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Wahl der Beiräte <strong>für</strong> Migration<br />

<strong>und</strong> Integration<br />

am 8. November 2009<br />

in Rheinland-Pfalz<br />

Kampagne, Ergebnisse, Analysen


Arbeitsgemeinschaft der Beiräte <strong>für</strong><br />

Migration <strong>und</strong> Integration<br />

Rheinland-Pfalz<br />

Frauenlobstr. 15-19<br />

55118 Mainz<br />

Tel. 06131-638435<br />

info@agarp.de<br />

www.agarp.de<br />

Autor/innen:<br />

Miguel Vicente<br />

Maria Ogel<br />

Musgana Tesfamariam<br />

April 2010<br />

2


1 Die Reform der Ausländerbeiräte .......................................................................4<br />

2 Die Wahlkampagne ............................................................................................6<br />

2.1 Ziele <strong>und</strong> Inhalte der Kampagne .................................................................7<br />

2.2 Örtliche Reichweite der Kampagne <strong>und</strong> Wahldatum ...................................7<br />

2.3 Lokale Infoveranstaltungen zur Reform <strong>und</strong> Wahl ......................................8<br />

2.4 Weitere Unterstützer der Kampagne ..........................................................9<br />

2.5 Die Gestaltungslinie der Werbemittel ........................................................ 10<br />

2.5.1 Das Kampagnenlogo ............................................................................... 10<br />

2.5.2 Die Testimonials ...................................................................................... 11<br />

2.5.3 Abstimmung mit den Ausländerbeiräten .................................................. 11<br />

2.5.4 Übersicht Werbemittel ............................................................................. 12<br />

2.6 Gewinnung <strong>und</strong> Unterstützung von Kandidatinnen <strong>und</strong> Kandidaten ......... 17<br />

2.6.1 Erhöhung des Frauenanteils in den Beiräten ........................................... 17<br />

2.6.2 Wahlkampfseminare <strong>für</strong> Kandidatinnen <strong>und</strong> Kandidaten ......................... 17<br />

2.6.3 Flyer <strong>und</strong> Postkarten <strong>für</strong> Kandidatinnen <strong>und</strong> Kandidaten ......................... 18<br />

2.7 Unterstützung der kommunalen Verwaltungen ......................................... 19<br />

2.8 Einrichtung <strong>und</strong> Pflege einer Kampagnen-Webseite ................................. 20<br />

2.9 Öffentlichkeits- <strong>und</strong> Pressearbeit .............................................................. 22<br />

2.10 Durchführung der Wahl ............................................................................ 23<br />

2.10.1 Mehrheits- <strong>und</strong> Verhältniswahl .......................................................... 25<br />

2.10.2 Kandidatinnen <strong>und</strong> Kandidaten ......................................................... 25<br />

3 <strong>Wahlergebnisse</strong> ............................................................................................... 26<br />

3.1 Wahlbeteiligung ........................................................................................ 26<br />

3.1.1 Wahlbeteiligung nach Gebietskörperschaften ................................... 27<br />

3.1.2 Wahlbeteiligung nach Wahlform ....................................................... 28<br />

3.2 Zusammensetzung der Beiräte <strong>für</strong> Migration <strong>und</strong> Integration .................... 31<br />

3.2.1 Anzahl gewählte Mitglieder pro Beirat ............................................... 31<br />

3.2.2 Erstmalig gewählte Mitglieder ........................................................... 32<br />

3.2.3 Verteilung nach Geschlecht .............................................................. 33<br />

3.2.4 Verteilung nach Staatsangehörigkeiten ............................................. 33<br />

4 Zusammenfassung <strong>und</strong> Fazit ........................................................................... 37<br />

3


1 Die Reform der Ausländerbeiräte<br />

In Rheinland-Pfalz wurden 1986 Ausländerbeiräte erstmals durch Direktwahlen eingerichtet.<br />

Es waren zunächst die Städte Neuwied (1986) <strong>und</strong> Mainz (1987), die von<br />

dieser Möglichkeit Gebrauch machten. In den darauf folgenden Jahren kamen die<br />

kreisfreien Städte Ludwigshafen, Worms, Kaiserslautern <strong>und</strong> Koblenz hinzu. Jene<br />

ersten Ausländerbeiratswahlen fanden durch Ratsbeschlüsse noch auf freiwilliger<br />

Basis statt.<br />

Seit 1994 regelt die rheinland-pfälzische Kommunalverfassung die Einrichtung <strong>und</strong><br />

Wahl von Ausländerbeiräten. Gemeinden <strong>und</strong> Städte mit mehr als 1.000 (§ 56 GemO),<br />

Landkreise mit mehr als 5.000 (§49a LKO) gemeldeten ausländischen Einwohnerinnen<br />

<strong>und</strong> Einwohner müssen demnach verpflichtend Ausländerbeiratswahlen<br />

durchführen. Gebietskörperschaften, die diese Einwohnerzahlen nicht erreichen,<br />

können freiwillig einen Ausländerbeirat wählen; dies gilt auch <strong>für</strong> Verbandsgemeinden.<br />

Wahlberechtigt waren in der Vergangenheit alle volljährigen ausländischen Staatsangehörigen,<br />

die seit mindestens drei Monaten in der Kommune gemeldet waren.<br />

Eine Besonderheit der rheinland-pfälzischen Kommunalverfassung stellte die Mindestwahlbeteiligung<br />

von zehn Prozent dar, nach der eine Ausländerbeiratswahl nur<br />

dann gültig war, wenn sie das vorgegebene 10%-Quorum erreichte. Wurde dieses<br />

unterschritten, so musste die Wahl wiederholt werden. Die Wiederholungspflicht gilt<br />

allerdings seit der Novelle der Kommunalverfassung im Jahre 2003 nicht mehr.<br />

Auf der Gr<strong>und</strong>lage dieser rechtlichen Vorgabe durch den Landesgesetzgeber fanden<br />

am 27. November 1994 die ersten landesweiten Ausländerbeiratswahlen statt. Die<br />

Zahl der Ausländerbeiräte erhöhte sich dadurch von ehemals sechs auf dann 52<br />

Ausländerbeiräte. Die Wahlbeteiligung lag 1994 im Durchschnitt bei 23,5 Prozent; mit<br />

einer Ausnahme wurde in allen Gebietskörperschaften die Mindestwahlbeteiligung<br />

überschritten. Fünf Jahre später (1999) fanden in 54 kommunalen Gebietskörperschaften<br />

Ausländerbeiratswahlen statt. Die Wahlbeteiligung sank auf einen Landesdurchschnitt<br />

von 10,1 Prozent, in 18 Kommunen konnte die Mindestwahlbeteiligung<br />

nicht erreicht werden. Bei der verpflichtenden Wiederholungswahl (Mai 2000) konnten<br />

weitere drei Kommunen die erforderlichen zehn Prozent überschreiten.<br />

Der deutliche Rückgang der Wahlbeteiligung bei der Ausländerbeiratswahl 1999<br />

führte in den folgenden Jahren zu einer breiten Diskussion über die zukünftige Gestaltung<br />

der Ausländerbeiräte in Rheinland-Pfalz.<br />

Im Jahr 2001 erschien im Auftrag der damaligen Landesbeauftragten <strong>für</strong> Ausländerfragen<br />

die Studie „Ausländerbeiräte in der Krise?“ des Politikwissenschaftlers Claudio<br />

Caballero, die die Einflussgrößen der Beteiligung bei Ausländerbeiratswahlen in<br />

Rheinland-Pfalz untersuchte.<br />

Nach einer Reihe von Regionalkonferenzen formulierte die AGARP im Jahr 2002 ein<br />

Reformpapier zur Weiterentwicklung der Ausländerbeiräte. Dort wurde das Ziel formuliert,<br />

die Beiräte den gesellschaftlichen Veränderungen der vergangenen Jahrzehnte<br />

anzupassen <strong>und</strong> ihnen ein neues Rollenverständnis zu geben. Unter anderem<br />

wurde gefordert, die Mindestwahlbeteiligung abzuschaffen, das Wahlrecht auf<br />

eingebürgerte Ausländerinnen, Ausländer <strong>und</strong> Aussiedlerinnen <strong>und</strong> Aussiedler aus-<br />

4


zuweiten, den Beirat stärker in die kommunalen Strukturen einzubinden <strong>und</strong> den<br />

Namen in „Migrationsbeirat“ zu ändern.<br />

Im Jahr 2005 befasste sich der von der Staatskanzlei durchgeführte Bürgerkongress<br />

„Zusammenleben gestalten – Freiwilliges Engagement von zu- <strong>und</strong> eingewanderten<br />

Menschen“ sowie die rheinland-pfälzische „Initiative <strong>für</strong> Integration (RIFI)“ ebenfalls<br />

mit dieser Thematik <strong>und</strong> entwickelten Empfehlungen, um die Ausländerbeiräte zu<br />

Migrationsbeiräte umzugestalten, unter anderem unter Einbeziehung von Eingebürgerten<br />

<strong>und</strong> Aussiedlerinnen <strong>und</strong> Aussiedlern.<br />

Die Reformdiskussion verstärkte sich nach den Landtagswahlen 2006. Die Landesregierung<br />

erklärte die Reform der Ausländerbeiräte zu einem wichtigen Ziel ihrer Integrationspolitik<br />

<strong>und</strong> verankerte es im Integrationskonzept des Landes Rheinland-<br />

Pfalz.<br />

Auf Initiative von Staatsministerin Malu Dreyer <strong>und</strong> unter der Federführung der Beauftragten<br />

der Landesregierung <strong>für</strong> Migration <strong>und</strong> Integration wurde eine Reform-<br />

Kommission einberufen, die entsprechende Vorschläge <strong>für</strong> eine Reform entwickeln<br />

sollte. Neben der Beauftragten <strong>für</strong> Migration <strong>und</strong> Integration nahmen an der Kommission<br />

Vertreter des Innenministeriums, der Kommunalen Spitzenverbände, des Initiativausschusses<br />

<strong>für</strong> Migrationspolitik <strong>und</strong> der AGARP teil.<br />

2007 Jahr legte die Reform-Kommission ihre Vorschläge <strong>für</strong> die Reform vor. Diese<br />

fanden die Zustimmung des Landesbeirats <strong>für</strong> Migration <strong>und</strong> Integration <strong>und</strong> flossen<br />

in die Umsetzung des Integrationskonzeptes der Landesregierung ein.<br />

Im April 2008 wurde auf der Gr<strong>und</strong>lage der Empfehlungen der Kommission ein Gesetzentwurf<br />

<strong>für</strong> ein „Landesgesetz über die Einrichtung von kommunalen Beiräten <strong>für</strong><br />

Migration <strong>und</strong> Integration“ durch die SPD-Fraktion in den Landtag eingebracht, der<br />

vom Landtag im November 2008 einstimmig verabschiedet wurde <strong>und</strong> am<br />

01.01.2009 in Kraft trat.<br />

Folgende Veränderungen traten durch das neue Landesgesetz ein:<br />

Das aktive Wahlrecht wird zusätzlich zu den ausländischen Staatsangehörigen<br />

auf Eingebürgerte sowie Spätausgesiedelte erweitert.<br />

Das passive Wahlrecht erhalten alle Einwohner/innen einer Kommune.<br />

Neben den gewählten Mitgliedern können durch die Kommunen weitere Mitglieder<br />

berufen werden. Diese dürfen ein Drittel der Gesamtzahl der Beiratsmitglieder<br />

nicht überschreiten.<br />

Die Mindestwahlbeteiligung von 10 Prozent wird abgeschafft.<br />

Die thematischen Zuständigkeiten des Beirats sind nicht mehr auf Zuständigkeiten<br />

der kommunalen Selbstverwaltung beschränkt, sondern umfassen alle<br />

Angelegenheiten die Migration <strong>und</strong> Integration betreffen.<br />

Die Möglichkeit wird eröffnet, dass der Gemeinderat/Kreistag in seiner<br />

Geschäftsordnung weitergehende Regelungen über die Teilnahme von<br />

Mitgliedern des Beirats an Sitzungen des Gemeinderats/Kreistags oder seiner<br />

Ausschüsse trifft.<br />

Die Verpflichtung die Wahlen nach den Gr<strong>und</strong>sätzen des Kommunalwahlrechts<br />

durchzuführen entfällt. Damit eröffnet sich u.a. die Möglichkeit, die Wahl<br />

5


gr<strong>und</strong>sätzlich als Mehrheitswahl durchzuführen sowie das Verfahren <strong>für</strong> die<br />

Aufstellung der Kandidatinnen <strong>und</strong> Kandidaten zu vereinfachen.<br />

Die Direktwahl entfällt, wenn keine Wahlvorschläge eingereicht oder zugelassen<br />

werden oder die Zahl der zugelassenen Bewerber/innen nicht die Zahl der<br />

zu wählenden Mitglieder des Beirats <strong>für</strong> Migration <strong>und</strong> Integration übersteigt.<br />

In den Fällen, in denen die Wahl entfällt, soll ein Beirat berufen werden.<br />

Der Ausländerbeirat wird in Beirat <strong>für</strong> Migration <strong>und</strong> Integration unbenannt.<br />

