und Telekommunikationsrecht Übersicht TK-Recht - Einführung
und Telekommunikationsrecht Übersicht TK-Recht - Einführung
und Telekommunikationsrecht Übersicht TK-Recht - Einführung
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Vorlesung Medien- <strong>und</strong><br />
<strong>Telekommunikationsrecht</strong><br />
Hans Peter Lehofer<br />
05.03.2009<br />
- <strong>Telekommunikationsrecht</strong> I<br />
<strong>Übersicht</strong><br />
Überblick über die Entwicklung des <strong>TK</strong>-<br />
<strong>Recht</strong>s in Österreich <strong>und</strong> der EU<br />
Verfassungs- Verfassungs <strong>und</strong><br />
gemeinschaftsrechtliche Gr<strong>und</strong>lagen<br />
Anwendungsbereich /<br />
Regelungsgegenstand / Zielsetzungen<br />
Ordnungsrecht: Allgemeingenehmigung<br />
<strong>TK</strong>-<strong>Recht</strong> - <strong>Einführung</strong><br />
Wesentliche Bestimmungsfaktoren der<br />
Entwicklung<br />
– militärisch/politische p Bedeutung g<br />
– Theorie des „natürlichen Monopols“<br />
– Netzwerkindustrie / Externalitäten<br />
– früherer rechtlicher Ordnungsrahmen:<br />
verwaltungsrechtliche Ordnung staatlicher<br />
Daseinsfürsorge<br />
– technisch/ökonomischer Umbruch ab ca. 1980<br />
1
Telekom-Entwicklung (I)<br />
(historisch/technisch – in Österreich)<br />
Fernmelderegal 1847 - staatliches Monopol -<br />
Telegraphie<br />
1876 Erfindung des Telefons, 1881 erste<br />
Konzession in Wien (privates Unternehmen)<br />
Stadtnetze Graz 1882, Linz 1885 -<br />
Versorgung ausschließlich der Städte<br />
Einbeziehung ins Fernmelderegal 1883<br />
PTV steigt in Telefonie ein: 1886 erste<br />
Fernverbindung (Wien-Brünn)<br />
Telekom-Entwicklung (II)<br />
(historisch/technisch – in Österreich)<br />
Rückkauf der Privatkonzessionen: seit 1895<br />
ausschließlich staatlich<br />
Ab 1910 halbautomatische Vermittlung, ab<br />
1927 im Ortsbereich automatische Vermittlung<br />
1948 „WS 48“ einheitliches analoges<br />
Vermittlungssystem<br />
1972 Vollautomatisierung erreicht<br />
ab 1986 OES (digitales „Österreichisches<br />
Einheitswählsystem“)<br />
Abschluss der Digitalisierung 1999<br />
Telekom-Entwicklung (III)<br />
(historisch/technisch – in Österreich)<br />
analoges Mobilnetz D seit 1990 (bis 02/2002)<br />
Digitales GSM-Mobilnetz 1992/93 (nunmehr<br />
Mobilkom - „A1“)<br />
erster t Wettbewerber W ttb b am Mobilmarkt: M bil kt max.mobil bil<br />
(nun: T-Mobile, Betriebsaufnahme 1997)<br />
weitere GSM-Lizenzen: Connect (One) 1997,<br />
tele.ring 1999<br />
Mobilfunksysteme der 3. Generation (UMTS/IMT-<br />
2000): Frequenzvergabe im November 2000,<br />
Betriebsaufnahme 2003<br />
2
<strong>Recht</strong>liche Entwicklung in Österreich:<br />
Vom Monopol zum Wettbewerb I<br />
Die nunmehrige Telekom Austria war als Teil der<br />
„Post- <strong>und</strong> Telegraphenverwaltung“ im<br />
B<strong>und</strong>esministerium integriert g ( (bis Mai 1996) )<br />
– hatte Monopol für alle <strong>TK</strong>-Dienste, insbesondere<br />
Festnetz- <strong>und</strong> Mobiltelefonie <strong>und</strong> Mietleitungen (bis<br />
