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Newsletter Berliner Krebsgesellschaft e.V. Juni 2013

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EDITORIAL FORSCHUNG<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

jedes Jahr wenden sich hunderte Men -<br />

schen an die Beratungsstelle der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Krebsgesellschaft</strong>. Mehr als 40 Prozent<br />

der Ratsuchenden sind Ange hörige. Dass<br />

ebendiese Partner oder Familien mit -<br />

glieder ähnlich hoch belastet sind wie die<br />

Patienten selbst, hat jetzt eine aktuelle<br />

Auswertung unseres Beratungs angebotes<br />

ge zeigt. Dieser Befund bestätigt einmal<br />

mehr, wie wichtig ein entsprechendes<br />

Hilfs angebot ist und dass wir schnell und<br />

unkompliziert erreichbar sind. Angesichts<br />

dieses großen Beratungsbedarfs hat die<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Krebsgesellschaft</strong> eine weitere<br />

Gesprächsgruppe für Angehörige ins<br />

Leben gerufen. Sie wird von Diplom-<br />

Psychologe Oliver Özöncel geleitet und<br />

startet am 2. September. Weitere Details<br />

dazu finden Sie in diesem <strong>Newsletter</strong>.<br />

In diesem Zusammenhang möchte ich<br />

Sie auch auf unsere Informations ver -<br />

anstaltung „Patientenverfügung“ auf -<br />

merksam machen – ein Thema, mit dem<br />

sich eigentlich jeder früher oder später<br />

auseinandersetzen sollte. Allerdings gibt<br />

es bei einer Patientenverfügung einige<br />

formale und rechtliche Aspekte zu beach -<br />

ten, die man als Laie so nicht wissen<br />

kann. Von Rechtsanwalt Dr. Reinke<br />

bekommen Sie am 17. <strong>Juni</strong> Expertenrat<br />

aus erster Hand, nutzen Sie also diese<br />

Gelegenheit.<br />

Ansonsten verbleibe ich bis zu<br />

unserem nächsten <strong>Newsletter</strong> im August<br />

mit besten Wünschen<br />

Ihr<br />

Prof. Dr. med. Dr. h. c. Peter M. Schlag<br />

Vorsitzender der <strong>Berliner</strong> <strong>Krebsgesellschaft</strong><br />

Frau Dr. Goerling, die <strong>Berliner</strong> <strong>Krebsgesellschaft</strong><br />

