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Nächstenliebe
Sundari
Kompakt
Interview mit Sundari von Dolly Oeuvray vom Westschweizer Rundfunk
«Unseren Nächsten lieben
bedeutet, ihm von seinen eigenen
Gegebenheiten aus zu helfen,
uns ständig an seine Stelle
zu versetzen, ihm mit Geduld
zuzuhören, damit er sich ausdrücken
kann, ohne ihm jemals
unsere Ansichten, unsere Vorstellungen
und unsere Lebensweise
aufzudrängen. Das bedeutet,
ihn als anderen Ausdruck
von sich selbst zu betrachten.»
Dolly Oeuvray: Sundari, in
unserer Zeit ist es schwierig,
von dieser Basis ausgehend
zu leben, Ihnen jedoch gelingt
es. Wie haben Sie das geschafft?
Sundari: Indem ich mich
ständig darum bemühte, und
das seit Jahren. Ich
könnte sagen, seit
Beginn meines Lebens.
Wahrhaft zu
lieben war mein Ideal
nach den Gegebenheiten,
die Sie
gerade erwähnt haben,
ohne jemals jemandem
etwas aufzudrängen,
den Nächsten von
seiner Lage aus zu nehmen, ohne
ihn zu beurteilen oder zu
• Das Eintauchen in den Strom der universellen
Liebe befreit von Sinnlosem
und Unnützem
• Die Liebe zum Mitmenschen soll frei
sein von Be- und Verurteilungen
• Die Qualität der Nächstenliebe sollte frei
sein vom jeweiligen Verhalten des Mitmenschen
32 vita sana sonnseitig leben 6/2004
verurteilen und ihm dabei mit
Geduld zuzuhören.
Aber das hiesse, sich völlig
von sich selbst lösen, und
wenn wir auf der Erde sind,
haben wir doch eine Pflicht
uns selbst gegenüber zu erfüllen,
oder nicht?
Man hat eine Pflicht sich
selbst gegenüber zu erfüllen.
Was mich betrifft, besteht diese
Pflicht darin, meinen Nächsten
zu lieben, denn daraus
schöpfe ich meine ganze Freude,
mein Glück, meinen Frieden,
meine Heiterkeit. Ich
könnte nicht anders leben.
Aber wie gelingt es einem,
sich leer zu machen, damit
der andere - der Nächste -
ganz den Platz einnimmt?
Zuerst liebt man den Nächsten
aus Prinzip, man widmet
sich ihm, und das Gefühl
kommt danach von allein. Sich
leer machen bedeutet vor allem,
sich zu überwachen, sich
von Unnützem zu befreien, immer
bereit zu sein, in dem
Strom der universellen Liebe
zu bleiben, sich nicht von Egoismus,
Hochmut und vom Geist
der Welt vereinnahmen zu lassen.
Man macht sich leer, um
sich nicht mit sich selbst und
auch nicht mit den anderen in
egoistischen Bindungen zu füllen,
sondern mit der göttlichen
Kraft. Ich sage «göttlich» für
die Atheisten, für die, die den
Namen Gottes nicht ertragen;
man muss der Höchsten Macht,
die das Universum regiert,
doch einen Namen geben!
Wenn man sich selbst leer
macht, fühlt man sich von dieser
Lebenskraft durchdrungen
und in ihrem Strom mitgerissen.
Und von dem Augenblick
an, wo man in diesem Strom
lebt, ohne je die kosmischen
Gesetze der Weisheit, Gerechtigkeit
und Liebe zu verletzen,
kann man etwas Gutes, Reines
den anderen bringen. Man kann
sie wirklich lieben, weil diese
Liebe nicht mehr von ihrem
Verhalten abhängt.
SUNDARI
VOM VERGÄNGLICHEN
EMPOR ZUM
WESENTLICHEN LEBEN
Ein beachtenswertes Buch, das
uns das wesentliche Leben entdecken
lässt und erlaubt, Wohltäter
für sich und seinesgleichen
zu werden.
Hochinteressante Interviews –
Vorträge – 193 Weg-weisende
Gedanken, in denen Sundari ihr
Glück nebst geistigen und
menschlichen Erfahrungen weitergibt.
208 Seiten – Fr. 25.–
zu beziehen bei Max Haerri
55, chemin Moïse Duboule,
1209 Genf
Tel/Fax 022 798 10 07
Die Bücher sind auch beim Verlag
erhältlich. Bestellschein auf Seite 44.