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Tiroler Fachberufsschulen Warenspezifisches Verkaufspraktikum ...

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<strong>Warenspezifisches</strong> <strong>Verkaufspraktikum</strong> – Schwerpunkt Telekommunikation<br />

<strong>Tiroler</strong> <strong>Fachberufsschulen</strong><br />

<strong>Warenspezifisches</strong> <strong>Verkaufspraktikum</strong><br />

Schwerpunkt Telekommunikation<br />

GSM Technologie<br />

Gregor Jindra<br />

GSM Technologie Seite 1 von 15 04/2012


<strong>Warenspezifisches</strong> <strong>Verkaufspraktikum</strong> – Schwerpunkt Telekommunikation<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1. GSM-Entwicklung in Österreich .............................................................. 3<br />

2. GSM Aufbau .............................................................................................. 5<br />

2.1. RSS (Radio Subsystem) - Funknetz ............................................. 5<br />

2.1.1. Radio Access Network - RAN .................................................................6<br />

2.1.2. Mobilestation - MS ..............................................................................8<br />

2.2. Switching and Management Subsystem - SMSS ............................... 9<br />

2.2.1. Mobile Switching Center - MSC...............................................................9<br />

3. GSM Dienste ........................................................................................... 10<br />

3.1. SMS - Short Message Service ................................................... 10<br />

3.2. GPRS ............................................................................... 11<br />

3.2.1. Leitungsorientierte Dienste (GSM) ........................................................ 11<br />

3.2.2. Paketorientierte Dienste .................................................................... 12<br />

3.3. MMS (Multimedia Messaging Service) ........................................ 13<br />

3.4. HSCSD - High Speed Circuit Switched Data: ................................ 14<br />

3.5. EDGE (Enhanced Datarate for Global Evolution) ........................... 14<br />

4. Glossar .................................................................................................... 15<br />

5. Quellen .................................................................................................... 15<br />

GSM Technologie Seite 2 von 15 04/2012


<strong>Warenspezifisches</strong> <strong>Verkaufspraktikum</strong> – Schwerpunkt Telekommunikation<br />

1. GSM-Entwicklung in Österreich<br />

1989 Die PTT (Vorgänger der heutigen Mobilkom<br />

Austria) entscheidet sich für GSM als neuen zu-<br />

künftigen Mobilfunkstandard. Die Arbeitsge-<br />

meinschaft aus Alcatel, AT und Siemens entwi-<br />

ckelt das erste GSM Pilotprojekt.<br />

1992 Es erfolgte der erste Verbindungsaufbau mit<br />

dem neu entwickelten GSM-Netz.<br />

1993 Das Amt für das Pilotprojekt geht am Schiller-<br />

platz (Wien) in Betrieb. Dabei Handelt es sich<br />

um eine lokale Netzabdeckung lediglich im<br />

Großraum Wien.<br />

Dez. 1994 Start des kommerziellen Betriebes von A1 (Mo-<br />

bilkom) - großräumig flächendeckend.<br />

1996 Mobilkom: 120.000 Teilnehmer.<br />

max.mobil: Startet als zweiter Netzbetreiber<br />

den Betrieb.<br />

1998 Connect Austria (one) startet als dritter öster-<br />

reichischer GSM-Netzbetreiber - und zwar das<br />

erste Mal in Österreich auf der Frequenz 1800<br />

(DCS-1800). (Connect Austria hat keine GSM-<br />

900 Lizenz).<br />

1999 Die Mobilkom startet im Dezember den Betrieb<br />

von WAP-Diensten, wodurch ein Internetzu-<br />

griff für GSM-Handys möglich wurde - wenn<br />

auch sehr reduziert!<br />

März 2000 Connect Austria bietet in Österreich zum ers-<br />

ten mal die schnellere GSM-Datentechnik<br />

HSCSD an.<br />

Teilnehmerstand in Österreich:<br />

GSM Technologie Seite 3 von 15 04/2012


<strong>Warenspezifisches</strong> <strong>Verkaufspraktikum</strong> – Schwerpunkt Telekommunikation<br />

