Werkstofftechnik Maschinenbau
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6.1 Reines Eisen 167<br />
Kri stallgitters (krz) vom flüssigen in den fe sten Ag -<br />
gre gatzu stand über (d-Eisen). Die dabei frei wer -<br />
dende Kri stallisationswärme wird als Halte punkt in<br />
der Ab kühl kurve sichtbar. Die Länge der Haltepunkte<br />
gibt dabei einen Hinweis auf den Betrag der frei<br />
werden den bzw. aufgenommenen Wärme menge.<br />
Bei weiterer Abkühlung wandelt sich das kubischraumzentrierte<br />
Kristallgit ter des d-Eisens bei einer<br />
Tempe ratur von 1392 °C in das kubisch-flä chenzen -<br />
trierte Kristallgit ter (kfz) des g-Ei sens um. Da bei<br />
dieser Umgitte rung ebenfalls Wärme frei wird, tritt<br />
ein weiterer, mit Ar 4 bezeichne ter Haltepunkt in Er -<br />
scheinung. Bei einer Temperatur von 911 °C wandelt<br />
sich das kubisch-flächen zen trierte Kri stall gitter<br />
des g-Ei sens in das kubisch-raumzen trierte Kris tall -<br />
git ter des a-Ei sens um. Die dabei frei werdende<br />
Bild 1: Ausdehnungsverhalten von reinem Eisen<br />
bei Erwärmung<br />
Wärme macht sich eben falls wie der als Haltepunkt (Ar 3) in der Ab küh lungskurve be merkbar. Am vierten<br />
Haltepunkt (Ar 2) bei 769 °C (Curietemperatur) findet keine Gitter um wand lung statt. Hier wird das bislang<br />
ferromagneti sche Eisen unmagnetisch (paramagne tisch).<br />
Die Unter scheidung in a-Eisen (< 769 °C) und b-Eisen (769 °C ... 911 °C) ist historisch bedingt und geht auf<br />
eine Zeit zurück, als noch nicht bekannt war, dass sich das ferro- und paramagnetische Eisen in ihren übri -<br />
gen Eigen schaften nicht un terscheiden. Heute wird bis 911 °C die Bezeichnung a-Eisen ver wendet. Die frei<br />
wer dende Wärme ent stammt Verände run gen in der Elektronen hülle. Der Halte punkt Ar 4 ist jedoch nur wenig<br />
ausgeprägt, da relativ wenig Wärme frei wird. Bei einer Erwärmung laufen die beschriebe nen Vorgänge<br />
in um gekehrter Rei hen folge ab.<br />
Die Umwandlungstemperaturen sind keine Materialkonstanten, sondern hängen vielmehr von der<br />
Geschwindigkeit der Temperaturänderung ab. Die angegebenen Werte gelten nur für das thermodynamische<br />
Gleichgewicht, also für unendlich langsame Abkühlung bzw. Erwärmung. Schnellere Tempe ratur -<br />
änderun gen verschieben diese Umwandlungstemperaturen (Kapitel 6.4.4.13). In der älteren Literatur finden<br />
sich daher häufig abweichende Werte.<br />
Bild 2: Abkühlungs- und Erwärmungskurven sowie Haltepunkte des reinen Eisens