1996 für Mobiltelefonie, bis 1997 für Mietleitungen <strong>und</strong><br />
bis zum 1.1.1998 für Festnetz-Sprachtelefonie)<br />
– <strong>Recht</strong>sbeziehungen zu K<strong>und</strong>en öffentlichrechtlich<br />
(hoheitlich) ausgestaltet bis 1993<br />
– war bis 1993 Betreiber <strong>und</strong> Regulator in einem<br />
<strong>Recht</strong>liche Entwicklung in Österreich:<br />
Vom Monopol zum Wettbewerb II<br />
Fernmeldegesetz 1993 (in Kraft ab 1.4.1994)<br />
– Trennung Regulierungsbehörde (BMVIT - Sektion IV) /<br />
unternehmerische Tätigkeit, beide im selben Ministerium<br />
– Vertragsbeziehung mit K<strong>und</strong>en privatrechtlich<br />
1996: Reorganisation der PTV<br />
– formelle Trennung von der Verwaltung - Ausgliederung<br />
– Telekom Austria AG für den Festnetzbereich<br />
– Mobilkom Austria AG für Mobilfunkdienste<br />
– vorerst zu 100 % im B<strong>und</strong>esbesitz verblieben, dann<br />
zunächst bei Mobilkom Hereinnahme „strategischer<br />
Partner“: STET (TI-Tochter)<br />
<strong>Recht</strong>liche Entwicklung in Österreich:<br />
Vom Monopol zum Wettbewerb III<br />
1998 Trennung TA von PTA<br />
– ebenfalls TI-Tochter als 25%+1 Aktie-Aktionär<br />
IPO November 2000<br />
Eigentümerstruktur der TA derzeit (19.3.2007):<br />
- 27,37% ÖIAG (Republik Österreich)<br />
- 72,63% Streubesitz<br />
Neustrukturierung 2007:<br />
Telekom Austria AG als Mutter,<br />
Telekom Austria TA AG <strong>und</strong> mobilkom austria AG als Töchter<br />
3
<strong>Recht</strong>liche Entwicklung in Österreich:<br />
Vom Monopol zum Wettbewerb IV<br />
Telekommunikationsgesetz - <strong>TK</strong>G 1997<br />
– Umsetzung des gemeinschaftsrechtlichen<br />
Reform-Pakets – erste Phase der Liberalisierung<br />
– in Kraft getreten am 1. August 1997<br />
(Liberalisierung Festnetz-Telefonie ab 1.1.1998)<br />
Telekommunikationsgesetz 2003 – <strong>TK</strong>G 2003<br />
– In Kraft getreten am 20. August 2003<br />
– Umsetzung des neuen EU-<strong>Recht</strong>srahmens –<br />
zweite Phase der Liberalisierung<br />
Verfassungsrechtliche<br />
Gr<strong>und</strong>lagen<br />
Art 10 Abs 1 Z 9 B-VG: (Post- <strong>und</strong>)<br />
Fernmeldewesen (inkl. R<strong>und</strong>funk) ist<br />
B<strong>und</strong>essache in Gesetzgebung <strong>und</strong><br />
Vollziehung<br />
Art 102 Abs 2 B-VG: Fernmeldewesen<br />
unmittelbare B<strong>und</strong>esverwaltung (d.h.: auch<br />
B<strong>und</strong>esbehörden in den Ländern!)<br />
Berührte Gr<strong>und</strong>rechte insb. Art 10a StGG<br />
(Fernmeldegeheimnis), Art 8 EMRK (Privat<strong>und</strong><br />
Familienleben), Art 10 EMRK<br />
Informationsfreiheit<br />
<strong>TK</strong>-Politik der EU:<br />
wesentliche Zielsetzungen<br />
Liberalisierung des gesamten<br />
Telekommunikationssektors (per 1.1.1998) -<br />
Beseitigung aller Monopole<br />
<strong>Einführung</strong> von Wettbewerb - Anwendung des<br />
allgemeinen Wettbewerbsrechts<br />
Abbau von „Handelshemmnissen“ -<br />
Angleichung der rechtlichen<br />
Rahmenbedingungen (Harmonisierung)<br />
industriepolitische Ziele<br />
4
Meilensteine<br />