Die bisherigen Grenzen der Einwohnerzahlen <strong>für</strong> die Pflicht zur Wahl der Beiräte – in<br />

Gemeinden bei mehr als 1.000 <strong>und</strong> in Landkreisen bei mehr als 5.000 ausländischen<br />

Einwohnerinnen <strong>und</strong> Einwohnern – wurde beibehalten.<br />

Die erneuerten Regelungen wurden <strong>für</strong> die Wahl der Beiräte <strong>für</strong> Migration <strong>und</strong> Integration<br />

in Rheinland-Pfalz am 8. November 2009 erstmalig angewandt.<br />

2 Die Wahlkampagne<br />

Bereits die Wahlen zu den Ausländerbeiräten in den Jahren 1994, 1999 <strong>und</strong> 2004<br />

wurden durch eine landesweite Wahlkampagne unterstützt <strong>und</strong> begleitet. Durch die<br />

Landesbeauftragte <strong>für</strong> Migration <strong>und</strong> Integration wurde hier<strong>für</strong> eine Steuerungsgruppe<br />

ins Leben gerufen, die die entsprechende Planung <strong>und</strong> Koordination übernahm.<br />

An dieser Arbeitsgruppe nahmen Vertreterinnen <strong>und</strong> Vertreter der Landesbeauftragten<br />

<strong>für</strong> Migration <strong>und</strong> Integration, der Kommunalen Spitzen-verbände, des Innenministeriums,<br />

des Initiativausschusses <strong>für</strong> Migrationspolitik <strong>und</strong> der AGARP teil.<br />

Auch die vierte Wahl der Beiräte im Jahre 2009 wurde landesweit vorbereitet <strong>und</strong><br />

koordiniert. Die Steuerungsgruppe verständigte sich darauf die professionelle Hilfe<br />

einer Werbeagentur hinzu zu ziehen, um eine umfassende Kampagne planen <strong>und</strong><br />

durchführen zu können. Für die Durchführung der Kampagne wurde von der Landesregierung<br />

ein Etat von insgesamt 100.000 Euro zur Verfügung gestellt. Es erfolgte<br />

eine öffentliche Ausschreibung durch die Landesbeauftragte <strong>für</strong> Migration <strong>und</strong> Integration,<br />

auf die sich mehrere Agenturen bewarben. Die Steuerungsgruppe empfahl<br />

nach sorgfältiger Durchsicht der Angebote <strong>und</strong> Gesprächen mit Bewerberinnen <strong>und</strong><br />

Bewerbern einmütig, die Wiesbadener Agentur Cicero Gesellschaft <strong>für</strong> Werbung <strong>und</strong><br />

Kommunikation mbH zu beauftragen. Cicero hatte die Kampagne 2004 bereits<br />

durchgeführt.<br />

Die AGARP übernahm die Koordination der Kampagne <strong>und</strong> fungierte als Bindeglied<br />

zwischen Steuerungsgruppe, Agentur, Beiräten <strong>und</strong> Kommunen sowie als direkter<br />

Ansprechpartner <strong>für</strong> die Agentur, um diese bei den zu entwickelnden <strong>und</strong> umzusetzenden<br />

Ideen zu beraten <strong>und</strong> zu begleiten.<br />

6


2.1 Ziele <strong>und</strong> Inhalte der Kampagne<br />

Das wichtigste Ziel der Kampagne war es, potentielle Kandidatinnen <strong>und</strong> Kandidaten<br />

<strong>und</strong> Wählerinnen <strong>und</strong> Wähler über die im Zuge der Reform eingetretenen Neuerungen<br />

<strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>enen Chancen auf Beteiligung zu informieren. Insbesondere<br />

sollten hierbei die neuen Zielgruppen der Deutschen mit <strong>und</strong> ohne Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

erreicht werden, die erstmals die Möglichkeit hatten sich an den Wahlen<br />

des Beirats <strong>für</strong> Migration <strong>und</strong> Integration im Rahmen des passiven bzw. aktiven<br />

Wahlrechts zu beteiligen. Dazu sollte die Bekanntheit des Beirates <strong>für</strong> Migration <strong>und</strong><br />

Integration gesteigert <strong>und</strong> neue Wählergruppen von der Bedeutung des Wahlaktes<br />

überzeugt werden. Gleichzeitig galt es, das Engagement von bereits Aktiven zu sichern.<br />

Die Beteiligung von Frauen an den Beiräten sollte weiter gesteigert werden.<br />

Die Kampagne wurde hierzu in zwei Phasen gegliedert:<br />

Phase 1: bis 28.09.2009 (Stichtag zur Einreichung der Wahlvorschläge): Mobilisierung<br />

von Kandidatinnen <strong>und</strong> Kandidaten <strong>für</strong> die Wahl der Beiräte<br />

Phase 2: ab dem 29.09.2009 bis zum 08.11.2009: Mobilisierung von Wählerinnen<br />

<strong>und</strong> Wählern <strong>für</strong> die Wahl der Beiräte<br />

Die Gr<strong>und</strong>sätze des gemeinsam mit der Agentur entworfenen Konzeptes lassen sich<br />

zusammengefasst folgendermaßen beschreiben:<br />

Die Kampagne hatte das Ziel, geeignete Kandidatinnen <strong>und</strong> Kandidaten zu<br />

gewinnen sowie Bekanntheit <strong>und</strong> Image der Beiräte <strong>für</strong> Migration <strong>und</strong> Integration<br />

zu stärken. Auf dieser Gr<strong>und</strong>lage sollte eine möglichst große Zahl von<br />

Wählerinnen <strong>und</strong> Wähler <strong>für</strong> die Wahl am 8. November 2009 mobilisiert werden.<br />

Der strategische Ansatz der Kampagne bestand darin, die Aufgaben <strong>und</strong> die<br />

Rolle der neuen Beiräte <strong>für</strong> Migration <strong>und</strong> Integration inhaltlich stärker herauszustellen.<br />

Durch die überregionale Kampagne sollten die kommunalen Verwaltungen,<br />

die bestehenden Beiräte, Initiativen, Organisationen <strong>und</strong> Vereine sowie die<br />

Kandidatinnen <strong>und</strong> Kandidaten vor Ort in ihren Bemühungen unterstützt werden.<br />

Dies geschah in erster Linie durch Materialien <strong>für</strong> die Wahl <strong>und</strong> Wahlwerbeunterlagen,<br />

die ihnen zur Verfügung gestellt wurden, sowie durch Beratung<br />

<strong>und</strong> Seminarangebote.<br />

Das Rahmenkonzept <strong>für</strong> die Kampagne wurde zunächst in Zusammenarbeit mit der<br />

Steuerungsgruppe, die Feinplanung später mit der AGARP konkretisiert.<br />

2.2 Örtliche Reichweite der Kampagne <strong>und</strong> Wahldatum<br />

Gemäß den Vorgaben der Kommunalverfassung hatten 55 Kommunen einen Beirat<br />

zu wählen. Dabei handelte es sich um 16 Landkreise mit jeweils mehr als 5.000 ausländischen<br />

Einwohnerinnen <strong>und</strong> Einwohnern <strong>und</strong> 39 Städte <strong>und</strong> Gemeinden mit je-<br />

7


weils mehr als 1.000 ausländischen Einwohnerinnen <strong>und</strong> Einwohnern. Die Stadt<br />

Lahnstein hatte zum Stichtag zwar weniger als 1.000 ausländische Einwohnerinnen<br />

<strong>und</strong> Einwohner, entschied sich aber da<strong>für</strong>, auf freiwilliger Basis eine Beiratswahl<br />

durchzuführen. Mit Lahnstein waren es somit insgesamt 56 Kommunen in Rheinland-<br />

Pfalz, die eine Beiratswahl durchzuführen hatten <strong>und</strong> die durch die Wahlkampagne<br />

abgedeckt werden mussten.<br />

Dabei handelte es sich um die Landkreise Ahrweiler, Altenkirchen, Alzey-Worms,<br />

Bad Dürkheim, Bad Kreuznach, Bernkastel-Wittlich, Eifelkreis Bitburg-Prüm,<br />

Germersheim, Kaiserslautern, Mainz-Bingen, Mayen-Koblenz, Neuwied, Rhein-<br />

Lahn-Kreis , Rhein-Pfalz-Kreis, Trier-Saarburg <strong>und</strong> Westerwaldkreis. Bei den Städten<br />

<strong>und</strong> Gemeinden handelte es sich um Alzey, Andernach, Bad Dürkheim, Bad Kreuznach,<br />

Bad Neuenahr-Ahrweiler, Bendorf, Betzdorf, Bingen, Diez, Eisenberg, Frankenthal,<br />

Germersheim, Grünstadt, Haßloch, Höhr-Grenzhausen, Idar-Oberstein, Ingelheim,<br />

Kaiserslautern, Koblenz, Konz, Landau, Ludwigshafen, Mainz, Montabaur,<br />

Mutterstadt, Neustadt a.d.W., Neuwied, Pirmasens, Ramstein-Miesenbach,<br />

Ransbach-Baumbach, Remagen, Schifferstadt, Sinzig, Speyer, Trier, Wittlich,<br />

Worms, Wörth <strong>und</strong> Zweibrücken.<br />

Um eine wirkungsvolle landesweite Kampagne durchführen zu können, regte die<br />

Steuerungsgruppe an – wie auch bei den vergangenen Wahlen 1994, 1999 <strong>und</strong> 2004<br />

– sich auf einen landesweit einheitlichen Wahltag zu verständigen. Den Kommunen<br />

wurde als Wahltermin der 8. November 2009 empfohlen. Dieser Empfehlung folgten<br />

alle 56 kommunalen Gebietskörperschaften, die einen Beirat <strong>für</strong> Migration <strong>und</strong> Integration<br />

zu wählen hatten.<br />

2.3 Lokale Infoveranstaltungen zur Reform <strong>und</strong> Wahl<br />

Die AGARP bot den Ausländerbeiräten bereits Ende 2008 an, sie bei der Durchführung<br />

von Informationsveranstaltungen vor Ort zu unterstützen. Bei diesen Veranstaltungen<br />

wurde in erster Linie über die Reform der Ausländerbeiräte <strong>und</strong> die damit<br />

verb<strong>und</strong>ene Neuausrichtung <strong>für</strong> die Wahl der Beiräte informiert. Diese Veranstaltungen<br />

waren eine gute Gelegenheit Interessierte <strong>für</strong> die Wahl zu gewinnen <strong>und</strong> zu informieren.<br />

Veranstalter dieser Informationstermine waren i.d.R. der örtliche Beirat<br />

bzw. die Kommune.<br />

Folgende lokale Informationsveranstaltungen zur Reform <strong>und</strong> Wahl der Beiräte fanden<br />

im Vorfeld der Wahl statt:<br />

19.11.2008 Koblenz, Ausländerbeirat<br />

21.01.2009 LK Mayen-Koblenz, Ausländerbeirat<br />

12.02.2009 Ingelheim, Ausländerbeirat<br />

10.03.2009 Zweibrücken, Ausländerbeirat<br />

17.03.2009 Neuwied, Ausländerbeirat<br />

24.03.2009 Mainz, Landes SGK RLP<br />

05.05.2009 Frankenthal, Ausländerbeirat<br />

8


11.05.2009 Ludwigshafen, AK Migration SPD<br />

17.06.2009 Lahnstein, Ausländerbeirat<br />

01.07.2009 Pirmasens, Ausländerbeirat<br />

02.07.2009 Landau, Ausländerbeirat<br />

25.08.2009 Ingelheim, Ausländerbeirat<br />

27.08.2009 Mainz, Ausländerbeirat<br />

31.08.2009 Mainz, Netzwerk Mainzer Migranten-Organisationen<br />

02.09.2009 Mainz, Initiativausschuss <strong>für</strong> Migrationspolitik<br />

03.09.2009 Wittlich, Ausländerbeirat<br />

04.09.2009 Haßloch, Ausländerbeirat<br />

17.09.2009 Bad Kreuznach, Ausländerbeirat<br />

21.09.2009 Speyer, Ausländerbeirat<br />

2.4 Weitere Unterstützer der Kampagne<br />

Die Kampagne zur Wahl der neuen Beiräte wurde durch den Landesbeirat <strong>für</strong> Migration<br />

<strong>und</strong> Integration <strong>und</strong> die Arbeitsgruppe 2 „Partizipation“ zur Umsetzung des Landesintegrationskonzeptes<br />

unterstützt.<br />

In der Sitzung des Landesbeirats <strong>für</strong> Migration <strong>und</strong> Integration vom 24.4.2009 wurde<br />

ein Aufruf zur Wahl der neuen Beiräte <strong>für</strong> Migration <strong>und</strong> Integration verabschiedet, in<br />

der die Mitglieder des Landesbeirates ihre Unterstützung <strong>für</strong> die Wahlen zum Beirat<br />

<strong>für</strong> Migration <strong>und</strong> Integration ausdrückten. Darüber hinaus forderte er alle gesellschaftlichen<br />

Akteure, Parteien, Gewerkschaften, Kirchen <strong>und</strong> Verbände <strong>und</strong> die<br />

kommunalen Gebietskörperschaften dazu auf, die Wahlen ebenfalls zu unterstützen<br />

