Wie funktioniert die Schweiz? Vortrag von ... - Xecutives.net
Wie funktioniert die Schweiz? Vortrag von ... - Xecutives.net
Wie funktioniert die Schweiz? Vortrag von ... - Xecutives.net
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Ich gebe hierzu ein Beispiel: Der EWR enthält in Art. 4 eine<br />
allgemeine Nichtdiskriminierungsklausel. Im Unterschied zum EWR<br />
enthält das bilaterale Luftverkehrsabkommen in seinem Artikel 3 bloß<br />
eine Vorschrift, welche <strong>die</strong> Gleichbehandlung der Fluggesellschaften,<br />
nicht aber der Flughäfen vorschreibt. Anders ausgedrückt: Mit dem<br />
EWR müsste Deutschland wegen der allgemeinen Nicht-<br />
Diskriminierungsklausel <strong>die</strong> Flüge nach und <strong>von</strong> Kloten gleich<br />
behandeln, wie <strong>die</strong> An- und Abflüge in München, Frankfurt etc. Auf<br />
Grund des bilateralen Vertrages besteht hierfür keine<br />
Rechtsgrundlage. Kein Zürcher, der gegen den EWR gestimmt hat,<br />
darf sich über den Fluglärm beklagen. Er ist an <strong>die</strong>sem selber schuld.<br />
Jeder emotionale Entscheid hat eben seinen Preis, in <strong>die</strong>sem Fall: in<br />
Bezug auf <strong>die</strong> sinkende Lebensqualität und den sinkenden Wert der<br />
betroffenen Liegenschaften. Man kann nicht – zu Recht – ein<br />
demokratisches Mitbestimmungsrecht fordern und dann <strong>die</strong> Folgen<br />
der Mehrheitsbeschlüsse ablehnen. Vielmehr muss man bereit sein,<br />
<strong>die</strong> Risiken der Demokratie zu tragen. Diese Risiken sind jedenfalls<br />
kleiner als jene einer Diktatur.<br />
Was man 1848 mit unserer Verfassung geschaffen hat, ist dennoch ein<br />
Meisterwerk, das seither mit nur drei wesentlichen Elementen ergänzt<br />
worden ist, nämlich mit der direkten Demokratie, dem Proporz und<br />
der AHV. Diese verfassungsrechtliche Erfolgsgeschichte hat<br />
umgekehrt zur Folge, dass <strong>die</strong> <strong>Schweiz</strong> gegenüber Reformen und<br />
Veränderungen skeptisch eingestellt ist. Alle wesentlichen<br />
19