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Fachwissen Betriebs- und Antriebstechnik

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Bibliothek des technischen Wissens<br />

<strong>Fachwissen</strong> <strong>Betriebs</strong><strong>und</strong><br />

<strong>Antriebstechnik</strong><br />

<strong>Fachwissen</strong> der Elektroniker/in für <strong>Betriebs</strong>technik<br />

sowie für Maschinen- <strong>und</strong> <strong>Antriebstechnik</strong><br />

6. Auflage erweiterte <strong>und</strong> überarbeitete Auflage<br />

VERLAG EUROPA-LEHRMITTEL · Nourney, Vollmer GmbH & Co. KG<br />

Düsselberger Straße 23 · 42781 Haan-Gruiten<br />

Europa-Nr.: 50015


Autoren von <strong>Fachwissen</strong> <strong>Betriebs</strong>- <strong>und</strong> <strong>Antriebstechnik</strong><br />

Hartmut Fritsche Dipl.-Ing. Massen<br />

Gregor D. Häberle Dr.-Ing. Tettnang<br />

Heinz O. Häberle Dipl.-Gewerbelehrer, VDE Kressbronn<br />

Armin Schonard staatl. geprüfter Techniker, Göppingen<br />

Technischer <strong>Betriebs</strong>wirt<br />

Siegfried Schmitt staatl. geprüfter Techniker, Bad Bergzabern<br />

Techn. Oberlehrer<br />

Herbert Tapken Dipl.-Ing. Oldenburg, Wardenburg<br />

Bildbearbeitung:<br />

Zeichenbüro des Verlags Europa-Lehrmittel, 73760 Ostfildern<br />

Das Buch wurde auf der Gr<strong>und</strong>lage der aktuellen Rechtschreibung erstellt. Wenn die Rechtschreibregeln mehrere<br />

Formen zulassen, wurde die von der Duden-Redaktion empfohlene Form angewendet.<br />

Diesem Buch wurden die neuesten Ausgaben der DIN-Blätter <strong>und</strong> der VDE-Bestimmungen<br />

zugr<strong>und</strong>e gelegt. Verbindlich sind jedoch nur die DIN-Blätter <strong>und</strong> VDE-Bestimmungen selbst.<br />

Die DIN-Blätter können von der Beuth-Verlag GmbH, Burggrafenstraße 6, 10787 Berlin,<br />

<strong>und</strong> Kamekestraße 2-8, 50672 Köln, bezogen werden. Die VDE-Bestimmungen sind bei der<br />

VDE-Verlag GmbH, Bismarckstraße 33, 10625 Berlin, erhältlich.<br />

6. Auflage 2011<br />

Druck 5 4 3 2 1<br />

Alle Drucke derselben Auflage sind parallel einsetzbar, da sie bis auf die Korrektur von Druckfehlern untereinander<br />

unverändert sind.<br />

ISBN 978-3-8085-5006-9<br />

Umschlaggestaltung: braun werbeagentur, 42477 Radevormwald <strong>und</strong> Grafik & So<strong>und</strong>, 50679 Köln<br />

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der<br />

gesetzlich geregelten Fälle muss vom Verlag schriftlich genehmigt werden.<br />

© 2011 by Verlag Europa-Lehrmittel, Nourney, Vollmer GmbH & Co. KG, 42781 Haan-Gruiten<br />

http: //www.europa-lehrmittel.de<br />

Satz: Meis satz&more, 59469 Ense<br />

Druck: M. P. Media-Print Informationstechnologie GmbH, 33100 Paderborn


Vorwort Preface 3<br />

Vorwort zur 6. Auflage<br />

Angesichts der zu erwartenden Bedeutungszunahme der Elektrotechnik, man denke an Elektromobile <strong>und</strong><br />

Netz-Herausforderungen wegen erneuerbarer Energien, wurde das Buch vor allem in Richtung der für die<br />

Energieübertragung relevanten technischen Systeme erweitert. Die Hauptabschnitte enthalten jetzt:<br />

1 Gr<strong>und</strong>lagen (Gr<strong>und</strong>größen, Schaltungen von Zweipolen, Bezugspfeile),<br />

2 Elektrisches Feld (Feldgrößen, Kapazität, kapazitive Blindleistung),<br />

3 Magnetisches Feld (Feldgrößen, induktiver Blindwiderstand, Gr<strong>und</strong>lagen des Transformators),<br />

4 Versorgung mit elektrischer Energie (Wärmekraftwerke, regenerative Stromerzeugung, Stromtransport,<br />

Spannungsebenen, Umspannwerke),<br />

5 Verhalten von Transformatoren (idealer Transformator, realer Transformator, Wirkungsgrad),<br />

6 Transformatoren im Netz (Anschlusskennzeichnung, Kleintransformatoren, Messwandler, Einphasentransformatoren,<br />

Drehstromtransformatoren, Transformatoren für mehr als drei Phasen),<br />

7 Drehende elektrische Maschinen (<strong>Betriebs</strong>arten, Bauformen, Schutzarten, Gr<strong>und</strong>gleichungen),<br />

8 Maschinen mit bewegtem Magnetfeld (Synchrongenerator, Synchronmotor, Gleichstrommotoren<br />

mit Magnetläufer, Asynchronmaschinen, Linearantriebe, Wechselstromwicklungen),<br />

9 Stromwendermaschinen (Gleichstrommaschinen, Einphasen-Reihenschlussmotor, Repulsionsmotor,<br />

Kleinstmotoren mit Kommutierung, Getriebe für Kleinstmotoren),<br />

10 Umformer (Motorgenerator, asynchrone Frequenzumformer, sonstige Umformer),<br />

11 <strong>Antriebstechnik</strong> (Auswahl von Elektromotoren, Steuerung <strong>und</strong> Regelung, GRAFCET, Kleinsteuerungen,<br />

Speicherprogrammierbare Steuerungen, Komponenten für Motorsteuerung, Motorschutz,<br />

Stromrichter),<br />

12 Übertragungsnetze (Niederspannungsnetze, Niederspannungs-Freileitungen, Mittelspannungsnetz,<br />

110-kV-Netz, Höchstspannungsnetze, HGÜ, Beeinflussung der Netze, Oberschwingungen, Kompensation<br />

der Oberschwingungen, Regelung der Netzspannung),<br />

13 Maßnahmen für die <strong>Betriebs</strong>sicherheit (Arbeiten in elektrischen Anlagen, Schutzmaßnahmen, Elektromagnetische<br />

Verträglichkeit EMV, SSV-Systeme, Umweltbelastungen)<br />

14 Planung von elektrischenAnlagen (Projektmanagement, Projektieren einer Gebäudeinstallation, Projektieren<br />

einer Maschinenausrüstung),<br />

15 Internet (Internet-Kommunikation, Gefahren durch das Internet),<br />

16 Vertiefende Bereiche (Theorie der Asynchronmaschine, weitere Drehstromwicklungen)<br />

Neu aufgenommen wurden Wellenkraftwerke, Gleichzeitigkeitsfaktor, Strombelastbarkeit von Installationsleitungen,<br />

Bemessungsstromregel, Linearantriebe mit drehendem Motor, Piezo-Motoren, Kleinstmotoren<br />

mit Kommutierung, GRAFCET, Kleinsteuerungen, SPS-Gr<strong>und</strong>lagen, Bussysteme für SPS, Hybridantriebe,<br />

Niederspannungs-Freileitungen, Bemessen der Leitungen beim Hausanschluss, Bau von Hochspannungsanlagen,<br />

Elektrische Ausrüstung von Maschinen.<br />

Überarbeitet <strong>und</strong> erweitert wurden Windkraftwerke, regenerative thermische Stromerzeugung, Spannungsfall<br />

an Leitungen, Schutz gegen elektrischen Schlag. Bei der Überarbeitung erfolgte eine Anpassung<br />

an geänderte Normen, z. B. Leitungsabzweige mit Richtungsangabe. Allgemein ist zu beachten,<br />

dass Normen oft verschiedene Formen zulassen, z. B. in EN 61082 Stromverzweigungen mit oder ohne<br />

Punkt oder nach EN 60617-6 Wicklungen von drehenden elektrischen Maschinen mit wechselnder<br />

Lockenzahl <strong>und</strong> nach EN 60034-8 mit immer drei Locken. Beide Formen kommen in der beruflichen<br />

Praxis vor. Deshalb wurden beide Formen auch im Buch angewendet.<br />

Ergänzt wurde das Buch durch eine dazugehörige CD/DVD mit Bildern. Dadurch wird beim gemeinsamen<br />

Lernen in der Lerngruppe die Kommunikation <strong>und</strong> die Visualisierung bei der Präsentation erleichtert,<br />

insbesondere auch bei Vorträgen durch Lernende.<br />

In der 6. Auflage richtet sich das Buch an alle, die sich mit den Lernfeldern der Elektroniker aus den Fachrichtungen<br />

<strong>Betriebs</strong>technik sowie Maschinen- <strong>und</strong> <strong>Antriebstechnik</strong> auseinander zu setzen haben, nämlich<br />

Auszubildende der Berufe Elektroniker für Maschinen- <strong>und</strong> <strong>Antriebstechnik</strong>, Elektroniker für <strong>Betriebs</strong>technik,<br />

Schüler von Berufsfachschulen <strong>und</strong> Berufskollegs entsprechender Schwerpunkte, Studierende<br />

von Fachschulen (Technikerschulen <strong>und</strong> Meisterschulen) sowie von Berufsakademien <strong>und</strong> Hochschulen.<br />

Autoren <strong>und</strong> Verlag danken für die wertvollen Benutzerhinweise <strong>und</strong> sind weiterhin für konstruktive Verbesserungsvorschläge<br />

dankbar. Diese können auch gerichtet sein an lektorat@europa-lehrmittel.de.<br />

Frühjahr 2011 Die Verfasser


4 Inhaltsverzeichnis Contents<br />

1 Gr<strong>und</strong>lagen<br />

1.1 Stromstärke, Widerstand, Spannung . . . . . . 11<br />

1.2 Schaltungen von Zweipolen . . . . . . . . . . . . . 14<br />

1.3 Leistung, Arbeit, Energie . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

1.4 Bezugspfeile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />

2 Elektrisches Feld<br />

2.1 Elektrische Ladung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

2.2 Elektrische Feldstärke . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

2.3 Elektrische Flussdichte . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />

2.4 Kapazität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />

2.5 Kapazitiver Blindwiderstand . . . . . . . . . . . . 24<br />

2.5.1 Ladung <strong>und</strong> Stromstärke . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />

2.5.2 Kondensatorstrom bei Sinusspannung . . . 25<br />

2.5.3 Kapazitive Blindleistung . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

2.5.4 Kapazitiver Blindwiderstand . . . . . . . . . . . . 26<br />

2.6 Elektrisches Feld als Energiespeicher . . . . . 27<br />

3 Magnetisches Feld<br />

3.1 Arten magnetischer Stoffe . . . . . . . . . . . . . 28<br />

3.2 Elektrische Durchflutung . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />

3.3 Magnetische Feldstärke . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />

3.4 Magnetische Flussdichte . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />

3.5 Magnetischer Fluss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />

3.6 Magnetischer Verkettungsfluss . . . . . . . . . 32<br />

3.7 Lorentzkraft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />

3.8 Induktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />

3.9 Induktiver Blindwiderstand . . . . . . . . . . . . . 38<br />

3.10 Magnetisches Feld als Energiespeicher . . . 42<br />

3.11 Gr<strong>und</strong>lagen des Transformators . . . . . . . . . 43<br />

4 Versorgung mit elektrischer Energie<br />

4.1 Ströme in öffentlichen Netzen . . . . . . . . . . 46<br />

4.1.1 Stromarten für die Stromversorgung . . . . . 46<br />

4.1.2 Erzeugen von Drehstrom . . . . . . . . . . . . . . . 46<br />

4.1.3 Spannungen beim Drehstromnetz . . . . . . . 47<br />

4.1.4 Schaltungen bei Drehstrom . . . . . . . . . . . . . 48<br />

4.1.5 Leistungen bei Drehstrom . . . . . . . . . . . . . . 49<br />

4.2 Gr<strong>und</strong>lagen der Stromversorgung . . . . . . . 50<br />

4.3 Wärmekraftwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51<br />

4.3.1 Verbrennungskraftwerke . . . . . . . . . . . . . . . 51<br />

4.3.2 Kernkraftwerke (Atomkraftwerke) . . . . . . . . 53<br />

4.4 Regenerative Stromerzeugung . . . . . . . . . . 55<br />

4.4.1 Wasserkraftwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55<br />

4.4.2 Regenerative thermische Stromerzeugung 56<br />

4.4.3 Windkraftwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58<br />

4.4.4 PV-Stromerzeugung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62<br />

4.4.5 Stromerzeugung mit Brennstoffzellen . . . . 65<br />

4.4.6 Ausgleich schwankender Stromerzeugung 68<br />

4.5 Stromtransport . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69<br />

4.5.1 Zweck der Spannungstransformation . . . . 69<br />

4.5.2 Spannungebenen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69<br />

4.5.3 Umspannwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70<br />

4.5.4 Leitungen <strong>und</strong> Kabel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

4.5.5 Bemessungsstromstärke von Lasten . . . . . 75<br />

4.5.6 Spannungsfall an Leitungen . . . . . . . . . . . . 77<br />

4.5.7 Leistungsverlust in Leitungen . . . . . . . . . . . 79<br />

4.5.8 Strombelastbarkeit von Installationsleitungen<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81<br />

4.5.9 Überstromschutz von Leitungen . . . . . . . . . 83<br />

5 Verhalten von Transformatoren<br />

5.1 Idealer Transformator . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85<br />

5.2 Realer Transformator im Leerlauf . . . . . . . . 87<br />

5.3 Realer Transformator unter Last . . . . . . . . . 89<br />

5.4 Ersatzschaltungen von Transformatoren . . 91<br />

5.5 Zeigerdiagramm des belasteten<br />

Transformators . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93<br />

5.6 Kurzschlussstrom <strong>und</strong> Einschaltstrom . . . 94<br />

5.7 Wirkungsgrad <strong>und</strong> Arbeitsgrad von<br />

Transformatoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96<br />

5.8 Besondere Transformatoren . . . . . . . . . . . . 97<br />

5.8.1 Spartransformator . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97<br />

5.8.2 Übertrager . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98<br />

5.8.3 Elektronischer Transformator . . . . . . . . . . . 100<br />

6 Bauarten von Transformatoren . .<br />

6.1 Anschlusskennzeichnung . . . . . . . . . . . . . . 101<br />

6.2 Kleintransformatoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102<br />

6.3 Lichtbogen-Schweißtransformatoren . . . . 107<br />

6.4 Messwandler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109<br />

6.5 Einphasentransformatoren für Drehstrom 115<br />

6.5.1 V-Schaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115<br />

6.5.2 Transformatorengruppe . . . . . . . . . . . . . . . . 115<br />

6.6 Drehstromtransformatoren . . . . . . . . . . . . . 117<br />

6.6.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117<br />

6.6.2 Eisenkern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117<br />

6.6.3 Wicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118<br />

6.6.4 Ölkessel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120<br />

6.7 Schaltungen von Drehstromtransformatoren<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121<br />

6.7.1 Schaltungen der Wicklungsstränge . . . . . . 121<br />

6.7.2 Schaltgruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123<br />

6.7.3 Parallelschalten von Transformatoren . . . . 124<br />

6.7.4 Drehtransformator . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126<br />

6.7.5 Transformatoren für mehr als drei Phasen . 127<br />

7 Drehende elektrische Maschinen<br />

7.1 Einteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129<br />

7.2 Isolierstoffklassen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130<br />

7.3 <strong>Betriebs</strong>arten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131<br />

7.3.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131<br />

7.3.2 Dauerbetrieb S1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131<br />

7.3.3 Kurzzeitbetrieb S2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131<br />

7.3.4 Aussetzbetriebsarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132<br />

7.3.5 Ununterbrochene periodische <strong>Betriebs</strong>arten<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133<br />