EU-<strong>TK</strong>-<strong>Recht</strong> (1)<br />
Empfehlungen 1984 zur Öffnung der Märkte<br />
Endgeräterichtlinie 1988<br />
ONP-Rahmenrichtlinie 1990 - Harmonisierung g<br />
des Zugangs zu Netzen <strong>und</strong> Diensten<br />
Wettbewerbsrichtlinie 1990 - Begrenzung des<br />
Monopols auf Sprachtelefonie<br />
1993: Entschließung zur Liberalisierung der<br />
Sprachtelefonie bis 1.1.1998<br />
Meilensteine<br />
EU-<strong>TK</strong>-<strong>Recht</strong> (2)<br />
„Reformpaket 1998“: <strong>Einführung</strong> vollständigen<br />
Wettbewerbs, auch bei Sprachtelefonie; neue<br />
RL für Zusammenschaltung <strong>und</strong> Sprachtelefonie<br />
/ Universaldienst, , Anpassung p g zahlreicher RL an<br />
den Wettbewerb (zB Mietleitungen, Mobilfunk)<br />
Harmonisierung/Liberalisierung war mit dem<br />
ersten Reformpaket 1998 abgeschlossen<br />
Evaluierung des Regelungswerks im „Review<br />
1999“ führt zur Überarbeitung /<br />
Zusammenfassung der RL<br />
Meilensteine<br />
EU-<strong>TK</strong>-<strong>Recht</strong> (3)<br />
„Neuer <strong>Recht</strong>srahmen“ 2002 (fünf Richtlinien, eine<br />
Entscheidung) – war umzusetzen bis Juli 2003<br />
Stärkere Differenzierung der Regulierung<br />
IIst t Gr<strong>und</strong>lage G dl des d aktuell kt ll geltenden lt d <strong>TK</strong> <strong>TK</strong>-<strong>Recht</strong>s R ht<br />
Derzeit sind Änderungsvorschläge der Kommission<br />
im Parlament <strong>und</strong> Rat zur Beratung;<br />
Beschlussfassung April 2009 (?), In-Kraft-Treten<br />
voraussichtlich 2010<br />
Daneben punktuelle Vorhaben: zB Roaming-VO<br />
5
Gemeinschaftsrechtliche<br />
Gr<strong>und</strong>lagen – Primärrecht I<br />
Kompetenzgr<strong>und</strong>lage für<br />
Liberalisierung: Artikel 86 EG<br />
Gr<strong>und</strong>lage g für die Liberalisierungs-RL g<br />
der Kommission<br />
Art 86 Abs 1:<br />
Die Mitgliedstaaten werden in bezug auf öffentliche<br />
Unternehmen <strong>und</strong> auf Unternehmen, denen sie<br />
besondere oder ausschließliche <strong>Recht</strong>e gewähren,<br />
keine diesem Vertrag <strong>und</strong> insbesondere dessen<br />
Artikeln 12 <strong>und</strong> 81 bis 89 widersprechende<br />
Maßnahmen treffen oder beibehalten.<br />
Artikel 86 (Fortsetzung)<br />
(2) Für Unternehmen, die mit Dienstleistungen von<br />
allgemeinem wirtschaftlichem Interesse betraut sind ...,<br />
gelten die Vorschriften dieses Vertrags, insbesondere die<br />
Wettbewerbsregeln, soweit die Anwendung dieser<br />
Vorschriften nicht die Erfüllung der ihnen übertragenen<br />
besonderen Aufgabe rechtlich oder tatsächlich verhindert.<br />
Die Entwicklung des Handelsverkehrs darf nicht in einem<br />
Ausmaß beeinträchtigt werden, das dem Interesse der<br />
Gemeinschaft zuwiderläuft.<br />
(3) Die Kommission achtet auf die Anwendung dieses<br />
Artikels <strong>und</strong> richtet erforderlichenfalls geeignete Richtlinien<br />
oder Entscheidungen an die Mitgliedstaaten<br />
Gemeinschaftsrechtliche<br />
Gr<strong>und</strong>lagen – Primärrecht II<br />
Kompetenzgr<strong>und</strong>lage für Harmonisierung:<br />
