Juden in Bessarabien (1812–1940/44) und in der Republik Moldau ...

Juden in Bessarabien (1812–1940/44) und in der Republik Moldau
(1940/44–2004)
1812-1917
Die Präsenz von Juden im Fürstentum Moldau ist bereits für das 14. und 15.
Jahrhundert belegt. Die ersten Gruppen von moldauischen Juden lebten zumeist in
Ortschaften, die an den Haupthandelsstraßen lagen, vor allem in Cetatea
Albă/Akkerman. Ab dem 16. Jahrhundert begannen sich in der Moldau auch Juden
aus deutschsprachigen Gebieten und Polen niederzulassen, insbesondere nach der
Teilung Polens in den Jahren 1772-1773. In Bessarabien siedelte sich ein Teil der
polnischen Juden in den von den Osmanen kontrollierten Regionen (türk.: re’âya,
rum.: raia) an.
Es gibt keine sicheren Angaben zur Zahl der Juden für den Zeitpunkt der Annexion
Bessarabiens durch Rußland (1812). Laut Schätzungen von 1817 lebten in
Bessarabien ca. 19.000 Juden (Tab. 1). Im Dezember 1823 erteilte die russische
Regierung Handwerkern und Händlern von außerhalb der Provinz die Erlaubnis, sich
in den Städten Bessarabiens niederzulassen. Der Zustrom von Juden Richtung
Bessarabien nahm in besonderem Maß zu, als 1828 die Autonomie dieser Region
aufgehoben wurde. Nach den konfessionellen Statistiken lebten Mitte der 1850er
Jahre ca. 61.000 Personen mosaischen Glaubens (= 7,25% der Gesamtbevölkerung)
in Bessarabien. Die meisten von ihnen wurden in den Kreisen Hotin (20.300),
Kišinev/Chişinău, Bălţi/Bel´cy und Orhei/Orgeev registriert. In der Stadt
Chişinău/Kišinev lebten zu jener Zeit ca. 12.000 Juden, die beinahe die Hälfte der
Stadtbevölkerung ausmachten. Es folgten Soroca/Soroki (2.700), Orhei/Orgeev (ca.
2.000) und Bălţi/Bel´cy (1.800). Bedeutende Gruppen von Juden gab es auch in
Marktflecken wie: Hânceşti/Hynčešty, Criuleni/Kriuljany, Rezina, Otaci/Otaki,
Călăraşi/Kalaraš und Sculeni/Skuljany. Gemäß der zehnten russischen
Bevölkerungskonskription (1858) lebten in Bessarabien 95.900 Juden (9,6% der
Gesamtbevölkerung). Am linken Ufer des Dnjestr (im heutigen Transnistrien) lebten
die Juden Mitte des 19. Jahrhunderts fast ausschließlich im städtischen Milieu (in
Tiraspol ca. 1.700 bei einer Gesamtbevölkerung von 4.700; Dubăsari/Dubosary
2.300 und damit die Bevölkerungsmehrheit; Grigoriopol ca. 150 Personen). Bei der
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Volkszählung von 1897 registrierte man in Bessarabien 228.200 Juden (=11,8% der
Gesamtbevölkerung) (Tab. 1), wovon 109.000 in den großen und mittleren Städten
lebten: Chişinău/Kišinev (ca. 50.000 = 46% der Stadtbevölkerung) (Tab. 2);
Bender/Bendery (10.700 = 34%) (Tab. 3); Bălţi/Bel´cy (10.300 = 55,5%) (Tab. 6);
Hotin (9.200 = 50%); Soroca/Soroki (8.800 = 57%) (Tab. 5); Orhei/Orgeev (7.100 =
57,5%) (Tab. 4); Akkerman (5.600 = 20%); Izmail (2.700 = 12%); Chilia/Kilija (2.150 =
18,5%); (Bolgrad 1.200 = 8%); Cahul/Kagul (800 = 11%); (Tab. 9); Reni (700 = 10%).
Außerdem lebte eine bedeutende Zahl von Juden in Marktflecken, vor allem in Mittel-
und Nordbessarabien (Tab. 10, 13, 15). Desgleichen gab es auch ländliche jüdische
Kolonien (Tab. 11, 12, 14).
Nach 1812 wurde der Status der Juden in Bessarabien eine Zeit lang durch das
Statut der Juden („Položenie dlja evreev”) reglementiert, das 1804 in Rußland in
Kraft getreten war. Dieses Gesetz gewährleistet den Juden unter anderem das Recht
auf Ausübung des mosaischen Glaubens, auf Organisation ihres
Gemeinschaftslebens (Unterricht, Armen- und Krankenhilfe), ferner
landwirtschaftlichen Grund in unbesiedelten Gebieten zu kaufen sowie
Gewerbeberufe auszuüben. Andererseits hat das Statut die Einschränkungen
betreffend die Ansiedlung von Juden in gewissen Regionen des Reiches aufrecht
erhalten. Im Falle der Juden in Bessarabien wurden wichtige Regelungen durch die
Regeln provisorischer Regierungsarbeit („Pravila vremennogo pravlenija”) von 1813
und durch das Statut der Region Bessarabien („Ustav obrazovanija Bessarabskoj
oblasti”) von 1818 getroffen. Im Statut von 1818 wurden den Juden die Erlaubnis
erteilt, brachliegenden Boden zwecks landwirtschaftlicher und handwerklicher
Nutzung zu kaufen. Das Statut bestätigte auch die Privilegien aus älterer Zeit, welche
von den Fürsten der Moldau erteilt worden waren. Andererseits wurden den Juden
Bessarabiens höhere Steuerleistungen als anderen ethnischen Gruppen auferlegt.
Sowohl in den Regeln von 1813, als auch im Statut von 1818 wurden den Juden der
Ankauf von Grund in besiedelten Gebieten verboten. Als Beispiel weiterer restriktiver
Verfügungen muß erwähnt werden, das es Juden (wie auch Zigeunern) verboten
war, staatliche Ämter (in der Verwaltung oder in der Armee) zu bekleiden. Weiterhin
erstreckte sich die Befreiung vom Armeedienst, die von den zaristischen Behörden in
Bessarabien bis 1874 praktiziert wurde, nicht auf Juden. Erwähnenswert sind auch
die Einschränkungen betreffend die Wahl des Wohnsitzes. Im Russischen Reich
hatten die Juden nur in gewissen Regionen des Landes das Recht auf einen
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seßhaften Wohnsitz (osedloe žitel’stvo) und einen registrierten Wohnsitz (pravo
propiski). Diese Regionen umfaßten den Westen des Reiches (Polen, Neurußland
und Bessarabien), wo es Juden bereits vor der Einverleibung dieser Gebiete in das
Russische Reich gegeben hat. Allerdings war es nach der Reglementierung von
1825 in Grenzzonen (ein Streifen von 50 Werst) nur dann Juden erlaubt, dort einen
Wohnsitz zu haben, wenn sie dort Immobilien besaßen. 1839 beschloß der
Ministerrat des Russischen Reiches, die Juden aus den Grenzgebieten
Bessarabiens zu entfernen. Dieser Beschluss wurde jedoch nur zum Teil umgesetzt,
was auf Desinteresse der Behörden und der Korruption der lokalen Beamten
zurückzuführen ist. Mit stillschweigendem Einverständnis der Behörden fand in der
zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sogar eine spontane Ansiedlung von Juden in
den Grenzgebieten statt.