betreibt eine Beratungsstelle<br />

für Krebspatienten und Angehörige. Sie<br />

haben mit Ihrem Team das ambulante<br />

Angebot nun wissenschaftlich ausgewertet.<br />

Was hat Sie interessiert?<br />

Uns hat interessiert, welchen Beratungsbedarf<br />

die Menschen haben, wie belastet<br />

sie sind und nach welchen Informationen<br />

sie suchen. Und wir wollten wissen, inwieweit<br />

eine Beratung im ambulanten Bereich<br />

die psychische Belastung vermindern<br />

kann. All das war so nicht bekannt.<br />

Wer nutzt denn überwiegend das Angebot.<br />

Patienten oder Angehörige?<br />

Interessanterweise sind 42 Prozent der<br />

Ratsuchenden Angehörige. Das zeigt, wie<br />

hoch der Beratungsbedarf bei Familienmitgliedern<br />

oder engen Freunden ist.<br />

Haben Sie sich deshalb in Ihrer Studie<br />

ganz auf die Angehörigen konzentriert?<br />

Nachdem wir in einer ersten Studie untersucht<br />

haben, wie sich die ambulante<br />

psychoonkologische Beratung auf das psychische<br />

Befinden der Patienten auswirkt,<br />

haben wir eine Angehörigenstudie angeschlossen.<br />

Einmal weil wir gesehen haben,<br />

wie hoch der Beratungsbedarf bei Angehörigen<br />

ist. Außerdem wissen wir, dass<br />

auch die Angehörigen häufig sehr belastet<br />

sind.<br />

Hat sich dieser Befund in Ihren Studien<br />

bestätigt?<br />

Insgesamt waren in unseren Erhebungen<br />

die psychosozialen Belastungen von Angehörigen<br />

ähnlich hoch wie die der Patienten.<br />

Das betrifft etwa Alltagseinschränkungen,<br />

psychosomatische Beschwerden<br />

oder soziale Belastungen wie<br />

die finanzielle und berufliche Situation.<br />

Einen deutlichen Unterschied gab es bei<br />

der Angst. Bei Angehörigen waren die<br />

Ängste noch ausgeprägter als bei Patienten.<br />

Sie sind selbst Psychoonkologin. Wie<br />

erklären Sie sich diesen Unterschied?<br />

Ich denke bei Angehörigen kommt eine<br />

Art Hilflosigkeit dazu. Sie wollen etwas<br />

tun, haben aber das Gefühl, doch nur<br />

aktuell<br />

<strong>Juni</strong> <strong>2013</strong><br />

„Angehörige psychisch oft belasteter als Patienten“<br />

Mit welchen Sorgen und Fragen wenden sich Menschen an die <strong>Berliner</strong> Krebsgesell -<br />

schaft? Dr. Ute Goerling (Charité) hat den Beratungsbedarf in einer Studie ermittelt<br />

und dabei ein besonderes Augenmerk auf Angehörige gelegt.<br />

begrenzt helfen zu können. Patienten sind<br />

oft sehr mit der Therapie beschäftigt, Angehörige<br />

müssen mehr oder weniger passiv<br />

zuschauen.<br />

War Angst auch der Grund, der die<br />

Ange hörigen in die Beratungsstelle geführt<br />

hat?<br />

So direkt kann man das nicht sagen. Die<br />

meisten haben ganz konkrete Fragen,<br />

wobei familiäre oder partnerschaft liche<br />

Probleme bei Angehörigen am häufigsten<br />

sind. Viele haben auch medizinische oder<br />

sozialrechtliche Fragen. Aber sie kommen<br />

natürlich nur dann zur Beratung, wenn der<br />

Leidensdruck entsprechend groß ist. Insofern<br />

spielt die Angst irgendwo immer mit.<br />

Kommen die Patienten aus ähnlichen<br />

Beweggründen?<br />

Schaut man auf die häufigsten Beratungsinhalte,<br />

dann stehen bei den Patienten<br />

medizinische Fragen an erster Stelle,<br />

gefolgt von Fragen zur Krankheitsverarbeitung<br />

und zum Sozialrecht. In den Beratungen<br />

werden aber noch sehr viel mehr<br />

Inhalte thematisiert. Das Spektrum reicht<br />

von ganz praktischen Dingen bis hin zu<br />

existenziellen Fragen wie Sterben und Tod.<br />

Konnten Sie herausfinden, inwieweit<br />

die Angehörigen das Beratungsangebot<br />

als hilfreich empfunden haben?<br />

Da die meisten Angehörigen im Untersuchungszeitraum<br />

nur einmal die Beratung<br />

in Anspruch genommen haben, war eine<br />

Aussage über die Wirksamkeit bislang<br />

nicht möglich. Wir planen aber eine Fortsetzung<br />

der Studien, um genau diese Frage<br />

wissenschaftlich beantworten zu können.<br />

Was wir aber herausfinden konnten, war,<br />

dass die Menschen die schnelle Terminvergabe<br />

und die gute Erreichbarkeit als<br />

sehr positiv empfunden haben.<br />

Interview: Beatrice Hamberger<br />

Dr. Ute Goerling,<br />

Leiterin Psychoonkologie am Charité<br />

Comprehensive Cancer Center in Berlin


INFORMATION<br />

Mitglieder der <strong>Berliner</strong> <strong>Krebsgesellschaft</strong><br />