Artikel 95 EG<br />
(1) ( ) ... Der Rat erläßt gemäß g dem Verfahren des Artikels<br />
251 ... die Maßnahmen zur Angleichung der <strong>Recht</strong>s- <strong>und</strong><br />
Verwaltungsvorschriften der Mitgliedstaaten, welche die<br />
Errichtung <strong>und</strong> das Funktionieren des Binnenmarktes<br />
zum Gegenstand haben.<br />
Gr<strong>und</strong>lage für Harmonisierungsrichtlinien<br />
(Vorschlag der Kommission, Beschluss durch<br />
Rat/Parlament - Mitentscheidungsverfahren)<br />
6
EU-Sek<strong>und</strong>ärrecht –<br />
wesentliche <strong>Recht</strong>sgr<strong>und</strong>lagen I<br />
„Neuer Regelungsrahmen“ 2002<br />
(Umsetzung bis 20.7.2003)<br />
– Rahmenrichtlinie<br />
– Zugangsrichtlinie<br />
– Universaldienstrichtlinie<br />
– Genehmigungsrichtlinie<br />
– Datenschutzrichtlinie (geändert durch die RL<br />
über die Vorratsspeicherung von Daten)<br />
– Frequenzentscheidung<br />
– Wettbewerbsrichtlinie der Kommission<br />
EU-Sek<strong>und</strong>ärrecht –<br />
wesentliche <strong>Recht</strong>sgr<strong>und</strong>lagen II<br />
RL über Funkanlagen <strong>und</strong><br />
Telekommunikationsendeinrichtungen<br />
Empfehlungen <strong>und</strong> Leitlinien, zB<br />
– Empfehlung über relevante Produkt Produkt- <strong>und</strong> Dienstemärkte<br />
– Leitlinien zur Marktanalyse<br />
Weiters zu beachten:<br />
– Auslegung des Gemeinschaftsrechts durch EuGH<br />
– Entscheidungen der Europäischen Kommission im Verfahren<br />
nach Artikel 7 der RahmenRL<br />
Konzept des europäischen <strong>Telekommunikationsrecht</strong>s der Marktöffnungsphase<br />
Liberalisierung Regulierung<br />
schrittweise Öffnung der Märkte<br />
durch Liberalisierungsmaßnahmen<br />
zur Schaffung <strong>und</strong> Sicherstellung von<br />
1. funktionierenden Wettbewerbstrukturen &<br />
2. der Gr<strong>und</strong>versorgung der Bevölkerung<br />
Anwendung der allgemeinen Wettbewerbsregeln<br />
Harmonisierung der mitgliedstaatlichen<br />
<strong>Recht</strong>sordnungen<br />
Regelungsbereiche:<br />
Sektorspezifisches Wettbewerbsrecht<br />
Ordnungsrecht<br />
Infrastrukturvoraussetzungen<br />
Universaldienst <strong>und</strong> Nutzerrechte<br />
Aufsicht<br />
7
Regelungsgegenstand /<br />
Anwendungsbereich<br />
„elektronische Kommunikationsnetze <strong>und</strong><br />
–dienste“ (etwas weiterer Begriff als<br />
Telekommunikationsnetze u –dienste, dennoch ist<br />
meist kurz von <strong>Telekommunikationsrecht</strong> die Rede)<br />
Infrastruktur- bzw. Diensteregulierung:<br />
Inhaltsregulierung (welche Inhalte über transportiert<br />
werden), ist (idR) nicht Gegenstand des <strong>TK</strong>-<strong>Recht</strong>s,<br />
sondern zB des Medienrechts oder R<strong>und</strong>funkrechts<br />
(traditionelle Ausnahme im int. <strong>und</strong> österr. <strong>TK</strong>-<strong>Recht</strong>:<br />
Nachrichtenübermittlung, welche die öffentliche Ordnung<br />
gefährdet, ist Gegenstand des <strong>TK</strong>-<strong>Recht</strong>s, vgl § 78 <strong>TK</strong>G 2003)<br />
Definition: elektronische Kommunikationsnetze<br />