• A1: 2.200.00<br />

• max.mobil 1.600.000<br />

• one 700.000<br />

Mai 2000 Telering startet als 4. GSM-Netzbetrieber sei-<br />

August<br />

2000<br />

November<br />

2000<br />

Anfang<br />

2001<br />

nen Betrieb - ebenso wie Connect Austria nur<br />

mit DCS-1800.<br />

A1 nimmt weltweit als erster Netzbetreiber<br />

den kommerziell flächendeckenden GPRS-<br />

Betrieb auf.<br />

In Österreich werden die UMTS-Lizenzen ver-<br />

geben - ohne finanzielle Verausgabungen wie<br />

z.B. in Großbritannien oder Deutschland.<br />

Telring und Connect Austria starten ebenfalls<br />

ihren GPRS-Betrieb.<br />

April 2001 max.mobil startet GPRS-Betrieb<br />

Mai 2001 Weitere Lizenzvergabe für DCS-1800 -> Bericht<br />

25. Sep-<br />

tember<br />

2002<br />

25. April<br />

2003<br />

Die Mobilkom Austria startet das erste UMTS-<br />

Netz (Trial) in Europa.<br />

Die Mobilkom Austria startet den kommerziel-<br />

len Betrieb des UMTS-Netzes. Der Schritt zu 3G<br />

ist getan.<br />

GSM Technologie Seite 4 von 15 04/2012


<strong>Warenspezifisches</strong> <strong>Verkaufspraktikum</strong> – Schwerpunkt Telekommunikation<br />

2. GSM Aufbau<br />

Quelle: www.umtslink.at<br />

Jedes Funknetz (in der Abbildung links das RSS – Funknetz) benötigt im Hintergrund ein Fest-<br />

netz (in der Abbildung rechts das SMSS – Kernnetz).<br />

2.1. RSS (Radio Subsystem) - Funknetz<br />

Das RSS besteht einerseits aus dem Funknetzteil und dem "Handy", das der Teilnehmer mit<br />

sich führt und daher den offiziellen Namen Mobilestation (MS) hat. Das GSM-Funknetz wird im<br />

allgemeinen Radio Access Network (RAN) genannt und wird von mehreren Base Station Sub-<br />

systemen (BSS) gebildet. Diese beiden Subsysteme (MS und BSS) sind für die Kommunikation<br />

per Funk und damit auch für die Mobilität und all den dazugehörigen Funktionen verantwort-<br />

lich.<br />

GSM Technologie Seite 5 von 15 04/2012


<strong>Warenspezifisches</strong> <strong>Verkaufspraktikum</strong> – Schwerpunkt Telekommunikation<br />

2.1.1. Radio Access Network - RAN<br />

Das RAN hat die Aufgabe die Funksignale der Mobilteilnehmer aufzunehmen bzw. die Teil-<br />

nehmer mit Funksignalen zu versorgen und diese Signale Vermittlungsstellen zur Verfügung zu<br />

stellen, die für weitere Signalwegschaltung innerhalb oder auch außerhalb des GSM-Netzes<br />

sorgen. Das RAN wird durch mehrere Basestation Subsytems (BSS) gebildet, wobei jedes BSS<br />

aus einem Basestation Controller (BSC) und den an ihm angeschlossenen Base Tranceiver Stai-<br />

tions (BTS) besteht.<br />

2.1.1.1. Base Tranceiver Station (BTS)<br />

Die BTS ist für die Kommunikation in einer Zelle zuständig und besteht aus Funkantennen und<br />

einer elektronischen Signalverarbeitung.<br />

GSM Technologie Seite 6 von 15 04/2012


<strong>Warenspezifisches</strong> <strong>Verkaufspraktikum</strong> – Schwerpunkt Telekommunikation<br />

Im Normalfall wird einer BTS nicht nur 1 Zelle zur Verarbeitung zugewiesen sondern 3, die zu-<br />

einander in Sektoren angeordnet sind:<br />

Dazu werden Antennen verwendet, die eine 120 o Sende/Empfangscharakteristik haben. Der<br />