7.4 Bauformen von elektrische Maschinen . . . 135


Inhaltsverzeichnis Contents 5<br />

7.5 Leistungsschild . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136<br />

7.6 Wartung <strong>und</strong> Prüfung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137<br />

7.6.1 Elektrische Prüfungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137<br />

7.6.2 Mechanische Prüfungen . . . . . . . . . . . . . . . 142<br />

7.7 Schutzarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 146<br />

7.8 Gr<strong>und</strong>gleichungen der drehenden<br />

elektrischen Maschinen . . . . . . . . . . . . . . . . 148<br />

7.9 Anschlussbezeichnung von drehenden<br />

elektrischen Maschinen . . . . . . . . . . . . . . . . 149<br />

8 Drehfeldmaschinen<br />

8.1 Erzeugung eines Drehfeldes . . . . . . . . . . . . 154<br />

8.2 Drehstrommaschinen mit Magnetläufern . 157<br />

8.2.1 Synchrongenerator . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 157<br />

8.2.2 Synchronmotoren für Drehstrom . . . . . . . . 162<br />

8.3 Einphasenwechselstrom-Maschinen mit<br />

Magnetläufern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164<br />

8.3.1 Einphasengeneratoren . . . . . . . . . . . . . . . . . 164<br />

8.3.2 Synchronmotoren für Einphasenwechselstrom<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164<br />

8.4 Gleichstrommotoren mit Magnetläufern . . 166<br />

8.4.1 Arten der Schrittmotoren . . . . . . . . . . . . . . . 166<br />

8.4.2 Steuerschaltungen der Schrittmotoren . . . 171<br />

8.4.3 <strong>Betriebs</strong>verhalten der Schrittmotoren . . . . 171<br />

8.4.4 Elektronikmotor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 172<br />

8.5 Maschinen mit Kurzschlussläufern . . . . . . . 174<br />

8.5.1 Aufbau des Kurzschlussläufers . . . . . . . . . . 174<br />

8.5.2 Wirkungsweise des Asynchrongenerators . 175<br />

8.5.3 Wirkungsweise des Kurzschlussläufermotors<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 176<br />

8.5.4 Kurzschlussläufermotoren für Einphasenwechselstrom<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179<br />

8.6 Schleifringläufermaschinen . . . . . . . . . . . . . 181<br />

8.7 Sonstige Motoren mit bewegtem<br />

Magnetfeld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 184<br />

8.7.1 Wirbelstromläufermotoren . . . . . . . . . . . . . 184<br />

8.7.2 Reluktanzmotoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 184<br />

8.7.3 Polumschaltbare Motoren . . . . . . . . . . . . . . 185<br />

8.7.4 Spannungsumschaltbare Motoren . . . . . . . 187<br />

8.8 Linearantriebe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 187<br />

8.8.1 Linearantrieb mit drehendem Motor . . . . . 187<br />

8.8.2 Wechselstrom-Linearmotoren . . . . . . . . . . . 188<br />

8.8.3 Linearschrittmotoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . 190<br />

8.8.4 Schwingankermotoren . . . . . . . . . . . . . . . . . 191<br />

8.8.5 Piezomotoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 191<br />

8.8.6 Gleichstrom-Linearmotoren . . . . . . . . . . . . 193<br />

8.9 Wechselstromwicklungen . . . . . . . . . . . . . . 194<br />

8.9.1 Drehstromwicklungen . . . . . . . . . . . . . . . . . 194<br />

8.9.2 Einphasenwicklungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 198<br />

8.9.3 Umwickeln von Wechselstromwicklungen<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 200<br />

8.10 Fehler bei Drehfeldmaschinen . . . . . . . . . . . 201<br />

9 Stromwendermaschinen<br />

9.1 Aufbau von Gleichstrommaschinen . . . . . . 203<br />

9.2 Wirkungsweise von Gleichstrommaschinen<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 206<br />

9.2.1 Kurvenform der induzierten Spannung . . . 206<br />

9.2.2 Wirkungsweise bei der Spannungserzeugung<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 207<br />

9.2.3 Fremderregte Gleichstrommaschine . . . . . 207<br />

9.2.4 Weitere Gleichstrommaschinen . . . . . . . . . 208<br />

9.3 Ankerquerfeld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 210<br />

9.3.1 Entstehung des Ankerquerfeldes . . . . . . . . 210<br />

9.3.2 Wendepole . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 211<br />

9.3.3 Kompensationswicklung . . . . . . . . . . . . . . . 211<br />

9.3.4 Querfeldgeneratoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . 213<br />

9.3.5 Ankerquerfeld beim Motor . . . . . . . . . . . . . 213<br />

9.4 Gleichstrommaschine als Motor . . . . . . . . . 214<br />

9.4.1 Wirkung des Ankers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 214<br />

9.4.2 Kraftmoment <strong>und</strong> Anzugsstrom . . . . . . . . . 215<br />

9.4.3 Einstellen der Umdrehungsfrequenz . . . . . 216<br />

9.5 Schaltungen von Gleichstrommotoren . . . 216<br />

9.5.1 Fremderregter Motor . . . . . . . . . . . . . . . . . . 217<br />

9.5.2 Reihenschlussmotor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 218<br />

9.6 Stromwendermotoren für Wechselstrom . 219<br />

9.6.1 Aufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 219<br />

9.6.2 Einphasen-Reihenschlussmotor . . . . . . . . . 220<br />

9.6.3 Repulsionsmotor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 221<br />

9.6.4 Linearmotor mit Stromwender . . . . . . . . . . 222<br />

9.6.5 Stromwendermotor für Drehstrom . . . . . . . 222<br />

9.7 Fehler bei Stromwendermaschinen . . . . . . 223<br />

9.8 Wicklungen von Stromwendermotoren . . 225<br />

9.8.1 Ständerwicklungen von Gleichstrommaschinen<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 225<br />

9.8.2 Ankerwicklung von Stromwendermaschinen<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 225<br />

9.9 Kleinstmotoren mit Kommutierung . . . . . . 229<br />

9.9.1 Mechanische Kommutierung . . . . . . . . . . . 229<br />

9.9.2 Elektronische Kommutierung . . . . . . . . . . . 230<br />

9.9.3 Getriebe für Kleinstmotoren . . . . . . . . . . . . 231<br />

10 Umformer<br />

10.1 Motorgenerator . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 232<br />

10.2 Asynchrone Frequenzumformer . . . . . . . . . 232<br />

10.3 Sonstige Umformer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 233<br />

11 <strong>Antriebstechnik</strong><br />

11.1 Steuern <strong>und</strong> Regeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 234<br />

11.1.1 Steuern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 234<br />

11.1.2 Regeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 234<br />

11.1.3 Schaltende Regeleinrichtungen . . . . . . . . . 236<br />

11.1.4 Stetige Regeleinrichtungen . . . . . . . . . . . . . 236<br />

11.1.5 Kennzeichnung der Regelstrecke . . . . . . . . 237<br />

11.1.6 Steuern <strong>und</strong> Regeln mit dem PC . . . . . . . . . 238<br />

11.1.7 Regeln mit Digitalregler . . . . . . . . . . . . . . . . 239<br />

11.1.8 GRAFCET . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 241<br />

11.2 Kleinsteuerungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 244<br />

11.2.1 Elemente von LOGO! . . . . . . . . . . . . . . . . . . 244<br />

11.2.2 Bearbeiten eines LOGO!-Projektes . . . . . . . 246<br />

11.2.3 Erweiterter Ausbau einer LOGO! . . . . . . . . 246<br />

11.3 Speicherprogrammierbare Steuerungen . . 248<br />

11.3.1 SPS-Gr<strong>und</strong>llagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 248<br />

11.3.2 Funktionen einer SPS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 249<br />

11.3.3 Ablaufsteuerungen mit SPS . . . . . . . . . . . . 251<br />

11.3.4 Bussysteme für SPS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 252<br />

11.4 Komponenten für Steuerungen . . . . . . . . . 253<br />

11.4.1 Nockenchalter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 253<br />

11.4.2 Schütze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 254<br />

11.4.3 Hilfsstromkreise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 257<br />

11.4.4 Halbleiterbauelemente . . . . . . . . . . . . . . . . . 262


6 Inhaltsverzeichnis Contents<br />

11.4.5 Halbleiterbaugruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 268<br />

11.5 Anlassen von Drehfeldmotoren . . . . . . . . . 272<br />

11.5.1 Allgemeine Bestimmungen . . . . . . . . . . . . . 272<br />

11.5.2 Anlassschaltungen für Drehstrom-<br />

Kurzschlussläufermotoren . . . . . . . . . . . . . . 272<br />

11.5.3 Einfache Schützschaltungen . . . . . . . . . . . . 274<br />

11.5.4 Polumschaltungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 277<br />

11.5.5 Stern-Dreieck-Schützschaltungen . . . . . . . . 279<br />

11.5.6 Anlassschaltungen für Schleifringläufermotoren<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 280<br />

11.5.7 Elektronische Motorstarter . . . . . . . . . . . . . 281<br />

11.6 Anlasserberechnung beim Schleifringläufermotor<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 284<br />

11.7 Bremsen von Drehstrommotoren . . . . . . . . 286<br />

11.7.1 Mechanisches Bremsen mit elektrischer<br />

Steuerung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 286<br />

11.7.2 Elektrisches Bremsen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 287<br />

11.7.3 Verlustwärme beim Anlauf <strong>und</strong> Bremsen . 290<br />

11.8 Steuerung von Stromwendermotoren . . . 291<br />

11.9 Motorschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 295<br />

11.10 Stromrichter zur Drehzahlsteuerung . . . . . 297<br />

11.10.1 Drehzahlsteuerung beim Universalmotor . 297<br />

11.10.2 Drehzahlsteuerung beim fremderregten<br />

Gleichstrommotor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 298<br />

11.10.3 Drehzahlsteuerung mit Gleichstromsteller<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 300<br />

11.10.4 Umrichter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 301<br />

11.10.5 Stromzwischenkreis-Umrichter . . . . . . . . . . 303<br />

11.10.6 Umrichter mit Pulsamplitudenmodulation 303<br />

11.10.7 Umrichter mit Pulsweitenmodulation . . . . . 305<br />

11.10.8 Direktumrichter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 306<br />

11.10.9 Untersynchrone Stromrichterkaskade . . . . 307<br />

11.10.10 Doppelt speisender Asynchrongenerator . 307<br />

11.11 Servomotoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 309<br />

11.11.1 Anforderungen an Servomotoren . . . . . . . . 309<br />

11.11.2 Drehstrommotoren als Servomotoren . . . . 310<br />

11.11.3 Gleichstrommotoren als Servomotoren . . . 314<br />

11.12 Hybridantriebe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 316<br />

11.13 Antriebssysteme betreiben . . . . . . . . . . . . 319<br />

11.13.1 Auftragsakquisition . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 319<br />

11.13.2 Auftragsplanung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 319<br />

11.13.3 Auftragsdurchführung . . . . . . . . . . . . . . . . . 320<br />

11.13.4 Auftragskontrolle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 323<br />

12 Übertragungsnetze<br />

12.1 Netzformen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 324<br />

12.2 Niederspannungsnetze . . . . . . . . . . . . . . . . 325<br />

12.2.1 Netzaufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 325<br />

12.2.2 Niederspanungs-Freileitungen . . . . . . . . . . 327<br />

12.2.3 Tragmaste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 327<br />

12.2.4 Endmaste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 330<br />

12.2.5 Abspannmaste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 331<br />

12.2.6 Abgespannte Maste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 331<br />

12.2.7 Winkelmaste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 331<br />

12.2.8 Winkeltragmaste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 332<br />

12.2.9 Sondermaste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 332<br />

12.3 Hausanschluss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 333<br />

12.3.1 Ausführung des Hausabschlusses . . . . . . . 333<br />

12.3.2 Bemessen der Leitungen bis zu den<br />

Stromkreisverteilern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 335<br />

12.4 Mittelspannungsnetze . . . . . . . . . . . . . . . . . 337<br />

12.4.1 Bemessungsspannung <strong>und</strong> Aufgaben . . . . 337<br />

12.4.2 Netzaufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 337<br />

12.4.3 Elektrische Wirkung auf die Umgebung . . . 338<br />

12.5 Hochspannungsnetze . . . . . . . . . . . . . . . . . . 339<br />

12.5.1 Bemessungsspannung <strong>und</strong> Aufgaben . . . . 339<br />

12.5.2 Netzaufbau beim 110-kV-Netz . . . . . . . . . . . 339<br />

12.5.3 Netzaufbau der Höchtsspannungsnetze . . 341<br />

12.5.4 Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung<br />

HGÜ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 342<br />

12.6 Erdungsanlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 344<br />

12.7 Beeinflussung der Netze . . . . . . . . . . . . . . . 346<br />

12.7.1 Blindleistung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 346<br />

12.7.2 Oberschwingungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 349<br />

12.7.3 Stromqualität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 352<br />

12.7.4 Kompensation von Oberschwingungen . . . 353<br />

12.7.5 Regelung der Netzspanung . . . . . . . . . . . . . 354<br />

12.8 Bau von Hochspannungsanlagen . . . . . . . . 356<br />

12.8.1 Isolatoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 357<br />

12.8.2 Armaturen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 359<br />

13 Maßnahmen für die<br />

<strong>Betriebs</strong>sicherheit<br />

13.1 Sicherheit beim Arbeiten in elektrischen<br />

Anlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 362<br />

13.2 Systemformen im Niederspannungsnetz . 366<br />

13.3 Schutzmaßnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 368<br />

13.3.1 Berührungsarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 368<br />

13.3.2 Stromgefährdung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 368<br />

13.3.3 Basisschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 369<br />

13.3.4 Maßnahmen für zugleich Basisschutz <strong>und</strong><br />

Fehlerschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 369<br />

13.3.5 Fehlerschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 370<br />

13.3.6 Zusätzlicher Schutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 375<br />

13.3.7 Schutz in elektrotechnisch überwachten<br />

Anlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 376<br />

13.3.8 Schutzleiter <strong>und</strong> Schutzpotenzial-<br />

Ausgleichsleiter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 377<br />

13.4 Prüfungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 378<br />

13.4.1 Schutzklassen der <strong>Betriebs</strong>mittel . . . . . . . . 378<br />

13.4.2 Betätigungselemente in der Nähe<br />

berührungsgefährlicher Teile . . . . . . . . . . . . 378<br />

13.4.3 Prüfungen der Elektroinstallation . . . . . . . . 379<br />

13.4.4 Durchführung der Prüfungen . . . . . . . . . . . 384<br />

13.5 Elektromagnetische Verträglichkeit EMV . 386<br />

13.6 SSV-Anlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 393<br />

13.7 Elektrische Ausrüstung von Maschinen . . . 398<br />

13.7.1 Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 398<br />

13.7.2 Begriffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 398<br />

13.7.3 Allgemeine Anforderungen . . . . . . . . . . . . . 398<br />

13.7.4 Netzanschlüsse, Trenneinrichtung <strong>und</strong><br />

Schalter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 399<br />

13.7.5 Schutz gegen elektrischen Schlag . . . . . . . . 400<br />

13.7.6 Schutz der Ausrüstung . . . . . . . . . . . . . . . . . 400<br />

13.7.7 Potenzialausgleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 402<br />

13.7.8 Steuerstromkreise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 402<br />

13.7.9 Bedienerschnittstellen . . . . . . . . . . . . . . . . . 403<br />

13.7.10 Anordnung der Schaltgeräte . . . . . . . . . . . . 404<br />

13.7.11 Leiter, Leitungen, Kabel . . . . . . . . . . . . . . . . 404<br />

13.7.12 Verdrahtungstechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 404<br />

13.7.13 Sonstige Anforderungen . . . . . . . . . . . . . . . 405<br />

13.8 Umweltbelastungen der Elektrotechnik . . 406


Inhaltsverzeichnis Contents 7<br />

14 Planung von elektrischen<br />

Anlagen<br />

14.1 Projektmanagement . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 408<br />

14.2 Lastenheft, Pflichtenheft . . . . . . . . . . . . . . . 409<br />

14.3 Projektende . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 409<br />

14.4 Projektieren einer Gebäudeinstallation . . . 410<br />

14.4.1 Planungsgr<strong>und</strong>lagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 410<br />

14.4.2 Leitungsführung in Wohngebäuden . . . . . . 412<br />

14.4.3 Kommunikationsanlagen . . . . . . . . . . . . . . . 413<br />

14.5 Projektieren einer Maschinenausrüstung<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 414<br />

14.5.1 Auswahl eines Elektromotors . . . . . . . . . . . 414<br />

14.5.2 Stromversorgung, Schutzeinrichtungen . . 416<br />

14.5.3 Steuerleitungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 417<br />

14.5.4 Schaltungsaufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 418<br />

14.5.5 Weg zur sicheren Maschine . . . . . . . . . . . . . 419<br />

15 Internet<br />

15.1 Internet-Kommunikation . . . . . . . . . . . . . . . 421<br />

15.2 Gefahren durch das Internet . . . . . . . . . . . . 422<br />

15.3 Firewall-Systeme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 423<br />

16 Vertiefende Bereiche<br />

16.1 Theorie der Asynchronmaschine . . . . . . . . 424<br />

16.1.1 Oberschwingungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 424<br />

16.1.2 Ersatzschaltung der Asynchronmaschine . 426<br />

16.1.3 Ortskurve . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 428<br />

16.1.4 Leerlaufversuch <strong>und</strong> Kurzschlussversuch . 429<br />

16.1.5 Auswertung der Ortskurve . . . . . . . . . . . . . . 430<br />

16.1.6 Rechengang beim Kreisdiagramm . . . . . . . 432<br />

16.1.7 Verfeinertes Kreisdiagramm . . . . . . . . . . . . 434<br />

16.2 Weitere Dreistromwicklungen . . . . . . . . . . 437<br />

16.2.1 Einschichtwicklungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 437<br />

16.2.2 Zweischichtwicklungen . . . . . . . . . . . . . . . . 438<br />

16.2.3 Polumschaltbare Wicklungen . . . . . . . . . . . 440<br />

17 Anhang<br />

17.1 Größen <strong>und</strong> Einheiten . . . . . . . . . . . . . . . . . 444<br />

17.2 Wichtige Normen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 446<br />

17.3 Teile des VDE-Vorschriftenwerkes . . . . . . . 448<br />

17.4 Teile von VDE 0100 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 449<br />

17.5 Kurzformen von Fachbegriffen . . . . . . . . . . 451<br />

Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 453<br />

17.6 Sachwortverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . 454<br />

17.7 Firmen <strong>und</strong> Dienststellen . . . . . . . . . . . . . . . 464<br />

Bildquellenverzeichnis<br />

Die meisten Bilder entstammen aus dem Arbeitsumfeld der Autoren. Ergänzend hierzu haben die nachfolgend<br />

