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Einstellungssache - Unterwasser

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p PRAXIS<br />

80 · u 11/06<br />

[Digitale Fotoschule]<br />

<strong>Einstellungssache</strong><br />

Wir zeigen Ihnen, wie Sie Schärfe oder Unschärfe in Ihre Aufnahme bringen<br />

und wie weniger auffällige Bildelemente perfekt in Szene gesetzt werden.<br />

H<br />

aben Sie fleißig geübt und Ihre Bilder<br />

bearbeitet und sind Sie dennoch nicht<br />

mit dem ausgedruckten Resultat zufrieden?<br />

Immer wieder kommt es vor, dass die<br />

am Monitor perfekt aussehende Aufnahme<br />

im finalen Ausdruck dann ganz und gar nicht<br />

mehr ansehnlich ist. Dies liegt meist daran,<br />

dass ein oder gleich mehrere Glieder in der<br />

Verarbeitungskette nicht optimal abgestimmt<br />

oder, wie es in der Fachsprache heißt, kalibriert<br />

sind. Stimmen Sie daher vor der Bearbeitung<br />

alle Komponenten so gut wie möglich<br />

mit den vorhandenen Hilfsmitteln aufeinander<br />

ab. Perfekt kalibriert steht einem farben-<br />

frohen und vor allem farbechten Ausdruck<br />

nichts mehr im Weg.<br />

[ Auserwählt ]<br />

Unser heutiger Bildbearbeitungs-Schwerpunkt<br />

befasst sich mit dem selektiven Bearbeiten<br />

von Bildelementen. Anders als bei analogen<br />

Fotos, wo bereits vor dem Auslösen Schärfen-<br />

und Unschärfenbereiche sowie die Inszenierung<br />

der Aufnahme festgelegt werden müssen,<br />

bietet die digitale Fotobearbeitung die<br />

Möglichkeit, ausgesuchte Bildelemente erst im<br />

Nachhinhein entsprechend zu betonen. Wir<br />

zeigen Ihnen also, wie Sie die Standart-Proze-<br />

Verblüffender Vorher-Nachher-Effekt:<br />

Das Original gleicht einem Suchbild. Kein<br />

Wunder, die Sepia aus der Gattung der<br />

Tintenfische ist von Haus aus ein Meister<br />

der Tarnung. Mit Hilfe der digitalen Bildbearbeitung<br />

haben wir die Natur in diesem<br />

Fall erfolgreich ausgetrickst.<br />

<br />

<br />

duren wie zum Beispiel die Tonwertkorrektur<br />

nur auf einen ausgewählten Bereich anwenden.<br />

Die selektive Bearbeitung von Bildelementen<br />

ist reine Geschmackssache und beruht<br />

weder auf Vorgaben noch Vorschriften.<br />

Daher sollen unsere Bearbeitungsschritte lediglich<br />

ein Vorschlag sein und Ihnen zeigen,<br />

wie man die vorhandenen Werkzeuge richtig<br />

einsetzt. Wie Sie Ihre Aufnahme letztendlich<br />

gestalten, liegt wie immer ganz an Ihnen.<br />

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Nachmachen.<br />

m<br />

¢ Alexander Kassler<br />

Foto: Christoph Gerigk


Das sollten Sie vor der Bildbearbeitung tun:<br />

Tipp 1: Kalibrieren von Bildschirm und Drucker<br />

Was passiert beim Kalibrieren des Monitors?<br />

Bei diesem Vorgang werden die Anzeigeoptionen des<br />

Monitors (Helligkeit, Kontrast und Farbtemperatur) an<br />

die Umgebungsbedingungen, in dem sich der Bildschirm<br />

befindet, angepasst.<br />

Warum sollte der Monitor kalibriert werden?<br />

Wenn Ihr Monitor falsch eingestellt ist (zu hell, zu dunkel,<br />

mit einem Farbstich versehen – siehe Bilder), werden<br />

scheinbar richtig bearbeitete Bilder falsch abgespeichert<br />

und sind teilweise für immer verloren. Die<br />

Kalibrierung ermöglicht Ihnen so stets farbechte Darstellungen<br />

Ihrer Aufnahmen und sorgt dafür, dass<br />

auch der Ausdruck Ihren Vorstellungen entspricht.<br />

Wie kalibriert man den Monitor?<br />

Vor der Einstellung sollten Sie für optimale Umgebungsbedingungen<br />

