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Spielwaren Materialkunde und Verarbeitung

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warenspezifisches verkaufspraktikum – schwerpunkt spielwaren<br />

Skriptum<br />

Warenspezifisches Verkaufspraktikum<br />

Schwerpunkt <strong>Spielwaren</strong>handel<br />

<strong>Materialk<strong>und</strong>e</strong> <strong>und</strong> <strong>Verarbeitung</strong><br />

Manfred Gress<br />

Michael Mutschlechner<br />

Reinhard Wieser<br />

Ein Projekt der Tiroler Fachberufsschulen <strong>und</strong> der<br />

Sparte Handel in der Wirtschaftskammer Tirol<br />

© 2013 Wirtschaftskammer Tirol – Sparte Handel<br />

S p i e l w a r e n – M a t e r i a l k u n d e S e i t e 1 v o n 24 F e b . 2 0 1 3


warenspezifisches verkaufspraktikum – schwerpunkt spielwaren<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1 <strong>Materialk<strong>und</strong>e</strong> <strong>und</strong> <strong>Verarbeitung</strong> .................................................................. 3<br />

1.1 Textilien für Stofftiere ............................................................................................................ 3<br />

1.1.1 Echtfelle ................................................................................................................................ 3<br />

1.1.2 Naturfasern ............................................................................................................................ 3<br />

1.1.3 Zellulose Chemiefasern .......................................................................................................... 3<br />

1.1.4 Synthetische Chemiefasern .................................................................................................... 4<br />

1.2 Herstellung von Florartikeln ................................................................................................... 4<br />

1.2.1 Ausrüstung bzw. Finish einer Florware ................................................................................... 5<br />

1.2.2 Qualitäten .............................................................................................................................. 5<br />

1.2.3 Füllmaterialien ....................................................................................................................... 7<br />

1.3 So entsteht ein Teddybär ....................................................................................................... 7<br />

1.3.1 Zusätzliche Ausstattung der Tiere ........................................................................................... 8<br />

1.3.2 Pflegesymbole ......................................................................................................................... 9<br />

1.4 Aufgabenstellungen .............................................................................................................. 10<br />

1.4.1 Praxisaufgabe ........................................................................................................................ 10<br />

1.5 Holz ............................................................................................................................... 11<br />

1.6 Papier ............................................................................................................................... 15<br />

1.7 Karton ............................................................................................................................... 16<br />

1.8 Aufgabenstellungen ............................................................................................................... 17<br />

1.8.1 Praxisaufgabe ........................................................................................................................ 17<br />

1.9 Kunststoffe ............................................................................................................................ 18<br />

1.10 Aufgabenstellungen ............................................................................................................... 20<br />

1.10.1 Praxisaufgabe ........................................................................................................................ 20<br />

1.11 Metalle ............................................................................................................................... 21<br />

1.12 Aufgabenstellungen ............................................................................................................. 24<br />

1.12.1 Praxisaufgabe ........................................................................................................................ 24<br />

Hinweis:<br />

Alle geschlechtsspezifischen Angaben gelten in ihrer männlichen <strong>und</strong> weiblichen Form!<br />

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1. <strong>Materialk<strong>und</strong>e</strong> <strong>und</strong> <strong>Verarbeitung</strong><br />

1.1 Textilien für Stofftiere<br />

1.1.1 Echtfelle<br />

Hier handelt es sich um gewachsene Tierfelle. Je nach Art <strong>und</strong> Beschaffenheit sind<br />

sie hochpreisig. Bei der Weiterverarbeitung entsteht je nach Fellform ein großer<br />

Verschnitt.<br />

1.1.2 Naturfasern<br />

Tierische Fasern<br />

Man erkennt sie am Brennverhalten (riechen nach Horn, es bleiben pulverisierbare<br />

Rückstände, Flamme erlischt schnell), sie gelten als schwer entflammbar (SEF).<br />

Arten<br />

Schafwolle: weiß bis gelblich, selten braun bis schwarz, schuppige<br />

Struktur, matt bis glänzend<br />

Mohair: Ziegenhaar, weiß, sehr glänzend<br />

Kaschmir: Ziegenhaar, weiß bis braun, sehr fein<br />

Alpaka: Kamelhaar, rötlichbraun, fein <strong>und</strong> weich, mild glänzend<br />

Pflanzliche Fasern<br />

Sind Strauch- bzw. Stängelgewächse: Man erkennt sie am Brennverhalten<br />

(langbrennende Flamme, brennt wie Papier, erlischt schlecht, Ascherückstand)<br />

Arten<br />

Baumwolle: weiß bis gelblich, fein bis mittelfein<br />

Jute: gelb bis braun, milder bis natürlicher Glanz<br />

Leinen: gelblich bis grau, unterschiedliche Fadenverdickungen<br />

1.1.3 Zellulose-Chemiefasern<br />

Viskose wird aus Holz (Zellulose) <strong>und</strong> mit Zusatz von chemischen Substanzen<br />

hergestellt. Man erkennt sie am Brennverhalten (ähnlich den pflanzlichen Fasern)<br />

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1.1.4 Synthetische Chemiefasern<br />

Sie werden aus Erdöl, Kohle <strong>und</strong> Erdgas gewonnen. Man erkennt sie am Brenn-<br />

verhalten (schmilzt rasch zusammen, erlischt schlecht, harter Verbrennungs-<br />

rückstand)<br />

3 wichtige Arten<br />

Polyamid (PA): z. B. Perlon, Nylon<br />

Polyester (PES): z. B. Trevira, Diolen<br />

Polyacryl (PAC): z. B. Dralon, Orion, Dolan<br />

Die synthetischen Fasern sind den Naturfasern in Eigenschaften, Griff <strong>und</strong><br />

Gebrauch immer ähnlicher <strong>und</strong> in der <strong>Spielwaren</strong>herstellung unverzicht-<br />

bar.<br />

Modacryl<br />

Dabei handelt es sich um eine modifizierte (veränderte) Polyacrylfaser. Sie<br />

brennt nicht mehr <strong>und</strong> wird deshalb für die Produktion von Kuscheltieren<br />

verwendet.<br />

1.2 Herstellungsverfahren von Florartikeln<br />

Florartikel sind als „Plüsch“ bekannt. In der Fachsprache spricht man von<br />

Florgeweben <strong>und</strong> Florgewirken.<br />

Zweidimensionale Webstoffe (Länge – Breite)<br />

Dieses Gewebe wird am häufigsten hergestellt. Dabei werden Fäden der Länge<br />

nach gespannt (= Kettfäden) <strong>und</strong> quer dazu Fäden „durchgeschossen“ (= Schuss-<br />

fäden). Die Oberfläche dieses Gewebes fühlt sich jedoch rau an <strong>und</strong> ist daher für<br />

die Kuscheltierherstellung nicht besonders geeignet.<br />

Dreidimensionale Florwebstoffe (Länge – Breite – Höhe des Flors)<br />

Für die Herstellung von Kuscheltieren werden wegstehende Haare benötigt, das ist<br />

die dritte Dimension (= Höhe). Florwebwaren haben Verknüpfungen von Kett- <strong>und</strong><br />