(§ 3 Z 11 <strong>TK</strong>G 2003, Art 2 lit a R-RL)<br />
Übertragungssysteme <strong>und</strong> gegebenenfalls Vermittlungs<strong>und</strong><br />
Leitwegeinrichtungen sowie anderweitige<br />
Ressourcen, die die elektronische Übertragung von<br />
Signalen g über Kabel, , Funk, , optische p oder andere<br />
elektromagnetische Einrichtungen ermöglichen,<br />
einschließlich Satellitennetze, feste (leitungs- <strong>und</strong><br />
paketvermittelte, einschließlich Internet) <strong>und</strong> mobile<br />
terrestrische Netze, Stromleitungssysteme, soweit sie zur<br />
Signalübertragung genutzt werden, Netze für Hörfunk <strong>und</strong><br />
Fernsehen sowie Kabelr<strong>und</strong>funknetze (R<strong>und</strong>funknetze),<br />
unabhängig von der Art der übertragenen Informationen;<br />
Definition: elektronische Kommunikationsdienste<br />
(§ 3 Z 9 <strong>TK</strong>G 2003, Art 2 lit c R-RL)<br />
eine gewerbliche Dienstleistung, die ganz oder<br />
überwiegend in der Übertragung von Signalen über<br />
Kommunikationsnetze besteht, einschließlich<br />
Telekommunikations- <strong>und</strong> Übertragungsdienste g g in<br />
R<strong>und</strong>funknetzen, jedoch ausgenommen Dienste, die<br />
Inhalte über Kommunikationsnetze <strong>und</strong> -dienste<br />
anbieten oder eine redaktionelle Kontrolle über sie<br />
ausüben. Ausgenommen davon sind Dienste der<br />
Informationsgesellschaft im Sinne von § 1 Abs. 1 Z 2<br />
des Notifikationsgesetzes, BGBl. I Nr. 183/1999, die<br />
nicht ganz oder überwiegend in der Übertragung von<br />
Signalen über Kommunikationsnetze bestehen<br />
8
Anwendungsbereich des <strong>Telekommunikationsrecht</strong>s –<br />
Regulierung der elektronischen Kommunikationsmärkte im Überblick<br />
BETÄTIGUNGSFELDER<br />
BEISPIELE<br />
REGELUNGSRAHMEN<br />
Betreiben von Infrastrukturen<br />
elektronische<br />
Kommunikationsnetze<br />
elektronische<br />
Kommunikationsdienste<br />
Festnetz<br />
[Telefon] Breitband Sprachtelefonie<br />
Mobilfunknetz<br />
Conditional Access<br />
Systeme<br />
Multiplattformen f Digital-TV<br />
<strong>Recht</strong>srahmen für elektronische<br />
Kommunikationsnetze <strong>und</strong> -dienste<br />
Telekommunikationsgesetz 2003<br />
Zugang zum<br />
IInternet t t<br />
E-mail<br />
Anbieten von „Diensten der<br />
Informationsgesellschaft“<br />
Online-Verkauf<br />
Datenbanken<br />
Suchmaschinen<br />
Online-Zeitung<br />
<strong>Recht</strong>srahmen für<br />
E-Commerce (ECRL)<br />
E-Commerce Gesetz<br />
Regelungsbereiche -<br />
Überblick<br />
Video On Demand<br />
Ordnungsrecht (Marktzutritt,<br />
„Sondergewerberecht“)<br />
Marktrecht (insb sektorspezifisches<br />
Wettbewerbsrecht)<br />
Infrastruktur (Netze, Frequenzen,<br />
Rufnummern)<br />
Universaldienst <strong>und</strong> Nutzerrechte<br />
Aufsicht (Regulierungsbehörden)<br />
Anbieten von „audiovisuellen<br />
Mediendiensten“<br />
nicht linear linear<br />
individuell abrufbare<br />
Unterhaltungsspiele<br />
klassisches<br />
Fernsehen<br />
Webcasting<br />
Streaming<br />
<strong>Recht</strong>srahmen für<br />