Vorteil dieser Anordnung ist, dass nur eine Abis-Schnittstelle zum BSC "verlegt" werden muss<br />

und trotzdem 3 Zellen gemeinsam darüber versorgt werden können -> Preisersparnis. Die Kos-<br />

ten lassen sich auch dadurch reduzieren, dass z.B. nur ein Antennenmast für 3 Zellen hier<br />

notwendig ist, auf dem die 3 Sektorantennen montiert werden. Außerdem lässt sich ein geo-<br />

graphisches Gebiet mit der "schmäleren" Richtcharakteristik von 120 o besser konfigurieren,<br />

um Störungen zu minimieren.<br />

2.1.1.2. Base Station Controller (BSC)<br />

Wie der Name BSC (Base Station Controler) bereits zum Ausdruck bringt, handelt es sich hier<br />

um ein Netzwerkelement des Funknetzwerkes von GSM, das für die Kontrolle bzw. Steuerung<br />

jener Basisstation verantwortlich ist, die an ihm angeschlossen sind. An einem BSC können<br />

mehrere 100 Basisstationen (BTS Base Tranceiver Station) angekoppelt sein. Wenn man jetzt<br />

noch berücksichtigt, dass in den meisten Zellen jede Basisstation 3 Zellen (sektorisiert) ver-<br />

sorgt, so kann man sich gut vorstellen, dass der BSC sehr viele einzelne Zellen verwalten und<br />

steuern muss. Andererseits ist der BSC über die TRAU 1 an den MSC des Kernnetzes verbunden.<br />

Der MSC (Vermittlungsstelle) ist für die Verwaltung und Steuerung leitungsorientierter Dienste<br />

verantwortlich, wie z.B. Telefonate.<br />

1 In Festnetzten stehen höhere Datenübertragungsraten als in Funknetzen zur Verfügung.<br />

TRAU - Transcoder and Rate Adaptation Unit passt diese Datenraten aufeinander an.<br />

GSM Technologie Seite 7 von 15 04/2012


<strong>Warenspezifisches</strong> <strong>Verkaufspraktikum</strong> – Schwerpunkt Telekommunikation<br />

Um - was in der Anfangszeit von GSM nicht notwendig war, aber jetzt zeitgemäß ist - auch<br />

Handover zwischen einem GSM- und UMTS-Netz zu ermöglichen, muss der BSC funktional auf-<br />

gerüstet werden, damit er z.B. auch die UMTS-Frequenzmessergebnisse seiner zu verwalten-<br />

den Mobilteilnehmer verarbeiten kann. Das Handy schickt also nicht nur GSM-Messergebnisse,<br />

sondern auch UMTS-Kanalmessungen. Ohne diese UMTS-Messwerte wüsste der BSC (genauer<br />

gesagt das dem BSC zugeordnete MSC) nicht zu welchem 3G-MSC (UMTS-MSC) und RNC des<br />

UTRANs er Kontakt aufnehmen muss, um einen Handover von der GSM-Zelle zur UMTS-Zelle<br />

durchführen zu können.<br />

2.1.2. Mobilestation - MS<br />

Die Mobilestation ist in unserem Sprachraum fast ausnahmslos unter dem Ausdruck "Handy"<br />

bekannt, der interessanterweise im englischsprachigen Raum nicht zu finden ist, sondern nur<br />

im deutschsprachigen. Die MS besteht aus zwei Komponenten:<br />

• Mobile Equipment – ME (das Handy)<br />

• Subscriber Identity Module – SIM (die SIM-Karte)<br />

Auf der SIM-Karte stehen Netzbetreiber-spezifische Daten, wie Rufnummern, Identifikations-<br />

nummern usw., durch die der Zugriff auf Mobilfunkdienste überhaupt erst möglich wird. Nur<br />

der Notrufdienst lässt sich mit einem Handy ohne SIM-Karte durchführen!<br />

Zu den Aufgaben der SIM-Karte gehören<br />

• die Identifikation des Kunden im GSM-Netz,<br />

• Datenverschlüsselung,<br />

• Softwareimplementierung von Zusatzdiensten,<br />

• Speicherung von Kundendaten und<br />

• Verwaltung netzspezifischer Daten wie z.B. Lokalität.<br />

GSM Technologie Seite 8 von 15 04/2012


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2.2. Switching and Management Subsystem - SMSS<br />

