlich<br />

durch geistliche Hilfen; denn für Freigebigkeit wird er auch sonst nicht<br />

gerühmt24.<br />

2. Die Vertreter <strong>der</strong> Stadt Köln<br />

Um festzustellen, wer in diesem Streit für die Stadt Köln gehandelt hat,<br />

sind wir in einer gewissen Verlegenheit, weil die Quellen für diese Zeit dürf-<br />

tig sind o<strong>der</strong> ganz schweigen. Wir wollen ausgehen vom Text des kleinen<br />

Schiedes: Als Partei werden neben dem Erzbischof genannt "'scabini et uni-<br />

versi cives Colonienses"25, also die Schöffen und alle Kölner Bürger. Die<br />

Urkunde ist U. a. mit dem Siegel "Communitatis civium Coloniensium1"6,<br />

19 Konrad eroberte 1244 die Isenburg und erwarb auch spätestens 1247 die Essener Vogtei (Lacomblet 11,<br />

Nr. 316, S. 164 vom 27. August 1247), 1248 nahm er den Abt von Werden unter seinen Schutz und erhielt<br />

von ihm die Isenburg übergeben (vgl. WUB VI1.1, Nr. 678, S. 2990. 1249 erwarb Konraddas Schutzrecht<br />

(ipsum cum rebus et castro [Werdensem] in nostram recepimus et ecclesie coloniensis defensionem) über<br />

das im Dezember 1248 durch Wilhelm v. Holland eroberte Kaiserswerth (vgl. Lacomblet 11, Nr. 348,<br />

S. 184, V. 18. April 1249); auch verpfändete ihm Wilhelm die Reichsstadt Dortmund für 1200 Mark, (vgl.<br />

WUB Bd. VII, 1 Nr. 675, S. 298 vom 23. Dezember 1248) nachdem sich die Dortmun<strong>der</strong> bereits am 15.<br />

Dezember unter Konrads Schutz gestellt hatten (WUB Bd. VII, I, Nr. 674, S. 297f. vgl. Knipping, REK<br />

111, Nr. 1436) und sicherte damit den Hellweg, die direkte Verbindung vom Rhein zur Weser, vgl. die<br />

Darstellung bei Kettering, S. 36 - 42; Leying, S. 233; Stehkämper, Reichsbischof, S. 127.<br />

20 Lacomblet 11, Nr. 338, S. 176f V. 23. Dezember 1248; vgl. auch Stehkämper, Reichsbischof, S. 127, mit<br />

Fn. 291.<br />

21 Konrad von Hochstaden ist in einem Hochgrab beigesetzt in <strong>der</strong> Johannes-Kapelle des Kölner Domes<br />

über dem von ihm gelegten Grundstein, vgl. Quellen Band 11. Nr. 278, Ziff. 5, S. 282.<br />

22 Siehe Knipping, REK 111, Nr. 1459; vgl. Groten, Köln, S. 11 8.<br />

23 Wohltaten hat Konrad U. a. den Zisterzienserklöstem Altenberg, Heisterbach, Marienstatt Blankenberg<br />

und Mariengarten in Köln sowie vielen an<strong>der</strong>en verliehen, vgl. Steffen, S. 16,22 ff. Vgl. auch WUB VII,<br />

1 Nr. 670, S. 295 V. 16. Sept. 1248, wo er dem Nonnenkloster in Lippstadt einen 40-tägigen Ablaß aus<br />

Anlaß einer Altarweibe verleiht und WUB V11, 1, Nr. 673 V. 23. Okt. 1248, wo er allen, die zum Bau des<br />

Zisterzienserklosters Frankenberg beitragen, 40 Tage Ablaß gewährt. Oh dagegen die Kölner<br />

Synodalstatuten unter seiner Ägide verfaßte worden sind. ist unklar, vgl. Haaß, Uerdinger FS S. 15.<br />

24 Vgl. Cardauns, Konrad S. 85; Steffen, S. 5; Stehkämper, NDB 12. S. 507.<br />

25 Quellen 11, Nr. 306, S. 312.<br />

26 Quellen 11, Nr. 306, S. 313.


also dem Kölner Stadtsiegel27, gesiegelt. Da die Schöffen damals das Kölner<br />

Stadtregiment bildeten und es in Köln stets zwei Bürgermeister mit ein-<br />

jähriger Amtszeit gegeben hat28, von denen bis 1391 einer ein Schöffe sein<br />

mußte, läge es nahe, die beiden Bürgermeister des Jahres 1252 als Vertreter<br />

des Schöffenkollegiums und <strong>der</strong> Stadt anzusehen. Lei<strong>der</strong> weist die Bürger-<br />

meisterliste für 1252 eine Lücke aufz9, so daß wir ihre Namen nicht kennen.<br />

Von den vorhandenen Schöffenstellen hatte die Familie V. d. Mühlengasse<br />

sechs, also fast ein Drittel, inne. Die Familien V. d. Lintgasse, Grin, Gir und<br />

Overstolz30 besaßen je zwei Schöffenämter. Insgesamt teilten nur acht<br />

Kölner Geschlechter die Schöffenstellen unter sich auf. Der Schöffenbürger-<br />

meister wird also aus <strong>der</strong> Familie V. d. Mühlengasse o<strong>der</strong> den vier weiteren<br />

Familien mit je zwei Schöffen gekommen sein31. Es ist aber wahrscheinlich,<br />

daß alle Schöffen den Eid auf den Schied leisteten und auch Vertreter <strong>der</strong><br />

Richerzeche beteiligt waren.<br />

2. Albertus Magnus (1193[?1 - 1280)<br />

Vor Mitglie<strong>der</strong>n einer Universität, die das Standbild des Albertus vor<br />

ihrem Haus stehen und die schon mehrfach seiner gedacht hat, brauche ich<br />

sein Leben nicht auszubreiten. Deshalb nur so viel:<br />

Nachdem das Generalkapitel des Ordens 1246 beschlossen hatte, vier<br />

neue Generalstudien (=Ordenshochschulen, unter an<strong>der</strong>em in Köln) zu<br />

emchten, wurde Albert 1248 hierher gesandt, um die Ordenshochschule als<br />

Lektor, d. h. <strong>der</strong>en Leiter, aufzubauen32. Wenn das Geburtsdatum 11 93 rich-<br />

tig ist33, war er damals bereits 55 Jahre alt.<br />

Bis 1254 ist Albertus in Köln geblieben und sein wissenschaftlicher<br />

Ruhm, seine Gelehrsamkeit, seine gemäßigten und vernünftigen Ansichten,<br />

27 Gemeint ist das älteste (romanische) Siegel von etwa 1114119; vgl. dazu Die<strong>der</strong>ich, S. 14 - 26.<br />

28 Vgl. Herhorn, Bürgemeisterliste. S. 89.<br />

29 Vgl. Herborn, Bürgemeisterliste, S. 121.<br />

30 Die Oi~erstolz sind mit zwei Schöffen erst durch die Wahl von 1231132 in das Kollegium gelangt, allerdings<br />

mit weitreichenden Folgen, vgl. Groten, Köln S. 130; zur Genealogie <strong>der</strong> Overstolz vgl. Herborn,<br />

Führungsschicht, S. 136 - 160.<br />

31 Vgl. Lau. Schöffenko!legium, S. 129f, seine Datierung auf 1235137 muß allerdings in 1231132 korrigiert<br />

werden, vgl. Groten, Köln, S. 123f; Herborn, Bürgermeisterliste, S. 155. Aus den bekannten Urkunden<br />

Iäßt sich ein Verzeichnis <strong>der</strong> Greven am Kölner Hochgericht ermitteln (abgedmckt bei Lau, Entwicklung,<br />

Anhang XXII, S. 3920, aus dem sich ergibt, daß seit Mai 1251 Gottschalk Vetschul<strong>der</strong> Greve war<br />

(Qrrellen 11, Nr. 298, S. 301f von Mai 1251, vgl. Groten, Köln S. 150f); zu Greve, Schöffen und<br />

Hochgericht vgl. Strarrch. Gericht, S. 163 ff.<br />

32 Vgl. Strauch, Albert, S. 15 ff.<br />

33 So: Schechen, Lehen, S. 231 ff.


seine unparteiische Rechtlichkeit haben ihn nicht nur den Kölner Bürgern,<br />

son<strong>der</strong>n auch Konrad von Hochstaden als Schlichter des Streites von 1252<br />

empfohlen.<br />

Neben seinen großen Streitschlichtungen - ich nenne noch den sog.<br />

„Großen Schied" von 1258 - liegt seine Bedeutung vor allem auf wissen-<br />

schaftlichem Gebiet; gearbeitet hat er in <strong>der</strong> Philosophie und <strong>der</strong> Theologie<br />

und für die Entwicklung <strong>der</strong> Naturwissenschaften, vor allem <strong>der</strong> Biologie<br />

und <strong>der</strong> Chemie. Die Kirche hat ihren großen Kirchenlehrer und Schlichter<br />

nicht vergessen: Sie hat ihn 193 1 heiliggesprochen und den 15. November<br />

zu seinem Tag bestimmt.<br />

3. Kardinal Hugo von St. Cher (Ende 12. Jh. - 1263)<br />

In das Schiedsgericht wurde in Abwesenheit auch <strong>der</strong> Dominikaner-<br />

Kardinal und päpstliche Legat Hugo von St. Cher berufen. Hugo34 wurde<br />

Ende des 12. Jhs. in St. Cher geboren35, das zur Diözese Vienne (Königreich<br />

Arelat) gehörte. Er wurde Theologieprofessor in Paris und trat um 1225 dem<br />

Dominikanerorden bei. Am 28. Mai 1244 erhob ihn Papst Innozenz IV. in<br />

Rom zum Kardinalpriester von St. Sabina. Da <strong>der</strong> Papst die unklare Lage<br />

nach dem Tode Kaiser Friedrichs 11. 1250 nutzen und die Kandidatur Wil-<br />

helms von Holland for<strong>der</strong>n wollte, sandte er Hugo 125 l als Legaten a late-<br />

re nach Deutschland, um dort seine Politik zu vertreten. Wegen seines viel-<br />

fältigen kirchlichen Wirkens und da sie Ordensbrü<strong>der</strong> waren, sind sich Hugo<br />

und Albertus Magnus in Köln sicherlich begegnet, vielleicht waren sie<br />

Freunde36.<br />

IV. Der Streitgegenstand<br />

1. Seine historische Entwicklung<br />

Wir erinnern uns: Die kaiser- und reichsfeindliche Territorialpolitik<br />

Konrads von Hochstaden war nur möglich geworden, weil er die Gunst des<br />

Papstes gewann. Sie hatte für den Kölner Erzbischof nicht nur politische,<br />

son<strong>der</strong>n zugleich auch finanzielle Vorteile: Die Stundung <strong>der</strong> italienischen<br />

Schulden und die päpstliche Vollmacht, kirchliche Son<strong>der</strong>steuern zu erhe-<br />

34 Vgl. über Hugo von St. Cher: Sassen, S. 5 ff.<br />

35 Hugo v. St. Cher starb am 19. März 1263 in Orvieto; auf seinen Wunsch wurde <strong>der</strong> Leichnam aber Ende<br />

1264 nach Lyon überführt, wo er in <strong>der</strong> Kirche seines Dominikanerklosters die letzte Ruhe fand. vgl.<br />

Sassen, S. 159f.<br />

36 Ebenso: Sassen, S. 62; Stehkämper, pro bono pacis, S. 327 vermutet ein Freundschaftsverhi4ltnis mischen<br />

beiden; vielleicht hat Hugo im Dominikanerkloster in Köln gewohnt.


en, sollten <strong>der</strong> Tilgung <strong>der</strong> aufgelaufenen Schulden dienen37. Doch Konrad<br />

von Hochstaden handelte ganz an<strong>der</strong>s: Bis 1250 (also 12 Jahre lang) flossen<br />

alle diese Gel<strong>der</strong> und viele sonstige Einnahmen in seine Expansionspolitik;<br />

die Schuldenlast des Erzbistums verringerten sie nicht38. Bereits am<br />

4. Oktober 1250, also noch vor dem Tode Friedrichs II.39, verkehrte sich die<br />

finanzielle Unterstützung <strong>der</strong> Päpste in ihr Gegenteil: Innozenz IV. befahl<br />

dem Kölner Erzbischof, endlich seine florentinischen Schulden zu bezah-<br />

len40und drohte ihm bei weiterem Ungehorsam Kirchenstrafen an41. Aber es<br />

kam noch ärger: Nach dem Tode Kaiser Friedrichs 11. (er starb am 13.<br />

Dezember 1250) fand sich <strong>der</strong> Papst am Ziel seiner Wünsche, nämlich von<br />

den Staufern und ihrem Weltherrschaftsstreben befreit zu sein. Sofort dreh-<br />

te sich <strong>der</strong> Wind: Ein päpstlicher Erlaß vom Februar 1251 unterwarf den<br />

gesamten Klerus einer Steuer, auf <strong>der</strong>en Höhe auch Konrad von Hochstaden<br />

keinen Einfluß hatte. Fortan hatte Konrad we<strong>der</strong> kaiserliche noch päpstliche<br />

Unterstützung, son<strong>der</strong>n war - vor allen Dingen auch finanziell - auf sich<br />

allein gestellt. Im Klartext: er war so hoch verschuldet, daß er unbedingt<br />

neue Geldquellen erschließen mußte.<br />

Da <strong>der</strong> König den Kölner Erzbischöfen das sog. Münzregal verliehen<br />

hatte, also das Recht, selbst Münzen zu prägen, war Konrad Münzherr in<br />

Köln. Die älteste Kölner Mark bestand aus unlegiertem Silber. Sie zählte<br />

140 Pfennige o<strong>der</strong> 7 Unzen zu 20 Pfennig, was zu einem Markgewicht von<br />

204,120 g führte. Sie leitet sich aus dem karolingischen Pfund Silber zu 120<br />

Denaren" her und war zugleich ein halbes karolingisches Pfund, das 408,240 g<br />

wog. Im 12.113. Jahrhun<strong>der</strong>t paßte man wegen des ausgedehnten England-<br />

handels den Kölner Pfennig an den penny sterling43 an: Beide wogen 1,485 g44,<br />

so daß 144 Pfennige eine Mark von 209,952 Gramm ergaben. Ihr Feingehalt<br />

betrug zunächst 97511000, <strong>der</strong> Kupferzusatz 4 Pfennige o<strong>der</strong> 2,5 %.<br />

(Schillinge wurden in Köln nicht ausgemünzt). Aber dieses Markgewicht<br />

än<strong>der</strong>te sich im 13. Jahrhun<strong>der</strong>t abermals: Nunmehr münzte man aus einer<br />

