Geburtstagsausgabe Mai 2007 - Thomas Industrial Media
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42 Nr. 5 <strong>Mai</strong> <strong>2007</strong><br />
Meilensteine <strong>Industrial</strong> Communication<br />
Seit Beginn der Fließbandfertigung im 19. Jahrhundert hat sich die sequenzielle Produktion in alle Bereiche der modernen<br />
Industrie ausgebreitet, denn die Vorteile in punkto Produktivität liegen auf der Hand. Aber was mit den Strategien<br />
wie "Kanban" oder "Just in Time" perfektioniert wurde, funktioniert nur, wenn die verschiedenen Fertigungsschritte<br />
reibungslos ineinander greifen.<br />
Fortschritt in der Kommunikation -<br />
durchgängig bis in die Feldebene<br />
Autor: Guido Nelles, Marketing Manager Proximity Switches/Failsafe Sensors, Siemens AG Automation and Drives<br />
Maßgeblich dafür ist die Kommunikation zwischen den verschiedenen Bearbeitungsstationen.<br />
Mit dem neuen Standard IO-Link für die intelligente Anbindung von<br />
Sensoren und Aktuatoren aus der Feld- bis in die Leitebene wird diese Durchgängigkeit<br />
erreicht.<br />
Fortschritt tut Not<br />
Mit Einzug der elektronischen Automatisierungstechnik in den 70er und 80er Jahren<br />
des vorigen Jahrhunderts stellte sich auch schnell die Frage, wie die verschiedenen<br />
Automatisierungseinheiten in einer Produktion ebenso automatisiert kommunizieren<br />
können. Nachdem zunächst Steuersignale zwischen den einzelnen Automatisierungseinheiten<br />
noch über einzelne Binärkanäle ausgetauscht wurden, zeigten<br />
sich schnell die Grenzen dieser Technik: Der Hardware-Aufwand wuchs proportional<br />
mit dem Informationsbedarf,<br />
die Kommunikationsstrukturen<br />
waren unflexibel<br />
und teuer. Zudem ließ jede<br />
Verbindung den Informationsfluss<br />
nur in eine Richtung zu.<br />
Die Kommunikation ließ sich bereits<br />
hier mit einem Blick in<br />
die Bürokommunikation optimieren:<br />
Hier hatten sich schon<br />
serielle Punkt-zu-Punkt-Schnittstellen<br />
etabliert, die auch die<br />
Kommunikation in der Industrieautomatisierungerleichtern<br />
konnten. Eine Schnittstel-<br />
Eine typische Anlagenautomatisierung, die aus<br />
verschiedenen Steuerungskomponenten besteht: nur<br />
durchgängige Kommunikation bis in die Feldebene<br />
ermöglicht volle Produktivität<br />
le war für die bidirektionale<br />
Übertragung einer flexiblen<br />
Menge an Daten nutzbar. Für<br />
eine einfache serielle Verbindung<br />
zweier Kommunikations-<br />
partner ist sie bis heute in Form von z. B."RS422" oder "RS232" als wirtschaftliche<br />
und flexible Lösung nach wie vor wichtig. Allerdings hat sie bei der Vernetzung ganzer<br />
Anlagen entscheidende Schwächen: Wenn bei einer Vermaschung jeweils eine<br />
Anlageneinheit mit mehreren anderen kommunizieren soll, muss jede Verbindung<br />
einzeln aufgebaut und projektiert werden. Mit der Anzahl der verschiedenen Verbindungen<br />
steigen also auch die Aufwendungen. Außerdem sind die Verbindungen<br />
aufgrund der verschiedenen Telegrammstrukturen inkompatibel. Daher lag in den<br />
80er Jahren abermals mit einem Blick auf die Bürowelt der nächste Entwicklungsschritt<br />
nahe: Die vernetzte Kommunikation über mehr als zwei Teilnehmer.<br />
Der Weg zur Vernetzung<br />