Das SMSS bildet einerseits den Festnetz-Teil des Mobilfunknetzes und ist andererseits Teil des<br />

Übergangsnetzes zwischen dem Mobilfunknetz und anderen öffentlichen Netzen.<br />

Quelle: www.umtslink.at<br />

2.2.1. Mobile Switching Center - MSC<br />

Das MSC entspricht einer Vermittlungsstelle a la Festnetz, nur dass sie keine festverdrahteten<br />

Teilnehmer angeschlossen hat, die sie vermitteln muss, sondern geographisch frei bewegliche<br />

Mobilteilnehmer. Der MSC ist also der "technische Diensterbringer" für leitungsorientierte<br />

Dienste bei GSM. Die Mobilteilnehmer können also nicht direkt an das MSC angeschlossen sein,<br />

es muss sozusagen zwischen den Mobilteilnehmer und Vermittlungsnetz eine "technische Intel-<br />

ligenz" geschaltet werden, die es dem Teilnehmer erlaubt sich frei durch die Botanik zu be-<br />

wegen. Diese Intelligenz wird durch das Funkzugriffsnetzwerk (RSS Radio Sub System) reali-<br />

siert. Es liegt also nahe, dass ein MSC (Vermittlungsstelle des Mobilfunknetzes) im Gegensatz<br />

zu einer herkömmlichen Festnetz-Vermittlungsstelle unbedingt ein Mobilitätsmanagement<br />

braucht, um den freibeweglichen Teilnehmer mit Diensten versorgen zu können. An die MSC´s<br />

werden einerseits die Funkzugriff-Subsysteme (BSS - Base Station Subsystem) über den<br />

Sprachcoder TRAU angeschlossen, andererseits werden Verbindungen zu anderen MSC´s über<br />

die E-Schnittstelle realisiert - vor allem zum Gateway MSC, der das Tor zu fremden CS-Netzen<br />

(leitungsorientiert) darstellt. Für die erwähnte Mobilitätsverwaltung benötigt der MSC noch<br />

eine Anbindung an ein Datenbanksystem: dem VLR (Visitor Location Register) für primär tem-<br />

poräre Daten und dem HLR (Home Location Register) für die primär unveränderlichen Daten.<br />

GSM Technologie Seite 9 von 15 04/2012


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Die Aufgaben des MSCs sind also klassisch gesehen der Aufbau einer "Standleitung" zwischen 2<br />

Teilnehmern bevor die eigentlichen Nutzdaten des Dienstes, wie z.B. Telefonat, übertragen<br />

werden können, die Bearbeitung und Realisierung von Dienstmerkmalen, die Registrierung von<br />

Mobilteilnehmern, Sicherstellung der Teilnehmeridentität (Authentifizierung: AuC) und die<br />

Durchführung von Handover, bei denen es beim Zellenwechsel auch zu einem Wechsel des BSS<br />

(Base Station Subsystem) kommt.<br />

3. GSM Dienste<br />

3.1. SMS - Short Message Service<br />

In der Signalisierungsebene der GSM-Protokollarchitektur können von und zur MS paketorien-<br />

tierte Nutzdaten transportiert werden. Dies wird für den Punkt-zu-Punkt-<br />

Kurznachrichtendienst SMS. Die SMS werden über ein SMS-Service Center (SMS-SC meistens<br />

auch nur als SMSC bezeichnet für Short Message Service Center) im store-and-forward-Betrieb<br />

transportiert. Dieses SMS-SC nimmt die bis zu 160 Zeichen (7 Bit pro Zeichen, wenn 160 Zei-<br />

chen möglich sind) langen Kurznachrichten von der MS (bzw. auch Internet) entgegen und lei-<br />

tet sie zum entsprechenden Empfänger weiter. Das SMS-SC transportiert seine Nachrichten in-<br />

nerhalb des GSM-Netzes zum Mobilteilnehmer, besitzt aber im Allgemeinen auch TCP/IP 2 -<br />