Schussfäden. Die Einbindung der 3. Dimension erfolgt während des Webvorganges.<br />

Dabei wird gleichzeitig das Doppelgewebe in der Mitte aufgeschnitten <strong>und</strong> in das<br />

Gr<strong>und</strong>gewebe fix eingearbeitet. Dazu verwendet man die W-Bindung, die die<br />

höchste Florfestigkeit bietet.<br />

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Es können alle bisher erwähnten Fasern so verwebt werden, jedoch werden in der<br />

Praxis nur hochwertige Materialien für den Flor verwendet.<br />

Herstellung eines dreidimensionalen Florgewirkes<br />

Bei dieser Technik wird der Flor aus Faserbündeln statt aus einem Garn gebildet.<br />

Dadurch wird das Standvermögen der dritten Dimension (= Höhe) wesentlich<br />

schlechter. Beim Gebrauch kann das Florgewirke verfilzen.<br />

Alle Materialien, die bei Gewirken den Flor bilden, haben diesen Nachteil. Gewirke<br />

haben auf der Rückseite eine Maschenbildung (gilt für alle gewirkten <strong>und</strong><br />

gestrickten Artikel). Wirkplüsch erkennt man am V-förmigen Maschenbild <strong>und</strong> ist<br />

dehnbar. Florgewirke lassen sich zwar schneller herstellen, sind aber qualitativ<br />

nicht so gebrauchstüchtig wie ein Florgewebe.<br />

1.2.1 Ausrüstung bzw. Finish einer Florware<br />

Für die Qualität des fertigen Produktes sind die <strong>Verarbeitung</strong>sstufen nach der<br />

eigentlichen Herstellung der Florwaren entscheidend. Zuerst wird die dritte<br />

Dimension (= Höhe des Flors) so verstärkt, dass die labile Verfestigung im Gr<strong>und</strong>-<br />

gewebe der Rohware zur höchsten Festigkeit des Flors führt. Das erreicht man<br />

durch eine chemische Substanz (= Appreturmittel), die auf den Geweberücken<br />

aufgetragen wird. Diese Substanz ist wasch- <strong>und</strong> reinigungsbeständig.<br />

Jetzt erst beginnen die eigentlichen Ausrüstungsprozesse verschiedenster Arten.<br />

Einer der wichtigsten Prozesse hat den Zweck, die dritte Dimension (= Höhe des<br />

Flors) in die Einzelfasern aufzusplissen. Dabei entsteht eine Flordecke. Um einen<br />

superweichen Flor zu erreichen, sind bis zu 20 Arbeitsgänge auf Spezialmaschinen<br />

notwendig.<br />

1.2.2 Qualitäten<br />

Biberqualität<br />

Der unifarbene (= einfärbige) Plüsch besitzt eine sehr glatte Optik. Die feinen<br />

Fasern bilden einen extrem dichten <strong>und</strong> standfesten Flor. Sie zeichnet sich durch<br />

einen superweichen Griff <strong>und</strong> durch einen hohen Nahtschiebewert (= Nahtstellen<br />

sind schwer verrückbar) <strong>und</strong> durch das kompakte Gr<strong>und</strong>gewebe aus.<br />

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Grannequalität<br />

Diese Plüschqualität hat einen leichten Fellcharakter mit stacheliger Optik. Im Flor<br />

entstehen zwei Ebenen durch die Verwendung von Schrumpffasern <strong>und</strong> Wärme.<br />

Melange<br />

Diese spezielle Fellzeichnung entsteht durch den Einsatz von verschiedenen<br />

Faserfarben <strong>und</strong> Fasertypen.<br />

Melangen können mit Grannequalitäten kombiniert werden. Dadurch entstehen<br />

sehr realistische Nachbildungen von Fellen.<br />

Baumwoll-Plüsch<br />

Das Trägermaterial besteht aus 83% Baumwolle <strong>und</strong> 17% Polyester. Der Flor<br />

besteht aus 100 % Baumwolle.<br />

Oberflächenschur<br />

In die Oberflächenstruktur werden mechanisch Fellzeichnungen eingeschoren.<br />

Oberflächenverwirbelungen<br />

Mit Hilfe von Hitze (thermisch) <strong>und</strong> mechanisch wird die Plüschoberfläche<br />

behandelt. Ziel ist eine vorgespielte Optik. Das Kuscheltier schaut nicht ganz neu<br />

aus, sondern so, als wenn man damit bereits längere Zeit gespielt hätte. Bevorzugt<br />

wird diese Technik bei Uni-Biberqualitäten verwendet.<br />

Weitere Materialien für Stofftiere, die aber keine Flore sind:<br />

Wollfilz<br />

Hier wird natürliche Schafwolle mit Hilfe von Feuchtigkeit, Wärme, Chemikalien<br />

<strong>und</strong> unter starker mechanischer Bearbeitung, verfilzt. Der entstandene Wollfilz ist<br />

dauerelastisch, abriebfest <strong>und</strong> alterungsbeständig <strong>und</strong> wird u.a. für Pfoten <strong>und</strong><br />

Sohlen verwendet.<br />

Bellseme<br />

Hier handelt es sich um ein synthetisches Material aus Polyamidfasern <strong>und</strong><br />

Polyurethanharz. Es wird häufig für Pfoten <strong>und</strong> Sohlen verwendet.<br />

Trevira-Samt<br />

Hier handelt es sich um ein synthetisches Material aus Polyesterfasern. Die<br />

Florhöhe dieses Samtes beträgt weniger als 5 mm. Es wird häufig für Pfoten <strong>und</strong><br />

Sohlen verwendet.<br />

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1.2.3 Füllmaterialien<br />

Die angeführten Füllmaterialien werden für Stofftiere verwendet <strong>und</strong> entsprechen<br />

den Sicherheitsnormen.<br />

Arten<br />

Dracon-Watte: hochwertige Watte, hochbauschend ( = sie lässt sich<br />

zusammendrücken <strong>und</strong> bauscht sich selber wieder auf),<br />

formstabil, wasserabweisend, hygienisch<br />

Schafwolle: tierische Faser, nässeempfindlich<br />

Granulat: kleine kugelförmige Teile aus Polypropylen, werden in<br />

Stoffsäckchen eingenäht, sind unbedenklich für Mensch<br />

<strong>und</strong> Umwelt<br />

Holzkugeln: aus natürlichem Rohstoff, nässeempfindlich<br />

Rombo-fill: besteht zu 100% aus rhombisch (= karoform) geschnitte-<br />

nen Luftzellenstäbchen. Als Basismaterial dient ein PUR-<br />

Rohstoff (Polyurethan), der auch im Krankenhausbereich<br />

eingesetzt wird. Er ist formstabil, hygienisch, waschma-<br />

schinenfest, klumpfrei <strong>und</strong> bauschfähig.<br />

Holzwolle: dieses traditionelle Material gibt den Tieren ihre Stand-<br />

Festigkeit<br />

1.3 So entsteht ein Teddybär<br />

Jedes Plüschtier wird am Papier entworfen. Es werden erste Handmuster genäht,<br />

bevor das Plüschtier in Serie hergestellt wird. Für die meisten Teddybären wird ein<br />

waschmaschinen- <strong>und</strong> flammfester Webplüsch verwendet. Die Schnittmuster<br />

werden mittels Siebdruck auf lange Stoffbahnen übertragen. Bei kurzem Flor kann<br />

gestanzt werden, ab ca. 8 mm Florlänge müssen einzelne Schnittteile (Körper,<br />