aufgeführten Unternehmen <strong>und</strong> Institutionen die bildliche Ausgestaltung unterstützt. Dabei sind für<br />

diese alle Rechte vorbehalten. Kein Teil darf ohne vorherige schriftliche Genehmigung weitergegeben, in<br />

einem Datensystem gespeichert oder in irgendeiner Form, weder elektronisch noch mechanisch, durch<br />

Fotokopie, Aufnahme noch durch andere Art übertragen werden.<br />

Die Anschriften weiterer Firmen, die mit Bildern dieses Buch unterstützt haben, sind im Verzeichnis<br />

„Firmen <strong>und</strong> Dienststellen“ am Buchende aufgeführt.<br />

Die Autoren danken dafür allen Beteiligten sehr herzlich.<br />

Adaptaflex GmbH 64546 Mörfelden-Walldorf www.adaptaflex.com 399-1<br />

Danfoss GmbH 76073 Offenbach www.danfoss.com 299-3<br />

Dehn + Söhne GmbH 92306 Neumarkt www.dehn.de 365-3<br />

Dr. F. Faulhaber GmbH 71101 Schönaich www.faulhaber.com 192-2, 192-4<br />

Driescher KG 41844 Wegberg www.driescher-wegberg.de 72-1, 72-3<br />

Eaton Industries 53115 Bonn www.moeller.net 256-2<br />

EnBW AG 76131 Karlsruhe www.enbw.com 70-1, 70-2, 70-3<br />

Gossen Metrawatt GmbH 90449 Nürnberg www.gossenmetrawatt.com 114-1, 381-2<br />

Gustav Hensel GmbH 57368 Lennestadt www.hensel-electric.de 410-2<br />

Häberle, Verena 88069 Tettnang – 71-3<br />

Hager Tehalit GmbH 66440 Blieskastel www.hager.de 333-1<br />

Hauff-Technik GmbH 89542 Herbrechtingen www.hauff-technik.de 334-1, 334-2<br />

maxon motor ag 6072 Sachsel/OW Schweiz www.maxonmotor.com 229-2, 229-3,<br />

230-1, 231-1,<br />

231-2, 231-3<br />

Siemens AG 80333 München www.siemens.com 51-2, 158-1,<br />

240-1, 244-1,<br />

343-1<br />

ZF-Friedrichshafen 88046 Friedrichshafen www.zf.com 174-3, 317-4


46 4.1 Ströme in öffentlichen Netzen Currents in Public Grids<br />

4 Versorgung mit<br />

elektrischer Energie<br />

4.1 Ströme in öffentlichen<br />

Netzen<br />

4.1.1 Stromarten für die Stromversorgung<br />

Die Verbrauchsanlagen werden von den VNB (Verteilungsnetzbetreiber)<br />

je nach Alter der Stromversorgung,<br />

Lage <strong>und</strong> Bedarf mit unterschiedlichen<br />

Stromarten versorgt (Tabelle 1).<br />

Meist erfolgt die Versorgung über Drehstromnetze<br />

(Dreiphasennetze). Freileitungen sind dann Dreileiternetze<br />

für Hochspannung (Bild 1) <strong>und</strong> Vierleiternetze<br />

für Niederspannung (Bild 2). Die Versorgung<br />

einer Anlage über Einphasennetze kommt fast nur<br />

beim Fahrdrahtnetz für Schienenfahrzeuge vor.<br />

Hier gelangt der Strom über den Fahrdraht zur Lokomotive<br />

<strong>und</strong> von dort zurück über Erde bzw.<br />

Schiene zur Stromquelle.<br />

Die Versorgung der Verbraucheranlagen erfolgt<br />

meist über ein Drehstromnetz.<br />

Die eigentümliche Frequenz der Bahnnetze von<br />

16 2/3 Hz = 50/3 Hz wurde bei Beginn der Elektrifizierung<br />

der Bahn gewählt, weil bei den damaligen<br />

Motoren die Stromwendung von 50 Hz nicht beherrscht<br />

wurde. Das ist durch die Stromrichtertechnik<br />

überholt worden, sodass Neuanlagen oft<br />

mit Einphasenstrom von 50 Hz arbeiten.<br />

Die Frequenz von 60 Hz ist vor allem in den Netzen<br />

von Nordamerika verbreitet. Sie kam dadurch zustande,<br />

dass die Elektrifizierung dort später als in<br />

Europa stattfand. Bei 60 Hz sind die Transformatoren<br />

<strong>und</strong> Motoren etwas kleiner als bei 50 Hz.<br />

4.1.2 Erzeugung von Drehstrom<br />

Beim Drehstromgenerator (Bild 1, folgende Seite)<br />

wird ein Läufer, genannt auch Polrad, von einer<br />

Kraftmaschine, z. B. einer Turbine, angetrieben.<br />

Der Läufer besteht im Prinzip aus drei Magneten,<br />

<strong>und</strong> zwar Permanentmagneten (Dauermagneten)<br />

oder Elektromagneten mit je einem Nordpol <strong>und</strong><br />

einem Südpol. Infolge der Läuferdrehung ändert<br />

sich in jeder Spule der Ständerwicklung dauernd<br />

der magnetische Fluss. Nach dem Induktionsgesetz<br />

entsteht also in jeder Spule dauernd eine<br />

Wechselspannung. Sind die drei Spulen räumlich<br />

um 120° gegeneinander versetzt, so haben auch<br />

die drei Wechselspannungen Phasenverschiebungen<br />

von je 120°.<br />

Tabelle 1: Stromarten in Versorgungsnetzen<br />

Frequenz typische Anwendung,<br />

in Hz Spannungen Vorkommen<br />

Einphasennetze<br />

50 230 V, 15 kV in Europa<br />

Kleinstabnehmer,<br />

selten Bahnnetz<br />

60 100 V bis in Amerika<br />

15 kV Kleinabnehmer, Bahnnetz<br />

16 2/3 15 kV Bahnnetz in D, A <strong>und</strong> CH<br />

Drehstromnetze<br />

50 400 V, 10 kV, übliche Netze in<br />

20 kV, 110 kV Europa für NS, MS<br />

bis 380 kV <strong>und</strong> HS<br />

60 180 V bis übliche Netze für NS,<br />

660 V, 110 kV MS <strong>und</strong> HS in<br />

bis 500 kV Amerika<br />

16 2/3 110 kV Verteilungsnetz für die<br />

Bahn in D, A <strong>und</strong> CH<br />

Gleichstromnetze<br />

0 220 V, 440 V, Traktion von<br />

15 kV Schienenfahrzeugen,<br />

in F auch Bahnnetz<br />

A Österreich, CH Schweiz, D Deutschland,<br />

F Frankreich.<br />

HS Hochspannung, MS Mittelspannung,<br />

NS Niederspannung.<br />

Traktion Fortbewegen (Ziehen) von Schienenfahrzeugen,<br />

z. B. durch eine Lokomotive (von tractus = gezogen).<br />

Dreileiternetz für 10 kV<br />

Vierleiternetz für 400 V<br />

1<br />

2


4.1 Ströme in öffentlichen Netzen Currents in Public Grids 47<br />

Die drei Wechselspannungen kann man einem<br />

Verbraucher mit drei Wicklungssträngen zuführen,<br />

z. B. einer gleichartig gebauten zweiten Maschine<br />

(Bild 2). Dazu wären im Gr<strong>und</strong>e sechs Leiter erforderlich,<br />

nämlich für jeden Strang zwei. Man kann<br />

aber die Stränge so miteinander verbinden, dass<br />

die Rückleitung aller drei Stränge gemeinsam erfolgt.<br />

Dann sind nur vier Leiter erforderlich. Infolgedessen<br />

sind die drei Wechselspannungen anei -<br />

nander „gekettet“. Zwischen zwei Leitern eines<br />

derartigen Vierleitersystems besteht eine Spannung.<br />

In der gemeinsamen Rückleitung, dem Neutralleiter,<br />

ist die Stromstärke wegen der Phasenverschiebung<br />

zwischen den Sinusströmen in den<br />

Außenleitern höchstens so groß wie in einem<br />

Außenleiter. Bei symmetrischer Last bleibt der<br />

Neutralleiter sogar stromlos.<br />

Dreiphasenwechselspannung besteht aus drei<br />

miteinander verketteten Einphasenspannungen,<br />

zwischen denen Phasenverschiebungen<br />

von 120° bestehen.<br />

Schließen wir an ein derartiges Dreiphasennetz als<br />

Motor eine Maschine an, die wie ein Drehstromgenerator<br />

gebaut ist (Bild 2), so fließen in den drei<br />

Ständersträngen drei Wechselströme, <strong>und</strong> zwar<br />

sowohl im Generator als auch im Motor. Nach der<br />

Lenz’schen Regel (siehe Abschnitt 3.8) ist die Richtung<br />

des Stromes so, dass die Ursache gehemmt<br />

wird. Die Ursache ist aber beim Generator das magnetische<br />

Drehfeld des Läufers. Infolgedessen<br />

muss der Strom im Generator so fließen, dass<br />

vom Ständerstrom ebenfalls ein Drehfeld hervorgerufen<br />

wird, welches dieselbe Drehrichtung wie<br />

das Läuferdrehfeld hat. Da nun derselbe Strom wie<br />

im Generator auch im Motor fließt, entsteht dort<br />

ebenfalls ein magnetisches Drehfeld. Sind am Motor<br />

die Außenleiter wie am Generator angeschlossen,<br />

so haben beide Drehfelder dieselbe Drehrichtung.<br />

Vertauschen von zwei Außenleitern am<br />

Motor führt zur Änderung der Drehrichtung des<br />

Motor-Drehfeldes.<br />

Fließt Dreiphasenwechselstrom durch drei gegeneinander<br />

räumlich versetzte Wicklungsstränge,<br />

so wird dort ein magnetisches Drehfeld<br />

erzeugt.<br />

Wegen der Fähigkeit, ein magnetisches Drehfeld<br />

zu erzeugen, wird der Dreiphasenwechselstrom<br />

meist Drehstrom genannt. Das Drehfeld bildet sich<br />

jedoch nur, wenn Spulen geeignet angeordnet<br />

sind.<br />

Aufbau (Prinzip)<br />

U1<br />

U2<br />

S<br />

W2<br />

W1<br />

N<br />

V2 V1<br />

Drehstromgenerator<br />

U1<br />

120}<br />

Außenleiter L1<br />

Neutralleiter (Mittelleiter) N<br />

Schaltzeichen<br />

U1<br />

W1 V1<br />

W1<br />

G<br />

V1 W1<br />

M<br />

V1<br />

Außenleiter<br />

L2<br />

G: Generator<br />

Außenleiter L3<br />

M: Motor<br />

2<br />

Vierleitersystem<br />

L3<br />

U31<br />

U3N<br />

U1<br />

N<br />

L1<br />

U1N<br />

U12<br />

U2N<br />

W1 V1<br />

U23<br />

Dreieckspannung<br />

Sternspannung<br />

L2<br />

Spannungen am Drehstromnetz<br />

U31<br />

U3N<br />

U23<br />

U1<br />

U1N<br />

U2N<br />

4.1.3 Spannungen beim Drehstromnetz<br />

Bei Niederspannung besteht ein Drehstromnetz<br />

(Bild 2) aus drei Außenleitern <strong>und</strong> dem Neutral -<br />

leiter.<br />

Der Neutralleiter ist geerdet, sodass er in einer ungestörten<br />

Anlage keine oder fast keine Spannung<br />

gegen Erde führt. Das Zeigerdiagramm der Spannungen<br />

bildet wegen der Phasenverschiebung von<br />

120° einen Stern (Bild 3). Dadurch ist die Spannung<br />

zwischen den Außenleitern (Dreieckspannung)<br />

jeweils das 123-Fache der Spannung zwischen<br />

Außenleiter <strong>und</strong> Neutralleiter (Sternspannung).<br />

30}<br />

U12<br />

1<br />

3


48 4.1 Ströme in öffentlichen Netzen Currents in Public Grids<br />

Beim Vierleiternetz können drei Dreieckspannungen<br />

<strong>und</strong> drei Sternspannungen entnommen<br />

werden. Die Dreieckspannung ist das 123-Fache<br />

der Sternspannung.<br />

U = 1,73 · U Y<br />

U Spannung (Dreieckspannung)<br />

U Y Sternspannung<br />

U = 123 · U Y<br />

Spricht man bei Dreiphasenwechselspannung nur<br />

von Spannung, so ist die Dreieckspannung gemeint.<br />

Am üblichen Vierleiternetz ist die Spannung<br />

400 V. Aus einem derartigen Netz können je nach<br />

Anschluss 400 V oder 230 V entnommen werden.<br />

4.1.4 Schaltungen bei Drehstrom<br />

Die drei Stränge eines Drehstromverbrauchers lassen<br />

sich so schalten, dass ihre Enden miteinander<br />

verb<strong>und</strong>en sind oder jeweils der Anfang eines<br />

Stranges mit dem Ende des vorhergehenden<br />

Stranges (Bild 1). Nach der Form der symmetrisch<br />

gezeichneten Schaltung sprechen wir von Sternschaltung<br />

(Y) oder von Dreieckschaltung ().<br />

In der Sternschaltung liegt am Strang die<br />

Sternspannung des Netzes, in der Dreieckschaltung<br />

liegt die Dreieckspannung am Strang.<br />

Da die Stränge für eine bestimmte Spannung bemessen<br />

sind, ist die Schaltung nicht beliebig vorzunehmen.<br />

Sind die Stränge für 230 V geeignet, so<br />

muss der Verbraucher am 400-V-Netz in Stern geschaltet<br />

werden, z. B. bei einem Elektroherd. Sollen<br />

die Stränge 400 V erhalten, so muss die Schaltung<br />

im Dreieck vorgenommen werden.<br />

Strangspannung<br />

bei Schaltung :<br />

UStr = U<br />

UStr = UY 2 3<br />

UStr = U/123<br />

UStr Strangspannung<br />

U Netzspannung<br />

UY Sternspannung<br />

Beispiel 1:<br />

Ein Drehstrommotor trägt die Angabe auf dem Leistungsschild<br />

400 V. Er ist am 400-V-Netz anzuschließen.<br />

a) Welche Schaltung ist anzuwenden? b) Wie groß ist die<br />

Strangspannung?<br />

Lösung:<br />

a) Dreieckschaltung<br />

b) UStr = U = 400 V<br />

Strangspanung<br />

bei Schaltung Y:<br />

1<br />

W1<br />

W1<br />

U1<br />

U2<br />

W2 V2<br />

W2<br />

L1<br />

U1<br />

L3 L2<br />

V2 V1<br />

U2<br />

Schaltungen bei Drehstrom. Oben: Sternschaltung,<br />

unten: Dreieckschaltung<br />

V1<br />

oder<br />

L3 L2<br />

L1<br />

oder<br />

Auch bei den Strömen sind je nach Schaltungen<br />

die Strangströme verschieden. Bei der Sternschaltung<br />

sind die in der Zuleitung fließenden Leiterströme<br />

so groß wie die Strangströme (Bild 1). Dagegen<br />

tritt in der Dreieckschaltung eine Stromverzweigung<br />

auf. Hier ist der Strangstrom aus dem<br />

Leiterstrom durch Teilen mit 123 zu berechnen.<br />

Wenn bei einem Dreiphasennetz vom Strom die<br />

Rede ist, so ist damit der Leiterstrom gemeint.<br />

Strangstrom<br />

bei Schaltung :<br />

I<br />

IStr = ––––<br />

123<br />

I Str = I/1,73<br />

I Str Strangstrom<br />

I Stromstärke (Leiterstrom)<br />

L1<br />

L1<br />

U1<br />

U2<br />

U1<br />

U2<br />

L2<br />

L2<br />

V1<br />

V2<br />

V1<br />

V2<br />

I Str = I<br />

L3<br />

L3<br />

W1<br />

W2<br />

W1<br />

W2<br />

Strangstrom<br />

bei Schaltung Y:<br />

Beispiel 2:<br />

Ein Motor ist in Dreieck geschaltet <strong>und</strong> nimmt eine Stromstärke<br />