Audiovisuelle Mediendienste<br />
ORF-G, PrTV-G, PrR-G<br />
<strong>TK</strong>G 2003 -<br />
Inhaltsübersicht<br />
„Sondergewerberecht“:<br />
– Allgemein- oder Einzelgenehmigung, Aufsicht,<br />
Anlagenbewilligungen<br />
– (Frequenzvergabe, Nummerierung)<br />
„Sonderwettbewerbsrecht“:<br />
– Marktdefinition <strong>und</strong> –analyse; Feststellung<br />
beträchtlicher Marktmacht <strong>und</strong> Auferlegung<br />
spezifischer Verpflichtungen, insb.<br />
Zusammenschaltung, Netzzugang, Entgeltregulierung<br />
„Sonderzivilrecht“:<br />
– AGB/Entgeltfragen, Verzugsregeln, Wegerechte<br />
Behörden/Verfahren: insbesondere: „Regulator“<br />
9
<strong>TK</strong>G 2003 - Gesetzeszweck<br />
Zweck- <strong>und</strong> Zielbestimmungen<br />
– Auslegungsmaßstab bei Unklarheiten<br />
– konkretisieren den Ermessensspielraum<br />
Gesetzeszweck (§ 1 Abs 1) ist es,<br />
– durch Förderung des Wettbewerbs<br />
– die Versorgung der Bevölkerung<br />
– mit zuverlässigen, preiswerten,<br />
hochwertigen, innovativen <strong>TK</strong>-Diensten<br />
zu gewährleisten<br />
<strong>TK</strong>G 2003 -<br />
Regulierungsziele<br />
§ 1 Abs 1 bis 3 <strong>TK</strong>G 2003 enthält Zweck-<br />
bzw. Zielbestimmungen<br />
Für den gemeinschaftsrechtlich<br />
g<br />
bestimmten Rahmen ist Art 8 Rahmen-RL<br />
gr<strong>und</strong>legend<br />
Zur Bedeutung der Regulierungsziele vgl<br />
zB VfGH 26.2.2001, B 1487, 1488 <strong>und</strong><br />
1489/00: finale Determinierung für<br />
behördliches Handeln<br />
<strong>TK</strong>G 2003 -<br />
Regulierungsziele<br />
Wettbewerbsziele (Art 8 Abs 2 R-RL; § 1 Abs 2<br />
Z 1 <strong>und</strong> 2 sowie § 1 Abs 3 <strong>TK</strong>G)<br />
Binnenmarktziele (Art 8 Abs 3 R-RL)<br />
VVerbraucherschutzziele b h h t i l (A (Art t 8 Ab Abs 4 RR-RL, RL § 1<br />
Abs 2 Z 3 <strong>TK</strong>G)<br />
Allgemeiner Gr<strong>und</strong>satz der Angemessenheit<br />
aller Maßnahmen; Technologieneutralität (Art 8<br />
Abs 1 R-RL, § 1 Abs 3 u § 34 Abs 1 <strong>TK</strong>G)<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich Gleichrangigkeit der Ziele,<br />
Abwägung bei Zielkonflikten<br />
10
<strong>TK</strong>G 2003 – Gesetzesziele<br />
Wettbewerbsziele<br />
Schaffung einer modernen <strong>TK</strong>-Infrastruktur zur<br />
Förderung der Standortqualität auf hohem<br />
Niveau,<br />
Sicherstellung eines chancengleichen <strong>und</strong><br />
funktionsfähigen Wettbewerbs<br />
– Verhinderung von Wettbewerbsverzerrungen oder<br />
Wettbewerbsbeschränkungen<br />
– Förderung effizienter Infrastrukturinvestitionen <strong>und</strong><br />
Innovationen<br />
– Sicherstellung einer effizienten Nutzung <strong>und</strong><br />
Verwaltung von Frequenzen <strong>und</strong> Nummern<br />
Technologieneutralität<br />
<strong>TK</strong>G 2003 – Gesetzesziele<br />
Verbraucherschutzziele<br />
Sicherstellung eines flächendeckenden Universaldienstes<br />
Schutz der Nutzer, insb.<br />
– einfache <strong>und</strong> kostengünstige Streitbeilegung<br />
– hohes Datenschutzniveau<br />
Transparenz von Entgelten <strong>und</strong> AGB<br />
