Werkstofftechnik Maschinenbau
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Werkstofftechnik Maschinenbau
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Bibliothek des technischen Wissens<br />
<strong>Werkstofftechnik</strong><br />
<strong>Maschinenbau</strong><br />
Theoretische Grundlagen<br />
und praktische Anwendungen<br />
2. aktualisierte und erweiterte Auflage<br />
VERLAG EUROPA-LEHRMITTEL · Nourney, Vollmer GmbH & Co. KG<br />
Düsselberger Straße 23 · 42781 Haan-Gruiten<br />
Europa-Nr.: 52611
Autoren:<br />
Läpple, Volker Prof. Dr.-Ing. Schorndorf<br />
Drube, Berthold Dr.-Ing., Priv.-Doz. Eschweiler<br />
Wittke, Georg Prof. Dr. rer. nat. Linden<br />
Kammer, Catrin Dr.-Ing. Goslar<br />
Lektorat:<br />
Läpple, Volker Prof. Dr.-Ing. Schorndorf<br />
Illustrationen:<br />
Zeichenbüro des Verlags Europa-Lehrmittel, Ostfildern<br />
Normen wiedergegeben mit Erlaubnis des DIN Deutsches Institut für Normung e.V.<br />
Maßgebend für das Anwenden der DIN-Norm ist deren Fassung mit dem neuesten Ausgabedatum, die bei<br />
der Beuth Verlag GmbH, Burggrafenstraße 6, 10787 Berlin, erhältlich ist.<br />
Das vorliegende Buch wurde auf der Grundlage der neuen amtlichen Rechtschreibregeln erstellt.<br />
2. Auflage 2010<br />
Druck 5 4 3 2 1<br />
Alle Drucke derselben Auflage sind parallel einsetzbar, da sie bis auf die Behebung von Druckfehlern untereinander<br />
un verändert sind.<br />
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der gesetzlich<br />
geregelten Fälle muss vom Verlag schriftlich genehmigt werden.<br />
ISBN 978-3-8085-5262-9<br />
© 2010 by Verlag Europa-Lehrmittel, Nourney, Vollmer GmbH & Co. KG, 42781 Haan-Gruiten<br />
http://www.europa-lehrmittel.de<br />
Umschlaggestaltung: Michael M. Kappenstein, 60594 Frankfurt, unter Verwendung eines Fotos<br />
der Firma TRUMPF Werkzeugmaschinen GmbH & Co.KG, Ditzingen, Grafik und Sound, 50697 Köln<br />
Layout und Satz: G : L WERBEAGENTUR, Axel Ladleif, 41061 Mönchengladbach<br />
Druck: Media Print Informationstechnologie, 33100 Paderborn
Vorwort<br />
Werkstoffe hatten zu allen Zeiten eine wichtige Bedeutung für den Menschen. Dies zeigt sich insbesondere<br />
daran, dass ganze Zeitepochen, wie die Stein-, Bronze- und Eisenzeit, nach den hauptsächlich benutzten Werkstoffen<br />
benannt wurden. Ohne die Verfügbarkeit geeigneter Werkstoffe wären technologisch hoch entwickelte<br />
Produkte im Maschinen- und Anlagenbau, im Automobilbau, in der Luft- und Raumfahrttechnik sowie in der<br />
Medizin und Biotechnologie nicht denkbar. Erst die Verfügbarkeit leistungsfähiger Werkstoffe mit geeigneten<br />
Eigenschaften sowie die Fähigkeit zu ihrer wirtschaftlichen Bearbeitung ermöglichen technische Produkt -<br />
innovationen.<br />
Das vorliegende Lehrbuch „<strong>Werkstofftechnik</strong> <strong>Maschinenbau</strong>“ gibt einen umfassenden Überblick über die<br />
wichtigsten metallischen und nichtmetallischen Werkstoffe, wie<br />
� Stähle und Eisengusswerkstoffe,<br />
� Nichteisenmetalle und deren Legierungen,<br />
� Kunststoffe,<br />
� Keramische Werkstoffe sowie<br />
� Verbundwerkstoffe.<br />
Das Lehrbuch ist nach drei thematischen Schwerpunkten gegliedert:<br />
1. Aufbau und Eigenschaften von Werkstoffen: Ein beanspruchungsgerechter und wirtschaft licher Werkstoffeinsatz<br />
erfordert das Wissen um die Zusammenhänge von Struktur, Gefüge, Eigenschaften und<br />
Anwendungsgrenzen von Werkstoffen sowie die Kenntnis des Werkstoffverhaltens unter den gewählten<br />
Betriebsbedingungen. Der Werkstoffaufbau sowie die daraus resultierenden typischen Werkstoff -<br />
eigenschaften werden daher ebenso im Buch dargestellt, wie die vielfältigen Möglichkeiten ihrer gezielten<br />
Veränderung. Besonderer Wert wird auf eine anschauliche Vermittlung des Lehrstoffes gelegt. Mit zahlreichen<br />
neu entwickelten Abbildungen und Tabellen soll diesem Anspruch Rechnung getragen werden.<br />
2. Wechselwirkungen zwischen Werkstoffeigenschaften und Fertigungsverfahren: Technische Produkte<br />
müssen nicht nur ihre Funktion sicher erfüllen, in zunehmendem Maße kommt auch der Wirtschaftlichkeit<br />
der Fer tigung eine wesentliche Bedeutung zu. Daher müssen die Fertigungsverfahren optimal<br />
auf die ein gesetzten Werkstoffe abgestimmt werden. Im Lehrbuch werden daher die wichtigsten Fertigungsver<br />
fahren sowie ihre Anwendbarkeit auf bestimmte Werkstoffgruppen behandelt. Darüber hinaus<br />
wird aufgezeigt, welche Auswirkungen eine Weiterverarbeitung auf die Werkstoffeigenschaften<br />
ha ben kann.<br />
3. Werkstoffprüfung: Im Rahmen der Qualitätssicherung und Qualitätsverbesserung, zur regelmäßigen Überwachung<br />
von Bauteilen und Anlagen, zur Ermittlung von Werkstoffkennwerten sowie zur Klärung von Schadensfällen<br />
stehen vielfältige Werkstoffprüfverfahren zur Verfügung. Die wesentlichen in der Praxis angewandten<br />
Prüfverfahren für metallische und nichtmetal lische Werkstoffe stellen den dritten Schwerpunkt<br />
des Buches dar. Das Kapitel Werkstoffprüfung soll es insbesondere dem Praktiker ermöglichen, Versuche<br />
optimal zu planen und Prüfergebnisse differenziert zu bewerten.<br />
Das Lehrbuch wurde auf das Studium abgestimmt. Es kann sowohl die Vorlesung begleitend als auch im<br />
Selbststudium eingesetzt werden. Aufgrund der gut verständlichen Darstellung des werkstoffkundlichen Basiswissens<br />
und seiner Praxisnähe dient es auch dem Industriemeister und Techniker als wertvolles Nachschlagewerk<br />
und kann in der technischen Aus- und Weiterbildung eingesetzt werden. Der Leser soll dazu<br />
befähigt werden, selbst abzuschätzen, ob die geplante Werkstoffauswahl sowie das angestrebte Fertigungs -<br />
verfahren eine wirtschaftliche Herstellung und die sichere Funktion des technischen Produktes er lauben.<br />
Die 2. Auflage wurde auf den aktuellen Stand der Normung abgestimmt und um ein Verzeichnis englischer<br />
Fachbegriffe erweitert. Auf die CD wurden zusätzlich zum gesamten Bildmaterial des Buches und zu der bewährten<br />
Aufgabensammlung zwei Musterklausuren mit ausführlichen Lösungen aufgenommen.<br />
Kritische Hinweise und Vorschläge, die zur Weiterentwicklung des Buches beitragen, nehmen wir unter der<br />
Verlagsadresse oder per E-Mail (lektorat@europa-lehrmittel.de) dankbar entgegen.<br />
3<br />
Januar 2010, Autoren und Verlag
4<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
1 Werkstofftechnologie in Industrie<br />
und Wirtschaft<br />
1.1 Werkstoffe und <strong>Werkstofftechnik</strong> . . . . 11<br />
1.2 Bedeutung der <strong>Werkstofftechnik</strong> . . . . 11<br />
1.3 Wirtschaftliche Aspekte der Werk -<br />
1.4<br />
stofftechnik . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />
Werkstoffbegriff und Werkstoffeinteilung 12<br />
1.4.1 Stoffe und Werkstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />
1.4.2 Einteilung der Werkstoffe . . . . . . . . . . . . . . 13<br />
1.4.3 Entwicklung der <strong>Werkstofftechnik</strong> . . . . . . . 15<br />
1.4.4 Werkstoffprüfung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />
1.5 Eigenschaften der Werkstoffe . . . . . . 16<br />
1.6 Werkstoffauswahl . . . . . . . . . . . . 17<br />
2 Grundlagen der Metallkunde<br />
2.1 Aufbau der Metalle. . . . . . . . . . . . 18<br />
2.2 Atombau und Periodensystem<br />
der Elemente. . . . . . . . . . . . . . . 18<br />
2.2.1 Bau der Atome . . . . . . . . . . . . . . 19<br />
2.2.2 Periodensystem der Elemente (PSE) . . . 20<br />
2.3 Chemische Bindungen . . . . . . . . . . 22<br />
2.3.1 Primäre chemische Bindungen. . . . . . . . . . 22<br />
2.3.1.1 Ionenbindung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />
2.3.1.2 Atombindung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />
2.3.1.3 Metallbindung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />
2.3.2 Sekundäre chemische Bindungen . . . . . . . 25<br />
2.3.2.1 Dispersionsbindungen. . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />
2.3.2.2 Dipol-Dipol-Bindungen . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />
2.3.2.3 Dipol-Ion-Bindungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />
2.3.2.4 Induktionsbindungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />
2.3.2.5 Wasserstoffbrückenbindungen. . . . . . . . . . 26<br />
2.4 Gitteraufbau der Metalle. . . . . . . . . 27<br />
2.4.1 Kristallgittermodelle. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />
2.4.2 Entwicklung von einfachen<br />
(primitiven) Kristallgittern . . . . . . . . . . . . . . 28<br />
2.4.3 Kristallgitter von Metallen . . . . . . . . . . . . . . 29<br />
2.4.3.1 Kubisch-flächen zentriertes Gitter (kfz) . . . . 29<br />
2.4.3.2 Hexagonales Gitter dichtester<br />
Kugelpackung (hdP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />
2.4.3.3 Kubisch-raum zentriertes Gitter (krz). . . . . . 30<br />
2.4.3.4 Packungsdichte der Kristallgitter . . . . . . . . 31<br />
2.4.3.5 Vergleich von kubisch-flächenz<br />
entriertem Gitter und hexagonal<br />
dichtester Kugelpackung . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />
2.5 Realkristalle und Gitterbaufehler. . . . . 33<br />
2.5.1 Realkristalle. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />
2.5.2 Gitterbaufehler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />
2.5.2.1 Nulldimensionale Gitterbaufehler . . . . . . . 33<br />
2.5.2.2 Eindimensionale Gitterbaufehler . . . . . . . . 34<br />
2.5.2.3 Zweidimensionale Gitterbaufehler. . . . . . . 37<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
2.6 Gefüge . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />
2.7 Anisotropie und Textur . . . . . . . . . 42<br />
2.8 Elastische und plastische Verformung . . 42<br />
2.8.1 Elastische Verformung. . . . . . . . . . . . . . . . . 43<br />
2.8.2 Plastische Verformung. . . . . . . . . . . . . . . . . 43<br />
2.8.2.1 Mechanismus der plastischen<br />
Verformung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44<br />
2.8.2.2 Gleitebenen und Gleitsysteme . . . . . . . . . . 45<br />
2.8.2.3 Schmid’sches Schubspannungsgesetz.<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46<br />
2.8.2.4 Plastische Verformung von Vielkristallen . 47<br />
2.9 Verfestigungsmechanismen . . . . . . . . . . . . 48<br />
2.9.1 Korngrenzenverfestigung . . . . . . . . . . . . . . 48<br />
2.9.2 Mischkristallverfestigung . . . . . . . . . . . . . . 49<br />
2.9.3 Teilchenverfestigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50<br />
2.9.4 Verformungsverfestigung<br />
(Kaltverfestigung). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52<br />
2.9.5 Überlagerung der<br />
Verfestigungsmechanismen . . . . . . . . . . . . 53<br />
2.10 Thermische aktivierte Prozesse . . . . . . . . . 54<br />
2.10.1 Diffusion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54<br />
2.10.2 Erholung und Rekristallisation . . . . . . . . . . 57<br />
2.10.2.1 Verformungsstrukturen . . . . . . . . . . . . . . . . 57<br />
2.10.2.2 Erholung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58<br />
2.10.2.3 Rekristallisation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60<br />
2.10.2.4 Kornvergrößerung und<br />
sekundäre Rekristallisation . . . . . . . . . . . . . 63<br />
2.10.2.5 Kalt- und Warmverformung . . . . . . . . . . . . 64<br />
2.10.2.6 Teilentfestigte Zustände. . . . . . . . . . . . . . . . 64<br />
2.10.3 Kriechen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65<br />
2.10.3.1 Kriechen und Werkstoffschädigung . . . . . . 66<br />
2.10.3.2 Primäres Kriechen (Übergangskriechen). . 66<br />
2.10.3.3 Sekundäres Kriechen<br />
(stationäres Kriechen) . . . . . . . . . . . . . . . . . 66<br />
2.10.3.4 Tertiäres Kriechen<br />
(beschleunigtes Kriechen) . . . . . . . . . . . . . . 67<br />
2.10.3.5 Warmfeste und hochwarmfeste<br />
Stähle und Legierungen . . . . . . . . . . . . . . . 67<br />
2.10.4 Sintern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67<br />
2.10.4.1 Festphasensintern einphasiger Pulver. . . . 68<br />
2.10.4.2 Festphasensintern zwei- bzw.<br />
mehrphasiger Pulver . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69<br />
2.10.4.3 Flüssigphasensintern. . . . . . . . . . . . . . . . . . 70<br />
2.10.4.4 Reaktionssintern. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70<br />
3 Grundlagen der Legierungskunde<br />
3.1 Aggregatzustände und Phasen . . . . . . . . . 71<br />
3.2 Phasenumwandlungen . . . . . . . . . . . . . . . . 71<br />
3.3 Mischkristalle und Kristallgemische . . . . . 72<br />
3.3.1 Mischkristalle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72<br />
3.3.2 Kristallgemische . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73
Inhaltsverzeichnis<br />
3.4 Intermetallische Phasen und Überstrukturen 74<br />
3.4.1 Intermetallische Phasen . . . . . . . . . . . . . . . . 74<br />
3.4.2 Überstrukturen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74<br />
3.5 Zustandsdiagramme . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75<br />
3.5.1 Binäre Zustandsdiagramme . . . . . . . . . . . . 76<br />
3.5.1.1 Erstellung binärer Zustandsdiagramme . . 76<br />
3.5.1.2 Lesen binärer Zustandsdiagramme . . . . . . 77<br />
3.5.1.3 Kristallseigerung und<br />
Zonenmischkristalle. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78<br />
3.5.2 Grundtypen binärer Zustandsdiagramme. 79<br />
3.5.2.1 Vollkommene Unlöslichkeit im<br />
festen und flüssigen Zustand . . . . . . . . . . . 79<br />
3.5.2.2 Vollkommene Löslichkeit im festen und<br />
flüssigen Zustand (Linsendiagramm) . . . . 79<br />
3.5.2.3 Vollkommene Löslichkeit im flüssigen<br />
und vollkommene Unlöslichkeit im festen<br />
Zustand (eutektisches Legierungssystem) 80<br />
3.5.2.4 Vollkommene Löslichkeit im flüssigen<br />
und begrenzte Löslichkeit im festen<br />
Zustand (eutektisches Legierungssystem<br />
mit Mischungslücke) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81<br />
3.5.2.5 Peritektisches Zustandsdiagramm . . . . . . . 82<br />
3.5.3 Zustandsdiagramme mit<br />
Verbindungsbildung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83<br />
3.5.4 Reale Zustandsdiagramme . . . . . . . . . . . . . 83<br />
3.5.5 Ternäre Zustandsdiagramme . . . . . . . . . . . 84<br />
4 Wechselwirkungen zwischen Werk -<br />
stoffeigenschaften und Fertigungs -<br />
verfahren<br />
4.1 Urformen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87<br />
4.1.1 Kristallisation und Gefüge . . . . . . . . . . . . . . 87<br />
4.1.2 Gussfehler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89<br />
4.1.3 Gießbarkeit metallischer Werkstoffe . . . . . 91<br />
4.1.3.1 Fließ- und Formfüllungsvermögen . . . . . . 91<br />
4.1.3.2 Schwindung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92<br />
4.1.3.3 Schmelzverhalten von Gusswerkstoffen . . 92<br />
4.1.4 Beeinflussung der Werkstoffeigenschaften<br />
beim Gießen . . . . . . . . . . . . 92<br />
4.1.5 Herstellung (Züchten) von Einkristallen. . . 94<br />
4.2 Umformen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95<br />
4.2.1 Kaltumformung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96<br />
4.2.2 Warmumformung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97<br />
4.2.3 Neue Umformverfahren . . . . . . . . . . . . . . . 98<br />
4.3 Trennen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100<br />
4.3.1 Zerteilen und Zerspanen . . . . . . . . . . . . . . 100<br />
4.3.2 Zerspanbarkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101<br />
4.3.3 Spanformen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101<br />
4.3.4 Automatenlegierungen . . . . . . . . . . . . . . . 101<br />
4.4 Fügen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102<br />
4.4.1 Schweißen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102<br />
4.4.1.1 Schweißbarkeit. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102<br />
4.4.1.2 Einteilung der Schweißverfahren. . . . . . . 103<br />
4.4.1.3 Beeinflussung der Wekstoffeigenschaften<br />
durch das Schweißen. . . . . . . . . 104<br />
4.4.2 Löten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113<br />
4.4.2.1 Vor- und Nachteile des Lötens . . . . . . . . . 113<br />
4.4.2.2 Einteilung der Lötverfahren . . . . . . . . . . . 113<br />
4.4.2.3 Lötmechanismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113<br />
4.4.2.4 Metallurgische Probleme beim Löten . . . 114<br />
4.4.2.5 Flussmittel, Lötatmosphären und<br />
Vakuum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115<br />
4.4.2.6 Lötwerkstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116<br />
4.5 Beschichten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118<br />
4.5.1 Beschichten aus dem flüssigen Zustand . 119<br />
4.5.1.1 Schmelztauchen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119<br />
4.5.1.2 Emaillieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119<br />
4.5.1.3 Anstreichen und Lackieren . . . . . . . . . . . . 120<br />
4.5.2 Beschichten aus dem körnigen oder<br />
pulverförmigen Zustand . . . . . . . . . . . . . . 120<br />
4.5.2.1 Wirbelsintern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120<br />
4.5.2.2 Thermisches Spritzen . . . . . . . . . . . . . . . . 120<br />
4.5.3 Beschichten durch Schweißen . . . . . . . . . 122<br />
4.5.4 Beschichten aus dem gas- oder dampfförmigen<br />
Zustand. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123<br />
4.5.4.1 CVD-Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123<br />
4.5.4.2 PVD-Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124<br />
4.5.5 Beschichten aus dem ionisierten Zustand 125<br />
4.5.5.1 Galvanisches Beschichten. . . . . . . . . . . . . 125<br />
4.5.5.2 Chemisches Beschichten. . . . . . . . . . . . . . 126<br />
4.5.6 Weitere Verfahren zur Erzeugung<br />
einer Oberflächenschicht. . . . . . . . . . . . . . 126<br />
4.5.6.1 Plattieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126<br />
4.5.6.2 Anodische Oxidation (Eloxieren) . . . . . . . 127<br />
4.5.6.3 Phosphatieren. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128<br />
4.5.6.4 Chromatieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129<br />
4.5.6.5 Brünieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130<br />
4.6 Stoffeigenschaften ändern . . . . . . . . . . . . 130<br />
4.6.1 Verfestigen durch Umformen . . . . . . . . . . 130<br />
4.6.1.1 Verfestigen durch Walzen . . . . . . . . . . . . . 130<br />
4.6.1.2 Verfestigen durch Ziehen. . . . . . . . . . . . . . 131<br />
4.6.1.3 Verfestigen durch Schmieden. . . . . . . . . . 132<br />
4.6.2 Wärmebehandeln. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132<br />
4.6.2.1 Glühen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132<br />
4.6.2.2 Härten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132<br />
4.6.2.3 Isothermisches Umwandeln . . . . . . . . . . . 132<br />
4.6.2.4 Anlassen und Auslagern . . . . . . . . . . . . . . 133<br />
4.6.2.5 Vergüten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133<br />
4.6.2.6 Tiefkühlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133<br />
4.6.2.7 Thermochemisches Behandeln . . . . . . . . 133<br />
4.6.2.8 Aushärten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134<br />
4.6.3 Thermomechanisches Behandeln . . . . . . 134<br />
4.6.4 Sintern und Brennen . . . . . . . . . . . . . . . . . 134<br />
4.6.5 Magnetisieren. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134<br />
4.6.6 Bestrahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135<br />
4.6.7 Fotochemische Verfahren . . . . . . . . . . . . . 135<br />
5 Gewinnung, Formgebung und<br />
Recycling metallischer Werkstoffe<br />
und Legierungen<br />
5.1 Überblick zur Gewinnung metallischer<br />
Werkstoffe . . . . . . . . . . . . . . . 136<br />
5.1.1 Gewinnung metallischer Rohstoffe . . . . . 136<br />
5.1.2 Verfahren der Metallgewinnung. . . . . . . . 137<br />
5.1.3 Raffinationsverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . 138<br />
5.1.4 Metallische Werkstoffe und deren<br />
Handelsformen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138<br />
5
6<br />
5.2 Eisen- und Stahlerzeugung . . . . . . . 139<br />
5.2.1 Hochofenprozess . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139<br />
5.2.1.1 Hochofen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141<br />
5.2.1.2 Reduktionsvorgang . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141<br />
5.2.1.3 Produkte des Hochofenprozesses . . . . . . 144<br />
5.2.2 Direktreduktionsverfahren. . . . . . . . . . . . . 145<br />
5.2.3 Stahlerzeugung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 146<br />
5.2.3.1 Sauerstoffblasverfahren . . . . . . . . . . . . . . 147<br />
5.2.3.2 Elektrolichtbogenofen-Verfahren . . . . . . . 149<br />
5.2.3.3 Stahl-Sekundärmetallurgie . . . . . . . . . . . . 150<br />
5.3 Erzeugung von Nichteisenmetallen. . . 151<br />
5.3.1 Gewinnung von Aluminium . . . . . . . . . . . 151<br />
5.3.2 Gewinnung weiterer Nichteisenmetalle . 153<br />
5.4 Legieren von Metallen . . . . . . . . . . . . . . . 153<br />
5.5 Formgebungsverfahren für metallische<br />
Werkstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 155<br />
5.5.1 Gießen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 155<br />
5.5.1.1 Formgießen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 155<br />
5.5.1.2 Gießen von Knetlegierungen . . . . . . . . . . 158<br />
5.5.2 Umformen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 160<br />
5.5.2.1 Walzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161<br />
5.5.2.2 Durchdrücken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 162<br />
5.5.2.3 Freiform- und Gesenkschmieden . . . . . . . 162<br />