Zur Vernetzung mehrerer Teilnehmer zog Ethernet zunächst in die Leitebene ein.<br />
Die Siemens AG führte für das Einsatzgebiet der speicherprogrammierbaren Steuerungen<br />
Simatic S5 das auf Ethernet basierte Kommunikations-System Sinec H1 in die<br />
Automatisierungstechnik ein und erleichterte und standardisierte damit den "industriellen"<br />
Datenaustausch. Die Handhabung von speziellen zeitkritischen Prozessdaten<br />
und Äquidistanz-Betrieb war aufgrund des Ethernet-typischen, nicht deterministischen<br />
Kommunikationsverfahrens CSMA/CD noch nicht in jedem Anwendungsfall<br />
möglich. Die wesentliche Anwendung von Ethernetbasierter Kommunkation fand<br />
hierbei zwischen Leitebene und Steuerungen sowie zwischen übergeordneten<br />
Steuerungen statt. Mit den zunehmenden Automatisierungsanteilen in der Industrie<br />
stieg aber auch die Anzahl der Peripheriekanäle und mit ihnen der Verdrahtungsaufwand<br />
zwischen den Sensoren bzw. Aktuatoren im Feld und den Peripherie-<br />
Baugruppen im Schaltschrank. Was in der Leitebene seine Vorteile gezeigt hatte, musste<br />
mit einem für den Feldbereich angepassten Kommunikationssystem auch dort funktionieren.<br />
Mit dem Einzug der Feldbusse, wie Profibus DP, der technisch auf das Siemens-System<br />
Sinec L2 zurückgeht, wurden die Peripherie der speicherprogrammierbaren<br />
Steuerung dezentralisiert und die Kabelbäume schlanker. Mit einer Reduzierung<br />
der Einzelverbindungen und einer transparenten Abbildung im Steuerungssystem<br />
erwiesen sich die Bussysteme als zuverlässiger, wirtschaftlicher und einfacher<br />
erweiterbar. Ihre Funktionalität wurde weiter auf die Belange der Automatisierung<br />
angepasst: Kommunikationsmechanismen wurden geschaffen, womit deterministische<br />
Prozessdaten und nicht-zeitkritische Projektierungsdaten parallel über einen<br />
Bus übertragen werden können. Für den Austausch sicherheitsrelevanter Daten<br />
wurden spezielle Protokolle entwickelt, die heute den Installationsaufwand für<br />
die Realisierung fehlersicherer Anlagen optimieren. Auch für die Prozessautomation<br />
wurde Profibus optimiert: Als Profibus DP steht der Feldbus hochperformant und eigensicher<br />
in Kombination mit einer Ex-Barriere auch im explosionsgefährdeten<br />
Umfeld zur Verfügung. Die direkte Anbindung von Prozess-Sensoren oder Aktuatoren<br />
ohne eigene Stromversorgung wurde, auch für den Einsatz im Ex-Bereich, mit<br />
Profibus PA realisiert, auf den die Kommunikation von Profibus DP über einen<br />
Koppler lediglich adaptiert werden muss. Ebenso wurden sowohl Ethernet als auch<br />
Profibus durch entsprechende Netzkomponenten für den redundanten Einsatz in Anlagen<br />
aufgewertet, die hochverfügbar betrieben werden müssen. Zuletzt wurde auch<br />
das Thema Ethernet in Form von Profinet für den harten Echtzeit-Einsatz im Feldbereich<br />
aufgerüstet. Mit der Echtzeitfähigkeit, einem Safety-Profil, und Netzwerkkomponenten,<br />
die zudem eine Netzwerkdiagnose unterstützen, verbindet Profinet<br />
die Vorteile eines flexibel einsetzbaren und erweiterbaren Feldbusses mit denen einer<br />
leistungsfähigen Ethernet-Kommunikation. Durch Anwendung der Basistechnologie<br />
Ethernet für die Industrielle Kommunikation konnte das Produktspektrum auch<br />
