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Das dreht einen richtig an …« Über die Figur der Rotation in ... - mbr

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lässt, beschränkt, son<strong>der</strong>n ihre eigenen Bed<strong>in</strong>gungen mitrefl<br />

ektiert. Schw<strong>in</strong>del wird im Zuge e<strong>in</strong>er Verundeutlichung<br />

des S<strong>in</strong>ns erzeugt, wobei Mar<strong>in</strong> unter S<strong>in</strong>n im Unterschied<br />

zu hermeneutischen Vorstellungen ke<strong>in</strong>e Idee, son<strong>der</strong>n<br />

<strong>e<strong>in</strong>en</strong> Affekt versteht, e<strong>in</strong>e Leidenschaft, e<strong>in</strong>e »Affektion<br />

<strong>der</strong> Sprache o<strong>der</strong> des Bildes, um nicht zu sagen, ihre Infektion,<br />

das endlose Unterwegs des S<strong>in</strong>ns, se<strong>in</strong> Exil« (Mar<strong>in</strong><br />

2001, S. 39). Damit liefert er auch e<strong>in</strong>e Vorstellung für e<strong>in</strong><br />

»gehaltvolles« Drehen um <strong>die</strong> »leere« Achse, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>die</strong> Bewegung<br />

als Aufschub <strong>in</strong>sofern elementar ist, als <strong>in</strong> ihm <strong>der</strong><br />

Möglichkeitss<strong>in</strong>n wirksam wird.<br />

Diese <strong>Über</strong>legungen lassen sich im Ritornell –<br />

e<strong>in</strong>er <strong>in</strong> <strong>der</strong> Musik geläufi gen repetierenden <strong>Figur</strong> – als<br />

e<strong>in</strong> grundlegend Kultur-generierendes Pr<strong>in</strong>zip verdichten.<br />

Gilles Deleuze und Félix Guattari behaupten es als e<strong>in</strong>e<br />

auf den Kosmos bezogene Bewegung, <strong>die</strong> durch Wie<strong>der</strong>holungen<br />

Raum und Zeit öffnet, um <strong>die</strong>se r<strong>e<strong>in</strong>en</strong><br />

Anschauungsformen (K<strong>an</strong>t) überhaupt beschreib- und<br />

konvertierbar zu machen (Deleuze/Guattari 1992, S. 424).<br />

Es werden kulturelle M<strong>an</strong>ifestationen möglich, weil sie –<br />

übertragen auf <strong>die</strong> Computersprache – berechenbar, speicher-<br />

und übertragbar werden. Durch <strong>die</strong> Verschiebung<br />

<strong>der</strong> Bewegungen als Differenz werden <strong>die</strong> ›Datensätze‹<br />

variabel gehalten, d.h. sie bleiben <strong>in</strong>sofern offen, als sie<br />

etwas neu H<strong>in</strong>zukommendes möglich machen. Deleuze/<br />

Guattari begreifen das Ritornell als <strong>e<strong>in</strong>en</strong> Schw<strong>in</strong>gungsraum<br />

von sich überlagernden Schwungbewegungen und<br />

bestimmen Kultur als e<strong>in</strong> nochmal-aber-<strong>an</strong><strong>der</strong>s-Sagen,<br />

d.h. als e<strong>in</strong>e Bewegung, <strong>die</strong> dadurch e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>schaftsbildendes<br />

Merkmal von Kulturation begründet.<br />

Kreiseln – e<strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>spiel<br />

Wenn K<strong>in</strong><strong>der</strong> spielen, d<strong>an</strong>n me<strong>in</strong>t das e<strong>in</strong> konzentriertes,<br />

<strong>an</strong> bestimmte Formen gebundenes Verhalten, das aus <strong>der</strong><br />

Flut des Irgendetwas-Tuns herausgehoben ist. Sie erschließen<br />

sich damit neue Welten, als e<strong>in</strong>e Weise grundlegen<strong>der</strong><br />

Entdeckung wie Selbstentdeckung. So experimentieren<br />

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