Integrität <strong>und</strong> Sicherheit von öffentlichen Netzen<br />
„größtmögliche Vorteile in Bezug auf Auswahl, Preis <strong>und</strong><br />
Qualität für alle Nutzer“ (soll durch die Förderung des<br />
Wettbewerbs erreicht werden), „wobei den Interessen<br />
behinderter Nutzer besonders Rechnung zu tragen ist“<br />
Nicht ausdrücklich umgesetzte Ziele<br />
des Art 8 Rahmen-RL:<br />
Abbau verbleibender Hindernisse für die<br />
Bereitstellung von Netzen <strong>und</strong> Diensten auf<br />
europäischer Ebene<br />
Förderung transeuropäischer Netze <strong>und</strong><br />
europaweiter Interoperabilität von Diensten<br />
Nichtdiskriminierende Behandlung der Anbieter<br />
Entwicklung einheitlicher Regulierungspraxis<br />
Berücksichtigung der Bedürfnisse bestimmter<br />
gesellschaftlicher Gruppen (hinsichtlich<br />
Behinderter nunmehr in § 1 Abs 2 Z 2 lit a <strong>TK</strong>G)<br />
11
Ordnungsrecht:<br />
Marktzutritt für Anbieter von<br />
Kommunikationsnetzen <strong>und</strong><br />
-diensten<br />
Europarechtlicher Hintergr<strong>und</strong>:<br />
Genehmigungs-RL<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich Allgemeingenehmigung,<br />
Anzeigepflicht ist zulässig; Behörde hat<br />
Bestätigung auszustellen<br />
besondere Genehmigungen nur mehr für<br />
Nutzungsrechte für Funkfrequenzen <strong>und</strong><br />
Nummern<br />
Katalog zulässiger Bedingungen für<br />
Allgemeingenehmigungen (zB in Verordnung<br />
aufzunehmen)<br />
Liberalisierung -<br />
Infrastruktur <strong>und</strong> Dienste<br />
Freiheit zur Bereitstellung von<br />
Kommunikationsnetzen oder –diensten<br />
(§ 14 <strong>TK</strong>G 2003)<br />
Anzeigepflicht an Regulierungsbehörde<br />
Anbieter elektronischer<br />
Kommunikationsnetze <strong>und</strong> –dienste<br />
unterliegen nicht der GewO (auch nicht<br />
dem Betriebsanlagenverfahren!)<br />
12
Kommunikationsnetze<br />
<strong>und</strong> -dienste<br />
<strong>TK</strong>G findet (technologieneutral) auf alle elektron.<br />
Kommunikationsnetze Anwendung <br />
Änderung gegenüber <strong>TK</strong>G 1997: Einbeziehung<br />
von R<strong>und</strong>funkübertragungsnetzen g g ( (terrestrisch, ,<br />
CaTV, Satellit)<br />
Anwendung auf Kommunikationsdienste:<br />
ausgenommen sind Dienste, die Inhalte über<br />
Kommunikationsnetze oder –dienste anbieten<br />
oder redaktionelle Kontrolle ausüben, sowie<br />
„Dienste der Informationsgesellschaft“<br />
(jede in der Regel gegen Entgelt elektronisch im Fernabsatz <strong>und</strong> auf individuellen<br />
Abruf eines Empfängers erbrachte Dienstleistung)<br />
Anzeigepflicht statt<br />
Konzession<br />
Auch früher „konzessionierte“ Dienste bzw.<br />
Netze sind nach <strong>TK</strong>G 2003 nur mehr<br />
anzeigepflichtig („Allgemeingenehmigung“)<br />
Bi Bisherige h i KKonzessionen i sind i d erloschen l h<br />
(Ausnahme: <strong>Recht</strong>e <strong>und</strong> Pflichten aus<br />
Auswahlverfahren <strong>und</strong> Frequenzzuteilungen, zB<br />
national roaming)<br />
Frühere Konzessionsurk<strong>und</strong>e gilt als Bestätigung<br />