<strong>und</strong> richtete einen Appell an Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten sich möglichst aktiv an den<br />

Wahlen zu beteiligen.<br />

Die Thematik wurde in besonderer Weise auch in der Arbeitsgruppe 2 „Partizipation“<br />

zur Umsetzung des Landesintegrationskonzeptes aufgegriffen. Es wurde eine Zielvereinbarung<br />

zur Unterstützung der Wahl der Beiräte durch einzelne AG-Mitglieder<br />

getroffen.<br />

Dabei handelte es sich u.a. um folgende Aktivitäten:<br />

Kooperation des VHS-Verbandes mit der AGARP mit dem Ziel, im Rahmen<br />

der Integrationskurse über die Beiräte <strong>und</strong> ihre Wahl zu informieren.<br />

Durchführung einer Veranstaltungsreihe von AGARP <strong>und</strong> BLMI mit der Landeszentrale<br />

<strong>für</strong> politische Bildung zum Thema „politische Partizipation von<br />

Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten“ mit dem Ziel, Aufmerksamkeit auf die anstehenden<br />

Beiratswahlen zu richten.<br />

08.09.2009 in Worms in Kooperation mit Stadt <strong>und</strong> Ausländerbeirat<br />

09.09.2009 in Koblenz in Kooperation mit Stadt <strong>und</strong> Ausländerbeirat<br />

10.09.2009 in Kaiserslautern in Kooperation mit Stadt <strong>und</strong> Ausländerbeirat<br />

9


Durchführung einer gemeinsamen Fortbildungsveranstaltung <strong>für</strong> Mitarbeiterinnen<br />

<strong>und</strong> Mitarbeiter der Verwaltung <strong>und</strong> der Ausländerbeiräte zur Beiratswahl<br />

durch Kommunalakademie, Beauftragte der Landesregierung <strong>für</strong> Migration<br />

<strong>und</strong> Integration <strong>und</strong> AGARP am 29.06.2009 in Hochstetten-Dhaun.<br />

Kooperation mit der Frauenabteilung des MASGFF mit dem Ziel, den Frauenanteil<br />

in den Beiräten zu erhöhen. Dazu wurde ein gemeinsamer Workshop<br />

am 12.06.2009 in Mainz zum Thema „Mehr Partizipation von Frauen in den<br />

Beiräten <strong>für</strong> Migration <strong>und</strong> Integration“ durchgeführt.<br />

Die Sportverbände wiesen auf die Wahl <strong>und</strong> die Wahlkampagne hin, insbesondere<br />

über ihre Website.<br />

Hinweis an die Staatsangehörigkeitsbehörden, in Einbürgerungsfeiern bzw.<br />

mit der Einbürgerungsurk<strong>und</strong>e Informationen zur Beiratswahl (Kampagnen-<br />

Flyer) auszuhändigen.<br />

2.5 Die Gestaltungslinie der Werbemittel<br />

Am Anfang der Arbeit der Agentur stand die Entwicklung der Gestaltungslinie der<br />

Werbemittel der Kampagne, die den Zielen <strong>und</strong> Inhalten der Kampagen gerecht werden<br />

sollte.<br />

2.5.1 Das Kampagnenlogo<br />

Mit der zentralen Botschaft der Wahlkampagne „Gemeinsam Zukunft gestalten“ sollte<br />

ein Appell an Zugewanderte <strong>und</strong> Einheimische zugleich gerichtet werden, das Zusammenleben<br />

vor Ort gemeinsam zu gestalten. Dieser Slogan sollte sowohl die<br />

Wählerschaft als auch die Kandidatinnen <strong>und</strong> Kandidaten der Wahl ansprechen. Der<br />

Begriff „Zukunft“ ist positiv besetzt, denn er birgt auch immer ein Versprechen auf<br />

Besserung <strong>und</strong> ist verb<strong>und</strong>en mit hoffnungsvollem Blick nach vorne.<br />

10


Die zentrale Botschaft wird im Kampagnenlogo ergänzt durch eine Karte von Rheinland-Pfalz,<br />

die sich aus farbigen Punkten zusammensetzt, die die Vielfalt der Menschen,<br />

die hier leben, symbolisiert. Vielfalt beschreibt hierbei die gesellschaftliche<br />

Realität, die geprägt ist von dem Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher<br />

Herkunft, unterschiedlichen Kulturen <strong>und</strong> Religionen.<br />

2.5.2 Die Testimonials<br />

Die so genannten Testimonials (Bekenntnisse) zeigen Menschen unterschiedlicher<br />

Hautfarbe, Herkunft, Alters <strong>und</strong> Geschlechts, die die Vielfalt der Menschen darstellen,<br />

die in der Kommune leben <strong>und</strong> <strong>für</strong> die die Wahl eines Beirats <strong>für</strong> Migration <strong>und</strong><br />

Integration von Bedeutung sein kann. Die Gesichter sollen dazu einladen, sich ebenfalls<br />

zu engagieren – als Kandidatin oder Kandidat, als Wählerinnen <strong>und</strong> Wähler. Die<br />

Testimonials finden sich auf den zentralen Plakaten, Postkarten <strong>und</strong> im Banner der<br />

Kampagnenwebseite wieder. Auf den Plakaten <strong>und</strong> den Postkarten sind sie umrahmt<br />

von der Aussage „Wir wählen!“ in verschiedenen Sprachen <strong>und</strong> verschiedenfarbigen<br />

Schriftzügen.<br />

2.5.3 Abstimmung mit den Ausländerbeiräten<br />

Bevor es an die Umsetzung der entwickelten Ideen im Rahmen der Wahlkampagne<br />

ging, wurden diese den Ausländerbeiräten vorgestellt <strong>und</strong> mit ihnen abgestimmt. Dazu<br />

wurden sie am 27. Juni 2009 ins Mainzer Rathaus eingeladen, wo ihnen in Anwesenheit<br />

der Beauftragten der Landesregierung <strong>für</strong> Migration <strong>und</strong> Integration das Konzept<br />

der Kampagne durch die Agentur vorgestellt <strong>und</strong> mit ihnen beraten wurde.<br />

11


Abgesehen von vereinzelten Änderungswünschen <strong>und</strong> Anregungen, die aufgenommen<br />

<strong>und</strong> in das Konzept eingearbeitet wurden, fand das Kampagnenkonzept bei<br />

den Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmern breite Zustimmung, insbesondere was die<br />

vorgesehenen Werbemittel <strong>und</strong> Unterstützungsangebote <strong>für</strong> die Listen <strong>und</strong> Einzelkandidaten<br />

betraf. Erst nach diesem positiven Feedback der Beiräte wurden die<br />

Werbemittel produziert.<br />

2.5.4 Übersicht Werbemittel<br />

Für die Wahlwerbung <strong>und</strong> -information wurden eine Reihe von Materialien konzipiert<br />

<strong>und</strong> produziert. Jeder Kommune wurde, je nach ihrer Größe, eine Gr<strong>und</strong>ausstattung<br />

an Werbemitteln zugewiesen, die ihr kostenfrei bereitgestellt wurden. In der Regel<br />

ging die Lieferung an die Stelle, die <strong>für</strong> die Durchführung der Beiratswahl zuständig<br />

war. Falls einzelne Kommunen über die zugewiesene Gr<strong>und</strong>ausstattung hinaus höhere<br />

Auflagen bestellen wollten, konnten sie diese kostenpflichtig bei der jeweiligen<br />

Produktionsfirma nachbestellen. Beiräte <strong>und</strong> Interessierte wurden darauf verwiesen,<br />

dass sie Werbematerialien in ihrer örtlichen Verwaltung erhalten konnten.<br />

Zu den Werbematerialien gehörten:<br />

1. Zentrales Plakat in den Formaten DIN A 1, A 2 <strong>und</strong> A 3: Das zentrale Plakat<br />

konnte überregional verwendet werden <strong>und</strong> hatte einen landesweiten Wiedererkennungswert.<br />

2. Blanko-Plakat <strong>für</strong> lokalen Eindruck mit <strong>und</strong> ohne Wahldatum in den Formaten DIN<br />

A 1, A 2 <strong>und</strong> A 3: Das Eindruck-Plakat <strong>und</strong> das Eindruck-Flugblatt konnten <strong>für</strong> individuelle<br />

Eindrucke wie beispielsweise Ankündigungen von Wahlkampfveranstaltungen<br />

vor Ort verwendet werden.<br />

3. Blanko-Flugblatt <strong>für</strong> lokalen Eindruck im Format DIN A4<br />

4. Zentrale Postkarte<br />

Vorderseite der Postkarte: Motiv des zentralen Plakats, Rückseite: Kurzer Informationstext<br />

über die Wahl.<br />

Die zentrale Postkarte wurde als Handreichung <strong>für</strong> die Wählerinnen <strong>und</strong> Wähler<br />

konzipiert.<br />

5. Informationsblatt über die Beiratswahl in 12 Sprachen:<br />

Französisch, Russisch, Italienisch, Portugiesisch, Kroatisch,<br />

Polnisch, Türkisch, Englisch, Spanisch, Arabisch, Kurdisch, Deutsch.<br />

6. Zentraler Flyer mit Wahlaufruf in elf Sprachen:<br />

Französisch, Russisch, Italienisch, Portugiesisch, Spanisch, Kroatisch, Polnisch,<br />

Türkisch, Englisch, Arabisch, Deutsch.<br />

12


Der Flyer enthielt gr<strong>und</strong>sätzliche Informationen zur Wahl <strong>für</strong> Wählerinnen <strong>und</strong><br />

Wähler. Die Auswahl der Fremdsprachen orientierte sich dabei an den am stärksten<br />

in Rheinland-Pfalz vertretenen Sprachgruppen.<br />

7. Kandidaten Anwerbeflyer<br />

8. Flyer zur Ansprache von Frauen<br />

9. Listenflyer<br />

10. Postkarte <strong>für</strong> Kandidatenwerbung<br />

11. Postkarte <strong>für</strong> den Wahlvorschlag „Ja, ich kandidiere“<br />

12. Kugelschreiber mit Aufdruck „Beirat <strong>für</strong> Migration <strong>und</strong> Integration am 8.November<br />

2009 wählen! www.beiratswahlen-rlp.de“<br />

13. Luftballons mit aufgedrucktem Logo der Kampagne.<br />

Übersicht der Wahlwerbemittel<br />

Zentrales Wahlplakat<br />

DIN-A 1<br />

DIN-A 2<br />

DIN-A 3<br />

Blanko-Plakat/Flugblatt <strong>für</strong> lokalen<br />

Eindruck, mit Wahldatum<br />

DIN-A 1<br />

DIN-A 2<br />

DIN-A 3<br />

DIN-A 4<br />

13


Blanko-Plakat/Flugblatt <strong>für</strong><br />

lokalen Eindruck, ohne Wahldatum<br />

DIN-A 1<br />

DIN-A 2<br />

DIN-A 3<br />

DIN-A 4<br />

Kugelschreiber<br />

mit Schriftzug<br />

Luftballons mit<br />

Wahl-Logo<br />

Flyer zur Ansprache von Frauen Postkarte DIN-A 6<br />

Rückseite: Infos über die Wahl<br />

14


Kandidaten-Anwerbeflyer Zentraler Flyer in 11 Sprachen<br />

Postkarte <strong>für</strong> den Wahlvorschlag<br />

15


Informationsblatt über die Beiratswahl in 12 Sprachen<br />

Postkarte <strong>für</strong> Kandidatenwerbung Listenflyer<br />

16


2.6 Gewinnung <strong>und</strong> Unterstützung von Kandidatinnen <strong>und</strong> Kandidaten<br />

In den meisten Kommunen war der 28.09.2009 der Stichtag <strong>für</strong> die Einreichung der<br />

Wahlvorschläge. Daher galt es in der ersten Phase der Kampagne Maßnahmen zur<br />

ergreifen, um möglichst viele potentielle Kandidaten <strong>und</strong> Kandidatinnen zu erreichen<br />

<strong>und</strong> sie <strong>für</strong> die Beiratswahl zu gewinnen. Eine große Herausforderung stellte dabei<br />

die Tatsache dar, dass im Gegensatz zu den früheren Ausländerbeiratswahlen, bei<br />

denen nur Ausländerinnen <strong>und</strong> Ausländer kandidieren konnten, nun alle Einwohnerinnen<br />

<strong>und</strong> Einwohner einer Kommune passiv wahlberechtig waren.<br />

Um die Mitglieder der Beiräte bei der Ansprache von potentiellen Kandidatinnen <strong>und</strong><br />

Kandidaten zu unterstützen, wurden im April 2009 zwei Workshops der AGARP zum<br />

Thema „Kandidatengewinnung“ <strong>für</strong> Beiratsmitglieder sowie sonstige Interessierte angeboten.<br />

Ein Workshop fand am 18.04.2009 in Worms, ein weiterer am 25.04.2009<br />

in Koblenz statt.<br />

In den Workshops wurden gemeinsam Techniken zur Ansprache von Kandidatinnen<br />