Arme, Beine, Pfoten, …) von Hand geschnitten werden. Anschließend werden alle<br />

Teile getrennt voneinander von links (= Rückseite) zusammengenäht. Die<br />

Fachkräfte müssen beim Zusammennähen darauf achten, dass die Nahtlinie nicht<br />

verrutscht. Ansonsten kann es passieren, dass die Arme oder Beine ungleich lang<br />

oder die Ohren verschieden hoch sind. Ähnliches gilt nun für das Einsetzen der<br />

Augen, das Aufzeichnen des Lächelns <strong>und</strong> das Stopfen. Wichtig ist auch die richtige<br />

Füllung, sonst wird der Bär zu mollig oder zu hager. Danach wird die Nase (meist<br />

von Hand gestickt) <strong>und</strong> die Augen eingesetzt. Die Sicherheitsaugen sind aus<br />

hochwertigem Kunststoff hergestellt <strong>und</strong> in der Kopf-Plüschhülle sicher befestigt.<br />

Damit ist garantiert, dass kein Kind die Augen herausreißen kann.<br />

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Die einzelnen leeren Fellsäckchen werden nun in der Stopferei in Form gebracht.<br />

Dabei können z. B. Schaumstoffschnitzel mittels Pressluft in die Körperteile<br />

eingeblasen werden. Die offene Einblasstelle wird dann meist von Hand zugenäht.<br />

Manche Teddybären werden mit Achs-, Klemm- <strong>und</strong> Körperscheiben ausgestattet,<br />

damit Arme, Beine <strong>und</strong> Kopf beweglich sind. Bei waschbaren Tieren werden diese<br />

beweglichen Teile aus Kunststoff eingesetzt. Am Ende werden die fertigen Tiere<br />

einer Qualitätskontrolle unterzogen.<br />

1.3.1 Zusätzliche Ausstattungen der Tiere<br />

Die Stimme wird immer im Bauch des Tieres eingebaut.<br />

Auslösemechanismen:<br />

Druckstimme<br />

Kippstimme<br />

Mechanische Spieluhrenwerke<br />

Zugstimmen<br />

Garnieren<br />

Bei diesem Arbeitsgang werden einzelne Teile des Stofftieres bearbeitet. Florhaare<br />

der Augen <strong>und</strong> Schnauzen werden geschoren. Nasen, Krallen <strong>und</strong> Schnauzen<br />

werden von Hand gestickt <strong>und</strong> ein eventueller Schnurrbart wird ebenfalls von Hand<br />

eingenäht. Dadurch wird sichergestellt, dass Kinder die eingenähten Teile nicht<br />

herausziehen können.<br />

Augenmontage<br />

Es gibt 2 Arten der Befestigung<br />

Sicherheitsauge<br />

Bei weichgestopften Stofftieren wird das Auge wie eine Niete in die Nähhülle vor<br />

dem Wenden eingefügt.<br />

Einziehauge<br />

Mit einer langen Nadel wird durch den Kopf gestochen <strong>und</strong> das Auge mit einem<br />

Bindfaden im Kopf vernäht. Zusätzlich wird ein kleiner Klebepunkt zwischen Auge<br />

<strong>und</strong> Gewebe als Sicherung angebracht. Bei dieser Montageart spürt man im Nacken<br />

der Stofftiere eine kleine Vertiefung.<br />

Laut Sicherheitsprüfung muss das Auge einer Zugkraft von 90 Newton (= ca. 9 kg)<br />

standhalten.<br />

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Bemalen<br />

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Hochwertige Tiere bekommen ein individuelles „make up“. Mittels air-brush-<br />

Verfahren werden die Tiere von Hand bemalt. Dazu wird ein spezieller Pinsel<br />

benützt, der die Farbe versprüht. Jedes Tier wird dadurch „einzigartig“.<br />

Endkontrolle<br />

Die Nähte werden ausgekämmt, das Stofftier wird geformt, die Augen werden<br />

poliert, die Pflegeanleitung <strong>und</strong> das Firmenkennzeichen werden angenäht.<br />

1.3.2 Pflegesymbole<br />

Folgende Pflegesymbole kommen bei Stofftieren häufig vor:<br />

Handwäsche<br />

40° C Maschinenwäsche<br />

Schongang<br />

nicht chloren<br />

nicht bügeln<br />

nicht Trockner geeignet<br />

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1.4 Aufgabenstellung<br />

1.4.1 Praxisaufgaben<br />

Übung macht den Meister!<br />

Anhand der folgenden Aufgabenstellungen können Sie Ihr Fach- <strong>und</strong><br />

Warenk<strong>und</strong>ewissen anwenden bzw. umsetzen. Wir wünschen Ihnen dazu viel<br />

Erfolg!<br />

Sammeln Sie Warenproben (z. B. Textilfasern, Plüsch, …) <strong>und</strong> kleben Sie diese in<br />

Ihre Mappe ein!<br />

Untersuchen Sie die verschiedenen Warenproben nach den hier beschriebenen<br />

Eigenschaften. Suchen Sie in Ihrem Betrieb nach Verwendungsbeispielen der<br />

verschiedenen Materialien <strong>und</strong> ergänzen Sie damit Ihre Warenk<strong>und</strong>emappe.<br />

Bringen Sie <strong>Spielwaren</strong> aus Textilien bzw. Plüsch aus Ihrem Lehrbetrieb mit.<br />

Übertragen Sie von den Etiketten die Kennzeichnungssymbole <strong>und</strong> beschreiben Sie<br />

diese mit entsprechenden Verkaufsargumenten!<br />

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1.5 Holz<br />

Zur Spielsachenerzeugung wird Holz sehr oft auf Gr<strong>und</strong> seiner Eigenschaften eingesetzt.<br />

Baumarten <strong>und</strong> Holzsorten<br />

Nur wenige der tausenden Holzsorten sind für eine industrielle Fertigung geeignet.<br />