37 MGH Epistolae Saec. XIII, 1, Nr. 748, S. 644 vom 28. Mai 1239 und Knipping, REK 111, Nr. 944; vgl.<br />

Werner, S. 550f mit Fn. 166.<br />

38 So hat Konrad 1247148 neue Kredite in unbekannter Höhe aufgenommen, wie denn überhaupt<br />

erhebliche Rehäge in die expansive Territorialpolitik und den Verwaltungsumbau im Erzbistum flossen,<br />

vgl. CVerner, S. 540 ff; Proßle,: S. 360 ff, 366.<br />

39 Kaiser Friedrich 11. starb am 13. Dezember 1250 in Fiorentino bei Foggia (Apulien).<br />

40 Beqer 11, Nr. 5361, S. 249, vgl. Wemer, S. 560f; Proßler, S. 360f.<br />

41 Vgl. Werner, S. 516 f; 540 ff; 568; Prößler, S. 360.<br />

42 Vgl. Witthöft, Kölner Mark, S. 56f; <strong>der</strong>selhe, Markgewichte, S. 79 ff.<br />

43 Vgl. zur Geschichte des Verhältnisses von Kölner Pfennig und englischem Sterling Hufian, S. 36 ff.<br />

44 Vgl. Hävernick, Pfennig, S. 46; Witthoft, Kölner Mark, S. 56f.


Mark 160 Pfennige aus, d. h. 13 Schilling und 4 Denare. Die erhaltenen<br />

Probedenare nach 1225 haben ein Durchschnittsgewicht45 von 1,46 g, was<br />

ein Markgewicht von 233,600 g ergibt"6. Es läßt sich erstmals im kleinen<br />

Schied von 1252 nachweisen: Um seine Schuldenlast zu erleichtern, ver-<br />

suchte <strong>der</strong> Erzbischof, aus diesem Münzrecht Kapital zu schlagen, indem er<br />

zur Inflation griff: Um die Jahreswende 125 1/52 erließ er einen Münzverruf,<br />

ließ also die umlaufenden, an Silber hochwertigen Pfennige einziehen und<br />

dafür neue, an Feingehalt geringerwertige, ausgeben, die er zu allein gülti-<br />

gem Geld erklärte47. Ihr Feingehalt betrug nur noch 90011000, <strong>der</strong> Kupfer-<br />

zusatz war auf 10 % gestiegen". Erst <strong>der</strong> Boppar<strong>der</strong> Münzvertrag von 1282<br />

legalisierte die Praxis, 160 Münzen aus einer rauhen Mark von 233,280 g zu<br />

schlagen49. Von den aus einer Mark Silber hergestellten 160 Pfennigen<br />

kamen nur 144 in den Verkehr. Die restlichen 16 Pfennige wurden geteilt:<br />

12 Pfennige (= 1 Schilling) gingen als Schlagschatz an den Erzbischof und<br />

4 Pfennige an die Münzerhausgenossen. Sie verwalteten das Reichslehen<br />

<strong>der</strong> Münze und bezahlten damit die Münzhandwerker.<br />

45 Hier muß die Tatsache berücksichtigt werden, daß man mit den damaligen Herstellungsmethoden das<br />

Gewicht je<strong>der</strong> einzelnen Münze nur in einem gewissen Rahmen konstant halten konnte, man bezog sich<br />

deshalb nicht auf die einzelne Münze, sondem auf die Schlagzahl, d. h. die Zahl <strong>der</strong> aus einer rauhen<br />

Gewichtsmark zu schlagenden Münzen, vgl. V. Cauwenberghe, S. 98f; eine Zusammenstellung <strong>der</strong> Denar-<br />

Durchschnittsgewichte bei Hävernick, Münzen, S. 8f.<br />

46 Genau erreicht man das neue Markgewicht von 223,280 g nur, wenn man das Denargewicht mit 1,458 g<br />

ansetzt. Witthöfi. Kölner Mark, S. 56f, 62 ff weist nach, daß diese jüngste Mark Silber <strong>der</strong> ursprünglichen<br />

Kaufmannsmark zu 8 Unzen (16 Lot) entspricht, die <strong>der</strong> Boppar<strong>der</strong> Münzvertrag lediglich nach<br />

Denargewicht bestimmte. Der dort genannte Abzug von 4 Denaren ist die Differenz zwischen 140 und<br />

144 Denaren und bildet den Übergang zwischen <strong>der</strong> Rechnung nach Unzen und Schillingen.<br />

47 Vgl. Kruse, S. 26 ff; Hävernick, Münzen von Köln, S. 148 ff; <strong>der</strong>selbe, Münzvemfungen, in: VSWG 24,<br />

1931, sagt zwar S. 136, daß <strong>der</strong> Verlust beim Umwechseln zwischen 16.6 % und 20 % gelegen habe.<br />

behauptet dann aber S. 139 U. 141, Münzvemfungen seien für Handel und Verkehr kein Schreckgespenst<br />

gewesen, weil die Kölner Fernkaufleute auf an<strong>der</strong>e Münzen (z. B den Tournosen) hätten auswetchen kön-<br />

nen, zustimmend zitiert bei Stehkämper, pro bono pacis S. 300. Man muß aber bedenken, daß dieser<br />

Verlust zumindest für den innerstädtischen Handel, <strong>der</strong> nicht auf auswärtige Münzen ausweichen konnte,<br />

erheblich war. Denn die beim Umtausch abgezogenen Prägekosten, <strong>der</strong> Schlagschatz und ein<br />

Gewinnanteil <strong>der</strong> Münzerhausgenossen machten insgesamt bereits 10 % aus. Dazu kam die Entwertung<br />

durch Än<strong>der</strong>ungen im Gewicht und Feingehalt. Auch die Femhändler verloren beim Ausweichen auf<br />

an<strong>der</strong>e Wähmngen den Vorteil, den ihnen <strong>der</strong> überall im Nordwesten und Norden geltende Kölner<br />

Pfennig bot.<br />

48 Es liegt nahe, in diesen 10 % die Gesamtunkosten, bestehend aus Herstellungskosten und Reingewinn des<br />

Münzherren zu sehen, vgl. Kruse, S. 18 ff; Hävemick, Pfennig, S. 39 ff; <strong>der</strong>selbe, Münzen von Köln,<br />

S. 148 ff; Weile,: S. 30 ff. Der Boppar<strong>der</strong> Münzvertrag König Rudolfs von Habsburg mit Erzbischof<br />

Siegfried von Westerburg für das Kurfurstentum Köln vom 27. September 1282 in MGH Const., Bd. 111,<br />

Nr. 335, 5 2, S. 322, verpflichtete Siegfried (1275 - 1297), den Feingehalt von 97511000 zu erneuern. Er<br />

schreibt deshalb vor, aus je<strong>der</strong> Mark Feinsilber 160 Pfennig zu schlagen. Da <strong>der</strong> Pfennig damals 1,458 g<br />

wog, ergeben 160 Pfennige die Kölner Prägungsmark von 233,280 g. Der in diesen 160 Pfennigen nach<br />

dem obigen Vertrage enthaltene Buntmetallzusatz von vier Pfennigen führt zu einem Feingehalt von<br />

97511000. Feingehaltsproben Kölner Pfennige sind zusammengestellt bei Hüvernick, Münzen, S. 10; für<br />

die Zeit Konrads schwanken sie zwischen 82311000 und 93611000.<br />

49 Vgl. dazu ausführlich: Witthöfi, Kölner Mark, S. 55 ff.


Diese Maßnahme half zwar Konrads Kasse auf, schadete aber den Kölner<br />

Bürgern. Sie waren großenteils Kaufleute, und zwar nicht etwa kleine<br />

Krämer, die mit Mausefallen und Stiefelknechten handelten, son<strong>der</strong>n<br />

Fernhandelskaufleute mit weitreichenden internationalen Verbindungen, die<br />

bis nach den Nie<strong>der</strong>landen, England, Skandinavien, aber auch nach Venedig<br />

und an<strong>der</strong>en italienischen Städten reichten, und entsprechendem Einfluß.<br />

Der Kölner Pfennig war nicht nur die Währung <strong>der</strong> Stadt und des Erzbistums<br />

Köln, son<strong>der</strong>n die Leitwährung in ganz Nordwest- und Nordeuropa bis hin<br />

nach Norwegen und Schweden. Dieser Handel wäre zusammengebrochen,<br />

wenn die zugrundeliegende Währung manipuliert worden wäre. Die Kölner<br />

Kaufleute sahen deshalb durch diese Maßnahme ihre Selbständigkeit<br />

bedroht:<br />

"leissen wir uns van deser vriheit driven:<br />

zo reichte solden wir eigen blievent'50<br />

steht in <strong>der</strong> Chronik Gotfrid Hagens. Es standen sich also lebenswichtige<br />

Interessen auf beiden Seiten gegenüber.<br />

Wie wurde <strong>der</strong> Konflikt gelöst? Zunächst nicht auf dem Wege, den das<br />

Thema unserer Veranstaltung vorgibt. Vielmehr versuchten die Parteien<br />

zuerst, ihre Interessen mit Waffengewalt durchzusetzen. Die Stadt betrieb<br />

gegenüber dem Erzbischof seit längerem eine eigenständige Außenpolitik:<br />

In zweiseitigen Verträgen mit benachbarten Territorialherren ließ sie sich<br />

Schutz, Geleit und Zollvorrechte gewähren.<br />

Diese Eigenständigkeit <strong>der</strong> Stadt zeigte sich auch im Währungskonflikt<br />

von 1252: Sie schloß ein Angriffsbündnis mit dem Grafen Wilhelm IV. von<br />

Jülich51, und man zog zu Felde. Gotfrid Hagen berichtet52, <strong>der</strong> Erzbischof<br />

habe die Stadt mit vierzehn Kriegsschiffen angegriffen und versucht, von<br />

Deutz aus mit Wurfmaschinen Teile <strong>der</strong> Stadt zu zerstören und zugleich vom<br />

50 Gotfrid Hagen, Chronik, S. 42, Vers 729f.<br />

51 Quellen 11, Nr. 303, S. ?0Rf vom 1. März 1252 = Knipping REK 111, Nr. 1661. Wilhelm IV. versprach, mit<br />

dem Erzbischof we<strong>der</strong> Waffenstillstand noch Frieden ohne Zustimmung <strong>der</strong> Stadt Köln zu schließen; eine<br />

etwa gemeinsam gewonnene Beute sollte geteilt werden. Vorangegangen war ein Vertrag vom 23. August<br />

1251 (Qtiellen 11, Nr. 299), <strong>der</strong> am 20. September 1251 neu ausgefertigt wurde, weil <strong>der</strong> Erzbischof<br />

Konrad seinerseits am 9. September 1251 einen Vergleich mit Wilhelm IV. geschlossen hatte, vgl. Groten,<br />

Köln. S. 120.<br />

52 Gottfried Hagen, Chroniken Bd. 12, S. 42f; Übersetzung dieser Stelle bei Heribert Christian Scheeben,<br />

Alhertus Magnus, Bonn 1932 (2. Auflage 1955). S. 77 ff.


Rhein her mit griechischem Feuer (einem Bran<strong>der</strong>) die am Kölner Ufer lie-<br />

genden Schiffe zu versenken und so die Stadt zu erobern. Doch reichte die<br />

Wurfmaschine (Blide) nicht weit genug: Von ihren Geschossen fielen die<br />

meisten ins Wasser, an<strong>der</strong>e zerstörten nur ein paar Dächer. Im Ergebnis<br />

erwies sich die Stadt für Konrad als uneinnehmbar. Offenbar konnte keine<br />

Seite in dieser Fehde obsiegen, so daß man sich darauf einigte,. ein<br />

Schiedsgericht entscheiden zu lassen. Daran ist folgendes bemerkenswert:<br />

1. Der Erzbischof rügte nicht, daß die Stadt gegen ihn die Waffen<br />

erhoben hatte,<br />

2. er rügte auch nicht, daß sie sich gegen ihn einen Verbündeten<br />

gesucht hatte und<br />

3. er ließ sich und seine Handlungsweise in <strong>der</strong> Münzfrage - gleich-<br />

rangig mit seinen Bürgern - in einem Schiedsverfahren - beurtei-<br />

len, behandelte also die Kölner Bürger wie eine gleichberechtigte<br />

Macht. Es war dies das erste Schiedsverfahren zwischen Stadtherm<br />

und Bürgerschaft in Deutschland53.<br />

2. Das Schiedsgericht<br />

Doch wer sollte das Schiedsgericht bilden? Damals wie heute kamen<br />

dafür nur solche Personen in Frage, die das Vertrauen bei<strong>der</strong> Parteien genos-<br />

sen und die eine so unabhängige Stellung hatten, daß sie keiner Partei nach<br />

dem Munde reden mußten. Die Quellen sagen uns nicht, wie Albertus<br />

Magnus an diesen Schiedsauftrag gekommen ist.<br />

Zu bedenken ist aber, daß Albert nicht nur einem Seelsorgeorden<br />

angehörte, also beson<strong>der</strong>s nach außen gewirkt hat, son<strong>der</strong>n daß er auch einer<br />

<strong>der</strong> ersten deutschen magister Parisiensis in theologia gewesen ist und -<br />

gleichsam als Rektor des Generalstudiums - Kölns Ruf als Pflegestätte <strong>der</strong><br />

Wissenschaft begründet hat. So war er nicht nur den städtischen Gremien als<br />

klar denken<strong>der</strong> und auf Ausgleich bedachter Mann bekannt54, son<strong>der</strong>n dürf-<br />

te auch häufiger mit dem Erzbischof zusammengetroffen sein. In den<br />

Gesprächen werden beide nicht nur theologische Fragen, son<strong>der</strong>n in dieser<br />

Kampfsituation auch politische Probleme erörtert haben, unter an<strong>der</strong>em<br />

wohl auch die Möglichkeit einer schiedlichen Bereinigung des Konfliktes.<br />

53 In Italien gab es solche Schiedsgerichte schon früher, etwa 1214 mischen dem Bischof und <strong>der</strong> Stadt<br />

Volterra, vgl. Davidsohn. Florenz, Band 11, 1, 1908, S. 26; vgl. Gmten, Köln, S. 121.<br />

54 Über Beziehungen Alberts zum Kölner Patriziat vgl. Gabriel Löhr, Beiträge, Bd. 15, S. 38.