5.5.2.4 Ziehen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 163<br />
5.6 Recycling von metallischen Werkstoffen 164<br />
5.6.1 Recycling von Stahl und Gusseisen . . . . . 165<br />
5.6.2 Recycling von Nichtmetallen . . . . . . . . . . 165<br />
6 Eisenwerkstoffe<br />
6.1 Reines Eisen . . . . . . . . . . . . . . 166<br />
6.2 Eisen-Kohlenstoff-Legierungen . . . . . 168<br />
6.2.1 Phasenausbildungen in Eisen-<br />
Kohlenstoff-Legierungen. . . . . . . . . . . . . . 168<br />
6.2.1.1 Mischkristalle (Ferrit, Austenit und<br />
�-Ferrit) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 168<br />
6.2.1.2 Verbindungsphasen (Zementit und<br />
�-Carbid) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 170<br />
6.2.1.3 Stabile Phase (Graphit) . . . . . . . . . . . . . . . 171<br />
6.2.2 Eisen-Kohlenstoff-Zustandsdiagramm<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 171<br />
6.2.2.1 Erstarrungsformen von Eisen-<br />
Kohlenstoff-Legierungen. . . . . . . . . . . . . . 172<br />
6.2.2.2 Aufbau des metastabilen Eisen-<br />
Kohlenstoff-Zustandsdiagramms. . . . . . . 173<br />
6.2.2.3 Bezeichnungen im metastabilen System. . 174<br />
6.2.2.4 Erstarrungsvorgänge im<br />
metastabilen System . . . . . . . . . . . . . . . . . 174<br />
6.2.2.5 Stahlecke des metastabilen<br />
Systems. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 178<br />
6.3 Eisenbegleiter und Legierungselemente<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . 181<br />
6.3.1 Begleitelemente und nichtmetallische<br />
Einschlüsse. . . . . . . . . . . . . . . 182<br />
6.3.1.1 Mangan (Mn) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 182<br />
6.3.1.2 Silicium (Si). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 183<br />
6.3.1.3 Phosphor (P) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 185<br />
6.3.1.4 Schwefel (S) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 187<br />
6.3.1.5 Stickstoff (N) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 188<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
6.3.1.6 Sauerstoff (O) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 190<br />
6.3.1.7 Wasserstoff (H) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 191<br />
6.3.1.8 Zusammenfassung der Wirkungsweisen<br />
von Begleitelementen in Stählen . . . . . . . 193<br />
6.3.1.9 Nichtmetallische Einschlüsse . . . . . . . . . . 193<br />
6.3.2 Legierungselemente . . . . . . . . . . . . . . . . . 196<br />
6.3.2.1 Allgemeine Wirkungsweisen von<br />
Legierungselementen in Stählen . . . . . . . 196<br />
6.3.2.2 Wirkungsweisen ausgewählter<br />
Legierungselemente . . . . . . . . . . . . . . . . . 203<br />
6.3.2.3 Wirkungsweise mehrerer Legierungselemente<br />
im Stahl . . . . . . . . . . . . . . 211<br />
6.4 Wärmebehandlung der Stähle . . . . . 212<br />
6.4.1 Prinzip einer Wärmebehandlung<br />
6.4.2 Einteilung der<br />
Wärmebehandlungsverfahren . . . . . . . . . 214<br />
6.4.3 Glühen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 214<br />
6.4.3.1 Normalglühen von Stählen . . . . . . . . . . . . 214<br />
6.4.3.2 Weichglühen von Stählen (Glühen auf<br />
kugelige Carbide) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 216<br />
6.4.3.3 Spannungsarmglühen. . . . . . . . . . . . . . . . 218<br />
6.4.3.4 Rekristallisationsglühen. . . . . . . . . . . . . . . 219<br />
6.4.3.5 Diffusionsglühen (Homogenisie rungsglühen).<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 220<br />
6.4.3.6 Grobkornglühen (Hochglühen). . . . . . . . . 222<br />
6.4.4 Härten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 222<br />
6.4.4.1 Geschichte der Stahlhärtung . . . . . . . . . . 222<br />
6.4.4.2 Ziele der Stahlhärtung . . . . . . . . . . . . . . . . 224<br />
6.4.4.3 Verfahren. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 225<br />
6.4.4.4 Härtetemperatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 225<br />
6.4.4.5 Abkühlgeschwindigkeit und<br />
Gefügeausbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 225<br />
6.4.4.6 Kritische Abkühlgeschwindigkeit . . . . . . . 232<br />
6.4.4.7 Kohlenstofflöslichkeit des Austenits . . . . 233<br />
6.4.4.8 Temperaturbereich der Martensitbildung.<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 233<br />
6.4.4.9 Restaustenit und Tiefkühlung . . . . . . . . . . 234<br />
6.4.4.10 Abschreckhärte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 234<br />
6.4.4.11 Härtespannungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 235<br />
6.4.4.12 Abschrecken und Abschreckmittel . . . . . . 237<br />
6.4.4.13 Zeit-Temperatur-Umwandlungs-<br />
diagramme (ZTU-Diagramme) . . . . . . . . . 238<br />
6.4.4.14 Zeit-Temperatur-Austenitisierungs -<br />
diagramme (ZTA-Diagramme) . . . . . . . . . 242<br />
6.4.5 Anlassen und Vergüten . . . . . . . . . . . . . . . 245<br />
6.4.5.1 Innere Vorgänge beim Anlassen. . . . . . . . 246<br />
6.4.5.2 Anlassen der legierten Stähle . . . . . . . . . . 247<br />
6.4.5.3 Versprödungserscheinungen<br />
beim Anlassen von Stählen . . . . . . . . . . . 248<br />
6.4.5.4 Vergüten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 249<br />
6.4.6 Verfahren des Oberflächenhärtens. . . . . . 254<br />
6.4.6.1 Einteilung der Oberflächenhärteverfahren<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 255<br />
6.4.6.2 Randschichthärteverfahren. . . . . . . . . . . . 255<br />
6.4.6.3 Thermochemisches Behandeln . . . . . . . . 260<br />
6.5 Eigenschaften und Verwendung<br />
von Stählen. . . . . . . . . . . . . . . 272<br />
6.5.1 Einteilung der Stähle . . . . . . . . . . . . . . . . . 272<br />
6.5.1.1 Einteilung der Stähle nach<br />
Haupt güteklassen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 272
Inhaltsverzeichnis<br />
6.5.1.2 Einteilung der Stähle nach dem<br />
Verwendungszweck . . . . . . . . . . . . . . . . . . 274<br />
6.5.2 Unlegierte Baustähle . . . . . . . . . . . . . . . . . 274<br />
6.5.2.1 Anwendung unlegierter Baustähle. . . . . . 275<br />
6.5.2.2 Normung und Gütegruppen<br />
unlegierter Baustähle. . . . . . . . . . . . . . . . . 275<br />
6.5.2.3 Technologische Eigenschaften<br />
unlegierter Baustähle. . . . . . . . . . . . . . . . . 276<br />
6.5.2.4 Werkstoffkundliche Besonderheiten<br />
unlegierter Baustähle. . . . . . . . . . . . . . . . . 277<br />
6.5.3 Schweißgeeignete Feinkornbaustähle . . . 277<br />
6.5.3.1 Werkstoffkundliche Grundlagen schweiß -<br />
geeigneter Feinkornbaustähle . . . . . . . . . 278<br />
6.5.3.2 Stahlsorten und Gütegruppen . . . . . . . . . 279<br />
6.5.4 Federstähle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 282<br />
6.5.4.1 Anforderungen an metallische<br />
Federwerkstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 283<br />
6.5.4.2 Federstahlsorten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 283<br />
6.5.5 Vergütungsstähle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 284<br />
6.5.6 Einsatzstähle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 285<br />
6.5.7 Nitrierstähle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 285<br />
6.5.8 Warmfeste Stähle. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 285<br />
6.5.8.1 Anforderungen an warmfeste Stähle. . . . 285<br />
6.5.8.2 Werkstoffverhalten und Werkstoff -<br />
kennwerte bei erhöhter Temperatur. . . . . 285<br />
6.5.8.3 Warmfeste Stahlsorten . . . . . . . . . . . . . . . 286<br />
6.5.9 Kaltzähe Stähle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 287<br />
6.5.9.1 Werkstoffverhalten und Kennwerte<br />
bei tiefen Temperaturen. . . . . . . . . . . . . . . 287<br />
6.5.9.2 Kaltzähe Stahlsorten . . . . . . . . . . . . . . . . . 287<br />
6.5.10 Nichtrostende Stähle . . . . . . . . . . . . . . . . . 288<br />
6.5.10.1 Einteilung der nichtrostenden Stähle. . . . 289<br />
6.5.10.2 Ferritische und halbferritische<br />
Chromstähle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 289<br />
6.5.10.3 Martensitische Chromstähle . . . . . . . . . . . 291<br />
6.5.10.4 Austenitische Chrom-Nickel-Stähle . . . . . 293<br />
6.5.10.5 Schweißtechnische Verarbeitung<br />
nichtrostender Stähle. . . . . . . . . . . . . . . . . 296<br />
6.5.11 Hitze- und zunderbeständige Stähle . . . . 297<br />
6.5.11.1 Ferritische zunderbeständige Stähle . . . . 297<br />
6.5.11.2 Austenitische zunderbeständige Stähle<br />
und Nickel-Chrom-Legierungen . . . . . . . . 298<br />
6.5.12 Druckwasserstoffbeständige Stähle. . . . . 299<br />
6.5.13 Automatenstähle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 300<br />
6.5.14 Höherfeste Stähle für den<br />
Automobil-Leichtbau . . . . . . . . . . . . . . . . . 302<br />
6.5.14.1 Mikrolegierte höherfeste Stähle . . . . . . . . 303<br />
6.5.14.2 Phosphorlegierte Stähle . . . . . . . . . . . . . . 303<br />
6.5.14.3 Bake-Hardening-Stähle . . . . . . . . . . . . . . . 303<br />
6.5.14.4 IF-Stähle. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 304<br />
6.5.14.5 Dualphasen Stähle (DP-Stähle). . . . . . . . . 304<br />
6.5.14.6 Stähle mit Restaustenit . . . . . . . . . . . . . . . 305<br />
6.5.14.7 Complexphasen-Stähle . . . . . . . . . . . . . . . 305<br />
6.5.14.8 Martensit-Phasen-Stähle . . . . . . . . . . . . . . 306<br />
6.5.14.9 TWIP-Stähle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 306<br />
6.5.15 Höchstfeste Stähle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 306<br />
6.5.15.1 Höchstfeste Vergütungsstähle . . . . . . . . . 307<br />
6.5.15.2 Martensitaushärtende Stähle<br />
(Maraging Steels) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 307<br />
6.5.16 Werkzeugstähle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 309<br />
6.5.16.1 Anforderungen an Werkzeugstähle . . . . . 309<br />
6.5.16.2 Erschmelzung von Werkzeugstählen . . . . 309<br />
6.5.16.3 Einteilung der Werkzeugstähle . . . . . . . . . 309<br />
6.5.16.4 Unlegierte Kaltarbeitsstähle . . . . . . . . . . . 310<br />
6.5.16.5 Legierte Kaltarbeitsstähle . . . . . . . . . . . . . 311<br />
6.5.16.6 Warmarbeitsstähle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 312<br />
6.5.16.7 Schnellarbeitsstähle. . . . . . . . . . . . . . . . . . 314<br />
6.6 Eisengusswerkstoffe . . . . . . . . . . 320<br />
6.6.1 Einteilung der Eisengusswerkstoffe . . . . . 320<br />
6.6.2 Stahlguss. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 321<br />
6.6.2.1 Gießbarkeit von Stahlguss . . . . . . . . . . . . 322<br />
6.6.2.2 Wärmebehandlung von Stahlguss. . . . . . 322<br />
6.6.2.3 Stahlgusssorten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 322<br />
6.6.3 Gusseisenwerkstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . 326<br />
6.6.3.1 Erschmelzung von Gusseisenwerk stoffen 326<br />
6.6.3.2 Gusseisendiagramme . . . . . . . . . . . . . . . . 326<br />
6.6.3.3 Gusseisen mit Lamellengraphit . . . . . . . . 327<br />
6.6.3.4 Gusseisen mit Kugelgraphit . . . . . . . . . . . 333<br />
6.6.3.5 Bainitisches Gusseisen . . . . . . . . . . . . . . . 336<br />
6.6.3.6 Gusseisen mit Vermiculargraphit . . . . . . . 337<br />
6.6.3.7 Temperguss. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 338<br />
6.6.3.8 Perlitischer Hartguss . . . . . . . . . . . . . . . . . 344<br />
6.6.3.9 Sondergusseisen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 345<br />
7 Nichteisenmetalle<br />
7.1 Aluminiumwerkstoffe . . . . . . . . . . 353<br />
7.1.1 Reinaluminium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 353<br />
7.1.2 Aluminium-Knetlegierungen . . . . . . . . . . 354<br />
7.1.3 Aluminium-Gusslegierungen . . . . . . . . . . 357<br />
7.1.4 Aluminiumschäume. . . . . . . . . . . . . . . . . . 360<br />
7.1.4.1 Aufschäumprozesse. . . . . . . . . . . . . . . . . . 360<br />
7.1.4.2 Eigenschaften von<br />
Aluminiumschäumen . . . . . . . . . . . . . . . . 361<br />
7.1.5 Aushärten von Aluminiumlegierungen . . 363<br />
7.1.5.1 Verfahren. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 363<br />
7.1.5.2 Innere Vorgänge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 364<br />
7.1.6 Verarbeitung von Aluminiumwerkstoffen 366<br />
7.1.6.1 Gießen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 366<br />
7.1.6.2 Umformen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 367<br />
7.1.6.3 Zerspanen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 367<br />
7.1.6.4 Schweißen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 368<br />
7.2 Magnesiumwerkstoffe . . . . . . . . . 368<br />
7.2.1 Eigenschaften von Magnesium . . . . . . . . 368<br />
7.2.2 Magnesiumlegierungen . . . . . . . . . . . . . . 369<br />
7.2.2.1 Magnesium-Gusslegierungen . . . . . . . . . 370<br />
7.2.2.2 Magnesium-Knetlegierungen . . . . . . . . . . 370<br />
7.2.3 Verarbeitung von Magnesiumlegierungen.<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 372<br />
7.2.3.1 Gießen von Magnesiumlegierungen . . . . 372<br />
7.2.3.2 Umformen von Magnesiumlegierungen. 374<br />
7.2.4 Entwicklungstendenzen. . . . . . . . . . . . . . . 374<br />
7.3 Titan und Titanlegierungen. . . . . . . . . . . . 374<br />
7.4 Silicium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 377<br />
7.4.1 Weitere bedeutsame Leichtmetalle . . . . . 378<br />
7.5 Kupferwerkstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 379<br />
7.5.1 Unlegiertes Kupfer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 379<br />
7.5.1.1 Sauerstoffhaltiges (zähgepoltes) Kupfer . 379<br />
7.5.1.2 Desoxidiertes Kupfer . . . . . . . . . . . . . . . . . 381<br />
7.5.1.3 Sauerstofffreies Kupfer<br />
hoher Leitfähigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 381<br />
7
8<br />
7.5.2 Niedriglegierte Kupferwerkstoffe . . . . . . . 383<br />
7.5.3 Kupfer-Zink-Legierungen (Messing). . . . . 385<br />
7.5.4 Kupfer-Nickel-Zink-Legierungen<br />
(Neusilber). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 387<br />
7.5.5 Kupfer-Zinn-Legierungen (Bronze). . . . . . 387<br />
7.5.6 Kupfer-Nickel-Legierungen . . . . . . . . . . . . 389<br />
7.5.7 Kupfer-Aluminium-Legierungen. . . . . . . . 390<br />
7.5.8 Kupfer-Mangan-Legierungen . . . . . . . . . . 391<br />
7.5.9 Kupfer-Blei-Legierungen (Bleibronze) . . . 391<br />
7.5.10 Kupfer-Silicium-Legierungen . . . . . . . . . . 391<br />
7.6 Nickel. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 396<br />
7.6.1 Eigenschaften von Nickel . . . . . . . . . . . . . 396<br />
7.6.2 Nickel-Legierungen und deren<br />
Anwendungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 397<br />
7.7 Zinkwerkstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 400<br />
7.7.1 Zink-Knetlegierungen . . . . . . . . . . . . . . . . 402<br />
7.7.2 Zink-Gusslegierungen . . . . . . . . . . . . . . . . 402<br />
7.8 Zinn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 402<br />
7.8.1 Eigenschaften von Zinn . . . . . . . . . . . . . . . 402<br />
7.8.2 Weichlote. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 403<br />
7.8.3 Gleitlagerwerkstoffe. . . . . . . . . . . . . . . . . . 404<br />
7.9 Blei . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 404<br />
7.9.1 Gewinnung und Eigenschaften von Blei . 404<br />
7.9.2 Bleiwerkstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 404<br />
7.10 Technisch weniger bedeutsame Metalle. 406<br />
7.10.1 Alkali- und Erdalkalimetalle. . . . . . . . . . . . 406<br />
7.10.2 Erdmetalle oder die Bor-/Aluminium-<br />
Gruppe. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 408<br />
7.10.3 Kohlenstoff-/Silicium-Gruppe . . . . . . . . . . 408<br />
7.10.4 Metalle der 5. Hauptgruppe . . . . . . . . . . . 409<br />
7.10.5 Metalle der 6. Hauptgruppe . . . . . . . . . . . 410<br />
7.10.6 Silber und Gold. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 411<br />
7.10.7 Metalle der 2. Nebengruppe . . . . . . . . . . . 412<br />
7.10.8 Scandium, Yttrium und die Seltenerdmetalle<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 412<br />
7.10.9 Metalle der 4. Nebengruppe . . . . . . . . . . . 413<br />
7.10.10 Metalle der 5. Nebengruppe . . . . . . . . . . . 414<br />
7.10.11 Metalle der 6. Nebengruppe . . . . . . . . . . . 414<br />
7.10.12 Mangan und Cobalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . 416<br />
7.10.13 Platinmetalle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 417<br />
7.10.14 Thorium und Uran . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 417<br />
7.11 Verbundwerkstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . 418<br />
7.11.1 Einteilung der Verbundwerkstoffe . . . . . . 418<br />
7.11.2 Metal Matrix Composites (MMC) . . . . . . . 419<br />
7.11.2.1 Herstellung von MMC . . . . . . . . . . . . . . . . 419<br />
7.11.2.2 Eigenschaften von MMC . . . . . . . . . . . . . . 420<br />
7.11.3 Werkstoffverbunde. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 421<br />
8 Normung und Benennung<br />
metallischer Werkstoffe<br />
8.1 Stahlnormung . . . . . . . . . . . . . 422<br />
8.1.1 Stahlnormung durch Kurznamen . . . . . . 422<br />
8.1.1.1 Kennzeichnung der Stähle nach der<br />
Verwendung oder den mechanischen<br />
oder physikalischen Eigenschaften . . . . . 424<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
8.1.1.2 Kennzeichnung der Stähle nach der<br />
chemischen Zusammensetzung. . . . . . . . 424<br />
8.1.2 Stahlnormung durch<br />
Werkstoffnummern . . . . . . . . . . . . . . . . . . 430<br />
8.2 Normung von Gusseisenwerkstoffen. . 432<br />
8.2.1 Normung durch Kurznamen . . . . . . . . . . . 432<br />
8.2.2 Normung durch Werkstoffnummern . . . . 433<br />
8.3 Normung von Nichteisenmetallen<br />
(NE-Metalle) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 433<br />
8.3.1 Normung von Aluminiumwerkstoffen. . . 434<br />
8.3.1.1 Aluminiumknetwerkstoffe. . . . . . . . . . . . . 435<br />
8.3.1.2 Aluminiumgusswerkstoffe . . . . . . . . . . . . 439<br />
8.3.2 Normung von Magensiumwerkstoffen . . 440<br />
8.3.2.1 Normung von Magensiumwerkstoffen<br />
nach DIN EN 1754. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 440<br />
8.3.2.2 Normung von Magensiumwerkstoffen<br />
nach ASTM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 442<br />
8.3.3 Normung von Kupferwerkstoffen . . . . . . . 442<br />
8.3.3.1 Unlegiertes Kupfer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 442<br />
8.3.3.2 Kupferlegierungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 442<br />
9 Kunststoffe<br />
9.1 Bedeutung der Kunststoffe. . . . . . . . . . . . 445<br />
9.2 Allgemeine Eigenschaften . . . . . . . . . . . . 445<br />
9.3 Geschichtliche Entwicklung . . . . . . . . . . . 446<br />
9.4 Herstellung der Kunststoffe . . . . . . . . . . . 447<br />
9.4.1 Ausgangsstoffe zur Kunststoffherstellung<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 447<br />
9.4.2 Prinzipien der Kunststoffherstellung . . . . 448<br />
9.4.2.1 Polymerisation und Polymerisate . . . . . . 448<br />
9.4.2.2 Polykondensation und<br />
Polykondensate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 456<br />
9.4.2.3 Polyaddition und Polyaddukte . . . . . . . . . 461<br />
9.4.3 Spezialkunststoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 462<br />
9.4.4 Faserverstärkte Kunststoffe. . . . . . . . . . . . 463<br />
9.5 Einteilung und struktureller Aufbau<br />
der Kunststoffe. . . . . . . . . . . . . 464<br />
9.5.1 Thermoplaste (Plastomere) . . . . . . . . . . . 465<br />
9.5.1.1 Amorphe Thermoplaste . . . . . . . . . . . . . . 465<br />
9.5.1.2 Teilkristalline Thermoplaste . . . . . . . . . . . 465<br />
9.5.2 Duroplaste (Duromere) . . . . . . . . . . . . . . . 469<br />
9.5.3 Elastomere . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 469<br />
9.5.4 Thermoplastische Elastomere . . . . . . . . . 469<br />
9.6 Mechanisch-thermisches Verhalten<br />
der Kunststoffe. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 470<br />
9.6.1 Charakterisierung der Zustandsbereiche. 470<br />
9.6.1.1 Energieelastischer Bereich . . . . . . . . . . . . 471<br />
9.6.1.2 Nebenerweichungsbereich (NEB) . . . . . . 471<br />
9.6.1.3 Haupterweichungsbereich (HEB) . . . . . . . 471<br />
9.6.1.4 Entropieelastischer Bereich. . . . . . . . . . . . 472<br />
9.6.1.5 Fließbereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 472<br />
9.6.2 Amorphe Thermoplaste . . . . . . . . . . . . . . 473<br />
9.6.3 Teilkristalline Thermoplaste . . . . . . . . . . . 473<br />
9.6.4 Duroplaste. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 474<br />
9.6.5 Elastomere . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 474<br />
9.6.6 Thermoplastische Elastomere . . . . . . . . . 475
Inhaltsverzeichnis<br />
9.7 Kennwerte, Eigenschaften und Anwendung<br />
ausgewählter Kunststoffe. . . . . . . . . . . . . 475<br />
9.8 Normung und Bezeichnung<br />
von Kunststoffen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 486<br />
9.8.1 Allgemeine Kennzeichnung<br />
von Kunststoffen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 486<br />
9.8.1.1 Kurzzeichen für Homopolymere und<br />
chemisch modifizierte polymere<br />
Naturstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 486<br />
9.8.1.2 Copolymere und Polymergemische. . . . . 487<br />
9.8.1.3 Kennzeichnung besonderer<br />
Eigenschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 487<br />
9.8.1.4 Kennzeichnung von Zusatzstoffen . . . . . . 488<br />
9.8.2 Kennzeichnung thermoplastischer<br />
Formmassen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 488<br />
9.8.3 Kennzeichnung von Duroplasten . . . . . . . 489<br />
9.8.4 Kennzeichnung von Elastomeren. . . . . . . 490<br />
9.9 Verarbeitung von Kunststoffen . . . . . . . . 491<br />
9.9.1 Zuschlagstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 491<br />
