Tiroler Fachberufsschulen Warenspezifisches Verkaufspraktikum ...
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<strong>Warenspezifisches</strong> <strong>Verkaufspraktikum</strong> – Schwerpunkt Telekommunikation<br />
<strong>Tiroler</strong> <strong>Fachberufsschulen</strong><br />
<strong>Warenspezifisches</strong> <strong>Verkaufspraktikum</strong><br />
Schwerpunkt Telekommunikation<br />
GSM Technologie<br />
Gregor Jindra<br />
GSM Technologie Seite 1 von 15 04/2012
<strong>Warenspezifisches</strong> <strong>Verkaufspraktikum</strong> – Schwerpunkt Telekommunikation<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
1. GSM-Entwicklung in Österreich .............................................................. 3<br />
2. GSM Aufbau .............................................................................................. 5<br />
2.1. RSS (Radio Subsystem) - Funknetz ............................................. 5<br />
2.1.1. Radio Access Network - RAN .................................................................6<br />
2.1.2. Mobilestation - MS ..............................................................................8<br />
2.2. Switching and Management Subsystem - SMSS ............................... 9<br />
2.2.1. Mobile Switching Center - MSC...............................................................9<br />
3. GSM Dienste ........................................................................................... 10<br />
3.1. SMS - Short Message Service ................................................... 10<br />
3.2. GPRS ............................................................................... 11<br />
3.2.1. Leitungsorientierte Dienste (GSM) ........................................................ 11<br />
3.2.2. Paketorientierte Dienste .................................................................... 12<br />
3.3. MMS (Multimedia Messaging Service) ........................................ 13<br />
3.4. HSCSD - High Speed Circuit Switched Data: ................................ 14<br />
3.5. EDGE (Enhanced Datarate for Global Evolution) ........................... 14<br />
4. Glossar .................................................................................................... 15<br />
5. Quellen .................................................................................................... 15<br />
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1. GSM-Entwicklung in Österreich<br />
1989 Die PTT (Vorgänger der heutigen Mobilkom<br />
Austria) entscheidet sich für GSM als neuen zu-<br />
künftigen Mobilfunkstandard. Die Arbeitsge-<br />
meinschaft aus Alcatel, AT und Siemens entwi-<br />
ckelt das erste GSM Pilotprojekt.<br />
1992 Es erfolgte der erste Verbindungsaufbau mit<br />
dem neu entwickelten GSM-Netz.<br />
1993 Das Amt für das Pilotprojekt geht am Schiller-<br />
platz (Wien) in Betrieb. Dabei Handelt es sich<br />
um eine lokale Netzabdeckung lediglich im<br />
Großraum Wien.<br />
Dez. 1994 Start des kommerziellen Betriebes von A1 (Mo-<br />
bilkom) - großräumig flächendeckend.<br />
1996 Mobilkom: 120.000 Teilnehmer.<br />
max.mobil: Startet als zweiter Netzbetreiber<br />
den Betrieb.<br />
1998 Connect Austria (one) startet als dritter öster-<br />
reichischer GSM-Netzbetreiber - und zwar das<br />