wählten ihren Vorstand<br />

Unter der Leitung des amtierenden Vorstandsvorsitzenden<br />

Professor Schlag versammelten<br />

sich die Mitglieder am 6. Mai<br />

zur ordentlichen Mitgliederversammlung,<br />

um turnusmäßig über die personelle Besetzung<br />

des Vorstands abzustimmen. Prof.<br />

Dr. med. Dr. h. c. Peter M. Schlag wurde in<br />

seinem Amt als Vorstandsvorsitzender bestätigt.<br />

Die Stellvertretung werden weiterhin<br />

Prof. Dr. med. Petra Feyer und Prof. Dr.<br />

med. Manfred Dietel übernehmen. Als<br />

Schatzmeister bestätigten die Mitglieder<br />

Arnold Brachtendorf.<br />

Prof. Dr. Reinhold Schäfer und Prof.<br />

Dr. med. Dr. h.c. Günter Henze schieden<br />

unterdessen aus dem Vorstand aus. Beide<br />

waren sechs Jahre im Vorstand tätig und<br />

konnten satzungsgemäß nicht wieder ge -<br />

wählt werden. Für ihre Verdienste um die<br />

Gesellschaft dankten die Mitglieder und<br />

der Vorstandsvorsitzende ausdrück lich.<br />

Nicht nur Patienten brauchen Unterstützung,<br />

auch Angehörige benötigen Trost<br />

und Hilfestellungen. Das hat die Angehörigenstudie<br />

zweifelsfrei belegt. So ist es nur<br />

konsequent, dass die <strong>Berliner</strong> <strong>Krebsgesellschaft</strong><br />

ab September zwei Gesprächsgruppen<br />

für Angehörige anbieten wird.<br />

Darin soll es vor allem um die Gefühle<br />

und Erfahrungen der Angehörigen gehen.<br />

Zum Beispiel um Verunsicherung, wenn<br />

sich ein erkranktes Familienmitglied<br />

zurückzieht oder auch um die Angst, die<br />

Professor Henze freute sich über die spon -<br />

tane Ernennung zum Ehrenmitglied.<br />

Drei Ärzte und Wissenschaftler werden<br />

ab sofort die Leerstellen im Beirat füllen.<br />

Die neu gewählten Beisitzer sind:<br />

Prof. Dr. med. Antonio Pezzutto<br />

Ärztlicher Leiter der Medizinischen<br />

Klinik m. S. Hämatologie, Onkologie<br />

und Tumorimmunologie<br />

Charité – Universitätsmedizin Berlin<br />

Prof. Dr. med. Martin E. Kreis<br />

Direktor der Chirurgischen Klinik I<br />

Charité – Universitätsmedizin Berlin<br />

Prof. Dr. med. Jan Roigas<br />

Chefarzt der Vivantes Kliniken<br />

für Urologie<br />

Vivantes Klinikum Am Urban<br />

Vivantes Klinikum Im Friedrichshain<br />

Darüber reden, mehr Wissen, weniger Angst haben:<br />

Gesprächsgruppen für Angehörige helfen<br />

entsteht, wenn bei einem nahestehenden<br />

Menschen die Diagnose Krebs lautet.<br />

Außerdem kann die Erkrankung eines<br />

Familienmitglieds die gesamte Familienund<br />

Lebensplanung über den Haufen werfen.<br />

Was dann? Der Austausch mit anderen<br />

Betroffenen kann bei der Entwicklung<br />

neuer Perspektiven helfen.<br />

Die Angehörigengruppen werden kostenfrei<br />

angeboten und treffen sich in den<br />

Räumen der <strong>Berliner</strong> <strong>Krebsgesellschaft</strong> e.V.<br />

am Robert-Koch-Platz 7 in Berlin-Mitte.<br />

Die Angehörigengruppe I<br />

Start am 21. August, 14-tägig, mittwochs von 17 bis 19 Uhr<br />

Die Gruppe leitet Diplom-Psychologin Ulrike Rheinfurth, die bereits<br />

viele Erfahrungen mit Krebsbetroffenen, ihren Angehörigen und insbe -<br />

sondere Kindern von krebskranken Eltern gesammelt hat. Sie ist auch<br />

als Psychologin im Projekt „Hilfen für Kinder krebskranker Eltern“ tätig.<br />

Die Angehörigengruppe II<br />

Start am 2. September, 14-tägig, montags von 17 bis 19 Uhr<br />

Die Gruppe leitet Diplom-Psychologe Oliver Özöncel. Er ist seit über<br />

zehn Jahren in der Psychoonkologie tätig, darunter im Rehabilitationssektor,<br />

