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Werkstofftechnik Maschinenbau

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542<br />

11.2.1 Lösungstension<br />

Taucht man ein Metall (z. B. Eisen) in eine wäss rige<br />

Lösung (Elekt roly t), dann haben die Metall-Ionen<br />

(Me) das Be stre ben, das Me tall gitter zu verlassen<br />

und in Lösung zu ge hen. Dieser Me tallauflösungs -<br />

prozess ist die anodi sche Teilre aktion der elektro -<br />

chemischen Korrosion und wird als Lösungsten -<br />

sion bezeichnet (Bild 1).<br />

Die Ionen verschiedener Me talle haben eine unter -<br />

schiedli che Tendenz in Lösung zu ge hen d. h. eine<br />

unterschiedliche Lösungstension.<br />

Durch das in-Lösung-gehen po si tiver Metall-Io nen<br />

bleibt eine äquivalente An zahl Elektronen im Me tall -<br />

gitter zurück. Das Me tall lädt sich zuneh mend nega -<br />

tiv auf. Aufgrund elektrostati scher An zie hungs kräfte<br />

zwischen Metallgitter und po sitiv geladenen Metall-<br />

Io nen können jedoch zu nehmend weniger Ionen das<br />

Gitter verlassen. Gleichzeitig scheiden sich auf der<br />

Metalloberflä che in zunehmen dem Maße Metall-Io -<br />

nen aus der Lösung wieder ab so dass sich letztlich<br />

zwi schen diesen beiden Vor gängen ein dy nami -<br />

sches Gleichgewicht einstellt (Bild 1):<br />

Me Me z+ + z · e –<br />

Beispiel: Fe Fe 2+ + 2 · e –<br />

Der anodische Teilstrom der Metallauflösung d. h.<br />

der Oxidationsreaktion (I A) entspricht dem katodi -<br />

schen Teilstrom (I K) aus der Reduktionsreaktion.<br />

Durch die im Mittel im Kristallgitter verbleibenden<br />

Elektro nen lädt sich das Metall negativ auf. Dieses<br />

Gleichge wichtspotenzial lässt sich messen. Hierzu<br />

verbin det man die Probe (Arbeitselekt rode) über ein<br />

Volt meter mit ei nem Prüf normal. Das Gleich ge -<br />

wichts poten zial lässt sich dann als Potenzial diffe -<br />

renz (Spannung) zu diesem Prüf normal er mitteln.<br />

Um die Messungen zu standardisieren, verwendet<br />

man als Prüfnormal in der Regel eine Normalwas -<br />

ser stoff elekt rode (mit Wasserstoff gas um spültes<br />

Platin blech (Bild 2). Der dort ablaufenden Reaktion:<br />

2 H2O + H2 H3O + + 2 e –<br />

hat man aus praktischen Gründen willkürlich das Normal-<br />

oder Standard po tenzial E° = 0 V zugeordnet.<br />

11.2.2 Elektrochemische<br />

Spannungsreihe<br />

11 Korrosion und Korrosionsschutz metallischer Werkstoffe<br />

Bild 1: Anodische Teilreaktion (Metallauflösung) der elektrochemischen<br />

Korrosion<br />

Bild 2: Prinzip der Messung von Gleichgewichtspotenzialen<br />

mit Hilfe einer Normalwasserstoffelektrode<br />

Führt man die beschriebene Messung des Nor malpoten zials mit vielen Metallen durch und ordnet die ge -<br />

gen Nor malwasserstoffelektrode ermittelten Potenzialdifferenzen der Größe nach, dann erhält man die<br />

elektroche mische Spannungs reihe der Metalle (Tabelle 1, Seite 543). Sie hat eine große Be deutung für das<br />

Ver ständnis und die Vorher sage von Korrosi onsprozessen. Je höher das Normal potential ei nes Me talls,<br />

desto edler ist es, desto weniger unterliegt es der Korrosion.<br />

Alle Metalle mit negativem Normalpotenzial werden als unedel, diejenigen mit positivem Normalpotenzial<br />

werden als edel bezeichnet.

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