erste Mal in Österreich auf der Frequenz 1800<br />
(DCS-1800). (Connect Austria hat keine GSM-<br />
900 Lizenz).<br />
1999 Die Mobilkom startet im Dezember den Betrieb<br />
von WAP-Diensten, wodurch ein Internetzu-<br />
griff für GSM-Handys möglich wurde - wenn<br />
auch sehr reduziert!<br />
März 2000 Connect Austria bietet in Österreich zum ers-<br />
ten mal die schnellere GSM-Datentechnik<br />
HSCSD an.<br />
Teilnehmerstand in Österreich:<br />
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• A1: 2.200.00<br />
• max.mobil 1.600.000<br />
• one 700.000<br />
Mai 2000 Telering startet als 4. GSM-Netzbetrieber sei-<br />
August<br />
2000<br />
November<br />
2000<br />
Anfang<br />
2001<br />
nen Betrieb - ebenso wie Connect Austria nur<br />
mit DCS-1800.<br />
A1 nimmt weltweit als erster Netzbetreiber<br />
den kommerziell flächendeckenden GPRS-<br />
Betrieb auf.<br />
In Österreich werden die UMTS-Lizenzen ver-<br />
geben - ohne finanzielle Verausgabungen wie<br />
z.B. in Großbritannien oder Deutschland.<br />
Telring und Connect Austria starten ebenfalls<br />
ihren GPRS-Betrieb.<br />
April 2001 max.mobil startet GPRS-Betrieb<br />
Mai 2001 Weitere Lizenzvergabe für DCS-1800 -> Bericht<br />
25. Sep-<br />
tember<br />
2002<br />
25. April<br />
2003<br />
Die Mobilkom Austria startet das erste UMTS-<br />
Netz (Trial) in Europa.<br />
Die Mobilkom Austria startet den kommerziel-<br />
len Betrieb des UMTS-Netzes. Der Schritt zu 3G<br />
ist getan.<br />
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2. GSM Aufbau<br />
Quelle: www.umtslink.at<br />
Jedes Funknetz (in der Abbildung links das RSS – Funknetz) benötigt im Hintergrund ein Fest-<br />
netz (in der Abbildung rechts das SMSS – Kernnetz).<br />
2.1. RSS (Radio Subsystem) - Funknetz<br />
Das RSS besteht einerseits aus dem Funknetzteil und dem "Handy", das der Teilnehmer mit<br />
sich führt und daher den offiziellen Namen Mobilestation (MS) hat. Das GSM-Funknetz wird im<br />
allgemeinen Radio Access Network (RAN) genannt und wird von mehreren Base Station Sub-<br />
systemen (BSS) gebildet. Diese beiden Subsysteme (MS und BSS) sind für die Kommunikation<br />
per Funk und damit auch für die Mobilität und all den dazugehörigen Funktionen verantwort-<br />
lich.<br />
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2.1.1. Radio Access Network - RAN<br />
Das RAN hat die Aufgabe die Funksignale der Mobilteilnehmer aufzunehmen bzw. die Teil-<br />
nehmer mit Funksignalen zu versorgen und diese Signale Vermittlungsstellen zur Verfügung zu<br />
stellen, die für weitere Signalwegschaltung innerhalb oder auch außerhalb des GSM-Netzes<br />
sorgen. Das RAN wird durch mehrere Basestation Subsytems (BSS) gebildet, wobei jedes BSS<br />
aus einem Basestation Controller (BSC) und den an ihm angeschlossenen Base Tranceiver Stai-<br />
tions (BTS) besteht.<br />
2.1.1.1. Base Tranceiver Station (BTS)<br />
Die BTS ist für die Kommunikation in einer Zelle zuständig und besteht aus Funkantennen und<br />
einer elektronischen Signalverarbeitung.<br />
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Im Normalfall wird einer BTS nicht nur 1 Zelle zur Verarbeitung zugewiesen sondern 3, die zu-<br />
einander in Sektoren angeordnet sind:<br />