Wichtige Eigenschaften für die Produktion von Holzspielzeug:<br />

Das Holz soll<br />

zäh <strong>und</strong> fest sein<br />

splitterfrei sein<br />

sich nicht „verziehen“<br />

Farben <strong>und</strong> Beizen aufnehmen<br />

ungiftig sein<br />

sich einfach bearbeiten lassen<br />

preiswert sein<br />

schmutzunempfindlich sein<br />

Weiters muss das Holz wichtigen Sicherheitsbedingungen entsprechen:<br />

Das Holz darf<br />

keine losen Äste aufweisen, die herausfallen <strong>und</strong> von Kindern verschluckt<br />

werden könnten<br />

keine Harzgallen enthalten, denn diese wären sehr klebrig <strong>und</strong><br />

unhygienisch<br />

keine Spuren von Pflanzen- oder Insektenschutzmitteln enthalten<br />

Nadelholz verwendet man fast nur zur Herstellung von großen Spielzeugen, da es<br />

ein geringes Gewicht <strong>und</strong> außerordentlich belastbar ist. Zudem hat es eine schöne<br />

Maserung.<br />

Folgende Weichhölzer werden für Spielsachen verwendet:<br />

Tanne<br />

Sie kommt hauptsächlich in Europa <strong>und</strong> Nordamerika vor. Sie hat ein rötlich-weißes<br />

bis gelblich-weißes Holz ohne Harzgallen <strong>und</strong> schwindet nur wenig. Das Tannenholz<br />

ist weich <strong>und</strong> vom Gewicht leicht bis mittelschwer. Es ist etwas filziger <strong>und</strong> spröder<br />

als Fichtenholz <strong>und</strong> hat eine Vielzahl an meist harten Ästen. Es lässt sich maschinell<br />

wie manuell gut bearbeiten.<br />

Sie wird verwendet für:<br />

Bau- <strong>und</strong> Konstruktionsholz im Innenbau<br />

als Vollholz<br />

als Span-, Faser- oder Tischlerplatte<br />

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im Außenbereich für Balken, Dachsparren <strong>und</strong> Kanthölzer<br />

Holzrost <strong>und</strong> Wasserradschaufeln<br />

Bei <strong>Spielwaren</strong> wird sie verwendet für:<br />

Fichte<br />

Puppenhäuser <strong>und</strong> Puppenstubenmöbel<br />

Gartenmöbel<br />

Kinderfahrzeuge<br />

Sie kommt in Mittel- <strong>und</strong> Nordosteuropa vor <strong>und</strong> hat eine weißliche Färbung. Das<br />

Fichtenholz ist vom Gewicht her mittelschwer. Das langfaserige Nadelholz trocknet<br />

verhältnismäßig schnell, ist sehr weich <strong>und</strong> lässt sich problemlos bearbeiten.<br />

Fichte wird verwendet für:<br />

Bau- oder Konstruktionsholz im Hoch- <strong>und</strong> Innenausbau<br />

im Wohnungsbau für Fenster, Türen, Tore, Fassaden <strong>und</strong> Balkone,<br />

Dachstühle, tragende Wände <strong>und</strong> Decken, Fußbodendielen, Treppen<br />

sowie Einbaumöbel <strong>und</strong> Regale<br />

Telegrafenmasten<br />

Betonschalungen<br />

Leitern <strong>und</strong> Gerüste<br />

Bei <strong>Spielwaren</strong> wird sie ähnlich wie Tanne verwendet.<br />

Allerdings werden für die meisten <strong>Spielwaren</strong> Harthölzer verwendet.<br />

Rotbuche<br />

Sie kommt hauptsächlich in Mittel- <strong>und</strong> Südeuropa vor <strong>und</strong> ist ein sehr zähes,<br />

hartes Laubholz mit guter Druck- <strong>und</strong> Abriebfestigkeit. Sie schwindet stark <strong>und</strong><br />

verliert unter Feuchtigkeitseinfluss ihre Form- <strong>und</strong> Fugenfestigkeit. Während der<br />

Trocknung neigt sie zu Rissbildung. Sie lässt sich leicht <strong>und</strong> sauber bearbeiten. Man<br />

kann sie gut imprägnieren, polieren, beizen <strong>und</strong> färben.<br />

Unter Tageslicht verändert sich die Farbe der Rotbuche sehr deutlich. Durch UV-<br />

Absorber ist Lichtschutz möglich. Das Holz lässt sich mit Lauge schwach braun<br />

verfärben.<br />

Rotbuche wird verwendet für:<br />

Vollholz- <strong>und</strong> Furnierplatte<br />

Formsperrholz oder Formschichtholz<br />

Konstruktionsholz im Innenbau<br />

Gebrauchsmöbel für Schul-, Kinderzimmer- oder Büromöbel<br />

Tische <strong>und</strong> Stühle in Gaststätten bzw. Kantinen<br />

Messerfurniere für Türen, Paneelen <strong>und</strong> Furnierfronten<br />

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Bei <strong>Spielwaren</strong> wird sie verwendet für:<br />

Ahorn<br />

Bauklötze<br />

Spielringe für Babys<br />

Holzeisenbahn<br />

Puppenwagen<br />

Stellfiguren<br />

Strickleiter …<br />

Er ist weltweit verbreitet <strong>und</strong> weist sehr gute Biegeeigenschaften auf. Vom Gewicht<br />

her ist er nur mäßig schwer, wird aber eher zu den schweren Hölzern gerechnet. Er<br />

ist ein relativ fester, mäßig schwindender Laubbaum. Seine Färbung ist weiß bis<br />

gelblich-weiß. Das Holz ist problemlos in der Bearbeitung <strong>und</strong> lässt sich sehr gut<br />

polieren. Beim Zuckerahorn (Hard Meaple) muss man wegen des unregelmäßigen<br />

Faserverlaufs Spezialwerkzeuge für die Bearbeitung einsetzen. Das Holz des Ahornbaumes<br />

ist geruchlos.<br />

Ahorn wird verwendet für:<br />

Furnierholz im Möbelbau<br />

Instrumentenbau (Bergahorn als Massivholz)<br />

Holzblasinstrumente <strong>und</strong> Teile von Streichinstrumenten<br />

Küchenmöbel<br />

Parkettböden<br />

diverse Tischlerarbeiten wird hartes Ahornholz (Hard Meaple) verwendet<br />

Bei <strong>Spielwaren</strong> wird er verwendet für:<br />

Birke<br />

Babyspielwaren<br />

Holzpuppen<br />

Kauringe<br />

Miniaturen für Kaufladen<br />

Holzkonstruktionsmaterial …<br />

Sie kommt in Europa in heller, leicht rötlicher Färbung vor <strong>und</strong> ist ein mäßig<br />

schwindendes, mittelhartes, zähes <strong>und</strong> auch elastisches Holz. Sie lässt sich händisch<br />

<strong>und</strong> maschinell gut bearbeiten. Während der Trocknungsphase besteht die Gefahr<br />

der Rissbildung <strong>und</strong> des Verziehens. Das Holz kann problemlos auf jeden beliebigen<br />

Farbton gebeizt werden.<br />

Birke wird verwendet für:<br />

Vollholz oder hochwertiges Furnier im Möbel- <strong>und</strong> Innenausbau<br />

Kleinmöbel, Stühle, Möbelteile<br />

Sportgeräte<br />

Treppenbau <strong>und</strong> Parkettböden<br />

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Intarsien (Einlegearbeiten)<br />

