Revitalisierung erzgebirgischer Moore - Naturpark Erzgebirge ...

C.H. Westenburger
Unsere Einbildungskraft wird beflügelt durch
„Schöpferisches Naturerleben“. Ich weiß, dass
die „Lehrmeisterin Natur“ mir viele Schichtungen
gezeigt hat, die übereinander liegen, miteinander
verwoben sind auf wunderbare Weise.
Zu diesen Schichtungen gehören die Nähe und
die Ferne, das Große und das Kleine, die Haut
der Erde mit ihren Farben und Düften, die
Spiele des Lichtes sowie die Atmosphäre. Vielen
Bildwelten bin ich begegnet - man muß zu
ihnen gehen - mit oft einmaligen Erlebnissen
und Erscheinungen, die wie Erschütterungen
auf mich wirkten. Für mich ist das Bekenntnis
zur schutzbedürftigen Natur und daraus entstandene
praktische Naturschutzarbeit eine
besondere Art der Verdichtung mit meinem
Beruf.
Wo es sich anbietet, kann man der Natur
gestalterisch zu Hilfe kommen und mit guter
Sachkenntnis Naturkleinodien neu beleben. Die
Kultur eines Landes, einer Landschaft, bedarf
zunehmend solcher wegweisender Zeichen für
eine neue menschenfreundliche, gesunde, erlebnisreiche
Zukunft. Menschen mit der Kraft der
Vision und der Gestaltungsfähigkeit werden
großem Naturverbrauch und -vernichtung auch
entgegenwirken.
Die Gegenkraft zur Zerstörung, dem Schrecklichen,
muß eine humane Gegenkraft sein,
wenn der Künstler sie nicht hat, gibt es Verluste
in seiner Mission!
Die Wachheit wird auch durch die Qualität der
„Lust der Sinne“ gespeist. Alles ist in uns - wir
müssen nur wollen.
Menschen, die das Leben in seiner Ganzheit
wahrnehmen, werden mit der Zeit auch fähig,
neue Kultur zu entwickeln.
Was wissen wir, was die nach uns kommenden
Generationen dringend nötig haben an Natur
und Heilstoffen aus der Natur? Mit Verschwinden
von Pflanzen geht auch Heilkraft verloren
für den Menschen. Wir haben aber zu bewahren
und zu mehren.
Eine ethische Aufgabe. Bewahrung von Kultur.
Und als Künstler sage ich, der Mensch braucht
auch reiche Seherlebnisse, Nahrung für seine
Gefühls- und Gedankenwelt, sein Innenleben,
Nahrung für schöpferisches künstlerisches Tun,
nicht zuletzt aus erlebnisreicher Natur - Umwelt
und dem Werk des Menschen.
Tag für Tag verliert das Auge abwechslungsreiche
Landschaft an Kuppen, Senken, Bäche,
Bäume, Hohlwege, Hecken, eine Vielfalt für
Geist und Herz. Ein Kapital an Formen wird
gelöscht. Ordnungsfanatismus und ökonomische
Interessen räumen die Landschaft aus.
Reichtum und Vielfalt werden so ausgelöscht
für immer.
Tannenberg, September 2004