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2. Geschichte bis zum Bohr´schen Atommodell - member

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Allg. & anorganische Chemie 2 (3/4AK)<br />

04.10.2009 C.B. / R.Z. / C.N.<br />

1. <strong>Geschichte</strong><br />

1.1. Entdeckungen zu den chemischen Grundgesetzen<br />

Michail Wassiljewitsch Lomonossow (1711-1765) und<br />

Antoine Laurent de Lavoisier (1743-1794) benutzten<br />

als erste Waagen zur Untersuchung von Verbrennungsvorgängen.<br />

Gleichzeitig mit der Entdeckung des Sauerstoffes als<br />

Reaktionspartner bei Verbrennungsvorgängen wurde die<br />

Phlogistontheorie widerlegt, der zufolge „Phlogiston“ bei<br />

Verbrennungen entweichen sollte. Reiner Sauerstoff, in<br />

dem Verbrennungen besonders heftig verlaufen war<br />

dieser Theorie entsprechend dephlogistierte Luft.<br />

Die exakten Messungen im Rahmen wiederholbarer<br />

Experimente ermöglichten die Entdeckung wichtiger<br />

Antoine Laurent de Lavoisier<br />

1743-1794<br />

chemischer Grundgesetze als Basis der wissenschaftlichen Chemie. Die Zeiten der<br />

Alchimie waren damit zu Ende<br />

Auf Grund der Wäge-Ergebnisse formulierte Lavoisier das.....<br />

Gesetz von der Erhaltung der Masse (1774).<br />

Bei allen chemischen Umsetzungen bleibt die Gesamtmasse<br />

der Reaktionsteilnehmer erhalten.<br />

55,85 kg Fe + 32,07 kg S l 87,92 kg FeS<br />

87,92 kg Ausgangsstoffe l 87,92 kg Endstoffe<br />

1/8<br />

Experiment: Verbrennung von Stahlwolle<br />

Die Relativitätstheorie begrenzt aufgrund der Umwandelbarkeit von Masse und<br />

2<br />

Energie ( E = mc ) die Gültigkeit der Massenerhaltung, allerdings sind diese Effekte<br />

nicht messbar (wird z.B. bei einer chemischen Reaktion die Energie von 500 kJ frei,<br />

so beträgt der Masseverlust rund 5,6 x 10<br />

-12 kg)<br />

Joseph-Luis Proust (1754-1826) war der Sohn eines Apothekers<br />

und formulierte nach ausführlichen Studien über Kupfercarbonat,<br />

Zinnoxide und Eisensulfide das Gesetz von den konstanten<br />

Proportionen (1799).<br />

Wie schon bei Lavoisier waren die Grundlagen für diese<br />

Beobachtung definierte experimentelle Aufbauten, welche die<br />

Wiederholbarkeit garantierten<br />

Zwei oder mehrere Elemente treten in einer Verbindung stets<br />

in einem konstanten Masseverhältnis zusammen.<br />

Joseph Proust<br />

1754-1826<br />

FeS (Eisensulfid) besteht immer aus 63,52 % Eisen (Fe) und 36,48 % Schwefel (S).