Musikinstrumente<br />

Sperrhölzer <strong>und</strong> Formteile in skandinavischen Ländern<br />

Bei <strong>Spielwaren</strong> wird sie verwendet für:<br />

Balsa<br />

Bauernhof<br />

Puppenbett<br />

Greifspielzeug ...<br />

Es kommt in Zentralamerika, Westindien oder dem nördlichen Südamerika vor.<br />

Vom Gewicht her ist es ein extrem leichtes, mäßig schwindendes <strong>und</strong> weiches<br />

Laubholz. Das Holz hat eine blass rötlich-braune Färbung <strong>und</strong> lässt sich gut trocknen.<br />

Balsa wird mit besonders scharfen <strong>und</strong> flach schneidenden Werkzeugen<br />

bearbeitet, kann aber nicht genagelt oder geschraubt werden.<br />

Bei <strong>Spielwaren</strong> wird es verwendet für:<br />

Esche<br />

Modellbauflugzeuge<br />

Isolationsmaterial<br />

Spezialverpackungen<br />

Sie wird, wie auch andere Hölzer, eher selten verwendet.<br />

Verb<strong>und</strong>material<br />

Die <strong>Spielwaren</strong>industrie verarbeitet neben Vollholz auch Spanplatten <strong>und</strong> Sperrholz,<br />

aber nur für größere <strong>und</strong> dünne Flächen, wie z.B. bei Puppenhäusern,<br />

Bauernhöfen <strong>und</strong> Holzpuzzles. Bei der Herstellung dieser Verb<strong>und</strong>materialien<br />

müssen ganz besonders strenge Auflagen beachtet werden. Die Platten werden<br />

produziert mit verschiedenarteigen Holzbestandteilen, die miteinander verleimt<br />

sind. Die dabei verwendeten Leime können aber ges<strong>und</strong>heitsschädliche<br />

Chemikalien (z.B. Formaldehyd) enthalten. Gewissenhafte Hersteller der Spielzeugindustrie<br />

verwenden deshalb keine Verb<strong>und</strong>stoffe, bei denen bedenkliche<br />

Materialien verarbeitet wurden.<br />

Sperrholz<br />

Es ist ein Lagenholz, das aus mindestens drei übereinander liegenden Holzlagen<br />

besteht. Die Faserrichtungen sind um jeweils 90° zueinander versetzt.<br />

Spanplatten<br />

Holzspanwerkstoffe werden aus Holzspänen <strong>und</strong> Kunstharzleimen unter Einwirkung<br />

von Wärme <strong>und</strong> Druck hergestellt. Da das Kunstharz sehr hart wird, sollten<br />

bei der Bearbeitung dieser Holzwerkstoffe nur Werkzeuge mit Hartmetallbestückung<br />

verwendet werden.<br />

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1.6 Papier<br />

Rohstoff<br />

Für die Papiererzeugung sind Holz <strong>und</strong> Altpapier die wichtigsten Ausgangsstoffe.<br />

Entrindung<br />

Der Holzstamm wird entrindet.<br />

Zerhacken <strong>und</strong> Mischen<br />

Das R<strong>und</strong>holz wird in Stücke gehackt <strong>und</strong> mit Holzresten wie Sägemehl <strong>und</strong><br />

Altpapier vermischt.<br />

Papierbrei<br />

Durch Zerschleifen oder durch Kochen in einer heißen Chemikalienbrühe wird es in<br />

Papierbrei (=Zellstoff) umgewandelt. Die langen <strong>und</strong> sehr dünnen Zellulosefasern<br />

des Holzes werden durch einen natürlichen Klebstoff (= Lignin) zusammengehalten.<br />

Wenn man Fasern <strong>und</strong> Lignin voneinander trennt <strong>und</strong> eine Flüssigkeit hinzufügt,<br />

entsteht Papierbrei.<br />

Reinigung<br />

Dieser Brei wird von Rindenstücken, Holzknoten <strong>und</strong> rohen Fasern mit Hilfe von<br />

Filtern <strong>und</strong> Brausen entfernt. Bei der Reinigung werden restliche Chemikalien<br />

aufgefangen <strong>und</strong> das Restwasser herausgepresst.<br />

Bleichung <strong>und</strong> Stärkung<br />

Der braune Brei wird mit Chlor oder reinem Sauerstoff gebleicht. Holzschliff <strong>und</strong><br />

Zellstoff werden vermischt. Dadurch entsteht dann später weißes <strong>und</strong> festes<br />

Papier.<br />

Glätten<br />

Da die Fasern des Breis hohl <strong>und</strong> hart sind, werden sie mit Messern in einer<br />

Mahlmaschine zerkleinert, damit sie später besser zusammenhalten. Um eine<br />

gleichmäßige Masse zu erhalten, werden Porzellanerde <strong>und</strong> andere Zusatzstoffe<br />

dazugegeben. Zur Herstellung von einwandfreiem Papier steuern Computer die<br />

Mengen an Chemikalien <strong>und</strong> Zusatzstoffen.<br />

Sieben<br />

Der wässrige Brei wird auf große Siebe gegossen <strong>und</strong> darauf gleichmäßig verteilt.<br />

Dabei kann das Wasser abtropfen.<br />

Papiermatte<br />

Der feuchte Papierbrei wird nun vom Sieb auf ein Filztuch aufgetragen. Dadurch<br />

sieht er aus wie eine „Papiermatte“. Das restliche Wasser wird mit Hilfe von Stahl-<br />

<strong>und</strong> Gummipressen ausgedrückt.<br />

Pressen<br />

Mit beheizten Trockenzylindern wird noch mehr Wasser entfernt. Das Papier wird<br />

zwischen Stahlwalzen gepresst.<br />

Schneiden<br />

Die breiten Papierrollen werden auf verschiedene Breiten zurechtgeschnitten <strong>und</strong><br />

für den Transport verpackt.<br />

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warenspezifisches verkaufspraktikum – schwerpunkt spielwaren<br />

Bei <strong>Spielwaren</strong> wird Papier verwendet für:<br />

Malbücher, Lesebücher<br />

Geschenkpapier<br />

Papier zum Basteln …<br />

1.7 Karton<br />

Mehrere Lagen Papier unterschiedlicher Stärke werden meist ohne Einsatz von<br />

Klebstoffen miteinander verpresst. Die Grammatur von Kartons beträgt 150 bis<br />

600 g/m². Hochwertiger Karton (z. B. Faltschachtelkarton) besteht aus mindestens<br />

drei Lagen. Karton wird ähnlich wie Papier hergestellt. Nach der letzten Phase der<br />

Trocknung des Papierbreies wird der „Strich“ aufgebracht. Dies ist eine Flüssigkeit,<br />

die aus Kalk, Füllstoffen <strong>und</strong> Bindemitteln besteht. Die Verbindung aus Rohkarton<br />

<strong>und</strong> „Strich“ wird nun nochmals gewalzt <strong>und</strong> getrocknet. Je nach Anforderung kann<br />

der Karton auf der „Strich“-Seite von verchromten Walzen geglättet werden. Anschließend<br />

wird der Endloskarton in Einzelbogen zerschnitten <strong>und</strong> palettiert.<br />