aber auch in der stationären Versorgung. Herr Özöncel wird<br />

außerdem demnächst die Ausbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten<br />

mit dem Schwerpunkt Verhaltenstherapie abschließen.<br />

TERMINE<br />

L Für Herzkissenaktion werden<br />

helfende Hände gesucht<br />

Am 6. Juli soll unsere Herzkissen-<br />

Nähaktion in die nächste Runde<br />

gehen.<br />

Wir möchten alle, die sich engagieren<br />

wollen und von Herzen kreativ sind,<br />

dazu einladen. Um 10.30 Uhr soll es<br />

losgehen. Viele bunte Stoffe, Füllmaterial,<br />

Nähmaschinen und gute Laune<br />

werden im Nähinstitut am Moritzplatz,<br />

Prinzenstr. 85, 10969 Berlin, auf Sie<br />

warten. Besondere Talente oder Vorkenntnisse<br />

werden nicht gebraucht,<br />

nur Lust am Tun.<br />

Wenn Sie helfen wollen einfach<br />

anrufen unter (030) 283 24 00 und<br />

bitte weitersagen!<br />

L Patientenverfügung – wann,<br />

für wen und wie?<br />

Dr. Daniel J. Reinke, Rechtsanwalt<br />

mit den Schwerpunkten Medizin-<br />

und Erbrecht informiert Sie über den<br />

Nutzen der Patientenverfügung, die<br />

geschaffenen gesetzlichen Rahmen -<br />

bedingungen und gibt Empfehlungen<br />

zur Formulierung einer Patientenver -<br />

fügung.<br />

Datum: 17. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> ab 16 Uhr<br />

Ort: Gruppenraum der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Krebsgesellschaft</strong>,<br />

Robert-Koch-Platz 7, 10115 Berlin<br />

Anmeldung unter: (030) 283 24 00<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Krebsgesellschaft</strong> aktuell <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> 2


BENEFIZ<br />

„Brustkrebs geht doch alle Frauen an“<br />

Spenden sind das eine, gelebte Solidarität das andere. Beim 30. AVON Running <strong>Berliner</strong> Frauenlauf am 4. Mai gab es reichlich<br />

von beidem. Mehr als 18 000 Frauen traten bei Deutschlands größtem Benefizlauf gegen Brustkrebs an.<br />

Gleich 17 Läuferinnen waren „Dem Krebs einen Schritt voraus“<br />

Mit exakt 18 512 Läuferinnen hat der<br />

diesjährige AVON Running <strong>Berliner</strong><br />

Frauenlauf wieder mal einen Teil neh mer -<br />

rekord erreicht. Besonders freut sich die<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Krebsgesellschaft</strong> über die wa -<br />

chsende Zahl an Sponsored-Walk-Teams:<br />

36 Laufgruppen machten in diesem Jahr<br />

bei dem beliebten „Lauffest“ gegen Brust -<br />

krebs mit. Das sind neun mehr als im<br />

vergangenen Jahr.<br />

„Diese Gruppen unterstützen nicht nur<br />

mit einem Euro ihrer Startgebühr den<br />

Kampf gegen den Brustkrebs, sondern sie<br />

sammeln vor und nach dem Lauf zusätzlich<br />

Spenden im Bekanntenkreis“, erläutert<br />

Franziska Sommerfeld, Fundraiserin<br />

der <strong>Berliner</strong> <strong>Krebsgesellschaft</strong>, das besondere<br />