Man wird deshalb nicht fehlgehen, wenn man annimmt, daß es Albertus<br />

Magnus war, <strong>der</strong> nicht nur die Kölner Bürger, son<strong>der</strong>n auch den Erzbischof<br />

durch seinen Zuspruch vergleichsbereit gemacht hat. Weiter ist zu bedenken,<br />

daß - wie vorhin dargestellt - Albert auch mit Hugo V. St. Cher während<br />

dessen Aufenthalte in Köln zusammengetroffen ist. Es ist sehr wahrschein-<br />

lich, daß Albert ihn über den damals schon eskalierenden Streit Köln Contra<br />

Köln untemchtet und daß sich beide über Lösungsmöglichkeiten ausge-<br />

tauscht haben.<br />

Schließlich haben sich beide Parteien feria tertiapost Ramos palmarum,<br />

also am 26. März 1252, auf ein Schiedsgericht geeinigt55 und zu<br />

Schiedsrichtern den Dominikanerkardinal und päpstlichen Legaten Hugo<br />

von St. Cher56 (bei dessen Verhin<strong>der</strong>ung den Abt <strong>der</strong> Zisterzienserabtei<br />

Heisterbach im Siebengebirge) und Albert bestimmt57. Der Schiedsspruch<br />

sollte binnen drei Wochen gefallt werden und beide Parteien verpflichteten<br />

sich eidlich, ihn anzunehmen.<br />

Da Hugo V. St. Cher zu dieser Zeit entwe<strong>der</strong> in Braunschweig o<strong>der</strong> auf<br />

dem Wege nach Bremen war58, versuchte Albert noch vor dessen Ankunft in<br />

Köln, zwischen dem 26. und dem 29. März 1252 eine Art Waffenstillstand59<br />

zwischen den Streitparteien zu schaffen, indem er in einem Vorausschied<br />

erklärte, wie <strong>der</strong> endgültige Spruch lauten werde61:<br />

55 Damals hatte sich die Zeiirechnung geän<strong>der</strong>t. Das Jahr alter Rechnung begann am 25. März 1251 und<br />

endete am 24. März 1252 unserer Rechnung. In das Jahr 1251 alter Rechnung fiel <strong>der</strong> Palmsonntag zwei<br />

Mal, nämlich auf den 9. April 1251 und auf den 23. März 1252. Der Kompromiß <strong>der</strong> Parteien verlangte,<br />

daß zwischen dem Vergleich und dem Schiedsspmch nur 22 Tage vergehen sollten. Deshalb wird <strong>der</strong><br />

Palmsonntag des Vergleiches <strong>der</strong> 23. März 1252 gewesen sein. Die feria tertia post palmarum ist dann<br />

<strong>der</strong> 26. März 1252. Die Bezeichnung "1251" bemht dann auf einem Irrtum Alberts, vgl. die Anmerkung<br />

in Quellen II, S. 309. Da Ostern 1252 auf den 31. März fiel, ist dieses Datum in 26. März 1251 aufmlö-<br />

Sen, vgl. Knipping, REK 111, Nr. 1665 = Lacomblet 11, Nr. 380, S. 203 = Quellen 11, Nr. 304, S. 309;<br />

Scheehen, Chronologie, S. 33.<br />

56 Über Hugo von St. Cher und seine Schiedsrichterrolle vgl. Sassen, Hugo, S. 60 ff.<br />

57 Ennen Quellen 11, Nr. 304, S. 309; Knipping, REK 111, Nr. 1666.<br />

58 Aus ßöhmer, Regesta lmperii V, Nr. 10321, 10335; 10336 und 10337 Iaßt sich <strong>der</strong> Reiseweg Hugos v. St.<br />

Cher erschließen. Danach kann er erst nach dem 10. April in Köln eingetroffen sein, da er an diesem<br />

Datum noch in Münster urkundete, Böhmer aaO. Nr. 10336, vgl. Sassen, S. 61 ff.<br />

59 So: Knipping, REK 111, Nr. 1666, ihm folgt Scheeben, Alhertus, S. 82.<br />

60 Quellen 11, Nr. 304, S. 309 n; die Urkunde ist nur "1252" datiert; vgl. dazu Stehkämper, pro bono pacis,<br />

S. 349; vgl. den Text unten Anhang A.<br />

61 In Quellen 11, Nr. 304, S. 309f heißt es: Ego frater Albertus ordinisfratnrmpredicatorum dictus lector in<br />

Colonia in animam meam suscipio et pmmitto. me arbitrium ... sic a domino legato vel a me fore pmnuntiandum<br />

... Das inhaltliche Verhältnis <strong>der</strong> beiden Schiedssp~che ergibt sich aus <strong>der</strong> Gegenüberstellung<br />

<strong>der</strong> Texte unten im Anhang A und B.


„Ich, Bru<strong>der</strong> Albert aus dem Predigerorden, genannt Lesemeister in Cöln,<br />

nehme es auf mein Gewissen und verspreche, daß <strong>der</strong> Schiedsspruch ...<br />

in folgen<strong>der</strong> Weise von dem Herrn Legaten o<strong>der</strong> von mir gefällt werden<br />

wird: ""62<br />

Zugrunde lag <strong>der</strong> politische Zwang, den Streitfall schnell und endgultig<br />

beizulegen. Auf Grund vorangegangener Verhandlungen mit beiden Seiten63<br />

und auf Grund <strong>der</strong> erwähnten Gespräche mit Hugo von St. Cher war sich<br />

Albert seiner Sache sehr sicher, denn er machte noch nicht einmal den<br />

Vorbehalt, daß <strong>der</strong> Legat Hugo seinem Spruch zustimme. Man darf wohl mit<br />

Recht vermuten, daß Hugo von St. Cher in <strong>der</strong> ganzen Frage nicht nur<br />

Respektsperson war, um dem Schied größere Autorität zu verleihen64. Viel-<br />

mehr konnte die Stadt erwarten, daß Hugo eine päpstliche Bestätigung des<br />

Spruchs leichter werde erwirken können, die ihr schon früher bei Privilegien<br />

nützlich gewesen war, und Konrad von Hochstaden mochte die Mitwirkung<br />

des Legaten helfen, sein Gesicht zu wahren, wenn <strong>der</strong> Spruch gegen ihn aus-<br />

fallen sollte65. So erging denn nach <strong>der</strong> Ankunft des Legaten in Köln am 17.<br />

April 1252 <strong>der</strong> endgültige Spruch66.<br />

V. Der Inhalt des Schiedspruches<br />

Wie bei vielen Schiedsgerichten war auch hier <strong>der</strong> Spruch eine delikate<br />

Sache, weil beide Parteien ihr Gesicht wahren mußten. Doch ist Albertus<br />

Magnus <strong>der</strong> Ausgleich hervorragend gelungen. Es handelte sich im wesent-<br />

lichen um drei Streitpunkte:<br />

1. Münzfragen<br />

Dies war das heikelste Thema des Schiedsspruchs und <strong>der</strong> Anlaß <strong>der</strong> Aus-<br />

einan<strong>der</strong>setzungen gewesen. Hier lautet <strong>der</strong> Spruch67:<br />

62 Übersetzung bei Scheeben, Alberius, S. 82f.<br />

63 Ebenso: Sfehkämper, Albertus, S. 361.<br />

64 So aber Cardauns, Konrad, S. 103 und Scbeeben, Chronologie, S. 34.<br />

65 Ebenso: Stehkämper, pro bono pacis, S. 327.<br />

66 Das Datum ist zu erschließen aus <strong>der</strong> Urkunde bei Quellen 11. Nr. 306, S. 31 1 iT Das Gericht wurde am<br />

26. März eingesetzt und sollte binnen 3 Wochen seinen Spmch fallen. Mit Rücksicht auf den Legaten<br />

wurde die Frist um einen Tag verlängert, vgl. Sassen, S. 65, Fn. 1; vgl. Cardauns. Regesten, in: AHVN,<br />

ßd. 35, Nr. 318, <strong>der</strong>selbe, Urkunden, in: AHVN, ßd. 21/22, S. 273 und <strong>der</strong>selbe, Konrad, S. 96, Fn.1.<br />

67 In Quellen 11, Nr. 306, S. 3 12 heißt es: "Utprefatus Conradus Coloniensis archiepiscopus careat de moneta<br />

nova nec umquam in omne tempus moneta Coloniensis nummismatis renovetur: nisi quando novus<br />

archiepiscopus electusfuerii et confirmafus, vel quando eiusdem Coloniensi.~ ecclesie archiepiscopus in<br />

obsequio Imperii armis accinctus de transalpinis partibus revertetur. eo quod secundum dicta et fesfimonia<br />

omnium antiquorum nummisma Coloniense consuevif ab antiquo in hiis duobus casibus innovari nec<br />

in alio casu aliquo permissa fuitfieri novi nummismatis percussura. "


"Herr Konrad, Erzbischof von Köln, verzichtet auf neue Münzen, und zu<br />

keiner Zeit darf das Kölner Geld durch Neuprägung erneuert werden,<br />

außer wenn ein neuer Erzbischof gewählt und bestätigt wird o<strong>der</strong> wenn<br />

ein Erzbischof <strong>der</strong> Kölner Kirche im Dienst des Reiches waffenumgürtet<br />

aus Gebieten jenseits <strong>der</strong> Alpen zurückkehrt. "<br />

Diese beiden Fälle einer Münzemeuerung waren seit alters anerkannt,<br />

denn nach beiden Anlässen waren die Erzbischöfe mit ihren Finanzen<br />

gewöhnlich am Ende: beim ersten, weil - trotz des Simonieverbotes seit<br />

1122 - damals die Lenkung <strong>der</strong> Wahl und die Bestätigung durch Rom erheb-<br />

liche Summen verschlangen, beim zweiten, weil Kriege stets teuer sind und<br />

ein Rommg erhebliche Mittel erfor<strong>der</strong>te.<br />

Insofern gibt Albert also den Kölner Bürgem Recht und entscheidet<br />

gegen den Erzbischof, <strong>der</strong> sich eidlich verpflichtet, künftige Münzverrufe zu<br />

unterlassen. Dann fahrt <strong>der</strong> Schied fort68:<br />

„ Weil die jetzt gängige Prägung mit dem Bild des erwähnten Erzbischofs<br />

durch viele Verän<strong>der</strong>ungen entstellt und gefälscht ist, bestimmen wir<br />

schiedsrichterlich, daß sie auf eine Umschrift und ein Bildzurückgefuhrt<br />

werde und daß ihre Form so deutlich und klar sei, daß danach leicht von<br />

je<strong>der</strong>mann jede Fälschung erkannt werden kann. Damit dies recht<br />

umsichtig beachtet wird, ordnen wir an, daß ein Urbild des ersten<br />

Schlages das volkssprachlich "Stal" heißt, in <strong>der</strong> Sakristei <strong>der</strong> hohen<br />

Domkirche nie<strong>der</strong>gelegt werde, insgesamt 13 Schillinge und 4 Kölner<br />

Pfennige und ebensoviel <strong>der</strong>selben Prägung zur Wahrnehmung des guten<br />

Glaubens den genannten Büvgern überantwortet werde, damit die<br />

Reinheit und das Gewicht des gesamten Münzschlages stets geprüji und<br />

verglichen werden kann. "<br />

In Quellen 11, Nr. 306, S. 312 heißt es: "Et quia nummisma, quod in presenti puhlicum est, in quo est<br />

ymago archiepiscopi memorati, per multas varietates viciahrm est et falsatum, ordinamus arbitranda, ur<br />

ad unicam descriptionem et ymaginem revertafur, et forma illius adeofiat evidens et aperta, quod iuxta<br />

ipsam de,facili dinosci possit a quolibef omnis falsitas aliena. Quod ut cautius ohservetui: ordinamus<br />

arhitrando. ut in hoc antiquorum sollercia ohservetur, ifa videlicet, quodprime percussure in sacrarium<br />

h. petri maioris ecclesie in Colonia reponafur: in summa tredecim solidorum et quahror denariorum<br />

Coloniensium et tanfundem eiusdem nummi.smatis custodiendum bonefidei dictorum civium committahr>:<br />

ur ad illonrm denariorum purifatem ef pondus tocius percussure nummisma semper examinari valeaf et<br />

prohari. "


Dieser S a t ~ entscheidet 6 ~ offensichtlich zugunsten des Erzbischofs, <strong>der</strong><br />

also - dem alten Herkommen zuwi<strong>der</strong> -jetzt doch neue Münzen schlagen<br />

lassen darf (so daß ihm aus seiner Finanzklemme geholfen wird), aber nur<br />

einmal und nicht wie<strong>der</strong>. Zugunsten des Erzbischofs wirkt sich auch aus, daß<br />

vom Schrot und Korn (Gewicht und Feingehalt) <strong>der</strong> jetzt erlaubten<br />

Neuprägung keine Rede ist. Das Geldgeschäft des Erzbischofs wird also<br />

nicht behin<strong>der</strong>t. Daß Albertus den Münzverruf Konrads und die Neuprägung<br />

nicht als Rechtsbruch bezeichnet, ist die von ihm gefundene diplomatische<br />

Formulierung, die sich in <strong>der</strong> zukünftigen Fälschungssicherheit ausdrückt.<br />

Auch die Wie<strong>der</strong>einführung <strong>der</strong> abgekommenen Münzproben geht auf<br />

Alberts Konto70. Übrigens: Die Beutel für die Probemünzen, von denen <strong>der</strong><br />

Schied spricht, werden noch heute im Kölner Stadtmuseum aufbewahrt71.<br />

2. Zollfragen<br />

Das Recht, Zoll zu erheben (sog. Zollregal), ist ein Recht, das seit dem<br />

frühen Mittelalter zunächst dem deutschen König, später den Landesfürsten<br />

und Reichsstädten zustand72. Erste Einbrüche in das königliche Zollregal<br />

schuf C. 2 <strong>der</strong> confoe<strong>der</strong>atio cum principibus ecclesiasticis von 122073.<br />

Auf dem Rhein erhob <strong>der</strong> Kölner Erzbischof Zoll in An<strong>der</strong>nach74,<br />

69 Da Schillinge (1 Schilling = 12 Pfennige (=Denare) in Köln nicht geprägt wurden, sind das genau 160<br />

Pfennige o<strong>der</strong> eine Mark Münzsilber (= 233.28 Gramm).<br />

70 Obwohl das Recht <strong>der</strong> städtischen Münzkontrolle hier als alt bezeichnet wird, dürfie es sich dabei doch<br />

um eine Neuerung handeln, denn noch am 4. März 1226 vertUgte Ebf. Heinrich von Molenork, daß die<br />

Kölner Denare nur vom erzbischöflichen Examinator gep~ft werden durften (Quellen 11, Nr. 96, S. 105f<br />

vom 4. März 1226). Das hat Konrad V. Hochstaden am 26. Mai 1238 (Quellen 11, Nr. 180, S. 180f V. 26.<br />

Mai 1238) und am 19. Juli 1244 (Quellen 11, Nr. 238, S. 2398 bestätigt. vgl. Wendehorst, S. 34; Kern, S. 18.<br />

71 Vgl. Hävernick, Münzen, S. I I ff mit Abb. A, B; Albrecht, S. 216 ff; die Beutel sind leer, die Münzen<br />

inzwischen ununterscheidbar in die Münzsammlung eingefügt, Alhrecht, S. 21 8.<br />

72 Vgl. allgemein zum Zoll: Falke, Zollwesen; Stolz, Zollwesen VSWG 41, 1954, S. 1 - 41; Andreas Eich-<br />

staedt, Art. Zoll, in: HRG Bd. V, Sp. 1753 - 1757; Mathias Schmoeckel, Art. Zollregal, in: HRG, Bd. V,<br />

Sp. 1759 - 1769; Ernst Pie, Art. Zoll I, in: LexMa IX, 1998, Sp. 666 - 669; speziell zum kurkölnischen<br />

Zoll: Falke, Zollwesen, S. 64, 77f; Droege, Rheinzölle, S. 21 ff.<br />

73 Text: Zeumer, Nr. 39, S. 42f, vgl. dazu Wadle, S. 187 ff.<br />

74 Den An<strong>der</strong>nacher Zoll hatte Friedrich 1. 11 67 dem Ebf. Rainald von Dussel verliehen, vgl. die Urkunde<br />

Friedrichs I. vom 1. August 1167 bei Lacomblet I, Nr. 426, S. 296f; Knipping, REK 11, Nr. 900; Stumpf-<br />

Brentano, Nr. 4086; vgl. Sommerlad, S. 47f, 92 R, Troe, S. 239; Spahn, S. 7 vermutet, daß Heinrich VII.<br />

den Zoll wie<strong>der</strong> einzog, während Otto IV. ihn 1198 erneuerte; vgl. Knipping, REK 11, Nr. 1550; Text:<br />

Lacomblet I, Nr. 562 S. 392f V. 12. Juli 1198: Restituimus etiam dicte ecclesie et archiepiscopo suisque<br />

successoribus curtem in An<strong>der</strong>naco ... cum omni attinentium integritaie secundum sui privilegii tenorem,<br />

quodfri<strong>der</strong>icus imperator Raynaldo ...q uondam super eisdem contradidit"; am 12. Januar 1204 bestätig-<br />

te König Philipp von Schwaben (1198 - 1208) Erzbischof Adolf I. von Altena (1193 - 1205) den<br />

An<strong>der</strong>nacher Zoll, Lacomblet 11, Nr. 11, S. 7f; am 26. Juli 1282 verzichtet Erzbischof Siegfried von<br />

Westerburg auf den Zoll in An<strong>der</strong>nach und Bonn, soweit er ungerechtfertigt erhohen wurde (Quellen 111,<br />

Nr. 221, S. 190 ff U. Nr. 223, S. 193f; MGH, Const. 111, Nr. 333, S. 319 ff vgl. Spahn, S. 7; Droege,<br />

Rheinzölle, S. 25, 30).