<strong>und</strong> Kandidaten ausgearbeitet sowie Vernetzungsmöglichkeiten <strong>für</strong> die Suche <strong>und</strong><br />

Gewinnung von Kandidaten aufgezeigt. Von besonderer Bedeutung war der Ideen-<br />

<strong>und</strong> Erfahrungsaustausch der Beiratsmitglieder untereinander.<br />

2.6.1 Erhöhung des Frauenanteils in den Beiräten<br />

Eines der mit der Reform verb<strong>und</strong>enen Ziele war die Erhöhung des Frauenanteils in<br />

den neuen Beiräten <strong>für</strong> Migration <strong>und</strong> Integration. Aus diesem Gr<strong>und</strong> wurde auch die<br />

Ansprache von Frauen als Beiratsmitglieder in besonderer Weise bedacht: Am<br />

12.06.2009 fand ein Workshop zum Thema „Mehr Partizipation von Frauen in den<br />

Beiräten <strong>für</strong> Migration <strong>und</strong> Integration“ in Kooperation mit der Frauenabteilung des<br />

<strong>Ministerium</strong>s <strong>für</strong> Arbeit, Soziales, Ges<strong>und</strong>heit, Familie <strong>und</strong> Frauen statt. In dem<br />

Workshop wurde der Frage nachgegangen, warum die politische Partizipation von<br />

Frauen so wichtig ist <strong>und</strong> wie diese in den Beiräten <strong>für</strong> Migration <strong>und</strong> Integration erweitert<br />

werden könnte.<br />

Resultierend aus diesen Überlegungen wurde ein Wahlkampfseminar speziell <strong>für</strong><br />

Frauen am 10.10. 2009 in Mainz angeboten. (Siehe Punkt 2.6.2 Wahlkampfseminare<br />

<strong>für</strong> Kandidatinnen <strong>und</strong> Kandidaten). Ergänzend dazu gab es das Projekt „Weiblicher<br />

Nachwuchs <strong>für</strong> Migrationsbeiräte“ des Centrums <strong>für</strong> Migration <strong>und</strong> Bildung (CMB). Im<br />

Rahmen dieses Angebots vom CMB wurden weibliche Kandidatinnen in ihrer Kandidatur<br />

unterstützt durch lokale Workshops <strong>und</strong> Coachingangebote. Dieses Angebot<br />

des CMB erfolgte in enger Abstimmung mit der AGARP.<br />

2.6.2 Wahlkampfseminare <strong>für</strong> Kandidatinnen <strong>und</strong> Kandidaten<br />

Im September <strong>und</strong> Oktober wurden zentrale Wahlkampfseminare von der AGARP<br />

durchgeführt. Das erste Wahlkampfseminar fand am 19. September 2009 in Neu-<br />

17


wied statt. Ein zweites Seminar wurde als Schulung speziell <strong>für</strong> Frauen am<br />

10.Oktober 2009 in Mainz angeboten.<br />

Ziel dieser Seminare war es, den Kandidatinnen <strong>und</strong> Kandidaten praktische Hilfestellungen<br />

zu geben <strong>und</strong> den Austausch untereinander sowie die Entwicklung eigener<br />

Ideen <strong>für</strong> die Wählermobilisierung zu ermöglichen. Die Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmer<br />

erhielten eine Zusammenstellung mit Wahlkampftipps <strong>und</strong> wurden über das<br />

Angebot <strong>und</strong> das Prozedere der Erstellung von Listenflyern <strong>und</strong> den personalisierten<br />

Kandidaten-Postkarten informiert.<br />

Als Zusatzangebot <strong>für</strong> Interessierte wurde im Anschluss an das Seminar eine Einheit<br />

zum Thema „Wahlkampf im Internet“ angeboten. Hierbei wurde den Kandidatinnen<br />

<strong>und</strong> Kandidaten u.a. vermittelt, wie sie soziale Netzwerke im Internet <strong>für</strong> Ihre Wahlkampfzwecke<br />

nutzen könnten, um potenzielle Wählerinnen <strong>und</strong> Wähler zu mobilisieren.<br />

Das Wahlkampfseminar <strong>für</strong> Kandidatinnen am 10.10.09 in Mainz hatte zum Ziel<br />

Frauen in ihrer Kandidatur zu unterstützen <strong>und</strong> zu stärken, um eine Erhöhung des<br />

Frauenanteils in den Beiräten zu erreichen. Hier hatten die Frauen die Gelegenheit,<br />

sich über eventuelle Hemmnisse <strong>für</strong> eine Kandidatur oder bezüglich ihres Engagements<br />

im Beirat auszutauschen. Daneben wurden nützliche Wahlkampftipps zur<br />

Wählermobilisierung vermittelt <strong>und</strong> eigene Ideen der Kandidatinnen <strong>für</strong> ihre Präsentation<br />

im Wahlkampf entwickelt.<br />

2.6.3 Flyer <strong>und</strong> Postkarten <strong>für</strong> Kandidatinnen <strong>und</strong> Kandidaten<br />

Bei der Unterstützung der Kandidatinnen <strong>und</strong> Kandidaten im Wahlkampf waren u. a.<br />

die Besonderheiten der Mehrheits- <strong>und</strong> Verhältniswahl zu berücksichtigen. Während<br />

bei der Mehrheitswahl Einzelpersonen antreten, sind es bei der Verhältniswahl<br />

Gruppen von Kandidatinnen <strong>und</strong> Kandidaten, die auf einer gemeinsamen Liste kandidieren.<br />

Neben den standardisierten zentralen Werbemitteln wurde den kandidierenden Listen<br />

<strong>und</strong> den Kandidaten <strong>und</strong> Kandidaten der Mehrheitswahl ein weiteres Angebot <strong>für</strong><br />

ihre Wahlwerbung unterbreitet. In Zusammenarbeit mit der Agentur wurde hier<strong>für</strong> ein<br />

Flyer <strong>und</strong> eine Postkarte entworfen, der von den einzelnen Listen mit eigenen Texten<br />

<strong>und</strong> Bildmaterial genutzt werden konnte. Die von den Listen <strong>und</strong> Kandidaten eingereichten<br />

Texte <strong>und</strong> Fotos wurden von der Agentur in den vorbereiteten<br />

Flyer/Postkarte eingebaut <strong>und</strong> in einer Druckerei produziert. Die professionelle graphische<br />

Gestaltung konnte hierbei im Rahmen der Kampagne durch die Agentur abgedeckt<br />

werden, so dass den Kandidierenden hier<strong>für</strong> keine Kosten entstanden. Für<br />

die Druckkosten der Flyer/Postkarten mussten die Kandidatinnen <strong>und</strong> Kandidaten<br />

selbst aufkommen.<br />

Daneben bestand auch die Möglichkeit, die Flyer <strong>und</strong> Postkarten selbst zu erstellen.<br />

Hier<strong>für</strong> wurden die vorgefertigten Materialien als Blanko-Vorlage auf der Kampagnen-Webseite<br />

gestellt <strong>und</strong> konnten dort von der Liste oder den Kandidaten selbst<br />

bearbeitet <strong>und</strong> anschließend produziert werden.<br />

18


2.7 Unterstützung der kommunalen Verwaltungen<br />

Bereits im Januar 2009 wurde den Kommunen durch die Kommunalen Spitzenverbände<br />

Satzungsmuster <strong>für</strong> die Wahl der Beiräte zur Verfügung gestellt. Die Inhalte<br />

der Satzungsmuster wurden in der Reformkommission besprochen <strong>und</strong> unter Federführung<br />

des Gemeinde- <strong>und</strong> Städteb<strong>und</strong>es Rheinland-Pfalz als Satzungsmuster ausgearbeitet.<br />

Eine Besonderheit war die Tatsache, dass es zwei verschiedene Satzungsmuster<br />

gab. Eines war <strong>für</strong> die Kommunen gedacht, die die Wahl nach den Bestimmungen<br />

des Kommunalwahlgesetz durchführten, das andere <strong>für</strong> die Kommunen,<br />

die sich da<strong>für</strong> entschieden hatten, die Wahl nach den Gr<strong>und</strong>sätzen der Mehrheitswahl<br />

durchzuführen. Diese Möglichkeit wurde durch die Reform erstmalig eröffnet, da<br />

die Verpflichtung zur Durchführung der Wahl nach den Gr<strong>und</strong>sätzen des Kommunalwahlgesetzes<br />

entfiel.<br />

Darüber hinaus wurden den Kommunen Vorlagen <strong>für</strong> Unterlagen zur Durchführung<br />

der Wahl zur Verfügung gestellt, die ebenfalls unter Federführung des Gemeinde-<br />

<strong>und</strong> Städteb<strong>und</strong>es erstellt wurden.<br />

Dazu gehörten:<br />

Vorlage <strong>für</strong> die Gestaltung einer Wahlbenachrichtigung<br />

Vorlage <strong>für</strong> die Gestaltung der Aufforderung zur Einreichung von Wahlvorschlägen<br />

Vorlage <strong>für</strong> das Merkblatt <strong>für</strong> die Briefwahl<br />

Vorlage <strong>für</strong> die Gestaltung des Wahlscheins <strong>für</strong> die Briefwahl<br />

Vorlage <strong>für</strong> die Gestaltung des Wahlscheins<br />

Postkarte <strong>für</strong> den Wahlvorschlag Mehrheitswahl<br />

Vorlage <strong>für</strong> die Gestaltung des Stimmzettels <strong>für</strong> die Mehrheitswahl<br />

Vorlage <strong>für</strong> den Wahlkalender<br />

Die genannten Vorlagen wurden allen Kommunen über die Webseite der Kampagne<br />

zur Verfügung gestellt.<br />

Durch die AGARP wurde frühzeitig im Vorfeld der Wahlen ein Mailverteiler aller <strong>für</strong><br />

die Wahl zuständigen Ansprechpartner in der jeweiligen Kommunalverwaltung erstellt.<br />

Über diesen Mail-Verteiler wurden die Kommunen in regelmäßigen Abständen<br />

mit relevanten Informationen zur Beiratswahl versorgt.<br />

Die Kommunalakademie führte unter Mitwirkung der Beauftragten der Landesregierung<br />

<strong>für</strong> Migration <strong>und</strong> Integration <strong>und</strong> der AGARP eine gemeinsame Fortbildungsveranstaltung<br />

<strong>für</strong> Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter der Verwaltung <strong>und</strong> der Ausländerbeiräte<br />

durch (am 29.06.2009 in Hochstetten-Dhaun). Inhalte waren die Gr<strong>und</strong>lagen<br />

der Reform <strong>und</strong> die neuen gesetzlichen Bestimmungen, die Satzungsmuster<br />

<strong>und</strong> die Organisation der Wahl der Beiräte <strong>für</strong> Migration <strong>und</strong> Integration.<br />

19


2.8 Einrichtung <strong>und</strong> Pflege einer Kampagnen-Webseite<br />

Wichtiger Bestandteil der Kampagne war die umfassende <strong>und</strong> aktuelle Information<br />

aller an den Beiratswahlen Beteiligten. Zentrales Medium da<strong>für</strong> war die eigens entwickelte<br />

Kampagnen-Webseite. Diese wurde Ende Juli 2009 frei geschaltet <strong>und</strong> stand<br />

ab diesem Zeitpunkt mit Informationen r<strong>und</strong> um die Wahl zur Verfügung. Erreichbar<br />

war die Webseite unter www.beiratswahlen-rlp.de.<br />

Startseite von www.beiratswahlen-rlp.de<br />

Die Informationen der Webseite richteten sich sowohl an die Wählerinnen <strong>und</strong> Wähler<br />

als auch an die Kandidatinnen <strong>und</strong> Kandidaten, die Kommunen <strong>und</strong> sonstige Interessierte.<br />

Sie war verlinkt mit der Website der Beauftragten der Landesregierung <strong>für</strong><br />

Migration <strong>und</strong> Integration, die ebenfalls auf die Wahl hinwies <strong>und</strong> Informationen dazu<br />

bereithielt. Darüber hinaus wiesen u.a. die Sportverbände auf die Webseite der<br />

Wahlkampagne hin.<br />

Die Webseite war nach folgender Struktur aufgebaut:<br />

20


Startseite<br />

Hier wurden aktuelle Termine bzw. Informationen eingestellt, um sicherzustellen,<br />

dass Interessierte die wichtigsten <strong>und</strong> aktuellsten Informationen „auf den ersten<br />

Blick“ erfassen konnten.<br />

Menüpunkt: Die Wahl<br />

Dieser Menüpunkt enthielt eine Vielzahl an Informationen zur Wahl, die in folgenden<br />

Untermenüpunkten strukturiert wurden:<br />

Kandidatenansprache<br />

− Informationen <strong>für</strong> die Ansprache von Kandidatinnen <strong>und</strong> Kandidaten<br />

− Kandidaten-Anwerbeflyer zum downloaden<br />

− Flyer zur Ansprache von Frauen zum downloaden<br />

Nach der Phase der Kandidatengewinnung wurde dieser Menüpunkt in „Wer stellt<br />

sich zur Wahl“ geändert. Dort erfolgte die Darstellung von Kandidatinnen, Kandidaten<br />