Dazu werden Antennen verwendet, die eine 120 o Sende/Empfangscharakteristik haben. Der<br />
Vorteil dieser Anordnung ist, dass nur eine Abis-Schnittstelle zum BSC "verlegt" werden muss<br />
und trotzdem 3 Zellen gemeinsam darüber versorgt werden können -> Preisersparnis. Die Kos-<br />
ten lassen sich auch dadurch reduzieren, dass z.B. nur ein Antennenmast für 3 Zellen hier<br />
notwendig ist, auf dem die 3 Sektorantennen montiert werden. Außerdem lässt sich ein geo-<br />
graphisches Gebiet mit der "schmäleren" Richtcharakteristik von 120 o besser konfigurieren,<br />
um Störungen zu minimieren.<br />
2.1.1.2. Base Station Controller (BSC)<br />
Wie der Name BSC (Base Station Controler) bereits zum Ausdruck bringt, handelt es sich hier<br />
um ein Netzwerkelement des Funknetzwerkes von GSM, das für die Kontrolle bzw. Steuerung<br />
jener Basisstation verantwortlich ist, die an ihm angeschlossen sind. An einem BSC können<br />
mehrere 100 Basisstationen (BTS Base Tranceiver Station) angekoppelt sein. Wenn man jetzt<br />
noch berücksichtigt, dass in den meisten Zellen jede Basisstation 3 Zellen (sektorisiert) ver-<br />
sorgt, so kann man sich gut vorstellen, dass der BSC sehr viele einzelne Zellen verwalten und<br />
steuern muss. Andererseits ist der BSC über die TRAU 1 an den MSC des Kernnetzes verbunden.<br />
Der MSC (Vermittlungsstelle) ist für die Verwaltung und Steuerung leitungsorientierter Dienste<br />
verantwortlich, wie z.B. Telefonate.<br />
1 In Festnetzten stehen höhere Datenübertragungsraten als in Funknetzen zur Verfügung.<br />
TRAU - Transcoder and Rate Adaptation Unit passt diese Datenraten aufeinander an.<br />
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Um - was in der Anfangszeit von GSM nicht notwendig war, aber jetzt zeitgemäß ist - auch<br />
Handover zwischen einem GSM- und UMTS-Netz zu ermöglichen, muss der BSC funktional auf-<br />
gerüstet werden, damit er z.B. auch die UMTS-Frequenzmessergebnisse seiner zu verwalten-<br />
den Mobilteilnehmer verarbeiten kann. Das Handy schickt also nicht nur GSM-Messergebnisse,<br />
sondern auch UMTS-Kanalmessungen. Ohne diese UMTS-Messwerte wüsste der BSC (genauer<br />
gesagt das dem BSC zugeordnete MSC) nicht zu welchem 3G-MSC (UMTS-MSC) und RNC des<br />
UTRANs er Kontakt aufnehmen muss, um einen Handover von der GSM-Zelle zur UMTS-Zelle<br />
durchführen zu können.<br />
2.1.2. Mobilestation - MS<br />
Die Mobilestation ist in unserem Sprachraum fast ausnahmslos unter dem Ausdruck "Handy"<br />
bekannt, der interessanterweise im englischsprachigen Raum nicht zu finden ist, sondern nur<br />
im deutschsprachigen. Die MS besteht aus zwei Komponenten:<br />
• Mobile Equipment – ME (das Handy)<br />
• Subscriber Identity Module – SIM (die SIM-Karte)<br />
Auf der SIM-Karte stehen Netzbetreiber-spezifische Daten, wie Rufnummern, Identifikations-<br />
nummern usw., durch die der Zugriff auf Mobilfunkdienste überhaupt erst möglich wird. Nur<br />
der Notrufdienst lässt sich mit einem Handy ohne SIM-Karte durchführen!<br />
Zu den Aufgaben der SIM-Karte gehören<br />
• die Identifikation des Kunden im GSM-Netz,<br />
• Datenverschlüsselung,<br />
• Softwareimplementierung von Zusatzdiensten,<br />
• Speicherung von Kundendaten und<br />
• Verwaltung netzspezifischer Daten wie z.B. Lokalität.<br />
