bezirkbludenz - Mein kleines Blatt
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4 vorarlberg panorama<br />
20. APRIL 2012<br />
Kurz & bündig<br />
���Am Montag hat am<br />
Landesgericht Salzburg<br />
der Prozess wegen mutmaßlicherTestamentsfälschungen<br />
beim Bezirksgericht<br />
Dornbirn<br />
begonnen. Angeklagt<br />
sind zehn Personen,<br />
die einen Gesamtschaden<br />
von zehn Millionen<br />
Euro verursacht haben<br />
sollen.<br />
���Der Unternehmer Walter<br />
Klaus (78) wurde am<br />
Dienstagvormittag in<br />
seinem Haus am Haggen<br />
tot aufgefunden.<br />
Vermutet wird, dass<br />
Klaus, der seit etwa 30<br />
Jahren an Parkinson litt,<br />
Suizid begangen hat.<br />
���Erst 13 Jahre alt ist der<br />
Bursche aus Hard, der<br />
als mutmaßlicher Cannabiskonsument<br />
und<br />
-verkäufer agiert hatte.<br />
Der strafunmündige<br />
Bub, der das Rauschgift<br />
in seiner Schule vertrieben<br />
haben soll, legte ein<br />
Teilgeständnis ab.<br />
���Bei der Explosion einer<br />
Lackierbox auf<br />
dem Gelände der Firma<br />
Liebherr in Nenzing<br />
wurden neun Personen<br />
verletzt, ein Mitarbeiter<br />
kam ums Leben. Unter<br />
den Verletzten befanden<br />
sich fünf Schüler, die<br />
sich im Rahmen einer<br />
Besichtigung des Unternehmens<br />
am Unfallort<br />
aufhielten.<br />
���Fast 16.000 Jugendliche<br />
haben in den letzten<br />
sechs Jahren am Projekt<br />
Vorarlberger Finanzführerschein<br />
„Fit fürs Geld“<br />
teilgenommen. Im Juni<br />
wird Landesrätin Greti<br />
Schmid den sechstausendstenFinanzführerschein<br />
überreichen.<br />
Wohnen im Ländle:<br />
Knapp und teuer<br />
Um das Jahr 2000 schien es,<br />
dass das Ende des Sozialen<br />
Wohnbaus beschlossene Sache<br />
wäre. Im Ländle wurden<br />
2001 82 Mietwohnungen<br />
gebaut und andere Länder<br />
begannen die Wohnbau-<br />
Milliarden zu verjubeln.<br />
Von Gerwald Rainer<br />
Typisch Österreich: Die<br />
„Wohnbau-Steuer“ wird noch<br />
immer brav eingehoben, aber<br />
einige Länder sind mit diesem<br />
Geld ins Casino gegangen und<br />
haben einen Haufen verspielt.<br />
Vorarlberg ist anders. Weil<br />
Wohnen im Ländle ein teures<br />
Hobby ist, kam der Schwenk<br />
sehr schnell, denn die Sozialwohnungen<br />
– immer schon<br />
knapp – wurden zur Hehlerware.<br />
Selbst in Bregenz, wo<br />
sich ein Viertel aller 15.000<br />
Sozialwohnungen befi ndet,<br />
nützte keine politische Protektion<br />
mehr, weil es in den 57<br />
Anlagen einfach keine freien<br />
Wohnungen gab.<br />
Hans-Peter<br />
Lorenz<br />
fordert<br />
Sozialwohnungen<br />
in<br />
Kleingemeinden.<br />
„Wir brauchen dringend<br />
mehr leistbare Wohnungen<br />
und müssen weg von den Investorenmodellen<br />
und der<br />
übermäßigen Förderung von<br />
Eigentum“, sagt SP-Chef Michael<br />
Ritsch, ein Kenner des<br />
Bregenzer Wohnungsmarktes.<br />
„Nur ein Viertel der Wohnbaugelder<br />