Lange Zeit war es den Juden in Bessarabien auch verboten, sich auf dem Land
niederzulassen. Diese Verfügung findet sich zum ersten Mal im Statut der Juden von
1804, und wurde damit begründet, die Juden könnten zu einer Verbreitung des
Alkoholismus in den Dörfern beitragen. Diese Maßnahmen hatten eine negative
Auswirkung auf die Versorgung der Dörfer mit wichtigen Gütern des täglichen
Bedarfs, worauf die Ausweisungsmaßnahmen in vielen Fällen aufgeschoben wurden.
Anfang der 1830er Jahre wurde den Juden in Bessarabien offiziell die Erlaubnis
erteilt, auch im ländlichen Bereich ansässig zu sein, allerdings mit dem Verbot (ab
1836), alkoholische Getränke zu verkaufen. Dieses Verbot wurde 1863 aufgehoben.
Bereits 1844 beschloss die russische Regierung ein Sonderstatut, das zur Gründung
von jüdischen Landwirtschaftskolonien ermutigte. Hierfür waren verschiedene
Steuerprivilegien vorgesehen. Mitte des 19. Jahrhunderts gab es in Bessarabien
mehrere ländliche Judenkolonien, vor allem im Kreis Soroca/Soroki
(Vertiujeni/Vertjžany (Tab. 11), Briceva/Bričeva (Tab. 14), Căpreşti/Kaprešty,
Tumanovka, Zgura, Mărculeşti/Markulešty, Liublin/Ljublin und
Dumbrăveni/Dumbraveny (Tab. 12).
Im Verlauf des 19. Jahrhunderts entwickelten die Juden in Bessarabien ein eigenes
Selbstverwaltungssystem. Die lokalen Gemeinschaften unterstanden gewählten
repräsentativen Organen (russ.: kagaly) und besaßen administrative und richterliche
Befugnisse. Zum Kompetenzbereich der kagaly gehörte etwa die Ausstellung von
standesamtlichen Urkunden, die Festlegung der Beiträge für Gemeinschaftszwecke,
die Instandhaltung der Synagogen, Bethäuser, Krankenhäuser, Friedhöfe und
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Schulen, die Unterstützung der Alten und der Armen. Die Befugnisse der kagaly
wurden durch einen Sonderbeschluß von 1840 verstärkt, wobei ihre Tätigkeit durch
die Lokalbehörden kontrolliert wurden. Die jüdischen Gemeinschaften bildeten
gesonderte rechtliche Strukturen. So bildeten sie separate Rekrutierungsbezirke, in
denen die Gemeinschaft die Verantwortung dafür trug, wenn sich ein Jude dem
Armeedienst entzog. Im Kompetenzbereich der Gemeinschaft lag auch die
Begleichung der Steuern für die Armen. Gewisse Elemente der Selbstverwaltung der
Juden bestanden sich auch nach Aufhebung des kagaly-Systems im Jahre 1844
weiter.
Das System der Selbstverwaltung ermöglichte es, ein eigenes Bildungssystem
aufzubauen. Die erste jüdische Schule in Chişinău/Kišinev wurde 1839 eröffnet. U. a.
wurden Fächer wie Hebräisch, die Bibel, der Talmud, Chemie, Physik, Buchhaltung,
Deutsch und Russisch unterrichtet. Ende der 1850er Jahre gab es in
Chişinău/Kišinev drei Schulen für Mädchen und zwei für Jungen, in denen mehr als
200 jüdische Kinder lernten. 1860 wurde auch die erste religiöse Hochschule
eröffnet. Ende des 19. Jahrhunderts haben 12.000 Kinder alljährlich die jüdischen
Grundschulen Bessarabiens besucht. Da es in Bessarabien keine Universität gab,
schickten viele reiche Juden ihre Kinder an die Universitäten in Odessa, Sankt
Petersburg oder Moskau. Dies führte zu einer starken philorussischen
Kulturströmung unter den Juden in Bessarabien, deren Nachwirkungen sich auch
nach der Vereinigung der Provinz mit Rumänien (1918) noch bemerkbar machten.
1897 gehörten die Juden neben den Deutschen, zu der Bevölkerung mit der
höchsten Alphabetisierungsrate: 49,6% bei Männern und 34,5% bei Frauen. Zum
Vergleich erreichte die Alphabetisierungsrate bei den anderen wichtigen ethnischen
Gruppen folgende Werte: Deutsche 63,5% bei Männern und 63% bei Frauen;
Russen 40% bzw. 11,5%; Bulgaren 31,5% bzw. 6,4%; Gagausen 21% bzw. 2,4%;
Ukrainer 15% bzw. 3%; Rumänen 10,5% bzw. 1,7%.
Neben Handwerk und Handel gehörte auch die Landwirtschaft zu den von Juden
vorzugweise ausgeübten Berufen solange Bessarabien sich unter russischer
Verwaltung befand. Im Fernhandel betrieben sie vor allem den Export von Wein und
Getreide aus Bessarabien. Nach der Inbetriebnahme der Eisenbahnlinien
Chişinău/Kišinev – Odessa (1870) und Bendery – Gala ţi (1878) wurde ein großer Teil
der landwirtschaftlichen Produkte direkt in die mittel- und westeuropäischen Länder
exportiert. Zur Konsolidierung dieser Handelsbeziehungen trugen auch die
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traditionellen Verbindungen von jüdischen Händlern aus Bessarabien zu
Handelshäusern in Österreich-Ungarn bei. 1897 waren ca. 80% aller Handelsleute in
Bessarabien Juden.
Die Lage der Juden in Bessarabien verschlechterte sich nach 1882, als nach der
Ermordung des Zaren Alexander II die Behörden die Provisorischen Regeln
(„Vremennye pravila”) erliessen. In Reaktion auf die Aktivität von Juden in
revolutionären Organisationen enthielten diese Regeln das Verbot für Juden, sich
künftighin auf dem Lande anzusiedeln. Um den Bewegungsraum der Juden stärker
einzuschränken, wurden viele Kleinstädte zu Dörfern herabgestuft. Von 1887 an war
es den Juden auch verboten, aus einem Dorf ins andere umzuziehen. Um die
jüdische Bevölkerung besser kontrollieren zu können, erstellte die Polizei in
Bessarabien kreisweise Listen mit den jüdischen Einwohnern zum Stichdatum, an
dem die Provisorischen Regeln erlassen wurden. Ab 1892 erhielt die Polizei auch
das Recht, jüdische Familien ohne ausdrücklichen Beschluß von Gerichtsorganen
umzusiedeln. Für den Anteil der Juden im Unterrichtssystem wurde eine bestimmte
Quote festgelegt. Ferner verloren die Juden sowohl das aktive als auch das passive
Wahlrecht für die städtischen Kommunalräte. Bald danach wurden einige jüdische
Schulen geschlossen und der Zugang der Juden zu staatlichen Schulen beschränkt.
Diese Politik rief einen Exodus der jüdischen Bevölkerung aus Bessarabien hervor.
