Bericht herunterladen - Linear project GmbH
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TILOS - Projektbericht<br />
Uetlibergtunnel mit Weg-Zeit-Diagrammen<br />
geplant<br />
Der längste Autobahntunnel der Westumfahrung von<br />
Zürich wird mit einer speziell für Linienbaustellen<br />
entwickelten Software für die Erstellung von Weg-<br />
Zeit-Bauprogrammen projektiert und gesteuert.<br />
Der Uetlibergtunnel ist Teil der Westumfahrung Zürichs und<br />
verbindet die Umfahrung Birmensdorf im Westen mit der bestehenden<br />
Nationalstraße Zürich-Chur im Osten. Das Projekt umfasst<br />
zwei parallele Röhren von je rund 4,4 km Länge. Jede<br />
Tunnelröhre weist zwei Fahrstreifen und einen Standstreifen mit<br />
einer gesamten Fahrbahnbreite von 10,50 m auf. Der Ausbau<br />
des Tunnels erfolgt zweischalig mit einer Vollabdichtung. Die<br />
Ausbruchsicherung als äußere Schale besteht aus Spritzbeton,<br />
Ankern und Stahleinbau. Die Abdichtung in den Lockergesteinstrecken<br />
und in der Molassestrecke Eichholz wird wasserdruckhaltend,<br />
in der Molassestrecke Uetliberg drucklos ausgebildet.<br />
Die Innenschale wird in Ortbeton ausgeführt. Der Tunnel<br />
weist vom Ostportal her eine Steigung von 1.6% auf. Am West-<br />
und Ostportal befindet sich jeweils eine Portalstation mit technischen<br />
Räumen. Im Reppischtal am Hauptangriffsort für die<br />
Tunnelbauarbeiten wird zudem eine unterirdische Lüftzungszentrale<br />
über den beiden Tunnelröhren realisiert.<br />
Als Lüftungssystem kommt eine Längslüftung zur Anwendung.<br />
Die Luftströmung entsteht durch die natürliche Kolbenwirkung<br />
der Fahrzeuge. Für die steigende Röhre Basel wird eine Umweltlüftung<br />
installiert, welche es erlaubt, die aus dem Tunnel<br />
heranströmende Luftmenge vor dem Portal Wannenboden abzusaugen.<br />
Die Luft wird im Kanalnetz längs der Tunnelröhren<br />
über der Zwischendecke zur Lüftungszentrale Reppischtal zurückgeführt<br />
und von dort über den Abluftstollen / Schacht Eichholz<br />
ins Freie ausgeblasen.<br />
Für die Überleitung des Verkehrs bei Unterhaltsarbeiten oder<br />
Unfällen im Tunnel sind drei Fahrbahnüberfahrten vorgesehen.<br />
Je eine Überfahrt befindet sich bei den beiden Portalen. Die<br />
dritte Überfahrt ist untertage im Bereich der Lüftungszentrale<br />
Reppischtal angeordnet. Der Tunnel selber weist zudem alle<br />
300 m Querverbindungen auf, welche die beiden Autobahnröhren<br />
miteinander verbinden. Jede dritte Querverbindung ist befahrbar.<br />
Beide Tunnelröhren verfügen zudem über im Abstand<br />
von 150 m angeordnete SOS- und Hydrantennischen.<br />
Beim Bau des Uetlibergtunnels fallen insgesamt ca. 1,7 Mio. m 3<br />
Aushub- und Ausbruchmaterial an. Jener Anteil des Ausbruchmaterials,<br />
welcher nicht im Projektgebiet Wiederverwendung<br />
findet, wird per Bahn abtransportiert. Aus der Tagbaugrube<br />
Reppischtal und den hier startenden Tunnelvortrieben fallen<br />
alleine ca. 70% des gesamten Materials an. Dieses wird mittels<br />
Förderbandanlage durch einen Transportstollen mit einem<br />
Durchmesser von 3.70 m zur Bahnverladestelle Filderen im<br />
Bereich des Verkehrsdreiecks Zürich West abtransportiert. Auf<br />
demselben Förderband werden auf dem Rückweg die Zuschlagsstoffe<br />
für die Betonherstellung im Reppischtal antransportiert.<br />
Geologie<br />
Von Westen nach Osten unterfährt der Uetlibergtunnel die zwei<br />
parallel laufenden Hügelzüge Ettenberg und Uetliberg. Dazwischen<br />
liegt das Reppischtal, welches das Tunnelbauwerk in<br />
zwei unabhängige, bergmännisch zu erstellende Tunnel unterteilt.<br />