Verbindungsmöglichkeiten mit dem Internet, sodass SMS auch per Internet an das SMS-SC ge-<br />

schickt werden kann.<br />

AUSBLICK: joyn<br />

Aufgrund der Verbreitung von Smartphones und des mobilen Internets haben Applikationen<br />

wie beispielsweise WhatsApp einen stetigen Zuwachs. Bei diesen Applikationen werden Nach-<br />

richten über das mobile Internet vom Handy verschickt. Es ergeben sich dadurch einige Vor-<br />

teile für den User. Die Zeichenbeschränkung fällt weg und es entstehen keine Kosten für SMS,<br />

sondern das Datenvolumen wird genützt.<br />

Unter dem Namen "joyn" hat die Allianz der Mobilfunkunternehmen GSMA am Montag den offi-<br />

ziellen Nachfolger der SMS vorgestellt. Das ist aber nur die offizielle Bezeichnung, die eigent-<br />

liche Spezifikation läuft unter dem Namen RCS-e, dem Kürzel für Rich Communication Suite<br />

enhanced. joyn soll prinzipiell all jene Funktionen liefern, die die SMS heute nicht mehr bie-<br />

tet: Gruppenchat, Videonachrichten oder - sofern ausreichend Bandbreite über das LTE-<br />

2 Transmission Control Protocol / Internet Protocol (TCP/IP) ist eine Familie von Netzwerkpro-<br />

tokollen und wird wegen ihrer großen Bedeutung für das Internet auch als Internetprotokoll-<br />

familie bezeichnet.<br />

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3.2. GPRS<br />

<strong>Warenspezifisches</strong> <strong>Verkaufspraktikum</strong> – Schwerpunkt Telekommunikation<br />

Netzwerk verfügbar ist - sogar das "gemeinsame Bearbeiten von Bildern". Der Standard soll<br />

noch dieses Jahr auf zahlreichen neuen Geräten implementiert werden, allerdings wird auch<br />

hier wieder die Unterstützung durch die Netzbetreiber der Knackpunkt sein. Denn zahlreiche<br />

Unternehmen wie die Deutsche Telekom, AT&T oder die spanische Telefonica gaben zwar an,<br />

den neuen Standard unterstützen zu wollen, jedoch noch nicht, wie teuer die Nutzung des<br />

Dienstes künftig sein wird.<br />

GPRS ist die Abkürzung für General Packet Radio Service und ist eine Mobilfunktechnik, um<br />

EDV-Daten effizienter und schneller übertragen zu können. GPRS verwendet die Funkressour-<br />

cen und teilweise auch die Funktechnik von GSM. Wie der Name bereits vermuten lässt, hat<br />

mit GPRS auch bei der Mobilfunkübertragung die paketorientierte Übertragungstechnik, wie<br />

beim Internet, Einzug gehalten, was den Hauptunterschied zu herkömmlichen GSM-Diensten,<br />

die leitungsorientiert sind, ausmacht. Um dies verstehen und nachvollziehen zu können, soll<br />

der Unterschied zwischen der leitungsorientierten (GSM-Dienste) und der paketorientierten<br />

(GPRS-Dienste) Übertragungswelt aufgezeigt werden.<br />

3.2.1. Leitungsorientierte Dienste (GSM)<br />

Bei leitungsorientierten Diensten, wie z.B. einem GSM-Gespräch, bekommt jede Dienstleis-<br />

tung einen eigenen Funkkanal für die Übertragung zur Verfügung gestellt. So wird ein GSM-<br />

Gespräch als Dienst über einen eigenen Funkkanal (Zeitschlitz) übertragen, aber auch eine<br />

GSM-WAP-Datenverbindung wird als WAP-Dienst über einen eigenen Funkkanal durchgeführt.<br />

Das hat den Vorteil, dass der Übertragungskanal mit keinem anderen Teilnehmer geteilt wer-<br />

den muss, sodass man selber ganz alleine diese Übertragungsressource zur Verfügung hat. Der<br />