9.9.2 Urformen und Umformen . . . . . . . . . . . . . 491<br />
9.9.2.1 Formpressen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 492<br />
9.9.2.2 Spritzgießen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 492<br />
9.9.2.3 Extrudieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 493<br />
9.9.2.4 Kalandrieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 493<br />
9.9.2.5 Umformen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 494<br />
9.9.3 Mechanische Bearbeitung. . . . . . . . . . . . . 494<br />
9.9.4 Verarbeitung aus Lösungen<br />
und Dispersionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 496<br />
9.9.4.1 Lacke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 497<br />
9.9.4.2 Klebstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 497<br />
9.10 Kunststoffe und Umwelt. . . . . . . . . . . . . . 498<br />
10 Keramische Werkstoffe<br />
10.1 Einordnung keramischer Werkstoffe . . 500<br />
10.2 Eigenschaften keramischer Werkstoffe . 501<br />
10.2.1 Allgemeine Eigenschaften. . . . . . . . . . . . . 501<br />
10.2.2 Physikalische Eigenschaften . . . . . . . . . . . 502<br />
10.2.3 Mechanische Eigenschaften . . . . . . . . . . . 502<br />
10.2.3.1 Festigkeit und Hochtemperaturfestigkeit. 502<br />
10.2.3.2 Härte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 503<br />
10.2.3.3 Verformbarkeit und Zähigkeit . . . . . . . . . . 504<br />
10.2.4 Thermische Eigenschaften . . . . . . . . . . . . 504<br />
10.2.4.1 Wärmeausdehnung und Temperaturwechselbeständigkeit.<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . 504<br />
10.2.4.2 Wärmeleitfähigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 505<br />
10.2.5 Elektrische und magnetische<br />
Eigenschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 505<br />
10.2.5.1 Elektrische Leitfähigkeit . . . . . . . . . . . . . . . 506<br />
10.2.5.2 Dielektrisches Verhalten. . . . . . . . . . . . . . . 506<br />
10.2.6 Chemische Eigenschaften . . . . . . . . . . . . . 506<br />
10.3 Einteilung keramischer Werkstoffe . . . 507<br />
10.4 Innere Struktur und Gefüge<br />
keramischer Werkstoffe . . . . . . . . 508<br />
10.5 Silicatkeramische Werkstoffe . . . . . . 509<br />
10.5.1 Porzellan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 510<br />
10.5.2 Steatit. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 511<br />
10.5.3 Cordieritkeramik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 511<br />
10.6 Oxidkeramische Werkstoffe . . . . . . 512<br />
10.6.1 Aluminiumoxid (Al2O3) . . . . . . . . . . . . . . . 512<br />
10.6.2<br />
10.6.3<br />
10.6.4<br />
Zirkoniumoxid (ZrO2) . . . . . . . . . . . . . . . . . 514<br />
Aluminiumtitanat (Al2TiO 5) . . . . . . . . . . . . 516<br />
Magnesiumoxid (MgO) . . . . . . . . . . . . . . . 517<br />
10.6.5 Weitere oxidkeramische Werkstoffe. . . . . 517<br />
10.7 Nichtoxidkeramische Werkstoffe . . . . 518<br />
10.7.1 Keramische Werkstoffe aus<br />
elementaren Stoffen . . . . . . . . . . . . . . . . . 520<br />
10.7.2 Metallische Hartstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . 520<br />
10.7.2.1 Carbide . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 521<br />
10.7.2.2 Nitride . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 521<br />
10.7.2.3 Boride . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 521<br />
10.7.2.4 Silicide . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 522<br />
10.7.3 Nichtmetallische Hartstoffe. . . . . . . . . . . . 522<br />
10.7.3.1 Siliciumcarbid (SiC) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 522<br />
10.7.3.2 Siliciumnitrid (Si3N4) . . . . . . . . . . . . . . . . . 525<br />
10.7.3.3 Bornitrid (BN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 526<br />
10.7.3.4 Borcarbid (B4C) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 527<br />
10.8 Elektro- und Magnetokeramik . . . . . 527<br />
10.8.1 Elektrokeramik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 528<br />
10.8.1.1 Trägerkörper . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 528<br />
10.8.1.2 Dielektrische keramische Werkstoffe . . . . 528<br />
10.8.1.3 Kaltleiter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 529<br />
10.8.1.4 Heißleiter. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 529<br />
10.8.1.5 Piezokeramik. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 529<br />
10.8.1.6 Keramische Supraleiter . . . . . . . . . . . . . . . 530<br />
10.8.2 Magnetokeramik. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 531<br />
10.8.2.1 Dauermagnetische Ferrite (Hartferrite) . . 531<br />
10.8.2.2 Weichmagnetische Ferrite. . . . . . . . . . . . . 532<br />
10.9 Herstellungs- und Bearbeitungsver<br />
fahren für keramische Werkstoffe . . 534<br />
10.9.1 Rohstoffgewinnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 535<br />
10.9.2 Massenaufbereitung . . . . . . . . . . . . . . . . . 535<br />
10.9.3 Formgebung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 535<br />
10.9.4 Trocknen und Ausheizen . . . . . . . . . . . . . . 538<br />
10.9.5 Grün- und Weißbearbeitung, Vorbrand . . 538<br />
10.9.6 Sintern (Brennen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 539<br />
10.9.7 Endbearbeitung (Hartbearbeitung) . . . . . 540<br />
10.10 Künftige Entwicklungen . . . . . . . . 540<br />
11 Korrosion und Korrosionsschutz<br />
metallischer Werkstoffe<br />
11.1 Einleitung und Übersicht. . . . . . . . . . . . . . 541<br />
11.2 Elektrochemische Korrosion. . . . . . . . . . . 541<br />
11.2.1 Lösungstension . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 542<br />
11.2.2 Elektrochemische Spannungsreihe . . . . . 542<br />
11.2.3 Stromdichte-Potential-Kurven . . . . . . . . . . 544<br />
11.2.4 Wasserstoffkorrosion . . . . . . . . . . . . . . . . . 545<br />
11.2.5 Sauerstoffkorrosion . . . . . . . . . . . . . . . . . . 545<br />
11.3 Rost . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 546<br />
11.4 Erscheinungsformen der Korrosion. . . . . 547<br />
11.5 Korrosionsschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 548<br />
11.5.1 Passiver Korrosionsschutz . . . . . . . . . . . . 548<br />
11.5.1.1 Überzüge mit Metalloxiden. . . . . . . . . . . . 549<br />
11.5.1.2 Überzüge mit edleren Metallen . . . . . . . . 550<br />
11.5.1.3 Überzüge mit unedleren Metallen . . . . . . 551<br />
11.5.1.4 Überzüge mit Nichtmetallen . . . . . . . . . . . 551<br />
9
10<br />
11.5.2 Aktiver Korrosionsschutz. . . . . . . . . . . . . . 551<br />
11.5.3 Konstruktive Maßnahmen. . . . . . . . . . . . . 553<br />
12 Tribologie<br />
12.1 Tribosysteme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 555<br />
12.1.1 Aufbau eines Tribosystems. . . . . . . . . . . . 555<br />
12.1.2 Funktion eines Tribosystems. . . . . . . . . . . 556<br />
12.2 Hauptgebiete der Tribologie . . . . . . . . . . . 556<br />
12.2.1 Reibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 556<br />
12.2.1.1 Reibungsarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 557<br />
12.2.1.2 Reibungsmechanismen bei Festkörper -<br />
reibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 557<br />
12.2.1.3 Reibungszustände in geschmierten<br />
Gleitpaarungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 558<br />
12.2.2 Schmierung und Schmierstoffe . . . . . . . . 559<br />
12.2.2.1 Schmieröle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 559<br />
12.2.2.2 Schmierfette . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 561<br />
12.2.2.3 Festschmierstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 562<br />
12.2.3 Verschleiß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 563<br />
12.2.3.1 Verschleißmechanismen . . . . . . . . . . . . . . 563<br />
12.2.3.2 Verschleißarten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 568<br />
12.3 Verschleißbeständige (tribotechnische)<br />
Werkstoffe. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 568<br />
12.3.1 Verwendung von Stählen bzw. Stahlguss<br />
mit hoher Verschleißbeständigkeit. . . . . . 568<br />
12.3.2 Oberflächenschutzschichten . . . . . . . . . . . 569<br />
12.3.3 Verwendung veschleißbeständiger<br />
Werkstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 571<br />
13 Werkstoffprüfung<br />
13.1 Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 572<br />
13.2 Aufgaben der Werkstoffprüfung . . . . . . . 572<br />
13.3 Einteilung der Werkstoffprüfverfahren . . 573<br />
13.4 Zerstörungsfreie Werkstoffprüfverfahren 574<br />
13.4.1 Eindringprüfung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 574<br />
13.4.2 Magnetische und induktive Prüfverfahren<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 576<br />
13.4.2.1 Magnetische Streuflussverfahren . . . . . . 576<br />
13.4.2.2 Wirbelstromverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . 577<br />
13.4.3 Ultraschallprüfung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 578<br />
13.4.4 Durchstrahlungsverfahren . . . . . . . . . . . . 585<br />
13.4.4.1 Werkstoffprüfung mit Röntgenstrahlen . . 585<br />
13.4.4.2 Werkstoffprüfung mit Gammastrahlen . . 587<br />
13.4.4.3 Nachweis von Röntgenund<br />
Gammastrahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . 589<br />
13.4.4.4 Prüfbare Probendicken . . . . . . . . . . . . . . . 590<br />
13.4.4.5 Vergleich zwischen Röntgenund<br />
Gammastrahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . 591<br />
13.4.5 Vergleich der zerstörungsfreien<br />
Werkstoffprüfverfahren . . . . . . . . . . . . . . . 591<br />
13.5 Mechanische Werkstoffprüfverfahren . . . 593<br />
13.5.1 Zugversuch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 593<br />
13.5.1.1 Historisches. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 593<br />
13.5.1.2 Versuchsdurchführung . . . . . . . . . . . . . . . 594<br />
13.5.1.3 Probengeometrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 594<br />
13.5.1.4 Spannungs-Dehnungs-Diagramme . . . . . 595<br />
13.5.1.5 Ermittlung von Werkstoffkennwerten<br />
im Zugversuch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 599<br />
13.5.1.6 Bruchvorgänge, Bruchformen und<br />
Bruchflächen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 603<br />
13.5.2 Druckversuch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 606<br />
13.5.3 Biegeversuch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 608<br />
13.5.4 Torsions- oder Verdrehversuch. . . . . . . . . 609<br />
13.5.5 Scherversuch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 610<br />
13.5.6 Härteprüfung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 611<br />
13.5.6.1 Einteilung der Härteprüfverfahren . . . . . . 611<br />
13.5.6.2 Statische Härteprüfverfahren . . . . . . . . . . 612<br />
13.5.6.3 Dynamische Härteprüfverfahren . . . . . . . 622<br />
13.5.7 Zähigkeitsprüfverfahren . . . . . . . . . . . . . . 624<br />
13.5.7.1 Zähigkeitsbegriff. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 624<br />
13.5.7.2 Sicherheitsrelevanz der Zähigkeit. . . . . . . 625<br />
13.5.7.3 Spröder und zäher Gewaltbruch . . . . . . . 625<br />
13.5.7.4 Einflussfaktoren auf die Zähigkeit . . . . . . 626<br />
13.5.7.5 Verfahren der Zähigkeitsprüfung . . . . . . . 627<br />
13.5.8 Schwingfestigkeitsversuche . . . . . . . . . . . 632<br />
13.5.8.1 Entstehung von Schwingrissen . . . . . . . . 634<br />
13.5.8.2 Ermüdungbruchflächen. . . . . . . . . . . . . . . 635<br />
13.5.8.3 Versuche zum Ermüdungsverhalten . . . . 635<br />
13.5.8.4 Einstufige Schwingfestigkeitsversuche<br />
(Wöhlerversuche). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 636<br />
13.5.8.5 Betriebsfestigkeitsversuche . . . . . . . . . . . 639<br />
13.5.8.6 Schwingprüfmaschinen. . . . . . . . . . . . . . . 641<br />
13.5.9 Zeitstandversuch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 642<br />
13.5.9.1 Durchführung von Zeitstandversuchen . . 643<br />
13.5.9.2 Werkstoffkennwerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . 644<br />
13.5.9.3 Spannungsrelaxation. . . . . . . . . . . . . . . . . 645<br />
13.6 Technologische Prüfungen . . . . . . . . . . . . 645<br />
13.6.1 Tiefungsversuch nach Erichsen . . . . . . . . 646<br />
13.6.2 Näpfchen-Tiefziehprüfung (nach Swift) . . 647<br />
13.6.3 Technologischer Biegeversuch . . . . . . . . . 648<br />
13.6.4 Stirnabschreckversuch nach Jominy . . . . 648<br />
13.7 Mechanische Prüfverfahren für<br />
Kunststoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 650<br />
13.7.1 Zugversuch an Kunststoffen . . . . . . . . . . . 652<br />
13.7.1.1 Probengeometrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 652<br />
13.7.1.2 Versuchsdurchführung . . . . . . . . . . . . . . . 652<br />
13.7.1.3 Kennwerte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 653<br />
13.7.2 Härteprüfung an Kunststoffen . . . . . . . . . 654<br />
13.7.2.1 Kugeleindruckversuch . . . . . . . . . . . . . . . . 656<br />
13.7.2.2 Härteprüfung nach Shore an Kunststoffen<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 656<br />
13.7.2.3 Internationaler Gummihärtegrad (IRHD) . 658<br />
13.7.3 Charpy-Schlagversuch nach ISO . . . . . . . 658<br />
Englische Fachausdrücke. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 660<br />
Sachwortverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 676<br />
Bildquellennachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 697<br />
Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 699
1.2 Bedeutung der <strong>Werkstofftechnik</strong> 11<br />
1 Werkstofftechnologie in Industrie und Wirtschaft<br />
1.1 Werkstoffe und <strong>Werkstofftechnik</strong><br />
Werkstoffe haben zu allen Zeiten eine sehr wich tige<br />
Bedeutung für den Menschen gehabt. Dies zeigt<br />
sich daran, dass ganze Zeitepochen nach Werkstoffen<br />
benannt werden, wie die Stein-, die Bronzeoder<br />
die Eisenzeit (Bild 1).<br />
Werkstoffe müssen aus Rohstoffen gewonnen und<br />
zu Werkstücken oder Bauteilen verarbeitet werden.<br />
Einsatz und Anwendung von Werkstoffen sind vor<br />
allem von deren technologischen Eigenschaften<br />
sowie vom Preis und der Verfügbarkeit abhängig.<br />
Dabei ist es wichtig, dass mehrere Eigenschaften<br />
günstig oder optimal sind. Ein typisches Beispiel ist<br />
das Aluminium: Dieser Werkstoff hat eine niedrige<br />
Dichte bei gleichzeitig hoher Festigkeit. Daher ist er<br />
im Fahr- und Flugzeugbau sowie in der Raumfahrt- Bild 1: Nutzung wichtiger metallischer Werkstoffe<br />
technik unverzichtbar.<br />
<strong>Werkstofftechnik</strong> ist derjenige Zweig der tech nischen Wissenschaften, der sich mit der Gewinnung, den<br />
Eigenschaften und der Verwendung der Werkstoffe befasst. Nach dieser Definition ist die <strong>Werkstofftechnik</strong><br />
eine sehr alte Disziplin. Die moderne <strong>Werkstofftechnik</strong> bedient sich heute wissenschaft licher Methoden, um<br />
die Eigenschaften der Werkstoffe zu bestimmen und zu deuten, neue Werkstoffe zu entwickeln oder be ste -<br />
hende zu verbessern. Die <strong>Werkstofftechnik</strong> ist eine wichtige Basistechnik unserer Zeit. Wissenschaftliche<br />
Untersuchungen der Werkstoffe haben erheblich zum Verständnis des Werkstoffverhaltens, d. h. der Werkstoffeigenschaften<br />
beigetragen. Theoretische Erkenntnisse werden in die Praxis umgesetzt, wodurch die<br />
Werkstoffe wesentliche Verbesserungen er fahren.<br />
Auch künftige technische Entwicklungen sind abhängig<br />
von der Schaffung neuer und der Verbesserung<br />
bestehender Werkstoffe. Die <strong>Werkstofftechnik</strong> gehört<br />
daher zur Hochtechnologie. <strong>Werkstofftechnik</strong> und<br />
-wissenschaft gehören zu den Schlüsseltechnologien<br />
für andere technische Bereiche, wie Verkehrs- , Energie-<br />
und Kommunikationstechnik. Die Umsetzung<br />
tech nischer Entwicklungen ist oft nur mit geeigneten<br />
Werkstoffen möglich. Manchmal müssen vorhandene<br />
Werkstoffe den Anforderungen angepasst oder<br />
sogar neue entwickelt werden. Man spricht dann von<br />
maßgeschneiderten Werkstoffen.<br />
1.2 Bedeutung der<br />
Werk stofftechnik<br />
Bild 2 zeigt, dass der Verbrauch wichtiger Werkstoffe<br />
ständig zunimmt. Verfügbarkeit und Kenntnis ge -<br />
eigneter Werkstoffe hat die Entwicklung der Technik<br />
erst ermöglicht, dies gilt genauso für die Erfindung<br />
der Dampfmaschine wie für die Luft- und Raumfahrt<br />
oder die Computertechnik. Andererseits gehen von<br />
technischen Fragestellungen Impulse aus, welche<br />
die Werkstoffentwicklung stark beeinflussen. Es gibt<br />
Bild 2: Weltverbrauch wichtiger Werkstoffe
12<br />
Wechselbeziehungen mit der Praxis und mit anderen<br />
technischen Disziplinen. Der Konstrukteur muss<br />
für sein Bauteil einen aufgrund seiner Eigenschaften<br />
geeigneten Werkstoff auswählen und ein geeignetes<br />
wirtschaftliches Fertigungsverfahren finden.<br />
Die Entdeckung von technisch bedeutsamen Eigenschaften,<br />
wie z.B. die Hochtemperatursupraleitung<br />
(HTSL) bei einigen keramischen Stoffen, führt nicht<br />
unmittelbar zu neuen Werkstoffen. Es ist vielmehr<br />
notwendig, weitere Eigenschaften, insbesondere<br />
die Verarbeitbarkeit, so zu verbessern, dass HTSL-<br />
Werkstoffe entstehen. Die technische und wirtschaftliche<br />
Bedeutung solcher Werkstoffe wird so<br />
hoch eingeschätzt, dass Firmen zur Entwicklung<br />
von Hochtemperatursupraleitern gegründet wurden.<br />
Die Entwicklung der Werkstoffe ist so schwierig,<br />
dass zu Beginn des neuen Jahrtausends nur<br />
sehr wenige Anwendungen von Hochtemperatursupraleitern<br />
bekannt sind, wie z. B. ein 120 m langes<br />
Kabel zur Stromversorgung oder ein Elektromotor<br />
(380 kW) mit einer HTSL-Wicklung. Aber auch altbe -<br />
kannte Werkstoffe werden ständig weiterentwickelt<br />
und verbessert, um die Verwendungsmöglichkeiten<br />
zu erweitern und die Sicherheit und Verfügbarkeit<br />
technischer Systeme zu erhöhen.<br />
1.3 Wirtschaftliche Aspekte der <strong>Werkstofftechnik</strong><br />
Der Preis eines Werkstoffes entscheidet maßgeblich über seinen Einsatz und mögliche Anwendungen. So<br />
werden für Massenanwendungen meist preiswertere Werkstoffe den technisch überlegenen aber teu reren<br />
vorgezogen. Beispielsweise kann eine elektrische Leitung aus Silber nicht mit einer aus Aluminium konkurrieren.<br />
Der hohe Preis des Silbers liegt vor allem in seiner begrenzten Verfügbarkeit begründet. Da gegen<br />
ist der Rohstoff für Silicium günstiger Quarz. Die Herstellung von hochreinem Silicium ist jedoch sehr aufwändig.<br />
Insbesondere sind die Reinigungsverfahren relativ kosten- und energieintensiv, sodass der Halbleiterwerkstoff<br />
Silicium relativ teuer ist.<br />
Der Preis eines Werkstoffes muss immer im Zusammenhang mit seinem Nutzen gesehen werden. Für die<br />
Entscheidung über den Einsatz eines Werkstoffes sind in zunehmendem Maße dessen Umweltverträglichkeit<br />
und damit die Kosten für seine Entsorgung von Bedeutung. Obwohl die bereits erwähnten supraleitenden<br />
Stoffe als künftige Werkstoffe erheblich teurer sein werden als Kupfer, könnten sie trotzdem Kupfer<br />
in Generatoren ersetzen. Denn dieser Mehrpreis wird in kurzer Zeit durch die erheblich höhere<br />
Stromausbeute wettgemacht. Neu- oder Weiterentwicklungen von Werkstoffen bleiben häufig nicht begrenzt<br />
auf das Einsatzgebiet, für das sie einmal entwickelt wurden. So werden einige Werkstoffe, die für<br />
die Raumfahrt entwickelt wurden, inzwischen auch im Alltag eingesetzt. Ein typisches Beispiel dafür ist<br />
die Kunststoffsorte Polytetrafluorethylen, die auch unter dem Handelsnamen Teflon ® bekannt wurde.<br />
1.4 Werkstoffbegriff und Werkstoffeinteilung<br />
Der Begriff Stoff wird mitunter auch synonym gebraucht für Werkstoffe, sodass eine Unterscheidung der<br />
beiden Begriffe erforderlich ist.<br />
1.4.1 Stoffe und Werkstoffe<br />
1 Werkstofftechnologie in Industrie und Wirtschaft<br />
� Information<br />
Supraleitung und Supraleiter<br />
Der Stromtransport ist in einem elektrischen leitenden<br />
Festkörper (z. B. Metall) überwiegend an die Bewegung<br />
von Elektronen gebunden. Die Wechselwirkung der<br />
Elektronen mit den Atomrümpfen des Kristallgitters<br />
(Kollisionen) äußert sich dabei insgesamt als elektrischer<br />
Widerstand. Bei tiefen Temperaturen beobachtet<br />
man jedoch eine verlustfreie Leitung des elektrischen<br />
Stromes, die Supraleitung. Supraleitung findet erst unterhalb<br />
einer für den jeweiligen Stoff charakteristischen<br />
Temperatur, der Sprungtemperatur, statt.<br />
Die Sprungtemperaturen der metallischen Supraleiter<br />
(MSL) wie Nb oder Nb3Sn liegen im Bereich des flüssigen<br />
Heliums (Siedetemperatur 4,2 K). Die Erzeugung und Aufrechterhaltung<br />
derart niedriger Temperaturen erfordert<br />
einen hohen technischen Aufwand und hohe Kosten. Die<br />
Materialforschung bemüht sich daher bereits seit längerem<br />
um die Entwicklung von Werkstoffen mit höheren<br />
Sprungtemperaturen, den Hochtemperatursupraleitern<br />
(HTSL). Erst dadurch kann die Supraleitung auf breitem<br />
Gebiet wirtschaftlich eingesetzt werden. Heute kennt man<br />
über 100 HTSL-Verbindungen (Kapitel 10.8.1.6).<br />
Der Einsatz von HTSL-Werkstoffen führt zu einer starken<br />
Verringerung von Baugrößen, Gewichten und Verlusten<br />
bei elektrischen Betriebsmitteln (z. B. Kabel, Elektromotoren,<br />
Generatoren, Transformatoren usw.).<br />
Der Zusammenhang zwischen verschiedenen Stoffen wird durch menschliche und maschinelle Arbeit und<br />
durch verschiedene Produktions- und Fertigungsprozesse hergestellt und ist in Bild 1, Seite 13, dargestellt.