von 17,3 A auf. Wie groß ist der Strangstrom?<br />

Lösung:<br />

IStr = I/123 = 17,3 A/123 = 10 A<br />

4 5<br />

Bei Drehstrommotoren sind die Anschlüsse am<br />

Klemmenbrett so angeordnet, dass je nach Lage<br />

der auswechselbaren Brücken die Sternschaltung<br />

oder die Dreieckschaltung vorliegt (Bild 1, folgende<br />

Seite).<br />

1


4.1 Ströme in öffentlichen Netzen Currents in Public Grids 49<br />

4.1.5 Leistungen bei Drehstrom<br />

Für die Leistungen in den einzelnen Strängen gelten<br />

die Gesetzmäßigkeiten des Einphasenwechselstromes,<br />

weil in jedem Strang Einphasenwechselstrom<br />

fließt. Dabei ist aber zu beachten, dass je<br />

nach Schaltung die Dreieckspannung oder die<br />

Sternspannung am Strang liegt. Die Gesamtleis -<br />

tung eines Drehstromverbrauchers ist gleich der<br />

Summe aller Strangleistungen.<br />

Man berechnet aber die Leistungen mithilfe des in<br />

der Zuleitung fließenden Stromes (Leiterstrom)<br />

<strong>und</strong> der Netzspannung (Dreieckspannung). Dann<br />

gelten unabhängig von der Schaltung dieselben<br />

Berechnungsformeln.<br />

P = S · cosj<br />

Q = S · sinj<br />

Bei symmetrischer Last:<br />

Scheinleistung<br />

S = 123 U · I<br />

Wirkleistung<br />

P = 123 U · I · cosj<br />

Blindleistung<br />

Q = 123 U · I · sinj<br />

S Scheinleistung<br />

P Wirkleistung<br />

Q Blindleistung<br />

U Spannung (Dreieckspannung)<br />

I Stromstärke (Leiterstrom)<br />

cos j Leistungsfaktor<br />

sin j Blindfaktor<br />

Beispiel 1:<br />

Am 400-V-Netz ist ein Drehstrommotor angeschlossen,<br />

der 10 A aufnimmt, cos j = 0,8. Wie groß sind a) Scheinleistung,<br />

b) Wirkleistung?<br />

Lösung:<br />

a) S = 123 · U · I = 123 · 400 V · 10 A = 6930 VA<br />

b) P = 123 · U · I · cos j = 6930 VA · 0,8 = 5544 W<br />

Ändert man bei einem Verbraucher die Schaltung,<br />

z. B. von Stern in Dreieck, so liegt an den Strängen<br />

eine um den Faktor 123 = 1,73 geänderte Spannung.<br />

Wegen P = U 2/R ändert sich dann die Leistung um<br />

den Faktor 123 · 123 = 3. Im gleichen Umfang ändert<br />

sich der Strom, weil ja die Netzspannung gleich<br />

bleibt. Das wird u. U. vom Verbraucher nicht ausgehalten.<br />

Bei Verbrauchern mit konstantem Widerstand, z. B.<br />

bei Heizgeräten, sind Leistung <strong>und</strong> Stromstärke bei<br />

gleicher Netzspannung in der Dreieckschaltung<br />

dreimal so groß wie in der Sternschaltung, in der<br />

Sternschaltung also nur ein Drittel wie in der Dreieckschaltung.<br />

Bei Motoren dagegen erzwingt die<br />

mechanische Belastung die erforderliche Motoren-<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Brücken<br />

