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Der Weg vom Sektorrecht zum allgemeinen Wettbewerbsrecht im ...

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„… wurde auf Anregung der TKK untersucht, ob<br />

best<strong>im</strong>mte von Telekom Austria TA AG <strong>im</strong> Rahmen des<br />

Ausbaus ihres Telekommunikationsnetzes gesetzte<br />

Maßnahmen die von Entbündelungspartnern<br />

erbrachten Telekommunikationsdienstleistungen<br />

beeinträchtigen konnten …“<br />

BWB, über ein Verfahren,<br />

in dem <strong>vom</strong> Kartellgericht<br />

eine Geldbuße von € 1,5<br />

Mio verhängt wurde<br />

Das mussten manche Betreiber natürlich<br />

„auf die harte Tour“ lernen, ob Deutsche<br />

Telekom (T-271/03, Rechtsmittel<br />

anhängig zu C-280/08 P) oder<br />

Telefónica (Verfahren noch anhängig<br />

be<strong>im</strong> EuG, T-336/07), vielleicht<br />

TeliaSonera (Vorabentscheidungsverfahren<br />

C-52/09) oder auch die Telekom<br />

Austria TA AG (Stichworte zB<br />

Kombipaket, Schnurlostelefone, oder<br />

„best<strong>im</strong>mte Maßnahmen“, die laut<br />

Bundeswettbewerbsbehörde von TA<br />

gesetzt wurden und die <strong>im</strong>merhin eine<br />

Geldbuße von €1,5 Mio nach dem KartG<br />

gerechtfertigt haben).<br />

Es ist verständlich, dass sich in einer derartigen Situation der Wunsch nach einer – aus<br />

Sicht der betroffenen marktmächtigen Unternehmen – einfacheren, einer besseren Welt<br />

ergibt: Ich kann es also durchaus nachvollziehen, wenn in einer Art Paralleluniversum<br />

davon geträumt wird, dass nur eine der beiden Schranken gelten möge. Wenn wir aber<br />

versuchen, die Realität zu bewältigen, in der sich die Praktiker – oft durchaus zu deren<br />

Bedauern – aufhalten müssen, dann muss man wohl davon ausgehen, dass nach der<br />

bestehenden (und auch nach der in absehbarer Zeit – mit der Umsetzung des EU-<br />

Reformpakets - zu erwartenden) Rechtslage der komplementären Anwendung von<br />

sektorspezifischem Sonderwettbewerbsrecht auf der einen Seite und allgemeinem<br />

<strong>Wettbewerbsrecht</strong> auf der anderen Seite nicht zu entgehen sein dürfte.<br />

Wenn wir über das Verhältnis von <strong>Sektorrecht</strong> und allgemeinem <strong>Wettbewerbsrecht</strong><br />

sprechen, so scheint mir die Position des größten österreichischen Telekom-Unternehmens,<br />

das natürlich am ehesten von der komplementären Anwendung beider<br />

Rechtsmaterien betroffen ist, bemerkenswert. War dieses Unternehmen zu Beginn der<br />

sektorspezifischen Regulierung massiv daran interessiert, gerade dieser Regulierung zu<br />

entkommen und ihre Tätigkeit allein dem – damals in Österreich nicht gerade exzessiv<br />

angewandten – <strong>allgemeinen</strong> <strong>Wettbewerbsrecht</strong> zu unterwerfen, so n<strong>im</strong>mt man in letzter<br />

Zeit eine andere Position wahr: mit der sektorspezifischen Regulierung an sich – natürlich<br />

nicht mit konkreten Entscheidungen – scheint man sich <strong>im</strong> Wesentlichen eher<br />

abgefunden zu haben.<br />

Dafür sind die Instrumente des <strong>allgemeinen</strong><br />

<strong>Wettbewerbsrecht</strong>s in den<br />

Regulierung als Kartellrechts‐Leo?<br />

Österreichisch : Leo, <strong>im</strong> Leo sein<br />

Deutsch : sich an einem Ort in<br />

Sicherheit befinden,<br />

z.B. be<strong>im</strong> kindlichen<br />

Fangerln-Spiel<br />

Quelle: http://www.ostarrichi.org/wort-8522-at-Leo,+<strong>im</strong>+Leo+sein.html<br />

letzten Jahren – etwa durch die<br />

Etablierung von Bundeswettbewerbsbehörde<br />

und Bundeskartellanwalt und<br />

Einführung der Geldbußen - doch etwas<br />

schärfer geworden. Besonders die<br />

Kooperation von Regulierungs- und<br />

Wettbewerbsbehörden kann in diesem<br />

Zusammenhang die faktische Wirkungsmacht<br />

der Wettbewerbsbehörden noch<br />

erweitern. N<strong>im</strong>mt man den Ansatz von<br />

Potacs – Regulierung verdrängt Kartellrecht<br />

- als Indiz für Überlegungen bei<br />

der TA, so wirkt dies fast, als möchte<br />

man sich unter dem Dach der<br />

Regulierung gewissermaßen <strong>im</strong><br />

„Kartellrechts-Leo“ befinden, wie man<br />

es auf österreichisch sagen könnte.<br />

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