1.4 Werkstoffbegriff und Werkstoffeinteilung 13<br />
Am Anfang stehen die Naturstoffe, die durch den Menschen genutzt und dabei verändert werden. Aus<br />
den Naturstoffen werden Rohstoffe gewonnen, die zu Werkstoffen weiterverarbeitet werden. Werkstoffe<br />
sind die Basis für die Herstellung von Fertigprodukten und Gebrauchsgütern. Die Mehrzahl der Produktionsprozesse<br />
erfordert den Einsatz von Hilfsstoffen, die im Fertigprodukt jedoch nicht mehr enthalten sind.<br />
In Tabelle 1 werden die Begriffe erläutert und einige Beispiele genannt.<br />
Bild 1: Zusammenhang zwischen den Begriffen „Naturstoff“ „Rohstoff“ „Werkstoff“ und „Hilfsstoff“<br />
Tabelle 1: Stoffe in Industrie und Technik<br />
Stoffe Erklärung Beispiele<br />
Naturstoffe In der Natur vorkommende Stoffe Holz, Erdöl, Kohle, Wolle, gediegene Metalle<br />
wie Gold, Silber, Kupfer<br />
Rohstoffe Ausgangsstoffe für den Herstellungsprozess Geschlagenes Holz, abgebaute Kohle,<br />
von Werkstoffen gefördertes Erdöl, abgebaute gediegene<br />
Metalle und Erze, Altstoffe (Schrott)<br />
Werkstoffe Stoffe zur Herstellung von Werkstücken, Metalle, Nichtmetalle, Verbundwerkstoffe,<br />
Werkzeugen und Halbzeugen Kunststoffe, keramische Werkstoffe<br />
Fertigprodukte Werkstücke, Werkzeuge, Halbzeuge Motorblock, Hammer, Rohr, Blech<br />
Hilfsstoffe Stoffe, die den Prozess vom Naturstoff Schmierstoffe, Schleifmittel, Schneidöle<br />
zum Fertigprodukt aufrecht erhalten, und Kühlmittel, Treib- und Brennstoffe,<br />
aber nicht in das Fertigprodukt eingehen Härtemittel, Reinigungsmittel<br />
Werkstoffe sind für die Konstruktion nützliche, feste Stoffe. In manchen Fällen macht eine besondere physikalische<br />
Eigenschaft, einen Feststoff, zum Werkstoff. So ist beispielsweise die hohe elektrische Leitfähigkeit<br />
des Kupfers die Ursache für seine bevorzugte Verwendung als Leiterwerkstoff. Für Konstruktionen,<br />
die auf dem Erdboden ruhen, ist aufgrund seiner Druckfestigkeit Beton der günstigste Werkstoff.<br />
Treten Zugspannungen auf, dann ist Stahl wegen seiner hohen Zugfestigkeit besonders geeignet.<br />
Ein Stoff muss verschiedene Voraussetzungen erfüllen, um als Werkstoff Verwendung zu finden:<br />
1. Günstige Kombination physikalischer bzw. mechanischer Eigenschaften. So ist beispielsweise bei der<br />
Konstruktion von Fahrzeug- oder Flugzeugteilen das Verhältnis von Festigkeit zu Dichte (spezifisches Gewicht)<br />
die bestimmende Werkstoffeigenschaft.<br />
2. Gute Verarbeitbarkeit. Es muss auf einfache Weise möglich sein, den Stoff durch plastisches Umformen,<br />
Gießen, Sintern oder Zerspanen in die gewünschte Form zu bringen. Darüber hinaus ist es oft erforderlich,<br />
einzelne Teile durch geeignete Fügeverfahren wie Schweißen, Löten oder Kleben miteinander<br />
zu verbinden.<br />
3. Wirtschaftlichkeit. Ein Stoff kann trotz guter physikalischer oder mechanischer Eigenschaften als Werkstoff<br />
nicht in Frage kommen, wenn er zu teuer ist. Dabei müssen die eigentlichen Werkstoffkosten von<br />
den Kosten der Verarbeitung und – in zunehmendem Maße – auch der Entsorgung bzw. Wiederverwertung<br />
unterschieden werden. Ein preiswerter Stoff, der nur durch teure Formgebungsverfahren (z. B.<br />
Schleifen) in die endgültige Form gebracht werden kann oder der nicht schweißbar ist, muss gegebenenfalls<br />
durch einen teureren Stoff ersetzt werden, der sich jedoch preiswerter (z. B. durch Gießen) in<br />
die gewünschte Form bringen lässt.<br />
1.4.2 Einteilung der Werkstoffe<br />
In der Natur kommen Stoffe vor, die aufgrund ihrer Eigenschaften von Menschen schon immer benutzt<br />
wurden, wodurch sie zu Werkstoffen wurden. Zu diesen natürlichen Werkstoffen gehören Steine, Hölzer
14<br />
und Wolle sowie im weiteren Sinne auch die gediegen<br />
(d. h. elementar) vorkommenden Metalle Gold,<br />
Silber und Kupfer. Durch den Umgang mit diesen<br />
Stoffen wurden Erfahrungen gesammelt über deren<br />
Eigenschaften und die sich daraus ergebenden Verwendungsmöglichkeiten.<br />
Außerdem gelang es, diese<br />
Stoffe und ihre Eigenschaften zu verändern und<br />
zu verbessern. Diese Entwicklung führte schließlich<br />
Werkstofftechnologie in Industrie und Wirtschaft<br />
zu neuen Werkstoffen. Dazu gehörten zunächst aus Erzen gewonnene Metalle wie Kupfer und Eisen sowie<br />
die als Bronze bezeichneten Kupfer-Zinn-Legierungen.<br />
Die Anzahl der verfügbaren Werkstoffe nimmt ständig zu. Daraus erwächst die Notwendigkeit einer ordnenden<br />
und systematischen Betrachtung. Die Werkstoffe werden daher üblicherweise in drei Gruppen eingeteilt:<br />
metallische Werkstoffe, nichtmetallische Werkstoffe und Verbundwerkstoffe.<br />
Bild 1: Einteilung der Werkstoffe<br />
� Information<br />
Werkstoffe<br />
Werkstoffe sind für die Konstruktion nützliche feste Stoffe.<br />
Damit ein Stoff als Werkstoff verwendet wird, muss er<br />
eine günstige Kombination physikalischer Eigenschaften<br />
aufweisen, gut zu verarbeiten und wirtschaftlich zu beschaffen,<br />
sowie gut zu entsorgen sein.<br />
In Bild 1 ist eine umfassende Einteilung der Werkstoffe dargestellt. Die größte technische Bedeutung besitzen<br />
die Metalle, insbesondere aufgrund ihrer in der Regel hohen Festigkeit und ihres plastischen Verformungsvermögens.<br />
Wie Bild 2, Seite 11 zeigt, sind Stahl und Eisen, hier als Eisenmetalle oder häufig<br />
auch als Eisenwerkstoffe bezeichnet, wiederum die am häufigsten eingesetzten metallischen Werkstoffe.<br />
Üblicherweise unterteilt man die Metalle in die Eisen- und Nichteisenmetalle. Mitunter wird auch eine Einteilung<br />
in Reinmetalle und Legierungen oder in Guss- und Knetlegierungen vorgenommen. Die Nichteisenmetalle<br />
werden üblicherweise in die Leichtmetalle (Dichte ≤ 4,5 g/cm 3 ) und Schwermetalle (Dichte ˜<br />
4,5 g/cm 3 ) unterteilt.<br />
Die nichtmetallischen Werkstoffe werden eingeteilt in die organisch-nichtmetallische und die anorganischnichtmetallische<br />
Werkstoffgruppe. Die wichtigste Gruppe innerhalb der organisch-nichtmetallischen Werkstoffe<br />
sind die Kunststoffe. Von den anorganisch-nichtmetallischen Werkstoffen haben die Keramiken die
1.4 Werkstoffbegriff und Werkstoffeinteilung 15<br />
größte Bedeutung. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat der Einsatz von Kunststoffen stark<br />
zugenommen und derzeit ist diese Tendenz bei den Keramiken und Verbundwerkstoffen festzustellen.<br />
Verbundwerkstoffe entstehen durch eine Kombination von mindestens zwei Werkstoffen aus gleichen<br />
oder unterschiedlichen Gruppen. Dadurch sollen Eigenschaften erreicht werden, die ein Werkstoff alleine<br />
nicht oder nur nach einem wesentlich höheren Verarbeitungsaufwand aufweist. Ein Beispiel für einen Verbundwerkstoff<br />
ist Stahlbeton, der durch die Kombination von Stahl (gute Zugfestigkeit) und Beton (gute<br />
Druckfestigkeit) entsteht. Weitere Beispiele für Verbundwerkstoffe sind faserverstärkte Kunststoffe, Hartmetalle<br />
bzw. Cermets oder metalldrahtverstärktes Glas. Die Kombinationsmöglichkeiten für Verbundwerkstoffe<br />
sind überaus vielfältig.<br />
1.4.3 Entwicklung der <strong>Werkstofftechnik</strong><br />
Die <strong>Werkstofftechnik</strong> hat sich in vielen Jahrtausenden entwickelt. Zunächst wurde das Wissen über die Werkstoffe,<br />
ihre Herstellung, Verarbeitung und ihren Gebrauch nur mündlich weitergegeben. Es ist jedoch erstaunlich,<br />
dass Bronzegeräte bereits im 3. Jahrtausend v. Chr. in Ägypten oder Mesopotamien erzeugt wurden. Mit<br />
der Niederschrift dieses Wissens entwickelte sich die <strong>Werkstofftechnik</strong> zu einer Wissenschaft. 1556 erschien<br />
das erste bedeutende Buch über metallische Werk stoffe von Georgius Agricola (1474 … 1555) De re metallica.<br />
Die Beschreibung der Werkstoffe und deren Klassifizierung wurde ergänzt durch Messgrößen, wie beispielsweise<br />
die Festigkeit. Diese quantitativen Größen ermöglichen direkte Vergleiche verschiedener Werkstoffe,<br />
sodass die Auswahl eines geeigneten Werkstoffes erleichtert wird. Aus den Messgrößen werden<br />
Belastungsgrenzen für den jeweiligen Werkstoff abgeleitet, der Werkstoff wird berechenbar. Die Ermittlung<br />
der Messgrößen ist Aufgabe der Werkstoffprüfung.<br />
Die moderne <strong>Werkstofftechnik</strong> geht über das Erfassen von Messwerten hinaus, Werkstoffeigenschaften und<br />
-verhalten werden wissenschaftlich untersucht und gedeutet. Aufgrund der dabei gewonnenen Erkenntnisse<br />
können gezielt Verbesserungen oder Neuentwicklungen vorgenommen werden. Steigende Anforderungen<br />
an die Leis tungsfähigkeit der Werkstoffe erfordern eine schnelle Werkstoffentwicklung. Die Entwicklung neuer<br />
Werkstoffe bis zur Marktreife benötigt heute 10 bis 15 Jahre, da umfangreiche Testreihen, Pilotver suche und<br />
Prozessoptimierungen erforderlich sind. Somit müssen die bisher üblichen empirischen Methoden der Werkstoffentwicklung<br />
und -verbesserung durch leistungsfähigere ersetzt werden, welche die Entwicklungszeiten<br />
erheblich reduzieren. Dafür ist es erforderlich, aussagefähigere Werkstoffmodelle zu entwickeln. Um die<br />
Eigenschaften eines herzustellenden Werkstückes möglichst genau vorhersagen zu können, muss der gesamte<br />
Produktionsweg über das Gießen und Erstarren, Umformen und Wärmebehandeln sowie die wei teren<br />
Fertigungsschritte erfasst werden. Die Vorgänge und deren Einfluss auf die Eigenschaften müssen mikroskopisch<br />
exakt beschrieben werden und die aufeinander folgenden Prozess stufen durch eine Modellierung<br />
miteinander verknüpft werden, sodass mit Hilfe moderner Computer die Werkstoffentwicklung optimiert werden<br />
kann. Das Ergebnis könnten Virtuelle Werkstoffe sein, also durch Simulation am Computer verbesserte<br />
oder neu entwi ckel te Werkstoffe. In der modernen <strong>Werkstofftechnik</strong> werden aus diesem Grund bereits Methoden<br />
der Informatik genutzt. Dies wird zu einer kürzeren Entwicklungsdauer für neue Werkstoffe führen.<br />
1.4.4 Werkstoffprüfung<br />
Die Qualität eines Werkstoffes muss gewährleistet und Aussagen über seine Leistungsfähigkeit müssen<br />
dokumentiert sein. Die Eigenschaften von Werkstoffen werden bereits bei der Gewinnung sowie bei der<br />
Be- und Verarbeitung und auch noch beim Gebrauch beeinflusst. Ungünstige Veränderungen müssen vermieden,<br />
günstige Einflussmöglichkeiten genutzt werden. Die Eigenschaften der Werkstoffe müssen für den<br />
jeweiligen Anwendungsfall durch einen genau gesteuerten<br />
Fertigungsprozess optimiert werden.<br />
� Information<br />
Da jeder Werkstoff natürliche Belastungsgrenzen besitzt,<br />
müssen bei Bedarf neue Werkstoffe entwickelt<br />
und die konstruktive Gestaltung der Bauteile optimiert<br />
werden. Im Maschinen- und Stahlbau, bei der<br />
Neuentwicklung oder Verbesserung von Geräten,<br />
Anlagen oder Verfahren, muss für die Auswahl geeigneter<br />
Werkstoffe deren Verhalten unter künftigen<br />
Betriebsbedingungen vorhersagbar sein. Es muss<br />
Aufgaben der Werkstoffprüfung<br />
� Ermittlung von Werkstoffeigenschaften und -kenn -<br />
werten<br />
� Kontrolle und Überwachung von Bauteilen und<br />
Anlagen<br />
� Klärung von Schadensursachen<br />
� Gütekontrolle und Gütesteigerung im Rahmen der<br />
Qualitätssicherung
16<br />
1 Werkstofftechnologie in Industrie und Wirtschaft<br />
zum einen bekannt sein, in welcher Weise das Material beansprucht wird und zum anderen welche Beanspruchungsgrenzen<br />
das Material aufweist, damit eine sichere und zuverlässige Nutzung gewährleistet ist.<br />
Eine wichtige Aufgabe der Werkstoffprüfung (Kapitel 13) ist daher die Bereitstellung von Werkstoffkennwerten.<br />
Die Hersteller garantieren mithilfe dieser Kennwerte bestimmte Werkstoffeigenschaften und fassen<br />
in Werkstoffblättern die Eigenschaften und Anwendungsgebiete für die betreffenden Werkstoffe zusammen.<br />
Die technisch wichtigsten Werkstoffe werden außerdem in Normen beschrieben.<br />
Die zweite Aufgabe der Werkstoffprüfung ist die Bereitstellung von Verfahren zur regelmäßigen Über -<br />
wachung von Bauteilen und Anlagen. Beispielsweise dienen die Eindring- und die Ultraschallprüfung zum<br />
Nachweis von Rissen, die durch die Verarbeitung (z. B. Schweißen) oder den Betrieb (z. B. Korrosion) entstehen<br />
können.<br />
Eine dritte Aufgabe der Werkstoffprüfung ist es, die Ursachen von Schäden zu finden, damit künftig ähn -<br />
liche Schäden vermieden werden. Zu diesem Zweck stellt die Werkstoffprüfung Präparationsverfahren<br />
(z. B. Herstellung metallographischer Schliffe), Analysemethoden und mikroskopische Auswerteverfahren<br />
zur Verfügung.<br />
Letztlich wird die Werkstoffprüfung zur Gütekontrolle und Gütesteigerung im Rahmen der Qualitäts -<br />
sicherung angewandt<br />
1.5 Eigenschaften der Werkstoffe<br />
Eigenschaften kennzeichnen einen Werkstoff und entscheiden über seine Einsatz- und seine Verwendungsmöglichkeiten.<br />
Daher ist die Kenntnis der Werkstoffeigenschaften von fundamentaler Bedeutung.<br />
Die Eigenschaften der Werkstoffe hängen vom inneren Aufbau ab. Der innere Aufbau kann durch das Herstellungsverfahren<br />
und die Verarbeitung verändert, aber auch gezielt beeinflusst werden. Einige wichtige<br />
Werkstoffeigenschaften sind in der folgenden Tabelle 1 zusammengestellt.<br />
Tabelle 1: Wichtige Werkstoffeigenschaften<br />
physikalisch mechanisch chemisch technologisch umweltrelevant<br />
Dichte<br />
Wärmedehnung<br />
Wärmeleitfähigkeit<br />
elektr. Leitfähigkeit<br />
Dielektrizität<br />
Optische Eigenschaften<br />
Festigkeit<br />
– statisch<br />
– Warmfestigkeit<br />
– Schwingfestigkeit<br />
Verformbarkeit<br />
– elastisch<br />
– plastisch<br />
Härte<br />
Zähigkeit<br />
Korrosionsbeständigkeit<br />
Hitzebeständigkeit<br />
Reaktionsfähigkeit<br />
Entflammbarkeit<br />
Gießbarkeit<br />
Umformbarkeit<br />
Schweißbarkeit<br />
Härtbarkeit<br />
Zerspanbarkeit<br />
Recycelbarkeit<br />
Toxizität<br />
Die mechanischen Eigenschaften von Werkstoffen werden durch genormte Werkstoffprüfverfahren ermittelt<br />
(Kapitel 13). Bei statischer Beanspruchung und normalen Temperaturen sind als Festigkeitswerte<br />
beispielsweise die Zugfestigkeit sowie die Streck- bzw. Dehngrenze von Bedeutung.<br />
Die Zugfestigkeit ist die höchste ertragbare Spannung. Mit Überschreiten der Zugfestigkeit tritt der Bruch<br />
ein. Die Streck- oder Dehngrenze ist hingegen derjenige Kennwert, nach dessen Überschreitung die plastische<br />
Verformung des Werkstoffs einsetzt.<br />
Bei zeitlich veränderlicher Beanspruchung dient unter anderem die Dauerfestigkeit als maßgeblicher Werkstoffkennwert.<br />
Die Dauerfestigkeit ist dabei diejenige Spannungsamplitude, die vom Werkstoff beliebig oft<br />
ertragen werden kann.<br />
Für den Einsatz von Werkstoffen bei erhöhten Temperaturen ist die Warmfestigkeit von Bedeutung. Als<br />
Kenngrößen dienen die Zeitstandfestigkeit und die Zeitdehngrenze. Die Zeitstandfestigkeit ist diejenige<br />
Spannung, die bei vorgegebener Temperatur nach einer bestimmten Zeit zum Bruch führt. Unter der<br />
Zeitdehngrenze versteht man einen Spannungskennwert, der bei vorgegebener Temperatur und Dauer<br />
eine bestimmte bleibende Dehnung im Werkstoff hervorruft.<br />
Bei der Verformbarkeit unterscheidet man zwischen der elastischen Verformbarkeit (Elastizität) und der<br />
plastischen Verformbarkeit (Plastizität). Alle Werkstoffe besitzen eine elastische Verformbarkeit, eine aus
1.4 Werkstoffbegriff und Werkstoffeinteilung 17<br />
geprägte plastische Verformbarkeit weisen hingegen nur die Metalle und einige Kunststoffe auf. Sowohl<br />
der Kennwert der elas tischen Verformbarkeit (Elastizitätsmodul) als auch der der plastischen Verformbarkeit<br />
(Bruchdehnung) werden im Zugversuch (Kapitel 13.5.1) ermittelt.<br />
Für den Einsatz eines Werkstoffs bei tiefen Temperaturen und/oder schlagartiger Beanspruchung muss des -<br />
sen Zähigkeit bekannt sein, während das Verschleißverhalten u. a. durch die Härte gekennzeichnet wird.<br />
Die technologischen Eigenschaften (Tabelle 1, Seite 16) sollen die Eignung von Werkstoffen oder Halbzeugen<br />
für die Verarbeitung beschreiben. Untersucht werden unter anderem die Gieß-, die Umform -<br />
eigenschaften und die Eignung zum Schweißen, Löten oder Härten. Die Ergebnisse dieser technologischen<br />
Prüfverfahren können einfache Ja-Nein-Aus sagen oder auch Zahlenwerte sein (Kapitel 13.6). Die physika -<br />
lischen und chemischen Eigenschaften werden<br />
häufig auch in genormten Versuchen ermittelt; sie<br />
werden im Rahmen dieses Lehrbuches jedoch nicht<br />
� Information<br />
näher erläutert.<br />
Anforderungen an Werkstoffe<br />
1.6 Werkstoffauswahl<br />
Bei der Werkstoffauswahl sind in der Regel mehrere<br />
für den Verwendungszweck günstige Eigenschaften<br />
ausschlaggebend. Dabei müssen häufig<br />
Kompromisse eingegangen werden. So lässt sich<br />
die Festigkeit der reinen Metalle durch Legieren verbessern,<br />
dadurch verschlechtern sich jedoch die<br />
Verformbarkeit, die elektrische Leitfähigkeit des<br />
Stoffes und häufig die Korrosionsbeständigkeit.<br />
Werden aus Werkstoffen Bauteile konstruiert, so<br />
sind die mechanischen Eigenschaften die wichtigs -<br />
ten Kriterien bei der Werkstoffauswahl, da die Werkstücke<br />
vor allem den mechanischen Beanspruchungen<br />
standhalten müssen. Gute mechanische<br />
Eigenschaften sind aber meist nur ein Krite rium,<br />
fast immer werden weitere Anforderungen gestellt,<br />
beispielsweise gute Verarbeitbarkeit und häufig<br />
auch ein günstiger Preis. Auch die Lebensdauer des<br />
Bauteils wird bei der Auswahl eines geeigneten<br />
Werkstoffes berücksichtigt (Bild 1).<br />
Von der richtigen Werkstoffwahl hängen nicht nur<br />
die Funktion und Beanspruchbarkeit des späteren<br />
Bauteils sondern auch die zu verwendenden Fertigungsverfahren,<br />
die Dauer und Kosten der Fertigung,<br />
die Konstruktion und das Design (werkstoffgerechtes<br />
Konstruieren) sowie nicht zuletzt die<br />
Sicherheit und Verfügbarkeit des Bauteils ab (Bild 2).<br />
Aufgrund der begrenzten Ressourcen und des zunehmenden<br />
Umweltbewusstseins erlangt das<br />
Recycling von Werkstoffen eine wachsende Bedeutung.<br />
Metallische Werkstoffe wurden schon immer<br />
wieder verwertet und sind daher meistens unproblematisch<br />
zu recyceln. Kunststoffe bereiten schon<br />
größere Schwierigkeiten, besonders wenn diese<br />
mit anderen Stoffen oder untereinander vermischt<br />
sind. Am schwierigs ten sind Verbundwerkstoffe<br />
wieder zu verwerten, sodass diese bisher seltener<br />
eingesetzt werden.<br />
� Die besonderen Eigenschaften von Werkstoffen<br />
müssen für eine vorgegebene oder vereinbarte Zeit<br />
eingehalten werden.<br />
� Werkstoffe müssen preiswert sein.<br />
� Werkstoffe müssen gut und ökonomisch bearbeitbar<br />
sein.<br />
� Werkstoffe müssen recycelbar sein.<br />
Bild 1: Kriterien zur Werkstoffauswahl<br />
Bild 2: Bedeutung der Werkstoffauswahl
18<br />
2 Grundlagen der Metallkunde<br />
Schon seit vielen Jahrtausenden gibt es praktische Erfahrungen mit<br />
Metallen. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse über die Metallgewinnung,<br />
-bearbeitung und -verarbeitung entstanden zunächst durch<br />
zufällige Beobachtungen und erst später durch planmäßige Untersuchungen.<br />
Es gab bereits eine hochentwickelte Metalltechnik, bevor<br />
die chemischen und physikalischen Zusammenhänge verstanden<br />
wurden. Die eigentliche wissenschaftliche Erforschung der Metalle<br />
begann erst vor etwa 120 Jahren, wobei die Wissenschaft zunächst<br />
hinter der Praxis zurückblieb. Erst im 20. Jahrhundert hat die wissenschaftliche<br />
Metalltechnik die praktische überholt, sodass Werkstoffe<br />
gezielt verbessert oder neue Werkstoffe entwickelt werden konnten.<br />
Die Metalltechnik wird unterteilt in Metallurgie und Metallkunde. In<br />
der Metallurgie sind die Gewinnungsverfahren zusammengefasst, in<br />
der Metallkunde werden die Eigenschaften der Metalle beschrieben.<br />
In der allgemeinen Metallkunde werden die in verschiedenen Metallen<br />
gemeinsamen Zustände und Vorgänge beschrieben und in der<br />
speziellen Metallkunde werden die Besonderheiten von bestimmten<br />
Metallen und Legierungen verdeutlicht. Die theoretische Metallkunde<br />
wird auch als Metallphysik (Teilgebiet der Festkörperphysik) bezeichnet,<br />
da diese eine enge Verflechtung mit der Physik aufweist.<br />
2.1 Aufbau der Metalle<br />
Um die Besonderheiten eines Werkstoffes und dessen Eigenschaften<br />
zu verstehen, ist es notwendig, den inneren Aufbau zu kennen. Bereits<br />
bei makroskopischer Betrachtung werden wesentliche Unterschiede<br />
zwischen Metallen und anderen Stoffen deutlich: Metalle weisen einen<br />
für sie typischen Glanz auf, haben eine gute elektrische Leitfähigkeit<br />
und sind plastisch verformbar. Aber allein aus der Betrachtung<br />
eines Bauteils (Bild 1, oben) können keine Rückschlüsse über<br />
seinen inneren Aufbau erfolgen. Mikroskopische Aufnahmen (Bild 1,<br />
Mitte) zeigen das so genannte Gefüge eines Metalls, das aus vielen<br />
kleinen Bereichen, den Körnern (Kristalliten) besteht. Das Gefüge eines<br />
metallischen Werkstücks, die Gesamtheit der im Lichtmikroskop<br />
sichtbaren Körner, beeinflusst dessen Eigenschaften, sodass Gefü-<br />
Bild 1: Strukturebenen eines Metalls<br />
geuntersuchungen von großer Bedeutung für die Metalltechnik sind.<br />
Die Körner wiederum sind aus Atomen aufgebaut, die in Form eines Kristallgitters regelmäßig angeordnet<br />
sind (Bild 1, unten). Der kristalline Aufbau eines metallischen Werkstoffs kann mithilfe von Röntgenfeinstrukturuntersuchungen<br />
betrachtet werden.<br />
Zwischen den einzelnen Körnern befinden sich die Korngrenzen, die in der Gefügeaufnahme als dunkle<br />
unregelmäßige Linien erscheinen. Die Korngrenzen erscheinen aufgrund der Größenverhältnisse als unregelmäßige<br />
Linien, da die Korndurchmesser etwa 10 000 Atomdurchmessern entsprechen und daher die<br />
atomaren Begrenzungen der Körner nicht zu sehen sind.<br />
Metalle sind polykristallin, sie bestehen aus vielen Körnern. Nur unter bestimmten Erstarrungsbedingungen<br />
können Einkristalle, also Werkstücke ohne Korngrenzen, hergestellt werden, wie z. B. Silicium-Ein -<br />
kristalle für die Halbleitertechnik.<br />
2.2 Atombau und Periodensystem der Elemente<br />
2 Grundlagen der Metallkunde<br />
Zur Erklärung und zum Verständnis der Werkstoffe ist es notwendig, einige chemische Grundlagen zu betrachten.