Engagement der Sponsored-Walk-<br />

Teams. Zusammen mit dem Scheck von<br />

Titel-Sponsor AVON über 26 000 Euro gingen<br />

bislang mehr als 32 700 Euro auf dem<br />

Spendenkonto der <strong>Berliner</strong> <strong>Krebsgesellschaft</strong><br />

ein. Die <strong>Berliner</strong> <strong>Krebsgesellschaft</strong><br />

rechnet in den nächsten Wochen mit weiteren<br />

Spenden „denn erfahrungsgemäß<br />

überweisen viele Laufgruppen ihre Spenden<br />

noch im Nachhinein.“<br />

Für Frauen mit Brustkrebs<br />

schien am 4. Mai die Sonne<br />

„Es ist beeindruckend, wie<br />

viele Frauen bereit sind, sich<br />

für einen guten Zweck zu<br />

engagieren“, sagte der Ge -<br />

schäftsführer der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Krebsgesellschaft</strong> Dr. Hubert<br />

Bucher, als er auf der Veran -<br />

stal tungsmeile im <strong>Berliner</strong><br />

Tiergarten den Spendenscheck<br />

von Avon entgegennahm –<br />

bei sommerlichen Tempe -<br />

raturen und strahlendem<br />

Die Sonderfüchse kommen wieder – versprochen Team Radisson Blu sammelte bei Hotelgästen<br />

Sonnenschein. „Die herausragende Spen -<br />

densumme werden wir jetzt jenen Brust -<br />

krebspatientinnen zu Gute kommen lassen,<br />

die unsere Hilfe am dringendsten be -<br />

nötigen“, kündigte Bucher an.<br />

Die Mittwochsmädels sammelten in ihrem Freundeskreis 1000 Euro<br />

Das Thema Brustkrebs berührt offenbar<br />

viele Frauen und auch solche, die gar nicht<br />

unmittelbar betroffen sind. So haben Mary<br />

Krüger und Claudia Müller vom Hotel Radisson<br />

Blu in Berlin einfach in der Hotelhalle<br />

eine Spendenbox aufgestellt und<br />

zehn weitere Kolleginnen zum Mitmachen<br />

motiviert. „Wir sind mit Sportklamotten<br />

Karen Bebensee, Manager Marketing bei AVON überreichte Dr. med. Hubert Bucher den Scheck<br />

durchs Haus und haben gesammelt“, erzählt<br />

Mary Krüger, die den Frauenlauf für<br />

eine prima Sache hält und unbedingt dabei<br />

sein wollte. Warum? „Brustkrebs geht uns<br />

alle doch irgendwie an.“ Und die Mischung<br />

aus Laufen und gutem Zweck schaffe<br />

ein einmaliges Zusammengehörigkeitsgefühl.<br />

Schnelligkeit ist für die meisten<br />

Nebensache<br />

Das sehen auch andere Teilnehmerinnen<br />

so. Acht Frauen und ein Mädchen haben<br />

sich zum Beispiel zum Laufteam „Sonderfuchs“<br />

zusammengeschlossen. Genau wie<br />

„Radisson Blue“ machen die Sonderfüchse<br />

in diesem Jahr zum ersten Mal mit. Allerdings<br />

sind die beiden Initiatorinnen Sondermann<br />

und Fuchs in den Jahren zuvor<br />

schon einzeln mitgelaufen. „In der Gruppe<br />

macht es aber noch mehr Spaß.“ Die 5-<br />

Kilometer-Strecke sind sie gelaufen, um,<br />

wie sie sagen, „denen zu helfen, die<br />

betroffen sind.“ Auch im nächsten Jahr<br />

wollen sie wieder dabei sein und dann<br />

sogar die 10-Kilometer wagen<br />

– die längste und sportlichste<br />

Strecke beim <strong>Berliner</strong> Frauenlauf.<br />

Auf der 10-Kilometer-Strecke<br />

laufen auch die Profis<br />

mit. Irina Mikitenko vom SC<br />

Gelnhausen siegte in diesem<br />

Jahr bereits zum fünften Mal.<br />

Nur 34 Minuten und 10 Sekunden<br />

benötigte die bekannte<br />

Marathonläuferin für<br />

die Strecke. Doch für die<br />

meisten Läuferinnen dürfte<br />

weniger die Schnelligkeit als<br />

das Mitmachen und Dabeisein<br />

entscheidend sein.<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Krebsgesellschaft</strong> aktuell <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> 3