Allg. & anorganische Chemie 2 (3/4AK)<br />

04.10.2009 C.B. / R.Z. / C.N.<br />

Da das Gesetz der konstanten Proportionen nicht immer gilt,<br />

nämlich bei all jenen Reaktionspartnern, die verschiedenartig<br />

miteinander reagieren können wurde von John Dalton (1766-1844)<br />

das Gesetz von den multiplen Proportionen (1803) formuliert.<br />

Es berücksichtigt die Beobachtung, dass die Mengenverhältnisse<br />

bei der Entstehung einer Verbindung aus zwei Elementen zwar<br />

nicht beliebig variabel sind, aber stets in einem bestimmten<br />

Verhältnis zueinander stehen. Sucht man in diesen<br />

John Dalton<br />

1766-1844<br />

Mengenangaben die gemeinsamen Teiler, so können ganzzahlige Verhältnisse<br />

gefunden werden.<br />

Bilden zwei Elemente mehrere Verbindungen miteinander, so<br />

stehen die Mengenverhältnisse, in welchen die Elemente sich<br />

miteinander verbinden, im Verhältnis ganzer Zahlen.<br />

Mit 1g Stickstoff verbinden sich:<br />

1,14 0,57 2,28 1,17 2,86 g Sauerstoff<br />

2 1 4 3 5 Zahlenverhältnis<br />

NO N2O NO2 N2O3 N2O5 Verbindung<br />

1805 wurden diese Entdeckungen durch Dalton in der Atomhypothese<br />

zusammengefasst und gedeutet:<br />

Jede Materie ist aus kleinsten, nicht weiter<br />

zerlegbaren Teilchen aufgebaut, die<br />

Atome genannt werden. Alle Atome eines<br />

chemischen Elements sind untereinander<br />

gleich. Atome verschiedener Elemente<br />

unterscheiden sich durch ihre Masse und<br />

Größe. Bei chemischen Reaktionen<br />

verbinden sich die Atome verschiedener<br />

Elemente im Verhältnis kleiner ganzer<br />

Zahlen zu Verbindungen, die entweder<br />

aus kleinen Einheiten – den Molekülen –<br />

oder ausgedehnten Verbänden wie z. B.<br />

den Salzen bestehen.<br />

„A new system of chemical philosophy“ 1808<br />

Ein Sauerstoffatom ist 1,14 mal schwerer als ein Stickstoffatom, ein Eisenatom ist<br />

1,74 mal schwerer als ein Schwefelatom.<br />

Chemische Reaktionen bewirken eine Umgruppierung von Atomen, die Anzahl der<br />

Atome eines Elements vor und nach einer Reaktion (links und rechts eines<br />

Reaktionspfeiles) bleibt gleich.<br />

2 NO + O2 l 2 NO2 2 N, 4 O = 2 N, 4 O<br />

N2 + H2 l NH3 P2O5 + H2O l H3PO4 NaOH + H2SO4 l Na2SO4 + H2O Ca(OH) 2 + H3PO4 l Ca3 (PO4 ) 2 + H2O<br />

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<strong>2.</strong>1. historische Entwicklung<br />

<strong>2.</strong> ATOMBAU<br />

Leukipp und Demokrit nahmen an, dass Stoffe aus unteilbaren Teilchen bestehen.<br />

Sie nannten sie Atome (griechisch: ατοµοσ = unteilbar).<br />

Im Mittelalter gingen die Alchemisten davon aus, dass die Materie aus Erde, Wasser,<br />

Feuer und Luft zusammen-gesetzt ist.<br />

<strong>2.</strong>1.1. Dalton´sche Atomtheorie<br />

John Dalton entwickelte in den Jahren 1803 <strong>bis</strong> 1808 eine Atomtheorie, die er von<br />

beobachteten Gesetzmäßigkeiten bei chemischen Reaktionen ableitete.<br />

„Die chemischen Elemente bestehen aus sehr winzigen unteilbaren<br />

Materiepartikeln, Atome genannt, die ihre Individualität bei allen chemischen<br />

Veränderungen bewahren. Alle Atome des gleichen Elements sind in jeder<br />

Hinsicht identisch, insbesondere hinsichtlich ihres Gewichtes.“Alle Atome eines<br />

Elementes sind gleich, und die Atome verschiedener Elemente sind<br />

verschieden.<br />

Bei chemischen Reaktionen werden Atome miteinander verbunden oder von<br />

einander getrennt. Dabei werden Atome nie zerstört oder neu gebildet, und kein<br />

Atom eines Elementes wird in das eines anderen Elementes verwandelt.<br />

Eine chemische Verbindung resultiert aus der Verknüpfung der Atome von zwei<br />

oder mehreren Elementen. Eine gegebene Verbindung enthält immer die<br />

gleichen Atomsorten, die in einem festen Mengenverhältnis miteinander<br />

verknüpft sind.<br />

Die nächsten wichtigen Schritte zur Aufklärung der atomaren Struktur waren an die<br />

Entdeckungen zur Elektrizität gekopplet.<br />

1752 erfindet Benjamin Franklin den Blitzableiter und interpretiert das Phänomen<br />

Pluspol und Minuspol.<br />

1770 beobachtet der italienische Mediziner Luigi Galvani, „tierische“ Elektrizität an<br />