Nachteil dieser Dienstkategorie ist in der schlechten Auslastung der Funkkanäle begründet.<br />

Dies ist der Fall, wenn bei einem herkömmlichen Gespräch zwischen zwei Teilnehmern einer<br />

der Teilnehmer spricht, während der andere aus Gründen der Höflichkeit zuhört, ohne selbst<br />

etwas über seinen Sprachfunkkanal zu übertragen. Solange der Teilnehmer also nur zuhört,<br />

wird definitiv nichts über den Sprachfunkkanal übertragen, sodass dieser Funkkanal zwar<br />

nicht genutzt wird, jedoch anderen Teilnehmern nicht zur Verfügung steht. Solange ein lei-<br />

tungsorientierter Dienst aufgebaut ist, können also die dafür bestimmten Übertragungskanäle<br />

nicht anderwärtig vergeben werden! Zieht man noch mit ins Kalkül, dass zusätzliche Sprach-<br />

pausen entstehen, um z.B. über das Gesprächsthema nachzudenken, so werden die Übertra-<br />

gungskanäle nur zu 40% wirklich genutzt - aber zu 100% an den Teilnehmer vergeben. Das ist<br />

ein Faktum, das jeden Netzbetreiber schmerzt, da die Zahl der Funkkanäle eher beschränkt<br />

ist. So kann es also geschehen, dass einem Teilnehmer in einer Funkzelle kein Sprachdienst<br />

GSM Technologie Seite 11 von 15 04/2012


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mehr angeboten werden kann, weil kein freier Funkkanal mehr für den Sprachdienst vergeben<br />

werden kann, obwohl die bereits vergebenen Kanäle nur zu 40% genutzt werden! Noch<br />

schlimmer schaut es bei Datendiensten, wie z.B. dem Internetsurfen aus. Folgende Grafik soll<br />

illustrieren, wie gering die tatsächliche Belegung eines Übertragungsmediums beim Websurfen<br />

ist:<br />

Typischer Verlauf einer Internetsession<br />

Man lädt sich zu Beginn eine Webseite aus dem Internet herunter, was mit einer Kanalbele-<br />

gung verbunden ist. Danach betrachtet man die Seite eine Zeit lang, um die Informationen<br />

dieser Seite verarbeiten zu können, wobei in dieser Zeitspanne keinerlei Informationen über<br />

ein Medium übertragen werden. Irgendwann sieht man vielleicht einen interessanten Link und<br />

aktiviert diesen, wodurch auch das Übertragungsmedium wieder Nachrichten übermitteln<br />

muss und somit aktiv belegt ist. Die Grafik zeigt, dass einen großen Teil der Zeit der Übertra-<br />

gungskanal nicht benutzt wird. Da der Funkkanal bei GSM für die Dauer eines Dienstes aber<br />

reserviert ist und nicht an andere Teilnehmer vergeben werden kann, muss dieser Teilnehmer<br />

für die gesamte Dienstzeitspanne den Dienst bzw. den Kanal bezahlen, obwohl er diesen die<br />

meiste Zeit gar nicht benutzt hat!<br />

3.2.2. Paketorientierte Dienste<br />

Die Grafik oben hat sehr gut gezeigt, dass bei vielen Diensten, wie z.B. beim Internetsurfen<br />

keine zeitkontinuierliche, sondern eine kammartige Charakteristik haben, nach dem Schema:<br />

„Übertragen, warten, übertragen, warten usw.“ Die paketorientierte Übertragungstechnik<br />

kennt Methoden, um die Übertragungspausen für andere Teilnehmer nutzen zu können bzw.<br />

um ein Übertragungsmedium auf mehrere Teilnehmer aufteilen zu können. Das hat somit den<br />

Vorteil, dass die Übertragungskanäle voll ausgenutzt werden können, und dass ein Teilnehmer<br />

nicht mehr nach Zeit, sondern nach übertragener Datenmenge vergebührt wird.<br />

