Wie funktioniert die Schweiz? Vortrag von ... - Xecutives.net
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In Deutschland ist das anders: Ein Millionär in München und ein<br />
Millionär in Berlin zahlen m.W. gleich hohe Steuern. Die<br />
Steuergerechtigkeit wird durch <strong>die</strong> Steuergleichheit bewerkstelligt,<br />
was auch immer <strong>die</strong> lokalen Bedürfnisse in Bayern oder in Berlin sein<br />
mögen, während bei uns <strong>die</strong> Steuergerechtigkeit <strong>von</strong> der<br />
Ausgabendisziplin des jeweiligen Parlaments abhängt.<br />
Diese Konzeptionsunterschiede zwischen Deutschland und der<br />
<strong>Schweiz</strong> sind letztlich geschichtlich bedingt. Die <strong>Schweiz</strong> ist<br />
entstanden, indem sich unabhängige Dörfer, Städte und Talschaften<br />
allmählich zu einem Staat vereinigt haben, ohne ihre Grundfreiheiten<br />
aufzugeben. Deshalb der induktive Föderalismus. Bismarcks Reich<br />
hat den deutschen Teilstaaten noch recht viel Selbständigkeit belassen.<br />
Die m.E. ungesunde Zentralisierung ist erst mit der Weimarer<br />
Republik entstanden und nach dem 2. Weltkrieg leider nicht gelockert<br />
worden.<br />
Schließlich ein Wort zum Bankkundengeheimnis. Das schweizerische<br />
Bankkundengeheimnis ist im tiefverwurzelten Bedürfnis der<br />
Bürgerschaft begründet, <strong>die</strong> Privatsphäre vor der Neugierde des<br />
Staates und Dritter zu schützen. Es ist nicht das Geschäftsgeheimnis<br />
der Bank, sondern der Personenschutz des Kunden, der Gegenstand<br />
der entsprechenden Gesetzesvorschrift ist. Das Bankkundengeheimnis<br />
ist so legitim wie das Klientengeheimnis eines Rechtsanwalts, das<br />
Beichtgeheimnis des Priesters und das Patientengeheimnis des Arztes.<br />
Dies deshalb, weil <strong>die</strong> auf einem Konto oder Depot dargestellten Ein-<br />
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