Froschschenkeln (elektrochemische Energie).<br />

1775 Der italienische Physiker Alessandro Volta erfindet das Elektrophor und<br />

erfindet 1800 die Voltasche Säule.<br />

1820 Hans Christian Ørsted (1777–1851) erkennt den Zusammenhang zwischen<br />

Elektrizität und Magnetismus<br />

1821 Michael Faraday formulierte die Gesetze der Elektrodynamik und Elektrolyse.<br />

1839 Beobachtet Becquerel den Photoeffekt<br />

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1864 präsentierte James Clerk Maxwell seine <strong>bis</strong> heute grundlegende Theorie zur<br />

Beschreibung elektromagnetischer Phänomene. Aus diesen Maxwell-<br />

Gleichungen folgerte er die Existenz der elektromagnetischen Wellen. Er<br />

identifiziert das Licht als eine Erscheinungsform derartiger Wellen.<br />

1884 Heinrich Hertz erzeugt erstmals experimentell elektromagnetische Wellen<br />

1897 Ferdinand Braun (1850–1918) erfindet die später nach ihm benannte<br />

Braunsche Röhre.<br />

Julius Plücker (1801 - 1868) verwendet Gasentladungsröhren, in denen Kathoden<br />

erhitzt wurden. Er und Johann Hittorf stellten fest, dass sich aus den Kathoden eine<br />

elektrische Strahlung geradlinig ausbreitet, dazwischen gestellte Gegenstände einen<br />

Schatten werfen und sich die Strahlung durch ein Magnetfeld ablenken lässt.<br />

William Crookes (1832 - 1919), der die für diese Untersuchungen geeignete<br />

Schattenkreuzröhre erfand, stellte 1879 fest, dass Kathodenstrahlen auch in hoch<br />

evakuierten Röhren auftraten, in denen ansonsten keine Leuchterscheinungen der<br />

Gasentladung mehr zu erkennen waren. Außerdem erkannte er, dass sie feste<br />

Körper erwärmt und einen Druck ausübt. Dies führte zur Erkenntnis, dass<br />

Kathodenstrahlen offenbar aus Teilchen (Korpuskeln) bestehen.<br />

Durch Untersuchung der Kathodenstrahlung gelang Thomson 1897 der<br />

experimentelle Nachweis des Elektrons. Dies war die erste Entdeckung eines<br />

subatomaren Teilchens. Darauf basierend entwickelte er das Thomsonsche<br />

<strong>Atommodell</strong> (auch „Rosinenkuchen-“ oder „Plumpudding-Modell“), wonach die sehr<br />

kleinen Elektronen im Inneren der Atome eingebettet seien wie Rosinen in einem<br />

Kuchenteig. Dieses Modell wurde jedoch später von Ernest Rutherford widerlegt.<br />

1906 konnte Thomson zeigen, dass die Hülle des Wasserstoffatoms genau ein<br />

Elektron enthält. 1913 gelang ihm durch die Untersuchung von Kanalstrahlen<br />

des Neon der Nachweis für die Existenz unterschiedlich schwerer Atomkerne<br />

eines Elements (in diesem Fall 20 Ne und 22 Ne). Daraus leitete u.a. Frederick<br />

Soddy die Theorie der Isotope her. Thomson ist ebenfalls bekannt für seinen<br />

Beitrag zur Entwicklung des Massenspektrometers.<br />

1897 entdeckte Joseph J. Thomson erstmals, dass Atome nicht unteilbar sind. Er<br />

zeigte, dass die <strong>bis</strong> dahin unbekannten Strahlen, die aus einer Glühkathode<br />

austreten, Teilchen sind. Diese Teilchen heißen Elektronen und sind wesentlich<br />

kleiner als die Atome. Thomson erklärte erstmals den elektrischen Strom als Strom<br />

geladener Elektronen. 1906 erhielt er den Nobelpreis für Physik.<br />

Im Thomsonschen <strong>Atommodell</strong> ist die Masse des Atoms<br />

gleichmäßig auf das kugelförmige Atom verteilt. Das Atom hat<br />

eine positive Ladung, die von den sehr kleinen Elektronen<br />

ausgeglichen wird, die sich im Inneren der Atome aufhalten, wie<br />

Rosinen in einem Kuchenteig. Sie können mit einem<br />

elektrischen Feld herausgesogen werden. Die Elektronen sind<br />

fast 2000 mal leichter, als das kleinste Atom (Wasserstoff).<br />

1895 Entdeckung der Röntgenstrahlung<br />

1896 Entdeckung der Radioaktivität durch Henry Becquerel<br />

(legte Uranpechblende auf Fotoplatte)<br />

Joseph Thomson<br />

1856-1940<br />

1900 Entdeckung der drei verschiedenen Strahlungsarten durch Rutherford<br />

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<strong>2.</strong>1.<strong>2.</strong> Rutherfordsches <strong>Atommodell</strong><br />