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2.2. Switching and Management Subsystem - SMSS<br />
Das SMSS bildet einerseits den Festnetz-Teil des Mobilfunknetzes und ist andererseits Teil des<br />
Übergangsnetzes zwischen dem Mobilfunknetz und anderen öffentlichen Netzen.<br />
Quelle: www.umtslink.at<br />
2.2.1. Mobile Switching Center - MSC<br />
Das MSC entspricht einer Vermittlungsstelle a la Festnetz, nur dass sie keine festverdrahteten<br />
Teilnehmer angeschlossen hat, die sie vermitteln muss, sondern geographisch frei bewegliche<br />
Mobilteilnehmer. Der MSC ist also der "technische Diensterbringer" für leitungsorientierte<br />
Dienste bei GSM. Die Mobilteilnehmer können also nicht direkt an das MSC angeschlossen sein,<br />
es muss sozusagen zwischen den Mobilteilnehmer und Vermittlungsnetz eine "technische Intel-<br />
ligenz" geschaltet werden, die es dem Teilnehmer erlaubt sich frei durch die Botanik zu be-<br />
wegen. Diese Intelligenz wird durch das Funkzugriffsnetzwerk (RSS Radio Sub System) reali-<br />
siert. Es liegt also nahe, dass ein MSC (Vermittlungsstelle des Mobilfunknetzes) im Gegensatz<br />
zu einer herkömmlichen Festnetz-Vermittlungsstelle unbedingt ein Mobilitätsmanagement<br />
braucht, um den freibeweglichen Teilnehmer mit Diensten versorgen zu können. An die MSC´s<br />
werden einerseits die Funkzugriff-Subsysteme (BSS - Base Station Subsystem) über den<br />
Sprachcoder TRAU angeschlossen, andererseits werden Verbindungen zu anderen MSC´s über<br />
die E-Schnittstelle realisiert - vor allem zum Gateway MSC, der das Tor zu fremden CS-Netzen<br />
(leitungsorientiert) darstellt. Für die erwähnte Mobilitätsverwaltung benötigt der MSC noch<br />
eine Anbindung an ein Datenbanksystem: dem VLR (Visitor Location Register) für primär tem-<br />
poräre Daten und dem HLR (Home Location Register) für die primär unveränderlichen Daten.<br />
GSM Technologie Seite 9 von 15 04/2012
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Die Aufgaben des MSCs sind also klassisch gesehen der Aufbau einer "Standleitung" zwischen 2<br />
Teilnehmern bevor die eigentlichen Nutzdaten des Dienstes, wie z.B. Telefonat, übertragen<br />
werden können, die Bearbeitung und Realisierung von Dienstmerkmalen, die Registrierung von<br />
Mobilteilnehmern, Sicherstellung der Teilnehmeridentität (Authentifizierung: AuC) und die<br />
Durchführung von Handover, bei denen es beim Zellenwechsel auch zu einem Wechsel des BSS<br />
(Base Station Subsystem) kommt.<br />
3. GSM Dienste<br />
3.1. SMS - Short Message Service<br />
In der Signalisierungsebene der GSM-Protokollarchitektur können von und zur MS paketorien-<br />
tierte Nutzdaten transportiert werden. Dies wird für den Punkt-zu-Punkt-<br />
Kurznachrichtendienst SMS. Die SMS werden über ein SMS-Service Center (SMS-SC meistens<br />
auch nur als SMSC bezeichnet für Short Message Service Center) im store-and-forward-Betrieb<br />
transportiert. Dieses SMS-SC nimmt die bis zu 160 Zeichen (7 Bit pro Zeichen, wenn 160 Zei-<br />
chen möglich sind) langen Kurznachrichten von der MS (bzw. auch Internet) entgegen und lei-<br />
tet sie zum entsprechenden Empfänger weiter. Das SMS-SC transportiert seine Nachrichten in-<br />
nerhalb des GSM-Netzes zum Mobilteilnehmer, besitzt aber im Allgemeinen auch TCP/IP 2 -<br />