<strong>und</strong> Listen anhand deren Flyer bzw. Postkarten, soweit sie von diesen zur Veröffentlichung<br />

auf der Website zur Verfügung gestellt wurden.<br />

Kandidaten-Info<br />

− Tipps <strong>für</strong> den Wahlkampf<br />

− Unterstützung <strong>für</strong> Kandidaten<br />

− Infos zur Reform der Beiräte<br />

Wähler-Info<br />

− Allgemeine Informationen zu den Beiratswahlen sowie gesetzliche<br />

Gr<strong>und</strong>lagen der Beiräte <strong>für</strong> Migration <strong>und</strong> Integration<br />

− Warum wählen? Gründe, einen Beirat zu wählen<br />

− Wie wird gewählt?<br />

Wo wird gewählt?<br />

− Interaktive Übersichtskarte mit den Kontaktdaten der Ansprechpartner <strong>für</strong> die<br />

Wahl in den einzelnen Kommunen<br />

Menüpunkt: Termine<br />

Wahlkalender mit wichtigen Stichtagen <strong>für</strong> die Wahl<br />

Veranstaltungen zur Wahl<br />

Menüpunkt: Presse<br />

Pressemitteilungen <strong>und</strong> Medienberichte zur Beiratswahl<br />

21


Menüpunkt: Downloads<br />

Formulare<br />

Wahlwerbemittel<br />

Logos + Schriftzüge der Wahlkampagne<br />

Menüpunkt: Links<br />

Unter diesem Menüpunkt waren die Links zu den Webseiten aller Unterstützer <strong>und</strong><br />

Partner der Wahlkampagne eingestellt.<br />

Menüpunkt: Kontakt<br />

Mittels eines Kontaktformulars konnte hier direkt Kontakt zur AGARP hergestellt werden.<br />

Menüpunkt: Forum<br />

Dieser Menüpunkt enthielt ein Internetforum zum Austausch von Gedanken, Meinungen<br />

<strong>und</strong> Erfahrungen zwischen den Kandidatinnen <strong>und</strong> Kandidaten.<br />

Newsletter<br />

Die Besucher der Wahl-Website hatten die Möglichkeit, den Wahl-Newsletter zu<br />

abonnieren.<br />

2.9 Öffentlichkeits- <strong>und</strong> Pressearbeit<br />

Die Wahlkampagne wurde durch Öffentlichkeits- <strong>und</strong> Pressearbeit begleitet. Neben<br />

Einzelgesprächen mit Pressevertretern <strong>und</strong> den dazugehörigen Berichterstattungen,<br />

sind insbesondere zwei große PR-Aktionen hervorzuheben:<br />

Pressekonferenz zum Auftakt der Kampagne am 29. Juni 2009 im Sozialministerium<br />

auf Einladung von Sozialministerin Malu Dreyer unter Beteiligung<br />

der Beauftragten der Landesregierung <strong>für</strong> Migration <strong>und</strong> Integration, dem Vorsitzenden<br />

der AGARP sowie Vertretern der Kommunalen Spitzenverbände.<br />

Hier wurde den zahlreich erschienenen Medienvertretern der Start der Wahlkampagne<br />

bekannt gegeben <strong>und</strong> öffentlich zur Kandidatur <strong>für</strong> den Beirat aufgerufen.<br />

Die Kampagne wurde vorgestellt, insbesondere die vorgesehenen<br />

Werbemittel <strong>und</strong> die inhaltlichen Schwerpunkte.<br />

2. November 2009: Empfang der Kandidatinnen <strong>und</strong> Kandidaten der<br />

Beiratswahl durch Ministerpräsident Kurt Beck <strong>und</strong> Staatsministerin Malu<br />

Dreyer im Kur<strong>für</strong>stlichen Schloss Mainz. Der Ministerpräsident nutzte diese öffentlichkeitswirksame<br />

Veranstaltung, um die Kandidatinnen <strong>und</strong> Kandidaten<br />

22


<strong>für</strong> ihr Engagement zu danken <strong>und</strong> gemeinsam die letzte Wahlkampfwoche<br />

einzuleiten.<br />

Weiterer Bestandteil der Öffentlichkeitsarbeit war der Wahl-Newsletter. Hauptziel<br />

dieses Newsletters war es insbesondere die Kandidatinnen <strong>und</strong> Kandidaten, sowie<br />

andere Akteuren über die Unterstützungsangebote <strong>und</strong> wichtige Termine zu informieren,<br />

die im Rahmen der Wahlkampagne stattfanden. Der Wahl-Newsletter startete<br />

im Oktober <strong>und</strong> wurde insgesamt fünf Mal herausgegeben.<br />

Um wenige Tage vor dem Wahltag einen weiteren Wahlaufruf zu starten, wurde eine<br />

animierte Mail entworfen, die als Ketten-Mail verschickt werden konnte. Diese wurde<br />

über einen breiten Mailverteiler mit der Bitte, die Mail weiterzuleiten, an alle der<br />

AGARP bekannten Multiplikatorinnen <strong>und</strong> Multiplikatoren verschickt.<br />

2.10 Durchführung der Wahl<br />

Am 8. November 2009 fand in 47 der ursprünglich 56 vorgesehenen kommunalen<br />

Gebietskörperschaften eine Beiratswahl statt. In 8 Kommunen (Bendorf, Landkreis<br />

Kaiserslautern, Konz, Montabaur, Mutterstadt, Ramstein-Miesenbach, Rhein-Pfalz-<br />

Kreis, Trier-Saarburg) entfiel die Wahl weil entweder keine bzw. eine nicht ausreichende<br />

Anzahl von Wahlvorschlägen eingereicht wurden. In Bad Dürkheim wurden<br />

kurz vor der Wahl alle Wahlvorschläge zurückgezogen, um den Einzug einer rechtsnational<br />

orientierten Liste in den Beirat zu verhindern.<br />

In der Gemeinde Bendorf <strong>und</strong> im Landkreis Kaiserslautern wurde jeweils ein Beirat<br />

berufen. Insgesamt gibt es somit aktuell 49 (47 gewählte <strong>und</strong> 2 berufene) Beiräte <strong>für</strong><br />

Migration <strong>und</strong> Integration in Rheinland- Pfalz.<br />

23


Übersicht gewählte <strong>und</strong> berufene Beiräte in Rheinland-Pfalz<br />

24


2.10.1 Mehrheits- <strong>und</strong> Verhältniswahl<br />

Bis das „Landesgesetz über die Einrichtung von kommunalen Beiräten <strong>für</strong> Migration<br />

<strong>und</strong> Integration“ in Kraft trat, mussten die Ausländerbeiratswahlen nach den Gr<strong>und</strong>sätzen<br />

des rheinland-pfälzischen Kommunalwahlgesetzes d.h. analog zu den Kommunalwahlen<br />

durchgeführt werden.<br />

Diese Verpflichtung entfiel mit der Reform der Beiräte. Die Kommunen konnten sich<br />

nun im Vorfeld entscheiden, ob sie die Wahl gr<strong>und</strong>sätzlich als Verhältniswahl oder<br />

als Mehrheitswahl durchführen wollten.<br />

Von 47 Kommunen, die einen Beirat wählten, legten 26 Kommunen in ihrer Satzung<br />

die Mehrheitswahl <strong>und</strong> 21 Kommunen die Verhältniswahl fest.<br />

45%<br />

55%<br />

Übersicht 1: Gebietskörperschaften nach Wahlform<br />

Mehrheitswahl<br />

Verhältniswahl<br />

Allerdings fand in 5 Kommunen, in denen ursprünglich eine Verhältniswahl vorgesehen<br />

war, eine Mehrheitswahl statt, weil dort nur jeweils eine Liste eingereicht wurde.<br />

So haben tatsächlich 31 Kommunen die Beiratswahl als Mehrheitswahl durchgeführt.<br />

2.10.2 Kandidatinnen <strong>und</strong> Kandidaten<br />

Am Wahltag waren insgesamt 458 Mandate zu vergeben. Es traten insgesamt 1.088<br />

(2004: 622) Kandidatinnen <strong>und</strong> Kandidaten an. Im Durchschnitt waren es 23,2 Kandidatinnen<br />

<strong>und</strong> Kandidaten pro Beirat, das ist doppelt so viel wie 2004 (11,3 Kandidatinnen<br />

<strong>und</strong> Kandidaten pro Beirat).<br />

R<strong>und</strong> die Hälfte (538) der Kandidatinnen <strong>und</strong> Kandidaten waren deutsche Staatsbürger/innen.<br />

Etwa 60 Prozent davon waren Eingebürgerte, 40 Prozent zählten zu dem<br />

Kreis der Spätaussiedlerinnen <strong>und</strong> Spätaussiedler oder waren Deutsche ohne Migrationshintergr<strong>und</strong>.<br />

Für die Verhältniswahl wurden landesweit 70 Listen eingereicht. Bei 52 Listen konnte<br />

der Charakter der Liste ermittelt werden. So waren 20 Listen international (29 %) geprägt<br />

<strong>und</strong> 20 Listen hatten einen „nationalen“ (29 %) Charakters. Zehn Listen wurden<br />

als politische Listen angegeben, sieben davon als parteinahe Listen. Von den sieben<br />

parteinahen Wahlvorschlägen (2004: 5) sind zwei der SPD (Ludwigshafen, Mayen-<br />

Koblenz), drei der CDU (Kaiserslautern, Ludwigshafen, Westerwaldkreis), eine der<br />

FWG (Ludwigshafen) <strong>und</strong> eine der NPD (Pirmasens) zuzuordnen. Eine Liste war religiös<br />

orientiert. 19 Listen wurden als „sonstige Listen“ angegeben.<br />

25


1<br />

19<br />

10<br />

20<br />

Übersicht 2: Listen-Wahlvorschläge nach<br />

Charakter<br />

3 <strong>Wahlergebnisse</strong><br />

20<br />

international<br />

national<br />

politisch<br />

religiös<br />

sonstige<br />

Nach der Wahl der Beiräte <strong>für</strong> Migration <strong>und</strong> Integration am 8.11.09 erfolgte eine<br />

Abfrage der <strong>Wahlergebnisse</strong> <strong>und</strong> weiterer Daten zur Wahl durch den Landeswahlleiter.<br />

Anschließend richtete die AGARP eine ausführliche Abfrage an die Kommunen.<br />

Da<strong>für</strong> wurde ein umfangreicher Fragebogen erstellt, der allen Kommunen nach der<br />

Wahl zugeleitet wurde. Der Fragebogen enthielt sowohl Fragen zur Ermittlung statistischer<br />

Daten als auch Fragen, um die unterschiedlichen Maßnahmen der Verwaltungen<br />

zur Vorbereitung der Wahl zu erfahren. Darüber hinaus wurden die Kommunen<br />

im Fragenbogen um die Bewertung der landesweiten Wahlkampagne gebeten.<br />

In der Stadt Remagen wurde die Wahl als ungültig erklärt, weil offensichtliche Unregelmäßigkeiten<br />

bei der Wahlhandlung festgestellt wurden. Die Wiederholungswahl<br />

sollte im April stattfinden. Die Ergebnisse konnten in diesem Bericht noch nicht berücksichtigt<br />

werden.<br />

3.1 Wahlbeteiligung<br />

Die Zahl der landesweit Wahlberechtigen <strong>für</strong> die Wahl der Beiräte am 8. November<br />

2009 lag bei 236.205 Personen. Diese Zahl setzt sich zusammen aus den in Rheinland-Pfalz<br />

gemeldeten Ausländerinnen <strong>und</strong> Ausländern <strong>und</strong> denjenigen Deutschen<br />

mit Migrationshintergr<strong>und</strong> (Eingebürgerte <strong>und</strong> Spätausgesiedelte), die sich ins Wählerverzeichnis<br />

haben eintragen lassen. Von diesen 236.205 Wahlberechtigten beteiligten<br />

sich 25.211 Personen an der Wahl am 8. November 2009. Dies entspricht einer<br />

durchschnittlichen Wahlbeteiligung von 10,7 % gegenüber 9,0 % im Jahr 2004.<br />

26


25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Übersicht 3: Entwicklung der durchschnittlichen Wahlbeteiligung seit 1994<br />

in Prozent<br />

Die Wahlbeteiligung fiel in den einzelnen Kommunen sehr unterschiedlich aus. Die<br />

Spanne lag zwischen 30,7 % in Ransbach-Baumbach mit der höchsten Wahlbeteiligung<br />

<strong>und</strong> der niedrigsten Wahlbeteiligung von 6,1% im Rhein-Lahn-Kreis. In insgesamt<br />

16 Kommunen lag die Wahlbeteiligung unter 10 Prozent. Nach der früheren<br />

Regelung (10 % - Hürde) wäre in diesen Kommunen kein Beirat zustande gekommen.<br />

3.1.1 Wahlbeteiligung nach Gebietskörperschaften<br />

Im Vergleich zur vorhergehenden Wahl im Jahre 2004 ergab sich bei allen Formen<br />

der Gebietskörperschaften, außer großen kreisangehörigen Städten, eine höhere<br />

Wahlbeteiligung. Den größten Unterschied weisen verbandsfreie Gemeinden <strong>und</strong><br />