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warenspezifisches verkaufspraktikum – schwerpunkt spielwaren<br />

Bei <strong>Spielwaren</strong> wird Karton verwendet für:<br />

Spielkarten<br />

Bücher, Büchereinbände<br />

Brett- <strong>und</strong> Gesellschaftsspiele<br />

Überkartons von Spielen …<br />

1.8 Aufgabenstellung<br />

1.8.1 Praxisaufgabe<br />

Übung macht den Meister!<br />

Anhand der folgenden Aufgabenstellungen können Sie Ihr Fach- <strong>und</strong> Waren-<br />

k<strong>und</strong>ewissen anwenden bzw. umsetzen. Wir wünschen Ihnen dazu viel Erfolg!<br />

Nennen <strong>und</strong> beschreiben Sie Produkte aus Ihrem Betrieb, die aus Papier oder<br />

Karton hergestellt wurden (Vorteile, Nachteile).<br />

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1.9 Kunststoffe<br />

Für die Herstellung von Spielzeug werden unterschiedliche Kunststoffe verwendet.<br />

Erdöl, Erdgas <strong>und</strong> Kohle sind für die meisten verwendeten Kunst-stoffe das<br />

Ausgangsmaterial.<br />

Folgende Vorteile haben Kunststoffe gegenüber anderen Materialien:<br />

lassen sich gut einfärben,<br />

gut formbar,<br />

kein Elektrizitätsleiter,<br />

gute Isolierung gegen Wärme <strong>und</strong> Kälte,<br />

kein rosten,<br />

sind säure- <strong>und</strong> laugenbeständig,<br />

sind witterungsbeständig,<br />

einige Kunststoffe können nicht splittern <strong>und</strong> können so zusammengesetzt<br />

werden, dass sie bei Bruch, immer r<strong>und</strong> brechen; dadurch entsteht bei<br />

diesen Kunststoffen für Kinder keine Verletzungsgefahr,<br />

hygienisch, da wasch- <strong>und</strong> wischbar;<br />

Ansonsten unterscheiden sich viele Kunststoffe in ihren Eigenschaften. Deshalb ist<br />

die richtige Wahl des Kunststoffes wichtig für den Spielzeughersteller.<br />

Folgenden Auswahlkriterien sind entscheidend:<br />

Gebrauchseigenschaften wie Festigkeit, Wärme <strong>und</strong> Kälteverhalten,<br />

Elastizität, Zähigkeit, Verformbarkeit, Widerstand gegen UV-Strahlung,<br />

Haltbarkeit, Bruchfestigkeit;<br />

Umweltverträglichkeit wie Energieaufwand bei der Herstellung,<br />

Produktionsrückstände, Gr<strong>und</strong>stoffgefährlichkeit, Entsorgungsmöglichkeiten,<br />

Recycling – Möglichkeit zur Wiederverwendung;<br />

Herstellungskosten:<br />

Kunststoffe verursachen unterschiedliche Produktionskosten. Diese Kosten<br />

wirken sich natürlich auch auf den Verkaufspreis <strong>und</strong> damit auch auf die<br />

Wettbewerbssituation aus.<br />

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warenspezifisches verkaufspraktikum – schwerpunkt spielwaren<br />

Auf folgender Tabelle finden Sie die heute gebräuchlichsten Kunststoffe im<br />

<strong>Spielwaren</strong>bereich.<br />

Kürzel Chemische Bezeichnung Eigenschaften Vorkommen<br />

ABS Acrylnitril-Butadien-Styrol sehr gute Gebrauchs-eigenschaften,<br />

schlagzäh, unzerbrechlich, beständig gegen<br />

Säuren (z.B. Speichel), Herstellung <strong>und</strong><br />

Entsorgung problematisch, nicht abbaubar,<br />

kein Recycling, da Kunststoffgemisch, muss<br />

verbrannt werden<br />

ASA Acrylsäureester-Styrol-<br />

Acrylnitril-Pfropfcopolymer<br />

(Luran )<br />

PA Polyamid (Perlon ),<br />

Nylon )<br />

Bausteine, Spielzeugteile,<br />

Playmobil<br />

Schlagzäher Thermoplast 1 . Zeichnet sich Wetterfeste Gehäuse<br />

durch hohe Alterungs- <strong>und</strong><br />

Witterungsbeständigkeit aus. Entsorgung<br />

wie ABS<br />

gute Gebrauchstauglichkeit, milchig weiß, Fahrzeuge<br />

verschleißfest, Herstellung <strong>und</strong> Entsorgung<br />

problematisch<br />

siehe PA Gehäuse<br />

PAN Polyacrylnitril (Dralon , Orlon<br />

)<br />

PC Polycarbonat (Makrolon ) siehe PA Gehäuse<br />

PE Polyethylen fühlt sich wachsartig an, farblos bis milchig<br />

weiß, Herstellung <strong>und</strong> Entsorgung<br />

unproblematisch, zerfällt unter UV-Lichteinwirkung<br />

in Kohlenstoff <strong>und</strong> Wasserstoff<br />

Fahrzeuge, Gehäuse, Schreiber<br />

PET Polyethylenterephtalat (Dacron PET sind Polyester, die bei Spielzeug häufig Watte, Fasern, Füllungen, Folien,<br />

)<br />

als Faserfüllmaterial eingesetzt werden<br />

(Stofftiere, Kissen)<br />

Hohlkörper<br />

PF Phenol-Formaldehydharz Bindemittel in Schichthölzern. Bei großen<br />

Mengen problematisch im Gebrauch, weil<br />

Formaldehyd ausgast. Bei Verbrennung<br />

entstehen giftige Gase<br />

Bindemittel<br />

PMA Polymethylacrylat Entsorgung problematisch, weil nur das Holz<br />

abgebaut wird, nicht das PMA, bei<br />

Verbrennen giftige Dämpfe<br />

Leim, Kunstharzlacke<br />

PMMA Polymethylmethacrylat glasklar, klebbar, elastisch, hart,<br />

unzerbrechlich, beständig gegen Säuren,<br />

ähnlich wie PMA: kein Abbau, beim<br />

Verbrennen giftige Gase<br />

Plexiglas<br />

POM Polyoxymethen / Polyacetal nicht abbaubar Zahnräder<br />

PP Polypropylen (Hostalen ) Verhalten ähnlich wie PE Bausteine, Spielzeugteile<br />

PS Polystyrol (Styropor ) gute Gebrauchseigenschaften als<br />

Verpackungsmaterial, Recycling möglich<br />

Behälter, Verpackung<br />

PUR Polyurethan gute Gebrauchseigenschaft, Herstellung <strong>und</strong><br />

Entsorgung problematisch<br />

Spielzeugteile<br />

PVC Polyvinylchlorid Ausgangsstoff <strong>und</strong> Rückstände giftig, bei<br />