Bonn75, Neuss76 und in Rheinberg77. Die Kölner Bürger waren jedoch auf<br />

Grund alten Herkommens an den kurkölnischen Zollstätten von Abgaben<br />

befreit. Dem zuwi<strong>der</strong> hatte Erzbischof Konrad sie aber seinem Zoll in Neuss<br />

unterworfen. Auch mit dieser Aktion beabsichtigte er, seine Finanzen auf-<br />

zubessern, da <strong>der</strong> Neusser Zoll für ihn eine reiche Finanzquelle war.<br />

Als aber die Stadt Köln Wilhelm von Holland, dem Schützling Konrads,<br />

1248 den Einzug in die Stadt verweigerte, sicherte er ihr aus politischen<br />

75 Die Nutzung des BonnerZolls (<strong>der</strong> damals noch marktbezogen war) ist vermutlich in ottonischer Zeit in<br />

die Hände des Kölner Erzbischofs gelangt, während <strong>der</strong> König Eigentümer blieb. Aus den Urkunden vom<br />

18. März 1244 (Knipping, REK 11, Nr. 1131) und von April 1246 (REK 11, Nr. 1242, Zollfreiheit an<br />

Bonner Zoll f. d. Kloster Heisterbach) folgt, da0 Konrad in den 1240er Jahren Zoll in Bonn erhob; vgl.<br />

Sommerlad, S. 22; Troe, S. 239, Fn. 1, während erst SieRfried v. Westerburg dort einen Rheinzoll einführte,<br />

vgl. Droege, Rheinzölle, S. 31 m. Fn. 46.<br />

76 Der Zoll zu Neuss wird bereits am 22. Mai 877 als königlicher Zoll genannt (MGH, DD, Urk. d. dt.<br />

Karolinger I, Ludwig d. jüngere Nr. 6, S. 340, Zollfreiheit f. Kloster Werden). Es handelte sich ursprünglich<br />

um einen Marktzoll (vgl. Uü Krefeld, Bd. I, Nr. 6, S. 2 vom 11. Mai 898). dessen Eigentümer <strong>der</strong><br />

König blieb, dessen Nutzung wahrscheinlich Erzbischof Anno 11. (1056 - 1075) envarh. Annos Urkunde<br />

von 1074 ist allerdings gefälscht, vgl. Lacomblet in: Archiv f. d. Geschichte des Nie<strong>der</strong>rheins 11, S. 319;<br />

Abdmck <strong>der</strong> Urkunde ebenda, Beilage I, S. 326 - 330 und J. Mooren in AHVN Heft 10, S. 287f. Seit 1169<br />

(Befreiung des Klosters Meer Lacomhlet IV, Nr. 632, S. 781, vgl. Knipping REK 11, Nr. 934, vgl. Lau,<br />

Neuß, S. 3', Fo. 6) Iäßt er sich als theoloneum navale quam forense im Besitz <strong>der</strong> Kölner Kirche nachweisen.<br />

Neuss lag damals noch am Rhein und war nicht nur <strong>der</strong> Beginn des Handelsweges in die<br />

Nie<strong>der</strong>lande, son<strong>der</strong>n auch die Übergangsstelle <strong>der</strong> Straße zum Hellweg, die über Angermund und<br />

Werden weiter nach Westfalen führte und 1065 "strata Coloniensi.sWgenannt wurde (MGH DD, Band VI,<br />

1, Nr. 172, S. 225); vgl. Lacomhlet IV, Nr. 632, S. 781f (Urkunde Philipps I. V. Heinsbergs (1167 - 91)<br />

von 1169) und Sommerlad, S. 48f. 94; Troe, Münze, S. 139 mit Fn. 1; Bömmels, S. 41,45; Klinkenberg<br />

S. 121; Droege, Rheinzölle S. 27,32f. Über weitere Zollhefreiungen <strong>der</strong> Klöster Corvey (I l81), Liesborn<br />

(1 18611 192). <strong>der</strong> Stadt Kaiserswerth (1 194), <strong>der</strong> Klöster Kappenberg und Averndorp/Wesel(1193 - 1205),<br />

Kamp (1225) in Neuss vgl. Bömmels, S. 46 ff. Wegen <strong>der</strong> Verlagemng des Rheines verlegte Friedrich 111.<br />

von Saarwerden (1370 - 1414) den Neusser Rheinzoll nach Zons, was König Sigismund (1410 - 37) am<br />

8. November 1414 dem Ebf. Dietrich von Moers (1414 - 63) bestätigte, vgl. Lacomblet IV, Nr. 88, S. 94f;<br />

vgl. Droege, Dietrich, S. 129f.<br />

77 Rheinberg ist wohl schon im 11. Jahrhun<strong>der</strong>t königliche Zollstätte gewesen (vgl. W?ttrup, S. 13). Als es<br />

I1 00 kurkölnisch wurde, ist <strong>der</strong> Marktzoll den Erzbischöfen überlassen worden . ErzbischofHeinrich von<br />

Molenark (1225 - 1238) hat dazu auch Land- und Rheinzoll (vermutlich Geleitzoll) verlangt (vgl.<br />

Knipping, REK 111 Nr. 823, V. 22. Jan. 1235; Droege, Rheinzölle, S. 31f, Fn. 47). Siegfried von Wester-<br />

buq (1275 - 1295) hat ihn durch Verirag vom 28. Aug. 1279 aufgehoben (MGH . Const. Bd. 111, Nr. 627,<br />

S. 604 ff, hier: F, 5, S. 605, mit Lücken auch bei Lacomblet 11, Nr. 728, S. 4270; vgl. Tme, Münze, S. 239,<br />

Fn. 1. Aber König Albrecht I. verlieh am 28. August 1298 dem Erzbischof Wigbold von Holte (1297 -<br />

1304) den Rheinberger Zoll auf Lebenszeit (Lacomblet 11 Nr. 995, S. 586f, vgl. Nr. 994, S. 586); ihm folg-<br />

314 König Friedrich III., <strong>der</strong> die Zölle zu Rees, Xanten und Rheinberg im Rheinberger Zoll zusam-<br />

ifaßte und ihn am 27. November Erzbischof Heinrich 11. von Virnehurg (1304 - 1332) als theloneum<br />

Veruum tiherhug (Locomhlet 111, Nr. 139, S. 104). Allerdings sind die erzbischöflichen Zölle in Bonn<br />

Rheinberg von den Königen wie<strong>der</strong>holt (z. B. Adolfvon Nassau 1293, Lacomblet 11, Nr. 937, S. 554f<br />

. .. -8. Mai 1293, nach 15-jähriger Nutzung) aufgehoben worden, vgl. auch Lacomhlet 111, Nr. 8, S. 5f vom<br />

7. Mai 1301 und 21, S. 14 tTvom 24. Oktober 1302; Wittrup, S. 14; Droege, Rheinzölle, S. 32. Am Kampf<br />

gegen ungerechte Zölle war auch Hugo V. St. Cher maßgeblich beteiligt, deshalb war ihm Alberts<br />

Zollklausel im Schiedsspmch recht, und er hat auch später ungerechte Zölle <strong>der</strong> Fürsten (so des<br />

Erzbischofs Gerhard von Mainz 1253) bekämpft, vgl. Sassen, S. 66f, 86 ff.


Gründen Freiheit vom Land- und Rheinzoll in Neuss und vom Zoll oberhalb<br />

und unterhalb Kölns zu78. Zugleich bestätigte er den Kölnem alle ihre<br />

Rechte, Freiheiten und guten Gewohnheiten.<br />

An dieses Privileg hat sich Konrad V. Hochstaden aber nicht lange gehal-<br />

ten, weil sich seine Geldnot infolge <strong>der</strong> päpstlichen Maßnahmen von 1250<br />

noch verschärft hatte. War diese Aufhebung, gegen die sich <strong>der</strong> Protest <strong>der</strong><br />

Kölner Bürger richtete, rechtswirksam?<br />

Für kirchliche Privilegien, von denen es heißt „privilegia sunt leges pri-<br />

vatorum, quasiprivatae leges "79 gab es im kanonischen Recht feste Regeln:<br />

Ein Wi<strong>der</strong>ruf war nur erlaubt, wenn eine iusta causa vorlag, wozu vor allem<br />

Mißbrauchxo, zu große Beschwerung eines Dritten81 o<strong>der</strong> Verstoß gegen das<br />

Gemeinwohl gehörten82. An<strong>der</strong>s war es nur bei päpstlichen Privilegien. Nun<br />

ist allerdings die Zollbefreiung von 1248 we<strong>der</strong> ein päpstliches noch ein<br />

geistliches Privileg, da Konrad es als Landesherr erlassen hatte. Aber auch<br />

in diesem Falle wird man für den Wi<strong>der</strong>ruf eine iusta causa for<strong>der</strong>n müssen,<br />

weil die kirchlichen Rechtsregeln auch ins weltliche Recht eingedrungen<br />

waren83. Ein Gemeinwohlverstoß des Privilegs wegen <strong>der</strong> Finanznot des<br />

Erzbischofs kam allerdings kaum in Frage. Ein gerechter Wi<strong>der</strong>rufsgrund ist<br />

deshalb nicht ersichtlich. Mit <strong>der</strong> vermutlich 125OX4 wie<strong>der</strong> einsetzenden<br />

78 So die Urkunde von Pfingsten (7. Juni) 1248 (Quellen 11, Nr. 279. S. 283 = Lacomblet 11, Nr. 333, S. 174,<br />

vgl. Knipping REK 111, Nr. 1398, Hansisches UB I, Nr. 363 (nur Regest) vgl. Cardauns, Konrad S. 95,<br />

Kettering S. 66; Groten, Köln S. 118). die den Kölnem Freiheit vom Rheinzoll bei <strong>der</strong> Berg- und Talfahrt<br />

und vom Shaßenzoll in Neuss sowie unterhalb und oberhalb Kölns gewährte (Bömmels, S. 48 Iäßt diesen<br />

Zusatz weg). Diese im Gewande einer Privilegienverleihung daherkommende Urkunde war tatsächlich<br />

nur die Bestätigung längst bestehen<strong>der</strong> Kölner Rechte, von <strong>der</strong> sie in ihrem zweiten Teil auch spricht.<br />

79 So im Decretum Gratiani C. 3, D 111 und in C. 25 X de verborum significatione V, 40: vgl. H. Krause, Art.<br />

Privileg, mittelalterlich in: HRG 111, Sp. 1999 - 2005, <strong>der</strong> auf Isidor Sevilla, Etym. V, 18 im Anschluß<br />

an Cicero, de legibus 3, 19,44 verweist.<br />

80 Siehe C. 11 und 24 X. V, 33, sowie C. 45 X. de sententia excommunicationis V, 39; vgl. Sägmiiller, Band I,<br />

S. 138.<br />

81 Siehe C. 9 X de decimis 111, 30.<br />

82 Siehe C. I6 X. de clericis non residentibus 111, 4.<br />

83 Kaiser Friedrich II. Iäßt die Klausel '!ralvo mandata" ausdrücklich weg: "Preterea licet in q~ribuslibetpri-<br />

vilegiis nostris illam clausulam iuheamus apponi, que dicitur: salva mandato et ordinatione nostra, ab<br />

huiusmodi tamen privilegio de solita benignitatis nostre gratia. quam pluribus iam monasteriis fecim~rs<br />

super clausula illa, eam omnino precipimus amovendam" (Boehmer/Ficker: V, 1, Nr. 1350 v. 1221 und<br />

mehrfach, vgl. Renken, S. 77, Fn. 118; die Assise 'De resignandis privilegiis" von 1220 - wo bereits<br />

kanonischer Einfluß sichtbar wird - ist erwähnt in Baehmer/Ficker, V, 1, Nr. 1260b und in MGH Const.<br />

11,417, S. 547f. V. 3. März 1221, vgl. Renken, S. 78 ff; die Entwicklung stellt Krause, Dauer, S. 228,238,<br />

244 dar; <strong>der</strong>selbe, Wi<strong>der</strong>ruf, S. 117 iT <strong>der</strong>selbe, Art. Privileg, mittelalterlich. in: HRG 111, Sp. 2003f; zum<br />

mittelalterlichen Privilegienwesen vgl. allgemein: Buschmann. S. 17 ff,<br />

84 Am 4. Oktober 1250 hatte Papst Innazenz IV. Konrad an die Bezahlung seiner Schulden gemahnt. Berger<br />

11, Nr. 5361, S. 249, vgl. Werner, S. 560f; Prößler, S. 360f.


Zollerhebung von Kölner Kaufleuten maßte sich Konrad die Rechte von<br />

Kaiser85 und Papst86 an, die Privilegien nach Nützlichkeitsgesichtspunkten<br />

aufheben konnten o<strong>der</strong> - einfacher gesagt - folgte er offenbar nur finanzpo-<br />

litischen Rücksichten und handelte deshalb wi<strong>der</strong>rechtlich. Alberts Spruch<br />

bestätigte die Rechtsauffassung <strong>der</strong> Stadt, indem er zukünftig jede unge-<br />

rechte Zollerhebung verbot87:<br />

Ein Zugeständnis an den Erzbischof ist aber die Bestimmung, daß die Köl-<br />

ner nur ihre eigenen Waren zollfrei führen und aus <strong>der</strong> Zollbefreiung kein<br />

Geschäft machen durften, indem sie fremde Waren als eigene deklarierten.<br />

Auch sollten sie helfen, solche Betrüger zu entlarven und dem Erzbischof<br />

die Verfolgung zu ermöglichen.<br />

3. Wechselseitige Unterstützung<br />

Der kleine Schied enthält noch eine weitere zukunftsträchtige Formulierung:<br />

„ Wir verordnen schiedsrichterlich gleichfalls, daß <strong>der</strong> Kölner Erzbischof<br />

die Kölner Bürger in ihren Freiheiten und Rechten, die entwe<strong>der</strong> schrift-<br />

lich o<strong>der</strong> durch alte und gute Gewohnheit bis auf diese Zeit erworben<br />

worden sind, sowohl innerhalb als auch außerhalb <strong>der</strong> Mauern bewahrt,<br />

begünstigt und verteidigt. "88<br />

Die Bestimmung bestätigte <strong>der</strong> Stadt Köln noch einmal ihre Privilegien<br />

und erworbenen Rechte gegenüber dem Erzbischof, so daß sie sich ihm<br />

gegenüber darauf berufen konnten. Gerade an dieser Stelle ist aber auch<br />

eine Abweichung zwischen dem Vorausspruch Alberts und dem endgültigen<br />

Schied zu verzeichnen, denn <strong>der</strong> fugt an das soeben Zitierte an:<br />

85 Hauptfundstelle des kaiserlichen Rechts, Privilegien aufzuheben, ist Cod. I. 14.12; vgl. Thaner, S. 849 ff;<br />

Krause, Dauer, S. 234.<br />

86 Üblich wurde die den päpstlichen Privilegien eingefügte Formel "salva sedis apostolicae auctoritate", das<br />

Widenvfsrecht des Papstes geht ursprünglich auf Gratian (C. 22 - 25, C. XXV. qu. 11.) zurück, <strong>der</strong> sie dem<br />

römischen Recht entnimmt. Aber erst die Summa Rolandi begründet es mit dem obersten Gesetzgebungsrecht<br />

des Papstes und Hostiensis baut es aus, vgl. Lindner, S. 46f, 96f; 121f; Thaner, S. 817 ff, 845<br />

ff; Vienken, S. 63 ff; Feine, S. 333; Krause, Dauer, S. 234f; Lefebvre. S. 507f.<br />

87 In Q~rellen 11, Nr. 306, S. 312f heißt es: "Ordinamus etiam. ut omnia thelonea sive in Nussia sive alibi,<br />

ubicumque dictus archiepiscopus iniuste et Contra privilegia Civium Coloniensium theloneum accipit vel<br />

accepit vel iniuste posset accipere in futurum. omnino cessent, secundum quod in privilegiis dictorum<br />

civium continetur. Ordinamus etiam. ut dicti Cives confirmenf proprio iuramento, quod aliena bona, que<br />

de dicta Civitate non sunt, sub nomine bonorum suorum non dircent nec ducipermittent. " Damit handelte<br />

er ganz im Sinne Hugos V SI. Cher <strong>der</strong> auch später ungerechte Zölle <strong>der</strong> Fürsten (so des Erzbischofs<br />

Gerhard von Mainz 1253) bekämpft hat, vgl. Sassen, S. 66f. 86 ff.<br />

88 In Quellen 11, NI. 306, S. 313 heißt es: "Ordinamus etiam arbitrando, ut dictus aurchiepiscopus Coloniensis<br />

Cives Colonienses in lihertatibus ef iurrbus suis, que vel scripto vel antiqua et bona consuetudine<br />

iöque ad ista tempora sunt obtenta, tam infra muros quam extra manuteneat, foveat et defendat.


