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02/2013 - beim LCH

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BILDUNG SCHWEIZ 2 I <strong>2013</strong> .................................................. AUS DEM <strong>LCH</strong><br />

<strong>LCH</strong>-Positionspapier: 26 Lektionen sind genug<br />

Wie sehen zeitgemässe Anstellungsbedingungen für Lehrerinnen und Lehrer in der Schweiz aus?<br />

Der <strong>LCH</strong> definiert in einem Positionspapier vom Herbst 2012, was er für angemessen und anständig hält.<br />

Eine Unterrichtsverpflichtung von höchstens<br />

26 Lektionen pro Woche, eine Bewertung<br />

der Klassenlehrerfunktion mit<br />

zwei Lektionen, ein Einstiegslohn zwischen<br />

CHF 85000 und 100000 pro Jahr<br />

sowie ein Stufenanstieg, mit dem das<br />

Lohnmaximum (160% des Einstiegsgehalts)<br />

nach 25 Dienstjahren zuverlässig<br />

erreicht wird. Diese Forderungen sind<br />

die Eckpfeiler des Positionspapiers<br />

«Zeitgemässe Anstellungsbedingungen<br />

für Lehrpersonen an der Volksschule».<br />

Die Präsidentenkonferenz des <strong>LCH</strong> hat<br />

das in intensiven Diskussionen entstandene<br />

Dokument am 17. November 2012<br />

einstimmig verabschiedet. Damit gibt es<br />

erstmals in der Deutschschweiz eine gemeinsame<br />

Grundlage für die gewerkschaftliche<br />

Auseinandersetzung mit den<br />

kantonalen Arbeitgebern.<br />

Kantonale Willkür vermindern<br />

Das Volksschulwesen ist Sache der Kantone;<br />

das haben auch die neuen Bildungsartikel<br />

der Bundesverfassung von<br />

2006 nicht geändert. Aber während bei<br />

den Schulstrukturen (HarmoS) und bei<br />

den Inhalten (Lehrplan 21) eine Annäherung<br />

im Gang ist, halten bei den Anstellungsbedingungen<br />

die Kantone eisern<br />

an ihren Kompetenzen fest. So erhöhte<br />

der Kanton Zürich seine Einstiegslöhne<br />

für Lehrpersonen der Primarstufe<br />

2010 auf- gegen 90000 Franken<br />

und bildet damit die Referenz auch für<br />

die <strong>LCH</strong>-Forderung. In anderen Kantonen<br />

muss der Nachwuchs weiterhin für<br />

rund 20 000 Franken weniger antreten.<br />

Der Schweizer Durchschnitt liegt bei<br />

76000 Franken.<br />

Besonders wirkt sich die kantonale Willkür<br />

bei der Teuerung, den Stufenanstiegen<br />

und anderen Nebenleistungen aus.<br />

Je nach Finanzlage können diese Leistungen<br />

halbiert oder gestrichen werden.<br />

Ähnlich sieht es bei Pflichtlektionen<br />

oder Klassengrössen aus, wo nach Opportunität<br />

von den Kantonsparlamenten<br />

die Schraube auf- oder zugedreht wird.<br />

Auch wenn es – wie gegenwärtig im<br />

Kanton Bern – zu Einsparungen bei der<br />

Schulsozialarbeit kommt oder Schulstandorte<br />

aufgehoben werden, wirkt<br />

sich dies auf die Anstellungsbedin-<br />

gungen und die Attraktivität des Lehrberufs<br />

aus. Indem sich die Berufsverbände<br />

in der ganzen Deutschschweiz in Zukunft<br />

auf einheitliche Leitlinien stützen,<br />

kann die kantonale Willkür, wenn auch<br />

nicht aufgehoben, so doch immerhin<br />

vermindert werden.<br />

Nicht nur in Franken, Rappen oder Stunden<br />

stellt das <strong>LCH</strong>-Positionspapier klare<br />

Forderungen. Auch die verschiedenen<br />

Arbeitsfelder der Lehrpersonen und ihre<br />

zeitliche Bewertung kommen zur Sprache.<br />

Schliesslich fordert das Dokument<br />

neue Lohnstufen-Modelle für Spezialfunktionen,<br />

die eine fundierte Aus- und<br />

Weiterbildung verlangen respektive erweiterte<br />