übrige Gemeinden auf, die mit 15,4 % bzw. 21,9% um 4,5 bzw. 11 Prozentpunkte<br />

über der durchschnittlichen Wahlbeteiligung von 2004 liegen.<br />

Die meisten Kommunen legten zu. In 25 Gebietskörperschaften stieg die Wahlbeteiligung,<br />

in 2 Kommunen blieb sie weitestgehend unverändert, in 18 sank sie im Vergleich<br />

zu 2004. Auch ein differenzierter Blick zeigt eine erhöhte Mobilisierung. So<br />

gingen jetzt im Durchschnitt pro Kommune 536 Personen wählen, 2004 waren es mit<br />

387 Personen pro Kommune deutlich weniger.<br />

Nach den einzelnen Gebietskörperschaften betrachtet zeigen sich folgende Ergebnisse:<br />

Kreisfreie Städte<br />

Die durchschnittliche Wahlbeteiligung in den kreisfreien Städten lag mit 10,5 % leicht<br />

unter den Landesdurchschnitt. Von den 12 kreisfreien Städten konnten sechs eine<br />

höhere Wahlbeteiligung als im Jahr 2004 erreichen.<br />

Landkreise<br />

23,5<br />

10,1 9,0<br />

In den Landkreisen lag die durchschnittliche Wahlbeteiligung bei 9,8 % gegenüber<br />

8,2 % im Jahr 2004, eine Veränderung von plus 1,6 Prozentpunkten.<br />

10,7<br />

1994 1999 2004 2009<br />

27


Im Landkreis Eifelkreis Bitburg-Prüm <strong>und</strong> Bernkastel-Wittlich wurde erstmals ein Beirat<br />

gewählt; die Wahlbeteiligung lag dort bei 12,2 % bzw. bei 11,7%.<br />

Große kreisangehörige Städte<br />

Bei den großen kreisangehörigen Städten lag die durchschnittliche Wahlbeteiligung<br />

bei 10,4 % (2004:10,8%).<br />

Verbandsfreie Gemeinden<br />

In den verbandsfreien Gemeinden lag die Wahlbeteilung mit 15,4 % überdurchschnittlich<br />

hoch (2004:11,5 %).<br />

Übrige Gemeinden<br />

Die Wahlbeteiligung in den übrigen Gemeinden lag bei 21,9 % (2004:8,7 %). Hier ist<br />

eine nennenswerte Veränderung von plus 13,2% zu beobachten. Die höchsten Beteiligungen<br />

wurden in Ransbach-Baumbach mit 30,7% <strong>und</strong> in Eisenberg (Pfalz) mit<br />

27,3% erreicht.<br />

3.1.2 Wahlbeteiligung nach Wahlform<br />

Briefwahl <strong>und</strong> Urnenwahl<br />

Die Gebietskörperschaften hatten die Möglichkeit, den Schwerpunkt auf Briefwahl<br />

bzw. Urnenwahl zu setzen oder sich ausschließlich <strong>für</strong> eine Briefwahl bzw. Urnenwahl<br />

zu entscheiden. Bei Wahlen, die ausschließlich als Briefwahl durchgeführt wur-<br />

28


den, bekamen die Wahlberechtigten die Briefwahlunterlagen direkt mit dem Wahlschein<br />

zugesandt, ohne sie vorher anfordern zu müssen.<br />

18 kommunale Gebietskörperschaften haben sich ausschließlich <strong>für</strong> eine Briefwahl<br />

entschieden. Davon waren sechs Landkreise <strong>und</strong> vier kreisfreie Städte. 27 Kommunen<br />

setzten den Schwerpunkt auf die Urnenwahl. Davon waren sieben Landkreise<br />

<strong>und</strong> sieben kreisfreie Städte. In 2 kommunalen Gebietskörperschaften wurde ausschließlich<br />

Urnenwahl durchgeführt (Worms, Betzdorf).<br />

Vergleicht man die <strong>Wahlergebnisse</strong> zwischen den Kommunen, die schwerpunktmäßig<br />

Urnenwahl durchführten mit denen, die sich <strong>für</strong> eine Briefwahl entschieden, so<br />

lässt sich kein wesentlicher Unterschied feststellen.<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

11,12<br />

Briefwahl Urnenwahl<br />

10,63<br />

Übersicht 5: Wahlbeteiligung nach Brief- <strong>und</strong> Urnenwahl in %<br />

Mehrheits- <strong>und</strong> Verhältniswahl<br />

Durchschnittliche<br />

Wahlbeteiligung<br />

Nach dem neuen Landesgesetz konnten die Gebietskörperschaften im Vorfeld entscheiden,<br />

ob die Wahl als Verhältniswahl oder als Mehrheitswahl durchgeführt wird.<br />

Von den 47 wählenden Kommunen legten 26 in ihrer Satzung die Mehrheitswahl <strong>und</strong><br />

21 Kommunen die Verhältniswahl fest. Von den letzten mussten allerdings 5 Kommunen<br />

eine Mehrheitswahl durchführen, weil dort jeweils nur eine Liste eingereicht<br />

wurde. Somit führten 31 Kommunen die Beiratswahl als Mehrheitswahl durch.<br />

Vergleich man die Wahlbeteiligungen nach diesen beiden Wahlformen, so ist ein signifikanter<br />

Unterschied nicht festzustellen.<br />

29


12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

11,2 10,4<br />

Mehrheitswahl Verhältniswahl<br />

Übersicht 6: Wahlbeteiligung nach Mehr- <strong>und</strong> Verhätniswahl in<br />

%<br />

3.1.3 Eintrag in das Wählerverzeichnis<br />

Durchschnittliche<br />

Wahlbeteiligung<br />

Mit der Reform der Beiräte haben auch Eingebürgerte sowie Spätaussiedlerinnen<br />

<strong>und</strong> Spätaussiedler das aktive Wahlrecht erhalten. Da aus den Melderegistern nur<br />

das Merkmal Staatsangehörigkeit <strong>und</strong> nicht das Merkmal „eingebürgert“ oder „Spätaussiedler“<br />

erkennbar ist, musste ihre Wahlberechtigung gesondert festgestellt werden.<br />

In der Gesetzesbegründung <strong>für</strong> das „Landesgesetz über die Einrichtung von<br />

kommunalen Beiräten <strong>für</strong> Migration <strong>und</strong> Integration“ <strong>und</strong> den Mustersatzungen <strong>für</strong> die<br />

Wahl wird darauf verwiesen, dass die Eintragung ins Wählerverzeichnis nach Vorlage<br />

von Spätaussiedlerbescheinigung bzw. Einbürgerungsurk<strong>und</strong>e vorgenommen<br />

werden kann. Soweit bekannt ist, haben alle Kommunen diese Regelung übernommen.<br />

28 Kommunen eröffneten die Möglichkeit, das Wählerverzeichnis noch am Wahltag<br />

zu ergänzen, wenn die Betreffenden ihre entsprechenden Urk<strong>und</strong>en im Wahllokal<br />

vorweisen konnten. 960 Personen nutzten diese Möglichkeit.<br />

Diese Notwendigkeit der Eintragung ins Wählerverzeichnis von deutschen Staatsbürgern<br />

wurde bereits im Vorfeld der Wahlen als ein Hindernis <strong>für</strong> diese Gruppe bezeichnet,<br />

an der Wahl zu partizipieren. Von den 25.211 Wählerinnen <strong>und</strong> Wählern<br />

hatten sich lediglich 6.481 Personen in das Wählerverzeichnis eintragen lassen. Das<br />

heißt, nur jeder Vierte der Wählerinnen <strong>und</strong> Wähler war Eingebürgerter oder Spätaussiedler<br />

bzw. Spätaussiedlerin. Bei den restlichen 18.730 Wählerinnen <strong>und</strong> Wählern<br />

handelte es sich um Ausländerinnen <strong>und</strong> Ausländer.<br />

26%<br />

74%<br />

Übersicht 7: Status der Wählerinnen <strong>und</strong> Wähler<br />

Ausländische<br />

Staatsangehörige<br />

Deutsche<br />

Staatsangehörige<br />

30


3.2 Zusammensetzung der Beiräte <strong>für</strong> Migration <strong>und</strong> Integration<br />

In den 47 Beiräten waren insgesamt 458 Mandate per Wahl am 8. November 2009<br />

zu vergeben.<br />

Ein Sitz konnte aufgr<strong>und</strong> fehlender Listenkandidaten nicht besetzt werden (Speyer),<br />

so dass tatsächlich 457 Sitze besetzt werden konnten.<br />

In 41 Kommunen eröffnet die Satzung die Möglichkeit, weitere Mitglieder zu berufen.<br />

Somit kann sich die landesweite Zahl der Beiratsmitglieder um insgesamt bis zu 163<br />

berufene Mitglieder erhöhen. 1 Lediglich sechs Kommunen haben in ihrer Satzung die<br />

Möglichkeit der Berufung von weiteren Beiratsmitgliedern nicht eröffnet. Es handelt<br />

sich um Alzey, Grünstadt, Höhr-Grenzhausen, Ransbach-Baumbach, Zweibrücken<br />

sowie den Westerwaldkreis.<br />

3.2.1 Anzahl gewählte Mitglieder pro Beirat<br />

Die Größe der Gremien variiert je nach Größe der jeweiligen Kommune. In der Satzung<br />

ist die Zahl der zu wählenden Mitglieder eines Beirats festgelegt. Die Zahl der<br />

gewählten Beiratsmitglieder in den einzelnen Beiräten <strong>für</strong> Migration <strong>und</strong> Integration<br />

liegt zwischen 5 <strong>und</strong> 23 Personen.<br />

Beiräte mit 5 gewählten Mitgliedern:<br />

Budenheim<br />

Beiräte mit 6 gewählten Mitgliedern:<br />

Eifelkreis Bitburg-Prüm, Stadt Germersheim<br />

Beiräte mit 7 gewählten Mitgliedern:<br />

Alzey, Bad Neuenahr-Ahrweiler, Bingen, Grünstadt, Höhr-Grenzhausen, Ingelheim,<br />

Lahnstein, Ransbach-Baumbach, Remagen, Rhein-Lahn-Kreis, Sinzig, <strong>und</strong> Wörth<br />

Beiräte mit 8 gewählten Mitgliedern:<br />

Idar-Oberstein, Landau, Zweibrücken<br />

Beiräte mit 9 gewählten Mitgliedern:<br />

Eisenberg, Pirmasens<br />

Beiräte mit 10 gewählten Mitgliedern:<br />

LK Altenkirchen, LK Alzey-Worms, Andernach, LK Bad-Dürkheim, LK Bad Kreuznach,<br />

Stadt Bad Kreuznach, LK Bernkastel-Wittlich, Betzdorf, LK Germersheim, Haßloch,<br />

LK Mayen-Koblenz, Neustadt, LK Neuwied, Stadt Neuwied, Schifferstadt,<br />

Speyer <strong>und</strong> Wittlich<br />

1 Genaue Zahlen zu den berufenen Mitgliedern lagen bis Redaktionsschluss <strong>für</strong> diesen Bericht noch<br />

nicht vor, da noch nicht bei allen Beiräten die Bestimmung der berufenen Mitglieder erfolgt ist.<br />

31


Beiräte mit 11 gewählten Mitgliedern:<br />

LK Ahrweiler, Frankenthal, LK Mainz-Bingen <strong>und</strong> Worms<br />

Beiräte mit 12 gewählten Mitgliedern:<br />

Koblenz<br />

Beiräte mit 13 gewählten Mitgliedern:<br />

Trier<br />

Beiräte mit 15 gewählten Mitgliedern:<br />

Kaiserslautern, Westerwaldkreis<br />

Beiräte mit 22 gewählten Mitgliedern:<br />

Ludwigshafen<br />

Beiräte mit 23 gewählten Mitgliedern:<br />

Mainz<br />

3.2.2 Erstmalig gewählte Mitglieder<br />

Die Zusammensetzung der Mitglieder zeigt einen hohen Anteil an Mitgliedern, die<br />

zum ersten Mal in einen Beirat gewählt wurden. Von den 457 gewählten Mitgliedern<br />

sind 350 erstmals Gewählte, was einem Anteil von 77 % entspricht.<br />

Dieser relativ hohe Anteil an Personen, die zum ersten Mal <strong>für</strong> einen Beirat kandidiert<br />

haben <strong>und</strong> gewählt wurden, zeigt eine erfolgreiche Rekrutierung von neuen Wahlberechtigten<br />

<strong>und</strong> könnte der Erweiterung des passiven <strong>und</strong> aktiven Wahlrechts auf<br />

Eingebürgerte <strong>und</strong> Spätaussiedler sowie der frühzeitigen Anwerbung von Kandidaten<br />

<strong>und</strong> Kandidatinnen im Rahmen der Wahlkampagne geschuldet sein.<br />

23%<br />

77%<br />

wiederholt gewählt neu gewählt<br />

32


3.2.3 Verteilung nach Geschlecht<br />

Von den 457 gewählten Mitgliedern sind 183 Frauen <strong>und</strong> 274 Männer. Der Frauenanteil<br />

beträgt somit 40,26 % <strong>und</strong> ist gegenüber der Wahl von 2004 (32%) um acht<br />