Außer solchen Diskriminierungsmaßnahmen seitens der Behörden waren die Juden
in Bessarabien Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts auch dem Druck
chauvinistischer russischer Organisationen ausgesetzt. Am Vorabend des
Osterfestes von 1903 wurde in Chişinău/Kišinev das Gerücht verbreitet, die Juden
aus dem Städtchen Dubăsari/Dubosary (am linken Ufer des Dnjestr) hätten einen
Ritualmord an einem christlichen Kind begangen. Nachträglich stellte die Polizei
alerdings fest, dass der Junge von einem Verwandten ermordet worden war. Das
Gerücht moblisierte in Kürze die christliche Bevölkerung, die zu Gewalttaten
überging. Die antisemitischen Gefühle wurden zudem auch von einigen Nachrichten
aus der Zeitung „Bessarabec” angeheizt, die Juden beschuldigten, Wein aus Wasser
und giftigen Chemikalien herzustellen. Parallel dazu beriefen chauvinistische
Organisationen sich auf ein Dekret des Zaren, dem zufolge die Mißhandlung von
Juden erlaubt worden sei. Am Ostersonntag, dem 6. April 1903 griffen bewaffnete
Gruppen Wohnungen und Läden von Juden in Chişinău/Kišinev an. Da die Behörden
nicht eingriffen, wurden 49 Personen getötet (einige Autoren sprechen von 51 Toten)
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und 586 verwundet. Außerhalb von Chişinău/Kišinev fanden auch in anderen Orten
Bessarabiens Pogrome statt.
Die Veröffentlichung des Manifests des Zaren zu den bürgerlichen Freiheiten am 18.
Oktober 1905 löste in Chişinău/Kišinev große Massendemonstrationen auf den
Straßen aus. Neben den Demonstrationen der liberalen und sozialdemokratischen
Gruppierungen fanden in der Hauptstadt Bessarabiens auch Aktionen der
chauvinistischen und antisemitischen politischen Organisationen statt. Letztere
begründeten ihre Unzufriedenheit damit, dass den Juden gewisse Rechte
eingeräumt wurden, die sie rechtlich der übrigen Bevölkerung gleichstellte. Am 19.
Oktober 1905 fand auf der Hauptstraße von Chişinău/Kišinev eine Demonstration der
„wahren Russen“ (instinno russkie ljudi) statt. Während die Kolonne von der Kirche
Ciuflea/Čjufljankaja Richtung orthodoxe Kathedrale in das Zentrum der Stadt zog,
gab es Zusammenstöße zwischen den Demonstranten und der jüdischen
Bevölkerung. Die Gewalttaten setzten sich auch an den folgenden Tagen fort, wobei
mindestens sechs Juden ermordet wurden. Unter dem Vorwand der Identifizierung
der Provokateure in den Reihen der Juden beschloß die Polizei von Chişinău/Kišinev
eine Durchsuchung der von Juden bewohnten Stadtteile, bei der weitere 17
Personen ermordet wurden. Die Repressalien der Behörden waren begleitet von
Gewalttaten von Kriminellen. Insgesamt starben während der gewaltsamen
Übergriffe Ende Oktober 1905 in Chişinău/Kišinev 28 Juden und 24 Personen
anderer Volksgruppen. Repressalien gegenüber der jüdischen Bevölkerung in
Bessarabien waren auch in anderen Ortschaften an der Tagesordnung, so in
Akkerman, Izmail und Călăraşi/Kalaraš. Die Pogrome von 1903 und 1905 lösten eine
Auswanderungswelle von Juden in die Vereinigten Staaten aus.
1917-1938
Die Mehrheit der Juden des Russischen Reiches begrüßte den Sturz des Zaren im
Februar und die Machtübernahme durch die Sowjets im Oktober 1917. Sehr viele
der bessarabischen Juden, die in den sozialdemokratischen und kommunistischen
Organisationen aktiv waren, sahen in den revolutionären Veränderungen in
Petersburg die Chance ihrer politischen Emanzipation in einem neuen,
demokratischen Rußland. Für die Juden in Bessarabien brachte die russische
Revolution von 1917 auch einen sofort wirksamen Vorteil. Mit ihr war auch die
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ständige Gefahr beseitigt, als Folge von Anschuldigungen, für die Zentralmächte
spioniert zu haben, innerhalb Rußlands umgesiedelt zu werden. Der auf
Aufforderung des Landesrates (das Parlament der Moldauischen Demokratischen
Republik) erfolgte Einmarsch der rumänischen Armee in Bessarabien im Januar
1918 stieß bei der politischen Führung der Juden auf Ablehnung.
Die Atmosphäre gegenseitigen Mißtrauens zwischen der jüdischen Bevölkerung und
den Behörden blieb auch nach dem Beschluß des Landesrates vom 27. März/9. April
1918 Bessarabien mit dem Königreich Rumänien zu vereinigen, bestehen,. An dieser
Sitzung nahmen auch vier jüdische Vertreter teil, die sich allerdings der Stimme
enthielten. Die Mehrheit der jüdischen politische Elite befürchtete, dass mit der
Verreinigung Bessarabiens mit Rumänien die von der russischen Revolution
versprochenen Freiheiten annulliert werden sollten. Die territorialen Veränderungen
nach dem Ersten Weltkrieg entsprachen auch nicht den Wünschen der jüdischen
Händler, die sich traditionell stets an den russischen Markt orientiert haben.
Andererseits betrachteten die rumänischen Behörden die jüdische Bevölkerung
Bessarabiens als Träger revolutionärer Ideen für das ganze Land. Eine der zentralen
Fragen, die den Status der Juden in der Zwischenkriegszeit prägte, war die der
Staatsbürgerschaft. Die Frage der Staatsbürgerschaft der Juden Rumäniens wurde
vom Pariser Friedenskongreß diskutiert, in dem auch die jüdischen Organisationen
aus Bessarabien, Siebenbürgen und der Bukowina vertreten waren. Unter dem
Druck der Großmächte mußte Rumänien den Minderheitenschutzvertrag
unterzeichnen und damit allen Juden in den neu erworbenen Provinzen die
rumänische Staatsbürgerschaft gewähren. Das Prinzip der Nichtdiskriminierung
wurde auch in die Verfassung von 1923 aufgenommen. Für einen Teil der Juden
wurde die Gewährung der der Staatsbürgerschaft jedoch durch ein Gesetz von 1924
erschwert, das die Gewährung der rumänischen Staatsbürgerschaft vom Nachweis
der Geburt in den neu erworbenen Provinzen abhängig machte.
In der Zwischenkriegszeit hatte die jüdische Bevölkerung in Bessarabien auch unter
den Aktivitäten zahlreicher antisemitischer Organisationen zu leiden, deren Wurzeln
auf die nationalistische/antikommunistische Studentenbewegung aus den Jahren
1920-1925 zurückgehen. Anfang der 1930er Jahre verschlechterte sich im Gefolge
der Weltwirtschaftskrise die Lage vor allem der Juden, die im Bankensektor, im
Handel und in der Landwirtschaft tätig waren. Dies führte zu einer erneuten
Auswanderungswelle in die Vereinigten Staaten.
