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Nr. 2/2005 März & April Ausgabe 18

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<strong>Nr</strong>. 2/<strong>2005</strong><br />

<strong>März</strong> & <strong>April</strong><br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>18</strong>


Impressum<br />

FREE EDITORIAL AND CONTENT<br />

Herausgeber:<br />

Alexander Lehmann & Tom Körber<br />

nicht fehlen, das wir mit den schönen Bildern<br />

von Aktiven auf Fuerteventura als<br />

Gallery begleiten.<br />

Redaktionsanschrift:<br />

Free-Magazin | Jungfernstieg 14 | 24103<br />

Kiel I Fon +49-(0)431-996 99 77 | Fax +49-<br />

(0)431-996 99 86 | info@free-magazin.de<br />

Chefredakteur: Alexander Lehmann<br />

Redaktion: Jonas Wagner, Christian Schulze,<br />

Michi Trapp, Helmut Kohl<br />

Lektorat: uns Sibille<br />

Weiter haben wir in der <strong>März</strong>-<strong>April</strong>-<strong>Ausgabe</strong><br />

traditionell viele Reisethemen. Wir<br />

haben das North Kiteboarding Team in<br />

Ägypten beobachtet, Manuel Graefenauer<br />

und seine Freunde in Griechenland und<br />

eine Horde von Jungs auf den Malediven.<br />

Wir berichten auch über einen Menschen,<br />

der trotz aller widrigen Umstände unbedingt<br />

Kitesurfen lernen möchte und mit<br />

einer Menge Willen und Einsatz schließlich<br />

sein großes Ziel erreicht.<br />

Grafik: Jan Weisner | outline-graphix.de<br />

& Kalle Graeper<br />

Art Consultant: Sven Statsmann |<br />

www.bdrops.de<br />

Nehmen Sie 130 Stunden Filme auf Festplatte auf und …<br />

Fotografen: Tom Körber, Tim McKenna,<br />

John Carter, Peter Sterling, FloHagena.de,<br />

Thomas Gänzle, Darrell Wong, Claas Kauenhowen,<br />

John Bilderback, Stephen Whitesell<br />

Ein Wort noch zu den Malediven. Sie wurden<br />

auch von der verheerenden Umweltkatastrophe<br />

am zweiten Weihnachtstag des<br />

letzten Jahres heimgesucht. Warum wir jedoch<br />

nicht weiter auf diese Tragödie eingehen,<br />

liest du in der Kolumne auf Seite 98.<br />

Chef vom Dienst: Tim Jacobsen | tim@freemagazin.de<br />

Wichtigster Mitarbeiter: Nils Karlsson „Kalle”<br />

Graeper<br />

Unser Fuerteventura-Special liegt in deinen<br />

Händen. Wir waren den gesamten<br />

November auf der Insel, um mit Menschen<br />

zu sprechen, die auf Fuerte leben, arbeiten<br />

und surfen. Uns ging es nicht so sehr<br />

um die besten Spots, Wellen oder Bedingungen.<br />

Diese Informationen bekommt man<br />

heute online in einer Qualität und Quantität,<br />

dass es sehr schwer ist, dieses<br />

Angebot zu toppen. Uns ging es vielmehr<br />

um die Menschen und ihre Geschichten,<br />

die sie vor Jahren auf diese Insel geführt<br />

haben. Jürgen Hönscheid war einer der<br />

Ersten, der das „Hawaii Europas“ für sich<br />

entdeckte. Als einer der erfolgreichsten<br />

deutschen Windsurfer aller Zeiten war er<br />

bereits 1982 das erste Mal dort. Kurze<br />

Zeit danach machte René Egli im Süden<br />

seine Windsurf- und später auch Kiteschule<br />

auf. Auch sein Werdegang ist absolut beeindruckend.<br />

Und noch ein wenig später gründete<br />

Joachim „Jolli“ Hirsch die inzwischen<br />

erfolgreichste Wellenreitschule auf Fuerteventura.<br />

Natürlich leben noch weit mehr<br />

als diese drei Persönlichkeiten auf dem<br />

Vulkangestein. Leider konnten wir nicht<br />

mehr Menschen in einer angemessenen<br />

Ausführlichkeit vorstellen. Einigen<br />

wenigen zumindest haben<br />

wir Fragen zu sich und ihrer<br />

Insel gestellt. Natürlich darf<br />

bei einem Fuerte-Special<br />

auch ein wenig Hintergrundwissen<br />

zur Insel<br />

Digital Imaging: Imprint Digital Foto Kiel<br />

Druck: Druckhaus Schütze GmbH, Halle<br />

Druckauflage: 30.000<br />

(nach IVW Prüfung 1. Quartal 2004)<br />

Erscheinungsweise: Alle zwei Monate<br />

speichern Sie die besten Szenen für immer auf DVD<br />

Abonnements: Für jährlich 14.- Euro<br />

Philips revolutioniert die DVDR-Technologie mit der Kombination aus Festplatte und DVD-Recorder.<br />

Die integrierte Festplatte ermöglicht es, mehr als 5 volle Tage TV-Programm aufzunehmen.<br />