Indem er radioaktive Teilchenstrahlung (α-Strahlung) auf<br />

eine etwa 4µm dicke Goldfolie lenkte, entdeckte Ernest<br />

Rutherford 1911 zusammen mit Marsten und Geiger, dass<br />

die Masse in den Atomen nicht so gleichmäßig verteilt ist,<br />

wie Thomson annahm.<br />

Die meisten Teilchen der radioaktiven Strahlung gingen<br />

ungehindert durch die Goldfolie durch, nur wenige wurden<br />

(<strong>zum</strong> Teil sehr stark) abgelenkt. Die Teilchenstrahlung<br />

musste sich also nicht einen Weg durch harte Atomkugeln<br />

bahnen, sondern hat <strong>zum</strong> größten Teil keinen Widerstand<br />

erfahren.<br />

Daraus schloss Rutherford mit seiner Arbeitsgruppe, dass<br />

die Masse eines Atoms lediglich in einem winzig kleinen<br />

Bereich konzentriert sein muss.<br />

Das Atom besteht demnach aus einem kleinen positiv<br />

geladenen Kern, der aber fast die ganze Masse trägt und aus kleinen Elektronen, die<br />

ihn irgendwie umgeben (umkreisen). Die Elektronen sind so leicht und so dünn<br />

verteilt, dass sie für Teilchenstrahlung kein Hindernis darstellen. Laut Rutherford wird<br />

die Anziehungskraft durch die Zentrifugalkraft ausgeglichen.<br />

5/8<br />

Ablenkung unterschiedlicher<br />

radioaktiven Strahlungsanteile<br />

im elektrostatischen Feld<br />

Im Mittelpunkt des Atoms befindet sich der Atomkern. Fast die gesamte<br />

Atommasse und die positive Ladung befindet sich im Atomkern.<br />

Elektronen nehmen fast das ganze Volumen des Atoms ein. Sie befinden sich<br />

außerhalb des Atomkerns und umkreisen ihn in schneller Bewegung. Gleich<br />

viele Elektronen wie Protonen, damit das Atom insgesamt elektrisch neutral ist.<br />

Der Atomkern ist sehr klein. Sein Durchmesser liegt in der Größenordnung von 10 -15<br />

m (fm). Der Durchmesser von Atomen beträgt ca. 100 <strong>bis</strong> 400 pm, ist also mehr als<br />

100.000 mal größer als der Atomkern!<br />

<strong>2.</strong>1.3. Physikalische Eigenschaften der Atome<br />

Ein Atom ist aufgebaut aus Atomkern und Hülle. Im Atomkern befinden sich die<br />

Protonen und Neutronen (Nukleonen), in der Hülle die Elektronen.<br />

Protonen sind positiv geladen, Elektronen negativ und Neutronen verhalten sich<br />

elektrisch neutral.<br />

Ein Atom wird mit der Ordnungszahl und der Massenzahl identifiziert. Die<br />

Ordnungszahl Z ist gleich der Anzahl der Protonen im Atomkern. In einem neutralen<br />

Atom ist außerdem die Zahl der Elektronen gleich der Ordnungszahl.<br />

Die Massenzahl A gibt die Gesamtzahl der Nukleonen, also der Protonen und<br />

Neutronen zusammen an (A = Z + Anzahl der Neutronen).<br />

Ein Atom eines Elementes wird durch das chemische Symbol für das Element<br />

bezeichnet, unter Voranstellung der Ordnungszahl links unten und der Massenzahl<br />

A<br />

Z<br />

Symbol<br />

links oben, .<br />

z.B.: 208<br />

82Pb<br />

: Atom des Elements Blei mit insgesamt A=208 Nukleonen, davon Z=82<br />

Protonen (Ordnungszahl) und 208-82=146 Neutronen.