2.2 Atombau und Periodensystem der Elemente<br />
2.2.1 Bau der Atome<br />
Die ersten Überlegungen zum Aufbau der Materie stellten griechische Philosophen bereits im Altertum an.<br />
Demokrit (460 bis 371 v. Chr.) entwickelte aus den Ideen seines Lehrers Leukipp (ca. 450 bis 370 v. Chr.) die<br />
Vorstellung, Materie ist nicht beliebig teilbar. Die Teilung von Materie führt schließlich zu nicht mehr<br />
zerlegbaren Urbestandteilen, den Atomen (griech.: atomos = unteilbar). Diese Vorstellungen wurden zu<br />
Beginn der Neuzeit zur Erklärung physikalischer und chemischer Vorgänge und Reaktionen zuerst von<br />
John Dalton (1766 … 1844) wieder herange zogen.<br />
Dalton stellte durch verschiedene Experimente fest, dass sich bei einer chemischen Reaktion zwei Stoffe<br />
immer in einem bestimmten konstanten Massenverhältnis verbinden (z. B. 2 g Wasserstoff +16 g Sauerstoff<br />
zu 18 g Wasser). Dieses Gesetz der konstanten Proportionen erklärte er mit Hilfe seiner Atomhypothese.<br />
Zum besseren Verständnis und zur Beschreibung dieser Hypothese entwickelte er ein Atommodell.<br />
Danach entsprechen Atome Kugeln mit einem für jedes Element bestimmten, konstanten Durchmesser<br />
und spezifischer Masse (Dalton’sches Atommodell).<br />
Die Atome wurden bis zum Ende des 19. Jahrhunderts als unteilbar angesehen. Als aber Teilchen entdeckt<br />
wurden, die offensichtlich Bestandteile der Atome sind, musste die Dalton’sche Atomhypothese weiterentwickelt<br />
werden. So entstanden im Laufe der Zeit beispielsweise die Atommodelle von Rutherford, Bohr<br />
und Sommerfeld. Aber das einfache Daltonmodell kann zur Veranschaulichung von einigen atomaren Phänomenen,<br />
wie beispielsweise der Kristallstruktur von Metallen, immer noch benutzt werden. Andere Erscheinungen<br />
erfordern modernere Atommodelle.<br />
Das Rutherford’sche Atommodell (Sir Ernest Rut -<br />
herford, 1871 … 1957) (Bild 1) ist anschaulich und<br />
gestattet es, die Werkstoffeigenschaften und die<br />
Bindungsverhältnisse zwischen Atomen zu erklären.<br />
Es soll daher näher erläutert werden. Atome<br />
bestehen nach dieser einfachen Modellvorstellung<br />
aus Elementarteilchen: den Protonen, Neutronen<br />
und Elektronen. Die elektrisch positiv geladenen<br />
Protonen und die neutralen Neutronen bilden den<br />
Kern eines Atoms (Atomkern) und die negativ geladenen<br />
Elektronen die Hülle (Elektronenhülle). Im<br />
Kern ist nahezu die gesamte Masse des Atoms konzentriert:<br />
Protonen und Neutronen besitzen fast die<br />
gleiche Masse, die Elektronen hingegen nur 1⁄1836<br />
der Masse eines Protons (Tabelle 1).<br />
Nach dem Atommodell von Rutherford bewegen<br />
sich die Elektronen auf Kreisbahnen um den Atomkern,<br />
vergleichbar mit der Bewegung der Planeten<br />
um die Sonne. Das Atommodell von Rutherford<br />
wird daher auch als „Kern-Hülle-Modell“ bezeichnet.<br />
Jedes Element hat eine spezifische Atommasse und<br />
eine bestimmte Anzahl von Elektronen, die bei neutralen<br />
Atomen gleich der Anzahl der Protonen ist. Bei<br />
positiv geladenen Atomen (Kationen) ist die Elektronenzahl<br />
kleiner als die Protonenzahl und bei einem<br />
negativ geladenen Atom (Anion) ist sie größer. Die<br />
Protonenzahl oder Kernladungszahl wird auch als<br />
Ordnungszahl bezeichnet (siehe Perio den system).<br />
Die Zahl der Neutronen eines Atoms kann unterschiedlich<br />
sein. Atome eines Elementes unterschiedlicher<br />
Neutronenzahl werden als Isotope bezeichnet.<br />
Eine einfache Schreibweise besteht aus<br />
dem chemischen Zeichen (oder Elementnamen)<br />
� Information<br />
Verschiedene Atommodelle<br />
Im Bereich der <strong>Werkstofftechnik</strong> können zur Deutung<br />
von verschiedenen Phänomenen unterschiedliche<br />
Atom modelle eingesetzt werden:<br />
� Atommodell von Dalton: Kristallstruktur<br />
� Atommodell von Bohr: Bindungsarten (Kapitel 2.3)<br />
� Atommodell von Sommerfeld: elektrische Leit -<br />
fähigkeit<br />
Bild 1: Atommodell nach Rutherford (die Neutronen<br />
wurden erst 1930 entdeckt)<br />
Tabelle 1: Eigenschaften der Elementarteilchen<br />
Ladung<br />
Ruhemasse<br />
1<br />
Elektron (e) Proton (p) Neutron (n)<br />
negativ (– e)<br />
–1,602 ·10 –19 positiv (+ e)<br />
As +1,602 ·10 –19 As<br />
9,11 ·10 –31 kg<br />
= 0,00055 u<br />
1,6725 ·10 –27 kg<br />
= 1,00728 u<br />
neutral<br />
0 As<br />
1,6748 –27 kg<br />
= 1,00867 u<br />
1) 1 u = atomare Masseneinheit. Sie ist festgelegt als 1 ⁄12 der absoluten<br />
Masse des Kohlenstoffisotops 12 C (1 u = 1,6606 · 10 –27 kg).<br />
19
20<br />
und der Massenzahl (Zahl der Protonen und Neutronen<br />
im Atomkern), die vor- und hochgestellt<br />
wird, wie z. B. 60Co. Die Atommasse eines Elements<br />
ergibt sich aus der Summe der prozentualen (konstanten)<br />
Anteile der Isotopen als Dezimalzahlen. So<br />
beträgt beispielsweise die Atommasse von Kohlenstoff<br />
12,011 u, da Kohlenstoff immer die gleichen<br />
Anteile der Isotope 12C, 13C und 14C enthält. Elemente<br />
unterscheiden sich dadurch, dass ihre Atom -<br />
masse und Ordnungszahl (Protonenzahl) verschieden<br />
sind.<br />
Bei chemischen Vorgängen treten stets nur Veränderungen<br />
in der Elektronenhülle der Atome ein,<br />
während die Atomkerne völlig unverändert bleiben.<br />
Der Bau und das Verhalten der Elektronenhülle ist<br />
daher für die Chemie und somit auch für die Werkstoffkunde<br />
von besonderer Bedeutung. Der Feinbau<br />
der Elektronenhülle kann durch das einfache<br />
Bohr’sche Atommodell als auch durch das moderne<br />
und leitungsfähigere wellenmechanische Modell<br />
oder Orbitalmodell beschrieben werden.<br />
Für den Feinbau der Elektronenhülle wurde im Jahr<br />
1913 von dem dänischen Physiker Nils Bohr (1885 …<br />
1962) das nach ihm benannte „Bohr’sche Atommodell“<br />
entwickelt. Nach dieser Modellvorstellung bewegen<br />
sich die Elektronen auf räumlichen Schalen<br />
um den Atomkern, ähnlich wie die Planeten unseres<br />
Sonnensystems um die Sonne. Das Modell wird daher<br />
mitunter auch als „Planetenmodell“ bezeichnet.<br />
Die Elektronenbahnen entsprechen bestimmten<br />
Energieniveaus, wobei die äußeren Schalen energiereicher<br />
sind als die inneren.<br />
Jede Schale kann nur eine bestimmte Zahl von<br />
Elektronen aufnehmen. Die maximal mögliche Anzahl<br />
der Elektronen e max auf der n. Schale (n = Schalennummer<br />
vom Atomkern aus gezählt, s. Bild 1)<br />
lässt sich nach der Formel: e max = 2 n 2 berechnen.<br />
Die 1. Schale (n = 1) kann somit maximal 2 · 1 2 =<br />
2 Elektronen aufnehmen, die 2. Schale 2 · 2 2 = 8<br />
Elektronen, die 3. Schale 2 · 3 2 = 18 Elektronen usw.<br />
Ein besonders stabiler Zustand wird erreicht, wenn<br />
die äußere Schale mit acht Elektronen besetzt ist. Dies ist der Fall bei den Edelgasen, wie Helium, Neon,<br />
Argon, Krypton, Xenon und Radon, die aus dem genannten Grund nur in Ausnahmefällen chemische Verbindungen<br />
eingehen. Auch die anderen Elemente streben diesen Edelgaszustand an.<br />
Zur Deutung von komplexen Bindungsverhältnissen reicht auch das Bohr’sche Atommodell nicht mehr<br />
aus; man muss stattdessen das weniger anschauliche wellenmechanische Modell oder Orbitalmodell verwenden.<br />
Hierauf soll jedoch nicht näher eingegangen werden.<br />
2.2.2 Periodensystem der Elemente (PSE)<br />
2 Grundlagen der Metallkunde<br />
� Information<br />
Atombau<br />
Atome bestehen aus Protonen (p), Neutronen (n) und<br />
Elektronen (e). Protonen und Neutronen bilden den<br />
Atomkern, die Elektronen die Atomhülle.<br />
Protonen sind positiv und Elektronen negativ geladen.<br />
Im elektroneutralen Atom kompensieren sich die Ladungen.<br />
Neutronen besitzen keine Ladung.<br />
Atome werden zu Ionen, wenn sie Elektronen abgeben<br />
(Kationen, positiv geladen) oder aufnehmen (Anionen,<br />
negativ geladen).<br />
Bild 1: Bohr’sches Modell der Elektronenhülle (bis zur 4p-<br />
Unterschale dargestellt<br />
� Information<br />
Ordnungszahl, Massenzahl, Isotop<br />
Die Ordnungszahl gibt die Anzahl der Protonen im<br />
Atomkern an.<br />
Die Massenzahl (m) ist die Summe der Protonen (p) und<br />
Neutronen (n) im Atomkern: m = p + n<br />
Isotope sind Atome des gleichen Elementes mit unterschiedlicher<br />
Neutronenzahl bzw. Massenzahl, wie z. B.:<br />
12 C 13 C 14 C oder 235 U 238 U.<br />
Die Ähnlichkeiten zwischen einzelnen Elementen und die Kenntnisse über den Atomaufbau sind Grundlage<br />
für ein Ordnungssystem der Elemente, das Periodensystem der Elemente, abgekürzt als PSE (Bild 1, Seite<br />
21). Im Periodensystem werden alle bisher bekannten Elemente nach steigender Ordnungszahl angeordnet.<br />
Beispielsweise hat das Element Gold die Ordnungszahl 79; ein Goldatom besitzt somit 79 Protonen und 79
2.4 Gitteraufbau der Metalle<br />
(intra mole ku lare Wasserstoffbrückenbindung), oder zwi schen den Molekülen, wie z. B. zwi schen Wasser -<br />
molekülen (intermolekulare Wasser stoffbrückenbindung).<br />
Die Stärke der H-Brücken liegt etwa um den Fak tor 10 über der Stärke einer Dispersionsbindung (Tabel -<br />
le 1, Seite 25). Im Ver gleich zu einer primären chemischen Bin dung (Kapitel 2.3.1) beträgt die Bindungsstärke<br />
je doch nur etwa 1 % bis 10 %.<br />
2.4 Gitteraufbau der Metalle<br />
Wie im vorhergehenden Kapitel gezeigt wurde, stellen sich aufgrund der Wechselwirkung von anziehenden<br />
und abstoßenden Kräften zwischen den Metallatomen bestimmte Gleichgewichtsabstände ein. Dies<br />
führt zur Ausbildung einer inneren Ordnung, dem Kristallgitter. Die Kristallstruktur kann man bei Mineralien<br />
mitunter bereits makroskopisch an der äußeren Gestalt erkennen, bei Metallen jedoch nicht ohne Hilfsmittel<br />
wie Röntgen- oder elektronenmikroskopischen Beugungsaufnahmen. Zum besseren Verständnis und<br />
zur an schaulichen Beschreibung des Kristallaufbaus metallischer Werkstoffe nimmt man Modelle zu Hilfe.<br />
2.4.1 Kristallgittermodelle<br />
Die Kristallstruktur wird als ein dreidimensionales<br />
Punktgitter beschrieben, in dem jeder Gitterpunkt<br />
den Mittelpunkt eines Atoms darstellt (Bild 1). Dieses<br />
Modell ist nur ein kleiner Ausschnitt der realen<br />
Metallkristalle, in denen das Gitter sich über einige<br />
tausend Gitterpunkte bis zu natürlichen (Wachstums-)Grenzen<br />
fortsetzt, das heißt bis zu einer<br />
Gefäß- oder Kokillenwand oder aber auch nur bis<br />
zu einem benachbarten Kristallit.<br />
Die Gesetzmäßigkeit der Atomanordnung kann am<br />
Beispiel des in Bild 1 dargestellten kubisch-pri mi ti -<br />
ven Gitters bereits durch die acht besonders markier -<br />
ten Metallionen beschrieben werden. Diese acht Mit -<br />
telpunkte begrenzen die Elementarzelle, die kleins te<br />
Einheit des Raumgitters. Die Elementarzelle beschreibt<br />
die Gesetzmäßigkeit der Atomanordnung in<br />
den drei Raumrichtungen und ist für die weiteren Betrachtungen<br />
meist ausreichend. Diese Ele men tar -<br />
zelle ist geometrisch beschrieben ein Wür fel (lat. Ku-<br />
Tabelle 1: Kennwerte ausgewählter Gebrauchsmetalle<br />
Bild 1: Elementarzelle im kubisch-primitiven Gitter<br />
Chemi- Atom- Atomdurch- Gitterkonstan- Elastizi- Schmelz- Dichte<br />
Metall sches masse Gitter 1) messer te a bzw. a/c 7) tätsmodul temperatur<br />
Symbol u nm 2) nm GPa 3) °C kg/dm 3<br />
Aluminium Al 26,98 kfz 0,2864 0,4049 60 … 80 660 2,69<br />
Kupfer Cu 63,55 kfz 0,2556 0,3615 125 1083 8,94<br />
Nickel Ni 58,69 kfz 0,2492 0,3524 214 1453 8,90<br />
Blei Pb 207,19 kfz 0,3500 0,4950 14 327 11,35<br />
Chrom Cr 51,99 krz 0,2498 0,2884 160 1860 7,21<br />
α-Eisen 4) α-Fe 55,85 krz 0,2483 0,2867 210 1536 7,86<br />
Magnesium Mg 24,31 hdP 0,3209 0,3209/0,5211 40 … 45 649 1,74<br />
α-Titan 5) α-Ti 47,88 hdP 0,2896 0,2950/0,4679 112 … 130 1670 4,51<br />
Zink Zn 65,39 hdP 6) 0,2615 0,2665/0,4947 100 419 7,13<br />
1) (Kristall-)Gitter: kfz = kubisch-flächenzentriert, krz = kubisch-raumzentriert, 4) bis 911 °C<br />
hdP = hexagonal dichteste Packung 5) bis 882 °C<br />
2) –9 nm = Nanometer, 1 nm = 10 m<br />
6) vom geometrisch regelmäßigen Aufbau abweichend (gestreckt).<br />
3) 9 GPa = Gigapascal., 1 GPa = 10 Pa = 1000 MPa<br />
7) siehe Seite 28, Bild 2 und 3<br />
27
28<br />
bus). Die jeweils zu einem Punkt<br />
gehörenden Metallionen sind au -<br />
ßerdem Teil der angrenzenden<br />
Elementarzellen, das bedeutet, sie<br />
ge hören nur zu einem Achtel zu<br />
jeder Elementarzelle.<br />
Die Gleichgewichtsabstände zwischen<br />
den Metallionen sind sehr<br />
stabil, sodass diese durch mechanische<br />
Einwirkung von außen<br />
kaum geändert werden können.<br />
Die Atomabstände (wie in Bild 1,<br />
Seite 27) werden als Gitter kon -<br />
stante bezeichnet und entsprechen<br />
hier geometrisch der Länge<br />
der Wür felkanten. Die Grö ße der<br />
Gitter konstanten beträgt für die<br />
Mehrzahl der Metalle 2,5 · 10 –10 m<br />
bis 5 · 10 –10 m. In Tabelle 1, Seite<br />
27, sind die Gitterkonstanten sowie<br />
einige weitere Kennwerte<br />
ausgewählter Gebrauchsmetalle<br />
zusammengestellt.<br />
2.4.2. Entwicklung von<br />
einfachen (primitiven)<br />
Kristallgittern<br />
Zur (geometrischen) Entwicklung<br />
von Kristallgittern genügt die Vorstellung,<br />
dass reine Metalle gleiche<br />
Metallionen besitzen, daher<br />
müssen auch deren Modelle, die<br />
Kugeln, gleich groß sein (Dalton’sches<br />
Atommodell). Der kürzeste<br />
Abstand zwischen zwei Kugeln<br />
und somit auch zwischen zwei<br />
Atomen bzw. Metallionen liegt<br />
dann vor, wenn diese sich be -<br />
rühren. Dies entspricht der Tat -<br />
sache, dass sich aufgrund des<br />
Gleichgewichts zwischen anziehenden<br />
und abstoßenden Kräften<br />
diese Atomabstände einstellen.<br />
Wie man aus Erfahrung weiß,<br />
kann man mit Kugeln ein Gefäß<br />
nicht vollständig füllen, es verbleiben<br />
Hohlräume zwischen den<br />
einzelnen Kugeln (Metallionen).<br />
Bereits in einer Ebene (Bild 1) sind<br />
zwischen vier Kreisen Lücken<br />
(nach dem Modell sind diese Kreise<br />
die Draufsicht einer Atomebe-<br />
� Information<br />
2 Grundlagen der Metallkunde<br />
Richtungen und Flächen in Kristallen<br />
Neben den Würfelkanten sind auch die Flächen- und Raumdiagonalen wichtige<br />
kristallographische Richtungen, darauf ergeben sich jedoch andere<br />
Atomabstände. Daher sind viele Eigenschaften auch richtungsabhängig,<br />
(Kapitel 2.7). Ebenso gibt es außer den Würfelflächen noch weitere kristallographisch<br />
bedeutsame Ebenen (vgl. Kapitel 2.8.2.2 Gleitsysteme), in denen<br />
sich eine andere Atomanordnung ergibt.<br />
Bild 1: Modelle von Atomebenen<br />
a) Quadratische Atomanordnung, b) Dreieckige Atomanordnung<br />
Bild 2: Kubisches Kristallsystem<br />
Bild 3: Hexagonales Kristallsystem
2.4 Gitteraufbau der Metalle 29<br />
ne mit vier dargestellten Atomen), wobei die Mittelpunkte der vier Kreise die Eckpunkte eines Quadrates<br />
bilden. In der sechseckigen Atomanordnung entsprechen drei Kreise den Ecken eines gleichseitigen Dreieckes<br />
(Bild 1b, Seite 28). Ordnet man zwei „Quadrate“ senkrecht über einander an, erhält man einen Würfel<br />
(Bild 2, Seite 28). Ersetzt man die Kugeln durch<br />
Atome, erhält man einen kubischen Kristallaufbau.<br />
Das hier gezeigte Kristallgitter wird als kubischprimitiv<br />
bezeichnet, da es im kubischen System<br />
noch andere Kristallgitter gibt (siehe unten). In Bild<br />
2, Seite 28, bedeuten a = Gitterkonstante (Kantenlänge<br />
des Wür fels) und R = Atom radius (Kugelradius).<br />
Ku bisch-primitive Kris talle haben keine praktische<br />
Bedeutung für metallische Werkstoffe, deren<br />
Modelle sind aber für das weitere Verständnis oft<br />
recht nützlich.<br />
Auch aus dem Modell der sechseckigen Atom -<br />
ordnung in Bild 3, Seite 28, kann ein weiteres<br />
Kristallsystem entwickelt werden. Werden zwei<br />
Sechsecke über einander gelegt, so entsteht ein<br />
sechsseitiges oder hexagonales Prisma. Im rechten<br />
Teil des Bildes sind wieder nur die Kugelmittelpunkte<br />
des Prismas, die hexagonale Elementarzel- Bild 1: Modell eines kubisch-primitiven Gitters<br />
le, gezeichnet.<br />
Außer dem kubischen und dem hexagonalen<br />
System gibt es noch fünf weitere Kristallsysteme<br />
(Anhang Tabelle A4: Elementarzellen der 14 Bravais-Gitter),<br />
die allerdings wegen der geringen Bedeutung<br />
für Metalle hier nicht besprochen werden.<br />
Die oben beschriebenen kubisch- primitiven und hexagonalen<br />
Kristallsysteme treten bei Metallen sehr<br />
selten auf. Begründen kann man dies u.a. mit der<br />
schlechten Raumerfüllung (Pa ckungs dichte) dieser<br />
Kris tallgitter. So beträgt der von Materie erfüllte<br />
Raum im kubisch-primitiven Gitter nur 52 % (Kapitel<br />
2.4.3.4). Es entsteht vor allem in der Mitte dieser<br />
Raumzelle eine Gitterlücke. Auch im hexagonalen<br />
Prisma (Bild 3, Seite 28) ist wegen der vielen Hohl-<br />
räume im Inneren der Elementarzelle die Raumerfüllung ungünstig. Eine schlechte Raum ausnutzung ist<br />
energetisch ungünstig, und es ist ein Naturgesetz, dass Elementarzellen möglichst einen Zustand niedriger<br />
Energie, also eine höhere Packungsdichte, zu erreichen versuchen.<br />
2.4.3 Kristallgitter von Metallen<br />
Bild 2: Entstehung einer stabileren kubischen Atom -<br />
anordnung<br />
Der Aufbau eines energetisch günstigeren Kristallgitters lässt sich mit Hilfe eines Baukastens gut<br />
demonstrieren. Es werden zweimal vier gleich große Kugeln zu je einem Quadrat zusammengesteckt und<br />
senkrecht übereinander gestapelt, so dass sich ein kubisch-primitives Gittermodell ergibt (Bild 1).<br />
2.4.3.1 Kubisch-flächen zentriertes Gitter (kfz)<br />
Die Anordnung der beiden (Kugel-)Quadrate senkrecht übereinander ist instabil, da schon durch eine geringe<br />
seitliche Kraft das obere Quadrat ver schoben wird. Die vier Kugeln nehmen dann eine neue, stabilere<br />
Lage ein, die durch eine Erweiterung der unteren Kugelebene von vier auf neun Kugeln besser zu<br />
demonstrieren ist (Bild 2). In der neuen Lage befinden sich die Kugeln der oberen Ebene jeweils senkrecht<br />
über den großen Lücken der unteren Ebene, die zwischen vier Kugeln (Schnittpunkt der Diagonalen)<br />
bestehen. Dabei verringert sich die Höhe (Abstand der beiden Ebenen), was auf eine bessere<br />
Raumausnutzung hinweist.