Dabei handelt es sich um den rund 710 m langen Eichholztunnel<br />
unter dem Ettenberg und den 3.450 m langen Uetlibergtunnel<br />
unter demselben Hügelzug. Der Kern beider Hügelzüge<br />
besteht aus flach gelagerten Schichten der oberen Süßwassermolasse,<br />
einer Wechsellagerung von harten Sandsteinbänken<br />
und weichen Mergelschichten. Die maximale Überlagerung<br />
des Tunnels unter dem Uetliberg beträgt ca. 320 m. Zum Erreichen<br />
der beiden Molassestrecken sind die drei Lockergesteinsabschnitte<br />
Gjuch, Diebis und Juchegg aufzufahren. Sie liegen<br />
alle hauptsächlich in heterogenem Moränenmaterial. Auf den<br />
ersten ca. 70 m der Lockergesteinsstrecke Juchegg liegt das<br />
Tunnelprofil zusätzlich im Uetliberglehm. Alle Lockergesteinsstrecken<br />
liegen teilweise oder ganz im Grundwasser.<br />
Bauabläufe<br />
Aus der Baugrube Reppischtal, welche in Etappen bis Ende<br />
2002 realisiert wird, erfolgt der fallende Vortrieb unter dem Uetlibergtunnel<br />
hindurch zum Verkehrsdreieck Zürich Süd in den<br />
Raum Brunau. Seit<br />
Frühjahr 2001 werden<br />
aus der Baugrube Reppischtal<br />
in Landikon die<br />
beiden Tunnelröhren<br />
der Lockergesteinsstrecke<br />
Diebis in der Kernbauweise<br />
aufgefahren.<br />
Die Nordröhre (Tunnelröhre<br />
Basel) hat den<br />
Molassefels erreicht<br />
und die Startkaverne für die spätere Ausweitungstunnelbohrmaschine<br />
wurde sprechtechnisch ausgebrochen.<br />
Anfang April 2002 wurde die Tunnelbohrmaschine, die einen<br />
Durchmesser von 5 m aufweist, in der Tunnelröhre Basel installiert.<br />
Mit dieser wird seit Mitte Mai 2002 die gesamte Molassestrecke<br />
des Uetlibergtunnels aufgefahren. Nach dem Auffahren<br />
der Molassestrecke wird der Pilotstollen von 5 m Durchmesser<br />
mit einer Ausweitungstunnelbohrmaschine mit Hinterschneidtechnik<br />
ab Frühjahr 2003 auf das endgültige Profil von<br />
14,20 bis 14,40 m ausgeweitet. Der Ausbruch eines Pilotstollens<br />
mit einer Tunnelbohrmaschine gefolgt von einer Ausweitung<br />
mit einer Ausweitungstunnelbohrmaschine wird danach in<br />
der Röhre Chur wiederholt.<br />
Projektmanagementsoftware TILOS im Einsatz<br />
Für die Planung des Uetlibergtunnels wird vom beauftragten<br />
Projektverfasser zum ersten Mal TILOS, ein System, das vom<br />
Karlsruher Softwarehaus <strong>Linear</strong> <strong>project</strong> <strong>GmbH</strong> speziell für Linienbaustellen<br />
entwickelt wurde, eingesetzt.<br />
Entschieden hat man sich beim Projektverfasser, der Amberg<br />
Engineering AG, mit Sitz in Regensdorf (ZH), unter anderem für<br />
das Programm, da in diesem umfangreiche Algorithmen hinterlegt<br />
sind, die Informationen zu jedem Vorgang auf dem Weg-<br />
Zeit -Diagramm enthalten wie z.B., Vorgangsdauer, angenommene<br />
Leistungen, Laufmeterkosten etc. Beginn, Ende, etc. wie<br />
lange der einzelne Vorgang dauert. Außerdem können jedem<br />
einzelnen Vorgang weitere Informationen wie z.B. Mengen und<br />
Einsatzmittel mit den entsprechenden Leistungswerten zuge-<br />
1
TILOS - Projektbericht<br />
ordnet und in Bibliotheken abgelegt werden. Aufbau des Weg-<br />
Zeit-Diagramms<br />
Das Weg-Zeit-Diagramm ist wie ein Tabellensystem mit Spalten<br />
und Zeilen gegliedert. Jedes Tabellenfeld kann mit Planfläche,<br />
Wegachse, Zeitachse, Diagrammen, freien Zeichenflächen oder<br />
Stempelfeld mit Logo belegt werden. Die Tabellenfelder sind<br />
frei skalierbar und können während der Bearbeitung ein- und<br />
ausgeblendet werden. Im Planfeld wird der Projektablauf mit<br />
den Vorgängen abgebildet. Für die Vorgänge stehen unterschiedliche<br />
Darstellungsformen – Linien, Dreiecke, Parallelogramme,<br />
