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Grenzen der Pestizidanalytik - Greenpeace

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Somit ist festzustellen, daß Wirkstoffe nicht zwingend erfasst werden,<br />

auch wenn <strong>der</strong> Pestizid-Inverkehrbringer die entsprechenden Analysemethoden<br />

bei <strong>der</strong> Zulassung eines Pestizides mit angeben muß.<br />

Ursachen hierfür sind u.a.:<br />

- zu viele unterschiedliche Analysemethoden müssen angewendet<br />

werden (Kapazitätsproblem)<br />

- die große Anzahl unterschiedlicher Analysemethoden bedingt<br />

eine entsprechend lange Analysendauer (das Lebensmittel wurde<br />

bereits verzehrt, wenn die Analysenergebnisse erstellt wurden)<br />

- nicht alle Analysemethoden sind in allen Laboratorien etabliert<br />

Darüber hinaus stehen für eine Vielzahl von Pestizidwirkstoffen keine<br />

kommerziell erhältlichen Referenzmaterialien zur Verfügung bzw. diese<br />

werden von den Herstellern nicht zur Verfügung gestellt. Dies macht<br />

den Nachweis solcher Wirkstoffe fast unmöglich. Als aktuelles Beispiel<br />

sei <strong>der</strong> in Europa nicht zugelassene Wirkstoff Isophenphos genannt, <strong>der</strong><br />

vor kurzem in spanischen Paprika identifiziert wurde. Isophenphos<br />

wurde illegal aus China nach Spanien eingeführt. Nur <strong>der</strong> Hartnäckigkeit<br />

einiger Rückstandsanalytiker ist es zu verdanken, daß sie einem bis<br />

dato unbekannten Signal (Analyse-Peak) nachgingen. Erst nach<br />

mehreren Monaten (im Januar 2007) konnte mit Hilfe eines dann<br />

kommerziell erhältlichen Referenzmaterials <strong>der</strong> schlußendliche Nachweis<br />

geführt werden.<br />

Nach <strong>der</strong> Auswertung <strong>der</strong> vorliegenden Daten sind von <strong>der</strong>zeit<br />

etablierten analytischen Methoden unter Aufbietung aller technischanalytischen<br />

Möglichkeiten theoretisch 647 Wirkstoffe in den Laboren<br />

analysierbar. Dies entspricht einem Anteil von 47,9 Prozent von 1.350<br />

Wirkstoffen (s. Tabelle „Auswertung Wirkstoffe“, Tabellenblatt<br />

„Wirkstoffe-Erfassbarkeit“)“. Das EU-Referenzlabor in Stuttgart erreicht<br />

diese Anzahl fast vollständig. Schon eines <strong>der</strong> führenden Überwachungslabore<br />

<strong>der</strong> Län<strong>der</strong> (LGL Erlangen) deckt jedoch nur knapp 30% <strong>der</strong><br />

theoretisch möglichen Wirkstoffe ab.<br />

Durch Anwendung von Multimethoden können bis zu 517 Wirkstoffe<br />

(entsprechend ca. 38% von 1.350 Wirkstoffen) erfasst werden. Die<br />

Anwendung von gruppenspezifischen Methoden ermöglicht die Analyse<br />

von weiteren 104 Wirkstoffen (entspricht ca. 8%) und mit Einzelmethoden<br />

sind weitere 26 Wirkstoffe (ca. 2%) analysierbar (s. Tabelle / „Auswertung<br />

Wirkstoffe“, Tabellenblatt „Wirkstoffe-Erfassbarkeit“ bzw. nachfolgende<br />

Graphik)“:<br />

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