30<br />
Diese Gesetzmäßigkeit der Anordnung der Kugeln<br />
führt wieder zu einem Würfel, wenn die untere Würfelebene<br />
auf ein Quadrat aus fünf Kugeln reduziert<br />
wird, wobei sich auf den Flächendiagonalen jeweils<br />
drei Kugeln berühren. Darüber wird ein Quadrat aus<br />
vier Kugeln stabil über die Lücken gelegt und in einer<br />
dritten Ebene darüber wieder ein Quadrat aus<br />
fünf Kugeln wie unten (Bild 1). Der so entstandene<br />
Würfel besteht also aus 14 Kugeln und diese Anordnung<br />
der Kugeln (Atome) wird als kubischflächenzentriert<br />
(kfz) bezeichnet, denn im Zentrum<br />
jeder Würfelfläche befindet sich ein Metallion. Die<br />
Atome dieses Kristallgitters berühren sich nicht<br />
mehr auf den Würfelkanten, sondern auf den Diagonalen<br />
der Würfelflächen.<br />
Die Entstehung des kubisch-flächenzentrierten Kristallgitters<br />
aus dem primitiven kann auch so beschrieben<br />
werden, dass in alle (sechs) Lücken der<br />
Würfelflächenmitten eine gleich große Kugel eingefügt<br />
wird, sodass die Eckatome auseinander<br />
rücken müssen. Dies führt ebenfalls dazu, dass die<br />
Kugeln sich auf den Flächendiagonalen berühren.<br />
2.4.3.2 Hexagonales Gitter dichtes ter Kugelpackung<br />
(hdP)<br />
Auch das oben beschriebene sechsseitige Prisma<br />
ist instabil. Legt man zwischen die beiden Sechsecke<br />
ein Dreieck, so ergibt sich eine stabile Lage,<br />
sofern die Atome der mittleren Ebene (Dreieck)<br />
über den Lücken, gebildet von jeweils drei Kugeln<br />
der unteren Ebene, angeordnet sind (Bild 2). Das<br />
zweite Sechseck befindet sich dann in einer stabilen<br />
Lage genau senkrecht über der untersten Ebene.<br />
Dies lässt sich entsprechend mit Kugeln aus<br />
dem Baukasten demonstrieren. Die Höhe zwischen<br />
zwei Ebenen nimmt ebenso ab, die Raumerfüllung<br />
wird verbessert, das Modell ist mechanisch stabil.<br />
Das diesem Modell entsprechende Kristallgitter<br />
wird als hexagonal dichteste Kugelpackung (hdP)<br />
bezeichnet.<br />
2.4.3.3 Kubisch-raumzentriertes Gitter (krz)<br />
Im kubisch-primitiven Gitter ist, wie bereits erwähnt,<br />
in der Raummitte eine große Gitterlücke.<br />
Wenn nun in die Raummitte ein weiteres gleich<br />
großes Metallion eingebaut wird, so müssen alle<br />
übrigen ein klein wenig auseinander rücken. Die<br />
Atome berühren sich nicht mehr entlang den Würfelkanten,<br />
sondern auf den Raumdiagonalen (Bild<br />
3). Auf diese Weise entsteht ein kubisch-raumzentriertes<br />
Kristallgitter (krz), das ebenfalls zahlreiche<br />
Gitterlücken enthält, beispielsweise auf den Würfelkanten,<br />
wobei die Lücken nicht von Materie ausgefüllt<br />
sind.<br />
2 Grundlagen der Metallkunde<br />
Bild 1: Modell eines kubisch-flächenzentrierten Gitters<br />
Bild 2: Modell einer hexagonal dichtesten Kugel -<br />
packung<br />
Bild 3: Modell eines kubisch-raumzentrierten Gitters
2.4 Gitteraufbau der Metalle<br />
2.4.3.4 Packungsdichte der<br />
Kristallgitter<br />
Mit Packungsdichte (P) oder Raum -<br />
erfüllung (RE) bezeichnet man das<br />
von Materie ausgefüllte Volumen<br />
bezogen auf das Gesamtvolumen<br />
der Elementarzelle.<br />
Die Raumerfüllung im kubischflächenzentrierten<br />
Gitter und in<br />
der hexagonal dichtesten Kugel -<br />
pa ckung beträgt 74%, im kubischraumzentrierten<br />
Gitter 68%. Eine<br />
bessere Raumausnutzung als 74%<br />
ist bei gleich großen Kugeln oder<br />
Atomen nicht möglich. Auch das<br />
kubisch-flächenzentrierte Gitter<br />
wird daher häufig als dichteste<br />
Kugelpackung bezeichnet. Die un -<br />
günstige Raumerfüllung im kubisch-raumzentrierten<br />
Gitter beruht<br />
vor allem darauf, dass die<br />
Zahl der Gitterlücken größer ist<br />
als in den beiden anderen Gittern.<br />
Die kubisch-primitive Elementarzelle<br />
enthält acht Atome auf den<br />
Ecken eines Würfels. Jedes Eck -<br />
atom gehört jedoch zu acht verschiedenen Elementarzellen, sodass nur 1 Bild 1: Elementarzelle des kubisch-raumzentrierten Gitters<br />
Bild 2: Elementarzelle des kubisch-flächenzentrierten Gitters<br />
⁄ 8 seines Volumens zu einer Elementarzelle<br />
gehört. Die Anzahl der (vollständigen) Metall ionen pro Elementarzelle beträgt demnach:<br />
1<br />
n = 8 · –– = 1 (Anzahl der Metallionen im kubisch-primitiven Gitter)<br />
8<br />
Die kubisch-raumzentrierte Elementarzelle besitzt ebenfalls acht Metallionen an den Würfelecken, die zu<br />
1<br />
⁄8 ihres Volumens zur Elementarzelle gehören. Zusätzlich befindet sich noch ein Metallion im Zentrum. Die<br />
Anzahl der Metallionen pro Elementarzelle beträgt dementsprechend:<br />
1<br />
n = 8 · –– + 1 = 2 (Anzahl der Metallionen im krz-Gitter)<br />
8<br />
Im kubisch-flächenzentrierten Gitter (Bild 2) ergibt sich auf analoge Weise:<br />
1 1<br />
n = 8 · –– + 6 · –– = 4 (Anzahl der Metallionen im kfz-Gitter)<br />
8 2<br />
Die Packungsdichte P wird berechnet, indem man das Produkt aus Atomvolumen V A und Anzahl der Atome<br />
pro Elementarzelle n durch das Volumen der Elementarzelle V Z dividiert :<br />
n ·V A<br />
P = –––––– mit VA =–– · p · R 3 und VZ = a3 VZ 4<br />
3<br />
Für das kubisch-primitive Gitter ergibt sich dann mit n = 1 und a = 2R (Atome berühren sich auf der Würfel<br />
kante):<br />
4<br />
· p · R 3 · p · R 3 p<br />
P = ––––––––– = ––––––––– = –– ≈ 52 %<br />
a3 (2 R) 3 3<br />
3<br />
6<br />
Für das kubisch-raumzentrierte Git ter folgt mit n = 2 und a = 4 R/ 3 (Atome berühren sich auf der Raumdiagonalen):<br />
P ≈ 68 %<br />
4<br />
31
32<br />
Für das kubisch-flächenzentrierte Gitter folgt mit<br />
n = 4 und a = 4 R/ 2 (Atome berühren sich auf der<br />
Flächendiagonalen):<br />
P ≈ 74 %<br />
Wie auf den Bildern 1 und 2, Seite 31, zu erkennen<br />
ist, sind auf den Würfelkanten der beiden kubischen<br />
Gitter Lücken vorhanden. Der Durchmesser d L dieser<br />
Gitterlücken beträgt zwar formelmäßig in bei -<br />
den Gittern d L = a – 2 R, die Berechnung der relativen<br />
Größe ergibt aber große Unterschiede:<br />
Für das kubisch-raumzentrierte Gitter ergibt sich<br />
mit a = 4 R/ 3:<br />
4 R<br />
d L = a – 2 R = –––– – 2 R = 0,309 R<br />
3<br />
Für das kubisch-flächenzentrierte Gitter folgt hingegen<br />
mit a = 4 R/ 2 :<br />
4 R<br />
d L = a – 2 R = –––– – 2 R = 0,828 R<br />
2<br />
2 Grundlagen der Metallkunde<br />
Die unterschiedliche Größe der Gitterlücken hat bedeutende Auswirkungen auf die Löslichkeit von Fremd<br />
atomen. So kristallisiert beispielsweise reines Eisen bei nie drigen Temperaturen krz und bei hohen Tempe<br />
raturen kfz. Die größere Gitterlücke im kubisch-flächenzentrierten Gitter ist der Hauptgrund für die erheblich<br />
bessere Löslichkeit von Kohlenstoff im kubisch-flächenzentrierten g-Eisen (Austenit) (Kapitel<br />
6.2.1.1).<br />
In Tabelle 1 sind die wichtigsten Metalle der drei Gittertypen zusammengestellt. Über 80 % aller Metalle<br />
kristallisieren entweder kfz, krz oder in Form von hexagonal dichtester Kugelpackung (hdP).<br />
Tabelle 1: Kristallgitter der wichtigsten Metalle<br />
Kubisch-flächenzentriert (kfz) Kubisch-raumzentriert (krz)<br />
Ag, Al, Au, Ca, a-Co, Cu, g-Fe, Ni,<br />
Pb, Pd, Pt<br />
Ba, Cr, a-Fe, K, Li, Mo, Nb, Ta,<br />
b-Ti, V, W<br />
2.4.3.5 Vergleich von kubisch-flächenzentriertem<br />
Gitter und hexagonal dichtester<br />
Kugelpackung<br />
Bild 1: Entfernung eines Eckatoms im kubischflächenzentrierten<br />
Gitter; Sichtbarmachung<br />
einer Oktaederebene<br />
Hexagonal dichteste<br />
Kugelpackung (hdP)<br />
Be, Cd, Mg, Re, a-Ti, Zn<br />
Die Packungsdichte P der hexagonal dichtesten<br />
Kugelpackung ist mit 74% genauso groß wie die<br />
Packungsdichte der kfz-Kristalle. Die gleiche Raum -<br />
ausnutzung beider Kristallgitter lässt vermuten,<br />
dass diese Kristallgitter ähnlich aufgebaut sind.<br />
Dies lässt sich besonders gut zeigen, wenn man<br />
beim kubisch-flächenzentrierten Gitter ein Eckatom<br />
der Elementarzelle entfernt (Bild 1). Dann wird eine<br />
Oktaederebene sichtbar, die von den Atomen<br />
aus den drei sichtbaren Flächendiagonalen gebildet<br />
wird. Die Oktaederflächen des kubisch-flächenzentrierten<br />
Gitters sind genauso aufgebaut wie die<br />
Basisflächen des hexa gonalen Kristall gitters. Bild 2: Anordnung von Atomen und Lücken in Basis- und<br />
Oktaederebenen (schematisch)
166<br />
6 Eisenwerkstoffe<br />
Als Eisenwerkstoffe bezeichnet man alle Stahlsor -<br />
ten einschließlich Stahlguss sowie die Gusseisen -<br />
werkstoffe.<br />
6.1 Reines Eisen<br />
Eisen ist mit einem Anteil von etwa 5,1 % in der Erd -<br />
kruste das nach Alu minium (7,5 %) am häufigsten<br />
vorkommende Metall (Bild 1). Rei nes Eisen ist sehr<br />
weich und daher als Konstruktionswerkstoff für<br />
technische Bauteile nicht verwendbar. Es wird je -<br />
doch in großem Um fang in der Elektrotechnik zur<br />
Herstellung von Blechpaketen für Joche, Polschuhe,<br />
Ständer und Rotorkörper verarbeitet. Bild 2 zeigt<br />
ein Schliffbild von rei nem Eisen. In Tabelle 1 sind<br />
ausgewählte Kennwerte von reinem Eisen zu -<br />
sammengestellt.<br />
Eisen ist ein polymor phes Metall (Bild 2, Seite 167).<br />
Es kristallisiert in Ab hängigkeit von der Tempera tur<br />
(und vom Druck) in unterschied li chen Kristall gittern.<br />
Bei Er wärmung oder Ab kühlung finden bei be -<br />
stimmten Temperaturen Git ter umwand lun gen statt.<br />
Bei Temperaturen unter 911 °C besitzt das reine<br />
Eisen ein ku bisch-raum zentriertes Kristallgit ter<br />
(�-Ei sen). Zwischen 911 °C und 1392 °C liegt eine<br />
ku bisch-flä chenzen trier te Gitterstruktur vor (�-Ei -<br />
sen). Ober halb von 1392 °C bis zum Schmelzpunkt<br />
bei 1536 °C beobachtet man wiederum ein kubischraumzentriertes<br />
Kristall gitter (�-Ei sen). Die Git ter -<br />
konstante ist im d-Ei sen mit a = 2,932 · 10 –10 m (bei<br />
1392 °C) al lerdings et was grö ßer als im a-Ei sen<br />
(a = 2,867 · 10 –10 m bei 20 °C) (Tabelle 1). Das kfz-<br />
Gitter ist dichter gepackt (Kapitel 2.4.3.4). Die Umwandlung<br />
des a-Eisens zu g-Eisen führt da mit zu<br />
einer Volumenkontraktion, die mit Hilfe eines Dila -<br />
trometers (Längenmessgerät) als Längen ände rung<br />
nachweisbar wird (Bild 1, Seite 167). Diese Modi -<br />
fikati ons wechsel sind für Bauteile aus reinem Eisen<br />
un er wünscht. Bei Erwärmung bildet sich auf der<br />
Bau tei loberfläche eine Oxidschicht (Zunder), die<br />
durch ei nen fortwährenden Modifikationswechsel<br />
ge lockert wird und schließlich abplatzt. Das Bauteil<br />
erleidet ei nen zunehmenden Masseverlust. Reines<br />
Eisen ist daher nicht hitzebeständig.<br />
Bild 2, Seite 167, zeigt die Ab küh lungs- und Erwär -<br />
mungs kurve von reinem Ei sen so wie die zum jewei -<br />
ligen Tem pera turintervall gehö rende Gitter struktur.<br />
Bei der Er starrungstemperatur von 1536 °C geht das<br />
Eisen unter Bildung eines ku bisch-raumzentrierten<br />
6 Eisenwerkstoffe<br />
Bild 1: Anteile der wichtigsten Elemente in der Erdkruste<br />
Bild 2: Gefügebild von reinem Eisen<br />
Tabelle 1: Ausgewählte Kennwerte von reinem<br />
Eisen<br />
Atomare Daten<br />
Ordnungszahl<br />
Atommasse<br />
Atomdurchmesser<br />
Kristallgittertyp 1)<br />
Physikalische Kennwerte (20 °C)<br />
Dichte r<br />
Schmelztemperatur h S<br />
Wärmedehnung a<br />
Wärmeleitfähigkeit l<br />
Elektr. Leitfähigkeit k<br />
Mechanische Kennwerte 2)<br />
Zugfestigkeit R m<br />
Dehngrenze R p0,2<br />
Bruchdehnung A<br />
Elastizitätsmodul E<br />
26<br />
55,85 u<br />
2,483 · 10 –10 m<br />
a-Fe (< 911 °C): krz<br />
g-Fe (911 ... 1392 °C): kfz<br />
d-Fe (1392 ... 1536 °C): krz<br />
7,86 kg/dm 3<br />
1536 °C<br />
12 · 10 –6 1/K (bei 20 °C)<br />
80,3 W/(m · K)<br />
10,3 m/(O · mm 2 )<br />
200 ... 300 MPa<br />
50 ... 120 MPa<br />
40 ... 50 %<br />
197 GPa<br />
1) krz = kubisch-raumzentriert; kfz = kubisch-flächenzentriert<br />
2) Die Kennwerte sind von der chemischen Zusammensetzung (Reinheit)<br />
sowie vom Gefügezustand (z. B. geglüht, kaltverfe stigt, usw.) abhängig.<br />
Die Angaben sind daher als Orientie rungswerte zu verstehen.<br />
Tabelle 2: Modifikationen des Eisens<br />
Bezeichnung Beständig- Gitter- Gitterder<br />
Modifikation keit konstante 1) typ<br />
°C 10 –10 m<br />
a-Eisen (a-Fe) < 911 2,867 krz<br />
g-Eisen (g-Fe) 911 ... 1392 3,646 kfz<br />
d-Eisen (d-Fe) 1392 ... 1536 2,932 krz<br />
1) Für a-Fe bei 20 °C, für g-Fe bei 911 °C und für d-Fe bei 1392 °C
6.1 Reines Eisen 167<br />
Kri stallgitters (krz) vom flüssigen in den fe sten Ag -<br />
gre gatzu stand über (d-Eisen). Die dabei frei wer -<br />
dende Kri stallisationswärme wird als Halte punkt in<br />
der Ab kühl kurve sichtbar. Die Länge der Haltepunkte<br />
gibt dabei einen Hinweis auf den Betrag der frei<br />
werden den bzw. aufgenommenen Wärme menge.<br />
Bei weiterer Abkühlung wandelt sich das kubischraumzentrierte<br />
Kristallgit ter des d-Eisens bei einer<br />
Tempe ratur von 1392 °C in das kubisch-flä chenzen -<br />
trierte Kristallgit ter (kfz) des g-Ei sens um. Da bei<br />
dieser Umgitte rung ebenfalls Wärme frei wird, tritt<br />
ein weiterer, mit Ar 4 bezeichne ter Haltepunkt in Er -<br />
scheinung. Bei einer Temperatur von 911 °C wandelt<br />
sich das kubisch-flächen zen trierte Kri stall gitter<br />
des g-Ei sens in das kubisch-raumzen trierte Kris tall -<br />
git ter des a-Ei sens um. Die dabei frei werdende<br />
Bild 1: Ausdehnungsverhalten von reinem Eisen<br />
bei Erwärmung<br />
Wärme macht sich eben falls wie der als Haltepunkt (Ar 3) in der Ab küh lungskurve be merkbar. Am vierten<br />
Haltepunkt (Ar 2) bei 769 °C (Curietemperatur) findet keine Gitter um wand lung statt. Hier wird das bislang<br />
ferromagneti sche Eisen unmagnetisch (paramagne tisch).<br />
Die Unter scheidung in a-Eisen (< 769 °C) und b-Eisen (769 °C ... 911 °C) ist historisch bedingt und geht auf<br />
eine Zeit zurück, als noch nicht bekannt war, dass sich das ferro- und paramagnetische Eisen in ihren übri -<br />
gen Eigen schaften nicht un terscheiden. Heute wird bis 911 °C die Bezeichnung a-Eisen ver wendet. Die frei<br />
wer dende Wärme ent stammt Verände run gen in der Elektronen hülle. Der Halte punkt Ar 4 ist jedoch nur wenig<br />
ausgeprägt, da relativ wenig Wärme frei wird. Bei einer Erwärmung laufen die beschriebe nen Vorgänge<br />
in um gekehrter Rei hen folge ab.<br />
Die Umwandlungstemperaturen sind keine Materialkonstanten, sondern hängen vielmehr von der<br />
Geschwindigkeit der Temperaturänderung ab. Die angegebenen Werte gelten nur für das thermodynamische<br />
Gleichgewicht, also für unendlich langsame Abkühlung bzw. Erwärmung. Schnellere Tempe ratur -<br />
änderun gen verschieben diese Umwandlungstemperaturen (Kapitel 6.4.4.13). In der älteren Literatur finden<br />
sich daher häufig abweichende Werte.<br />
Bild 2: Abkühlungs- und Erwärmungskurven sowie Haltepunkte des reinen Eisens
6.2 Eisen-Kohlenstoff-Legierungen 169<br />
ße der verfügbaren Gitterlücken ergeben sich unter schiedli che Löslich -<br />
keiten (Kapitel 2.4.3.4), die für eine Reihe von Wärme be hand lungs ver -<br />
fahren des Stahls eine sehr große Rolle spie len (Kapitel 6.4).<br />
Gitterlücken im �- und �-Eisen<br />
Das kubisch-raumzentrierte a-Ei sen bzw. d-Eisen weist zwei Typen<br />
von Zwischengitterplätzen auf, in die kleinere Atome wie H, B, C oder<br />
N eingelagert werden können. Die größere Lücke im krz-Gitter be -<br />
findet sich an der Würfeloberfläche im Innern eines aus vier Eisen -<br />
atomen gebildeten unregelmäßigen Te traeders (Bild 1, oberes Teil -<br />
bild), den Te traeder lücken. Der Abstand zu den vier nächstgelegenen<br />
Gitteratomen beträgt jeweils a · 15 /4 (0,559·a), wo bei a die Gitter kon -<br />
stante ist (bei a-Eisen: a = 2,867 · 10 –10 m = 0,2867 nm bei 20 °C). Die<br />
zweite, kleinere Gitterlücke, befindet sich in der Mitte eines unsym -<br />
me tri schen (eingedrückten) Ok taeders bzw. geometrisch gleichwertig<br />
auf den Mitten der Wür felkanten (Bild 1, unteres Teilbild), den<br />
Oktaeder lücken. Der Abstand zu den nächsten Gitteratomen ist nur<br />
in eine Richtung minimal (Abstand a/2). In die beiden anderen Richtun<br />
gen beträgt er a/12 (= 0,707 · a).<br />
In die Oktaederlücke eines kubisch-raumzentrierten Kristallgitters<br />
kann ein Fremdatom nur bis zu einem maximalen Durchmesser von<br />
d Okrz= d · (2/13 – 1) = 0,155 · d (mit d = Durchmesser des Gitteratoms),<br />
im Falle des a-Eisens also bis zu d O krz = 0,038 nm (bei 20 °C) eingelagert<br />
werden, ohne das Gitter zu verzerren. Die Tetraederlücke hingegen<br />
erlaubt, im Falle des a-Eisens, die Einlagerung eines Fremdatoms<br />
bis zu einem maximalen Durchmesser von d T krz = 0,065 nm (bei 20 °C).<br />
Den noch werden im krz-Gitter vorzugsweise die Oktaederlüc ken von<br />
den einzulagernden Fremdato men (z. B. vom Kohlenstoff) be setzt.<br />
Die Ursache ist darin zu sehen, dass die Einlage rungsatome, deren<br />
Atom durchmesser stets etwas größer ist als die Lücke selbst (Kohlen -<br />
stoff: d C = 0,155 nm, Bor: d B = 0,159 nm, Wasser stoff: d H = 0,074 nm,<br />
Stick stoff: d N = 0,140 nm), die am nächsten lie gen den Gitteratome zur<br />
Seite schieben müs sen, das Kri stallgitter also verzerren. Auf den Oktaeder<br />
plätzen müssen nur zwei Atome im nächsten Ab stand (und vier<br />
zweit nächste Nachbarn in größerem Ab stand) ver schoben wer den,<br />
auf den Tetraederplät zen hingegen vier Gitteratome in gleichem Abstand.<br />
Die interstitielle Einla gerung auf Ok taederplätzen führt daher<br />
zu einer ins gesamt geringeren Gitter verzer rung, da nur zwei Gittera -<br />
tome eine nennenswerte Lage verschiebung erlei den. Dies ist im Falle<br />
des a-Ei sens die Erklärung, weshalb Kohlenstoff in die kleine ren Ok -<br />
taeder lücken und nicht in die größeren Tetraeder lücken einge lagert<br />
wird.<br />
Gitterlücken im g-Eisen<br />
Das kubisch-flächenzentrierte Kristallgitter weist eben falls Oktaederund<br />
Tetraederlücken zur Einla gerung kleinerer Fremdatome auf<br />
(Bild 2). In die Ok taederlücke lassen sich Fremdatome bis zu ei nem<br />
ma ximalen Durchmesser von dO kfz = d · (2/12 – 1) = 0,414 · d, im Falle<br />
des g-Eisen also etwa bis zu dO kfz = 0,103 nm einlagern. In die Tetraederlücke<br />
können Fremdatome hinge gen nur bis zu einem maximalen<br />
Durchmesser von dT kfz = 0,058 nm eingelagert werden, ohne das<br />
Kristallgitter zu ver zerren. Die Einla gerung kleine rer Fremdatome in<br />
das kfz-Gitter des g-Eisens erfolgt daher mit Aus nahme des Wasser -<br />
stoffs stets auf Oktaederplätzen.<br />
Bild 1: Tetraeder- und Oktaederlücken<br />
im krz-Kristallgitter<br />
Bild 2: Tetraeder- und Oktaederlücken<br />
im kfz-Kristallgitter
236<br />
Die Nacharbeit eines gehärteten Werkstücks ist mit<br />
hohen Kosten verbunden, da ein mar ten siti sches<br />
Ge füge in der Regel nur noch durch Schleifen bear -<br />
beitet wer den kann. Eine wirt schaftli che Fertigung<br />
verlangt daher ein verzugsarmes Härten. Dies kann<br />
auf un terschiedli che Weise erreicht werden:<br />
1. Verwendung von legierten Stählen in Verbindung<br />
mit milden Abschreckmitteln (Kapi tel 6.4.4.6).<br />
2. Richtiges Eintauchen des Werkstücks sowie rich -<br />
tiges Bewegen in der Abschreckflüssigkeit. Auf die -<br />