Verbindungsmöglichkeiten mit dem Internet, sodass SMS auch per Internet an das SMS-SC ge-<br />
schickt werden kann.<br />
AUSBLICK: joyn<br />
Aufgrund der Verbreitung von Smartphones und des mobilen Internets haben Applikationen<br />
wie beispielsweise WhatsApp einen stetigen Zuwachs. Bei diesen Applikationen werden Nach-<br />
richten über das mobile Internet vom Handy verschickt. Es ergeben sich dadurch einige Vor-<br />
teile für den User. Die Zeichenbeschränkung fällt weg und es entstehen keine Kosten für SMS,<br />
sondern das Datenvolumen wird genützt.<br />
Unter dem Namen "joyn" hat die Allianz der Mobilfunkunternehmen GSMA am Montag den offi-<br />
ziellen Nachfolger der SMS vorgestellt. Das ist aber nur die offizielle Bezeichnung, die eigent-<br />
liche Spezifikation läuft unter dem Namen RCS-e, dem Kürzel für Rich Communication Suite<br />
enhanced. joyn soll prinzipiell all jene Funktionen liefern, die die SMS heute nicht mehr bie-<br />
tet: Gruppenchat, Videonachrichten oder - sofern ausreichend Bandbreite über das LTE-<br />
2 Transmission Control Protocol / Internet Protocol (TCP/IP) ist eine Familie von Netzwerkpro-<br />
tokollen und wird wegen ihrer großen Bedeutung für das Internet auch als Internetprotokoll-<br />
familie bezeichnet.<br />
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3.2. GPRS<br />
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Netzwerk verfügbar ist - sogar das "gemeinsame Bearbeiten von Bildern". Der Standard soll<br />
noch dieses Jahr auf zahlreichen neuen Geräten implementiert werden, allerdings wird auch<br />
hier wieder die Unterstützung durch die Netzbetreiber der Knackpunkt sein. Denn zahlreiche<br />
Unternehmen wie die Deutsche Telekom, AT&T oder die spanische Telefonica gaben zwar an,<br />
den neuen Standard unterstützen zu wollen, jedoch noch nicht, wie teuer die Nutzung des<br />
Dienstes künftig sein wird.<br />
GPRS ist die Abkürzung für General Packet Radio Service und ist eine Mobilfunktechnik, um<br />
EDV-Daten effizienter und schneller übertragen zu können. GPRS verwendet die Funkressour-<br />
cen und teilweise auch die Funktechnik von GSM. Wie der Name bereits vermuten lässt, hat<br />
mit GPRS auch bei der Mobilfunkübertragung die paketorientierte Übertragungstechnik, wie<br />
beim Internet, Einzug gehalten, was den Hauptunterschied zu herkömmlichen GSM-Diensten,<br />
die leitungsorientiert sind, ausmacht. Um dies verstehen und nachvollziehen zu können, soll<br />
der Unterschied zwischen der leitungsorientierten (GSM-Dienste) und der paketorientierten<br />
(GPRS-Dienste) Übertragungswelt aufgezeigt werden.<br />
3.2.1. Leitungsorientierte Dienste (GSM)<br />
Bei leitungsorientierten Diensten, wie z.B. einem GSM-Gespräch, bekommt jede Dienstleis-<br />
tung einen eigenen Funkkanal für die Übertragung zur Verfügung gestellt. So wird ein GSM-<br />
Gespräch als Dienst über einen eigenen Funkkanal (Zeitschlitz) übertragen, aber auch eine<br />
GSM-WAP-Datenverbindung wird als WAP-Dienst über einen eigenen Funkkanal durchgeführt.<br />
Das hat den Vorteil, dass der Übertragungskanal mit keinem anderen Teilnehmer geteilt wer-<br />
den muss, sodass man selber ganz alleine diese Übertragungsressource zur Verfügung hat. Der<br />
Nachteil dieser Dienstkategorie ist in der schlechten Auslastung der Funkkanäle begründet.<br />