sorgen. Dafür ist es einerseits notwendig<br />

, dass der Monitor bereits »warm« gelaufen ist<br />

(mindestens 30 Minuten in Betrieb), und das Raumlicht<br />

sollte den normalen Arbeitsbedingungen entsprechen<br />

(wenn möglich, sollte kein direktes Licht auf<br />

den Monitor fallen). Die eigentliche Kalibrierung nehmen<br />

Sie dann in der mitgelieferten Monitor- oder in<br />

Einsteigerfreundliche Bearbeitungssoftware<br />

Für Einsteiger in die Fotobearbeitung empfehlen wir das Adobe Photoshop<br />

Elements 4.0. Es ist der »kleine Bruder« der Profi-Software Photoshop<br />

CS 2 und als Bearbeitungssoftware in manchen Kamera-Paketen<br />

enthalten. Die Benutzeroberfläche erklärt sich von selbst und ist leicht zu<br />

bedienen. Diese Bildbearbeitungs-Software wird für 100 Euro angeboten.<br />

Die kostenlose Testversion für 30 Tage sowie weitere Informationen gibt<br />

es unter www.adobe.de.<br />

der Computer-Software vor (meist »Adobe Gamma«<br />

zu finden unter »Systemsteuerung«). Weiterhin steht<br />

Ihnen im Internet (Google-Suchbegriff: »monitor calibration<br />

freeware«) eine Auswahl an kostenlosen Kalibrierungs-Programmen<br />

zur Verfügung. Neben diesen<br />

»Amateur-Werkzeugen« gibt es natürlich auch hochwertige<br />

Tools (Hard- und Software), die eine sehr genaue<br />

Abstimmung ermöglichen. Allerdings sind diese<br />

eher für den professionellen Einsatz gedacht und mitunter<br />

nicht gerade preiswert.<br />

Das Kalibrieren des Druckers<br />

Genauso wichtig wie die korrekte Einstellung des Monitors<br />

ist die Abstimmung des Druckers. Schließlich<br />

soll das Bild nicht nur auf dem Monitor gut aussehen,<br />

sondern auch entsprechend farbecht als Ausdruck<br />

verfügbar sein. Mittlerweile gibt es gewerbliche Anbieter,<br />

die sich auf das Kalibrieren von Druckern spezialisiert<br />

haben. Für den gelegentlichen Hausgebrauch<br />

reicht jedoch die von den Herstellern der Drucker mitgelieferte<br />

Software. Das genaue Prozedere gibt Ihnen<br />

das jeweilige Programm vor. Beim Verwenden von<br />

verschiedenen Papiertypen ist es notwendig, den Drucker<br />

erneut zu kalibrieren.<br />

¡ PROFIWISSEN 164<br />

c Das Darstellungsprinzip eines<br />

Fernsehers und Computer-Monitors<br />

beruht auf der additiven Farbmischung<br />

(Farben werden beim Mischen<br />

aufgehellt). Dieses Modell<br />

wird als das RGB-Modell bezeichnet<br />

(Rot, Grün, Blau). Beim Drucken dagegen<br />

werden auf dem Papier Farbpigmente<br />

gemischt (Cyan, Magenta,<br />

Yellow). Dieses als CMY- oder CMYK-<br />

(K steht für Key = Schwarz) Modell<br />

bekannte Prinzip wird als subtraktive<br />

Farbmischung bezeichnet, da sich<br />

hier die Farben beim Mischen »abdunkeln«.<br />

Diese beiden Farbmodelle<br />

ergeben unterschiedliche Farbräume<br />

(das ist die Menge der darstellbaren<br />

Farben), die sich nicht hundertpro-<br />

DIGITALE FOTOSCHULE<br />

Hier ist der Monitor zu dunkel In dieser Einstellung passt alles Hier hat der Monitor einen Farbstich<br />

zentig überdecken. Das heißt, es gibt<br />

Farben, die am Monitor dargestellt,<br />

aber nicht gedruckt werden können,<br />

da diese Farbe im jeweils anderen<br />

Farbraum nicht vorhanden ist.<br />

Eine Möglichkeit besteht darin, alle<br />

beteiligten Geräte zu kalibrieren.<br />

Dies betrifft Monitor, Software, Betriebssystem,<br />

Drucker und Papier.<br />

11/06 u · 81


p PRAXIS<br />

82 · u 11/06<br />

Schritt 1: Tonwertkorrektur<br />

Der erste Schritt, den Sie mit all Ihren Aufnahmen, egal ob über oder unter<br />