W2 U2 V2<br />

U1 V1 W1<br />

L1<br />

W2<br />

L2<br />

Anordnung der Brücken am Klemmenbrett.<br />

Links: Sternschaltung, rechts: Dreieckschaltung<br />

U2 V2<br />

U1 V1 W1<br />

L3<br />

leistung, sodass bei einem für die Dreieckschaltung<br />

vorgesehenen Motor in der Sternschaltung<br />

der Strom im Wicklungsstrang auf den Leiterstrom<br />

der Dreieckschaltung <strong>und</strong> damit auf das 123-Fache<br />

wie in der Dreieckschaltung ansteigt.<br />

Beispiel 2:<br />

Ein Drehstrommotor mit der Angabe 400 V 15 A wird<br />

am 400-V-Netz versehentlich in Y-Schaltung betrieben<br />

<strong>und</strong> mit seiner Bemessungsleistung belastet.<br />

a) Wie groß wäre in Schaltung der Strangstrom?<br />

b) Wie groß ist in der Schaltung Y der Strangstrom?<br />

Lösung:<br />

a) IStr = I//123 = 15 A/123 = 8,67 A<br />

b) IStrY = IStr · 123 = 8,67 A · 123 = 15 A<br />

Bei Drehstrommotoren muss in jedem Fall die<br />

vorgesehene Schaltung angewendet werden,<br />

da sonst die Stromaufnahme unzulässig hoch<br />

werden kann.<br />

Wiederholung <strong>und</strong> Vertiefung:<br />

1. Warum besteht bei Drehstrom zwischen den Wechselströmen<br />

eine Phasenverschiebung von 120°?<br />

2. Wie nennt man beim Drehstrom die Magnetfelder in<br />

einem Generator <strong>und</strong> in einem Motor?<br />

3. Welche Ströme fließen in einem einzelnen Außenleiter?<br />

4. Welche Aussage kann man über die Stromstärke im<br />

Neutralleiter machen, wenn in den Außenleitern Sinusströme<br />

fließen?<br />

5. Wie groß ist die Strangspannung in einem Drehstromnetz<br />

400 V a) bei Sternschaltung, b) bei Dreieckschaltung?<br />

6. Bei welcher Schaltung liegt am Strang eines<br />

Drehstrommotors die größere Spannung eines<br />

Dreiphasennetzes mit der Bemessungsspannung<br />

400 V/230 V?<br />

7. Welche Folge tritt ein, wenn am 400-V-Netz ein für die<br />

Dreieckschaltung bemessener Motor von 6 kW versehentlich<br />

bei einer mechanischen Dauerlast von 4 kW<br />

in Sternschaltung betrieben wird?<br />

1


4.4 Regenerative Stromerzeugung Renewable Power Generation 55<br />

4.4 Regenerative Strom -<br />

erzeugung<br />

Man spricht von regenerativer (erneuerbarer)<br />

Stromerzeugung, wenn der Energieträger sich<br />

durch Naturkräfte ständig erneuert. Den größten<br />

Anteil dabei haben im öffentlichen Versorgungsnetz<br />

der EU (Europäische Union) mit etwa 94 % der<br />

regenerativen Stromerzeugung die seit langem bewährten<br />

Wasserkraftwerke.<br />

In Deutschland übersteigt die Leistung der Windkraftwerke<br />

die Leistung der Wasserkraftwerke um<br />

etwa ein Zehntel.<br />

4.4.1 Wasserkraftwerke<br />

Bei den Wasserkraftwerken wird die mechanische<br />

Energie des Wassers in einer Turbine in Bewegungsenergie<br />

zum Antrieb eines Generators umgesetzt.<br />

Laufkraftwerke<br />

Laufkraftwerke benötigen dauernd fließendes<br />

Wasser, z. B. eines Flusses (Bild 1). Meist haben<br />

Laufkraftwerke eine nach dem Erfinder benannte<br />

Kaplanturbine mit senkrechter Welle oder mit waagerechter<br />

Welle. Kaplanturbinen mit waagerechter<br />

Welle ermöglichen den unauffälligen Einbau der<br />

Anlage in das Gewässer. Der Höhenunterschied<br />

(die Fallhöhe) kann bis etwa 30 m betragen.<br />

Laufkraftwerke können die Gr<strong>und</strong>last in einem<br />

Netz übernehmen, solange genügend Wasser<br />

zur Verfügung steht.<br />

Speicherkraftwerke <strong>und</strong> Pumpspeicherkraftwerke<br />

Bei Speicherkraftwerken <strong>und</strong> Pumpspeicherkraftwerken<br />

sind durch eine Staumauer gebildete Stauseen<br />

als oberes Becken vorhanden, das von einem<br />

unteren Becken einen großen Höhenunterschied<br />

von z. B. 300 m hat (Bild 2).<br />

Als Turbinen werden bei Fallhöhen bis 700 m die<br />

nach dem Erfinder benannten Francisturbinen mit<br />

waagerechter Welle <strong>und</strong> bei sehr großen Fallhöhen<br />

die Peltonturbinen mit senkrechter Welle<br />

verwendet. Die Turbinen sind direkt mit dem Generator<br />

gekuppelt. Bei den Pumpspeicherkraftwerken<br />

ist zusätzlich am Generator eine Pumpe angekuppelt.<br />

Die Turbinen <strong>und</strong> Generatoren von Speicherkraftwerken<br />

<strong>und</strong> Pumpspeicherkraftwerken können innerhalb<br />

von etwa 1 min mit voller Leistung ans<br />

Netz geschaltet werden. Sie können nach Fortfall<br />

des Bedarfs unverzüglich abgeschaltet werden.<br />

Einlaufrechen Generator Kaplanturbine<br />

Laufkraftwerk mit Kaplanturbine<br />

1 Turbine<br />

2 Motor-Generator<br />

3 Speicherpumpe<br />

4 Schieber<br />

1<br />

unteres<br />

Becken<br />

Druckschacht<br />

Pumpspeicherkraftwerk im Pumpbetrieb<br />

4<br />

2 3<br />

oberes Becken<br />

elektrische<br />

Energie<br />

Speicherkraftwerke <strong>und</strong> Pumpspeicherkraftwerke<br />

werden für die Spitzenlastdeckung verwendet.<br />

Bei den Pumpspeicherkraftwerken wird bei Stromüberschuss,<br />

z. B. aus Atomkraftwerken, das Wasser<br />

vom unteren Becken in das obere Becken gepumpt.<br />

Das ist möglich, da der Generator als Motor<br />

arbeiten kann. Im Pumpbetrieb läuft die Turbine<br />

leer mit.<br />

Leider ist der Wirkungsgrad der Speicherung nicht<br />

sehr hoch, da die Energie mehrfach umgesetzt<br />

wird. Bei hohen Einzelwirkungsgraden von 0,9 für<br />

Motor, Pumpe, Turbine <strong>und</strong> Generator beträgt der<br />

Gesamtwirkungsgrad ohne Berücksichtigung der<br />

Reibungsverluste der Wasserführung nur<br />

n = 0,9 · 0,9 · 0,9 · 0,9 = 0,66 (= 66 %).<br />

1<br />

2


56 4.4 Regenerative Stromerzeugung Renewable Power Generation<br />

Pumpspeicherkraftwerke bieten bisher die einzige<br />

Möglichkeit, große elektrische Energien<br />

wirtschaftlich zu speichern.<br />

Gezeitenkraftwerke<br />

Gezeitenkraftwerke entnehmen der Rotationsenergie<br />

der Erde die Energie für den Turbinenantrieb.<br />

Sie sind an Stellen mit einem großen Unterschied<br />

der Meereshöhe zwischen Ebbe <strong>und</strong> Flut in Betrieb.<br />

Wellenkraftwerke<br />

Wellenkraftwerke nutzen die vom Wetter hervorgerufene<br />

Wellenenergie der Meere. Der World<br />

Energy Council (Welt-Energie-Rat) schätzt das Potenzial<br />

für die Wellenkraftwerke auf etwa 1 Terawatt,<br />

also auf 1000 Kraftwerke zu jeweils 1000 MW.<br />

Die Energie ist aber nur aufwendig zu erfassen <strong>und</strong><br />

der Strom ist nur begrenzt planbar.<br />

Gezeitenkraftwerke <strong>und</strong> Wellenkraftwerke können<br />

nur zeitweise Strom liefern.<br />

Bei der Wave-Dragon-Technik (Wellen-Drachen-<br />

Technik) wird durch zwei V-förmig angeordnete<br />

Barrieren die Welle auf eine Rampe geleitet. Von<br />

dort aus fließt das Wasser über eine Turbine ins<br />

Meer zurück. Die gesamte Anlage kann schwimmend<br />

vor der Küste betrieben werden.<br />

Bei der OWC-Technik (OWC von Oscillating Water<br />

Column = schwingende Wassersäule) rollt die<br />

Welle in eine große, gegen die Atmosphäre geschlossene<br />

Betonkammer. Die in der Kammer befindliche<br />

Luft wird dadurch nacheinander zusammengepresst<br />

<strong>und</strong> entspannt. Über eine Luftturbine<br />

wird ein Generator angetrieben.<br />

Beim Wave Energy Converter werden als Segmente<br />

Bojen von z. B. 3 m Durchmesser verwendet,<br />

die zu Dritt einer Riesenschlange ähneln<br />

(Bild 1). Die miteinander mit Gelenken verb<strong>und</strong>enen<br />

Segmente liegen auf der Wasseroberfläche<br />

quer zu den Wellenkämmen. Nahe der Gelenke<br />

zwischen den Segmenten liegen hydraulische Motoren,<br />

welche die Wellenbewegung in eine Strömung<br />

der Hydraulikflüssigkeit umsetzen. Die Flüssigkeit<br />

treibt einen Generator. www.eon.com<br />

Für den Umweltschutz sind Wasserkraftwerke vorteilhaft,<br />

weil sie keine Emissionen hervorrufen.<br />

Wenn das Wasser gespeichert werden kann, z. B.<br />

bei den Speicherkraftwerken, dann können sie<br />

Strom erzeugen, wenn dafür Bedarf besteht. Ihre<br />

Stromerzeugung ist meist planbar.<br />

Gelenk 1<br />

Welle<br />

1<br />

2<br />

2<br />

Welle<br />

Zeitpunkt 1<br />

3<br />

Zeitpunkt 2<br />

3<br />

Prinzip des Wave Energy Converters<br />

2500 m bis 4500 m<br />

200 }C bis 300 }C<br />

4.4.2 Regenerative thermische Stromerzeugung<br />

Geothermische Kraftwerke verwenden den Wärmevorrat<br />

des Erdinneren zur Dampferzeugung<br />

(Bild 2). Der Dampf treibt über eine Dampfturbine<br />

den Generator. Diese Kraftwerke können vor allem<br />

dort gebaut werden, wo die Erdkruste dünn ist,<br />

z. B. in der Nähe von Vulkanen. In den deutschsprachigen<br />

Ländern sind keine in Betrieb, jedoch<br />

wird für einige Standorte die Errichtung untersucht.<br />

Geothermische Kraftwerke haben gegenüber<br />

den meisten regenerativen Energien den Vorteil,<br />

dass die Energiequelle ständig zur Verfügung<br />

steht, sodass die Stromerzeugung planbar<br />

ist.<br />

4<br />

4<br />

Kraftwerk<br />

Prinzip des geothermischen Kraftwerks<br />

5<br />

5<br />

Durch Einpressen von<br />

Wasser erzeugte Spalten<br />

1<br />

2


4.4 Regenerative Stromerzeugung Renewable Power Generation 57<br />

Biomasse-Kraftwerke nutzen die gespeicherte<br />

Energie der Biomasse durch Verbrennen in Wärmekraftwerken.<br />

Das Potenzial dazu ist in Form von<br />

Restholz, Stroh, Gülle <strong>und</strong> sonstigen Bioabfällen<br />

ziemlich groß (Bild 1). Beim Verbrennen der Biomasse<br />

entsteht nur so viel Kohlenstoffdioxid, wie<br />

von Pflanzen vorher aus der Atmosphäre aufgenommen<br />

wurde. Bei vollständiger Erfassung könnten<br />

durch Biomasse etwa 9 % der Stromerzeugung<br />

gedeckt werden.<br />

Holz-befeuerte Kraftwerke gehören zu den regenerativen<br />

Stromerzeugern mit dauernder Strom-Lieferfähigkeit.<br />

Man verwendet Holzschnitzel oder<br />

Holz-Pellets. Damit kann sonst wertloses Abfallholz,<br />

z. B. aus der Waldpflege, nutzbringend verwertet<br />

werden.<br />

Biogas-Kraftwerke gehören ebenso zu den regenerativen<br />

thermischen Kraftwerken mit ständiger<br />

Strom-Verfügbarkeit. Sie arbeiten wie mit Erdgas<br />

beschickte GUD-Kraftwerke (GUD von Gas <strong>und</strong><br />

Dampf), nämlich Verbrennung in Gasturbinen, deren<br />

Abgas zur Dampferzeugung verwendet wird.<br />

Das brennbare Biogas, hauptsächlich Methan CH 4 ,<br />

entsteht in Faultürmen, die mit Biomasse, z. B.<br />

Gülle oder landwirtschaftlichen Abfälle, beschickt<br />

werden.<br />

Stromerzeugung in Biomasse-Kraftwerke hat<br />

den Vorteil, dass der Energieträger gespeichert<br />

werden kann, sodass die Stromerzeugung jederzeit<br />

möglich ist.<br />

Solarthermische Kraftwerke arbeiten mit der von<br />

der Sonne herrührenden Strahlungswärme. Beim<br />

Solarturmkraftwerk ist ein Absorber mit einer<br />

Brennerkammer mit Dampfkessel auf einem Turm<br />

angeordnet (Bild 2). H<strong>und</strong>erte von Spiegeln sind<br />

auf einer großen Fläche aufgestellt <strong>und</strong> werden<br />

fortlaufend so eingestellt, dass die Sonnenstrahlung<br />

auf den Absorber gerichtet ist. Die sehr hohe<br />

Erwärmung erzeugt wie in einem Verbrennungskraftwerk<br />

Wasserdampf, der über eine Turbine den<br />

Generator treibt.<br />

Beim Parabolrinnen-Kraftwerk sind Parabolrinnen-<br />

Kollektoren (Rinnen mit Parabel-Profil) von bis<br />

150 m Länge auf einer großen Fläche angeordnet<br />

(Bild 3). Diese Rinnen bündeln die Sonnenstrahlen.<br />

In der Brennlinie der Kollektoren verläuft ein Rohr<br />

als Absorber mit einem Wärmeträger. Wenn als<br />

Wärmeträger Wasser verwendet wird, dient das<br />

Absorberrohr als Dampfkessel. Meist wird aber ein<br />

Thermoöl (wärmebeständiges Öl verwendet, sodass<br />

Temperaturen von bis 300 °C möglich sind.<br />

Das heiße Öl gibt dann in einem Wärmetauscher<br />

die Wärmeenergie an den Dampfkessel ab, sodass<br />

ein hoher Druck möglich ist.<br />

13,1<br />

9,8<br />

11,1 22,3<br />

11,0<br />

4,4<br />

2,1<br />

5,0<br />

13,9<br />

11,7<br />

17,1<br />

13,8<br />

17,8<br />

3,1<br />

2,6<br />

6,8<br />

6,0 13,6<br />

8,7<br />

Angaben in PJ<br />

1 PJ = 278 Mio kWh<br />

7,6<br />

2,0<br />

5,4<br />

6,8<br />

3,0<br />

6,0<br />

5,9<br />

4,0<br />

2,3<br />

6,8<br />

3,8<br />

3,4<br />

1,9<br />

32,0<br />

6,7<br />

6,4<br />

4,1<br />

15,1<br />

17,0<br />

14,0<br />

Potenzial an Biomasse in Deutschland<br />

1,6<br />

13,5<br />

6,4<br />

3,9<br />

4,3<br />

3,4<br />

5,1<br />

4,3<br />

2,2<br />

Restholz<br />

Stroh<br />

Biogas<br />

Sonstiges<br />

Sonnenstrahlen Solarturm<br />

mit Absorber<br />

Solarturmkraftwerk<br />

Parabel<br />

Absorber-<br />

Rohr<br />

Parabolrinnen-Kraftwerk<br />

Parabelrinne<br />

(Reflektor)<br />

von der Dampfturbine<br />

1<br />

2<br />

zur<br />

Dampfturbine<br />

3


58 4.4 Regenerative Stromerzeugung Renewable Power Generation<br />

Solarthermische Kraftwerke erfordern eine<br />

große Gr<strong>und</strong>fläche zum Aufbau der die Sonnenstrahlung<br />

gezielt reflektierenden Spiegel.<br />

Solarthermische Kraftwerke sind vor allem in sonnenreichen<br />

Gegenden möglich, wenn dort große<br />

Flächen zur Verfügung stehen, z. B. in Nevada<br />

(USA), Marokko, Ägypten. Die Aufstellung solarthermischer<br />

Kraftwerke in der Sahara könnte theoretisch<br />

einen großen Teil des europäischen Strombedarfs<br />

decken. Zum Transport über die große Entfernung<br />

müsste wegen der Übertragungsverluste<br />

mit HGÜ (Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung,<br />

Abschnitt 12.5.4) gearbeitet werden.<br />

Wiederholung <strong>und</strong> Vertiefung<br />

1. Welche Turbinenart wird meist in Laufkraftwerken<br />

verwendet?<br />

2. Welche Last wird von Laufkraftwerken übernommen?<br />

3. Zu welchen Kraftwerken sind Staumauern erforderlich?<br />

4. Auf welche Weise kann elektrische Energie im Umfang<br />

von Megawattst<strong>und</strong>en wirtschaftlich gespeichert<br />

werden?<br />

5. Nennen Sie drei regenerative Verfahren, die mit<br />

Dampfturbinen arbeiten.<br />

6. Wie ist ein Parabolrinnen-Kraftwerk aufgebaut?<br />

7. Welches Gas ist im Biogas enthalten?<br />

4.4.3 Windkraftwerke<br />

Leistungsdichte<br />

Die Leistungsdichte gibt die Fähigkeit eines Energieträgers<br />

an, wie viel Leistung je m2 der maßgebenden<br />

Fläche, z. B. des Strömungsquerschnittes,<br />

theoretisch erzielt werden kann (Tabelle 1).<br />

Beispiel 1:<br />

Ein Windkraftwerk erfasst eine Strömungsfläche von A =<br />

75 m2 <strong>und</strong> hat einen Wirkungsgrad von 45 %. Wie groß ist<br />

bei Wind mit der Geschwindigkeit v = 6 m/s<br />

a) die theoretisch mögliche Leistung, b) die reale Leistung?<br />

Lösung:<br />

Nach Tabelle 1 ist P’ = 130 W/m t 2<br />

a) Pt = P’ · A = 130 W/m t 2 · 75 m2 = 9750 W<br />

b) P = Pt · n = 9750 W · 0,45 = 4388 W<br />

Bei Strömungsmaschinen, z. B. Wasserturbinen<br />

oder Windturbinen von Windkraftwerken, kann die<br />

theoretisch erzielbare Leistung auch mithilfe der<br />

Dichte des Strömungsmediums berechnet werden.<br />

Energieträger P’ t in W/m2 Tabelle 1: Leistungsdichten P t’<br />

Wasser bei v = 6 m/s 108 000<br />

Wind bei v = 6 m/s 130<br />

Sonne in Deutschland 120<br />

v Windgeschwindigkeit<br />

A Fläche, Querschnitt<br />

P t theoretisch mögliche<br />

Leistung<br />

P’ t theoretische<br />

Leistungsdichte<br />

P reale Leistung<br />

n Wirkungsgrad<br />

� Dichte des Mediums<br />

v Geschwindigkeit der Strömung<br />

Beispiel 2:<br />

Ein Windkraftwerk erfasst eine Strömungsfläche von A =<br />

75 m2 . Wie groß ist bei einer Windgeschwindigkeit von<br />

v = 6 m/s die theoretisch mögliche Leistung bei einer<br />

Luftdichte von 1,2 kg/m3 ?<br />

Lösung: P t = 0,5 · � · v 3 · A<br />

= 0,5 · 1,2 kg/m 3 · (6 m/s) 3 · 75 m 2<br />

= 9720 W<br />

P t = P’ t · A<br />

P = P t · n<br />

Der kleine Unterschied bei den Ergebnissen der<br />

Beispiele ist durch die R<strong>und</strong>ung der Zahlenwerte<br />

hervorgerufen.<br />

Die theoretisch mögliche Leistung wächst linear<br />

mit der Dichte des Mediums <strong>und</strong> in der 3. Potenz<br />

mit der Strömungsgeschwindigkeit. Damit wird erkennbar,<br />

dass Windkraftanlagen vor allem in Gegenden<br />

mit hoher <strong>und</strong> oft gleich bleibender Windgeschwindigkeit<br />

sinnreich sind (Bild 1, folgende<br />

Seite).<br />

Windenergiekonverter<br />

Windenergiekonverter (Windenergieumsetzer,<br />

Windkraftkonverter) bestehen aus einem Turm mit<br />

oben angebautem Windrotor nebst Gondel mit<br />

Generator <strong>und</strong> oft mit Bremse (Bild 2, folgende<br />

Seite). Ein Stromrichter zur Anpassung an das 50-<br />

Hz-Netz ist entweder in der Gondel oder am Fuß<br />

des Turmes in der Schaltanlage mit Transformator<br />

für den Netzanschluss.<br />

Windenergiekonverter werden mit Nennleistungen<br />

bis 6 MW hergestellt. Die elektrische Leistung<br />

von z. B. 6 MW wird nur dann erreicht, wenn der<br />

Wind mit seiner Nenngeschwindigkeit weht. Die<br />

Nabenhöhe derartig großer Windenergiekonverter<br />

kann etwa 160 m betragen.<br />

1<br />

2<br />

Pt = 0,5 · � · v3 · A<br />

3


4.4 Regenerative Stromerzeugung Renewable Power Generation 59<br />

Windenergiekonverter haben Nennleistungen<br />

bis 6 MW <strong>und</strong> Nabenhöhen bis 160 m.<br />

Windrotoren gibt es in verschiedenen Bauformen<br />

(Bild 1, folgende Seite). Der nach dem Hersteller in<br />

Heidelberg benannte H-Rotor <strong>und</strong> der nach dem<br />

Erfinder benannte Darrieus-Rotor arbeiten bei jeder<br />