Dies ist der Fall, wenn bei einem herkömmlichen Gespräch zwischen zwei Teilnehmern einer<br />
der Teilnehmer spricht, während der andere aus Gründen der Höflichkeit zuhört, ohne selbst<br />
etwas über seinen Sprachfunkkanal zu übertragen. Solange der Teilnehmer also nur zuhört,<br />
wird definitiv nichts über den Sprachfunkkanal übertragen, sodass dieser Funkkanal zwar<br />
nicht genutzt wird, jedoch anderen Teilnehmern nicht zur Verfügung steht. Solange ein lei-<br />
tungsorientierter Dienst aufgebaut ist, können also die dafür bestimmten Übertragungskanäle<br />
nicht anderwärtig vergeben werden! Zieht man noch mit ins Kalkül, dass zusätzliche Sprach-<br />
pausen entstehen, um z.B. über das Gesprächsthema nachzudenken, so werden die Übertra-<br />
gungskanäle nur zu 40% wirklich genutzt - aber zu 100% an den Teilnehmer vergeben. Das ist<br />
ein Faktum, das jeden Netzbetreiber schmerzt, da die Zahl der Funkkanäle eher beschränkt<br />
ist. So kann es also geschehen, dass einem Teilnehmer in einer Funkzelle kein Sprachdienst<br />
GSM Technologie Seite 11 von 15 04/2012
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mehr angeboten werden kann, weil kein freier Funkkanal mehr für den Sprachdienst vergeben<br />
werden kann, obwohl die bereits vergebenen Kanäle nur zu 40% genutzt werden! Noch<br />
schlimmer schaut es bei Datendiensten, wie z.B. dem Internetsurfen aus. Folgende Grafik soll<br />
illustrieren, wie gering die tatsächliche Belegung eines Übertragungsmediums beim Websurfen<br />
ist:<br />
Typischer Verlauf einer Internetsession<br />
Man lädt sich zu Beginn eine Webseite aus dem Internet herunter, was mit einer Kanalbele-<br />
gung verbunden ist. Danach betrachtet man die Seite eine Zeit lang, um die Informationen<br />
dieser Seite verarbeiten zu können, wobei in dieser Zeitspanne keinerlei Informationen über<br />
ein Medium übertragen werden. Irgendwann sieht man vielleicht einen interessanten Link und<br />
aktiviert diesen, wodurch auch das Übertragungsmedium wieder Nachrichten übermitteln<br />
muss und somit aktiv belegt ist. Die Grafik zeigt, dass einen großen Teil der Zeit der Übertra-<br />
gungskanal nicht benutzt wird. Da der Funkkanal bei GSM für die Dauer eines Dienstes aber<br />
reserviert ist und nicht an andere Teilnehmer vergeben werden kann, muss dieser Teilnehmer<br />
für die gesamte Dienstzeitspanne den Dienst bzw. den Kanal bezahlen, obwohl er diesen die<br />
meiste Zeit gar nicht benutzt hat!<br />
3.2.2. Paketorientierte Dienste<br />
Die Grafik oben hat sehr gut gezeigt, dass bei vielen Diensten, wie z.B. beim Internetsurfen<br />
keine zeitkontinuierliche, sondern eine kammartige Charakteristik haben, nach dem Schema:<br />
„Übertragen, warten, übertragen, warten usw.“ Die paketorientierte Übertragungstechnik<br />
kennt Methoden, um die Übertragungspausen für andere Teilnehmer nutzen zu können bzw.<br />
um ein Übertragungsmedium auf mehrere Teilnehmer aufteilen zu können. Das hat somit den<br />
Vorteil, dass die Übertragungskanäle voll ausgenutzt werden können, und dass ein Teilnehmer<br />
nicht mehr nach Zeit, sondern nach übertragener Datenmenge vergebührt wird.<br />
Damit die Daten mehrerer Teilnehmer auf dem Funkkanal nicht durcheinander gebracht wer-<br />