etc. – zur Verfügung. Die Terminplanung und Steuerung<br />
erfolgt mittels Netzplantechnik. Termine und Pufferzeiten<br />
werden auf Knopfdruck vom System berechnet. Der ursprüngliche<br />
Plan kann mittels Soll-Ist-Vergleich unter den Aspekten<br />
Termine und Kosten mit dem aktuellen Plan verglichen werden.<br />
Änderungen oder aufgrund äußerer Zwänge notwendige Umplanungen<br />
zeichnet der Anwender schnell und einfach im Plan<br />
ein.<br />
Für das Projekt hat man für den Uetlibergtunnel alle Vorgänge<br />
als Linien in unterschiedlichen Farben und Formen definiert:<br />
Abdichtungen blau, Ausbruch Lockergestein gelb, Ausbruch<br />
Molasse rot, Ausbruch und Sicherung schwarz, Gewölbebeton<br />
grün etc. Die Vorgänge der beiden Tunnelröhren zeichnen sich<br />
durch unterschiedliche Schraffuren aus. Diese Kodierungen<br />
und die Darstellungsform sind in einer Bibliothek als Stammdaten<br />
gespeichert. Der Vorteil besteht darin, dass auf bestehende<br />
Informationen zurückgegriffen werden kann und die einzelnen<br />
Arbeitsschritte immer in der gleichen Weise kodiert sind. Der<br />
Erstellung der Weg-Zeit-Diagramme wird dadurch beschleunigt<br />
und der Leser identifiziert die Vorgänge bereits durch die Farbe<br />
und Schraffur. Vorgänge nebst Codierungen drucken die Planer<br />
zwecks besserer Lesbarkeit auch als Legende im Plan direkt<br />
mit ab.<br />
So erstellten die Ingenieure und Unternehmer in TILOS die gesamte<br />
Linienführung vom West-Portal bis zum Ost-Portal mit<br />
den zwei Röhren und den Abschnitten Lockergestein und Molasse<br />
sowie mit allen Querverbindungen. Alle Vorgänge, die für<br />
den Bau des Tunnels benötigt werden, sind mittels Pfeilen am<br />
Bildschirm vernetzt. Bei Verschiebungen aktualisiert das Pro-<br />
gramm den Terminplan automatisch. Benötigte Installationen<br />
sind als Rechtecke im Plan dargestellt. Parallel zur Wegachse<br />
ist die Tunnelbaustelle in Form eines Lageplans abgebildet.<br />
Das Programm kann eine beliebige Anzahl direkt im System<br />
erstellter oder importierter Grafiken abbilden. Diese werden<br />
automatisch mit der Wegachse skaliert.<br />
Kostenkontrolle<br />
Da die Planer das Programm unter anderem auch zur Kostenkontrolle<br />
nutzen, Prognosen damit erstellen sowie den Zahlungsbedarf<br />
ermitteln, weisen sie den Vorgängen die Kosten<br />
gemäß Werkvertrag pro Laufmeter Tunnel zu. Parallel zu den<br />
baubegleitenden Maßnahmen können die abgerechneten Kosten<br />
pro laufenden Meter den entsprechenden Vorgängen zugewiesen<br />
und aufbauend auf dem aktuellen Zahlenmaterial<br />
Prognosen für die in der Zukunft liegenden Vorgänge / Baumaßnahmen<br />
erstellt werden. Stellten die Ingenieure in früheren<br />
Jahren Kosten und<br />
Termine in zwei verschiedenenSystemen<br />
dar, so ist in<br />
TILOS der Terminplan<br />
direkt mit der<br />
Kostenkontrolle verknüpft.<br />
Dadurch ist<br />
jederzeit mit einem<br />
Blick auf den Plan<br />
erkennbar, welche<br />
Kosten effektiv bis zu<br />
einem bestimmten<br />
Datum entstanden<br />
sind. Eine Hochrechnung<br />
der Kosten für<br />
die nächste Monaten<br />
und Jahre ist möglich,<br />
wie auch ein<br />
Vergleich der ursprünglich<br />
geplanten<br />
Kosten mit den tatsächlichangefallenen.<br />
Da alle Informationen<br />
über die Kosten den<br />
Vorgängen hinterlegt<br />
sind, können mittels<br />
Histogrammfunktionen rechts neben dem Planfeld diese detailgenau<br />
zeit- und mengenbezogen abgebildet werden. Durch die<br />
farblich frei wählbare Abstufung ist auf einen Blick ersichtlich,<br />