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Im Großen und Ganzen war die Lage der bessarabischen Juden in den Jahren 1918-
1938/39 vergleichbar mit jener der russischen Epoche. Neben negativen Aspekten,
etwa den Schikanen seitens der Behörden und den den antisemitischen
Organisationen, vollzog sich in der Zwischenkriegszeit ein Modernisierungsschub,
der auch die jüdischen Gemeinden erfaßt hat. Im Unterschied aber zu ihren
Glaubensbrüdern in anderen Regionen „Groß-Rumäniens“ zeigten die
Bessarabienjuden anfänglich kein großes Interesse an Politik und politischen
Aktivitäten. Die schwache Vertretung der Bessarabienjuden in den landesweiten
jüdischen Organisationen Rumäniens läßt sich auch durch Konflikte der
Bessarabienjuden mit Vertretern der Juden aus dem Altreich (Vechiul Regat)
erklären, insbesondere mit dem Bukarester Verband der bodenständigen Juden
(Uniunea evreilor pământeni). Erst mit der Gründung der Jüdischen Partei
Rumäniens (Partidul Evreiesc din România) im Jahr 1931 wurde es den Juden
Bessarabiens ermöglicht, ihre Interessen in jenseits der Grenzen ihrer Region
geltend zu machen.
Eine Zeitlang setzte sich in Bessarabien die Tätigkeit der jüdischen Organisationen
fort, deren Gründung auf die Zeit vor 1918 zurückging. Es handelte sich um die
Zionisten unter der Führung von Jakob Bernstein-Kogan und um den
sozialdemokratischen Bund. Einige Juden wurden Ende der 1920er Jahre auch in
rumänischen Parteien aktiv, zum Beispiel in der Nationalen Bauernpartei (Partidul
Naţional Ţărănesc). In den ersten Jahren nach 1918 war für die Bessarabienjuden
die Tätigkeit der religiösen Organisationen (insbesondere des Chişinauer Rabbiners
Jehuda Leib Zirelsohn), der Kultur-, Erziehungs- und Sozialfürsorgeeinrichtungen
von großer Bedeutung. 1932 gab es in Bessarabien neben dem „Magen-David“
Gymnasium auch 36 hebräische und andere 12 „höhere Hochschulen”, die von der
Kulturorganisation-Tarbuth betreut wurden. Sehr viele Juden Bessarabiens
besuchten Universitäten im Altreich (Bukarest und Jassy) und in der Bukowina
(Czernowitz). So zum Beispiel schrieben sich in den Jahren 1918-1930 an der
Universität zu Jassy 1.794 Juden ein, das waren 44,2% aller bessarabischen
Studenten. Die jüdische Gemeinde in Bessarabien gab mehrere Zeitungen in
russischer und jiddischer Sprache heraus (etwa: „Unser Zeit”). Besonders aktiv
waren auch die jüdischen Handels-, Handwerks- und Sportvereine. Nach 1918
pflegten die Anführer der Bessarabienjuden sehr enge Beziehungen zu dem
American Jewish Joint Distribution Committee, das mit Krediten und Instruktoren
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Hilfe beim Aufbau der jüdischen Wirtschaftsstrukturen in Bessarabien leistete.
Zwischen 1922 und 1930 stieg die Zahl der jüdischen Genossenschaften von 27 auf
41 und ihre Mitgliederzahl von 18.000 auf 30.000.
Bei der Volkszählung von 1930 wurden in Bessarabien 204.858 Juden (7,2% der
Gesamtbevölkerung) gezählt (Tab. 1-6; 9-15), davon 106.149 (51,8%) im ländlichen
und 98.709 (48,2%) im städtischen Milieu. Unter den Städten mit einem bedeutenden
Anteil jüdischer Bevölkerung befanden sich Chişinău mit 41.065 (37,3% der
Stadtbevölkerung) (Tab. 2); Bălţi mit 14.229 (46,5%) (Tab. 6); Tighina/Bender mit
8.669 (19,8%) (Tab. 3); Orhei mit 6.302 (41,2%) (Tab. 4); Hotin mit 5.781 (37,7%);
Soroca mit 5.417 (36,1%) (Tab. 5) und Cetatea Albă/Akkerman mit 4.358 Juden
(11,6%). Die Juden hatten einen wichtigen Anteil auch in den kleineren Städten
(Leova 35,5%; Călăraşi 76% (Tab. 10)) oder in vielen Marktflecken und Dörfern in
Zentral- und Nordbessarabien (Tab. 10-15).
1938-1944
Die antisemitische Bewegung in Rumänien konsolidierte sich in bedeutendem Maße
nach der nationalsozialistischen Machtübernahme in Deutschland. 1938, als der
Monarch Carol II. die Königsdiktatur einführte und begann Rumänien sich nicht nur
außenpolitisch sondern auch in seinem Umgang mit den Juden des Landes immer
stärker an Deutschland zu orientieren. Die rechtliche Diskriminierung der jüdischen
Bevölkerung Rumäniens wurde durch die Verabschiedung von Rassengesetzen
weiter verstärkt. Ein großer Teil der Juden verlor die rumänische Staatsbürgerschaft.
Der Rassismus und die mit ihm verbundenen Maßnahmen betrafen insbesondere die
jüdische Bevölkerung in Bessarabien und der Bukowina.
Akte offener Gewalt gegenüber der jüdischen Bevölkerung Rumäniens gab es kurze
Zeit nach dem sowjetischen Ultimatum vom 26. Juni 1940 und dem Einmarsch der
Roten Armee in Bessarabien (28. Juni 1940). In Dorohoi, ein Städtchen nahe an der
neuen Ostgrenze Rumäniens, griffen die sich aus Bessarabien zurückziehenden
rumänischen Soldaten die jüdische Bevölkerung an. Die Presse und der Großteil der
rumänischen Politiker beschuldigten die Juden, mit den Sowjets zu kollaborieren und
die auf dem Rückzug befindlichen rumänischen Truppen zu mißhandeln. Die Angriffe
gegen die Juden häuften sich vor allem nach dem Regierungseintritt der Eisernen
Garde im September 1940. Das wahre Leid der rumänischen Juden begann jedoch
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im Juni 1941, als die deutschen und die rumänischen Truppen die UdSSR überfielen.
In der Nacht vom 28. zum 29. Juni 1941 begann in Jassy ein Pogrom gegen die
jüdische Bevölkerung, an dem neben deutschen Soldaten auch rumänische
Gendarmen teilgenommen haben. Dem Massaker fielen mehr als dreitausend
Personen zum Opfer. Während der Offensive in Bessarabien und in der Bukowina
massakrierten die rumänischen und deutschen Truppen einen Teil der jüdischen
Bevölkerung, welche der Sabotage und Spionage verdächtigt wurde. Die
Judenvernichtung wurde auch während der militärischen Operationen in
Transnistrien fortgesetzt. Bei einem der Naziprozesse nach 1945 erklärte der
ehemalige Kommandant der Einsatzgruppe D, Otto Ohlendorf, mit seiner Einheit im
Zeitraum von Juni 1941 bis Juni 1942 ca. 90.000 Juden in Transnistrien, auf der Krim
und in der Donregion umgebracht zu haben.