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<strong>2.</strong>1.3.1. Isotope<br />

Atome gleicher Ordnungszahl aber unterschiedlicher Massenzahl nennt man Isotope.<br />

Die unterschiedliche Massenzahl ergibt sich aus einer unterschiedlichen Anzahl von<br />

Neutronen. Zum Beispiel kommt Blei in der Natur in den Isotopen 204 206<br />

Pb , Pb ,<br />

207<br />

82Pb<br />

208<br />

und Pb vor.<br />

82<br />

Die chemischen Eigenschaften von Isotopen des selben Elements sind so ähnlich,<br />

dass sie normalerweise nicht unterschieden werden können. Die andere Masse kann<br />

aber das Reaktionsverhalten ändern.<br />

Der Begriff Isobare wird für Atome gleicher Massenzahl verwendet. Sie haben<br />

verschiedene Ordnungszahl gehören daher zu unterschiedlichen Elemente, mit<br />

unterschiedlichen chemischen Eigenschaften !<br />

<strong>2.</strong>1.3.<strong>2.</strong> Atommassen<br />

Wegen der geringen Massen können einzelne Atome nicht gewogen werden. Man kann<br />

jedoch die relativen Massen der Atome untereinander bestimmen. Heute bezieht man die<br />

relativen Atommassen Ar auf das Isotop 12<br />

des Kohlenstoff. Die Atommasseneinheit (u)<br />

ist als ein Zwölftel der Masse eines Atoms 12<br />

6C<br />

6C<br />

definiert.<br />

1 12<br />

1u<br />

= m(<br />

6C)<br />

12<br />

Die Masse eines Atoms ergibt sich nicht als Summe der Massen von Protonen,<br />

Neutronen und Elektronen, sondern ist immer etwas kleiner. Die geringere Masse<br />

kommt durch den relativistischen Massendefekt zustande, die Differenz entspricht<br />

1<br />

der Bindungsenergie des Atomkerns (Ausnahme 1H<br />

). Nach Einstein lassen sich<br />

Masse und Energie ineinander umwandeln, E=mc<br />

2 .<br />

Masse [g] Masse [u] Ladung [C] Elementarladung<br />

Elektron e - 9,10939 x 10 -28 0,00054858 -1,6022 x 10 -19 As =1eV -1<br />

Proton p + 1,67262 x 10 -24 1,007276 1,6022 x 10 -19 As +1<br />

Neutron n 1,67493 x 10 -24 1,008665 0 0<br />

Einer atomaren Masseneinheit (1u) entspricht die Energie von:<br />

E = 1,6605 x 10 -27 kg x (2,9979 x 10 8 m s -1 ) 2 = E=mc 2<br />

1,6605 x 10 -27 kg x 8,9875 x 10 16 m 2 s -2 =<br />

1,4924 x 10 -10 kg m 2 s -2 = 1,4924 x 10 -10 J oder 931,49 MeV<br />

4 2+<br />

z.B.: Massendefekt bei der Bildung des Heliumkerns ( 2 He ):<br />

2 x m(p) = 2 x 1,00727 u<br />

2 x m(n) = 2 x 1,00866 u<br />

4,0319 u<br />

gemessene Masse m = 4,0015 u<br />

∆m = 0,0304 u<br />

0,0304u entsprichen 28,3 MeV, diese Energie wird bei der Kernfusion freigesetzt.<br />

82<br />

82<br />

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Atommassen werden mit Hilfe von<br />

Massenspektrometern bestimmt. Bei<br />

natürlich vorkommenden Elementen<br />

hat das Isotopenverhältnis fast immer<br />

einen konstanten Wert. Chlor besteht<br />

<strong>zum</strong> Beispiel immer zu 75,77% aus<br />

35<br />

17 Cl (Masse 34,969 u) und zu 24,23 %<br />

schematischer Aufbau eines Massenspektrometers<br />

37<br />

aus 17 Cl (Masse 36,966u).<br />

Die Atommasse von natürlichem Chlor ergibt sich als Mittelwert aus den Massen<br />

seiner Isotopen unter Berücksichtigung ihrer relativen Anteile zu 35,453u. Tatsächlich<br />

gibt es kein Chloratom mit der Masse 35,453u. Beim praktischen Gebrauch der<br />