wann welche Kosten zu welchen Zeiten auf der Baustelle anfallen.<br />
Verschiebt der Anwender einzelne Vorgänge z.B. aufgrund<br />
von Änderungen im Bauablauf, so werden die Auswirkungen im<br />
parallel dazu abgebildeten Histogramm sofort angezeigt.<br />
Jedem der Vorgänge ordnen die Ingenieure die für sie wichtigen<br />
Materialien, wie z.B. Beton, Zuschlagstoffe, Armierungsnetze,<br />
Armierungen, Kubatur des Ausbruchsmaterials etc. mit<br />
den dazugehörigen Mengenangaben zu. So ist bekannt, zu<br />
welchem Zeitpunkt welche Materialien benötigt werden und wie<br />
viel m 3 Aushubmaterial wann anfällt und abtransportiert werden<br />
muss. Die entsprechenden Listen werden generiert und an die<br />
jeweiligen Unternehmen weitergeleitet. Benötigt man z.B. in<br />
einem Bauabschnitt mehr Beton, wird der erhöhte Bedarf eingegeben,<br />
im System hochgerechnet und direkt im dazugehörigen<br />
Histogrammen dargestellt.<br />
2
TILOS - Projektbericht<br />
Optimale Visualisierung einer Linienbaustelle mit<br />
TILOS<br />
Beim Ingenieurbüro Amberg sieht man eine wesentliche Zeitersparnis,<br />
da die Terminpläne in TILOS schneller gezeichnet<br />
werden können als vorher. Auch bedeutet das Arbeiten mit dem<br />
System für die Planer eine Arbeitsvereinfachung. Sind in den<br />
Bibliotheken die Vorgänge mit ihren unterschiedlichen Darstellungsarten<br />
sowie die dazugehörigen Profile hinterlegt, können<br />
auf Knopfdruck Aussagen über Kosten und Zahlungsbedarf<br />
generiert werden. Darüber hinaus kann der aktuelle Stand jederzeit<br />
mit dem ursprünglichen verglichen werden. Bei Änderungen<br />
im Planungsablauf wie z.B. bei Verzögerungen, ist der<br />
gesamte Plan schnell neu durchgerechnet, der neue kritische<br />
Weg optisch hervorgehoben und die Auswirkungen auf den<br />
geplanten Endtermin ersichtlich. Die Visualisierung einer Tunnelbaustelle<br />
mit den dazugehörigen Terminen und Kosten und<br />
Materialmengen kann beim Projektverfasser und der Ausführenden<br />
Unternehmung mit dem Programm optimal dargestellt<br />
werden.<br />
Projektkenndaten<br />
Tunnellänge: zwei Röhren zu je<br />
ca. 4,4 km Länge<br />
Ausbruch- und Aushubvolumen:<br />
1'700'000 m3 fest<br />
Fahrbahn: je Röhre 2 Fahr- und ein Standstreifen<br />
Lichtraumprofil: 10,50 m breit und 4,5o m hoch<br />
Ausbruchquerschnitt: 143 – 160 m2<br />
Rohbauzeit ca. 5, 5 Jahre<br />
Frühjahr 2001: Baubeginn der Hauptarbeitern<br />
Mitte 2006: Rohbauende<br />
2008 – 2010: Eröffnung Uetlibergtunnel<br />
Bauherr<br />
Baudirektion Kanton Zürich, Tiefbauamt,<br />
Abt. National- und Hauptstraßen, Zürich / CH<br />
Projekt- und Bauleitungen<br />
Amberg Engineering AG, Regensdorf-Watt/CH<br />
Ausführung<br />
Arbeitsgemeinschaft Uetli, Stallikon / CH<br />
Zschokke Locher AG, Zürich<br />
Murrer AG, Erstfeld<br />
Prader AG Tunnelbau, Zürich<br />
CSC Bauunternehmung AG, Zürich<br />
Wayss & Freytag AG, München/Frankfurt<br />
Alpine Mayreder Bau <strong>GmbH</strong>, Salzburg-Wals<br />
Züblin Schlittler Spaltenstein Bau AG, Zürich<br />
Weitere Informationen zum Projekt und TILOS:<br />
www.westumfahrung.ch, www.uetlibergtunnel.ch<br />
www.arge-uetli.ch<br />
www.TILOS.org<br />
Autorin:<br />
Heike Blödorn, Karlsruhe, 2002-10<br />
Veröffentlicht (u.a.) „Schweizer Bau Journal“ Oktober 2002<br />
Weitere Informationen zu TILOS, Projektmanagementsoftware<br />
und Dienstleistungen erhalten Sie von...<br />
<strong>Linear</strong> <strong>project</strong> <strong>GmbH</strong><br />
G.-Braun-Str. 14<br />
76187 Karlsruhe<br />
Fon: +49 (0)721 / 46 47 - 280<br />
Info@TILOS.org<br />
www. TILOS.org<br />
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