Windrichtung. Dagegen muss bei den Zweiflüglern<br />

<strong>und</strong> Dreiflüglern dafür gesorgt sein, dass<br />

der Wind möglichst senkrecht auf die Rotorblätter<br />

trifft. Deshalb ist die Gondel mit dem Rotor am<br />

Turm drehbar angeordnet.<br />

Meist verwendet man Windrotoren mit drei Rotorblättern.<br />

Bei Dreiflüglern unterscheidet man Leeläufer <strong>und</strong><br />

Luvläufer (Bild 2, folgende Seite). Beim Leeläufer<br />

dreht sich der Rotor auf der vom Wind abgewandten<br />

Seite des Turmes. Das hat den Vorteil, dass die<br />

Rotorblätter von selbst die Lage quer zum Wind<br />

einnehmen. Der Windschatten des Turmes setzt<br />

aber den Wirkungsgrad herab. Beim Luvläufer<br />

dreht sich der Rotor nicht von selbst auf der Seite<br />

des Turmes, die dem Wind zugewandt ist. Deshalb<br />

muss die Gondel mit dem Rotor durch eine Windrichtungsnachführung<br />

in die günstigste Position<br />

gebracht werden.<br />

Die Drehzahl von Windrotoren ist je nach Baugröße<br />

<strong>und</strong> Windstärke sehr verschieden. Kleine<br />

Windrotoren mit Nennleistung von 1 kW haben<br />

eine Nenndrehzahl von 500 /min, große mit 3 MW<br />

etwa 18/min. Zur Einspeisung in das VNB-Netz mit<br />

50 Hz muss zwischen Rotorwelle <strong>und</strong> Generator<br />

entweder ein Getriebe vorhanden sein oder der<br />

Generator muss sehr viele Pole haben.<br />

Windenergiekonverter enthalten in der Gondel<br />

entweder einen Getriebe-Generator oder einen<br />

Generator mit sehr vielen Polen.<br />

Die Windgeschwindigkeiten reichen von 0 m/s bis<br />

über 100 m/s. Zur Erzielung einer möglichst<br />

großen Leistung muss die Drehzahl des Rotors an<br />

die Windgeschwindigkeit angepasst werden, also<br />

geregelt werden.<br />

Bei der Stall-Regelung (von engl. Stall = das Abwürgen)<br />

reißt bei großer Windgeschwindigkeit die<br />

Windströmung an den Rotorblättern ab, sodass<br />

der Wirkungsgrad sinkt <strong>und</strong> die Drehzahl ziemlich<br />

konstant bleibt.<br />

Köln<br />

Frankfurt<br />

Saarbrücken<br />

Stuttgart<br />

Kiel<br />

Rostock<br />

Hamburg<br />

Bremen<br />

Berlin<br />

Hannover<br />

Kassel<br />

Nürnberg<br />

München<br />

Magdeburg<br />

Leipzig<br />

Gebiete mit nutzbarer Windenergie<br />

Sensoren für<br />

Wind<br />

Generator<br />

Gondel<br />

Windrichtungsnachführung<br />

Netzanschluss<br />

F<strong>und</strong>ament<br />

Aufstieg<br />

Turm<br />

Getriebe<br />

Bremse<br />

Aufbau eines Windenergiekonverters<br />

Dresden<br />

Jahresmittel der<br />

Windgeschwindigkeit<br />

> 5 m/s<br />

4 m/s - 5 m/s<br />

< 4 m/s<br />

Blattverstellung<br />

für Pitching-<br />

Regelung<br />

Rotornabe<br />

Rotorblatt<br />

Bei der aktiven Stallregelung werden die Rotorblätter<br />

ein wenig gedreht, sodass der Abrisspunkt<br />

der Strömung einstellbar ist.<br />

1<br />

2


60 4.4 Regenerative Stromerzeugung Renewable Power Generation<br />

Bei der Pitch-Regelung (von Pitch = Neigung) werden<br />

die Rotorblätter je nach Wind so weit gedreht,<br />

dass die Leistung möglichst groß ist (Bild 3). Die<br />

Drehzahl ändert sich dabei je nach Wind. Neue Anlagen<br />

arbeiten meist mit der Pitch-Regelung.<br />

Bei den Stall-Regelungen ist die Regelgröße die<br />

Drehzahl, bei der Pitch-Regelung aber die Leistung.<br />

Es sei ausdrücklich vermerkt, dass die Regelung<br />

des Rotors die Regelung des Generators nicht ersetzt.<br />

Bei der älteren Stall-Regelung haben der Rotor <strong>und</strong><br />

der Generator ziemlich starre Drehzahlen. Deshalb<br />

verwendet man als Generator den Asynchrongenerator.<br />

Dieser wird direkt mit dem 50-Hz-Netz verb<strong>und</strong>en.<br />

Bei dieser Regelung liegt zwischen Rotorwelle<br />

<strong>und</strong> Generator ein Getriebe zur Erhöhung<br />

der Generatordrehzahl. Außerdem ist eine mechanische<br />

Bremse zum Abbremsen bei zu hoher<br />

Windgeschwindigkeit erforderlich.<br />

Bei der Pitch-Regelung haben Rotor <strong>und</strong> Generator<br />

je nach Wind variable Drehzahlen. Entweder ist ein<br />

Getriebe vorhanden oder der Generator hat eine<br />

sehr hohe Polzahl. Das Bremsen kann durch entsprechende<br />

Einstellung der Rotorblätter bewirkt<br />

werden.<br />

Moderne Windenergiekonverter haben die Pitch-<br />

Regelung <strong>und</strong> arbeiten bei einer Nenn-Windgeschwindigkeit<br />

von 9 m/s ab der Einschaltgeschwindigkeit<br />

von etwa 3 m/s bis zur Abschaltschwelle<br />

von z. B. 60 m/s. Bei anderen Windgeschwindigkeiten<br />

bleiben sie abgeschaltet.<br />

Generatoren für Windenergiekonverter mit Pitch-<br />

Regelung können wegen der wechselnden Windgeschwindigkeit<br />

nicht direkt an das 50-Hz-Netz angeschlossen<br />

werden, weil sich mit wechselnder<br />

Drehzahl bei üblichen Generatoren Spannung <strong>und</strong><br />

Frequenz stark ändern.<br />

Generatoren mit Pitch-Regelung arbeiten immer<br />

mit einem Umrichter.<br />

Bei kleinen Anlagen kann ein permanenterregter<br />

(durch Dauermagnet erregter) Synchrongenerator<br />

mit Zwischenkreis-Umrichter verwendet werden<br />

(Bild 1, folgende Seite). Durch die Permanenterregung<br />

ist der Wirkungsgrad groß. Jedoch wird die<br />

gesamte elektrische Leistung über den Umrichter<br />

geführt, der dann groß <strong>und</strong> teuer ist.<br />

Zwei- <strong>und</strong> Dreiflügler<br />

Formen von Windrotoren<br />

Wind<br />

Leeläufer <strong>und</strong> Luvläufer<br />

Rotorleistung PR/Pn<br />

1,2<br />

1,0<br />

0,8<br />

0,6<br />

Rotorblatt<br />

Generator<br />

H-Rotor<br />

Darrieus-Rotor<br />

Windgeschw. v W<br />

12 m/s<br />

0,4<br />

0,2<br />

6<br />

7<br />

8<br />

10<br />

9<br />

0<br />

0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8<br />

Rotordrehzahl nR/nn<br />

Abhängigkeit der Rotorleistung vom Wind<br />

3<br />

Bei Anlagen über 100 kW nimmt man Asynchrongeneratoren<br />

als untersynchrone Stromrichterkaskade<br />

oder meist als doppelt speisende Drehstrom-<br />

Asynchrongeneratoren DSA. Dabei handelt es sich<br />

um rotierende Generatoren in der Form eines<br />

Schleifringläufers, die mit einem Umrichter in der<br />

Weise arbeiten, dass über den Umrichter nur etwa<br />

30 % der Leistung geführt werden (Abschnitte<br />

11.10.9 <strong>und</strong> 11.10.10).<br />

11<br />

1<br />

2


4.5 Stromtransport Power Transport 69<br />

4.5 Stromtransport<br />

4.5.1 Zweck der Spannungstransformation<br />

Die Erzeugung elektrischer Energie erfolgt in<br />

Kraftwerken. Die in den Generatoren entstehende<br />

Spannung beträgt meist 6 kV bis 30 kV. Diese<br />

Spannung ist zu niedrig, um den erzeugten Strom<br />

über größere Strecken möglichst verlustfrei<br />

transportieren zu können. Das liegt daran, dass<br />

Leitungen einen elektrischen Widerstand besitzen.<br />

Um die Verlustleistung P v möglichst klein zu<br />

halten, müssen entweder der elektrische Widerstand<br />

oder die Stromstärke verringert werden<br />

(Abschnitt 4.5.6). Um den elektrischen Widerstand<br />

der Leitung zu verringern, verwendet man<br />

Werkstoffe mit kleinem spezifischem Widerstand<br />

oder der Leitungsquerschnitt wird erhöht. Aus<br />

wirtschaftlichen Gründen sind diese Maßnahmen<br />

jedoch nicht sinnvoll. Durch die Erhöhung der<br />

Spannung auf ein Vielfaches des ursprünglichen<br />

Wertes, z. B. auf eine Spannung von 380 kV, wird<br />

jedoch die Stromstärke ebenfalls verringert (Bild<br />

1). Dadurch wird die Verlustleistung deutlich kleiner.<br />

Faustregel: Strom kann mit einer Bemessungsspannung<br />

von 380 kV ohne Zwischenstationen<br />

über eine Entfernung von etwa 380 Kilometern<br />

transportiert werden.<br />

Da die Übertragungsspannung von 380 kV für den<br />

Endverbraucher viel zu hoch ist, muss die Spannung<br />

schrittweise auf die Niederspannung von<br />

400 V/230 V herunter transformiert werden (Bild 2).<br />

4.5.2 Spannungsebenen<br />

In modernen Stromnetzen unterscheidet man vier<br />

Spannungsebenen: Höchstspannungsnetz, Hochspannungsnetz,<br />

Mittelspannungsnetz <strong>und</strong> Niederspannungsnetz.<br />

Das Höchstspannungsnetz dient zum Transport<br />

des in Kraftwerken erzeugten Stromes über große<br />

Entfernungen. Die Spannung in diesem Netz beträgt<br />

220 kV bzw. 380 kV. Über dieses Netz sind die<br />

Länder der EU untereinander verb<strong>und</strong>en (Europäisches<br />

Verb<strong>und</strong>netz). Für HGÜ (Hochspannungs-<br />

Gleichstrom-Übertragung) werden auch Spannungen<br />

von 500 kV bzw. 750 kV verwendet.<br />

Über das Hochspannungsnetz werden größere<br />

Gebiete, z. B. das Stadtgebiet von Stuttgart, <strong>und</strong><br />

auch die Großindustrie versorgt, z. B. die Firma<br />

BSW (Badische Stahlwerke). Die Spannung beträgt<br />

z. B. 110 kV.<br />

Stromstärke Ü<br />

6<br />

kA<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

0<br />

10<br />

20<br />

30 40 50 60<br />

Spannung U<br />

70<br />

Stromstärken bei Drehstrom für 10 MVA<br />

Höchstspannung<br />

Æ 380 kV<br />

Höchstspannung<br />

220 kV<br />

Hochspannung<br />

110 kV<br />

Freileitungsnetz<br />

Mittelspannung<br />

Freileitung<br />

oder Kabel<br />

10 MVA<br />

UN<br />

1 kV<br />

6 kV<br />

10 kV<br />

60 kV<br />

110 kV<br />

Niederspannung<br />

Kabelnetz<br />

3 AC<br />

Ü<br />

5774 A<br />

962 A<br />

577 A<br />

96 A<br />

53 A<br />

0,4 kV<br />

Spannungsebenen der Stromversorgung<br />

80<br />

90<br />

kV 110<br />

Braunkohlekraftwerke<br />

<strong>und</strong> Kernkraftwerke<br />

Steinkohlekraftwerke<br />

<strong>und</strong> Wasserkraftwerke<br />

Industriekraftwerke<br />

10 kV bis 30 kV<br />

Der Energiebedarf erfolgt entweder aus Kraftwerken,<br />

die nicht in das Höchstspannungsnetz einspeisen,<br />

oder über Umspannwerke aus dem 380kV-Netz<br />

bzw. 220-kV-Netz.<br />

1<br />

2


70 4.5 Stromtransport Power Transport<br />

Mittelspannungsnetze haben eine Spannung von<br />

10 kV bis 30 kV. Sie werden meist über Umspannwerke<br />

aus dem 110-kV-Netz gespeist. Diese<br />

Umspannwerke befinden sich innerhalb der<br />

Stadtgebiete <strong>und</strong> sind meist als Innenraumschaltanlage<br />

oder aber als Freiluftschaltanlage ausgeführt.<br />

Durch die relativ kleine Spannung von z. B.<br />

10.000 V können auch Industriebetriebe über k<strong>und</strong>eneigene<br />

Stationen direkt versorgt werden. Über<br />

Ortsnetzstationen wird die elektrische Energie in<br />

Stadt teilen oder Ortschaften auf Niederspannung<br />

(400 V/230 V) transformiert <strong>und</strong> in das Niederspannungsnetz<br />

eingespeist.<br />

Die vierte Ebene ist das Niederspannungsnetz mit<br />

400 V/230 V. Über dieses Netz werden Gebäude<br />

oder Haushalte mit Strom versorgt. Das zugehörige<br />

Verteilungsnetz kann im Erdreich als Kabelnetz<br />

aber auch im Freien als Freileitungsnetz aufgebaut<br />

sein.<br />

Wiederholung <strong>und</strong> Vertiefung:<br />

1. Warum muss zum Transport von elektrischer Energie<br />

über längere Strecken die Spannung heraufgesetzt<br />

werden?<br />

2. Welche anderen Möglichkeiten gibt es, um a) die Verlustleistung<br />

auf Leitungen gering zu halten <strong>und</strong><br />

b) warum werden sie beim Stromtransport nicht angewendet?<br />

3. Auf welche Entfernung kann man Strom mit einer 380kV-Leitung<br />

ohne Zwischenstationen transportieren?<br />

4. Nennen Sie die vier Spannungsebenen mit ihrer Netzbezeichnung<br />

<strong>und</strong> geben Sie die jeweilige Netzspannung<br />

an.<br />

4.5.3 Umspannwerke<br />

Umspannwerke nennt man auch die Knotenpunkte<br />

der Energieverteilung. Sie wandeln durch Transformatoren<br />

die elektrische Energie auf die für die<br />

Übertragung notwendigen Spannungsebenen um.<br />

Zusätzlich erfolgt von Umspannwerken aus die<br />

Verteilung auf weitere Streckenabschnitte durch<br />

Schalter.<br />

Umspannanlagen<br />

Umspannanlagen sind für Hochspannung <strong>und</strong><br />

Höchstspannung vorgesehen <strong>und</strong> meist als Freiluftanlagen<br />

ausgeführt (Bild 1).<br />

Die einzelnen <strong>Betriebs</strong>mittel wie Trennschalter <strong>und</strong><br />

Leistungsschalter der Umspannanlagen sind an<br />

Schaltgerüsten befestigt.<br />

Stromwandler <strong>und</strong> Spannungswandler sowie<br />

Umspanner werden auf Sockeln befestigt.<br />

Die Leiterseile der Hochspannungsleitungen werden<br />

an einem Gerüst abgespannt (Bild 2). Die<br />

Verbindungsleitungen zwischen zwei Abspanngerüsten<br />

bezeichnet man als Überspannungen.<br />

Transformator<br />

Freiluftanlage 110 kV<br />

Isolatoren<br />

Trennschalter<br />

Gerüst zum Abspannen der Leiterseile<br />

Sammelschienensystem<br />

Metallrohr (Leiter)<br />

Leiterseile<br />

Isolator<br />

Trennschalter<br />

Meist verlaufen unterhalb der Überspannungen<br />

Sammelschienensysteme (Bild 3). Die einzelnen<br />

Leitungen können über Sammelschienen miteinander<br />

verb<strong>und</strong>en werden. Anstelle von Leiterseilen<br />

werden in Umspannwerken meist Metallrohre<br />

als Leiter verwendet.<br />

1<br />

2<br />

3


4.5 Stromtransport Power Transport 71<br />

Mithilfe von Trennschaltern (Trennern) oder von<br />

Leistungsschaltern kann man die Leitung von Umspannwerken<br />

trennen.<br />

Trennschalter dürfen nur ohne Last geschaltet<br />

werden.<br />

Das Schalten erfolgt meist von der Steuerwarte<br />

aus. Die Trenner können aber auch von Hand<br />

betätigt werden.<br />

In dicht besiedelten Gebieten werden Umspannwerke<br />

meist als Innenraumanlage ausgeführt <strong>und</strong><br />

vor allem im Mittelspannungsnetz (MS-Netz) bis<br />

30 kV eingesetzt. Auf engstem Raum sind dort<br />

Schaltfelder (Zellen) für ankommende <strong>und</strong> abgehende<br />

Kabel, Stromwandler <strong>und</strong> Spannungswandler,<br />

Trennschalter <strong>und</strong> Lasttrennschalter sowie die<br />

Zuleitungen <strong>und</strong> Ableitungen für den Transformator<br />

untergebracht. Da diese Stationen sehr kompakt<br />

gebaut sind, nennt man sie auch Kompakt-<br />

Umspannstation (Bild 1).<br />

Im Freileitungsnetz werden Innenraumanlagen als<br />

Turmstation ausgeführt (Bild 2). Unterhalb von Öltransformatoren<br />

müssen sich Öl-Auffangwannen<br />

befinden. Für einzeln stehende Gehöfte oder kleine<br />

Häusergruppen erfolgt die Versorgung auch<br />

über Maststationen mit Transformatoren von z. B.<br />

10 kV/400 V <strong>und</strong> 100 kVA (Bild 3).<br />

Größere Innenraumanlagen werden meist als gekapselte<br />

gasisolierte Schaltanlagen ausgeführt<br />

(Bild 4). Dabei wird als Gasisolierung Schwefelhexafluorid<br />

SF 6 verwendet. Durch das vollständige<br />

Kapseln der Kontakte wird das Bedienen ungefährlich,<br />

eine Berührung durch das Bedienpersonal ist<br />

somit nicht möglich.<br />

Schalter in Hochspannungsanlagen<br />

Man unterscheidet in Hochspannungsanlagen<br />

zwischen Trennschalter, Lasttrennschalter <strong>und</strong><br />

Leistungsschalter. Die Auswahl der Schalter <strong>und</strong><br />

Anlage erfolgt nach ihrer Bemessungsspannung<br />

(Nennspannung) <strong>und</strong> ihrer erforderlichen Schutzart.<br />

Schalter für Hochspannung können mit Federspeicherantrieb<br />

oder elektromotorischem Antrieb<br />

ausgestattet sein.<br />

Trennschalter haben die Aufgabe, Anlagenteile,<br />

z. B. bei Revisionsarbeiten, sichtbar abzutrennen,<br />

um Arbeiten im spannungslosen Zustand gefahrlos<br />

durchführen zu können (Bild 1, folgende Seite).<br />

Dabei sind die fünf Sicherheitsregeln (Seite 364) zu<br />

beachten. Das Bedienpersonal kann sich wegen<br />

der sichtbaren Trennstelle ständig vom Spannungszustand<br />

überzeugen.<br />

Mittelspannungsanlage<br />

(Schaltzellen)<br />

Kompakt-Umspannstation<br />

10-kV-Netz<br />

400-V-<br />

Netz<br />

Turmstation<br />

W<br />

400-V-Netz<br />

Maststation<br />

Gasisolierte SF 6 -Schaltanlage<br />

Z<br />

Niederspannungsverteilung<br />

mit Wandler W <strong>und</strong> Zählern Z<br />

Z<br />

10-kV-Netz<br />

400 kVA<br />

Transformator<br />

1<br />

Überspannungsableiter<br />

Trennschalter<br />

2<br />

3<br />

4


72 4.5 Stromtransport Power Transport<br />

In Schaltanlagen werden Trennschalter immer auf<br />

der einspeisenden Seite eingebaut. Werden Anlagen<br />

doppelseitig eingespeist, sind auf beiden Seiten<br />

Trennschalter erforderlich (Bild 2).<br />

Trennschalter dürfen elektrische Stromkreise<br />

nur leistungslos oder nur bei einem vernachlässigbar<br />

kleinen Strom schalten <strong>und</strong> wenn zwischen<br />

den Schalteranschlüssen keine Spannungsunterschiede<br />

bestehen.<br />

Es werden im Hochspannungsbereich je nach<br />

Spannungsebene unterschiedliche Bauformen von<br />

Trennschaltern verwendet.<br />

Im Höchstspannungsbereich werden Scherentrennschalter<br />

oder Greifertrennschalter eingesetzt.<br />

Beim Schaltvorgang kommt es bei diesen Schaltern<br />

häufig zu Funkenüberschlägen. Die Ursache<br />

dieser Überschläge liegt in der Kapazität der Anlage.<br />

Mit einem Lasttrennschalter kann man Umspanner<br />

sowie Kabelleitungen <strong>und</strong> Freileitungen unter Last<br />

vom Netz trennen (Bild 3). Diese Schalter finden oft<br />

in Mittelspannungsnetzen (10 kV bis 30 kV) Anwendung.<br />

Sie schalten Ströme von etwa 40 kA bis<br />

63 kA. Lasttrennschalter werden auch zum Öffnen<br />

<strong>und</strong> Schließen von Ringleitungen verwendet <strong>und</strong><br />