Die Deportation der Juden (die vorher in Gettos oder provisorischen Lagern interniert
worden waren; so etwa in: Chişinău, Czernowitz, Vertiujeni) nach Transnistrien
begann Ende Juli, Anfang August 1941. In dieser Phase gab es mehrere Konflikte
zwischen der rumänischen und der deutschen Armee, da letztere sich weigerte, die
Deportiertentransporte nach Transnistrien durchzulassen, solange der Status dieser
Region nicht feststand. Nachdem am 19. August 1941 Transnistrien unter die
rumänische Verwaltung gestellt wurde, erhielt die rumänische Gendarmerie den
Befehl, die Deportierten so nahe wie möglich an den Bug zu bringen. Mit Verordnung
vom 11. November 1941 hatte das Gendarmerieinspektorat in Transnistrien das
Recht erhalten, die Orte festzulegen, wohin die Deportierten gebracht werden sollten.
Durch diese Verordnung war die Gendarmerie befugt, all jene zu erschießen, die aus
den Gettos und Lagern zu flüchten versuchten. An der Überwachung der Lager
waren auch Einheiten der lokalen ukrainischen Polizei beteiligt, deren Befugnisse mit
Verordnung vom 24. November 1941 denen der rumänischen Gendarmerie
gleichgestellt worden waren. Die ukrainischen Polizisten erhielten Wachtposten in
den Gettos und in den Arbeitslagern. Zusammen mit den rumänischen Gendarmen
beteiligten sich die ukrainischen Polizisten im Winter 1941-1942 an der Vernichtung
der Juden in den Lagern am Bug und im Getto Kodyma bei Râbniţa/Rybnica. In
Transnistrien gab es ungefähr 100 Gettos und Lager, in denen die jüdische
Bevölkerung Zwangsarbeit leisten mußte.
Die Einschätzung der demographischen Entwicklung der jüdischen Bevölkerung
Bessarabiens und der Bukowina im Zeitraum von 1940 bis 1944 ist noch immer
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Thema leidenschaftlicher Auseinandersetzungen in der rumänischen Historiographie
wie Politik. Das Fehlen gesicherter Informationen zur Zahl der während der
rumänisch-deutschen Offensive im Sommer 1941 umgekommenen Personen, zur
Zahl der Deportierten und jener, die in Transnistrien verstorben sind, macht eine
genaue numerische Angabe der in den Jahren 1941-1944 getöteten bessarabischen
Juden unmöglich. Die gegenwärtig zur Verfügung stehenden Zahlen ermöglichen nur
schätzungsweise Berechnungen.
Im Jahre 1930 lebten in den 1940 von Rumänien an die UdSSR abgetretenen
Territorien (Bessarabien, Nordbukowina und das Herţa-Gebiet) 275.419 Juden.
Während des Vormarschs der deutschen und rumänischen Truppen zwischen Juni
und August 1941 flüchtete ein Teil dieser jüdischen Bevölkerung aus diesen
Regionen ins Innere der UdSSR, annähernd 100.000 Personen. Bei der von den
rumänischen Behörden durchgeführten Volkszählung von 1941, wurden in diesen
Regionen ca. 126.000 Juden registriert, das ist eine Differenz von ca. 50.000
verglichen mit 1930. Die reale Zahl derer, die in den ersten Kriegsmonaten
verschwunden sind, muß jedoch viel höher gewesen sein, wenn man den Anstieg
der Zahl der jüdischen Bevölkerung in Rumänien zwischen 1930-1940 infolge ihres
natürlichen Zuwachses sowie die Zahl derer, die nach der Annexion Bessarabiens
durch die UdSSR nach Rumänien geflüchtet sind, in Betracht zieht.
Von den 126.000 Juden, die von den rumänischen Behörden 1941 registriert
worden sind, wurden 109.000 nach Transnistrien deportiert, von denen 54.500 in den
dortigen Lagern ihren Tod fanden. Daraus ergibt sich eine Gesamtzahl von
mindestens ca. 104.000 Juden aus Bessarabien und aus der Bukowina, die während
der Repressalien oder in den Lagern in Transnistrien umgekommen sind. Zu den aus
dem Gebiet Herţa, aus der Nordbukowina und aus Bessarabien deportierten und in
Transnistrien verschwundenen Personen müssen auch die Juden hinzugezählt
werden, die aus den Territorien zwischen Dnjestr und Bug (einschließlich Odessa)
stammen, das sind ca. 300.000 Personen, die den Vernichtungsmaßnahmen der
deutschen und der rumänischen Armee zum Opfer fielen. Die Zahl der in
Transnistrien umgekommenen Juden bis Anfang 1944 wurde daher von Radu Ioanid
auf 250.000 und von Jean Ancel auf 410.000 geschätzt. Der Bericht einer
Internationalen Kommission für die Erforschung des Holocausts in Rumänien, der
Anfang November 2004 vorgelegt worden ist, weist nach, dass die „rumänischen
Zivil- und Militärbehörden für den Tod von 280.000 bis 380.000 rumänischen und
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ukrainischen Juden verantwortlich sind”. Im gleichen Bericht wird festgestellt, dass
340.000 rumänische Juden deshalb überlebt haben, weil die rumänische Regierung
die Deportationen 1943 eingestellt hat.
Die Juden in der MSSR in der Zeit von 1944 bis 1990
Die Juden aus Transnistrien sowie jene, die noch in Bessarabien verblieben waren,
begrüßten die Besetzung dieser Regionen durch die Sowjetarmee. Kurze Zeit nach
Kriegsende jedoch mußten sie feststellen, dass sie in ihren Erwartungen hinsichtlich
ihrer nichtdiskriminierenden Behandlung getäuscht wurden. Zwischen 1945 und
1946, ähnlich wie 1940, wurden die ehemaligen jüdischen politischen
Führungskräfte, die in der Zwischenkriegszeit in der Rumänischen Kommunistischen
Partei aktiv gewesen waren, marginalisiert und Repressalien ausgesetzt. Ein Teil der
Juden der ehemaligen wirtschaftlichen und intellektuellen Elite Bessarabiens und der
Bukowina wurde nach Sibirien deportiert. Die Lage der Juden in der MSSR
verschlechterte sich in besonderem Maße Anfang der 1950er Jahre. Nach der
Exekution einiger jüdischer Schriftsteller am 12. August 1952 und der Verhaftung
einer großen Anzahl von Ärzten am 13. Januar 1953, die des Zionismus und des
Attentats auf das Leben von wichtigen sowjetischen Führern beschuldigt wurden,
verschlimmerte sich die Lage der Juden in der ganzen UdSSR. So wie auch in
anderen Sowjetrepubliken wurden die Juden in der MSSR fehlender Loyalität
gegenüber dem sowjetischen Staat beschuldigt und es wurde ihnen der Zugang zu
wichtigen Partei und Staatsämtern verwehrt. Die sowjetischen
Repressionsmaßnahmen waren in der Republik Moldau auf die Orte mit einer
zahlreichen jüdischen Bevölkerung (Chişinău/Kišinev, die Rayons Orhei/Orgev,
Călăraşi/Kalaraš, Străşeni/Strašeny) konzentriert. KGB-Dokumente der MSSR aus
den Jahren 1950 betonen die „Gefahr”, welche die „ehemaligen Mitglieder der
nationalistischen jüdischen Organisationen“ für die Stabilität des Systems darstellten.