se Weise kann eine rasche Ablösung der Dampf -<br />
blasen auf der Werkstück ober fläche er reicht<br />
wer den (Bild 1, Seite 237). Anhaf tende Dampf bla -<br />
sen wirken wär me däm mend und ver hindern dadurch<br />
eine gleich mä ßige Abküh lung. Für das richtige<br />
Eintau chen in die Ab schreckflüs sigkeit gelten<br />
die folgenden Regeln (Bild 2):<br />
� Stabförmige Bauteile in Längsrichtung eintau -<br />
chen,<br />
� Werkstücke mit dem größten Quer schnitt vor<br />
aus eintauchen,<br />
� Werkstücke mit Grundbohrungen müs sen mit<br />
der Öffnung nach oben einge taucht wer den,<br />
damit die Dampfblasen entweichen können,<br />
� flache Werkstücke werden mit der schmalen<br />
Seite voraus eingetaucht.<br />
Bild 1: Entstehung von Härterissen<br />
6 Eisenwerkstoffe<br />
3. Wahl eines geeigneten Härteverfahrens:<br />
Beim normalen Härten (auch als konti nu ierli ches<br />
Härten, einfa ches Härten oder direk tes Härten<br />
be zeichnet) wird das Werkstück aus der Ab -<br />
schreck temperatur kon tinuier lich ab ge kühlt (Bild<br />
3a). Da bei können ins be son dere bei ho hen Ab -<br />
kühl ge schwindigkeiten durch einen un voll stän -<br />
digen Tempe ra tur aus gleich zwi schen Rand und<br />
Bild 2: Richtiges Eintauchen beim Abschrecken<br />
Kern des Werk stücks Wärme span nungen und<br />
damit Verfor mungen oder gar Risse (Härte risse)<br />
auf treten. Mit die sem Verfahren sollen da her nur geo metrisch ein fa che Werkstücke gehär tet werden<br />
bzw. es muss auf le gierte Stähle zu rückge grif fen wer den, da bei diesen Stählen die not wendige Ab -<br />
kühlge schwin digkeit zur Martensitbildung niedri ger ist.<br />
Bild 3: Temperatur-Zeit-Verlauf unterschiedlicher Härteverfahren
6.4 Wärmebehandlung der Stähle 237<br />
Beim gebrochenen Härten wird der Stahl zuerst schroff (meist in Wasser) ab ge schreckt. Nach Er rei chen<br />
einer bestimm ten Abfangtemperatur (etwa 300°C bis 400°C) wird das Werk stück ent nommen und in Öl<br />
weiter bis auf Raum temperatur abge kühlt (Bild 3b, Seite 236). Das gebrochene Härten ver bindet die Vorteile<br />
des schnel len Abküh lens (führt zu mehr oder weniger voll ständiger Mar ten sitbil dung) mit einer geringen<br />
Ver zugs- und Rissnei gung, da unterhalb der Abfangtemperatur lang sam abge kühlt wird und damit<br />
ein besse rer Tempera tur aus gleich zwi schen Rand und Kern stattfinden kann.<br />
Beim Warmbadhärten, auch als iso thermes Härten bezeichnet, wird der Stahl zunächst in einem Warmbad<br />
(Warmbadhärteöle, Salz- oder Metallschmelzen, Wirbelbetten), des sen Tempera tur ge ring fügig<br />
über der Temperatur des Mar tensit-Startpunk tes (M S-Tem pera tur) liegt, abge schreckt. Nach ei ner gewis<br />
sen Haltezeit auf Bad tem peratur, die dem Tem peratur ausgleich zwischen Rand und Kern des Werk -<br />
stücks dient, er folgt die mit einer Martensitbil dung verbun dene wei tere Abküh lung an ru hender Luft<br />
oder in Öl bis auf Raum temperatur (Bild 3c, Seite 236). Für das Warmbadhärten sind in der Regel nur<br />
Werkstücke mit kleinen Quer schnitten geeignet,<br />
da das Warm bad dem Werk stück die Wärme we -<br />
sent lich langsamer ent zieht als bei spiels weise Öl<br />
oder Wasser.<br />
6.4.4.12 Abschrecken und Abschreckmittel<br />
Nach dem Austenitisieren und einem zweck ent -<br />
spre chenden kurzen Halten wird das Werk stück mit<br />
ei ner für die geforderte Härtung entsprechenden<br />
Ge schwindigkeit abgekühlt. Die Abkühlung muss<br />
dabei so erfolgen, dass die Perlit- und Bainitbildung<br />
unter drückt wird und eine weitgehende Umwandlung<br />
des Austenits in der Martensitstufe erfolgt.<br />
Hier zu muss die Abkühlgeschwindigkeit in den betreffenden<br />
Be reichen des Werk stücks größer sein<br />
als die obere kritische Abkühlgeschwindigkeit (Kapitel<br />
6.4.4.6). Er folgt die Abkühlung schneller als an<br />
ruhender Luft, dann spricht man nach DIN EN 10052<br />
von Ab schrecken.<br />
Die am häufigsten verwendeten flüs sigen Ab -<br />
schreck mittel (z.B. Was ser oder Öl) ent ziehen dem<br />
Bau teil die Wärme nicht gleich mä ßig. In flüssigen<br />
Ab schreckmitteln, de ren Siede temperatur unterhalb<br />
der Härte tempe ratur liegt, läuft der Abkühl vor -<br />
gang in drei Phasen ab (Bild 1):<br />
1. Dampfhautphase: Unmittelbar nach dem Eintau -<br />
chen bildet sich auf der Werk stücko berflä che ein<br />
wärme isolierender Dampf man tel (Leidenfrost-<br />
Phänomen). Die Ab kühlwir kung ist dement spre -<br />
chend ge ring,<br />
2. Kochphase,<br />
3. Konvektionsphase.<br />
Bild 2 zeigt, dass mit der Wahl des Ab schreck -<br />
mit tels der Tempe raturbe reich der drei Ab kühl -<br />
phasen (Bild 1), insbeson dere die Lage der maximalen<br />
Abschreckge schwindigkeit, festge legt wird.<br />
Mit Hilfe der verfügbaren Abschreckmittel (s.u.)<br />
können Ab schreck geschwindigkeiten im Be reich<br />
von etwa 2 K/s bis zu 3000 K/s na hezu be lie big ein -<br />
ge stellt werden. Das optimale Ab schreckmit tel sollte<br />
bei Temperatu ren im Be reich der Perlitstufe (etwa<br />
Bild 1: Abkühlphasen in flüssigen Abschreckmitteln<br />
Bild 2: Vergleich der Abschreckwirkung flüssiger<br />
Abschreckmittel
6.4 Wärmebehandlung der Stähle 243<br />
Kontinuierliche ZTA-Diagramme untereutektoider Stähle<br />
Die kontinuierlichen ZTA-Diagramme geben Aufschluss über den Ablauf des Austenitisierens bei schneller<br />
Er wärmung und unmittelbar anschließender Abkühlung (z. B. Erwärmung mittels Brenngas-Sauerstoff-<br />
Flamme, induktives Erwärmen, Erwärmung mittels Laser- oder Elektronenstrahl, Schweißen usw.) und<br />
stellen damit die Grundlage für die Ermittlung der optimalen Austenitisierungstemperatur, Abschreckhärte<br />
und Austenitkorngröße unter diesen Bedingungen dar. Man unterscheidet aufgrund der unterschiedlichen<br />
Tem peraturbereiche für das Austenitisieren ZTA-Diagramme für unter- und übereutektoide Stähle. Analog<br />
den kontinuierlichen ZTU-Diagrammen werden die konti nuier lichen ZTA-Dia gramme stets längs den<br />
(steil verlaufen den) Linien kon stanter Erwärmungs ge schwindigkeit gele sen.<br />
Die Austenitbildung der untereu tektoi den Stähle (Bild 1) beginnt nach Überschreiten der Ac 1b-Um wand -<br />
lungstemperatur. Nach ei ner Inkubationszeit entstehen Austenit keime an der Grenzfläche zwischen Ferrit<br />
und Carbid (Bild 1, Teilbild 1) . Der Austenit keim enthält dabei mehr Kohlenstoff als das ursprüng liche Ferritgitter,<br />
da im a-Ei sen be kanntlich<br />
weniger als 0,00001 % Kohlen stoff<br />
löslich ist. Das Wachsen der Austenit<br />
keime in die umge bende ferriti<br />
sche Matrix, die weitere a-g-Um -<br />
wandlung also, erfordert, dass die<br />
notwendige Koh lenstoff menge<br />
durch Diffusion an die Wachstumsfront<br />
des Aus tenit keims ge -<br />
bracht wird (Bild 1, Teilbild 2). Die<br />
Austenitbildung beginnt da her zu -<br />
nächst dort, wo Ferrit und Carbide<br />
dicht beieinander liegen, die Dif -<br />
fusi ons wege also kurz sind. Bei einer<br />
Erwärmung findet deshalb zu -<br />
erst die Umwandlung des Perlits<br />
statt. Da die Austenit keimbildung<br />
an vielen Stellen gleich zeitig beginnt,<br />
entsteht ein fein körni ges,<br />
austeniti sches Gefüge.<br />
Mit Erreichen von Ac 1e ist (definiti -<br />
onsgemäß) die Carbidauflösung<br />
abgeschlossen bzw. sind Carbide<br />
metallo graphisch nicht mehr<br />
nach weisbar und das Gefüge besteht<br />
nur noch aus Ferrit und Austenit.<br />
Da die Carbi dauflösung etwa<br />
die 100fache Zeit verglichen mit<br />
der Ferritum wandlung benötigt<br />
und zu dem viele legierte Stähle<br />
Carbid bildende Legierungselemente<br />
wie Mn, Cr usw. (z. B. 34Cr-<br />
Mo4, 15CrNi6) enthalten, weisen<br />
die Gefüge einer Reihe von<br />
Stählen auch oberhalb von Ac 1e<br />
noch Car bide im Gefüge auf. Erst<br />
oberhalb von Ac 3 sind die Carbide<br />
dann me tallographisch nicht mehr<br />
nach weisbar. In der Literatur sind<br />
dann zwei ver schiedene Dar stel -<br />
lungsar ten üblich. Entweder wird<br />
die Linie Ac 1e nicht mehr einge-<br />
Bild 1: Kontinuierliches ZTA-Diagramm mit Veränderungen im Gefüge<br />
während der Erwärmung (Stahl 34CrMo4)
6.4 Wärmebehandlung der Stähle 249<br />
las sempfindlichen Stahl sorten die 500 °C-Ver sprödung, die auch als An lass ver sprödung be zeichnet wird,<br />
auf. Gefährdet sind insbesondere Cr-, Mn-, CrMn- und Cr-Ni-Stäh le ohne einen be stimm ten Zusatz an Mo -<br />
lybdän, sofern sie im Gebiet der 500 °C-Versprödung angelassen werden oder bei Abküh lung dieses Gebiet<br />
langsam durchlaufen.<br />
Auch die 500 °C-Versprödung macht sich in ei ner deutlichen Verrin ge rung der Zähigkeit so wie in einer Ver -<br />
schiebung der Über gangstempe ratur der Kerbschlagarbeit zu hö heren Temperatu ren be merk bar. Die übri -<br />
gen Kenn werte wie Zugfestigkeit, Dehn grenze oder Bruch deh nung zei gen hingegen keine Unste tigkeiten.<br />
Als maßgebliche Ursache für die 500°C- oder An lassversprödung wird angenommen, dass Phosphor,<br />
Schwefel oder Spurenele mente wie Antimon, Arsen und Zinn zu den Korn grenzen diffundieren, sich dort<br />
an rei chern und zu einer Herabsetzung der Ko häsi onskräfte führen. So können bereits Phos phor gehalte<br />
von 0,008 % die Neigung zur Anlass ver sprödung deutlich erhöhen.<br />
Die Anlassversprödung kann durch die folgenden Maßnahmen gemildert bzw. vermieden werden:<br />
� Erhöhung des metallurgischen Reinheitsgrades, d.h. geringere Konzentration der schädlichen Ele mente.<br />
� Le gieren mit Molybdän. Molybdän bindet den Phos phor und behindert die Dif fusion der schädlichen<br />
Ele mente zu den Korngrenzen. Bei Gehalten zwischen 0,2% bis 0,6% (und teilweise auch höher) kann<br />
die Anlassver sprödung vollständig unterdrückt werden. Vergütungsstähle, die auf höhere Tempera -<br />
turen an ge lassen werden, enthalten daher häufig Molybdängehalte zwischen 0,4% bis über 1% (z.B.<br />
42CrMo4).<br />
� Abschrecken nach dem Anlassen in Öl oder Wasser, so dass für die Diffusion des Phosphors und ande -<br />
rer versprödend wirkender Elemente im kritischen Temperaturbereich keine Zeit zur Verfügung steht.<br />
Bei großen Vergü tungsquerschnitten reicht allerdings die Abkühlgeschwindigkeit im Kern nicht mehr<br />
aus, um die Anlass versprödung<br />
zu unterdrücken. Außerdem besteht<br />
die Gefahr der Entstehung<br />
von Eigenspan nungen. In diesen<br />
Fällen ist auf molybdänle -<br />
gierte Stähle wie z.B. 42CrMo4<br />
zu rückzugreifen.<br />
� Kornverfeinerung (z.B. Legierungen<br />
mit Alumi nium) wirkt<br />
der Anlassversprödung entgegen,<br />
da mit zu nehmender Feinkörnigkeit<br />
die Kornober fläche<br />
er höht und damit die Anreicherung<br />
vermindert wird.<br />
Da die Anlassversprödung reversibel<br />
ist, kann sie durch eine Glü hung<br />
bei Tem pera turen über 650°C und<br />
eine anschließende schnelle Ab -<br />
kühlung im kriti schen Tempe ra -<br />
turbe reich wieder beseitigt wer den.<br />
6.4.5.4 Vergüten<br />
Vergüten ist ein kombiniertes Wär -<br />
me behand lungs verfahren aus Här -<br />
ten mit nachfol gen dem Anlassen<br />
auf hö here Tem peraturen (4. An -<br />
lass stufe zwi schen etwa 450°C bis<br />
650°C). Die An lass dauer beträgt in<br />
der Regel 1 h bis 3 h. Bild 1 zeigt<br />
den Tempe ratur-Zeit-Verlauf wäh -<br />
rend des Ver gütens. Bild 1: Temperatur-Zeit-Verlauf beim Vergüten sowie typische Gefügebilder
304<br />
lassen sich durch Streck- und Tiefziehen gut verformen<br />
und erfahren durch das automobiltypische<br />
Lackeinbrennen nach der plastischen Verformung<br />
eine Erhöhung der Streckgrenze (Bild 2, Seite 303).<br />
Bei dieser als „Bake-Hardening“ bezeichneten speziellen<br />
Form der Festigkeitssteigerung diffundieren<br />
Kohlenstoffatome zu den Versetzungen und blo -<br />
ckieren diese (Alterungsverfestigung).<br />
Der Bake-Hardening-Effekt wird nicht nur bei den<br />
namensgleichen Stählen genutzt, sondern verleiht<br />
auch den mehrphasigen Stählen (s. u.) eine zusätzliche<br />
Festigkeitssteigerung.<br />
6.5.14.4 IF-Stähle<br />
IF-Stähle (IF = Interstitial Free) besitzen ein rein ferritisches<br />
Gefüge ohne interstitiell (auf Zwischengitterplätzen)<br />
gelöste Kohlenstoff- oder Stickstoffatome.<br />
Das Gefüge dieser Stähle besteht daher praktisch<br />
ausschließlich aus Ferrit (Bild 1). Die Abbindung von<br />
Kohlenstoff und Stickstoff erfolgt in der Regel durch<br />
Titan oder Niob. Aufgrund ihres Gefügeaufbaus besitzen<br />
die IF-Stähle eine niedrige Streckgrenze und<br />
daher eine extrem gute Umformbarkeit bei dennoch<br />
hoher Zugfestigkeit (starke Kaltverfestigung), Bild 1,<br />
Seite 305.<br />
Bild 1: Ferritisches Gefüge eines IF-Stahls<br />
6 Eisenwerkstoffe<br />
6.5.14.5 Dualphasen-Stähle (DP-Stähle)<br />
Dualphasenstähle (DP-Stähle) sind untereutektoide<br />
Stähle mit einem Kohlenstoffgehalt von 0,02 % ...<br />
Bild 2: Gefüge eines Dualphasenstahles (DP600)<br />
0,1 %. Das Gefüge der Dualphasenstähle besteht<br />
aus einer ferritischen Grundmasse in die kleine Martensitinseln meist an den Tripelpunkten des Ferrits (10<br />
Vol.-% ... 30 Vol.-%) gleichmäßig eingelagert sind (Bild 2). Die Martensitinseln haben zueinander keine Verbindung<br />
(keine netzartige Anordnung), da sonst die Verformbarkeit des Stahles herabgesetzt wäre. Neben<br />
Ferrit und Martensit können Dualphasenstähle außerdem noch geringe Mengen an Bainit und ggf. Restaustenit<br />
aufweisen.<br />
Die Gefügeeinstellung der Dualphasenstähle erfolgt durch eine Glühung (Glühtemperatur hDP) im Zweiphasengebiet<br />
Austenit und Ferrit (zwischen A1 und A3) mit anschließendem Abschrecken. Dabei wandelt<br />
sich der Austenit in Martensit und ggf. Bainit um, während der Ferrit unbeeinflusst bleibt (Bild 3).<br />
Die mechanischen Eigenschaften<br />
der Dualphasenstähle können einerseits<br />
über die Glühtemperatur<br />
(hDP) und damit die Menge an Aus -<br />
tenit vor dem Abschrecken (Hebelgesetz)<br />
sowie über die Legierungs -<br />
zusammensetzung ein gestellt<br />
werden. Je höher die Glühtemperatur<br />
(zwischen A1 und A3), umso<br />
höher der Anteil Austenit vor und<br />
damit auch der Martensitanteil<br />
nach dem Abschrecken. Die Zugfestigkeiten<br />
der Dualphasenstähle<br />
lassen sich somit zwischen etwa<br />
400 MPa und 1000 MPa variieren. Bild 3: Einstellung des Dualphasengefüges
6.5 Eigenschaften und Verwendung von Stählen 305<br />
Die Bruchdehnungen der Dualphasenstähle sind<br />
mit 20 % ... 40 % mit denen der unlegierten Stähle<br />
niedriger Festigkeit vergleichbar, jedoch deutlich<br />
höher im Vergleich zu Feinkornbaustählen mit gleicher<br />
Zugfestigkeit (Bild 1).<br />
Durch Legieren mit Mangan, Molybdän, Chrom<br />
oder Vanadium wird die kritische Abkühlgeschwindigkeit<br />
vermindert und damit eine Gefahr der Gefügeumwandlung<br />
in der Perlitstufe (Entstehung von<br />
Ferrit und Perlit anstelle von Martensit) vermieden.<br />
Die Ferritbildner Silicium und Phosphor beschleunigen<br />
die Diffusion von Kohlenstoff aus dem Ferrit<br />
in den Austenit und begünstigen damit ebenfalls<br />
das Umwandlungsverhalten.<br />
Während der weiche Ferrit für die gute Verformbarkeit<br />
verantwortlich ist, steigert die hohe Härte des<br />
Martensits die Festigkeit des Dualphasenstahls. Die<br />
aufgrund der Martensitumwandlung entstehenden<br />
Eigenspannungen im Ferrit erzeugen dort (bewegliche) Versetzungen, die letztlich für das günstige Verformbarkeitsverhalten<br />
verantwortlich sind d.h. ein plastisches Fließen bereits bei niedrigen Spannungen<br />
(200 ... 500 MPa) erlauben. Andererseits besitzen die Dualphasenstähle ein starkes Verfestigungsver mögen<br />
d.h. einen hohen Verfestigungsexponenten, insbesondere bei niedrigen Umformgraden (< 5 %), sodass<br />
hohe Zugfestigkeiten erreicht werden (400 ... 1000 MPa), Bild 1. Hierdurch ist auch das extrem niedrige<br />
Streckgrenzenverhältnis (R p0,2/R m) der Dualphasenstähle von etwa 0,5, d. h. eine niedrige Dehngrenze bei<br />
relativ hoher Zugfestigkeit, zu erklären.<br />
6.5.14.6 Stähle mit Restaustenit<br />
TRIP-Stähle (TRIP = Transformation Induced Plasticity)<br />
besitzen ein Gefüge aus Ferrit und Bainit mit<br />
definierten Anteilen an metastabilem Restaustenit<br />
(Bild 2). Wird ein TRIP-Stahl umgeformt, dann wandelt<br />
sich der Austenit in harten Verformungsmartensit<br />
um. TRIP-Stähle weisen eine gleichmäßige<br />
Verformbarkeit auf, da örtliche Verfestigungen<br />
durch Bildung von verformungsinduziertem Martensit<br />
abgebaut werden (TRIP-Effekt) und somit die<br />
bislang noch nicht verformten Bereiche weiter verformt<br />
werden können.<br />
TRIP-Stähle haben sehr gute Festigkeitseigenschafen<br />
(R m bis 800 MPa) bei gleichzeitig hervor ragender<br />
plastischer Verformbarkeit (A bis 35 %; Bild 1, Seite<br />
306).<br />
Bild 1: Spannungs-Dehnungs-Verhalten von Dualphasenstählen<br />
Bild 2: Gefüge eines TRIP-Stahles (TRIP 700)<br />
Die Herstellung der TRIP-Stähle erfolgt durch eine thermomechanische Behandlung indem ein metastabiles<br />
austenitisches Gefüge bei niedrigen Temperaturen, jedoch oberhalb der Martensitstarttemperatur für<br />
Verformungsmartensit (M D), umgeformt und anschließend auf Raumtemperatur abgeschreckt wird.<br />
6.5.14.7 Complexphasen-Stähle<br />
Die Complexphasen-Stähle (CP-Stähle) stellen eine Weiterentwicklung der Dualphasenstähle, insbesondere<br />
im Hinblick auf die Festigkeit (Rm = 800 ... 950 MPa) dar. Das Gefüge der Complex-Phasen-Stähle besteht<br />
im wesentlichen aus sehr feinkörnigem Bainit und Martensit, mit geringen Anteilen an kohlenstoffarmem<br />
Ferrit. Zusätzlich finden sich im Gefüge sehr feine Carbid- und Nitridausscheidungen. Die<br />
Gefügebestandteile lassen sich nur noch elektronenmikroskopisch voneinander unterscheiden.
340<br />
Bild 1: Wärmebehandlung zur Erzeugung von weißem Temperguss<br />
Aufgrund der Wanddickenabhängigkeit des Gefüges<br />
(Bild 1 und Bild 2, Seite 341) sind auch die mechani<br />
schen Eigenschaften von wei ßem Tem -<br />
perguss wanddickenabhängig und werden durch<br />
die chemi sche Zu sam mensetzung sowie die Glühbehandlung<br />
einge stellt.<br />
Die wichtigste Eigenschaft von weißem Tem per -<br />
guss ist seine teilweise gute Schweißbarkeit, die<br />
auf die entkohlte, ferritische Randschicht zu rück -<br />
zuführen ist. Eine besondere Bedeutung hat dabei<br />
die Sorte GJMW-360-12, die so legiert ist, dass sie<br />
tief ent kohlt. Bild 4, Seite 341, zeigt eine hoch be an -<br />
spruchte Schweißverbindung an einem Hin ter achs-<br />
Schräglenker für einen Pkw der oberen Lei stungs -<br />
klasse. Die Lenkeraugen (links) und der Radträger<br />
(rechts) bestehen aus GJMW-360-12, die mit der<br />
Mittel schale aus Stahl verschweißt wur den.<br />
6 Eisenwerkstoffe<br />
Bild 2: Weißer Temperguss (EN-GJMW-400-5).<br />
Temperkohle (schwarz) mit Ferrithöfen (weiß)<br />
in perlitischer Matrix.<br />
Weißer Temperguss (GJMW) enthält einen etwas höheren C-Gehalt im Vergleich zu schwarzem Tem -<br />
perguss (GJMB), da durch die entkohlende Glü hung, zumindest im Bereich der Randschicht, eine Entkohlung<br />
eintritt. Dadurch ist die Gießbar keit von GJMW besser im Vergleich zu GJMB.