Damit die Daten mehrerer Teilnehmer auf dem Funkkanal nicht durcheinander gebracht wer-<br />

den und koordiniert hintereinander übertragen werden können, werden die Daten in mehrere<br />

kleine Teilpakete zerlegt, wie folgende Grafik zeigt:<br />

GSM Technologie Seite 12 von 15 04/2012


<strong>Warenspezifisches</strong> <strong>Verkaufspraktikum</strong> – Schwerpunkt Telekommunikation<br />

Zerlegung der jeweiligen Teilnehmerdaten in Pakete<br />

Dabei wird jedes Paket wie ein Postpaket mit Absender (Quelladresse) und Empfänger<br />

(Zieladresse) gekennzeichnet, die einzelnen Teilpakete werden durchnummeriert. Das kann<br />

man sich folgendermaßen vorstellen: Man will eine ganze Zeitung (das komplette Datenvolu-<br />

men) mit der Post verschicken. Die Zeitung passt aber nicht in ein kleines Briefkuvert hinein.<br />

Daher schneidet man die Zeitung so auseinander, dass jede einzelne Zeitungsseite separat<br />

jeweils in einem eigenen Kuvert (Paket) versendet werden kann. Alle Kuverts werden mit<br />

Empfänger (Zieladresse) und Absender (Quelladresse) versehen. Damit der Empfänger die Zei-<br />

tungsseiten in der richtigen Seitenreihenfolge lesen kann, muss jedes Kuvert bzw. Zeitungs-<br />

blatt durchnummeriert werden, was im Normalfall ohnedies durch die Seitenzahl bereits ge-<br />

schehen ist. Wären keine Seitennummerierungen vorhanden, könnte man die Zeitung (die Da-<br />

ten) nicht mehr in der richtigen Reihenfolge lesen. Jetzt werden alle Kuverts in den Briefkas-<br />

ten geworfen. Über welchen Weg die einzelnen Kuverts zum Empfänger kommen, ist dabei<br />

unerheblich, da jeder Postbedienstete an der Empfängeradresse erkennt, wohin das Kuvert<br />

geschickt werden soll. Sind alle Kuverts beim Empfänger angekommen, müssen diese nur noch<br />

der Reihenfolge nach geordnet werden und sämtliche Informationen der Zeitung stehen dem<br />

Empfänger in gleicher Weise wie dem Sender zur Verfügung.<br />

3.3. MMS (Multimedia Messaging Service)<br />

Mit MMS ist es nun möglich, nahezu beliebige Nachrichten mit multimedialem Inhalt zu ver-<br />

schicken. Eine Multimedia Message (MM) darf dabei aus beliebig vielen Anhängen beliebigen<br />

Typs bestehen. Damit ist es möglich, simple Texte, komplexe Dokumente, Bilder und sogar<br />

GSM Technologie Seite 13 von 15 04/2012


<strong>Warenspezifisches</strong> <strong>Verkaufspraktikum</strong> – Schwerpunkt Telekommunikation<br />

kurze Videosequenzen an einen oder mehrere Empfänger zu verschicken. Eine prinzipielle<br />

Größenbeschränkung gibt es nicht, allerdings können Endgeräte nur MMS mit einer maxima-<br />

len, endgeräteabhängigen Größe verarbeiten. Aus diesem Grund versuchen die Netzbetreiber,<br />

den Inhalt der zu empfangenden MM im MMSC (Multimedia Messaging Center) an das empfan-<br />

gende Endgerät anzupassen. Diese Funktionalität wird Transcoding genannt und funktioniert<br />

z. B. über das Verkleinern von Bildern. Derzeit haben alle Netzbetreiber eine maximale Nach-<br />

richtengröße von 300 kByte implementiert.<br />

MMS ist nicht kompatibel zu SMS oder EMS, Endgeräte müssen MMS explizit unterstützen. Ak-<br />

tuelle Endgeräte bieten meist optional oder fest eingebaut eine Kamera, um selbst Bilder o-<br />

der Videos aufnehmen zu können.<br />

3.4. HSCSD - High Speed Circuit Switched Data:<br />

HSCSD ist ein GSM-Datenübertragungsstandard, der im Dezember 1999 in Österreich erstmals<br />

als neues GSM-Übertragungsverfahren eingeführt wurde. HSCSD steht dabei für High Speed<br />