Wasser fotografiert, machen sollten, ist die »Auto-Tonwertkorrektur«.<br />

Diese korrigiert die Farben des Bildes automatisch. Zum Ausführen<br />

wählen Sie den Menüpunkt »Überarbeiten« k »Auto-Tonwertkorrektur«<br />

aus. Über den Menüpunkt »Überarbeiten« k »Beleuchtung anpassen« k<br />

»Tonwertkorrektur« ist dies auch manuell möglich.<br />

Schritt 3: Gauß‘scher Weichzeichner<br />

Ein Werkzeug, um bestimmte Bildelemente voneinander abzuheben, ist<br />

der Gauß’sche Weichzeichner, mit dem sich die Tiefenschärfe eines Bildes<br />

neu definieren lässt. So kann man zum Beispiel den Bildhintergrund<br />

leicht verschwommen darstellen, um das Motiv im Vordergrund optisch<br />

hervorzuheben. Je höher die Pixelzahl eingestellt wird, umso unschärfer<br />

wird der ausgewählte Bildbereich. Zu finden unter: »Filter« k »Weichzeichungnungsfilter«<br />

k »Gaußscher Weichzeichner«.<br />

Und so wird’s gemacht:<br />

Eine getarnte Sepia zu entdecken und auch<br />

noch auf den Speicherchip zu bannen, ist nicht<br />

ganz einfach. Dieses Bild entstand während eines<br />

Tauchganges auf den Similan Islands in Thailand<br />

mit einer Konica Minolta Dimage X50 im<br />

<strong>Unterwasser</strong>-Gehäuse und wurde ohne Blitz aufgenommen.<br />

Da man dank der Tarnkünste des<br />

Tieres schon zweimal hinschauen muss, um zu<br />

erkennen, was hier abgebildet wurde, haben wir<br />

für Sie mit Hilfe der Bildbearbeitungs-Software<br />

Photoshop Elements 4 die Natur überlistet.<br />

Matthias Fuchs, Mitarbeiter<br />

von u,<br />

machte dieses Foto<br />

Schritt 2: Freistellen & Auswahl umkehren<br />

Um bestimmte Elemente in einem Bild auszuwählen, steht unter anderem<br />

das »Lasso«-Werkzeug zur Verfügung. Klicken Sie mit der rechten<br />

Maustaste in der Werkzeug-Leiste auf das Lasso-Symbol und wählen Sie<br />

das Polygon-Lasso aus. Dieses ist im Gegensatz zum einfachen Lasso und<br />

zum Magnet-Lasso am einfachsten zu bedienen. In der oberen Options-<br />

Leiste haben Sie nun die Möglichkeit, die Kanten-Option »Weiche Kante«<br />

nach Belieben festzulegen. Je höher Sie die Pixel-Zahl wählen, umso<br />

»weicher« verschmelzen die beiden Bildmotive (Neben und Hauptmotiv)<br />

an ihren Kanten miteinander. Wenn Sie die Kanten der Auswahl zusätzlich<br />

glätten möchten (empfiehlt sich gerade bei einer niedrigen Pixelzahl<br />

der »Weichen Kante«), sollte »Glätten« aktiviert sein (Häkchen).<br />

Nachdem Sie die Auswahloptionen festegelegt haben, klicken Sie auf<br />

die gewünschte Anfangsposition und markieren so Stück für Stück des<br />

Motivs durch einen Mausklick. Es empfiehlt sich, in das Bild zu scrollen<br />

(Mausrad drehen oder »Einzoomen«), um das Objekt möglichst exakt<br />

vom restlichen Bild zu trennen. Sind Sie mit der Auswahl wieder am<br />

Startpunkt angelangt, erscheint auf dem Lasso-Symbol ein zusätzlicher<br />

Kreis – die Auswahl ist beendet. Das ausgewählte Objekt ist nun durch eine<br />

Strichel-Linie markiert. Da wir in unserem Fall zuerst den Hintergrund<br />