Die Diskriminierung der Juden in der MSSR erstreckte sich auch auf den der Bildung
und der Religionsausübung. Nach 1945 gab es in der MSSR keine einzige Schule für
die jüdische Minderheit und auch keine Zeitungen in jiddischer Sprache. Anfang der
1960er Jahre wurden die letzten Synagogen geschlossen.
Für sehr viele Juden in der MSSR war die Emigration die einzige Möglichkeit, dieser
feindlichen Atmosphäre zu entkommen. Ein Teil der Juden zog von den Behörden
12

ermutigt in die Autonome Jüdische Region im Fernen Osten der UdSSR
(Birobidjan). Viele jedoch verließen sehr bald diese Region, enttäuscht von den
dortigen Lebensbedingungen. In den 1970er Jahren begann die Auswanderung der
Juden aus der MSSR nach Israel, auch wenn die Sowjetbehörden versuchten, das
Ausmaß dieser Emigration in Grenzen zu halten. Den meisten der Juden, die
emigrieren wollten, wurde die sowjetische Staatsbürgerschaft sowie auch die
Auszeichnungen und Orden entzogen und ihre Rentenansprüche wurden nicht
anerkannt. Nachdem bei der Volkszählung von 1970 in der MSSR noch 98.072
Juden registriert worden waren, sank ihre Zahl 1979 auf 80.124 und 1989 auf
65.836. In der Zeit von 1959 bis 1989 verringerte sich der Bevölkerungsanteil der
Juden in der MSSR von 3,3% auf 1,5% (Tab. 1-15).
1991-2004
Die Auswanderungsbewegung der Juden nach Israel, aber auch in die USA und
nach Deutschland setzte sich auch nach der Proklamation der Unabhängigkeit fort.
In den Jahren 1992 und 1993 emigrierten aus der Republik Moldau nach Israel etwa
6.478 Personen, das sind mehr als 5% der Juden der ehemaligen UdSSR, die in
dieser Zeit nach Israel ausgewandert sind. Andererseits trug die stufenweise
Verbesserung der Lage der ethnischen Minderheiten in der Republik Moldau und die
Tätigkeit gewisser jüdischer Hilfsorganisationen dazu bei, dass sich die Zahl der
jüdischen Bevölkerung stabilisierte. Es wurden sogar die Rückkehr von Personen
aus Israel in die Republik Moldau verzeichnet, die Anfang der Jahre 1990 emigriert
waren. Während 1993 die jüdischen Organisationen die Zahl der Juden in der
Republik Moldau auf ca. 15.000 schätzten, spricht man gegenwärtig von 20.000 bis
30.000 moldauischen Staatsbürgern, die sich als Juden bekennen.
Die kulturellen und politischen Organisationen der Juden in der Republik Moldau sind
im „Verband der Jüdischen Organisationen und Gemeinden“ (Asocia ţia Organizaţiilor
şi Comunităţilor Evreieşti) vereinigt, der Mitglied der Föderation der Jüdischen
Gemeinden der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten ist. Außer in Chişinău hat der
Verband der Jüdischen Organisationen und Gemeinden 12 Filialen in anderen
Ortschaften der Republik Moldau (einschließlich Transnistrien), davon die wichtigsten
in Soroca, Bălţi, Orhei, Bender, Comrat, Cahul, Tiraspol, Dubăsari, Râbniţa und
Grigoriopol. Die erste kulturelle Organisation der Juden in der Republik Moldau war
13

die Gesellschaft der Jüdischen Kultur (Societatea Culturii Evreieşti), die ihre Tätigkeit
1989 aufnahm. Zu den jüdischen Organisationen zählen noch die „Gesellschaft der
Jüdischen Frauen – Hava“ (Societatea femeilor evreice – Hava), die „Gemeinschaft
der Bergjuden aus Buhara und Georgien – IUHUR“ (Comunitatea evreilor de munte,
din Buhara şi Georgia – IUHUR) und die „Union der Gemeinschaft Messianischer
Juden der Republik Moldau“ (Uniunea Comunităţilor Evreilor Mesianici din Republica
Moldova). Die jüdischen Organisationen in der Republik Moldau spielen eine wichtige
Rolle bei Veranstaltungen politischer, wirtschaftlicher oder kultureller Ausrichtung.
1999 zum Beispiel fand der erste Kongreß der aus der Republik Moldau
stammenden Juden statt. Im April 2003 wurde eine Gedächtnisfeier für das Pogrom
von 1903 veranstaltet. An dieser nahmen neben den Vertretern der Staats- und
Stadtbehörden auch mehrere jüdische Repräsentaten aus dem Ausland und aus
Israel teil. Zum Gedächtnis an alle, die dem Pogrom von 1903 zum Opfer fielen,
wurde auf dem Platz vor dem alten jüdischen Friedhof in Chişinău ein Mahnmal
aufgestellt. Seit 1991 ist in der Republik Moldau wieder auch die amerikanisch-
jüdische Organisation American Jewish Joint Distribution Committee tätig, die sich
bedürftiger Personen annimmt. Die Aktivität von „Joint” in der Republik Moldau wird
von der lokalen Organisation „Hesed-Yehuda” koordiniert.
Die jüdischen Organisationen haben auch dazu beigetragen, dass in der Republik
Moldau ein günstiger rechtlicher Rahmen für die Entwicklung jüdischer Kultur und
Bildung geschaffen wurde. Auf Initiative der Gesellschaft der Jüdischen Kultur wurde
am 12. August 1991 ein Präsidialdekret erlassen „betreffend Maßnahmen zur
Sicherung der Entwicklung der nationalen jüdischen Kultur und der Erfüllung der
sozialen Bedürfnisse der jüdischen Bevölkerung in der Republik Moldau“, welches
vorsah: 1. die Einrichtung eines Lehrstuhls für Jüdische Forschungen (rum.: catedra
de studii iudaice) an der Moldauischen Staatsuniversität für die Ausbildung von
Spezialisten im Bereich des Hebräischen und des Jiddischen sowie der
Kulturgeschichte der Juden in der Moldau; 2. die Einrichtung einer jüdischen
Mittelschule in Chişinău und von Schulklassen in anderen Städten der Republik
Moldau; 3. die finanzielle Unterstützung der Gesellschaft für Jüdische Kultur sowie
der Redaktion der Zeitung „Naş Golos-Undzer Kol”; 4. die Einrichtung eines Heimes
für betagte Juden in Chişinău; 5. die Zuteilung vom Räumen für den Sitz des
Ökonomisch-Kulturellen Jüdischen Zentrums.