Verbrennung sehr giftige Gase,<br />

Weichmacher in Weich-PVC gast im fertigen<br />

Spielzeug geringfügig aus 2 ,<br />

Gebrauchseigenschaften sehr gut<br />

Puppen, Gehäuse, Spielzeugteile<br />

SAN Styrol/Acrylnitril-Copolymer ähnlich wie ABS Spielzeugteile<br />

SI Siloxan-Polymer (Silikon ) geringe Verwendung bei Spielzeug Dichtungen , Schläuche<br />

www.ofi.co.at/oeiwk<br />

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warenspezifisches verkaufspraktikum – schwerpunkt spielwaren<br />

Thermoplaste sind Kunststoffe, die bei Erwärmung immer wieder verflüssigt<br />

werden können. Im Gegensatz dazu gibt es die Duroplaste, welche auch bei großer<br />

Hitze nicht schmelzen, sondern nur verbrennen. Ausgasen bedeutet, dass sich Teile<br />

des Materials im Laufe der Zeit in ein Gas umwandeln <strong>und</strong> verflüchtigen, das heißt,<br />

dass man diese Gase einatmen kann, wenn man damit spielt.<br />

Versuchen Sie bei möglichst vielen Spielsachen die verwendeten Kunststoffe<br />

herauszufinden. Überlegen Sie auch, warum gerade dieser Kunststoff verwendet<br />

wurde. Sollten Sie entdecken, dass bei ähnlichem Spielzeug von verschiedenen<br />

Herstellern unterschiedliche Kunststoffe verwendet werden, so fragen Sie Ihre<br />

Lieferanten, warum das so ist. Sie werden damit interessante Verkaufsargumente<br />

für das eine oder andere Produkt entdecken!<br />

Kleben Sie auf einigen Blättern Abbildungen von Kunststoffspielsachen auf,<br />

beschreiben Sie die verwendeten Kunststoffe <strong>und</strong> - wenn möglich - deren Begründung!<br />

1.10 Aufgabenstellung<br />

1.10.1 Praxisaufgabe<br />

Übung macht den Meister!<br />

Anhand der folgenden Aufgabenstellungen können Sie Ihr Fach- <strong>und</strong> Waren-<br />

k<strong>und</strong>ewissen anwenden bzw. umsetzen. Wir wünschen Ihnen dazu viel Erfolg!<br />

Nennen <strong>und</strong> beschreiben Sie Produkte aus Ihrem Betrieb, die aus Kunststoffen<br />

hergestellt wurden (Kunststoffart, Eigenschaften, Vorteile, Nachteile).<br />

S p i e l w a r e n – M a t e r i a l k u n d e S e i t e 20 v o n 24 F e b . 2 0 1 3


warenspezifisches verkaufspraktikum – schwerpunkt spielwaren<br />

1.11 Metalle<br />

Unter Metallen versteht man Gr<strong>und</strong>stoffe mit einem eigenartigen Glanz <strong>und</strong><br />

besonderen Eigenschaften. Metalle sind u.a. gute Leiter für Elektrizität <strong>und</strong> Wärme.<br />

Metalle kommen in der Natur meistens in Verbindung mit tauben Gestein, selten<br />

rein (= gediegen) vor. Erz ist die Verbindung von Gestein <strong>und</strong> Metall. Bei der<br />

Verhüttung werden Metalle aus Erzen durch Schmelzen im Hochofen gewonnen.<br />

Unter Legierung versteht man das Mischen von zwei oder mehreren Metallen, um<br />

bessere Eigenschaften zu erzielen.<br />

Einige Metallbezeichnungen <strong>und</strong> deren Abkürzungen:<br />

Ag Silber Mg Magnesium<br />

Al Aluminium Ni Nickel<br />

Au Gold Pb Blei<br />

Co Kobalt Pt Platin<br />

Cr Chrom Sn Zinn<br />

Cu Kupfer V Vanadium<br />

Fe Eisen W Wolfram<br />

Hg Quecksilber Zn Zink<br />

Einteilen der Metalle nach verschiedenen Gesichtspunkten<br />

Eisen- <strong>und</strong> Nichteisenmetalle<br />

Zu Eisenmetallen zählen verschiedene Stähle <strong>und</strong> Gusseisen, alle anderen gehören<br />

zu den Nichteisenmetallen.<br />

Edle <strong>und</strong> unedle Metalle<br />

Gold, Silber <strong>und</strong> Quecksilber gehören zu den edlen Metallen, sie rosten (= oxidieren)<br />

nicht.<br />

Die unedlen Metalle (z. B. Eisen) rosten.<br />

Leicht- <strong>und</strong> Schwermetalle<br />

Aluminium <strong>und</strong> Magnesium zählen zu den Leichtmetallen. Fast alle anderen<br />

Metalle gehören zu den Schwermetallen.<br />

Seltene Metalle<br />

Zu den seltenen Metallen gehören z. B. Chrom, Nickel, Kobalt <strong>und</strong> Vanadium.<br />

Der Werkstoff Stahl ist aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Viele<br />

Haushaltsgeräte, wie z. B. Kühlschank, Waschmaschine bestehen zum Großteil aus<br />

Stahl. Das Uhrengehäuse am Handgelenk oder das Besteck werden aus feinstem<br />

Edelstahl erzeugt. Auch in der Autoindustrie werden sehr viele Produkte aus Stahl<br />

eingebaut. Unzählige andere Produkte wie Drahtstifte, Schrauben, Werkzeuge aller<br />

Art benützen wir ganz selbstverständlich im täglichen Gebrauch.<br />

S p i e l w a r e n – M a t e r i a l k u n d e S e i t e 21 v o n 24 F e b . 2 0 1 3


warenspezifisches verkaufspraktikum – schwerpunkt spielwaren<br />

Stahl ist zu 100 % recylebar, d. h. er kann immer wieder eingeschmolzen <strong>und</strong><br />

wiederverwendet werden. Dies bedeutet, dass Ressourcen <strong>und</strong> unsere Umwelt<br />

geschont werden. Stahl ist Eisen, das ohne Nachbehandlung gewalzt oder<br />

geschmiedet (= verformt) werden kann.<br />

Stahl hat weltweit die größte Produktionsmenge von allen metallischen<br />

Werkstoffen.<br />

Aus Rohstahl wird hergestellt:<br />

Bleche<br />

Profile<br />

Schienen<br />

Rohre<br />

Drähte …<br />

Stahlarten<br />

Gr<strong>und</strong>-<br />

stähle<br />

Stähle<br />

unlegierte Stähle legierte Stähle<br />

Qualitäts-<br />

stähle<br />

nach dem Ni-Gehalt<br />

Edel-<br />

stähle<br />

nicht rostende Stähle<br />

Wunschgemäß werden auch Stähle erzeugt, die besonders hitzebeständig, rostfrei,<br />

schneidhaltig, magnetisch oder unmagnetisch, …. sind.<br />

Legierungsgrad<br />

Als Legierungsgrad bezeichnet man die Menge der Nichteisenanteile im Stahl, z. B.<br />

ein Legierungsgrad von 5 % bedeutet, dass der Stahl zu 95 % aus Eisen <strong>und</strong> zu 5 %<br />

aus anderen Elementen besteht. Der Legierungsgrad kann bis zu 30 %, selten auch<br />

mehr betragen. Ein hochlegierter Stahl ist z. B. der Hochleistungsschnellarbeitsstahl<br />