bearbeiten wollen, muss die Bearbeitungs-Auswahl umgekehrt werden.<br />

Dies geschieht entweder über den Menüpunkt »Auswahl« k »Auswahl<br />

umkehren« oder die Tastenkombination »Umschalt« + »STRG« + »I« (Windows)<br />

»Umschalt« + »apple« + »I« (Mac OS) oder wenn vorhanden, über einen<br />

Klick mit der rechten Maustaste auf das markierte Bildelement und<br />

den Optionspunkt »Auswahl umkehren«.


Schritt 4: Sättigung/Abdunkeln/USM - Motiv heller<br />

Nach dem Einsatz des Weichzeichners<br />

gilt es nun, den<br />

Bildhintergrund zur weiteren<br />

Verstärkung des Motivs im Vordergrund<br />

etwas abzudunkeln<br />

und die Farbsättigung herabzusetzten.<br />

Das Reduzieren der<br />

Farbsättigung erfolgt über den<br />

mittleren Schieberegler »Sättigung«<br />

unter: »Überarbeiten« k<br />

»Farbe anpassen« k »Farbton/<br />

Sättigung anpassen«. Danach<br />

folgt ein leichtes Abdunkeln<br />

per Helligkeits-Regler (»Überarbeiten«<br />

k »Helligkeit/Kontrast«).<br />

Nachdem der Hintergrund<br />

optimiert wurde, gilt es,<br />

das Motiv im Bildvordergrund<br />

hervorzuheben. Dazu müssen<br />

Sie, wie im Schritt 2 beschrieben,<br />

die Auswahl wieder umkehren<br />

(vom Bildhintergund<br />

auf das mit dem Lasso markierte<br />

Motiv wechseln). Im Gegensatz<br />

zum Bildhintergrund wird<br />

dieses nun aufgehellt (»Überarbeiten«<br />

k »Helligkeit/Kontrast«)<br />

und mit etwas mehr<br />

Farbsättigung (»Überarbeiten«<br />

k »Farbe anpassen« k »Farbton/Sättigung«<br />

k «Sättigung«)<br />

versehen.<br />

Schritt 5: Unscharf maskieren und Ausschneiden<br />

Der letzte Schritt ist das Schärfen des Hauptmotivs: »Filter« k »Scharfzeichnungsfilter« k »Unscharf<br />

maskieren«. Der finale Ausschneiden ist Geschmackssache. Probieren Sie am besten verschiedene<br />

Ausschnitt-Varianten. Nutzen Sie dazu das »Freistellungswerkzeug« aus der Werkzeugleiste<br />

und aktivieren Sie, wenn das Bild später ausgedruckt werden soll, in der oberen Leiste<br />

»Seitenverhältnis« die Option »Fotoverhältnis verwenden«. Fertig! Abspeichern nicht vergessen!<br />

Schicken Sie uns Ihr Bild!<br />

DIGITALE FOTOSCHULE<br />

Haben Sie ähnliche Schnappschüsse im Urlaub gemacht und wüssten gern, was man aus Ihrem<br />

Foto noch herausholen kann? Dann schicken Sie es uns! Wir zeigen Ihnen in jeder Ausgabe anhand<br />

einer ausgesuchten Aufnahme, was bereits vor dem Auslösen zu beachten ist und wie man<br />

das Foto richtig nachbearbeitet. Der Dateityp (JPEG, TIF, RAW) spielt dabei keine Rolle. Schicken<br />

Sie Ihre Fotos mit dem Stichwort »Fotoschule« an info@unterwasser.de.<br />

11/06 u · 83<br />

Die neue Referenz*<br />

625 digital<br />

Leistung: 625 Ws<br />

Blitzfolge: 0,8 Sek.<br />

*u-Blitztest 4/2000<br />

Hartenberger<br />

<strong>Unterwasser</strong>technische<br />

Geräte GmbH<br />

Rennebergstaße 19<br />

50939 Köln<br />

Telefon: (02 21) 41 50 00<br />

Fax: (02 21) 41 50 50<br />

info@hartenberger.de<br />

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