14

Nach 1991 wurden in der Republik Moldau mehrere jüdische Kultur-, Unterrichts- und
religiöse Einrichtungen eröffnet. In Chişinău gibt es eine staatliche jüdische
Bibliothek („I. Manger”), an die organisatorisch auch Literaturkreise sowie
Kindergruppen angebunden sind, die sich mit Sprache, Kultur und Tradition der
Juden befassen. Am Institut für Interethnische Forschungen an der Akademie der
Wissenschaften der Republik Moldau gibt es eine Abteilung für Geschichte und
Kultur der Juden. Mit Hilfe des Verbands der Jüdischen Organisationen und
Gemeinden wurden in Chişinău zwei jüdische Schulen eröffnet, eine davon mit
religiöser Ausrichtung. Beide Schulen werden vom Staat finanziert. 1999 gab das
Bürgermeisteramt von Chişinău der jüdischen Gemeinde ein Gebäude zurück, das
bis 1940 eine bedeutende Synagoge beherbergte. Dieses Gebäude wurde
modernisiert und der israelitischen Glaubensgemeinde zurückgegeben. Die
jüdischen Organisationen in der Republik Moldau geben zwei Periodika heraus („Naš
Golos - Undzer Kol” und „Istoki”). Die nationalen Radio- und Fernsehsender der
Republik Moldau bringen regelmäßig zwei Sendungen, die jüdischen Fragen
gewidmet sind: „Jüdisches Leben“ (Viaţa evreiască) und „Auf der jüdischen Straße“
(Pe strada evreiască).
Auch wenn im letzten Jahrzehnt die Zahl der Juden beträchtlich gesunken ist und der
Einfluß der Juden auf das wirtschaftliche und politische Leben wenig Bedeutung
mehr hat, werden in der Republik Moldau regelmäßig antisemitische Aktionen
registriert. In den letzten Jahren gab es mehrere Aktionen, mit denen jüdische
Friedhöfe geschändet wurden, so in Tiraspol, Chişinău und Bălţi. Die jüdischen
Organisationen beklagen auch Stellungnahmen von Politikern und Zeitungsartikel
sowohl auf der rechten, als auch auf der linken Seite des Dnjestr. Ein anderes
Problem bedeutet die Tatsache, dass der Holocaust in den Geschichtslehrbüchern
nur sehr ungenügend thematisiert wird.
15

Tabellenanhang
Tab. 1: Die Zahl der Juden in Bessarabien und in der MSSR, 1812–1989
Jahr Gebiet Zahl
1812 Bessarabien ca. 20.000
1835 Bessarabien ca. 49.000
1859 Bessarabien ca. 83.900
1897 Bessarabien 228.168
1930 Bessarabien 204.858
1941 Bessarabien 6.833
(August)
1959 MSSR 95.107
1970 MSSR 98.072
1979 MSSR 80.124
1989 MSSR 65.836
Quelle:
V. S. Zelenčuk: Naselenie Bessarabii i Podnestrov’ja v XIX v. Ětničeskie i social’nodemografičeskie
processy. Kišinëv: Ştiinţa 1979.
V. S. Zelenčuk: Naselenie Moldavii. Demografičeskie processy i etničeskij sostav.
Kišinev: Štiinca 1973.
Recensământul General al Populaţiei României din 29 Decembrie 1930. Vol. II:
Neam, Limbă Maternă, Religie. Bucureşti 1938.
Totalurile recensământului unional al populaţiei din RSS Moldova din anul 1989.
Culegere de
Date statistice. Vol. I, cartea 1. Chişinău 1990.
Tab. 2: Die jüdische Bevölkerung in Chişinău/Kišinev 1897–1989
Jahr Zahl
1897 1
49.829
1930 2
41.065
1940 3
70.000
1970 4
48.928
1979 4
42.313
1989 4
35.570
Quelle:
1
G. Murgoci: La population de la Bessarabie. Étude démographique. Paris 1920.
2
Recensământul General al Populaţiei României din 29 Decembrie 1930. Vol. II:
Neam, Limbă Maternă, Religie. Bucureşti 1938, S. 268.
3
I. Tabak: Evreii Bessarabii. Skol’ko ich bylo? - V tiskach sobytij. Sbornik materialov
po istorii evreijskoj obščiny. Sost. P. I. Gol’dstajn. Dnipropetrov’sk: VPOP Dnipro
1992, S. 37.
4
Totalurile recensământului unional al populaţiei din RSS Moldova din anul 1989.
Culegere de
date statistice. Vol. I, cartea 1. Chişinău 1990, S. 98-104.
16

Tab. 3: Die jüdische Bevölkerung in Bender (Tighina)/Bendery 1897–1989
Jahr Zahl
1897 1
10.632
1930 2
8.279
1943 3
2
1959 3
5.986
1970 4
6.491
1979 4
5.405
1989 4
4.595
Quelle:
1
G. Murgoci: La population de la Bessarabie. Étude démographique. Paris 1920.
2
Recensământul General al Populaţiei României din 29 Decembrie 1930. Vol. II:
Neam, Limbă Maternă, Religie. Bucureşti 1938, S. 462.
3
I. Tabak: Evreii Bessarabii. Skol’ko ich bylo? V tiskach sobytij. Sbornik materialov
po istorii evreijskoj obščiny. Sost. P. I. Gol’dstajn. Dnipropetrov’sk: VPOP Dnipro
1992, S. 37.
4
Totalurile recensământului unional al populaţiei din RSS Moldova din anul 1989.
Culegere de
date statistice. Vol. I, cartea 1. Chişinău 1990, S. 140-143.
Tab. 4: Die jüdische Bevölkerung in Orhei/Orgeev 1897–1989
Jahr Zahl
1897 1
7.135
1930 2
6.302
1943 3
15
1970 4
3.027
1979 4
2.045
1989 4
1.347
Quelle:
1
G. Murgoci: La population de la Bessarabie. Étude démographique. Paris 1920.
2
Recensământul General al Populaţiei României din 29 Decembrie 1930. Vol. II:
Neam, Limbă Maternă, Religie. Bucureşti 1938, S. 330.
3
I. Tabak: Evreii Bessarabii. Skol’ko ich bylo? V tiskach sobytij. Sbornik materialov
po istorii evreijskoj obščiny. Sost. P. I. Gol’dstajn. Dnipropetrov’sk: VPOP Dnipro
1992, S. 38.
4
Totalurile recensământului unional al populaţiei din RSS Moldova din anul 1989.
Culegere de
date statistice. Vol. I, cartea 1. Chişinău 1990, S. 169-170.
Tab. 5: Die jüdische Bevölkerung in Soroca/Soroki 1897–1991
Jahr Zahl
1897 1
8.745
1930 2
5.417
18

1943 3
1970 4
1979 4
1989 4
1991 3
8
2.504
1.856
1.462
1.080
Quelle:
1
G. Murgoci: La population de la Bessarabie. Étude démographique. Paris 1920.
2
Recensământul General al Populaţiei României din 29 Decembrie 1930. Vol. II:
Neam, Limbă Maternă, Religie. Bucureşti 1938, S. 422.
3
I. Tabak: Evreii Bessarabii. Skol’ko ich bylo? V tiskach sobytij. Sbornik materialov
po istorii evreijskoj obščiny. Sost. P. I. Gol’dstajn. Dnipropetrov’sk: VPOP Dnipro
1992, S. 38.
4
Totalurile recensământului unional al populaţiei din RSS Moldova din anul 1989.
Culegere de
date statistice. Vol. I, cartea 1. Chişinău 1990, S. 187-188.
Tab. 6: Die jüdische Bevölkerung in Bălţi/Bel’cy 1897–1989
Jahr Zahl
1897 1
10.323
1930 2
14.229
1943 3
64
1970 4
12.915
1979 4
10.547
1989 4
8.903
Quelle:
1
G. Murgoci: La population de la Bessarabie. Étude démographique. Paris 1920.
2
Recensământul General al Populaţiei României din 29 Decembrie 1930. Vol. II:
Neam, Limbă Maternă, Religie. Bucureşti 1938, S. 48.