INFORMATION<br />

Onkologen fordern zum Netzwerken auf<br />

Steigende Patientenzahlen, komplexe „personalisierte“ Medizin – auf der Sommerakademie<br />

im Rahmen der Delegiertenversammlung der DKG in Berlin, haben niedergelassene<br />

und klinische Onkologen über die großen Herausforderungen der onkologischen<br />

Versorgung beraten. Netzwerke sollen es richten.<br />

Das Stichwort gab die <strong>Berliner</strong> Krebs -<br />

gesellschaft mit ihrer initial gestellten<br />

Frage, wie die intersektorale Kommuni -<br />

kation in der onkologischen Versorgung<br />

verbessert werden kann. Doch schnell<br />

waren die Krebsexperten bei einer noch<br />

viel existenzielleren Frage angelangt.<br />

Nämlich wie eine gute onkologische<br />

Versorgung überhaupt aufrechterhalten<br />

werden kann, wo doch steigende Patien -<br />

ten zahlen, abseh barer Ärztemangel und<br />

ein immenser wirtschaftlicher Druck die<br />

Zukunft einer komplexer werdenden<br />

Medizin bestimmen.<br />

Allein der medizinische Fortschritt ist<br />

eine gewaltige Herausforderung<br />

„Aus den Herausforderungen für die<br />

Zukunft ergibt sich geradezu ein Zwang<br />

zur Kooperation“, sagte PD. Dr. Stephan<br />

Schmitz, Vorsitzender des Berufsverbands<br />

der niedergelassenen Hämatologen und<br />

Onkologen in Deutschland, gleich zu<br />

Anfang des Expertentreffens und formu -<br />

lierte damit praktisch das, was am Ende<br />

alle dachten: „Vernetzt Euch. Kooperiert.<br />

Arbeitet zusammen! Nur so können wir<br />

auch in Zukunft allen Patienten eine gute<br />

onkologische Versorgung bieten.“<br />

Konsens unter niedergelassenen und<br />

klinisch tätigen Onkologen, Forschern und<br />

Praktikern, Ärzten und Psychoonkologen<br />

gibt es eher selten. Doch auf der Sommer -<br />

akademie am 24. Mai, die von der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Krebsgesellschaft</strong> organisiert und mode -<br />