sind mit einem Federspeicherantrieb ausgestattet.<br />

Mithilfe einer Fernschaltung kann eine mechanische<br />

Auslösung erfolgen.<br />

Mit Leistungsschaltern können Ströme (z. B. 80 kA<br />

bis 160 kA) geschaltet werden. Sie können Anlagenteile<br />

auch bei Kurzschluss schalten. Dabei löst<br />

ein Schutzrelais selbsttätig aus. Sowohl die Auslösezeit<br />

als auch der Auslösestrom werden am<br />

Schutzrelais eingestellt.<br />

Wiederholung <strong>und</strong> Vertiefung:<br />

1. Für welche zwei Spannungsebenen werden Umspannungsanlagen<br />

vorgesehen?<br />

2. Worauf ist beim Schalten von Trennschaltern bezüglich<br />

der Last zu achten?<br />

3. Welche fünf elektrischen <strong>Betriebs</strong>mittel sind in Kompakt-Umspannstationen<br />

untergebracht?<br />

4. In welcher Form wird die Schaltanlage einer Innenraumanlage<br />

meist ausgeführt?<br />

5. In Hochspannungsanlagen unterscheidet man drei<br />

Schalterarten. Nennen Sie diese.<br />

6. Welche Aufgabe haben Trennschalter?<br />

7. Nennen Sie mindestens zwei Bauformen von Trennschaltern<br />

im Hochspannungsbereich.<br />

8. Nennen Sie einen Vorteil eines Lasttrennschalters<br />

gebenüber einem Trennschalters.<br />

1 3 5<br />

2<br />

Trennschalter<br />

4<br />

Einspeisung A<br />

110 kV/20 kV<br />

110 kV/20 kV<br />

Einspeisung B<br />

Anlage<br />

Doppelseitige Einspeisung einer Anlage<br />

2<br />

6<br />

20 kV/400 kV<br />

1 3 5<br />

4 6<br />

Trennstelle<br />

Ortsnetz<br />

Lasttrennschalter (www.driescher-wegberg.de)<br />

Antrieb<br />

Schaltmesser<br />

1<br />

2<br />

Löschkammer<br />

3


4.5 Stromtransport Power Transport 73<br />

4.5.4 Leitungen <strong>und</strong> Kabel<br />

Für den Stromtransport werden elektrische Leiter<br />

verwendet, deren stromleitender Teil ganz oder im<br />

Wesentlichen aus Kupfer oder aus Aluminium besteht.<br />

Begriffe in der Energieverteilung<br />

Leiter ist der stromleitende Teil einer Leitung mit<br />

der unmittelbaren Isolierung. Eine vieradrige Leitung<br />

enthält z. B. vier Leiter.<br />

Eine Leitung enthält einen oder mehrere Leiter.<br />

Freileitungen sind Systeme aus elektrischen Leitern<br />

oder Leitungen, Isolatoren <strong>und</strong> deren Haltevorrichtungen,<br />

z. B. Freileitungsmasten (Abschnitt<br />

12.2.1).<br />

Leitungen sind Systeme aus einem oder mehreren<br />

elektrischen Leitern mit umgebenden Isolierstoffen.<br />

Im Gegensatz zu Kabeln sind Leitungen<br />

nicht zur direkten Verlegung im Erdboden geeignet.<br />

Die Bemessungsspannung der üblichen Leitungen,<br />

z. B. für die Elektroinstallation, beträgt<br />

höchstens 1 kV. Das gilt nicht für spezielle<br />

Leuchtröhrenleitungen.<br />

Kabel sind im Prinzip wie Leitungen auf gebaut, jedoch<br />

ist die Isolierung erheblich aufwendiger, sodass<br />

die Verlegung auch im Erdboden erfolgen<br />

kann. Deshalb spricht man auch von Erd kabeln.<br />

Die Bemessungsspannung der üblichen Kabel beträgt<br />

je nach Bauart bis 60 kV, bei speziellen Hochspannungskabeln<br />

sogar bis 500 kV.<br />

Leitungen für die Energieverteilung<br />

Es gibt viele verschiedene Leitungsarten. Als<br />

elektrischer Leiter wird fast ohne Ausnahme Kupfer<br />

verwendet. Bei vor 1950 verlegten Leitungen<br />

kommen auch Leiter aus Aluminium vor. Von den<br />

Leitungen für feste Verlegung sind besonders<br />

wichtig die Mantelleitungen <strong>und</strong> die Aderleitungen<br />

(Bild 1). Die Mantelleitungen gibt es mehradrig<br />

oder einadrig. Sie werden verlegt auf Putz,<br />

über Putz, im Putz <strong>und</strong> unter Putz. Aderleitungen<br />

werden als Verdrahtungsleitungen in Schaltschränken<br />

verwendet <strong>und</strong> sonst in Isolierrohren<br />

oder Leitungskanälen.<br />

Leider sind für die Leitungsbezeichnungen zwei<br />

verschiedene Systeme üblich. Die jüngere Bezeichnung<br />

gilt für europaweit harmonisierte (also<br />

vereinheitlichte) Leitungen <strong>und</strong> beginnt mit H<br />

(von harmonisiert, Bild 2). Die daran anschließende<br />

Zahl gibt verschlüsselt die Bemessungsspannung<br />

an. Danach folgen weitere Buchstaben<br />

für den Isolierstoff <strong>und</strong> die Leiterart (Tabelle 1).<br />

Mantel<br />

PVC<br />

Mantelleitung NYM<br />

Aderumhüllung<br />

Aderleitung H 07 V-U 1,5 BK<br />

PVC, z. B. schwarz<br />

Mantelleitung <strong>und</strong> Aderleitung<br />

H 07 V - U 1,5 BK<br />

Bedeutung von H07-U<br />

V PVC<br />

U eindrähtig<br />

R mehrdrähtig<br />

F feindrähtig<br />

G mit Schutzleiter<br />

X ohne Schutzleiter<br />

Cu - Leiter<br />

Isolierung PVC, grün - gelb,<br />

schwarz, blau, braun<br />

Cu<br />

schwarz (BLACK)<br />

1,5 mm 2<br />

eindrähtig<br />

PVC - Isolierung<br />

Bemessungsspannung 700 V<br />

harmonisierte Leitung<br />

2<br />

Tabelle 1: Buchstaben nach H bei Leitungen<br />

für feste Verlegung (Auswahl)<br />

Buchstabe Bedeutung<br />

N Y M - J 4 2,5<br />

Bedeutung von NYM-J 4 x 2,5<br />

Buchstabe Bedeutung<br />

2,5 mm<br />

4 Adern<br />

2<br />

mit PE<br />

Mantelleitung<br />

Kunststoff (PVC)<br />

Normen<br />

Tabelle 2: Buchstaben nach N bei Leitungen<br />

für feste Verlegung (Auswahl)<br />

Y Aderisolierung PVC<br />

M Mantelleitung<br />

-J Schutzleiter vorhanden<br />

-O ohne Schutzleiter<br />

+<br />

Die ältere Bezeichnung gilt für nicht harmonisierte<br />

Leitungen, gilt also nicht europaweit. Sie beginnt<br />

mit N (von Norm) <strong>und</strong> die folgenden Buchstaben<br />

geben den Isolierstoff <strong>und</strong> die Art der Leitung an<br />

(Bild 3, Tabelle 2).<br />

1<br />

3


74 4.5 Stromtransport Power Transport<br />

Kabel für die Energieverteilung<br />

Niederspannungskabel haben Bemessungsspannungen<br />

bis 1 kV. Sie haben meist Aluminiumleiter<br />

<strong>und</strong> bei Querschnitten bis 10 mm2 Kupferleiter.<br />

Die Leiter können r<strong>und</strong> oder sektorförmig sein<br />

(Bild 1) <strong>und</strong> aus Einzeldraht oder aus mehreren<br />

Drähten bestehen. Beim dreiadrigen Kabel dient<br />

ein konzentrischer, außen liegender Leiter als<br />

PEN-Leiter <strong>und</strong> als mechanischer Schutz, z. B. bei<br />

Verlegung im Erdboden (Bild 2). Oft werden vieradrige<br />

Kabel verwendet (Bild 3). Die Leiterisolierung<br />

besteht aus Polyvinylchlorid PVC oder aus<br />

vernetztem Polyethylen VPE, der Mantel aus PVC<br />

oder aus PE. Die Bezeichnung der Kabel beginnt<br />

mit N (von Norm). Die folgenden Buchstaben<br />

haben aber eine andere Bedeutung als bei den<br />

Leitungen (Tabelle 1).<br />

Tabelle 1: Buchstaben nach N bei Kabeln<br />

Buchstabe Bedeutung<br />

A Aluminiumleiter<br />

Y Isolierung PVC<br />

C konzentrischer Cu-Leiter<br />

W wellenförmiger Cu-Leiter<br />

S Schirm aus Kupfer<br />

2X Isolierung VPE<br />

2Y Isolierung PE<br />

-J grün-gelber Schutzleiter<br />

Für die Kabelbezeichnung sind die Kennbuchstaben<br />

von innen nach außen anzugeben.<br />

Für das Niederspannungsnetz 400/230 V werden<br />

meist Vierleiterkabel (Kabel mit vier Leitern)<br />

verwendet.<br />

Mittelspannungskabel haben Bemessungsspannungen<br />

bis 36 kV. Es gibt Dreileiterkabel <strong>und</strong> Einleiterkabel.<br />

Als Aderisolierung wird meist VPE<br />

verwendet (Bild 4). Anders als bei den Niederspannungskabeln<br />

sind Leitschichten vorhanden,<br />

die für eine gleichmäßige elektrische Feldstärke<br />

an den Leitern sorgen. Dadurch wird verhindert,<br />

dass eine Gasentladung an den Kanten der Leiterdrähte<br />

erfolgt, die zur Zerstörung der Isolation<br />

führen würde. Über der äußeren Leitschicht liegt<br />

ein Kupferschirm <strong>und</strong> darüber eine Trennschicht.<br />

Der darauf folgende Mantel besteht aus PVC oder<br />

VPE.<br />

Für Neuanlagen werden nur Kabel mit VPE-Isolierung<br />

bzw. PVC-Isolierung verwendet. In bestehenden<br />

Anlagen sind auch ältere Massekabel mit Papierisolierung<br />

<strong>und</strong> Bleimantel vorhanden.<br />

Leitertypen<br />

Mantel,<br />

PVC<br />

Kabel NA2XCWY 0,6/1 kV<br />

Mantel,<br />

PE<br />

konzentrische Cu-Leiter,<br />

wellenförmig Aluminium<br />

Wendel aus<br />

Cu-Band<br />

Kabel NA2X2Y-J 0,6/1 kV<br />

Aderumhüllung<br />

Cu-Wendel<br />

Aderumhüllung<br />

VPE,<br />

grün-gelb,<br />

braun,<br />

schwarz,<br />

blau<br />

PE-Mantel Trenn- äußere<br />

schicht Leitschicht VPE<br />

Cu-Schirm<br />

Hochspannungskabel haben je nach Bauart Bemessungsspannungen<br />

bis 500 kV. Sie sind immer<br />

Einleiterkabel. Kabel NA2X2Y 10 kV bis 30 kV<br />

1<br />

VPE,<br />

braun,<br />

schwarz,<br />

blau<br />

Aluminium<br />

Aluminium-<br />

Leiter<br />

2<br />

3<br />

innere<br />

Leitschicht<br />

4


5.5 Zeigerdiagramm des belasteten Transformators Vector Diagram of Transformers <strong>und</strong>er Load 93<br />

5.5 Zeigerdiagramm des<br />

belasteten Transformators<br />

Das vollständige Zeigerbild des allgemeinen, realen<br />

Transformators (Tabelle 1, vorhergehende<br />

Seite) ist so kompliziert, dass es fast nicht angewendet<br />

werden kann. Bei einem belastetem Transformator<br />

der Energietechnik spielt der Magnetisierungsstrom<br />

nur eine untergeordnete Rolle. Deshalb<br />

lässt man die Querinduktivität weg <strong>und</strong> fasst<br />

die verbleibenden Wirkwiderstände <strong>und</strong> die durch<br />

die Streuung verursachten Blindwiderstände zusammen<br />

(Bild 1). Wird der Transformator auf der<br />

Ausgangsseite mit I2 belastet, so stellt sich auf der<br />

Eingangsseite ein Strom I1 ein. Je nach Art des<br />

Belas tungsstromes sieht das Zeigerdiagramm verschieden<br />

aus (Bild 3). Bei Belastung mit demselben<br />

Strom, z. B. dem Bemessungsstrom, ist aber das<br />

Dreieck aus den Zeigern Uw , Us <strong>und</strong> U gleich. Man<br />

nennt es das Kapp’sche Dreieck.<br />

Mithilfe des Kapp‘schen Dreiecks lässt sich die bei<br />

Belastung auftretende Spannungsänderung eines<br />

Transformators berechnen. Zur rechnerischen Erfassung<br />

zeichnen wir das Kapp‘sche Dreieck vergrößert<br />

heraus (Bild 2). Wir können erkennen, dass<br />

der Spannungsunterschied bei Belastung nach folgender<br />

Formel berechnet werden kann.<br />

DU = U w · cos j 2 + U s · sin j 2<br />

DU Spannungsunterschied bei Belastung<br />

U w Spannungsfall am Wirkwiderstand<br />

U s Spannungsfall am Blindwiderstand<br />

j 2 induktiver Phasenverschiebungswinkel der Last<br />

Beispiel 1:<br />

Bei einem Transformator beträgt cos j2 = 0,5. Der Spannungsfall<br />

am Wirkwiderstand beträgt 10 V, am Blindwiderstand<br />

20 V. Wie groß ist die Spannungsänderung bei<br />

Belastung?<br />

Lösung:<br />

cos j2 = 0,5 π sin j2 = 0,866<br />

DU fi Uw · cos j2 + Us · sin j2 = 10 V · 0,5 + 20 V · 0,866<br />

= 22,3 V<br />

Last<br />

U1<br />

UÛ<br />

U<br />

Uw<br />

U'2<br />

¡'2<br />

#U<br />

ƒ2 = 0<br />

U 2 = U 20 – DU 3<br />

Zeigerdiagramm des Transformators für verschiedene Belastungsfälle mit Kapp’schem Dreieck<br />

1<br />

Last<br />

U'2<br />

U UÛ<br />

U1<br />

Uw<br />

ƒ2 ¡' 2<br />

Vereinfachte Ersatzschaltung eines Transformators<br />

für die Energietechnik<br />

#U<br />

¡1<br />

U1<br />

R<br />

XL<br />

Uw UÛ U'2<br />

U1<br />

U<br />

ƒ2<br />

UÛ<br />

U'2<br />

Berechnung des Spannungsunterschiedes bei<br />

Belastung mithilfe des Kapp’schen Dreiecks<br />

UÛ<br />

Fehler<br />

ƒ2<br />

¡'2<br />

Uw<br />

U1<br />

Uw<br />

U<br />

ƒ2<br />

U'2<br />

Last<br />

#U<br />

U2<br />

UÛ • sin ƒ2<br />

Uw • cos ƒ2<br />

¡2<br />

Last<br />

Z<br />

Bei Wirklast <strong>und</strong> bei induktiver Last führt die Spannungsänderung<br />