3
I. Tabak: Evreii Bessarabii. Skol’ko ich bylo? V tiskach sobytij. Sbornik materialov
po istorii evreijskoj obščiny. Sost. P. I. Gol’dstajn. Dnipropetrov’sk: VPOP Dnipro
1992, S. 37.
4
Totalurile recensământului unional al populaţiei din RSS Moldova din anul 1989.
Culegere de
date statistice. Vol. I, cartea 1. Chişinău 1990, S. 130-133.
Tab. 7: Die jüdische Bevölkerung in Dubăsari/Dubosary 1897–1991
Jahr Zahl
1897 1
5.220
1926 1
3.675
1941 1
8.000
1943 1
0
1970 2
318
1979 2
280
1989 2
241
19

1991 1
100
Quelle:
1
I. Tabak: Evreii Bessarabii. Skol’ko ich bylo? V tiskach sobytij. Sbornik materialov
po istorii evreijskoj obščiny. Sost. P. I. Gol’dstajn. Dnipropetrov’sk: VPOP Dnipro
1992, S. 37.
2
Totalurile recensământului unional al populaţiei din RSS Moldova din anul 1989.
Culegere de
date statistice. Vol. I, cartea 1. Chişinău 1990, S. 152.
20

Tab. 8: Die jüdische Bevölkerung in Tiraspol 1850–1991
Jahr Zahl
1850 1
ca. 1.700
1926 1
6.391
1940 1
ca.
12.000
1959 1
6.265
1970 2
7.073
1979 2
6.866
1989 2
6.268
1991 1
ca. 5.000
Quelle:
1
I. Tabak: Evreii Bessarabii. Skol’ko ich bylo? V tiskach sobytij. Sbornik materialov
po istorii evreijskoj obščiny. Sost. P. I. Gol’dstajn. Dnipropetrov’sk: VPOP Dnipro
1992, S. 38.
2
Totalurile recensământului unional al populaţiei din RSS Moldova din anul 1989.
Culegere de
date statistice. Vol, I, cartea 1. Chişinău 1990, S. 194-197.
Tab. 9: Die jüdische Bevölkerung in Cahul/Kagul 1897–1989
Jahr Zahl
1897 1
809
1930 2
803
1940 3
1.200
1943 3
5
1970 4
473
1979 4
376
1989 4
295
Quelle:
1
G. Murgoci: La population de la Bessarabie. Étude démographique. Paris 1920.
2
Recensământul General al Populaţiei României din 29 Decembrie 1930. Vol. II:
Neam, Limbă Maternă, Religie. Bucureşti 1938, S. 100.
3
I. Tabak: Evreii Bessarabii. Skol’ko ich bylo? V tiskach sobytij. Sbornik materialov
po istorii evreijskoj obščiny. Sost. P. I. Gol’dstajn. Dnipropetrov’sk: VPOP Dnipro
1992, S. 37.
4
Totalurile recensământului unional al populaţiei din RSS Moldova din anul 1989.
Culegere de
date statistice. Vol. I, cartea 1. Chişinău 1990, S. 160-161.
Tab. 10: Die jüdische Bevölkerung in Călăraşi/Kalaraš 1930–1991
Jahr Zahl
1930 1
3.631
1989 2
492
21

1991 2
185
Quelle:
1 Recensământul General al Populaţiei României din 29 Decembrie 1930. Vol. II:
Neam, Limbă Maternă, Religie. Bucureşti 1938, S. 268.
2 I. Tabak: Evreii Bessarabii. Skol’ko ich bylo? V tiskach sobytij. Sbornik materialov
po istorii evreijskoj obščiny. Sost. P. I. Gol’dstajn. Dnipropetrov’sk: VPOP Dnipro
1992, S. 38.
22

Tab. 11: Die jüdische Bevölkerung in Vertiujeni/Vertjuženy 1897–1991
Jahr Zahl
1897 2
1.047
1930 1
1.834
1940 2
2.000
1991 2
6
Quelle:
1 Recensământul General al Populaţiei României din 29 Decembrie 1930. Vol. II:
Neam, Limbă Maternă, Religie. Bucureşti 1938, S. 426.
2 I. Tabak: Evreii Bessarabii. Skol’ko ich bylo? V tiskach sobytij. Sbornik materialov
po istorii evreijskoj obščiny. Sost. P. I. Gol’dstajn. Dnipropetrov’sk: VPOP Dnipro
1992, S. 37.
Tab. 12: Die jüdische Bevölkerung in Dumbrăveni/Dumbraveny 1897–1991
Jahr Zahl
1897 2
1.726
1930 1
1.198
1989 2
2
1991 2
0
Quelle:
1 Recensământul General al Populaţiei României din 29 Decembrie 1930. Vol. II:
Neam, Limbă Maternă, Religie. Bucureşti 1938, S. 426.
2 I. Tabak: Evreii Bessarabii. Skol’ko ich bylo? V tiskach sobytij. Sbornik materialov
po istorii evreijskoj obščiny. Sost. P. I. Gol’dstajn. Dnipropetrov’sk: VPOP Dnipro
1992, S. 37.
Tab. 13: Die jüdische Bevölkerung in Teleneşti/Telenešty 1930–1989
Jahr Zahl
1930 1
2.811
1989 2
280
Quelle:
1 Recensământul General al Populaţiei României din 29 Decembrie 1930. Vol. II:
Neam, Limbă Maternă, Religie. Bucureşti 1938, S. 332;
2 I. Tabak: Evreii Bessarabii. Skol’ko ich bylo? V tiskach sobytij. Sbornik materialov
po istorii evreijskoj obščiny. Sost. P. I. Gol’dstajn. Dnipropetrov’sk: VPOP Dnipro
1992, S. 38.
Tab. 14: Die jüdische Bevölkerung in Briceva/Bričeva 1897–1991
Jahr Zahl
1897 2
1.598
2.431
1930 1
23

1991 2
0
Quelle:
1 Recensământul General al Populaţiei României din 29 Decembrie 1930. Vol. II:
Neam, Limbă Maternă, Religie. Bucureşti 1938, S. 424.
2 I. Tabak: Evreii Bessarabii. Skol’ko ich bylo? V tiskach sobytij. Sbornik materialov
po istorii evreijskoj obščiny. Sost. P. I. Gol’dstajn. Dnipropetrov’sk: VPOP Dnipro
1992, S. 38.
Tab. 15: Die jüdische Bevölkerung in Lipcani/Lipkany ren 1940–1991
Jahr Zahl
1930 1
4.639
1940 2
5.000
1991 2
35
Quelle:
1 Recensământul General al Populaţiei României din 29 Decembrie 1930. Vol. II:
Neam, Limbă Maternă, Religie. Bucureşti 1938, S. 220.
2 I. Tabak: Evreii Bessarabii. Skol’ko ich bylo? V tiskach sobytij. Sbornik materialov
po istorii evreijskoj obščiny. Sost. P. I. Gol’dstajn. Dnipropetrov’sk: VPOP Dnipro
1992, S. 38.
24