Ulrich Podewils Neu Delhi - DAAD
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<strong>Neu</strong> <strong>Delhi</strong><br />
Dollar. Indien hat den Atomwaffensperrvertrag nie unterzeichnet und ein eigenes<br />
Atomwaffenarsenal aufgebaut. Der jetzige Staatspräsident Abdul Kalam<br />
ist einer der Väter der indischen Atombombe. Dass das aus dem Prinzip der<br />
Gewaltlosigkeit erwachsene Indien diesen Weg beschritten hat, rechtfertigte<br />
er in einem Interview damit, dass Indien während des größten Teils seiner<br />
Geschichte Invasionen und Besetzungen erlitten habe, was sich nie mehr wiederholen<br />
dürfe.<br />
Vom 1. bis zum 4. März 2006 besuchte der amerikanische Präsident<br />
George W. Bush Indien und bot in seinen Gesprächen der indischen Regierung<br />
ein Nuklearabkommen an. Indien wird damit als Nuklearmacht anerkannt<br />
und aus der außenpolitischen Isolation herausgeführt. Trotz der das<br />
ganze Jahr über anhaltenden Kritik in den Vereinigten Staaten und in Indien<br />
sah Indien mit dem Angebot des amerikanischen Präsidenten seinen bisherigen<br />
Weg bestätigt und sich als wichtige Macht anerkannt; der Sitz im<br />
Sicherheitsrat der Vereinten Nationen rückt näher. Am 8. Dezember stimmte<br />
der neu gewählte amerikanische Senat dem Deal zu, die innerindische<br />
Auseinandersetzung ist hingegen noch nicht abgeschlossen.<br />
Während die Regierung der Vereinigten Staaten mit dem Vertragsangebot<br />
Indien als asiatische Gegenmacht zu China aufbauen wollte, reagierte Indien<br />
mit einer demonstrativen Annäherung Richtung China während des Indienbesuchs<br />
des chinesischen Präsidenten im Herbst 2006. Mit zahlreichen Abkommen<br />
soll die Basis für einen künftigen Anstieg im wirtschaftlichen und<br />
wissenschaftlichen Austausch gelegt werden. Der Handelsaustausch soll den<br />
asiatischen Binnenmarkt stärken, in Wissenschaft und Forschung will Indien<br />
mit China gleichziehen, nachdem nach einer Darstellung des Ende 2006 ausgeschiedenen<br />
Generaldirektors des Council of Scientific and Industrial<br />
Research (CSIR) Dr. R. A. Mashelkar die Zahl international anerkannter Forschungsaufsätze<br />
in den letzten zehn Jahren bei vergleichbarer Ausgangssituation<br />
in China um über 400% und in Indien um weniger als 100% gestiegen<br />
ist.<br />
Ende 2006 setzte dann die indische Regierung ihre Balancepolitik fort, als<br />
Premier Manmohan Singh Mitte Dezember in Tokio ein Abkommen zur<br />
Strategischen und Globalen Partnerschaft mit Japan unterzeichnete.<br />
Für diese ausbalancierte Außenpolitik bedeutete es sicher kein Debakel,<br />
wie in Indien einige titelten, dass am 2. Oktober der UN-Sicherheitsrat nicht<br />
Shashi Tharoor zum neuen UN-Generalsekretär wählte. Die Wahl des engen<br />
Mitarbeiters des bisherigen Generalsekretärs Annan und Autors wichtiger<br />
Bücher zu Indien hätte der Balance geschadet und den Weg zum Sitz im<br />
Sicherheitsrat eher verbaut.<br />
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