Circuit Switched Data und ermöglich gegenüber herkömmlichen GSM-Datendiensten (CSD -<br />

Circuit Switched Data) eine Geschwindigkeitssteigerung um 50% pro Kanal. Damals wurde<br />

durch Connect Austria (one) HSCSD-Dienste mit einer PCMCIA-Karte für Laptops angeboten,<br />

wodurch erstmals Übertragungsraten von 28,8kbit/s möglich waren. Die ersten HSCSD-<br />

tauglichen Handys kamen im Jahr 2000 auf den Markt. Der Vorteil dieser neuen Technik ist,<br />

dass sie relativ einfach (im Vergleich zu GPRS) vom Netzbetreiber implementiert werden kann<br />

und sich die neue Technik für den Teilnehmer wie die herkömmliche und gewohnte GSM-<br />

Technik präsentiert. Im Gegensatz zu GPRS (packetorientiert) werden die Daten leitungsori-<br />

entiert übertragen, was für einige Datendienste von Vorteil ist, da der Übertragungskanal mit<br />

niemand anderem geteilt werden muss. Der Nachteil dafür ist, dass man auch alleine für die<br />

Übertragungskosten aufkommen muss - dies muss aber nicht immer ein Nachteil sein wie z.B.<br />

bei Datenströmen mit konstanter Übertragungsgeschwindigkeit.<br />

3.5. EDGE (Enhanced Datarate for Global Evolution)<br />

Enhanced Data Rates for GSM Evolution (EDGE) bezeichnet eine Technik zur Erhöhung der Da-<br />

tenübertragungsrate in GSM-Mobilfunknetzen durch Einführung eines zusätzlichen Modulati-<br />

onsverfahrens. Mit EDGE werden die Datendienste GPRS zu E-GPRS (Enhanced GPRS) und<br />

HSCSD zu ECSD erweitert.<br />

EDGE stellt dabei eine Weiterentwicklung der GSM-Technik dar, die sich mit mäßigem Auf-<br />

wand in die Mobilfunknetze integrieren lässt und die schon vorhandene Mobiltelefonie nicht<br />

GSM Technologie Seite 14 von 15 04/2012


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stört. Im Wesentlichen ist es erforderlich, die Software der GSM-Basisstation zu aktualisieren<br />

und gegebenenfalls einzelne Komponenten zu tauschen.<br />

Übertragungsraten: 384kbit/s und mehr<br />

4. Glossar<br />

WAP (Wireless Application Protocol) ist ein Übertragungsverfahren, das es dem Handy ermög-<br />

licht, spezielle Seiten aus dem Internet auf seinem Display darzustellen. Voraussetzung dafür<br />

ist, dass das Handy einen WAP-fähigen Browser zur Verfügung stellt und dass die Internetsei-<br />

ten mit WML (Wireless Markup Language) geschrieben sind.<br />

VPN-Dienste (Virtual Private Network) Fast alle Mobilfunknetzbetreiber bieten VPN-Dienste<br />

an, mit denen eine zusammengehörige Gruppe zu bestimmten Konditionen miteinander kom-<br />

munizieren kann. Meistens ist es einer Gruppe so möglich, untereinander gratis zu telefonie-<br />

ren - erst wenn man außerhalb der Gruppe einen Anruf tätigt, fallen die herkömmlichen Kos-<br />

ten an. Die Personen des Gruppenkreises bekommen alle eine Kurzwahlnummer zugeordnet,<br />

wodurch auch das anwählen denkbar einfach wird. Für Firmen lassen sich so die Verbindungs-<br />

kosten stark reduzieren.<br />

5. Quellen<br />

http://www.umtslink.at<br />

http://kurier.at/techno/4486591-der-sms-nachfolger-heisst-joyn.php<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Multimedia_Messaging_Service<br />

GSM Technologie Seite 15 von 15 04/2012

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