riert wurde, gab es so etwas tatsächlich. Zu<br />

ernst und offensichtlich ist die Lage, als<br />

dass jemand noch ernsthaft glauben<br />

könnte, Einzelkämpfer hätten in Zukunft<br />

noch eine Chance. Weil das Wissen in der<br />

Krebsmedizin immer spezialisierter und für<br />

den Einzelnen fast unüberschaubar wird,<br />

dürften viele ihre Mühe haben, mit den<br />

rasanten Entwicklungen noch Schritt zu<br />

halten. Und selbst die großen Zentren<br />

kommen bald an ihre Grenzen. Einmal,<br />

weil die Patientengruppen aufgrund<br />

molekular genetischer Diagnostikmög -<br />

lichkeiten immer kleiner werden und sie<br />

deshalb gar nicht mehr die entsprechenden<br />

Fallzahlen für ihre klinischen Studien<br />

zusammenbekommen. Da braucht es<br />

Partner oder wie es der der Krebsforscher<br />

Prof. Dr. Clemens A. Schmitt von der<br />

Charité und MDC forderte: „eine neue<br />

Studienkultur in multi-nationalen Netz -<br />

werken“.<br />

Zum anderen hat auch die Auf -<br />

nahmekapazität der Zentren schlichtweg<br />

ein Ende. „Wir brauchen lokale Netzwerke,<br />

sonst werden wir eines Tages in den stei -<br />

genden Patientenzahlen ertrinken“, unter -<br />

strich Prof. Dr. Michael Hallek, Direktor der<br />

Inneren Medizin am Universitätsklinikum<br />

Köln, die Situation aus Versorgersicht.<br />

„Wir haben den richtigen Weg vor<br />

Augen“<br />

Netzwerke aus Comprehensive Cancer<br />

Centern (CCC), Krankenhäusern und onko -<br />

logischen Schwerpunktpraxen, so wie sie<br />

im Nationalen Krebsplan vorgesehen sind,<br />

stehen momentan zwar bloß auf dem<br />

Papier. Doch ein paar Vorläufer gebe es<br />

schon, etwa die Deutschen Kompetenz -<br />

netze für Leukämie und Lymphome, war<br />

bei dem Expertentreffen zu hören. In den<br />

beiden deutschlandweiten Netzen arbeiten<br />

seit mehr als zwei Jahrzehnten niederge -<br />

lassene Onkologen und Kliniken zusam -<br />

men und binden die Patienten in multi -<br />

zentrische Therapiestudien ein. Ob die<br />

Patienten nun in kleinen Schwerpunkt -<br />

praxen oder an Universitätskliniken mit<br />

höheren Fallzahlen behandelt werden,<br />

macht laut einer Erhebung der Hodkgin-<br />

Studiengruppe keinen Unterschied. Dank<br />

des Netzes ist die Behandlungsqualität<br />

überall gleich gut.<br />

Ähnliche Qualitätsziele und Strukturen<br />

schweben den Onkologen für die gesamte<br />

onkologische Versorgung vor. Flächen -<br />

deckend, aber regional organisiert und<br />

idealerweise als Netz gemeinsam zertifi -<br />

ziert. Prof. Dr. Dr. Peter M. Schlag, Vor -<br />

sitzender der <strong>Berliner</strong> <strong>Krebsgesellschaft</strong><br />

und souveräner Moderator der Sommer -<br />

akademie zeigte sich überzeugt, dass<br />

solche Netzwerke bald keine Zukunfts -<br />

musik mehr sein werden. Die Sommer -<br />

akademie sei ein wichtiger Auftakt ge -<br />

wesen. „Ich denke, wir haben den richtigen<br />

Weg vor Augen“, sagte Schlag. „Jetzt müs -<br />

sen wir ihn nur konsequent weitergehen.“<br />

KURZ NOTIERT<br />

L Kurse für Körper und Seele<br />

Für Krebskranke während und nach<br />

der Therapie bieten wir wieder Entspannung<br />

und Inspiration an. Yoga<br />

verbindet den Atem mit sanften Körperbewegungen,<br />

stärkt das Selbstvertrauen<br />

und schafft ein neues Körpergefühl.<br />

Das Singen wiederum öffnet<br />

die Seele. Beim gemeinsamen Singen,<br />

finden wir Einklang mit uns selbst,<br />

aber auch mit anderen, die uns durch<br />

ihre Stimme berühren.<br />

Und außerdem: Bewegen und Singen<br />

machen Spaß, wodurch Wohlbefinden<br />

entstehen kann. Das können Krebs -<br />

patienten gebrauchen – wir starten<br />

deshalb mit unseren Kursen Yoga und<br />

Singen neu nach der Sommerpause:<br />

Offenes Singen<br />

mittwochs, 18 – 20 Uhr,<br />

14-tägig, Start 14. August <strong>2013</strong><br />

Yoga<br />

donnerstags, 17.30 – 18.30 Uhr,<br />

wöchentlich, Start 12. September <strong>2013</strong><br />

Beide Kurse sind für Krebspatienten<br />

und Angehörige konzipiert und werden<br />

kostenfrei angeboten. Anmeldung<br />

unter (030) 283 24 00<br />

L Kontakt<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Krebsgesellschaft</strong> e.V.<br />

Robert-Koch-Platz 7, 10115 Berlin<br />

Telefon (030) 283 24 00<br />

Telefax (030) 282 41 36<br />

info@berliner-krebsgesellschaft.de<br />

www.berliner-krebsgesellschaft.de<br />

L Impressum<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Krebsgesellschaft</strong> e.V.<br />

Redaktion:<br />

Beatrice Hamberger, Maren Müller<br />

L Spendenkonto<br />

Bank für Sozialwirtschaft<br />

BLZ 100 205 00, Konto 1238300<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Krebsgesellschaft</strong> aktuell <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> 4<br />

Bildnachweis: Seite 2: © sorcerer11, Seite 4: © jd-photodesign, fotolia.com

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