den und koordiniert hintereinander übertragen werden können, werden die Daten in mehrere<br />
kleine Teilpakete zerlegt, wie folgende Grafik zeigt:<br />
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<strong>Warenspezifisches</strong> <strong>Verkaufspraktikum</strong> – Schwerpunkt Telekommunikation<br />
Zerlegung der jeweiligen Teilnehmerdaten in Pakete<br />
Dabei wird jedes Paket wie ein Postpaket mit Absender (Quelladresse) und Empfänger<br />
(Zieladresse) gekennzeichnet, die einzelnen Teilpakete werden durchnummeriert. Das kann<br />
man sich folgendermaßen vorstellen: Man will eine ganze Zeitung (das komplette Datenvolu-<br />
men) mit der Post verschicken. Die Zeitung passt aber nicht in ein kleines Briefkuvert hinein.<br />
Daher schneidet man die Zeitung so auseinander, dass jede einzelne Zeitungsseite separat<br />
jeweils in einem eigenen Kuvert (Paket) versendet werden kann. Alle Kuverts werden mit<br />
Empfänger (Zieladresse) und Absender (Quelladresse) versehen. Damit der Empfänger die Zei-<br />
tungsseiten in der richtigen Seitenreihenfolge lesen kann, muss jedes Kuvert bzw. Zeitungs-<br />
blatt durchnummeriert werden, was im Normalfall ohnedies durch die Seitenzahl bereits ge-<br />
schehen ist. Wären keine Seitennummerierungen vorhanden, könnte man die Zeitung (die Da-<br />
ten) nicht mehr in der richtigen Reihenfolge lesen. Jetzt werden alle Kuverts in den Briefkas-<br />
ten geworfen. Über welchen Weg die einzelnen Kuverts zum Empfänger kommen, ist dabei<br />
unerheblich, da jeder Postbedienstete an der Empfängeradresse erkennt, wohin das Kuvert<br />
geschickt werden soll. Sind alle Kuverts beim Empfänger angekommen, müssen diese nur noch<br />
der Reihenfolge nach geordnet werden und sämtliche Informationen der Zeitung stehen dem<br />
Empfänger in gleicher Weise wie dem Sender zur Verfügung.<br />
3.3. MMS (Multimedia Messaging Service)<br />
Mit MMS ist es nun möglich, nahezu beliebige Nachrichten mit multimedialem Inhalt zu ver-<br />
schicken. Eine Multimedia Message (MM) darf dabei aus beliebig vielen Anhängen beliebigen<br />
Typs bestehen. Damit ist es möglich, simple Texte, komplexe Dokumente, Bilder und sogar<br />
GSM Technologie Seite 13 von 15 04/2012
<strong>Warenspezifisches</strong> <strong>Verkaufspraktikum</strong> – Schwerpunkt Telekommunikation<br />
kurze Videosequenzen an einen oder mehrere Empfänger zu verschicken. Eine prinzipielle<br />
Größenbeschränkung gibt es nicht, allerdings können Endgeräte nur MMS mit einer maxima-<br />
len, endgeräteabhängigen Größe verarbeiten. Aus diesem Grund versuchen die Netzbetreiber,<br />
den Inhalt der zu empfangenden MM im MMSC (Multimedia Messaging Center) an das empfan-<br />
gende Endgerät anzupassen. Diese Funktionalität wird Transcoding genannt und funktioniert<br />
z. B. über das Verkleinern von Bildern. Derzeit haben alle Netzbetreiber eine maximale Nach-<br />
richtengröße von 300 kByte implementiert.<br />
MMS ist nicht kompatibel zu SMS oder EMS, Endgeräte müssen MMS explizit unterstützen. Ak-<br />
tuelle Endgeräte bieten meist optional oder fest eingebaut eine Kamera, um selbst Bilder o-<br />
der Videos aufnehmen zu können.<br />
3.4. HSCSD - High Speed Circuit Switched Data:<br />
HSCSD ist ein GSM-Datenübertragungsstandard, der im Dezember 1999 in Österreich erstmals<br />