der Anzeige nach <strong>TK</strong>G 2003<br />
Anzeigepflicht<br />
Bereitstellung eines öffentlichen<br />
Kommunikationsnetzes oder –dienstes<br />
Schriftliche Anzeige an Regulierungsbehörde<br />
(<strong>TK</strong>: RTR-<strong>TK</strong>, RF: KommAustria)<br />
bi binnen einer i WWoche: h<br />
– Bestätigung über Anzeige (mit Hinweis auf <strong>Recht</strong>e <strong>und</strong><br />
Pflichten nach <strong>TK</strong>G 2003) oder<br />
– weitere Erhebungen, wenn anzunehmen, dass kein öff.<br />
Netz/Dienst vorliegt – über Antrag:<br />
Feststellungsbescheid (binnen 4 Wochen)<br />
Veröffentlichung der Bestätigungen/Bescheide<br />
Elektronische Abwicklung<br />
13
Allgemeine Pflichten der Netz<strong>und</strong><br />
Diensteanbieter<br />
Einhaltung der anerkannten Regeln der<br />
Technik – Sicherheit des Netzbetriebs,<br />
Netzintegrität, Interoperabilität,<br />
Schnittstellenbedingungen<br />
Schnittstellenbedingungen,<br />
Informationen über Dienstequalität<br />
Verordnungsermächtigungen für BMVIT (tw.<br />
KommAustria)<br />
Teilnehmerverzeichnis, Auskunftsdienst, MF-<br />
Wahlverfahren, Notrufe<br />
Nummernportabilität, Tariftransparenz <strong>und</strong> AGB/Entgelte <br />
siehe gesonderte Folien<br />
Funkanlagen<br />
- <strong>TK</strong>G 2003<br />
– Bewilligungsverfahren für Funkanlagen nach<br />
§ 74 iVm § 81 <strong>TK</strong>G 2003:<br />
– „Errichtungs- <strong>und</strong> Betriebsbewilligung“<br />
– Inkludiert idR Frequenzzuteilung q g nach § 54 <strong>TK</strong>G<br />
– Zuständig: Fernmeldebüro (KommAustria, wenn<br />
terrestrischer R<strong>und</strong>funk betroffen)<br />
– Befristung auf max. 10 Jahre<br />
– Auflagen zur Sicherung des ungestörten<br />
Betriebs, zur Einhaltung internationaler<br />
Vereinbarungen, ...<br />
Funkanlagen<br />
- <strong>TK</strong>G 2003<br />
– Ablehnung der Bewilligung möglich, wenn (u.a.)<br />
Störungen zu erwarten sind, Frequenzen nicht<br />
zugeteilt werden können, eine effiziente Nutzung<br />
des Spektrums p nicht ggegeben g ist<br />
– Nachträgliche Änderung der Bewilligung<br />
- Auf Antrag, oder von Amts wegen aus wichtigen<br />
Gründen im öffentlichen Interesse (insb zur Sicherung<br />
des öffentlichen <strong>TK</strong>-Verkehrs oder wegen<br />
Fortentwicklung des internationalen<br />
Fernmeldevertragsrechts)<br />
– Übertragung der Bewilligung: mit Zustimmung der<br />
Behörde<br />
14
Funkanlagen <strong>und</strong> Endgeräte<br />
- <strong>TK</strong>G 2003<br />
– § 78 <strong>TK</strong>G 203: Verbot missbräuchlicher<br />
Verwendung von Funkanlagen <strong>und</strong> Endgeräten<br />
- Nachrichtenübermittlung, welche gegen Gesetze,<br />
öffentliche Ordnung g oder Sittlichkeit ggefährdet<br />
- Grobe Belästigung oder Verängstigung Anderer (zB<br />
„Telefonterror“), vgl nun auch § 107a StGB („Stalking“)<br />
- Verletzung der Geheimhaltungspflicht<br />
- Nachrichtenübermittlung gegen den Zweck der<br />
Funkanlage (zB: Betriebsfunk für private Kommunikation)<br />
– Verpflichtung, geeignete Maßnahmen gegen<br />
missbräuchliche Verwendung zu treffen<br />
15