fl ießen in leistbare<br />
Wohnungen.“ Viele Gemeinden<br />
im Umland von Bregenz<br />
haben keine gemeinnützigen<br />
Wohnungen. „Daher werden<br />
die Wohnungssuchenden<br />
Michael Ritsch: „Wir brauchen<br />
dringend leistbare Wohnungen“.<br />
gleich in die Landeshauptstadt<br />
geschickt“, betont Ritsch.<br />
In nur 43 der 96 Vorarlberger<br />
Gemeinden gibt es gemeinnützige<br />
Wohnungen. Egg, Bezau<br />
oder Andelsbuch sind weiße<br />
Flecke auf der Vogewosi-<br />
Landkarte.<br />
Vogewosi-Chef Hans-Peter<br />
Lorenz will auch in Kleingemeinden<br />
Sozialwohnungen<br />
errichten. Die Gespräche mit<br />
50 Bürgermeistern waren zum<br />
Teil erfolgreich. So soll der<br />
Landfl ucht entgegen gewirkt<br />
und der Druck von den Zentren<br />
genommen werden.<br />
Im gesamten Bregenzerwald<br />
mit seinen 30.000 Einwohnern<br />
in 22 Gemeinden gibt es 14<br />
Vogewosi-Mietwohnungen:<br />
Drei in Schwarzenberg und elf<br />
in Langenegg. Auch wenn es<br />
dort noch genug Häuslebauer<br />
mit eigenem Boden gibt,<br />
wie Hans-Peter Lorenz meint,<br />
scheint es auch im „Wald“ einen<br />
Wohnungsbedarf zu geben.<br />
2010 wurden 416 gemeinnützige<br />
Mietwohnungen errichtet.<br />
Insgesamt gibt es über 17.000.<br />
Dort liegen die Quadratmeter-<br />
Mietpreise bei fünf Euro, private<br />
Vermieter wollen zehn.<br />
Und so arbeiten viele nur mehr<br />
für’s Wohnen.<br />
KOMMENTAR<br />
Gerwald Rainer<br />
Feuer am Dach<br />
Seit sich die Chefs der<br />
Höchster Beschläge-Firma<br />
Blum Sorgen um den<br />
Standort Vorarlberg machen,<br />
ist Feuer am Dach.<br />
Grund für die Kritik der<br />
Unternehmer-Brüder ist<br />
der verlotterte Güterbahnhof<br />
in Wolfurt und die seit<br />
30 Jahren immer wieder<br />
versprochene S16, die Verbindung<br />
der Autobahnen<br />
von Deutschland mit der<br />
Schweiz. Die Firma Blum<br />
beschäftigt über 4000 Arbeitnehmer,<br />
was die Regierungs-Politiker<br />
nicht kalt<br />
lassen kann. Schließlich<br />
versprechen Landes- und<br />
Bundespolitik schon seit<br />
über 30 Jahren die Schnellstraße<br />
durch das Ried. So<br />
lange Umweltschützer und<br />
Straßenbesetzer die Gegner<br />
waren, reichte das Repertoire,<br />
um diese Gruppen<br />
ruhig zustellen.<br />
Auch dem Bregenzer Bürgermeister<br />
Markus Linhart<br />
wird bei der Gemeindewahl<br />
2015 sein optimistisches<br />
Kampfl ächeln nicht<br />
mehr viel bringen, denn der<br />
Stau in Bregenz ist alltäglich<br />
und macht die Leute<br />
aggressiv. Die Mehrheit hat<br />
das Vertrauen in die Politik<br />
verloren und glaubt nicht<br />
mehr an eine Lösung, obwohl<br />
sich 65 Prozent eine<br />
Autobahn-Verbindung mit<br />
der Schweiz wünschen.<br />
Inzwischen ist Linhart zu<br />
allem bereit: Er will zusammen<br />
mit SPÖ-Chef Ritsch<br />
nach Wien fahren, um endlich<br />
mit der roten Verkehrsministerin<br />
Bures persönlich<br />
sprechen zu können.