(HSS). Da er einen hohen Legierungsgrad aufweist, bleibt er bis zu<br />

Qualitäts-<br />

stähle<br />

Edel-<br />

stähle<br />

nach den Haupteigenschaften<br />

korrosionsbeständig<br />

hitzebeständig<br />

warmfest<br />

S p i e l w a r e n – M a t e r i a l k u n d e S e i t e 22 v o n 24 F e b . 2 0 1 3


warenspezifisches verkaufspraktikum – schwerpunkt spielwaren<br />

Arbeitstemperaturen von 600° C schneidfähig. Der Fachhandel bietet HSS-<br />

Spiralbohrer, Stichsägeblätter, Fräser usw. an.<br />

Legierungsbestandteile <strong>und</strong> ihre Wirkungen<br />

Metall bewirkte Eigenschaften<br />

Chrom korrosionsbeständig (ab 12 % Chromanteil ist der Stahl rostfrei)<br />

Kobalt verschleißhart, warmfest, schneidhaltig, schmiedbar<br />

Nickel zäh, korrosionsbeständig, hohe Festigkeit<br />

Titan fest, alterungsbeständig<br />

Vanadium hart, warmfest, zugfest, schneidhaltig<br />

Wolfram warmfest<br />

Beispiel: ein Gabelschlüssel mit der Aufschrift „CV“ bedeutet, dass dieses Werkzeug<br />

aus Chrom-Vanadium-Stahl besteht. Dieser Stahl ist also mit Chrom <strong>und</strong> Vanadium<br />

legiert. Laut o. a. Tabelle ist dieser Gabelschlüssel also rostfrei, verschleißfest,<br />

zugfest <strong>und</strong> hart.<br />

Nichtrostende Stähle<br />

unterscheidet man nach ihrem Nickelgehalt, z. B. 18/10 Stahl enthält 18 % Chrom<br />

<strong>und</strong> 10 % Nickel <strong>und</strong> wird führ Kochtöpfe verwendet.<br />

Unterscheidung nach Verwendungszweck<br />

Baustähle (für Stahlkonstruktionen, Schrauben, …)<br />

Werkzeugstähle (für Bohrer, Schraubendreher, Zangen, …)<br />

Formgebung<br />

Der flüssige Stahl wird in Brammen (= Blöcke) gegossen. Danach wird er z.B. von<br />

Werkzeugherstellern bearbeitet.<br />

Walzen<br />

Beim Walzen werden die Brammen in mehreren Schritten zu Blechen verarbeitet.<br />

Je nach Blechstärke kann man z. B. Kochtöpfe, Autos, usw. herstellen. Produziert<br />

man Stäbe oder Profile, so können daraus auch Werkzeuge geschmiedet werden.<br />

Schmieden<br />

Das Schmieden gehört neben dem Walzen zu den wichtigsten Verfahren der<br />

Formgebung. Dazu werden Pressen, Schmiedemaschinen oder Hämmer eingesetzt.<br />

Dabei werden glühende Stahlstücke in Formen gepresst.<br />

Wärmebehandlung<br />

Durch hohe Temperaturen lässt sich Stahl <strong>und</strong> deren Eigenschaften verändern.<br />

Diese Wärmebehandlung wird auch außerhalb von Stahlwerken, von weiterverarbeitenden<br />

Betrieben z.B. Werkzeugbau, eingesetzt. Voraussetzung ist jedoch<br />

eine eigene Härteanlage.<br />

Glühen<br />

Auch Glühen ist eine Wärmebehandlung. Dabei wird das Werkstück erwärmt <strong>und</strong><br />

auf Glühtemperatur gebracht, auf die eine langsame Abkühlung erfolgt. Ziel des<br />

Glühens ist es, Spannungen, die durch mechanische Bearbeitung entstanden sind,<br />

auszugleichen.<br />

S p i e l w a r e n – M a t e r i a l k u n d e S e i t e 23 v o n 24 F e b . 2 0 1 3


warenspezifisches verkaufspraktikum – schwerpunkt spielwaren<br />

Härten<br />

Durch diese Behandlung erhält der Stahl eine besondere Härte. Jedoch verliert der<br />

Stahl an Zähigkeit. Dadurch wird er spröder <strong>und</strong> kann leichter brechen. Z.B. die<br />

Hartmetallplättchen an der Spitze eines Steinbohrers können Beton durchbohren.<br />

Wäre der ganze Bohrer aus Hartmetall, so wäre er spröde <strong>und</strong> würde viel leichter<br />

brechen.<br />

Gusseisen<br />

Bei der Gusseisenherstellung wird Roheisen mit einem höheren Kohlenstoffanteil<br />

verwendet. Beim langsamen Abkühlen des Gusseissens wird Grafit abgesondert,<br />

dadurch erhält das Gusseisen seine typische graue Farbe.<br />

Eigenschaften von Gusseisen<br />

Leichte <strong>Verarbeitung</strong> (z. B komplizierte Formen gießen)<br />

Gute Gleiteigenschaft (z. B. Kfz-Zylinder, Kolbenringe …)<br />

Gut geeignetes Ofenmaterial (z. B. Ofentür, Rüttelrost …)<br />

Niedrige Korrosion, d. h. fast keine Rostbildung (z. B. Sanitär- <strong>und</strong> Kanalgussartikel)<br />

Ist sehr spröde, kann durch geeignete Verfahren elastischer gemacht werden<br />

Temperguss<br />

Er ist durch Glühen zähgewordenes Gusseisen.<br />

Verwendung als Werkzeuge, Schrauben, Muttern, Rohrverbindungsstücke …<br />

Stahlguss<br />

Er ist in Formen gegossener Stahl mit niedrigem Kohlenstoffgehalt <strong>und</strong> ist deshalb<br />

sehr zäh.<br />

Verwendung für Bremsscheiben, Turbinen, Motoren …<br />

Die VOEST-ALPINE-AG ist das wichtigste stahlerzeugende Unternehmen in Österreich.<br />

1.12 Aufgabenstellungen<br />

1.12.1 Praxisaufgaben<br />

Übung macht den Meister!<br />

Anhand der folgenden Aufgabenstellungen können Sie Ihr Fach- <strong>und</strong> Waren-<br />

k<strong>und</strong>ewissen anwenden bzw. umsetzen. Wir wünschen Ihnen dazu viel Erfolg!<br />

Nennen <strong>und</strong> beschreiben Sie Produkte aus Ihrem Betrieb, die aus Metallen<br />

hergestellt wurden (Metallart, Vorteile, Nachteile).<br />

S p i e l w a r e n – M a t e r i a l k u n d e S e i t e 24 v o n 24 F e b . 2 0 1 3

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