auf die Wireless-Kommunikation im industriellen Umfeld erweitert werden und damit<br />
neue Anlagenkonzepte und Topologien ermöglichen.<br />
Der Lückenschluss<br />
Bei einem Blick auf eine heutige Automatisierungsstruktur stellt sich so ein breites,<br />
heterogenes Kommunikationsgebilde dar: Ob Projektierungsstation oder Bedien-Panel,<br />
ob speicherprogrammierbares Leitsystem oder dezentrale Peripherie-Station: Alle<br />
Komponenten sind entsprechend ihren Kommunikationsanforderungen über einen<br />
speziellen Kommunikationsweg mit dem Rest der Anlage vernetzt, mit einer Ausnahme:<br />
Feldgeräte, also Sensoren und Aktuatoren, werden bis heute über einfache<br />
binäre oder analoge Signale mit den Ein- und Ausgangsbaugruppen verbunden. Dabei<br />
werden diese Schnittstellen den modernen Feldgeräten nicht mehr gerecht, da<br />
sie zumeist zu Einstell- oder Diagnosezwekken<br />
mit einer eigenen Intelligenz ausgerüstet<br />
sind, die mangels Kommunikationsfähigkeit<br />
der Schnittstelle nur direkt am Gerät<br />
verfügbar ist. Folge ist, dass z. B. nach<br />
einem Austausch das neue Gerät neu parametriert<br />
werden muss. Oder bei einem Fehler<br />
am Gerät muss ggf. die Anlage nach<br />
einer Fehleranzeige eben vor Ort am Gerät<br />
abgesucht werden, was erhebliche Stillstandszeiten<br />
verursachen kann.<br />
Um auch die volle Funktionalität der Feldgeräte<br />
unter Beibehaltung der bewährten<br />
Topologien anlagenweit abzubilden und die<br />
Vorteile der überlagerten Strukturen auch<br />
hier nutzen zu können, wurde schließlich von<br />
einem Konsortium der führenden Hersteller<br />
der Automatisierungstechnik innerhalb<br />
der Profibus Nutzerorganisation das Projekt<br />
IO-Link gestartet, das derzeit einen neuen<br />
Standard für die intelligente Anbindung von<br />
Sensoren und Aktuatoren an die vorhandene<br />
industrielle Kommunikationslandschaft<br />
erarbeitet.<br />
Für jeden das Passende<br />
Im Sinne der maximalen Verfügbarkeit der Anlage und der durchgängigen Datenhaltung<br />
für die Projektierung und Diagnose bieten funktioneller vernetzte Strukturen<br />
eine immer höhere Produktivität. Damit der Datenfluss vom Sensor bis zur Leitebene<br />
aber kontrollierbar bleibt, muss für den individuellen Kommunikationsbedarf<br />
aller Geräte die passende Anbindung zur Verfügung stehen: Deterministisch oder<br />
performant, hochverfügbar oder sicherheitsgerichtet. Bei alldem bleibt die Anforderung,<br />
dass jede Verbindung aufwandsarm projektiert werden muss. Um diesen Aufwand<br />
zu minimieren, muss das gesamte Automatisierungssystem eine integrierte Projektierung<br />
bieten. Mit der einzigartigen Durchgängigkeit von "Totally Integrated<br />
Automation" zeigt Siemens, wie die dargestellte Integration von Kommunikations-<br />
Schnittstellen zu höherer Wirtschaftlichkeit bei Projektierung, Betrieb und Instandhaltung<br />
einer Anlage führt.<br />
Siemens Automation and Drives<br />
Fax: +49-(0)911-978-3282<br />
SLI: Weitere Infos zu 14932 über www.tim-info.com/tr<br />
Die intelligente Anbindung von Sensoren<br />
und Aktuatoren über IO-Link ermöglicht<br />
die durchgängige Kommunikation<br />
von prozessrelevanten Daten<br />
bis in die Leitebene.