als neues GSM-Übertragungsverfahren eingeführt wurde. HSCSD steht dabei für High Speed<br />
Circuit Switched Data und ermöglich gegenüber herkömmlichen GSM-Datendiensten (CSD -<br />
Circuit Switched Data) eine Geschwindigkeitssteigerung um 50% pro Kanal. Damals wurde<br />
durch Connect Austria (one) HSCSD-Dienste mit einer PCMCIA-Karte für Laptops angeboten,<br />
wodurch erstmals Übertragungsraten von 28,8kbit/s möglich waren. Die ersten HSCSD-<br />
tauglichen Handys kamen im Jahr 2000 auf den Markt. Der Vorteil dieser neuen Technik ist,<br />
dass sie relativ einfach (im Vergleich zu GPRS) vom Netzbetreiber implementiert werden kann<br />
und sich die neue Technik für den Teilnehmer wie die herkömmliche und gewohnte GSM-<br />
Technik präsentiert. Im Gegensatz zu GPRS (packetorientiert) werden die Daten leitungsori-<br />
entiert übertragen, was für einige Datendienste von Vorteil ist, da der Übertragungskanal mit<br />
niemand anderem geteilt werden muss. Der Nachteil dafür ist, dass man auch alleine für die<br />
Übertragungskosten aufkommen muss - dies muss aber nicht immer ein Nachteil sein wie z.B.<br />
bei Datenströmen mit konstanter Übertragungsgeschwindigkeit.<br />
3.5. EDGE (Enhanced Datarate for Global Evolution)<br />
Enhanced Data Rates for GSM Evolution (EDGE) bezeichnet eine Technik zur Erhöhung der Da-<br />
tenübertragungsrate in GSM-Mobilfunknetzen durch Einführung eines zusätzlichen Modulati-<br />
onsverfahrens. Mit EDGE werden die Datendienste GPRS zu E-GPRS (Enhanced GPRS) und<br />
HSCSD zu ECSD erweitert.<br />
EDGE stellt dabei eine Weiterentwicklung der GSM-Technik dar, die sich mit mäßigem Auf-<br />
wand in die Mobilfunknetze integrieren lässt und die schon vorhandene Mobiltelefonie nicht<br />
GSM Technologie Seite 14 von 15 04/2012
<strong>Warenspezifisches</strong> <strong>Verkaufspraktikum</strong> – Schwerpunkt Telekommunikation<br />
stört. Im Wesentlichen ist es erforderlich, die Software der GSM-Basisstation zu aktualisieren<br />
und gegebenenfalls einzelne Komponenten zu tauschen.<br />
Übertragungsraten: 384kbit/s und mehr<br />
4. Glossar<br />
WAP (Wireless Application Protocol) ist ein Übertragungsverfahren, das es dem Handy ermög-<br />
licht, spezielle Seiten aus dem Internet auf seinem Display darzustellen. Voraussetzung dafür<br />
ist, dass das Handy einen WAP-fähigen Browser zur Verfügung stellt und dass die Internetsei-<br />
ten mit WML (Wireless Markup Language) geschrieben sind.<br />
VPN-Dienste (Virtual Private Network) Fast alle Mobilfunknetzbetreiber bieten VPN-Dienste<br />
an, mit denen eine zusammengehörige Gruppe zu bestimmten Konditionen miteinander kom-<br />
munizieren kann. Meistens ist es einer Gruppe so möglich, untereinander gratis zu telefonie-<br />
ren - erst wenn man außerhalb der Gruppe einen Anruf tätigt, fallen die herkömmlichen Kos-<br />
ten an. Die Personen des Gruppenkreises bekommen alle eine Kurzwahlnummer zugeordnet,<br />
wodurch auch das anwählen denkbar einfach wird. Für Firmen lassen sich so die Verbindungs-<br />
kosten stark reduzieren.<br />
5. Quellen<br />
http://www.umtslink.at<br />
http://kurier.at/techno/4486591-der-sms-nachfolger-heisst-joyn.php<br />
http://de.wikipedia.org/wiki/Multimedia_Messaging_Service<br />
GSM Technologie Seite 15 von 15 04/2012