„und daß ebenso umgekehrt die Kölner Bürger den Erzbischof treulich<br />

för<strong>der</strong>n in Anbetracht dessen, daß sie ihm durch eigene Eide verpjlichtet<br />

sind sowohl in Gerichtsangelegenheiten als in seinen an<strong>der</strong>en Rechten."@<br />

Hier zeigt sich die typische Form <strong>der</strong> mittelalterlichen Stadtherrschaft als<br />

Treueverhältnis: Die Bürgergemeinde ist dem Stadtherm durch Treueid ver-<br />

pflichtet, ihm Rat und Hilfe, auch in Steuerfragen, zu leisten, während er ihr<br />

Schutz und Schirm schuldet90.<br />

4. Kein Schadensausgleich<br />

Wohltätig war schließlich noch die Bestimmung des Schiedsspruchs, daß<br />

es keinen Schadensausgleich geben solle:<br />

,, Weil schließlich anläßlich <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzungen beide Parteien<br />

schwere Schäden erlitten haben wollen und auch Totschläge verübt wur-<br />

den, ordnen wir an und bestimmen schiedsrichterlich, daß überhaupt die<br />

Schäden bei<strong>der</strong> Parteien und Feindschaften für den Tod <strong>der</strong> Gefallenen<br />

gänzlich nachgelassen werden und daß keine Partei von <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en für<br />

Dinge, die in dem genannten Krieg vorgefallen sind, etwas for<strong>der</strong>t o<strong>der</strong><br />

sich for<strong>der</strong>nd hören ZuPt. "9'<br />

Da die kriegerische Auseinan<strong>der</strong>setzung vor dem Schiedsvertrag<br />

Menschen- und Sachverluste verursacht hatte, war es vernünftig, jeden<br />

Ersatz auszuschließen, um nicht Tür und Tor zu neuen Streitigkeiten über<br />

den Schadensersatz zu öffnen.<br />

5. Rechtsgrundlagen des Schiedsspruchs<br />

Schließlich fragt sich, auf welcher Rechtsgrundlage Albert den Schied<br />

gefallt hat. Hier ist <strong>der</strong> Spruch recht wortkarg. Immerhin finden sich einige<br />

Hinweise: Der Schied wird pro bono pacis (um des guten Friedens willen)<br />

gegeben, was auf die Friedensbestrebungen <strong>der</strong> mittelalterlichen Kirche hin-<br />

89 In Quellen 11, Nr. 306, S. 313 fahrt die Urkunde fort: "E! ut similiter econverso Cives Colonienses ar-<br />

chiepiscopum promoveantfidelite~ secundem quod ei sunt iuramentis propriis obligati, tam in iudicibus<br />

quam in aliis iuribus suis"<br />

90 Vgl. Otto Brunner, S. 351.<br />

91 Quellen 11, Nr. 306, S. 3 13 sagt: "denique quod occasione dictarum discordiorum utraque pars dampna<br />

gravia dicitur incurrisse et alrqua sunt homicidiaperpetrata, ordinamus et dicimus arbitrando, ut omni-<br />

no dampna parcium utrarumque ef inimicicie pro occisorum mortibus penitus remittanhrr, et quod una<br />

pars ab altera pro hiis, que in dicta guerra orta sunt, aliquid non requirat nec audiatur requirens. "<br />

92 Vgl. Janssen, S. 81.


weist92. Albert hat "bonorum virorum consilio" (nach Beratung mit guten<br />

Männern) entschieden, und zwar "'secundum dicta et testimonia omnium<br />

antiquorum" (gemäß den Worten und Zeugnissen aller alten Männer). In <strong>der</strong><br />

Münzfrage will er, daß "in hoc antiquorum sollercia obsewetur" (daß dabei<br />

die Sorgfalt <strong>der</strong> Alten beachtet werde). Außerdem will er, daß <strong>der</strong><br />

Erzbischof<br />

„die Kölner Bürger in ihren Freiheiten und Rechten, die entwe<strong>der</strong><br />

schrifllich o<strong>der</strong> durch alte und gute Gewohnheit bis auf diese Zeit<br />

erworben worden sind, ... begünstigt und verteidigt "93.<br />

Diese Wortwahl weist nicht so sehr auf die Beachtung des ,,guten alten<br />

Rechts" hin94 als auf die Rezeption <strong>der</strong> römisch-patristischen Lehre von <strong>der</strong><br />

„ antiqua et rationabilis consuetudo ", die seit dem 12. Jahrhun<strong>der</strong>t das<br />

Rechtsdenken in Deutschland beeinflußte95. So heißt es im Decretum<br />

Gratiani, daß es neben dem Naturrecht eigentlich nur Gewohnheitsrecht<br />

gebe96 und daß die Gewohnheiten des Volkes und die Einrichtungen <strong>der</strong><br />

Vorfahren befolgt werden sollen97. Und Gregor IX. <strong>der</strong> Zeitgenosse <strong>der</strong> hier<br />

handelnden Personen, hatte dekretiert, daß sich eine Gewohnheit sogar<br />

gegen positives Recht durchsetzen könne, wenn sie '%ationabilis et legitime<br />

praescripta" sei98. Albertus und Hugo V. St. Cher befanden sich also auf <strong>der</strong><br />

Höhe <strong>der</strong> Zeit, wenn sie ihrem Spruch diese kirchliche Rechtsauffassung<br />

mgmndelegten99.<br />

VI. Die päpstliche Bestätigung<br />

Der Spruch des Schiedsgerichts war am 17. April 1252 ergangen. Kurz<br />

darauf muß die Stadt Köln um seine päpstliche Bestätigung nachgesucht<br />

haben. Auch hier ist wie<strong>der</strong> <strong>der</strong> politische Hintergrund zu beachten:<br />

93 Quellen 11, Nr. 306, S. 31 3: ,,in Iibertatibus et iuribus suis, que vel scripto vel antiqua et bona consuetu-<br />

dine usque ad ista tempora sunt obtenta ... manuteneat, foveat et defendat".<br />

94 So aber noch Otto Brunner, S. 35 1.<br />

95 Vgl. Buisson, S. 45 - 84; Gagner, S. 216f. 295 ff; Kroeschell, S. 308f.<br />

96 D I. 1 sagt: 'Omner 1ege.s aut divinae sunt, aut humanae. Divinae naiura, humanae moribus canstant"<br />

und D. 1. 5 ergänzt: "Conusetudo autem est ius quoddam moribus institutum, quodpro lege suscipitur,<br />

cum deficit lex".<br />

97 D XI. 7 sagt: 'ln hi.7 rvbus, de quibus nihil certi statuit divina scriptura, mospopuli Dei et instituta mai-<br />

orum pro lege tenenda sunt". Und die gratianische Ruhrik geht noch weiter: "Ubi auctoritas deficit, mos<br />

populi et maiorum instituta pro lege serventurr'.<br />

98 Gregor IX. schreibt 1227 - 1234 in <strong>der</strong> Rubrik von C. 11 X. I. 4.: "Consuetudo non <strong>der</strong>ogat iuri naturali<br />

sezr divino, cuius transgressio peccatum inducit; nec positive, nisi sit rationabilis et praescripta"; für die<br />

Voraussetzungen kirchlichen Gewohnheitsrechts vgl. Säpüller, Band I, S. 112 f.<br />

99 Ebenso: Wendehorst, S. 50f.


Wilhelm von Holland, <strong>der</strong> am 3. Oktober 1247 in Womngen zum deutschen<br />

König gewählt worden warl00, hatte bereits 6 Tage später, am 9. Oktober,<br />

den Kölner Bürgern versprochen,<br />

""von Papst Innozenz (Ir) ohne irgencfwelche Zweideutigkeit zu erwirken,<br />

daß er ihnen erlaubt, daß die genannten Bürger durch seine Briefe<br />

o<strong>der</strong> solche von ihm bestimmten Richter nicht vor ein Gericht außerhalb<br />

Kölns gezogen werden, da sie bereit sind, in <strong>der</strong> Stadt Köln vor von ihm<br />

entsandten Richtern sich jedem zu verantworten "lol.<br />

In seiner Antwort vom 19. November 1247 rühmt Innozenz zwar die<br />

Stadt Köln über allesl02, erteilt aber das erbetene Nichtevokationsprivileg<br />

nicht. Erst als die Kölner ihn 1252 um Bestätigung des Schiedsspruchs<br />

angingen, benutzte <strong>der</strong> Papst die Gelegenheit, die Stellung <strong>der</strong> Kölner zu<br />

festigen, sie dadurch für sich zu gewinnen und Konrad von Hochstaden in<br />

seinem Expansionsdrang zu dämpfen. Er erteilte deshalb am 9. Dezember<br />

1252 das fünf Jahre vorher erbetene Nichtevokationsprivileg~o3 und bestellte<br />

den Abt von Groß st. Martin zum ständigen Konservator dieses<br />

Son<strong>der</strong>rechts. Wenige Tage später (am 12. Dezember 1252) bestätigte er<br />

auch den kleinen Schiedl04. In einer weiteren Urkunde desselben Tages wie<strong>der</strong>holte<br />

er die bereits 1205 von Innozenz 111. und 1226 von Honorius 111.<br />

erteilte Bestätigung <strong>der</strong> Freiheiten, Freiungen, Rechte und löblichen alten<br />

Gewohnheiten <strong>der</strong> Kölner Bürgerl05.<br />

VII. Ergebnis<br />

Was war das Ergebnis dieses Streites Köln gegen Köln?<br />

1. Der Münzstreit war - wenn auch nur hinsichtlich des Rechts zum Münz-<br />

verruf - zugunsten <strong>der</strong> Stadt Köln entschiedenl06; <strong>der</strong> Kölner Pfennig<br />

konnte als Leitwährung den Kölner Handel weiterhin för<strong>der</strong>n.<br />

100 Wilhelm von Holland war deutscher König vom 3. Oktober 1247 bis 28. Jan. 1256 (von den Friesen<br />

erschlagen), vgl. Grote, Stammtafeln, S. 36.<br />

101 Quellen 11, Nr. 265, S. 265 V. 9. Oktober 1247: '!..protestamur Civibus Coloniensibuspromisisse et ad<br />

hoc forcius obligasse nos, quod debeamus a sanctissimo domino Innocentiopapa sine ambiguitate qua-<br />

libet obtinere, quod indulgeat eis, ut occasione litterarum suarum vel Judicum delegatorum ab ipso dicti<br />

cives ad iudicium extra Coloniam non trahantur, cum parati sint in civitate Coloniensi coram Judicibus<br />

delegatis ab ipso cuilibet respon<strong>der</strong>e. "<br />

102 Quellen 11, Nr. 268, S. 268 vom 19. November 1247.<br />

103 Druck: Quellen 11, Nr. 312 S. 326 und Nr. 313, S. 327 vom 9. Dezember 1252.<br />

104 Quellen 11. Nr. 314, S. 328f vom 12. Dezember 1252.<br />

105 Quellen 11, Nr. 315, S. 329f vom 12. Dezember 1252.<br />

106 Noch 50 Jahre später ließen die Kölner Bürger am 9. Mai 1300 den kleinen Schied vor dem Kölner<br />

Klerus verlesen, <strong>der</strong> sich für die Stadt bei Erzbischof Wikhold von Holte (1297 - 1304) verwenden soll-<br />

te, vgl. Knipping, REK 111, Nr. 3728; Groten, Köln, S. 121.


2. Die wie<strong>der</strong>errichtete Zollschranke in Neuss war aufgehoben; <strong>der</strong> Kölner<br />

Handel verteuerte sich insofern nicht mehr.<br />

3. Das päpstliche Nichtevokationsprivileg vom 9. Dezember 1252 verbes-<br />

serte nicht nur die Beziehungen zwischen Stadt und Papst - zum Nach-<br />

teil des Kölner Oberhirten - son<strong>der</strong>n brachte den Kölnern auch den<br />

Vorteil, daß weltliche und geistliche Justiz über Kölner nur in Köln (und<br />

nicht außerhalb) stattfinden durfte. Zwar blieb das Hohe Weltliche<br />

Gericht weiterhin dem Erzbischof vorbehalten, doch urteilte es nur in<br />

Köln, unter den Augen <strong>der</strong> Bürger.<br />

4. Schließlich hatte die Stadt wie<strong>der</strong> einen Schritt in die rechtliche Selb-<br />

ständigkeit getan: Der Erzbischof hatte sie in diesem Streit als gleichbe-<br />

rechtigte Partei anerkannt und nicht den Landesherren herausgekehrt.<br />

Diese Ergebnisse sind jedoch gleichsam nur eine Momentaufnahme: Die<br />

Auseinan<strong>der</strong>setzungen Köln Contra Köln waren damit keineswegs beendet.<br />

Alberts Spruch zum Münzrecht umging Konrad dadurch, daß er so tat, als<br />

gelte <strong>der</strong> kleine Schied nur für die Kölner Münzerhausgenossen. Und da er<br />

nichts über den Feingehalt und das Gewicht <strong>der</strong> Münzen sagte, ließ er in sei-<br />

nen auswärtigen Münzstätten (<strong>der</strong> große Schied von 1258: 11, 6 nennt<br />

Attendorn, Wildenburgl07, Siegen und an<strong>der</strong>swo)l08 untergewichtige<br />

"Kölner Pfennige" von 1,2 g, in Xanten sogar von nur 0,s 1 g prägen.<br />

Deshalb begann die nächste Runde <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzungen bereits<br />

sechs Jahre später, als Konrad von Hochstaden 1258 glaubte, die Zeit <strong>der</strong><br />

Abrechnung mit <strong>der</strong> Stadt sei gekommen"? In <strong>der</strong> Münzsache brandmarkten<br />

die Schiedsrichter von 1258 (darunter vor allem wie<strong>der</strong> Albertus<br />

Magnus) die außerkölnischen untergewichtigen Prägungen Kölner Pfennige<br />

als Münzfals~hung~~~. Hinsichtlich <strong>der</strong> Zollfreiheit <strong>der</strong> Kölner Kaufleute in<br />

Neuss wurde <strong>der</strong> Nachweis, nur eigene Waren zu führen, zum Streitpunktlll,<br />