6.6 Eisengusswerkstoffe 341<br />
Bild 1: Schnitt durch ein Bauteil aus weißem Temperguss.<br />
Das von der Wanddicke abhängige Gefüge ist gut<br />
erkennbar.<br />
In Bild 3 ist das Eigenschaftsprofil der ver schie -<br />
denen weißen Tempergusssorten vergleichend zu -<br />
sammengestellt.<br />
Weißer Temperguss wird bevorzugt verwendet:<br />
� für kleine, dünnwandige Bauteile (bis etwa<br />
25 mm), wie zum Beispiel Rohrverbinder (Bild 5)<br />
� falls eine gute Schweißbarkeit gefordert wird<br />
(Sor ten EN-GJMW-360-12 und EN-GJMW-400-5),<br />
beispielsweise Teile für Radaufhängun gen (Bild 4),<br />
� für Bauteile, die auch bei tieferen Temperaturen<br />
eingesetzt werden (bis – 60 °C), beispielsweise<br />
tra gende Teile von Kraftfahrzeugen oder Bau teile<br />
für den Gerüst- und Schalungsbau,<br />
� falls eine gute Gießbarkeit gefordert wird,<br />
� falls die Bauteile einer schlagartigen oder schwin -<br />
genden Beanspruchung ausgesetzt sind (z. B.<br />
Pkw-Anhängerkupplung).<br />
Bild 3: Eigenschaftsprofil weißer Tempergusssorten<br />
Die wichtigsten weißen Tempergusssorten nach DIN EN 1562 sind in Tabelle 1, Seite 342, zusammen -<br />
gestellt.<br />
Bild 4: Schweißverbindung von weißem Temperguss<br />
(EN-GJMW-360-12) und Stahl an einem hochbeanspruchten<br />
Hinterachs-Schräglenker eines Pkw<br />
Randzone: Ferrit<br />
Übergangszone: Perlit + Ferrit + Temperkohle<br />
Kernzone: Perlit + Temperkohle<br />
Bild 2: Gießkeilprobe zur Beurteilung der Wanddicken -<br />
abhängigkeit der Gefügeausbildung bei GJMW<br />
Bild 5: Rohrverbinder (Fittings) als typische<br />
Gussstücke aus weißem Temperguss<br />
(EN-GJMW-400-5)
7.3 Titan und Titanlegierungen 375<br />
schwerend, so dass der aus TiCl 4 gewonnene Titan -<br />
schwamm im Vakuum umgeschmolzen werden<br />
muss. Titan besitzt bei Temperaturen oberhalb<br />
882 °C eine kubisch-raumzentrierte Struktur (b-Phase)<br />
und darunter, also auch bei Raumtemperatur, eine<br />
hexagonale (a-Titan). Wegen des hexagonalen<br />
Gitters ist die Kalt- und wegen geringer Korrosionsbeständigkeit<br />
bei hohen Temperaturen ist die<br />
Warmformbarkeit erschwert. Titan löst in beträchtlichem<br />
Maße Sauerstoff bei höheren Temperaturen,<br />
es entstehen Ti-O-Mischkristalle. Daraus folgt,<br />
dass entweder Wärmebehandlungen in einer sauerstofffreien<br />
Atmosphäre durchgeführt werden<br />
müssen oder aber die entstandene sauerstoffhaltige<br />
Schicht spanend entfernt werden muss, da diese<br />
versprödend wirkt.<br />
Bei Raumtemperatur bildet sich auf Titan eine dünne<br />
Oxidschicht, die sehr korrosionsbeständig ist, so<br />
dass auch unlegiertes Titan ein technisch genutzter<br />
Werkstoff ist. In der Norm DIN 17 850, eine europäische<br />
Norm liegt noch nicht vor, werden vier Titansorten,<br />
Ti1 bis Ti4 (Ti > 99 %) mit zunehmendem<br />
Gehalt an Verunreinigungen (Eisen, Sauerstoff,<br />
Kohlenstoff und Wasserstoff) unterschieden. Mit<br />
steigendem Gehalt an Verunreinigungen nimmt die<br />
Festigkeit von mindestens 290 MPa auf höchstens<br />
Bild 1: Werkstoffkosten wichtiger Metalle. Die Preise hängen<br />
in hohem Maße von der Erzeugnisart sowie<br />
der Abnahmemenge ab (Quellen: London Metal<br />
Exchange und andere)<br />
740 MPa zu und die Bruchdehnung von 30 % auf 15 % ab (Tabelle 1). Diese Werkstoffe werden vor allem<br />
im chemischen Apparatebau eingesetzt, da sie sogar gegen Königswasser (HCl + HNO 3) beständig sind.<br />
Außerdem ist Titan ein wichtiges Legierungselement für Stahl (Kapitel 4.4.1.3 und Kapitel 6.5.10.4) und in<br />
geringerem Maße für Nickel und Zink.<br />
Titanlegierungen (Tabelle 1) werden auch im chemischen und verfahrenstechnischen Apparatebau sowie<br />
für medizinische Geräte und Implan tate eingesetzt. Außerdem werden sie in der Luft- und Raumfahrt sowie<br />
in geringem Maße auch im Fahr zeug bau verwendet.<br />
Tabelle 1: Titanlegierungen nach DIN 17 850 und 17 860<br />
Kurzzeichen<br />
Zug -<br />
festigkeit<br />
R m<br />
MPa<br />
0,2-%-Dehn -<br />
grenze<br />
R p 0,2<br />
MPa<br />
Dehnung<br />
A %<br />
Härte Gefüge<br />
HB<br />
Eigenschaften, Verwendung<br />
Ti1<br />
Ti4<br />
290...410<br />
540...740<br />
180<br />
390<br />
24<br />
16<br />
120<br />
200<br />
a<br />
a<br />
Sehr beständig gegen oxidierende und chlorid -<br />
haltige Medien.<br />
Ti1Pd<br />
TiNi0,8Mo0,3<br />
290...410<br />
> 480<br />
180<br />
345<br />
24<br />
16<br />
120<br />
170<br />
a<br />
a<br />
Beispiele: Tanks, Wärmetauscher, Entsalzungs -<br />
anlagen, chemische und medizinische Apparate.<br />
TiAl5Sn2,5 > 830 780 10 300 a<br />
Warmfest, kaltzäh<br />
Beispiel: Hydraulikrohre<br />
TiAl6V4 910 840 10 a + b Wärmebehandelbar.<br />
TiAl6V6Sn2 > 950 920...1000 10 320 a + b Wärmebehandelbar<br />
Beispiel: verfahrenstechnische Apparate.<br />
TiV13Cr11Al3 1350 1200 5 b Hochfeste Bauteile.<br />
Aufgrund der unterschied lichen Kristallstruktur werden drei verschiedene Legierungstypen unterschieden:<br />
Die beiden ein pha sigen a- bzw. b-Legierungen und die zweiphasigen a + b-Legierungen.
380<br />
Bild 1: Sauerstoffhaltiges Kupfer nach hoher Umformung<br />
(Kupferdraht)<br />
7 Nichteisenmetalle<br />
Bild 2: Kupfer mit hohem Sauerstoffgehalt im Guss -<br />
zustand<br />
streckt. Mit zunehmendem Umformgrad wird das Netzwerk weiter aufgespalten, bis schließlich in dünnen<br />
Drähten oder Blechen die Cu 2O-Phasen gleichmäßig in der Kupfermatix verteilt vorliegen (Bild 1).<br />
Bei hohem Sauerstoffgehalt d. h. in übereutektischen Kupfer-Sauerstoff-Legierungen (O > 0,39 %) scheiden<br />
sich zunächst primäre Dendriten aus Cu 2O aus, die in ein Cu-Cu 2O-Eutektikum eingebettet sind (Bild 2).<br />
Tabelle 1: Unlegierte Kupfersorten nach DIN EN 1976 und DIN EN 12163<br />
Unlegierte Kupfersorten Mechanische Eigenschaften 1) Physikalische<br />
Eigenschaften<br />
DIN EN 1976 2) DIN 1708 3)<br />
Kurz -<br />
zeichen<br />
Numerisch Kurzname Werkstoffnr.<br />
R p0,2<br />
MPa<br />
R m<br />
MPa<br />
Sauerstoffhaltiges (zähgepoltes) Kupfer<br />
A<br />
% (min.)<br />
elektrische<br />
Leitfähigkeit<br />
m/(O · mm 2 )<br />
Cu-ETP CR004A E1-Cu58 2.0061 120 ... > 350 200 ... > 360 3 ... 45 ≥ 58 ≥ 393<br />
Wärmeleitfähigkeit<br />
Cu-ETP1 CR003A – – – – – ≥ 58,58 –<br />
Cu-FRHC CR005A E2-Cu58 2.0062 – – – ≥ 58 –<br />
Cu-FRHP CR006A F-Cu 2.0080 – – – – –<br />
Desoxidiertes Kupfer<br />
Cu-DLP CR023A SW-Cu 2.0076 80 ... 330 200 ... > 350 5 ... 35 ≥ 52 ≥ 364<br />
W/(m · K)<br />
Cu-DHP CR024A SF-Cu 2.0090 80 ... 330 200 ... > 350 5 ... 35 41 ... 52 293 ... 364<br />
Cu-DXP CR025A – – – – – – –<br />
Cu-PHC CR020A SE-Cu 4) 2.0070 120 ... > 350 200 ... > 360 3 ... 45 ≥ 58 ≥ 386<br />
Cu-HCP CR021A SE-Cu 5) 2.0070 120 ... > 350 200 ... > 360 3 ... 45 ≥ 57 ≥ 386<br />
Cu-PHCE CR022A – – – – – ≥ 58 –<br />
Sauerstofffreies Kupfer hoher Leitfähigkeit<br />
Cu-OF CR008A OF-Cu 2.0040 – – – ≥ 58 –<br />
Cu-OF1 CR007A – – – – – ≥ 58,58 ≥ 393<br />
Cu-OFE CR009A – – – – – ≥ 58,58 –<br />
1) Kennwerte abhängig vom Werkstoffzustand. Untergrenze der Festigkeit bzw. Obergrenze der Bruchdehnung im weichgeglühten Zustand. Obergrenze<br />
der Festigkeit bzw. Untergrenze der Bruchdehnung im kaltverfestigten Zustand.<br />
2) Bezeichnung siehe Kapitel 8.3.3. 3) Norm zurückgezogen (alte Werkstoffbezeichnungen).<br />
4) Falls die spezifische elektrische Leitfähigkeit mindestens 58 m/O · mm 2 beträgt, der Cu-Gehalt > 99,95 % ist und als Desoxidationsmittel Phosphor<br />
verwendet wurde.<br />
5) Falls der Cu-Gehalt > 99,95 % ist und als Desoxidationsmittel Phosphor verwendet wurde.
476<br />
Sorte und<br />
Strukturformel<br />
Polyethylen 8)<br />
(Polyethen)<br />
ISO-<br />
Kurzzeichen<br />
Dichte<br />
kg/dm 3<br />
Festigkeit 2)<br />
MPa<br />
Dehnung 3)<br />
%<br />
Teilkristalline Thermoplaste<br />
PE-LD 0,92 ... 0,94 s y: 8 ... 15 e y:20<br />
e B: ≈ 600<br />
PE-HD 0,94 ... 0.96 s y: 20 ... 30 e y: 8 ... 10<br />
e B: 400...800<br />
Polypropylen PP 0,90 ... 0,92 sy: 20 ... 35<br />
Strukturformel PP<br />
sB: 40<br />
Polytetrafluor ethylen PTFE 2,15 ... 2,20 sy: 10<br />
Strukturformel PTFE<br />
sB: 20 ... 40<br />
e y: 10 ... 20<br />
e B: 800<br />
Polyamid12) PA6 1,13 sy: 35 ... 9013) ey: 6 ... 2014) eB: 25...5015) Strukturformel PA-x<br />
PA12 1,02 sy: 35 ... 5013) ey: 8 ... 2814) eB: 40 ... 4515) PA66 1,14 sy: 55 ... 9013) ey: 5 ... 2014) eB: 25 ... 5015) Kerbschlagzähigkeit<br />
4)<br />
kJ/m 2<br />
Kugeldruckhärte<br />
MPa<br />
9 Kunststoffe<br />
Tabelle 1: Typische Eigenschaften (Anhaltswerte) und Anwendungen ausgewählter Thermoplaste 1)<br />
Strukturformel PE<br />
PA6, PA11, PA12<br />
Charakt.<br />
Temperaturen<br />
°C 5)<br />
k. Br. ≈ 15 9a) h gK: –110 ... –20<br />
h m: 105 ... 110<br />
6 ... k. Br. ≈ 50 9a) h gK: –110 ... –20<br />
h m: 130 ... 135<br />
4 ... 12 65 ... 85 9a) h gK: –25 ... –5<br />
h m: 160 ... 170<br />
e B: 350...550 13 ... 16 25 ... 30 h gK: –150 ... –110<br />
h m: 327 ... 330<br />
25 ... k. Br. 14) 709b) hgK: 40 ... 7516) hm: 215 ... 225<br />
10 ... k. Br. 14) 709b) hgK: ≈ 4016) hm: 175 ...185<br />
3 ... 2014) 909b) hgK: 35 ... 9016) hm: 250 ... 265<br />
Polyethylenterephthalat PET 1,38 sy: 50 ... 75 ey: 3 ... 4 3 1509a) hgK: 60 ... 90<br />
Strukturformel PET<br />
hm: 255 ... 265<br />
1) Zahlenwerte sind abhängig von Art und Menge des Füll- und ggf. Verstärkungsstoffes k.Br. = kein Bruch<br />
2) sy: Streckspannung; sM: Zugfestigkeit; sB: Bruchspannung (Kapitel 13.7.1)<br />
3) ey: Streckdehnung; eM: Dehnung bei Zugfestigkeit; eB: Bruchdehnung (Kapitel 13.7.1)<br />
4) nach DIN 53453 (zurückgezogen) bei 20 °C; k. Br. = kein Bruch<br />
5)<br />
hgK: Glasübergangstemperatur des teilkristallinen Thermoplasten; hm: Schmelztemperatur bzw. -bereich<br />
6) Linearer Wärmeausdehnungskoeffizient zwischen 20 °C und 80 °C<br />
7) Chemikalienbeständigkeit siehe Tabelle 1, Seite 485<br />
8) weitere Sorten: PE-LLD, PE-X, PE-HD-UHMW<br />
9a) 9b) 30s-Wert 60s-Wert
9.7 Kennwerte, Eigenschaften und Anwendungen ausgewählter Kunststoffe 477<br />
Ge brauchs -<br />
tempera tur<br />
°C (max)<br />
Längendehnung<br />
6)<br />
10 –6 1/K<br />
Wärmeleitfähigkeit<br />
W/(m · K)<br />
60 ... 75 10)<br />
80 ... 90 11) 170 ≈ 0,35<br />
70 ... 80 10)<br />
90 ... 120 11) 200 ≈ 0,43<br />
100 10)<br />
140 11) 100 ... 200 ≈ 0,22<br />
250 10)<br />
300 11) 100 ≈ 0,25<br />
80 ... 10010) 11) 80 0,29<br />
140 ... 180<br />
70 ... 80 10)<br />
140 ... 150 1) 150 0,23<br />
80 ... 12010) 11) 80 0,23<br />
170 ... 200<br />
100 10)<br />
200 11)<br />
70 0,29<br />
Typische Eigenschaften 7)<br />
Teilkristalline Thermoplaste<br />
niedrige Dichte<br />
hohe Zähigkeit<br />
gute Beständigkeit gegenüber verdünnten<br />
Säuren, Laugen, Salzlösungen und<br />
Benzin (nur PE-HD)<br />
gute Chemikalienbeständigkeit<br />
sehr gutes elektr. Isolationsvermögen<br />
sehr geringe Wasseraufnahme<br />
gute Ver- und Bearbeitbarkeit<br />
relativ preiswert<br />
höhere Festigkeit und Härte als PE<br />
höhere Wärmeformbeständigk. als PE<br />
niedrigste Dichte aller Kunststoffe<br />
gute Beständigkeit gegenüber schwachen<br />
anorganischen Säuren und Laugen,<br />
Alkohol und einigen Ölen<br />
gutes elektrisches Isolationsvermögen<br />
beständig gegenüber nahezu allen Chemikalien<br />
unlöslich in allen bekannten Lösungsmitteln<br />
(< 300°C)<br />
geringe Adhäsionsneigung und niedriger<br />
Reibungsbeiwert<br />
hohe Wärmeformbeständigkeit<br />
kaltzäh (bis – 270°C einsetzbar)<br />
gute Witterungsbeständigkeit<br />
sehr gutes elektr. Isolationsvermögen<br />
hohe Festigkeit und Härte<br />
hoher E-Modul<br />
hohe Beständigkeit gegenüber Lösemitteln,<br />
Kraftstoffen und Schmiermitteln<br />
hohe Verschleißbeständigkeit, gute<br />
Gleit- und Notlaufeigenschaften<br />
gute Wärmeformbeständigkeit<br />
gutes elektrisches Isolationsvermögen<br />
gesundheitlich unbedenklich<br />
hohe Festigkeit<br />
hoher E-Modul<br />
harte, polierfähige Oberfläche<br />
günstiges Gleit- und Verschleißverhalten<br />
gutes elektrisches Isolationsvermögen<br />
hohe Chemikalienbeständigkeit<br />
hohe Transparenz 17)<br />
hohe Zähigkeit 17)<br />
10) dauernd, an Luft, 20 °C<br />
11) kurzzeitig, an Luft, 20 °C<br />
12) weitere Sorten: PA64; PA69; PA610; PA612; PA11<br />
13) luftfeucht ... trocken<br />
14) trocken ... luftfeucht<br />
15) trocken<br />
16) abhängig vom Feuchtegehalt<br />
17) durch Einbau comonomerer Bausteine (Senkung des Kristallinitätsgrades)<br />
18) Folien<br />
Handels -<br />
namen<br />
(Beispiele)<br />
Baylon ®<br />
Hostalen ®<br />
Lupolen ®<br />
Vestolen A ®<br />
HostalenPP ®<br />
Vestolen P ®<br />
Luparen ®<br />
Novolen ®<br />
Teflon ®<br />
Hostaflon TF ®<br />
Ultramid B ®<br />
Durethan B ®<br />
Grilamid ®<br />
Vestamid ®<br />
Nylon ®<br />
Perlon ®<br />
Ultramid A ®<br />
Rynite ®<br />
Hos ta-<br />
® 18) phan<br />
Hostadur E ®<br />
Strukturformel PA-xy<br />
PA46, PA66, PA610, PA612<br />
Anwendungsbeispiele<br />
Folien<br />
Sektkorken<br />
Kabelisolation<br />
Eimer und Fässer<br />
Kraftstofftanks<br />
Surfbretter<br />
Abwasserrohre<br />
Trinkwasserdruckrohre<br />
Heißwasserbehälter<br />
Infusionsbehälter<br />
Abwasserrohre<br />
Einweggeschirr<br />
Faservliese<br />
künstlicher Rasen<br />
Folien und Säcke<br />
Leitungen für Fußbodenheizungen<br />
Batteriegehäuse<br />
Kolbenringe<br />
Kabelummantelungen<br />
Auskleidungen<br />
plattenförmige Gleitlager<br />
Faltenbälge<br />
Dichtungen<br />
Wälzlagerkäfige<br />
wasserabweisende Beschich<br />
tungen<br />
Zahnräder<br />
Wälzlagerkäfige<br />
Gleitlager und Lagerbuchsen<br />
Schrauben<br />
Beschichtungen<br />
Motorradhelme<br />
Radblenden<br />
Angelschnüre, Seile,<br />
Fasern<br />
Laufrollen<br />
Gleitlager<br />
Zahnräder<br />
Steuer- und Kurvenscheiben<br />
Bügeleisengriffe<br />
glasklare Getränke flaschen<br />
Gehäuse für Küchengeräte
512<br />
10 Keramische Werkstoffe<br />
rohren für elektrische Durchlauf erhitzer ein ge setzt (Bild 2, Seite 511). In der Fahr zeug technik verwendet<br />
man Cordierit als Katalysatorträger für PKW. Cor dieritkeramik stellt auch die Grundlage für flammfestes<br />
und tem pera turwechselbeständiges Geschirr dar. Wichtige mechanische und physikalische Eigenschaften<br />
ausgewählter Silicatkeramiken zeigt Tabelle 1, Seite 511. Die herausragenden Eigenschaften sind fett<br />
gedruckt.<br />
10.6 Oxidkeramische Werkstoffe<br />
Oxidkeramische Werkstoffe sind im Gegensatz zu den Silicatkerami ken (z. B. Porzellan oder Steatit) na hezu<br />
oder gar völlig frei von SiO2 und bestehen im Wesentlichen nur aus einem Metalloxid. Außerdem dominiert<br />
bei den Oxidkeramiken die kristalline Phase. So beträgt beim Aluminiumoxid (Al2O3) der kri stalline<br />
Anteil zwischen 80 % und 99 %. Oxidkeramische Werk stoffe werden ausschließlich aus synthe ti schen Rohstoffen<br />
hergestellt.<br />
Die oxidkeramischen Werkstoffe zeigen allgemein die folgenden vorteilhaften Eigenschaften:<br />
� Hohe Festigkeit<br />
� Hohe Temperaturbeständigkeit<br />
� Hohe Härte und Verschleißbeständigkeit<br />
� Chemische Resistenz<br />
� Gute elektrische Isolationsfähigkeit<br />
10.6.1 Aluminiumoxid (Al 2O 3)<br />
Aluminiumoxid ist aufgrund seiner universellen Ei -<br />
gen schaften und seines guten Preis-Leistungsver -<br />
hältnis ses der technisch wichtigste oxidkeramische<br />
Werk stoff. Bei den Aluminiumoxiden unterscheidet<br />
man nach DIN EN 60 672-1 vier genormte Werkstoffgruppen:<br />
C 780: 80 ... 86 % Al2O3 Festigkeit steigt,<br />
C 786: 86 ... 95 % Al2O3 Wärmeleitfähigkeit<br />
C 795: 95 ... 99 % Al2O3 steigt<br />
C 799: > 99 % Al2O3 Der Rest sind Verunreinigungen wie SiO2, Fe2O3 und Na2O. Weitere, nicht genormte Al2O3-Werkstof fe sind verfügbar.<br />
Zur Herstellung von Bauteilen aus Aluminiumoxid<br />
wird das entsprechende Al2O3-Pulver mit geeigneten Plastifi zie rungs -<br />
mitteln wie Ton bzw. Kaolin bei nied rigem und Mg-Verbindungen bei<br />
hohem Al2O3-Ge halt sowie mit Sinterhilfsmitteln (zur Verringerung<br />
der Porosität) versetzt. Nach der Formgebung er folgt dann bei 1500<br />
°C bis 1700 °C die Sinterung.<br />
Aluminiumoxid-Keramiken haben üblicherweise ein einphasiges Gefüge<br />
mit Korngrößen von 10 µm ... 30 µm (Bild 1). Durch Verringe -<br />
rung der Korn größe auf 1 µm ... 3 µm kann eine deutliche Fe stig -<br />
keitsstei gerung (z. B. Biege festigkeit sbB von un ter 300 MPa auf bis zu<br />
800 MPa) erreicht werden.<br />
Dicht gesintertes Aluminiumoxid hat eine Reihe vorteilhafter Eigenschaften<br />
(Ta belle 1, Seite 513):<br />
� Hohe Festigkeit und Härte, die über einen großen Temperatur -<br />
bereich annähernd konstant bleibt (Bild 2, Seite 502)<br />
� Gute Temperaturbeständigkeit (z. T. bis 1950 °C). Damit 3- bis 10fach<br />
höher im Vergleich zu den Fe- und Ni-Basiswerkstof fen<br />
Bild 1: Gefüge von Aluminiumoxid<br />
Bild 2: Kugelkopf und Pfannen insert<br />
aus Al 2O 3 einer Hüftgelenk -<br />
prothese
542<br />
11.2.1 Lösungstension<br />
Taucht man ein Metall (z. B. Eisen) in eine wäss rige<br />
Lösung (Elekt roly t), dann haben die Metall-Ionen<br />
(Me) das Be stre ben, das Me tall gitter zu verlassen<br />
und in Lösung zu ge hen. Dieser Me tallauflösungs -<br />
prozess ist die anodi sche Teilre aktion der elektro -<br />
chemischen Korrosion und wird als Lösungsten -<br />
sion bezeichnet (Bild 1).<br />
Die Ionen verschiedener Me talle haben eine unter -<br />
schiedli che Tendenz in Lösung zu ge hen d. h. eine<br />
unterschiedliche Lösungstension.<br />
Durch das in-Lösung-gehen po si tiver Metall-Io nen<br />
bleibt eine äquivalente An zahl Elektronen im Me tall -<br />
gitter zurück. Das Me tall lädt sich zuneh mend nega -<br />
tiv auf. Aufgrund elektrostati scher An zie hungs kräfte<br />
zwischen Metallgitter und po sitiv geladenen Metall-<br />
Io nen können jedoch zu nehmend weniger Ionen das<br />
Gitter verlassen. Gleichzeitig scheiden sich auf der<br />
Metalloberflä che in zunehmen dem Maße Metall-Io -<br />
nen aus der Lösung wieder ab so dass sich letztlich<br />
zwi schen diesen beiden Vor gängen ein dy nami -<br />
sches Gleichgewicht einstellt (Bild 1):<br />
Me Me z+ + z · e –<br />
Beispiel: Fe Fe 2+ + 2 · e –<br />
Der anodische Teilstrom der Metallauflösung d. h.<br />
der Oxidationsreaktion (I A) entspricht dem katodi -<br />
schen Teilstrom (I K) aus der Reduktionsreaktion.<br />
Durch die im Mittel im Kristallgitter verbleibenden<br />
Elektro nen lädt sich das Metall negativ auf. Dieses<br />
Gleichge wichtspotenzial lässt sich messen. Hierzu<br />
verbin det man die Probe (Arbeitselekt rode) über ein<br />
Volt meter mit ei nem Prüf normal. Das Gleich ge -<br />
wichts poten zial lässt sich dann als Potenzial diffe -<br />
renz (Spannung) zu diesem Prüf normal er mitteln.<br />
Um die Messungen zu standardisieren, verwendet<br />
man als Prüfnormal in der Regel eine Normalwas -<br />
ser stoff elekt rode (mit Wasserstoff gas um spültes<br />
Platin blech (Bild 2). Der dort ablaufenden Reaktion:<br />
2 H2O + H2 H3O + + 2 e –<br />
hat man aus praktischen Gründen willkürlich das Normal-<br />
oder Standard po tenzial E° = 0 V zugeordnet.<br />
11.2.2 Elektrochemische<br />
Spannungsreihe<br />
11 Korrosion und Korrosionsschutz metallischer Werkstoffe<br />
Bild 1: Anodische Teilreaktion (Metallauflösung) der elektrochemischen<br />
Korrosion<br />
Bild 2: Prinzip der Messung von Gleichgewichtspotenzialen<br />
mit Hilfe einer Normalwasserstoffelektrode<br />
Führt man die beschriebene Messung des Nor malpoten zials mit vielen Metallen durch und ordnet die ge -<br />
gen Nor malwasserstoffelektrode ermittelten Potenzialdifferenzen der Größe nach, dann erhält man die<br />
elektroche mische Spannungs reihe der Metalle (Tabelle 1, Seite 543). Sie hat eine große Be deutung für das<br />
Ver ständnis und die Vorher sage von Korrosi onsprozessen. Je höher das Normal potential ei nes Me talls,<br />
desto edler ist es, desto weniger unterliegt es der Korrosion.<br />
Alle Metalle mit negativem Normalpotenzial werden als unedel, diejenigen mit positivem Normalpotenzial<br />
werden als edel bezeichnet.