DU zur Verkleinerung der Ausgangsspannung<br />

U 2 , bei kapazitiver Last aber zur<br />

Vergrößerung gegenüber der Ausgangs-Leerlaufspannung<br />

U 20 (Bild 3).<br />

U2 = U20 8DU<br />

2<br />

Beispiel 2:<br />

Bei einem Transformator ist bei kapazitiver Last infolge<br />

Überkompensation cos j2 = 0,5. Der Spannungsfall am<br />

Wirkwiderstand ist 10 V, am Blindwiderstand 20 V. Die im<br />

Leerlauf gemessene Ausgangsspannung ist U20 = 230 V.<br />

Wie groß ist die Lastspannung?<br />

Lösung:<br />

Nach Beispiel 1 ist DU fi 22,3 V<br />

U 2 = U 20 + DU = 230 V + 22,3 V = 252,3 V<br />

#U<br />

U 2 = U 20 + DU 4<br />

1<br />

2<br />

3


94 5.6 Kurzschlussstrom <strong>und</strong> Einschaltstrom Short-circuit Current and Turn-on Current<br />

Der Spannungsfall U w am Wirkwiderstand <strong>und</strong> der<br />

Spannungsfall U s am Streu-Blindwiderstand können<br />

aus der auf die Bemessungsspannung bezogenen<br />

Kurzschlussspannung berechnet werden,<br />

wenn aus dem Kurzschlussversuch der cos j k bekannt<br />

oder berechenbar ist.<br />

Beispiel 1:<br />

Ein Einphasentransformator mit u k = 15 %, cos j k = 0,4,<br />

U 20 = 400 V <strong>und</strong> S N = 5 kVA wird mit 4 kVA bei einem induktiven<br />

Leistungsfaktor von 0,6 belastet. Wie groß sind<br />

a) U w , b) U s , c) Spannungsunterschied bei Belastung,<br />

d) Ausgangsspannung bei Belastung?<br />

Lösung:<br />

cos jk = 0,4 π sin jk = 0,917<br />

a) Uw fi S/SN · uk · cos jk · U20 = 4/5 · 0,15 · 0,4 · 400 V<br />

= 19,2 V<br />

b) U s fi S/S N · u k · sin j k · U 20 = 4/5 · 0,15 · 0,917 · 400 V<br />

= 44 V<br />

c) cos j2 = 0,6 π sin j2 = 0,8<br />

DU fi Uw · cos j2 + Us · sin j2 = 19,2 V · 0,6 + 44 V · 0,8<br />

= 46,7 V<br />

d) U 2 fi U 20 – DU = 400 V – 46,7 V = 353,3 V<br />

5.6 Kurzschlussstrom <strong>und</strong><br />

Einschaltstrom<br />

Kurzschlussstrom beim Transformator<br />

Entsteht auf der Ausgangsseite eines in Betrieb befindlichen<br />

Transformators eine fast widerstandslose<br />

Verbindung zwischen den Anschlüssen, so<br />

liegt ein Kurzschluss vor. Der Transformator liefert<br />

den Kurzschlussstrom.<br />

Der einige Perioden nach der Entstehung des Kurzschlusses<br />

fließende Strom heißt Dauerkurz -<br />

schluss strom I kd . Er ist bei Transformatoren mit<br />

kleiner Kurzschlussspannung groß <strong>und</strong> bei Transformatoren<br />

mit großer Kurzschlussspannung<br />

klein. Große Kurzschlussströme können zur Zerstörung<br />

von Schaltern, Verteilungen, Sammelschienen<br />

<strong>und</strong> anderen <strong>Betriebs</strong>mitteln führen.<br />

Kurzschlüsse an Transformatoren sind gefährlich,<br />

wenn die Kurzschlussspannung des Transformators<br />

klein ist.<br />

Beispiel 2:<br />

Auf der Unterspannungsseite eines Transformators<br />

400 V/50 V, 1,3 A/9 A, uk = 15 % entsteht ein Kurzschluss.<br />

Wie groß ist der Dauerkurzschlussstrom?<br />

Lösung:<br />

u k = 15 % π u k = 0,15<br />

I kd = I N /u k = 9 A/0,15 = 60 A<br />

Stromstärke<br />

Laststrom<br />

Stoßkurzschlussstrom is<br />

abklingender Gleichstromanteil<br />

Dauerkurzschlussstrom ¡kd<br />

Zeit<br />

Stromverlauf beim ausgangseitigen Transformator-<br />

Kurzschluss<br />

Spannungsfälle<br />

S<br />

Uw fi –––– · uk · cos jk · U20 SN S<br />

U s fi –––– · u k · sin j k · U 20<br />

S N<br />

U w Spannungsfall am Wirkwiderstand<br />

U s Spannungsfall am Streu-Blindwiderstand<br />

S Ausgangsleistung<br />

S N Bemessungsleistung des Transformators<br />

u k bezogene Kurzschlussspannung<br />

j k Phasenverschiebungswinkel beim Kurzschlussversuch<br />

U 20 Ausgangs-Leerlaufspannung<br />

I kd Dauerkurzschlussstrom<br />

I N Bemessungsstrom<br />

u k bezogene Kurzschlussspannung<br />

I N<br />

I kd = –––<br />

u k<br />

Man unterscheidet den Dauerkurzschlussstrom<br />

<strong>und</strong> den Stoßkurzschlussstrom. Der sofort nach<br />

dem Entstehen des Kurzschlusses fließende Strom<br />

ist der Stoßkurzschlussstrom i s (Bild 1). Die Stärke<br />

des Stoßkurzschlussstromes hängt vom Dauerkurzschlussstrom<br />

ab <strong>und</strong> von dem Augenblickswert<br />

der Spannung im Zeitpunkt des Kurzschlusses.<br />

Besonders groß ist der Stoßkurzschlussstrom,<br />

wenn der Kurzschluss in dem Augenblick entsteht,<br />

in dem die Ausgangsspannung durch die Nulllinie<br />

geht. Dann haben Magnetisierungsstrom <strong>und</strong><br />

mag netische Flussdichte ihre Höchstwerte. Nach<br />

der Lenz’schen Regel sucht der nun einsetzende<br />

Kurzschlussstrom die Abnahme der Flussdichte zu<br />

hemmen. Die kurzgeschlossene Ausgangswicklung<br />

sucht also den Magnetismus beizubehalten,<br />

der im Augenblick der Entstehung des Kurzschlusses<br />

vorhanden war. Dadurch überlagert sich<br />

1<br />

2<br />

1<br />

Dauerkurzschlussstrom<br />

3


5.6 Kurzschlussstrom <strong>und</strong> Einschaltstrom Short-circuit Current and Turn-on Current 95<br />

während mehrerer Perioden dem Dauerkurzschlussstrom<br />

ein abklingender Gleichstrom. Im<br />

ungünstigsten Fall könnte der Stoßkurzschlussstrom<br />

beim verlustlosen Transformator doppelt so<br />

groß sein wie der Scheitelwert des Dauerkurzschlussstromes,<br />

also i s = 2 · 12 · I kd . Wegen der<br />

Dämpfung rechnet man mit i s = 1,8 · 12 · I kd .<br />

is Stoßkurzschlussstrom<br />

Ikd Dauerkurzschlussstrom<br />

Stoßkurzschlussstrom<br />

i s = 1,8 · 12 · I kd<br />

Beispiel:<br />

Bei einem Transformator beträgt der aus der Kurzschlussspannung<br />

berechnete Dauerkurzschlussstrom 200 A. Wie<br />

groß kann der Stoßkurzschlussstrom im ungünstigsten<br />

Fall sein?<br />

Lösung:<br />

is = 1,8 · 12 · Ikd = 2,54 · Ikd = 2,54 · 200 A = 508 A<br />

Einschaltstrom beim Transformator<br />

Die Spannung des Transformators hat gegen den<br />

magnetischen Fluss G bzw. gegen den Magnetisierungsstrom<br />

i µ eine Phasenverschiebung von 90°.<br />

Wird ein spannungsloser Transformator im Augenblick<br />

des Höchstwertes der Netzspannung eingeschaltet,<br />

so müssen der magnetische Fluss im<br />

Transformatorkern <strong>und</strong> der Magnetisierungsstrom<br />

wegen der Phasenverschiebung gleich null sein.<br />

Das trifft bei diesem Transformator tatsächlich zu.<br />

Die Netzspannung ändert sich nun sinusförmig.<br />

Entsprechend ändert sich dann der magnetische<br />

Fluss von null an ebenfalls sinusförmig <strong>und</strong> der<br />

Transformator nimmt einen dem magnetischen<br />

Fluss entsprechenden Magnetisierungsstrom auf.<br />

In diesem Fall erfolgt die Einschaltung des Transformators<br />

nicht anders als die Einschaltung eines<br />

Widerstands.<br />

Der günstigste Zeitpunkt für die Einschaltung eines<br />

Transformators liegt vor, wenn die Netzspannung<br />

gerade ihren Höchstwert hat.<br />

Ganz anders erfolgt der Einschaltvorgang, wenn<br />

das Einschalten beim Augenblickswert null der<br />

Netzspannung erfolgt. Hier müsste der magnetische<br />

Fluss wegen der Phasenverschiebung seinen<br />

Höchstwert haben, besitzt aber im spannungslosen<br />

Transformator noch den Wert null.<br />

Ï, i’<br />

i’<br />

Verlauf des magnetischen Flusses G <strong>und</strong> des<br />

Magnetisierungsstromes i µ beim Einschalten<br />

Ï<br />

2Ï<br />

Ï<br />

i’1<br />

i’2<br />

i’<br />

Ermittlung des Einschalt-Magnetisierungsstromes<br />

Ï<br />

Ï<br />

øt = ¢<br />

Für den Augenblickswert der Netzspannung gilt<br />

u = N · dG/dt = u: · sin (wt)<br />

wenn man diese Differenzialgleichung nach G auflöst,<br />

so erhält man<br />

G = – u: · cos (wt)/(N · w) + C = – G: · cos (wt) + C<br />

Dabei ist C die Integrationskonstante. Aus der Einschaltbedingung<br />

mit G = 0 für t = 0 kann man<br />

die Integrationskonstante berechnen. Man erhält<br />

C = G. Dadurch erreicht eine Halbperiode nach<br />

dem Einschalten der magnetische Fluss einen<br />

Höchstwert:<br />

G = 2 · G:<br />

Das bedeutet, dass dem normalen magnetischen<br />

Wechselfluss, ein Gleichfluss von der Größe bis<br />

zum Scheitelwert des magnetischen Wechselflusses<br />

überlagert ist (Bild 1).<br />

Wird ein Transformator eingeschaltet, so kann<br />

der magnetische Fluss im Transformator doppelt<br />

so groß sein wie der Scheitelwert des mag -<br />

netischen Flusses.<br />

t<br />

t<br />

1<br />

2


96 5.7 Wirkungsgrad <strong>und</strong> Nutzungsgrad von Transformatoren Efficiency and Utilization Ratio of Transformers<br />

Dieser große magnetische Fluss wird eine halbe<br />

Periode nach dem Einschalten erreicht. Damit dieser<br />

große magnetische Fluss erreicht wird, muss<br />

der Magnetisierungsstrom entsprechend groß<br />

sein. Wegen der magnetischen Sättigung des Eisens<br />

ist aber der Magnetisierungsstrom weit<br />

größer als das Doppelte seines normalen Wertes<br />

(Bild 2, vorhergehende Seite).<br />

Noch ungünstiger werden die Verhältnisse, wenn<br />

der Eisenkern im Augenblick des Einschaltens einen<br />

magnetischen Remanenzfluss besitzt, der dieselbe<br />

Richtung wie der erforderliche magnetische<br />

Fluss hat. Dann wird der Magnetisierungsstrom<br />

außerordentlich groß, weil er sich jetzt fast ganz im<br />

Bereich der Sättigung einstellt.<br />

Der Stromstoß beim Einschalten eines Transformators<br />

kann bis zum 80-fachen Wert des normalen<br />

Magnetisierungsstroms betragen.<br />

Im ungünstigsten Fall kann demnach der Einschaltstromstoß<br />

über das Zehnfache des normalen<br />

Bemessungsstroms betragen. Deshalb müssen die<br />

Überstrom-Schutzeinrichtungen von Transformatoren<br />

diesen Einschaltstromstoß aushalten.<br />

5.7 Wirkungsgrad <strong>und</strong><br />

Arbeitsgrad von<br />

Transformatoren<br />

Der Wirkungsgrad ist das Verhältnis von abgegebener<br />

zur zugeführten Wirkleistung. Die aufgenommene<br />

Wirkleistung ist um die Eisenverlustleis -<br />

tung (Eisenverluste) <strong>und</strong> die Wicklungsverlustleis -<br />

tung (Wicklungsverluste) größer als die abgegebene<br />

Wirkleistung.<br />

Beispiel:<br />

Ein Transformator mit 250 kVA ist bei einem Leistungsfaktor<br />

0,7 voll belastet. Seine Eisenverlustleistung beträgt 2<br />

kW, seine Wicklungsverlustleistung 3 kW. Wie groß ist<br />

der Wirkungsgrad?<br />

Lösung:<br />

Pab = Sab · cos j = 250 kVA · 0,7 = 175 kW<br />

n = Pab /(Pab + VFe + VCu )<br />

= 175 kW/(175 kW + 2 kW + 3 kW) = 0,97<br />

Im Eisenkern ist unabhängig von der Belastung der<br />

magnetische Fluss ungefähr gleich bleibend. Deswegen<br />

ist die Eisenverlustleistung dauernd gleich.<br />

In der Wicklung fließen je nach Belastung verschiedene<br />

Ströme. Die Wicklungsverlustleistung nimmt<br />

quadratisch mit der Belastung zu. Netztransformatoren<br />

sind meist so bemessen, dass der Wirkungsgrad<br />

am größten ist, wenn beide Verlustleistungen<br />

gleich groß sind (Bild 1).<br />

Wirkungsgrad<br />

1<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

cos ƒ = 0,2<br />

cos ƒ = 1<br />

0<br />

0 0,2 0,4 0,6 0,8 1 1,2<br />

Leistung/Bemessungsleistung<br />

Wirkungsgrad eines Transformators<br />

1<br />

n Wirkungsgrad<br />

P ab Leistungsabgabe<br />

V Fe Eisenverlustleistung<br />

V Cu Wicklungsverlustleistung<br />

P ab<br />

n = ––––<br />

P zu<br />

Wirkungsgrad<br />

Pab n = ––––––––––––––<br />

Pab + VFe + VCu Der Wirkungsgrad eines Transformators hängt<br />

von der Belastung ab.<br />

Die Verluste im Transformator hängen von der<br />

Stromaufnahme <strong>und</strong> damit von der Scheinleistung<br />

des angeschlossenen Verbrauchers ab. Dadurch ist<br />

der Wirkungsgrad auch vom cos j des Verbrauchers<br />

abhängig (Bild 1) <strong>und</strong> nicht nur von seiner<br />

Wirkleistung.<br />

Bei einem unbelasteten Transformator entstehen<br />

in der Ausgangswicklung keine Wicklungsverluste.<br />

Da er nur einen sehr schwachen Strom aufnimmt,<br />

entstehen auch in der Eingangswicklung fast keine<br />

Wicklungsverluste. Die vom Transformator im<br />

Leerlauf aufgenommene Leistung ist also die Verlustleistung<br />

des Eisenkerns.<br />

Eisenverluste werden im Leerlaufversuch gemessen.<br />

Beim Messen der Kurzschlussspannung fließen in<br />

der Wicklung (Eingangswicklung <strong>und</strong> Ausgangswicklung)<br />

die Bemessungsströme <strong>und</strong> rufen die<br />

Wicklungsverlustleistung hervor. Im Eisenkern ist<br />

beim Messen der Kurzschlussspannung der mag -<br />

netische Fluss sehr klein, da der Transformator an<br />

einer kleinen Spannung liegt <strong>und</strong> kurzgeschlossen<br />

ist. Im Eisenkern entsteht beim Kurzschlussversuch<br />

keine Eisenverlustleistung. Die vom Transformator<br />

im Kurzschlussversuch aufgenommene<br />

Leis tung ist also die Verlustleistung der Wicklung<br />

bei Bemessungslast.<br />

Die Wicklungsverlustleistung bei Bemessungslast<br />

wird im Kurzschlussversuch gemessen.

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