107 Gemeint ist WildenburgKreis Olpe; vgl. Vgl. Jahn, in: Rosen/Wirtler, Band I, S. 213, Fn. 10.<br />

108 Vgl. Jahn, in: Rosen/Wirfler, Band I, Quelle Nr. 33; 11, Nr. 5,6, S.182; Übersetzung S. 199. Weiler, S. 31f<br />

nennt außerdem Schmallenherg, Marsberg, Korhach, Soest, Medebach, Recklinghausen und Xanten;<br />

vgl. Klinkenhex, S. 124f, Hüvernick, Münzen, S. 7 listet die kaiserlichen Verbote von Nachprägungen<br />

auf; vgl. auch die Karte 4 bei HeJ, nach C. 324.<br />

109 Konrad von Hochstaden konnte eine Privatfehde ausnutzen. die Stadt isolieren und die Kränkung <strong>der</strong><br />

Stadtherrschat? wettmachen, vgl. Knipping, REK 111, Nr. 1979 = Lacomblet 11, Nr. 443, S. 241, vgl.<br />

Stehkümper, Absichemng, S. 360 ff.<br />

110 Vgl. Jahn, in: Rosen/Wirrler, Band 1, Quelle Nr. 33, IV, Nr. 5.6, S. 190; Übersetzung S. 210.<br />

111 Vgl. Klinkenberg, S. 121f.


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109. STEHKÄMPER, HUGO, Der Reichsbischof und Territorialfürst (12.<br />

und 13. Jahrhdun<strong>der</strong>t), in: Der Bischof in seiner Zeit. Bischofstypus<br />

und Bischofsideal im Spiegel <strong>der</strong> Kölner Kirche. Festgabe für Joseph<br />

Kardinal Höffner, Erzbischof von Köln, hrsg. von Peter BerglarlOdilo<br />

Engels, Köln 1986, S. 95 - 184 [Reichsbischofl;<br />

110. STEHKÄMPER, HUGO, Albertus Magnus und politisch ausweglose<br />

Situationen in Köln, in: Nr. 92, S. 359 - 373 [Albertus];<br />

11 1. STEINBACH, FRANZ, Stadtgemeinde und Landgemeinde. Studien<br />

zur Geschichte des Bürgertums, in: RhVJbll, 13, 1948, S. 11 - 50<br />

[Stadtgemeinde];


112. STEINBACH, FRANZ, Rheinische Anfange des deutschen<br />

Städtewesens, in: Jahrbuch des Kölnischen Geschichtsvereins, Bd. 25,<br />

Köln 1950, S. I - 12 [Städtewesen];<br />

113. STOLZ, OTTO, Die Entwicklungsgeschichte des Zollwesens inner-<br />

halb des alten Deutschen Reiches, in: VSWG 41, Wiesbaden 1954,<br />

S. 1 - 41 (m. reich. Lit.);<br />

114. STRAUCH, DIETER, Das Hohe weltliche Gericht zu Köln, in DES-<br />

SELBEN Kleine rechtsgeschichtliche Schriften. Aufsätze 1965 - 1997,<br />

hrsg. V. Manfred Baldus und Hanns Peter Neuheuser, Köln 1998,<br />

S. 136 - 229 [Gericht];<br />

115. STRAUCH, DIETER, Kölnisches Gerichtswesen bis 1797, in:<br />

Quellen z. Geschichte <strong>der</strong> Stadt Köln, Band 11: Spätes Mittelalter und<br />

Frühe Neuzeit (1396 - 1794), hrsg. von Joachim DeetersIJohannes<br />

Helmrath, Köln 1996, S. 230 - 250 [Gerichtswesen];<br />

116. STRAUCH, DIETER, Die Generalstudien <strong>der</strong> Bettelorden und das<br />

Rechtsstudium. Zur Gründungsgeschichte <strong>der</strong> alten Universität Köln,<br />

in: Symposion 1995 <strong>der</strong> Düsseldorfer Gesellschaft f. Rechts-<br />

geschichte, hrsg. von Lothar Lindenau, Düsseldorf 1997, S. 43 - 58<br />

[Generalstudien];<br />

117. STRAUCH, DIETER, Das Kölner Generalstudium und die<br />

Universität, in: Albert <strong>der</strong> Große in Köln (Kölner Universitätsreden<br />

80), Köln 1999, S. 14 - 22 [Albert];<br />

118. STRAUCH, DIETER, Rechtsfragen des Handels zwischen Köln und<br />

den Nie<strong>der</strong>rheinlanden im Spätmittelalter, in: Köln und die Nie<strong>der</strong>-<br />

rheinlande in ihren historischen Raumbeziehungen (15. - 20. Jahr-<br />

hun<strong>der</strong>t), Pulheim 2000, S. 67 - 98 [Handel];<br />

119. STUMPF-BRENTANO, KARL FRIEDRICH, Die Reichskanzler, vor-<br />

nehmlich des X., XI. und XII. Jahrhun<strong>der</strong>ts, Band 2: Die<br />

Kaiserurkunden des I O., 11. und 12. Jahrhun<strong>der</strong>ts, Innsbruck 1865 -<br />

188 1, Neudruck Aalen 1964;<br />

120. SUHLE, ARTHUR, Deutsche Münz- und Geldgeschichte von den<br />

Anfangen bis zum 15. Jh., Berlin (Ost) 1964, 3. Aufl. 1968;<br />

Lizenzausgabe München 1970;<br />

121. SUHLE, ARTHUR, Der Einfluß des Domkapitels auf das Münzrecht,<br />

in: Numismatische Zeitschrift Bd. 87, 1972, S. 82 - 87;<br />

122. TABULA ALBERT1 MAGNI des Ludwig von Valladolid, in:<br />

Catalogus codicum hagiographicorum Bibliothecae Regiae Bruxellen-<br />

sis, Pars I: Codices Latini mebranei, Tomus 2, Bruxellis 1889, Nr. 8,<br />

s. 95 ff;


123. THANER, FR., Die Entstehung und Bedeutung <strong>der</strong> Formel ,Salva<br />

sedis apostolicae auctoritate' in den päpstlichen Privilegien, in:<br />

Sitzungsberichte <strong>der</strong> Akademie d. Wissenschaften Wien, phi1.-hist.<br />

Klasse LXXI, 1872, S. 807 - 85 1;<br />

124. THORAU, PETER, Territorialpolitik und fürstlicher Ehrgeiz am<br />

Nie<strong>der</strong>rhein zur Zeit Friedrichs 11. und König Konrads IV.: Das<br />

Lütticher Schisma von 1238, in: Ex ipsis rerum documentis. FS Harald<br />

Zimmermann, hrsg. von Klaus HerbersIHans Henning KortümICarlo<br />

Servatius, Sigmaringen 1991, S. 524 - 536;<br />

125. TROE, HEINRICH, Münze, Zoll und Markt und ihre finanzielle<br />

Bedeutung für das Reich vom Ausgang <strong>der</strong> Staufer bis zum<br />

Regierungsantritt Karls IV. Ein Beitrag zur Geschichte des Reichs-<br />

finanzwesens in <strong>der</strong> Zeit von 1250 bis 1350, VSWG, Beiheft 32,<br />

Stuttgart etc. 1937;<br />

126. URKUNDENBUCH <strong>der</strong> Stadt Krefeld und <strong>der</strong> alten Grafschaft<br />

Moers, Band I: 799 - 1430, bearb. von Hermann Keussen, Krefeld<br />

1938;<br />

127. VIENKEN, THEA, Die Geltungsdauer rechtlicher Dokumente im<br />

fi-üh- und hochmittelalterlichen Reich (Marburger Studien zur älteren<br />

deutschen Geschichte, 11. Reihe, 6. Heft), Marburg 1941;<br />

128. WADLE, ELMAR, Zoll- und Münzrecht im Spiegel <strong>der</strong> confoe<strong>der</strong>atio<br />

cum principibus ecclesiasticis, in: Jb. f. Numismatik und<br />

Geldgeschichte Bd. 2 1, 197 1, S. 187 - 224;<br />

129. WEILER, HANNO, Die Kölner Münzprägungen. Praktischer<br />

Leitfaden zur Münzgeschichte, Köln 1982;<br />

130. WENDEHORST, ALFRED, Albertus Magnus und Konrad von<br />

Hochstaden, in: RhVjbll 18, 1953, S. 30 - 54;<br />

13 1. WERNER, MATTHIAS, Prälatenschulden und hohe Politik im 13.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>t. Die Verschuldung <strong>der</strong> Kölner Erzbischöfe bei den italie-<br />

nischen Bankiers und ihre politischen Implikationen, in: Hanna<br />

VollrathIStefan Weinfurter (Hrsg.), Köln - Stadt und Bistum in<br />

Kirche und Reich des Mittelalters. FS für Odilo Engels, Köln 1993,<br />

S. 51 1 - 570;<br />

132. WESTFÄLISCHES URKUNDENBUCH hrsg. vom Verein f. d.<br />

Geschichte des Altertums Westfalens, Münster 1908 ff, Band VII: Die<br />

Urkunden des kölnischen Westfalens vom Jahre 1200 - 1300, bearb. V.<br />

Staatsarchiv Münster, Münster 1908 [WUB];<br />

133. WISPLINGHOFF, ERICH, Konrad von Hochstaden, Erzbischof von<br />

Köln (1205 - 1261), in: Rheinische Lebensbil<strong>der</strong>, Band 2, Düsseldorf<br />

1966, S. 7 - 24;


134. WITTHÖFT, HARALD, Die Kölner Mark zur Hansezeit, in: Geld-<br />

umlauf, Währungssysteme und Zahlungsverkehr in Nordwesteuropa<br />

1300 - 1800. Beiträge zur Geldgeschichte <strong>der</strong> späten Hansezeit, hrsg.<br />

von Michael North (Quellen und Darstellungen zur hansischen<br />

Geschichte 35), Köln etc. 1989, S. 51 - 74 [Kölner Mark];<br />

135. WITTHÖFT, HARALD, Das Fundament des Gewichts in Köln nach<br />

schriftlichen Überlieferungen des 14. - 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts, in: Jahrbuch<br />

des Kölnischen Geschichtsvereins, Band 61, 1990, S. 35 - 57 [Funda-<br />

ment];<br />

136. WITTHÖFT, HARALD, Die Markgewichte in Köln und Troyes im<br />

Spiegel <strong>der</strong> Regional- und Reichsgeschichte vom 11. bis ins 19.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>t, in: Historische Zeitschrift Bd. 253, 1991, S. 51 - 100<br />

[Markgewichte];<br />

137. WITTRUP, ALOYS, Rechts- und Verfassungsgeschichte <strong>der</strong> kurkölni-<br />

schen Stadt Rheinberg nach archivalischen Quellen, Rheinberg 1914;<br />

138. ZEUMER, KARL, Quellensammlung zur Geschichte <strong>der</strong> Deutschen<br />

Reichsverfassung in Mittelalter und Neuzeit, 2. Auflage, Tübingen<br />

1913.<br />

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Anhang I: Quellentexte<br />

A. Der Vorausschied des<br />

Albertus Magnus<br />

vom März 1252'<br />

In nomine patris et filii et spiritus<br />

sancti amen. Ego frater Albertus<br />

ordinis fratrum predicatorum dictus<br />

lector in Colonia in animam meam<br />

suscipio et promitto, me arbitrium,<br />

quo venerabilis pater, dominus Con-<br />

radus sancte Coloniensis Ecclesie<br />

archiepiscopus ex parte 1 3 10 vna et<br />

ciues Colonienses ex parte altera<br />

compromiserunt in venerabilem<br />

patrem dominum Hugonem tytuli<br />

sancte Sabine presbiterum Cardina-<br />

lem apostolice sedis legatum et in<br />

me vel loco predicti domini legati in<br />

abbatem Heysterbacensem, si forte<br />

dictus dominus legatus interesse non<br />

posset, sic a domino legato uel a me<br />

fore pronuntiandum,<br />

B. Der Kleine Schied<br />

vom 17. April 1252*<br />

Uniuersis presentes litteras ins-<br />

pecturis fratres Hugo tytuli sancte<br />

Sabine presbiter cardinalis Aposto-<br />

lice sedis Legatus et Albertus lector<br />

fratrum predicatorum in Colonia in<br />

salutis auctore salutem. Nouerit<br />

1 312 vniuersitas vestra, quod cum<br />

inter venerabilem patrem Conradum<br />

Coloniensem Archiepiscopum ex<br />

parte vna et scabinos et vniuersos<br />

cives Colonienses ex altera super<br />

moneta ac aliis quibuscunque<br />

questinonibus inter eos hincinde<br />

existentibus grauis discordia orta<br />

esset, tandem pro bono pacis in nos<br />

iüit a dictis partibus compromissum<br />

anno domini MCC quinquagesimo<br />

primo, feria tercia post ramos pal-<br />

marum3, hoc uidelicet modo quod<br />

infra tres septimanas deci<strong>der</strong>emus et<br />

terminaremus huiusmodi questio-<br />

nes, cui tamen tempori postea de<br />

consensu parcium coram nobis<br />

adiecta fuit vna dies sub periculo<br />

cause et sub pena excommunicacio-<br />

nis in partem illam a nobis Legato<br />

ferende, que nostrum arbitrium non<br />

seruaret. Que etiam partes firmiter<br />

promiserunt sub suarum testimonio<br />

litterarum, quod ratum et firmum<br />

seruabunt, quicquid nos duo super<br />

dictis discordiis duxerimus ordinan-<br />

dum.