Prozentpunkte gestiegen.<br />

Der Anteil der Frauen in der Funktion der Beiratsvorsitzenden liegt bei 30%.<br />

30%<br />

70%<br />

Übersicht 9: Vorsitzende der Beiräte nach Geschlecht<br />

männlich<br />

weiblich<br />

3.2.4 Verteilung nach Staatsangehörigkeiten<br />

Bei 230 gewählten Beiratsmitgliedern handelt es sich um ausländische Staatsangehörige,<br />

227 sind deutsche Staatsangehörige. R<strong>und</strong> die Hälfte der Mandatsträgerinnen<br />

<strong>und</strong> Mandatsträger besitzt somit die deutsche Staatsangehörigkeit.<br />

deutsche<br />

Staatsangehörige<br />

50%<br />

40% 60%<br />

Übersicht 8: Mitgliederverteilung nach Geschlecht<br />

ausländische<br />

Staatsangehörige<br />

50%<br />

Übersicht 10: Anteil der deutschen <strong>und</strong> ausländischen Mitglieder<br />

im Beirat<br />

männlich<br />

weiblich<br />

Der Migrationshintergr<strong>und</strong> bzw. das Herkunftsland der Mitglieder mit deutscher<br />

Staatsangehörigkeit konnte von den Wahlämtern nicht immer eindeutig ermittelt werden.<br />

Dies wird erst in einer weiteren Umfrage durch die AGARP erfolgen. Daher beschränken<br />

sich die folgenden Darstellungen auf die ausländischen Staatsangehörigen,<br />

die allerdings nur die Hälfte der gewählten Beiratsmitglieder darstellen.<br />

33


Die folgende Graphik zeigt in absoluten Zahlen die Zusammensetzung nach Nationalitäten<br />

der 230 ausländischen Beiratsmitglieder:<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

TR= Türkische, IT= Italienische, GR= Griechische, F= Französische, Kro=Kroatische, PT= Portugiesische<br />

Staatsangehörigkeit<br />

Betrachtet man bei den ausländischen Staatsangehörigen die Verteilung der Mitglieder<br />

nach Staatsangehörigkeiten, so zeigt sich eine deutliche Mehrheit an türkischen<br />

Staatsbürgerinnen <strong>und</strong> Staatsbürgern. Sie stellen die einzige Gruppe dar, deren Anteil<br />

in den Beiräten (von ca. 29%) deutlich über den Anteil der türkischen Staatsangehörigen<br />

an der ausländischen Bevölkerung in Rheinland-Pfalz liegt (ca. 23%).<br />

In prozentualen Anteilen betrachtet, ergibt sich folgende Verteilung:<br />

3%<br />

135<br />

3%<br />

3%<br />

3%<br />

10%<br />

19%<br />

Übersicht 12: Mitglieder nach Anteilen der Nationalitäten<br />

59%<br />

Türkei Italien Griechenland Frankreich<br />

Kroatien Portugal andere<br />

23<br />

8 7 7 6<br />

TR IT GR F Kro PT andere<br />

Nationalitäten<br />

Übersicht 11: Verteilung der Sitze nach Nationalität<br />

Die Verteilung der Staatsangehörigkeiten zeigt weiterhin, dass der Anteil an EU-<br />

Staatsangehörigen ähnlich hoch ist, wie vor fünf Jahren: 38 % besitzen eine EU-<br />

Staatsangehörigkeit. Dieser Anteil spiegelt den Anteil der EU-Angehörigen an der<br />

ausländischen Bevölkerung wider (38 %).<br />

44<br />

34


Die 457 gewählten Beiratsmitglieder gehören insgesamt 32 verschiedenen Nationalitäten<br />

an. Diese Zahl setzt sich aus 12 EU-Staaten <strong>und</strong> 20 Nicht- EU-Staaten zusammen.<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

32<br />

Gesamt vertretene<br />

Nationalitäten<br />

Folgende Nationalitäten sind im Einzelnen vertreten:<br />

EU-Staaten: Deutschland, Italien, Irland, Frankreich, Portugal, Niederlande, Griechenland,<br />

Slowenien, Polen, Belgien, Bulgarien, Spanien, Österreich <strong>und</strong> Litauen<br />

Europäische Nicht EU-Staaten: Türkei, Ukraine, Russland, Kroatien, Serbien-<br />

Montenegro, Bosnien<br />

Asien: Usbekistan, Pakistan, Kirgisien, Armenien, Iran, Malaysia<br />

Afrika: Kamerun<br />

nicht EU<br />

62%<br />

Amerika: USA, Brasilien, Peru, Kolumbien<br />

12<br />

EU<br />

38%<br />

Übersicht 13: Anteil der EU-Angehörigen an den<br />

Beiratsmitgliedern<br />

20<br />

EU nicht EU<br />

Übersicht 14: Vertretene Nationalitäten nach EU <strong>und</strong> Nicht-EU<br />

Angehörigen<br />

35


3.2.5 Verteilung nach Alter<br />

Die Betrachtung der gewählten Mitglieder nach Altersgruppen zeigt, dass der größte<br />

Anteil mit 162 Personen die Gruppe der 40 bis 49 Jährigen Beiratsmitglieder ausmacht.<br />

Fast jedes zweite Mitglied ist jünger als 40 Jahre <strong>und</strong> etwa 18 Prozent jünger<br />

als 30 Jahre. Dies zeigt, dass gerade junge Menschen, sich von den Möglichkeiten<br />

der politischen Arbeit im Beirat angesprochen fühlten, <strong>und</strong> dass sich der in den vergangenen<br />

Wahlen schon angedeutete Generationenwechsel nun deutlich verstärkt<br />

hat.<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

83<br />

117<br />

162<br />

18-29 30-39 40-49 50-59 60+<br />

Übersicht 15: Beiratsmitglieder nach Altersgruppen<br />

Prozentuale Verteilung nach Altersgruppen :<br />

12%<br />

35%<br />

9%<br />

18%<br />

26%<br />

18-29 30-39 40-49 50-59 60+<br />

Übersicht 16: Beiratsmitglieder nach Altersgruppen<br />

55<br />

40<br />

36


4 Zusammenfassung <strong>und</strong> Fazit<br />

Die Wahlbeteiligung lag bei den Wahlen zu den Beiräten <strong>für</strong> Migration <strong>und</strong> Integration<br />

am 8. November 2009 mit 10,7 Prozent um 1,7 Prozentpunkte höher als 2004.<br />

Hervorzuheben ist, dass sich gegenüber 2004 fast doppelt so viele Menschen bereit<br />

fanden, <strong>für</strong> die neuen Beiräte zu kandidieren, <strong>und</strong> dass der Frauenanteil von 32 %<br />

auf 40 % gesteigert werden konnte.<br />

Ursprünglich sollte in 56 Kommunen eine Beiratswahl stattfinden. Da in acht Gebietskörperschaften<br />

entweder keine oder nicht genügend Wahlvorschläge eingereicht<br />

wurden, fanden dort keine Wahlen statt. Dies zeigt, dass die Bemühungen zu Beginn<br />

der Kampagne, neue Kandidaten <strong>und</strong> Kandidatinnen zu rekrutieren, begründet waren<br />

<strong>und</strong> hier bei zukünftigen Wahlen ein noch klarerer Schwerpunkt gesetzt werden<br />

muss. Allerdings kann auch festgestellt werden, dass die Rekrutierung neuer Kandidatinnen<br />

<strong>und</strong> Kandidaten in einem hohen Maße gelungen ist, denn in 47 Kommunen<br />

traten ausreichend Kandidatinnen <strong>und</strong> Kandidaten an. Darüber hinaus zeigen die<br />

Erhebungen, dass fast achtzig Prozent der gewählten Mandatsträgerinnen <strong>und</strong> -<br />

träger neue Mitglieder sind.<br />

Die Befragung der kommunalen Verwaltungen in der neben Details über <strong>Wahlergebnisse</strong><br />

auch die Aktivitäten vor Ort im Vorfeld der Wahl <strong>und</strong> die Bewertung der Aktivitäten<br />

im Rahmen der landesweiten Wahlkampagne abgefragt wurden lassen zusammenfassend<br />

sich wie folgt darstellen:<br />

Die landesweite Kampagne wurde im Allgemeinen sehr begrüßt. Insbesondere<br />

die Seminarangebote der AGARP wurden sehr positiv aufgenommen. Auch<br />

die regelmäßige Information der Kommunen über einen E-Mail Verteiler <strong>und</strong><br />

der Wahl-Newsletter <strong>für</strong> Interessierte wurden als sehr hilfreich empf<strong>und</strong>en.<br />

Ebenso wurde die Website als hilfreich bewertet, allerdings wurde hierzu teilweise<br />

der Wunsch geäußert, dass die Informationen früher hätten zur Verfügung<br />

stehen sollen. Dies galt insbesondere <strong>für</strong> die Vorlagen/Vordrucke zur Erstellung<br />

der Wahlformulare.<br />

Die Vorlagen/Vordrucke <strong>für</strong> Wahlmaterialen wurden als nützlich empf<strong>und</strong>en,<br />

allerdings wurde kritisiert, dass es nicht <strong>für</strong> alle notwendigen Unterlagen Vorlagen<br />

gab <strong>und</strong> die Kommunen daher diese teilweise selbst erstellen mussten.<br />

Die Wahlwerbematerialien wurden weitestgehend als nützlich <strong>und</strong> hilfreich bezeichnet.<br />

Im Bezug auf die mehrsprachigen Wahlmaterialien wurde der<br />

Wunsch geäußert, sich bei der Auswahl der berücksichtigten Sprachen nicht<br />

nur nach der landesweiten Verteilung der Sprachgruppen zu richten, sondern<br />

auch regionale Gegebenheiten zu berücksichtigen.<br />

Es wurde angeregt, zukünftig die landesweiten Printwerbematerialen zu reduzieren<br />

<strong>und</strong> beispielsweise auch R<strong>und</strong>funkwerbung zu schalten, um <strong>für</strong> die<br />

Wahlen zu werben. Außerdem wurde der Wunsch geäußert, den Listen lieber<br />

finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen, damit diese ihre eigenen Werbematerialien<br />

zugeschnitten auf die Bedürfnisse ihrer Zielgruppe vor Ort erstellen<br />

könnten, anstatt landesweit einheitliche zentrale Werbematerialien in hoher<br />

Zahl anzubieten.<br />

37


Beklagt wurde immer wieder, dass die direkte Unterstützung <strong>und</strong> Beratung der<br />

Wahlämter seitens des Landeswahlleiters gefehlt habe. Viele Fragen zu wahltechnischen<br />

<strong>und</strong> -rechtlichen Fragen wurden an die AGARP gerichtet, doch<br />

nicht immer konnte diese die dazu notwendige Unterstützung geben.<br />

In vielen Fällen wurden die gesetzlichen Bestimmungen als zu unpräzise beklagt<br />

<strong>und</strong> der Wunsch nach besserer Beratung <strong>für</strong> rechtliche Fragen geäußert.<br />

Hinsichtlich der Durchführung der Wahlen war aufgr<strong>und</strong> der neuen Gesetzeslage<br />

eine gewisse Rechtsunsicherheit zu spüren. Verwirrung gab es<br />

zum Teil aufgr<strong>und</strong> der zwei unterschiedlichen Satzungsmuster, da nicht überall<br />

klar wurde, dass die Kommunen die Freiheit hatten, sich entweder <strong>für</strong> eine<br />

Wahl gemäß den Gr<strong>und</strong>sätzen des Kommunalwahlrechts zu entscheiden oder<br />

aber <strong>für</strong> das Satzungsmuster zur Mehrheitswahl. So waren einige Wahlämter<br />

davon überzeugt, dass man verpflichtet sei, sich am Kommunalwahlgesetz zu<br />

orientieren. Leider wurde in einigen Fällen auch die vereinfachte Möglichkeit<br />

der Listenaufstellung nicht genutzt, so dass die Listen in diesen Fällen unnötigerweise<br />

dem komplizierten Listenaufstellungs-verfahren des Kommunalwahlgesetzes<br />

folgen mussten. Auch die Postkarte zur Einreichung von Wahlvorschlägen<br />

führte teilweise zu Irritationen, da man der Meinung war, dass diese<br />

„einfache“ Form der Einreichung von Wahlvorschlägen nicht „formgerecht“ sei,<br />

sondern Formulare zu entwickeln seien.<br />

Zum Teil wurde die späte Lieferung der Werbematerialen beklagt, die aufgr<strong>und</strong><br />

der Lieferschwierigkeiten seitens der Druckerei zustande kam. Die verabredeten<br />

Liefertermine wurden nicht eingehalten, so dass in einigen Kommunen<br />

die Werbematerialien später als geplant eintrafen, was verständlicherweise<br />

zu Unmut führte. Es ist aber auch zu erwähnen, dass in einigen Kommunen<br />

die Lieferung (zunächst) nicht angenommen wurde.<br />

Es wurde angeregt, die zentralen Werbematerialien direkt an den Kandidatinnen<br />