Werte kann man fast immer so verfahren, als bestünde Chlor nur aus Atomen dieser<br />

Masse, da jede Substanzprobe aus einer großen Anzahl von Chloratomen besteht,<br />

sodass der statistische Mittelwert erfüllt wird.<br />

Die Dichte im Atomkern beträgt rund 200.000.000 Tonnen/cm 3 . Im Atomkern<br />

befinden sich 99,95-99,98% der gesamten Masse eines Atoms. Der Durchmesser<br />

des Atomkernes beträgt etwa ein zehntausendstel des Gesamtatoms, in der<br />

Größenordnung von 10 -14 m, der von Atomen in der Größenordnung von 10 -10 m.<br />

In einem Kubikmillimeter finden demnach 10 33 Atomkerne Platz.<br />

<strong>2.</strong><strong>2.</strong> Das Bohr´sche <strong>Atommodell</strong><br />

Des Rutherford-<strong>Atommodell</strong> enthielt einige Schwächen:<br />

Elektrostatische Anziehung muss durch die Fliehkraft<br />

ausgeglichen werden.<br />

Elektronen müssten durch Abgabe von<br />

elektromagnetischer Strahlung Energie verlieren<br />

(bewegte Ladungen) und in den Kern stürzen<br />

Linienspektren in Gasentladungsröhren können nicht<br />

erklärt werden.<br />

Nach dem <strong>Bohr´schen</strong>-<strong>Atommodell</strong>.....<br />

Niels Bohr 1885-1962<br />

.... kann sich ein Elektron (z.B. des Wasserstoffs) nur auf bestimmten<br />

Kreisbahnen aufhalten (Energieniveaus, Energiezustände, Schalen). Die<br />

Bahnen sind konzentrisch um den Atomkern angeordnet. Jede Bahn (Schale)<br />

wird mit einem Buchstaben (K, L, M, N,...) oder einer Zahl n = 1, 2, 3, 4,...<br />

bezeichnet.<br />

.... entspricht jeder Bahn, auf der das Elektron den Atomkern strahlungsfrei<br />

umkreist, eine bestimmte Energie. Die K-Schale (n = 1) entspricht der<br />

niedrigsten Energiestufe (Grundzustand)<br />

... muss einem Elektron Energie zugeführt werden um es auf eine weiter außen<br />

liegende Bahn zu bringen (angeregter Zustand).<br />

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... darf die Energie des Elektrons keine Werte annehmen, die es auf einen Ort<br />

zwischen den erlaubten Bahnen bringen würde.<br />

.... wird ein definierter Energiebetrag freigesetzt wenn das Elektron von einem<br />

angeregten Zustand auf eine weiter innen liegende Bahn springt. Diese Energie<br />

wird in Form von elektromagnetischer Strahlung mit einer bestimmten<br />

Wellenlänge emittiert (Zurückspringen 10 -9 <strong>bis</strong> 10 -8 s nach der Anregung).<br />

Somit konnte Bohr Linienspektren erklären.<br />

Diese Postulate kann man mit klassischer Physik nicht erklären, sie haben ihre<br />

Berechtigung nur durch die Übereinstimmungen mit Beobachtungen.<br />

Es gilt:<br />

h ⋅ c<br />

∆E = E2<br />

− E1<br />

= h ⋅ν<br />

=<br />

λ<br />

h ......................Planksches Wirkungsquantum (6,626076⋅10 -34 Js)<br />

ν.......................Frequenz der elektromagnetischen Strahlung<br />

λ ......................Wellenlänge der Strahlung<br />

Bohr berechnete die Energie En, die ein Elektron auf der n-ten Bahn hat (durch<br />

Gleichsetzen von Anziehungskraft und Zentrifugalkraft wie im eigentlich falschen<br />

Rutherford-Modell):<br />

Die völlige Abtrennung eines Elektrons entspricht dem Übergang auf eine unendlich<br />

große Bahn. Die zugehörige Energie ist die Ionisierungsenergie aus der<br />

entsprechenden Bahn.<br />

Interpretation der Balmer-Serie anhand des Wasserstoffspektrums<br />

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