quod videlicet dominus Conradus<br />

Coloniensis archiepiscopus careat de<br />

moneta nec vumquam in omne tem-<br />

pus moneta Coloniensis nummismatis<br />

renouetur, nisi quando nouus est ar-<br />

chiepiscopus electus et confirmatus<br />

uel quando eiusdem Coloniensis<br />

ecclesie archiepiscopus in obsequio<br />

Imperii armis accinctus de transalpi-<br />

nis partibus fuerit reuersus, eo quod<br />

in hiis duobus casibus secundum<br />

dicta omnium antiquorum ab anti-<br />

quo numisma Coloniense innouaba-<br />

tur nec in alio casu aliquo noui num-<br />

mismatis percussura fieri permitte-<br />

batur.<br />

Nummismatis autem, quod in<br />

presenti publicum est, in quo ymago<br />

est prenominati domini archiepisco-<br />

pi, eo quod per multas varietates<br />

viciatum est, ad vnicam ymaginem<br />

et descriptionem est conuertendum,<br />

et forma illius adeo fiat euidens,<br />

quod de facili possit cognosci iuxta<br />

ipsum omnis falsitas aliena,<br />

quod ut cautius conseruetur,<br />

debet obseruari antiquorum soller-<br />

cia, quod videlicet prime percussure<br />

ydea, quod stail vulgariter appella-<br />

tur, in sacrarium beati petri Ecclesie<br />

maioris in Colonia reponatur, in<br />

summa tredecim solidorum et qua-<br />

Nos igitur habito bonorum<br />

virorum consilio, nostrum arbitrium<br />

vnanimiter proferentes super dictis<br />

discordiis sic duximus ordinandum,<br />

videlicet vt prefatus Conradus Colo-<br />

niensis archiepiscopus careat de mo-<br />

neta noua nec vmquam in omne<br />

tempus moneta Coloniensis num-<br />

mismatis renouetur, nisi quando<br />

nouus archiepiscopus electus fuerit<br />

et confirmatus, vel quando Colo-<br />

niensis ecclesie archipiscopus in<br />

obsequio Imperii armis accinctus de<br />

transalpinis partibus reuertetur, eo<br />

quod secundum dicta et testimonia<br />

omnium antiquorum nummisma Co-<br />

loniense consueuit ab antiquo in hiis<br />

duobus casibus innouari nec in alio<br />

casu aliquo permissa fuit fieri noui<br />

nummismatis percussura.<br />

Et quia nummisma, quod in pre-<br />

senti publicum est, in quo est ymago<br />

archiepiscopi memorati, per multas<br />

varietates viciatum est et falsum,<br />

ordinamus et dicimus arbitrando, vt<br />

ad vnicam descriptionem et ymagi-<br />

nem reuertatur, et forma illius adeo<br />

fiat euidens et aperta, quod iuxta<br />

ipsam de facili dinosci possit a quo-<br />

libet omnis falsitas aliena.<br />

Quod ut cautius obseruetur, ordi-<br />

namus arbitrando, vt in hoc antiquo-<br />

rum sollercia obseruetur, ita videli-<br />

cet, quod prime percussure ydea,<br />

quod stal vulgariter appellatur, in<br />

sacrarium b. petri maioris ecclesie in<br />

Colonia reponatur, in summa trede-


tuor denariorum Coloniensium et<br />

tantum eiusdem nummismatis com-<br />

mittatur Ciuibus custodiendum, vt<br />

ad illorum denariorum puritatem et<br />

pondus tocius percussure numisma<br />

semper valeat examinari.<br />

Faciam etiam arbitrari, quod<br />

omnia thelonea siue in Nussia siue<br />

alibi, vbi dictus archiepiscopus iniu-<br />

ste et contra priuilegia Ciuium<br />

Coloniensium theloneum accepit uel<br />

accipit uel in futurum forte posset<br />

iniuste accipere, cessent omnino,<br />

secundum quod in priuilegiis dic-<br />

torum Ciuium continetur.<br />

Dicti autem ciues iuramento con-<br />

firmabunt non aliena bona, que de<br />

dicta Ciuitate Coloniensi non sint, se<br />

ducere sub nomine bonorum suo-<br />

rum.<br />

Cives autem fideliter iuuabunt<br />

archiepiscopum, vt siqui aliena bona<br />

nomine suo transire fecerint per the-<br />

lonea archiepiscopi, ipsos cum rebus<br />

et Persona archiepiscopo assigna-<br />

bunt, qui bonis ablatis etiam contra<br />

personas talium fraudulentorum pro-<br />

ce<strong>der</strong>e poterit pro libitu et uoluntate.<br />

cim solidorum et quatuor denari-<br />

orum Coloniensium et tantundem<br />

eiusdem nummismatis custodien-<br />

dum bone fidei dictorum Ciuium<br />

committatur, vt ad illorum denari-<br />

orum puritatem et pondus tocius<br />

percussure nummisma semper exa-<br />

minari valeat et probari.<br />

Conuenerunt etiam Partes coram<br />

nobis, quod siquis deprehendatur<br />

falsarius, iusticia fiat de ipso.<br />

Ordinamus etiam, ut omnia thelo-<br />

nea siue in Nussia siue alibi, vbi-<br />

cumque dictus archiepiscopus iniu-<br />

ste et contra priuilegia Ciuium<br />

Coloniensium theloneum, accipit<br />

uel accepit uel iniuste posset acci-<br />

pere in futurum, omnino cessent,<br />

secundum quod in privilegiis dic-<br />

torum ciuium contine- 1 3 13 tur.<br />

Ordinamus etiam, vt dicti Ciues<br />

confirment proprio iuramento, quod<br />

aliena bona, que de dicta Ciuitate<br />

non sunt, sub nomine bonorum<br />

suorum non ducent nec duci permit-<br />

tent.<br />

Ordinamus etiam, ut ciues iuuent<br />

fideliter archiepiscopum memora-<br />

tum, vt sie aliqui ciues Colonienses<br />

sub nomine suo per thelonea ipsius<br />

archiepiscopi aliena bona fecerint<br />

pertransire, ipsos archiepiscopo<br />

eidem assignent cum rebus pariter et<br />

personis, qui bonis eorum ablatis<br />

etiam contra personas talium frau-


Dictus etiam dominus archiepis-<br />

copus Ciues Colonienses in liberta-<br />

tibus et iuribus suis, que uel scripto<br />

uel antiqua consuetudine usque in<br />

presens sunt optenta, manutenebit et<br />

fouebit et defendet infra muros et<br />

extra.<br />

Quia ver0 quedam suadente dya-<br />

bolo discordia inter prenominatum<br />

dominum archiepiscopum et Ciues<br />

Colonienses iüerit aborta, in qua ex<br />

vtraque parte vsque ad dampna<br />

rerum et occisiones aliquarum per-<br />

sonarum est processum, pronuntia-<br />

1 311 bitur in dicto arbitrio, quod<br />

dampna parcium vtrimque et inimi-<br />

cicie pro mortibus omnino remittan-<br />

tur nec vna Pars ab altera aliquam<br />

pro hiis, que in dicta werra oborta<br />

sunt, exiget recompensationem.<br />

Adiutores etiam vtriusque partis<br />

in composicione includentur, siue<br />

layci sint, siue clerici siue Judei, qui<br />

muros et Ciuitatem Coloniensem<br />

tempore discordie custodiuerunt.<br />

dulentorum proce<strong>der</strong>e licite valeat,<br />

prout voluerit et vi<strong>der</strong>it expedire.<br />

Ordinamus etiam arbitrando, vt<br />

dictus archiepiscopus Coloniensis<br />

Ciues Colonienses in libertatibus et<br />

iuribus suis, que uel scripto uel<br />

antiqua bona consuetudine vsque ad<br />

ista tempora sunt obtenta, tam infra<br />

muros quam extra manuteneat, foue-<br />

at et defendat. Et similiter econuerso<br />

Ciues Colonienses archiepiscopum<br />

promoueant fideliter, secundum<br />

quod ei sunt iuramentis propriis<br />

obligati, tam in iudiciis quam in aliis<br />

iuribus suis.<br />

Denique quod occasione dic-<br />

tarum discordiarum vtraque pars<br />

dampna grauia dicitur incurrisse, et<br />

aliqua sunt homicidia perpetrata,<br />

ordinamus et dicimus arbitrando, vt<br />

omnino dampna parcium vtrarum-<br />

que et inimicicie pro occisorum<br />

mortibus penitus remittantur, et<br />

quod vna pars ab altera pro hiis, que<br />

in dicta gverra orta sunt, aliquid non<br />

requirat nec audiatur requirens.<br />

Ordinamus etiam arbitrando, vt<br />

omnes tam clerici quam laici siue<br />

etiam Judei, qui muros et ciuitatem<br />

Coloniensem tempore discordiarum<br />

custodierunt, in hac compostitione<br />

fideliter includantur.


In testimonium pronunciationis<br />

arbitrii memorati in me a partibus<br />

compromissi sigillum meum duxi<br />

presentibus apponendum.<br />

Actum et datum anno domini<br />

MCC Quinquagesimo primo.<br />

Hac igitur ordinatione nostra et ar-<br />

bitrio huiusmodi pronunciato quesi-<br />

uimus a partibus antedictis in nostra<br />

presentia constitutis, si predicta<br />

omnia et singula intellexerant, et<br />

respondemnt, quod sic. Item quesi-<br />

uimus, si illa volebant rata habere et<br />

grata, et in perpetuum fideliter obse-<br />

ruare, et respon<strong>der</strong>unt, quod sic, sub<br />

religione prestiti iuramenti firmiter<br />

promittentes, quod omnia et singula<br />

bona fide in perpetuum obserua-<br />

bunt.<br />

In cuius re memoriain et testimo-<br />

nium presentes litteras sigillis<br />

nostris et sigillis predicti archiepis-<br />

copi et Communitatis ciuium Colo-<br />

niensium necnon Capituli maioris<br />

ecclesie et aliomm Capitulomm tam<br />

secularium canonicorum quam<br />

monachorum infra muros Ciuitatis<br />

Coloniensis constitutomm fecimus<br />

roborari et vtrique parcium predic-<br />

tarum consimile scriptum assignari.<br />

Actum Colonie anno domini mil-<br />

lesimo ducentesimo Qvinquagesimo<br />

secundo, mense Aprili.


Anhang 11: Übersetzungen<br />

A. Der Vorausschied des<br />

Albertus Magnus vom<br />

März 1252<br />

Im Namen des Vaters und des<br />

Sohnes und des Heiligen Geistes<br />

amen. Ich, Bru<strong>der</strong> Albertus vom<br />

Orden <strong>der</strong> Predigerbrü<strong>der</strong>, genannt<br />

Lesemeister in Köln, nehme es auf<br />

mein Gewissen und verspreche, daß<br />

<strong>der</strong> Schiedsspruch, den <strong>der</strong> ehrwür-<br />

dige Vater, Herr Konrad, Erzbischof<br />

<strong>der</strong> heiligen Kölner Kirche einer-<br />

seits und die Kölner Bürger an<strong>der</strong>er-<br />

seits anzunehmen sich geeinigt<br />

haben, und den sie dem ehrwürdigen<br />

Vater, Herrn Hugo, Kardinalpriester<br />

von St. Sabina und Legaten des apo-<br />

stolischen Stuhles und mir, o<strong>der</strong><br />

anstelle des genannten Herrn<br />

Legaten dem Abt von Heisterbach,<br />

wenn <strong>der</strong> genannte Herr Legat ver-<br />

hin<strong>der</strong>t ist, übertragen haben, von<br />

dem Herrn Legaten und von mir fol-<br />

gen<strong>der</strong>maßen gefallt werden wird:<br />

B. Der Kleine Schied<br />

vom 17. April 12524<br />

Allen, die gegenwärtige Schrift<br />

lesen, entbieten die Brü<strong>der</strong> Hugo,<br />

päpstlicher Legat, Kardinalpriester<br />

von St. Sabina und Albertus-', Lese-<br />

meister <strong>der</strong> Predigerbrü<strong>der</strong> in Köln,<br />

das Heil des Urhebers allen Heils.<br />

Ihr alle sollt wissen: Da zwischen<br />

dem verehrungswürdigen Vater,<br />

dem Kölner Erzbischof Konrad<br />

einerseits und den Schöffen und<br />

allen Kölner Bürgern an<strong>der</strong>erseits<br />

über das Geld und vielerlei an<strong>der</strong>e<br />

Fragen von beiden Seiten schwere<br />

Meinungsverschiedenheiten ent-<br />

standen sind, haben die genannten<br />

Parteien endlich vor uns um des<br />

guten Friedens willen (pro bono<br />

pacis) im Jahre des Herrn 125 1, am<br />

Dienstag nach Palmarum einen<br />

Vergleich geschlossen mit dem<br />

Zusatz, daß wir binnen drei Wochen<br />

die streitigen Fragen entscheiden<br />

und beenden werden. Dem ist aber<br />

in <strong>der</strong> Zeit nach <strong>der</strong> Zustimmung <strong>der</strong><br />

Parteien vor uns ein Tag hinzuge-<br />

fügt worden. Wer aber unseren<br />

Schiedsspruch nicht beachtet, soll<br />

unter Gefahr <strong>der</strong> Sache und bei<br />

Strafe <strong>der</strong> Exkommunikation in<br />

jenem Teil von uns dem Legaten<br />

gemeldet werden. Die Parteien<br />

haben auch mit ihrem schriftlichen<br />

Zeugnis fest versprochen, das als


Daß <strong>der</strong> genannte Herr Konrad,<br />

Erzbischof von Köln, auf neue<br />

Münzen verzichtet und daß zu kei-<br />

ner Zeit das Kölner Geld durch<br />

Neuprägung erneuert werde, außer<br />

wenn ein neuer Erzbischof gewählt<br />

und bestätigt worden ist o<strong>der</strong> wenn<br />

ein Erzbischof im Dienst des Rei-<br />

ches waffenumgürtet aus Gebieten<br />

jenseits <strong>der</strong> Alpen zurückkehrt.<br />

Gemäß den Worten aller alten<br />

Männer pflegt die Kölner Prägung<br />

von alters her in diesen beiden<br />

Fällen erneuert zu werden, und in<br />

keinem an<strong>der</strong>en Fall ist <strong>der</strong> Schlag<br />

für die Prägung neuer Münzen<br />

erlaubt gewesen.<br />

Weil aber die augenblicklich gän-<br />

gige Prägung mit dem Bild des<br />

erwähnten Herrn Erzbischofs durch<br />

viele Verän<strong>der</strong>ungen entstellt ist,<br />

soll sie auf ein Bild und eine Um-<br />

schrift zurückgeführt werden, und<br />

ihre Form sei so deutlich, daß da-<br />

nach leicht jede Fälschung erkannt<br />

werden kann.<br />

gültig und unverän<strong>der</strong>lich zu halten,<br />

was wir beide in den genannten<br />

Streitfragen glauben anordnen zu<br />

sollen.<br />

Nach Beratung mit guten<br />

Männern bringen wir einmütig<br />

unseren Schiedsspruch vor und<br />

glaubten wegen <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>-<br />

setzungen antworten zu sollen, daß<br />

<strong>der</strong> genannte Konrad6, Erzbischof<br />

von Köln, auf neue Münzen verzich-<br />

tet und daß zu keiner Zeit das<br />

Kölner Geld durch Neuprägung<br />

erneuert werde, außer wenn ein<br />

neuer Erzbischof gewählt und<br />

bestätigt worden ist o<strong>der</strong> wenn ein<br />

Erzbischof <strong>der</strong> Kölner Kirche im<br />

Dienst des Reiches waffenumgürtet<br />

(armis accinctus) aus Gebieten jen-<br />

seits <strong>der</strong> Alpen zurückkehrt. Gemäß<br />

den Worten und Zeugnissen aller<br />

alten Männer pflegt die Kölner<br />

Prägung von alters her in diesen bei-<br />

den Fällen erneuert zu werden, und<br />

in keinem an<strong>der</strong>en Fall ist <strong>der</strong><br />

Schlag7 für die Prägung neuer<br />

Münzen erlaubt gewesen.<br />

Weil die augenblicklich gängige<br />

Prägung mit dem Bild des envähn-<br />

ten Erzbischofs durch viele<br />

Verän<strong>der</strong>ungen entstellt und<br />

gefälscht ist, ordnen wir an und<br />

bestimmen schiedsrichterlich, daß<br />

sie auf eine Umschrift und ein Bild<br />

zurückgeführt werde und daß ihre<br />

Form so deutlich und klar sei, daß<br />

danach leicht von je<strong>der</strong>mann jede


Damit dies recht umsichtig<br />

beachtet werde, soll dabei die<br />

Sorgfalt <strong>der</strong> Alten beobachtet wer-<br />

den, daß nämlich ein Urbild des<br />

ersten Schlages, das volkssprachlich<br />

„Stal" heißt, im Sacrarium <strong>der</strong><br />

großen Kirche des heiligen Petrus in<br />

Köln hinterlegt werde, insgesamt 13<br />

Schillinge und 4 Kölner Pfennige,<br />

und ebensoviel <strong>der</strong>selben Prägung<br />

den Bürgern überantwortet werde,<br />

damit die Reinheit und das Gewicht<br />

des gesamten Münzschlages stets<br />

geprüft werden kann.<br />

Ich werde auch entscheiden, daß<br />

alle Zölle - ob in Neuss o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>s-<br />