<strong>und</strong> Kandidaten zu verschicken anstatt an die Verwaltung.<br />

Der Empfang der Kandidatinnen <strong>und</strong> Kandidaten beim Ministerpräsidenten<br />

wurde sehr positiv bewertet.<br />

Die landesweite Berichterstattung zu den Wahlen wurde als zu gering empf<strong>und</strong>en.<br />

Neben der Befragung der Verwaltungen konnten bis zur Fertigstellung des vorliegenden<br />

Berichtes keine ergänzende <strong>und</strong> repräsentative Befragung der Kandidatinnen<br />

<strong>und</strong> Kandidaten erfolgen. Diese wird durch die AGARP noch erfolgen, um sich<br />

ein Gesamtbild darüber zu machen, wie die Wahlen <strong>und</strong> ihre Rahmenbedingungen<br />

insgesamt von den Beteiligten eingeschätzt werden. Dennoch sollen im Folgenden<br />

einige Einschätzungen aus der Erfahrung der AGARP selbst <strong>und</strong> aus Rückmeldungen<br />

der neu gewählten Beiräte wiedergegeben werden:<br />

Die Weitergabe <strong>und</strong> Verteilung von Wahlwerbematerialen in den Kommunen<br />

an Beiratsmitglieder <strong>und</strong> sonstige Interessierte funktionierte leider nicht überall<br />

reibungslos. In einigen Fällen wurden die Materialien weder ausgehängt, noch<br />

verteilt oder weitergegeben.<br />

38


Seitens der Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten wurde insgesamt ein Informationsdefizit<br />

beklagt. Die Information etwa, dass alle Einwohner <strong>und</strong> Einwohnerinnen<br />

einer Kommune kandidieren konnten, kam leider bei vielen nicht an, die an einer<br />

Kandidatur interessiert gewesen wären. In einigen Fällen haben sich Interessenten<br />

nach Ablauf der Frist zur Einreichung der Wahlvorschläge (i.d.R.<br />

war das der 28.09.2009) gemeldet <strong>und</strong> waren enttäuscht darüber, dass es <strong>für</strong><br />

ihre Kandidatur zu spät war. Ausgeprägter war diese Problematik noch hinsichtlich<br />

der Information der neuen Wählergruppen der Eingebürgerten <strong>und</strong><br />

Spätausgesiedelten, denn nicht alle hat die Information erreicht, dass sie wählen<br />

konnten, sich da<strong>für</strong> aber i.d.R. fristgerecht ins Wählerverzeichnis eintragen<br />

lassen mussten. In einigen Kommunen war es möglich, die Eintragung ins<br />

Wählerverzeichnis am Wahltag selbst mit dem Wahlgang zu kombinieren.<br />

Diese Möglichkeit wurde sehr begrüßt <strong>und</strong> ist als wünschenswert <strong>für</strong> alle<br />

Kommunen zu betrachten, denn der Aufwand, sich vor der Wahl ins Wählerverzeichnis<br />

eintragen zu lassen, wurde von vielen als Hürde <strong>für</strong> die Wahlbeteiligung<br />

empf<strong>und</strong>en.<br />

Zur Eintragung ins Wählerverzeichnis war bei Eingebürgerten die Einbürgerungsurk<strong>und</strong>e,<br />

bei Spätausgesiedelten die Spätaussiedler-Bescheinigung vorzulegen.<br />

Dies war offensichtlich in einigen Fällen mit Unklarheiten verb<strong>und</strong>en.<br />

Darüber hinaus wurde uns die Problematik berichtet, dass nicht alle Spätausgesiedelte<br />

(noch) eine Spätaussiedlerbescheinigung hatten, die sie hätten vorlegen<br />

können. Immer wieder wurde seitens Eingebürgerten <strong>und</strong> Spätausgesiedelten<br />

Unmut über die notwendige Eintragung ins Wählerverzeichnis geäußert.<br />

Hier galt es immer wieder aufzuklären, dass es sich um keine absichtliche<br />

Schlechterstellung handelte, sondern es keine andere Möglichkeit gab, da<br />

es sich bei diesem Personenkreis ja um deutsche Staatsangehörige handelt.<br />

Wünschenswert <strong>für</strong> zukünftige Beiratswahlen wäre es, dass deutsche Staatsangehörige<br />

mit Migrationshintergr<strong>und</strong> sich nicht <strong>für</strong> jede Wahl wieder ins Wählerverzeichnis<br />

eintragen lassen müssen, sondern nach einmaliger Eintragung<br />

dort <strong>für</strong> die folgenden Wahlen fortgeführt werden.<br />

Ausländerinnen <strong>und</strong> Ausländern, die automatisch ins Wählerverzeichnis übernommen<br />

wurden, konnte in nicht wenigen Fällen die Wahlbenachrichtigung<br />

nicht zugestellt werden, da die Adressen nicht mehr aktuell waren. Ein Phänomen,<br />

das aus früheren Wahlen bereits bekannt ist <strong>und</strong> durchaus nicht unbedeutende<br />

Dimensionen hat.<br />

Sehr große Unterschiede gab es auch in den Kommunen hinsichtlich ihres<br />

Engagements <strong>für</strong> die Beiratswahlen. Während einige Kommunen große Anstrengungen<br />

unternahmen, Kandidatinnen <strong>und</strong> Kandidaten sowie Wählerinnen<br />

<strong>und</strong> Wähler über die Wahl zu informieren <strong>und</strong> zu mobilisieren (durch Presseartikel,<br />

Veröffentlichungen in eigenen Mitteilungsblättern, Informationen auf ihrer<br />

Website sowie durch Beratung), spielte das Thema in anderen Kommunen<br />

kaum eine Rolle. So konnte die AGARP bei einer Recherche der Internetseiten<br />

der Kommunen wenige Tage vor der Wahl feststellen, dass nur die wenigsten<br />

das Thema Beiratswahl hervorhebend beispielsweise auf ihrer Startseite<br />

platziert hatten. Die meisten Internetseiten der Kommunen hatten das<br />

Thema der bevorstehenden Beiratswahl entweder in Untermenüs oder überhaupt<br />

nicht aufgenommen.<br />

39


Bemängelt wurde von den Kandidatinnen <strong>und</strong> Kandidaten oftmals die als ungenügend<br />

betrachtete Anzahl an Wahllokalen, die am Wahltag eingerichtet<br />

wurden. Die Erhebung der AGARP zeigt hierzu folgendes Bild: In den 29<br />

Kommunen, in denen die Wahl schwerpunktmäßig als Urnenwahl durchgeführt<br />

wurde, standen insgesamt 108 Wahllokale zur Verfügung. Im Schnitt waren<br />

es somit weniger als vier Wahllokale pro Kommune. Ein differenzierter<br />

Blick zeigt allerdings eine sehr unterschiedliche Verteilung. Während Kommunen<br />

wie Mainz (15), Mayen-Koblenz (11), Westerwaldkreis (10) oder der<br />

Rhein-Lahn-Kreis (9) durchaus zahlreiche Wahllokale einrichteten, standen in<br />

insgesamt 16 Kommunen nur je ein Wahllokal zur Verfügung. Unter den 18<br />

Kommunen, die mit Schwerpunkt Briefwahl die Wahl durchführten, gab es gar<br />

zehn Gebietskörperschaften, die am Wahlsonntag kein einziges Wahllokal<br />

eingerichtet haben.<br />

Ungeklärt bleibt weiterhin die Frage, ob eine Zusammenlegung der<br />

Beiratswahlen mit den Kommunalwahlen zu verfolgen sei. Be<strong>für</strong>worter sehen<br />

darin Synergieeffekte sowohl <strong>für</strong> die organisierenden Verwaltungen als auch<br />

<strong>für</strong> die Mobilisierung der Wählerinnen <strong>und</strong> Wähler. Diese Frage bleibt aber<br />

weiterhin strittig. Während die AGARP <strong>und</strong> die Beiräte bislang zu einer Zusammenlegung<br />

tendieren, haben die Kommunen eine uneinheitliche Haltung<br />

dazu. So hatte die AGARP ursprünglich eine Zusammenlegung der<br />

Beiratswahl mit den B<strong>und</strong>estagswahlen am 27.09.2009 vorgeschlagen, diesen<br />

Vorschlag aber wegen der Gefahr einer Überlastung der Wahlämter im intensiven<br />

Wahljahr 2009 verworfen.<br />

Zusammenfassend lässt sich diese erste Wahl nach der Reform der Ausländerbeiräte<br />

als erfolgreich bewerten. Die positiven Wirkungen der Gesetzesreform haben sich<br />

an mehreren Stellen gezeigt. Entstandene Irritationen sind zum Großteil darauf zurückzuführen,<br />

dass es sich um die erste Wahl unter den neuen Bedingungen handelte,<br />

<strong>und</strong> daher Anlaufschwierigkeiten auftraten. Für die kommenden Wahlen sollten<br />

aus den gemachten Erfahrungen die nötigen Schlüsse gezogen werden, um bessere<br />

Rahmenbedingungen zu schaffen.<br />

Mainz, April 2010<br />

40


Anhang<br />

Wahlen der Beiräte <strong>für</strong> Migration <strong>und</strong><br />

Integration am 08. Nov. 2009 in Rheinland-Pfalz<br />

Landesweite Ergebnisse<br />

Verwaltungskreis Wähler/innen Wahlberechtigte<br />

Wahlbeteiligung<br />

in %<br />

2009<br />

Wahlbeteiligung<br />

in %<br />

2004<br />

Kreisfreie Städte<br />

Frankenthal (Pfalz) 576 4.686 12,8 15,5<br />

Kaiserslautern 762 9.500 8,0 2,1<br />

Koblenz 981 7.955 12,3 11,6<br />

Landau in der Pfalz 506 2.554 19,7 15,5<br />

Ludwigshafen am Rhein 2.996 25.799 11,6 4,5<br />

Mainz 2.355 25.406 9,3 11,2<br />

Neustadt a. d. Weinstraße 455 2.926 15,6 13,5<br />

Pirmasens 322 1.909 16,9 12,3<br />

Speyer 387 4.513 8,6 11,4<br />

Trier 519 6.889 7,5 11,6<br />

Worms 631 7.977 8,0 11,2<br />

Zweibrücken 166 1.428 11,6 13,6<br />

Zusammen 10.656 101.542 10,5 9,1<br />

Landkreise<br />

Ahrweiler 740 6.290 11,8 10,9<br />

Altenkirchen (Ww) 588 5.380 10,9 5,7<br />

Alzey-Worms 512 5.787 8,9 8,0<br />

Bad Dürkheim 468 5.609 8,3 11,8<br />

Bad Kreuznach 638 8.590 7,4 4,6<br />

Bernkastel-Wittlich 976 7.714 11,7<br />

Bitburg-Prüm 546 4.489 12,2<br />

Germersheim 1.151 9.053 12,7 4,8<br />

Mainz-Bingen 1.100 10.703 10,5 9,7<br />

Mayen-Koblenz 557 8.259 6,7 12,8<br />

Neuwied 327 9.498 7,1 11,7<br />

Rhein-Lahn-Kreis 298 4.871 6,1 12,0<br />

Westerwaldkreis 1.013 9.526 10,6 4,9<br />

Zusammen 8.914 95.769 9,3 8,2<br />

41


Verwaltungskreis Wähler/innen Wahlberechtigte<br />

Wahlbeteiligung<br />

in %<br />

2009<br />

Wahlbeteiligung<br />

in %<br />

2004<br />

Große kreisangeh. Städte<br />

Bad Kreuznach 398 4.968 8,0 4,8<br />

Andernach 175 1.496 11,7 13,5<br />

Bingen am Rhein 153 1.713 10,0 10,2<br />

Idar-Oberstein 431 1.465 11,7 8,3<br />

Ingelheim am Rhein 344 1.691 20,3 16,6<br />

Lahnstein 126 863 14,6 18,5<br />

Neuwied 327 4.519 7,2 12,8<br />

Zusammen 1.954 16.715 11,7 10,8<br />

Verbandsfreie Gemeinden<br />

Alzey 355 1.658 21,4 12,7<br />

Bad Neuenahr-Ahrweiler 133 1.599 8,3 13,4<br />

Budenheim 101 803 12,6 24,0<br />

Germersheim 620 3.407 18,2 4,7<br />

Grünstadt 121 1.028 11,8 12,4<br />

Haßloch 130 850 15,0 23,3<br />

Remagen* 289 1.330 21,7 13,5<br />

Schifferstadt 140 2.011 7,2 8,2<br />

Sinzig 206 1.079 18,4 16,5<br />

Wittlich 470 2.725 17,3 9,1<br />

Wörth am Rhein 218 1.557 14,0 7,5<br />

Zusammen 2.783 18.046 15,4 11,5<br />

Übrige Gemeinden<br />

Betzdorf 108 994 10,9 11,5<br />

Eisenberg (Pfalz) 278 1.017 27,3 11,7<br />

Höhr-Grenzhausen 168 981 17,1 10,4<br />

Ransbach-Baumbach 350 1.141 30,7 7,3<br />

Zusammen 904 4.133 21,9 8,7<br />

Summe Landesweit 25.211 236.205 10,67 9,00<br />

* Wahl muss wiederholt werden<br />

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