Ansprüche stellen. Schliesslich<br />

wird auch die Altersvorsorge als (oft vernachlässigter)<br />

Teil der Anstellungsbedingungen<br />

ins Blickfeld gerückt.<br />

Das <strong>LCH</strong>-Positionspapier beschreibt keinen<br />

Idealzustand und keine Utopie, sondern<br />

nennt die Bedingungen, unter denen<br />

sich die heutigen Ansprüche an den<br />

Lehrberuf – auch und gerade in einem<br />

Vollpensum – erfüllen lassen.<br />

Zentrale Forderungen<br />

1. Die Jahresarbeitszeit einer Lehrperson<br />

beträgt – entsprechend der Jahresarbeitszeit<br />

des kantonalen Verwaltungspersonals<br />

– 1900 bis 1950 Stunden.<br />

Mindestens 85% der Jahresarbeitszeit<br />

sind für den Bereich Unterricht,<br />

dessen Vor- und Nachbereitung<br />

reserviert.<br />

2. Das Pflichtpensum einer Lehrperson<br />

ohne Klassenverantwortung darf 26<br />

Lektionen nicht übersteigen. Für eine<br />

Jahreslektion muss ein Zeitgefäss von<br />

rund 65 Stunden vorgesehen werden.<br />

3. Für die Aufgaben der Klassenleitung<br />

sind zusätzlich zwei Jahreslektionen<br />

notwendig.<br />

4. Die Schulleitung hält fest, welche<br />

Leitungs-, Fach- und Administrationsaufgaben<br />

ausserhalb des regulären<br />

Berufsauftrages erforderlich<br />

sind, um die Leistungen der Schule in<br />

hoher Qualität zu garantieren. Die<br />

zusätzlichen Aufgaben verlangen<br />

eine plausible, von den Angestellten<br />

anerkannte zeitliche Bewertung, be-<br />

17<br />

vor sie unter der Führung der Schulleitung<br />

auf die Lehrpersonen verteilt<br />

werden.<br />

5. Lehrerinnen und Lehrer sind grundsätzlich<br />

unbefristet mit einem fix<br />

zugeteilten Pensum einzustellen. Gewisse<br />

unvermeidbare Schwankungen<br />

aufgrund wechselnder Schülerzahlen<br />

dürfen nicht direkt auf die Anstellung<br />

der Lehrpersonen überwälzt werden.<br />

Ziel muss es sein, mehr Planungssicherheit<br />

zu schaffen. Unzulässig<br />

sind die Praxis jährlich befristeter<br />

Anstellungen sowie die Arbeit auf<br />

Abruf durch die Festsetzung grosser<br />

Bandbreiten <strong>beim</strong> Pensum.<br />

6. Die Löhne der Lehrpersonen sollen<br />

in Anlehnung an die Löhne von Personen<br />

in der öffentlichen Verwaltung<br />

respektive der Privatwirtschaft mit<br />

vergleichbarer Funktion festgesetzt<br />

werden.<br />

7. Ein moderater, aber verlässlicher<br />

Stufenanstieg sorgt dafür, dass die<br />

weitgehend fehlenden Karrieremöglichkeiten<br />

zumindest teilweise ausgeglichen<br />

werden. Das Maximalgehalt<br />

liegt bei 160% des Einstiegslohnes<br />

und soll nach spätestens 25 Dienstjahren<br />

erreicht werden.<br />

8. Das bisherige Leistungsziel der kantonalen<br />

Pensionskassen, in welchen<br />

die Lehrpersonen versichert sind,<br />

darf keinesfalls sinken. Der Arbeitgeberanteil<br />

an den regulären Beiträgen<br />

soll mindestens 60% betragen.<br />

Daniel Lang<br />

Heinz Weber<br />

Weiter im Netz<br />

www.lch.ch – Positionspapier «Zeitgemässe<br />

Anstellungsbedingungen für<br />

Lehrpersonen an der Volksschule»<br />

Weiter im Text<br />

«Arbeitszeit = meine Zeit», Handbuch<br />

zum Umgang mit Arbeitszeit und -belastung<br />

für Lehrerinnen und Lehrer;<br />

Verlag <strong>LCH</strong>, 2012, 76 S., Mitgliederpreis<br />

CHF 29.80, Nichtmitglieder CHF 39.–<br />

(plus Porto und MwSt.).<br />

Bestellungen über www.lch.ch oder<br />

Telefon 044 315 54 54

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