wo, wo immer <strong>der</strong> genannte<br />

Erzbischof ungerecht und gegen die<br />

Privilegien <strong>der</strong> Kölner Bürger Zoll<br />

erhoben hat, erhebt o<strong>der</strong> zukünftig<br />

ungerecht erheben könnte - über-<br />

haupt wegfallen sollen, gemäß dem<br />

Inhalt <strong>der</strong> Vorrechte <strong>der</strong> genannten<br />

Bürger.<br />

Die genannten Bürger sollen<br />

durch Eid bekräftigen, daß sie keine<br />

fremden Güter, die nicht aus <strong>der</strong><br />

genannten Stadt Köln stammen,<br />

Fälschung erkannt werden kann.<br />

Damit dies recht umsichtig beachtet<br />

werde, ordnen wir schiedsrichterlich<br />

an, daß dabei die Sorgfalt <strong>der</strong> Alten<br />

beobachtet werde, daß nämlich ein<br />

Urbild des ersten Schlages, das<br />

volkssprachlich „StaZ" heißt, im<br />

Sacrarium <strong>der</strong> großen Kirche des hl.<br />

Petrus in Köln [des Domes] hinter-<br />

legt werde, insgesamt 13 Schillinge<br />

und 4 Kölner Pfennige, und ebenso-<br />

viel <strong>der</strong>selben Prägung zur Wahrung<br />

des guten Glaubens den genannten<br />

Bürgern überantwortet werde, damit<br />

die Reinheit und das Gewicht des<br />

gesamten Münzschlages stets<br />

geprüft und verglichen werden<br />

kann.<br />

Die Parteien kamen vor uns über-<br />

ein, daß, wenn ein Fälscher ergriffen<br />

wird, über ihn Gerechtigkeit gesche-<br />

hen soll.<br />

Wir verordnen ebenfalls, daß alle<br />

Zölle - ob in Neuss o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>swo,<br />

wo immer <strong>der</strong> genannte Erzbischof<br />

ungerecht und gegen die Privilegien<br />

<strong>der</strong> Kölner Bürger Zoll erhebt o<strong>der</strong><br />

erhob o<strong>der</strong> zukünftig ungerecht<br />

erheben könnte - überhaupt wegfal-<br />

len sollen, gemäß dem Inhalt <strong>der</strong><br />

Vorrechte <strong>der</strong> genannten Bürger.<br />

Wir ordnen ebenfalls an, daß die<br />

genannten Bürger durch einen eige-<br />

nen Eid bekräftigen, daß sie fremde<br />

Güter, die nicht aus <strong>der</strong> genannten<br />

Stadt stammen, nicht unter <strong>der</strong>


unter <strong>der</strong> Bezeichnung ihrer Güter Bezeichnung ihrer Güter fuhren<br />

führen werden. noch fuhren lassen werden.<br />

Die Bürger sollen auch den Erz-<br />

bischof treu unterstützen, so daß,<br />

wenn sie in ihrem Namen fremde<br />

Güter durch die Zölle des Erz-<br />

bischofs führen, sie diese mit Gütern<br />

und Personen dem Erzbischof zu-<br />

weisen, <strong>der</strong> nach Beschlagnahme<br />

<strong>der</strong> Güter gegen die Personen sol-<br />

cher Betrüger vorgehen kann nach<br />

seinem Belieben und Willen.<br />

Der genannte Herr Erzbischof<br />

soll die Kölner Bürger in ihren<br />

Freiheiten und Rechten, die entwe-<br />

<strong>der</strong> schriftlich o<strong>der</strong> durch alte<br />

Gewohnheit bis auf diese Zeit<br />

erworben worden sind, bewahren,<br />

begünstigen und verteidigen, inner-<br />

halb <strong>der</strong> Stadtmauern und außer-<br />

halb.<br />

Da aber auf Anstiften des Teufels<br />

Zwietracht zwischen dem vorge-<br />

nannten Herrn Erzbischof und den<br />

Kölner Bürgern gesät worden ist, in<br />

<strong>der</strong> jede Partei Sachschäden verur-<br />

sacht und auch Totschläge etlicher<br />

Personen verübt hat, wird in dem<br />

Wir verordnen auch, daß die<br />

Bürger den Erzbischof treu unter-<br />

stützen, so daß, wenn Kölner Bürger<br />

fremde Güter unter ihrem Namen<br />

durch die Zölle des Erzbischofs<br />

fuhren lassen, sie diese mit Gütern<br />

und Personen dem Erzbischof<br />

zuweisen, <strong>der</strong> nach Beschlagnahme<br />

ihrer Güter gegen die Personen sol-<br />

cher Betrüger erlaubterweise vorge-<br />

hen kann wie er will und wie es ihm<br />

auskommt.<br />

Wir verordnen schiedsrichterlich<br />

gleichfalls, daß <strong>der</strong> Kölner Erz-<br />

bischof die Kölner Bürger in ihren<br />

Freiheiten und Rechten, die entwe-<br />

<strong>der</strong> schriftlich o<strong>der</strong> durch alte und<br />

gute Gewohnheit bis auf diese Zeit<br />

erworben worden sind, sowohl<br />

innerhalb als auch außerhalb <strong>der</strong><br />

Mauern bewahrt, begünstigt und<br />

verteidigt und daß ebenso umge-<br />

kehrt die Kölner Bürger den<br />

Erzbischof treulich för<strong>der</strong>n in<br />

Anbetracht dessen, daß sie ihm<br />

durch eigene Eide verpflichtet sind<br />

sowohl in Gerichtsangelegenheitens<br />

als in seinen an<strong>der</strong>en Rechten.<br />

Weil schließlich anläßlich <strong>der</strong><br />

Auseinan<strong>der</strong>setzungen beide Par-<br />

teien schwere Schäden erlitten<br />

haben wollen und auch Totschläge<br />

verübt wurden, ordnen wir an und<br />

bestimmen schiedsrichterlich, daß


genannten Schiedsspruch bestimmt<br />

werden, daß die Schäden bei<strong>der</strong><br />

Parteien und die Ansprüche wegen<br />

<strong>der</strong> Toten gänzlich nachgelassen<br />

werden und keine Partei von <strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>en für Dinge, die in dem<br />

genannten Krieg geschehen sind,<br />

Ersatz verlangen darf.<br />

Die Verbündeten bei<strong>der</strong> Parteien<br />

werden in den Vergleich einge-<br />

schlossen - seien es Laien, Kleriker<br />

o<strong>der</strong> Juden, die die Mauem und die<br />

Stadt Köln während <strong>der</strong> Ausein-<br />

an<strong>der</strong>setzungen bewacht haben.<br />

Zum Zeugnis <strong>der</strong> Verkündigung<br />

des genannten Schiedsspruchs, den<br />

mir die Parteien aufgetragen haben,<br />

habe ich mein Siegel <strong>der</strong> vorliegen-<br />

den Urkunde angeheftet.<br />

überhaupt die Schäden bei<strong>der</strong><br />

Parteien und Feindschaften für den<br />

Tod <strong>der</strong> Gefallenen gänzlich nach-<br />

gelassen werden und daß keine<br />

Partei von <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en für Dinge,<br />

die in dem genannten Krieg vorge-<br />

fallen sind, etwas for<strong>der</strong>t o<strong>der</strong> sich<br />

for<strong>der</strong>nd hören läßt.<br />

Wir verordnen gleichfalls schieds-<br />

richterlich, daß alle, sowohl<br />

Kleriker, Laien wie auch Juden, die<br />

die Mauem und die Stadt während<br />

<strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzungen bewach-<br />

ten, in diesen Vergleich treulich ein-<br />

geschlossen sein sollen.<br />

Nach Verkündung unserer Anord-<br />

nung und unseres Schiedsspruchs,<br />

haben wir von den genannten und in<br />

unserer Gegenwart eingesetzten<br />

Parteien erfragt, ob sie das Vorge-<br />

nannte insgesamt und im einzelnen<br />

verstanden haben, und sie antworte-<br />

ten ja. Ebenso haben wir gefragt, ob<br />

sie das alles als richtig und annehm-<br />

bar ansehen und dauemd treulich<br />

halten wollen, und sie antworteten<br />

ja, indem sie mit heiligem Eide fei-<br />

erlich versprachen, daß sie alles ins-<br />

gesamt und im einzelnen guten<br />

Glaubens dauemd halten werden.<br />

Zur Erinnerung und zum Zeugnis<br />

dessen haben wir diese Verfügung<br />

durch unsere Siegel und die des<br />

genannten Erzbischofs und <strong>der</strong><br />

Gemeinde <strong>der</strong> Kölner Bürger sowie<br />

des Kapitels <strong>der</strong> großen Kirche [des<br />

Domes] und <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Kapitel <strong>der</strong>


Verhandelt und beurkundet im Säkularkanoniker und <strong>der</strong> Mönche,<br />

Jahre des Herrn 1252. die in den Mauem <strong>der</strong> Stadt Köln<br />

bestehen, bekräftigen und beiden<br />

vorgenannten Parteien eine gleich-<br />

lautende Ausfertigung übergeben<br />

lassen. Verhandelt zu Köln im Jahre<br />

des Herrn 1252, im Monat April.<br />

Anhang 111: Päpstliche Urkunden<br />

1252, Dezember 12: Papst Innozenz IV. bestätigt auf Bitte <strong>der</strong> Kölner<br />

Bürger den Schiedsspruch9.<br />

1252, Dezember 12: Innozenz IV. bestätigt <strong>der</strong> Stadt alle Vorrechte und<br />

Freiheiten'?<br />

Innozenz, Bischof, Knecht <strong>der</strong> Knechte Gottes, seinen geliebten Söhnen,<br />

den Amtleuten, Schöffen und den übrigen Kölner Bürgern Heil und aposto-<br />

lischen Segen. So fest war immer Eure und Eurer Vorfahren Zuverlässigkeit<br />

im Glauben des heiligen Petrus und Eure und ihre Aufrichtigkeit und Treue<br />

zur Römischen Kirche, Eurer Mutter, so erprobt, daß niemals an Eurer und<br />

ihrer Standhaftigkeit ihr gegenüber in irgend etwas zu zweifeln war, weil ihr,<br />

das Gehör den Stimmen an<strong>der</strong>er verschließend, nie eines an<strong>der</strong>en als nur des<br />

Hirten und Vaters <strong>der</strong> allgemeinen Kirche Spuren kanntet. Daher stimmten<br />

wir Euren Wünschen gern zu und erhören, so weit wir es mit Gott können,<br />

Eure Bitten. Deswegen bestätigen wir, Euren demütigen Bitten gemäfl, die<br />

Freiheiten, Freiungen und Rechte, die Euch von den Römischen Kaisern und<br />

Königen, auch von den Kölner Erzbischöfen und an<strong>der</strong>en gläubigen Fürsten<br />

gültig verliehen worden sind, sowie Eure löblichen und alten Gewohnhei-<br />

ten, wie Ihr sie gerecht und friedlich erworben habt, Euch und durch Euch<br />

Eurer Stadt o<strong>der</strong> ihren Bürgern mit päpstlicher Vollmacht und bestärken dies<br />

mit dieser Urkunde. Aber keinem Menschen sei es erlaubt, diese von uns<br />

bestätigte Urkunde zu beschädigen o<strong>der</strong> zu wagen, ihr unüberlegt zuwi<strong>der</strong>-<br />

zuhandeln. Wer aber solches zu tun sich vermißt, <strong>der</strong> wisse, daß ihn <strong>der</strong> Zorn<br />

des allmächtigen Gottes und <strong>der</strong> Heiligen Petrus und Paulus treffen wird.<br />

Beurkundet am 12. Dezember [I 2521, im zehnten Jahr unseres Pontifikats.


1253, Juni 16: Innozenz IV. trägt auf Bitte Erzbischofs Konrads dem<br />

Osnabrücker Domdechanten auf, die Stadt Köln, weil einige ihrer Bürger<br />

<strong>der</strong> Einhaltung des kleinen Schieds wi<strong>der</strong>sprechen, mit kirchlichen Strafen,<br />

freilich mit Rücksicht auf die päpstlichen Gerichtsprivilegien, zur Beo-<br />

bachtung <strong>der</strong> Abmachung zu zwingen".<br />

I Der lateinische Text folgt dem Abdruck in Quellen 11, Nr. 304, S. 309 - 31 1. Der Seitenwechsel dort ist<br />

durch I angezeigt. Leonhard Ennen fügt S. 31 1 hinzu: "Nach dem Original im Stadt-Archrv. Das Siegel<br />

schön erhalten". Albertus Magnus hat diesen Vorausschied zwischen dem 26. und 29. März 1252 formuliert<br />

und beurkundet, vgl. Stehkämper, pro bono pacis, S. 300f. 326f. 340f.<br />

2 Der lateinische Text folgt dem Abdruck in Quellen 11, Nr. 306, S. 31 1 - 313. Leonhard Ennen setzt S. 313<br />

in <strong>der</strong> Fußnote hinzu: ,.Nach dem Original im Stadt-Archiv Die Siegel des Cardinals Hugo, des Bru<strong>der</strong>s<br />

Albertu.~. des Erzhischofi, <strong>der</strong> Stadt, des Domcapitel,~, <strong>der</strong> Stijier St. Gereon, St. Severin, St. Cirnibert.<br />

St. Andreas, St. Aposteln, Maria de gradihus. St. Georg, St. Pantalean undSt. Martin sindpt erhalten ".<br />

3 Damals hatte sich die Zeitrechnung geän<strong>der</strong>t. Das Jahr alter Rechnung begann am 25. März 1251 und<br />

endete am 24. März 1252 unserer Rechnung. In das Jahr 1251 alter Rechnung fiel <strong>der</strong> Palmsonntag zwei<br />

Mal: auf den 9. April 1251 und auf den 23. März 1252. Der Kompromiß <strong>der</strong> Parteien verlangte, daß zwischen<br />

dem Vergleich und dem Schiedsspmch nur 22 Tage vergehen sollten. Deshalb wird <strong>der</strong><br />

Palmsonntag des Vergleiches <strong>der</strong> 23. März 1252 gewesen sein. Die feria ferfia post palmarum ist dann<br />

<strong>der</strong> 25. März 1252. Die Bezeichnung "125 1 " bemht dann auf einem Intum Alberts, vgl. die Anmerkung<br />

in Quellen 11, S. 309.<br />

4 Die Übersetzung des kleinen Schiedes gedmckt nach <strong>der</strong> Übersetzung und mit freundlicher<br />

Genehmigung von Herrn Leitenden Stadtarchivdirektor Prof. Dr. HUGO STEHKÄMPER, Berg.<br />

Gladbach-Bensberg.<br />

5 Über die schiedsrichterliche Tätigkeit des Alhertus Magnus vgl. Stehkämper, pro bono pacis, S. 300f,<br />

326f. 340f.<br />

6 Konrad V. Hochstaden, Erzhischof von Köln 1238 - 1261.<br />

7 ..Perctr~.~~rro ntirnmi.fmatii" ist <strong>der</strong> Münzschlag, ein Fachwort <strong>der</strong> Münzherstellung, es bezeichnet den<br />

Münzstempel (Ober- und Unterstempel), mit dem die Münzen geschlagen wurden.<br />

8 Auf diese Bestimmung konnten sich wenig später die Erzbischöfe hinsichtlich des Hochgerichts berufen.<br />

Den königlichen Blutbann übte <strong>der</strong> Burggraf als Vorsitzer des hohen Weltlichen Gerichts für den<br />

Erzbischof aus, bis Erzhischof SieRfried von Westerhurg (1275 - 1297) im Jahre 1279 dem Burggrafen<br />

Johann V. Arherg dieses Lehen abkaufte. Es blieb fortan dauernd in erzbischöflicher Hand, und wurde in<br />

Stellvertretung des Erzbischofs durch den Greven verwaltet, vgl. Strauch, Gericht, S. 748 ff, 762f.<br />

9 Druck: Qirellen, Band 11. Nr. 3 14, S. 328f.<br />

10 Dmck: Qrrellen, Band 11, Nr. 315, S. 329.<br />

I I Dmck: Qrrellen, Band 11. Nr. 320, S. 334.

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