Verlag: Terra Oceanis Verlag (Geschäftsführer:<br />

Alexander Lehmann & Tom Körber). Alle Rechte<br />

vorbehalten. Nachdruck, Aufnahme in elektronische<br />

Datenbanken sowie sonstige Vervielfältigungen<br />

nur mit ausdrücklicher Genehmigung<br />

der Herausgeber. Für unverlangt eingesandtes<br />

Bildmaterial wird keine Haftung<br />

übernommen.<br />

Viel Spaß!<br />

Ihre Lieblingsprogramme können Sie dann mit einem Knopfdruck auf DVD speichern. Aber es<br />

kommt noch besser: Mit der elektronischen Fernsehzeitschrift GUIDE Plus+ ® wählen Sie bis<br />

zu 130 Stunden Filme im Voraus aus und nehmen sie kinderleicht auf. So gestalten Sie sich Ihr<br />

eigenes Programm und sichern sich die besten Szenen auf DVD – für immer.<br />

Mehr Informationen unter www.philips.com/dvdrecorder und 0 <strong>18</strong> 05-35 67 67* für Deutschland<br />

oder 0810-001203** für Österreich.<br />

Anzeigen:<br />

Nordstern Media |<br />

Eliane Lehmann |<br />

e.lehmann@nordstern-media.de |<br />

Fon +49 - (0)431 - 990 45 850 |<br />

www.nordstern-media.de<br />

*0,06 € pro angef. 30 Sek. **zum Ortstarif<br />

Die Druckauflage und der Verteiler des<br />

Free-Magazins unterliegen der ständigen<br />

Kontrolle der Informationsgemeinschaft zur<br />

Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e.V.<br />

Covershot: Gilles Calvet<br />

ALLES AUFNEHMEN. ALLES ERLEBEN.<br />

Coverdriver: Stephane Etienne<br />

Reinhard Müller<br />

Nick Baker<br />

Alexander Lehmann<br />

06


FREE INHALTSVERZEICHNIS<br />

John Carter<br />

Felix Pivec<br />

08


06 - Oakley THUMP<br />

Oakley THUMP ist die weltweit erste Sonnenbrille<br />

mit integriertem MP3-Player. Kein einziges<br />

Kabel mehr! Einfach nur Hochleistungsoptik,<br />

verbunden mit modernstem Digitalaudiowerk.<br />

THUMP kommt in sieben verschiedenen<br />

Farbkombinationen und in zwei<br />

Ausführungen: eine 128-MB-Version und eine<br />

256-MB-Version mit polarisierten Gläsern.<br />

Die Preise liegen je nach Ausstattung zwischen<br />

389 und 549 Euro Hört sich nicht<br />

nach einem Schnäppchen an, relativiert sich<br />

aber, wenn man bedenkt, dass man hier<br />

zwei Hightech-Produkte in einem kauft. Und<br />

dabei ist sie nicht einmal schwer: Mit nur 50<br />

Gramm ist THUMP leichter als eine leere CD-<br />

Hülle. Die eingebaute, aufladbare Lithium-<br />

Ion-Polymer-Batterie bietet dir bis zu sechs<br />

Stunden unermüdlichen Musikgenuss. Infos<br />

unter: www.oakley.com<br />

01 - Pat Love TFM Trapez<br />

Das neue Pat Love Trapez bietet maximale<br />

Performance und eine hochwertige Ausstattung.<br />

Ein Schnellverschluss am Trapezhaken<br />

ermöglicht ein einfaches Ein- und Aussteigen,<br />

der innen liegende Power Stretch Belt<br />

sorgt für eine ergonomische Körperanpassung<br />

und das verstellbare Rücken-Lenden-polster<br />

sorgt dafür, dass du nach dem Surfen<br />

immer noch gerade gehen kannst. Pat Love<br />

bietet dieses Model in s bis xl an. Infos unter:<br />

+49(0)8152/988779 oder: info@intenics.de<br />

01 02 03<br />

02 - 7 Sons of Freestyle - Newschool Freestyle<br />

Windsurfen auf höchstem Niveau<br />

Continentseven.com präsentiert mit dem<br />

Debütfilm „7 Sons of Freestyle“ einen mit<br />

Topridern besetzten Streifen, in dem gezeigt<br />

wird, was zur Zeit im Freestyle-Windsurfen<br />

angesagt ist. „7 Sons“ steht für sieben<br />

außergewöhnliche Freestyle-Windsurfer, wobei<br />

jeder Rider seinen eigenen Part hat. Die<br />

Pros zeigen nicht nur, wie hoch die Messlatte<br />

im Newschoolfreestylewindsurfen liegt,<br />

sondern geben auch Einblicke in ihr Leben.<br />

Verkaufspreis: 19,90 Euro Infos unter:<br />

www.continentseven.com<br />

07 - Hifly Geschosse <strong>2005</strong><br />

<strong>2005</strong> hat Hifly nicht nur beim Design Gas<br />

gegeben. Der neue Move und der Madd wurden<br />

in der Bauweise und im Shape noch weiter<br />

verfeinert. Beim Move hast du jetzt die<br />

Wahl zwischen 95 und 105 Litern, den Madd<br />

bekommst du in drei Varianten (115, 135 und<br />

165 Liter) angeboten. Der 95er Move hat<br />

eine Länge von 250 cm, ist 60,5 cm breit und<br />

hat, wie der Name es schon sagt, ein Volumen<br />

von 95 Litern. Insgesamt wurde die<br />

Angleitpower verbessert, das Heck für die<br />

Wendigkeit ein bisschen schmaler gemacht.<br />

Der 90er Madd wurde noch mehr dem großen<br />

Einsatzgebiet angepasst. Er ist mit 90<br />

Litern 250 cm lang, 57,5 cm breit und dadurch<br />

noch schneller im Gleiten, funktioniert<br />

noch besser bei moderaten Wellenbedingungen<br />

und ist sogar bei Starkwind perfekt<br />

zum Freestylen. Die Besonderheit an<br />

dem <strong>2005</strong>er Madd ist, dass die komplette<br />

Serie als Twinser auf den Markt geht.<br />

Infos unter: www.hifly.de<br />

04 05 06<br />

03 - Sola Wetsuits <strong>2005</strong><br />

Der A855 Mens Fury 5/4mm ist Solas Winteranzug<br />

Nummer Eins Durch eine neue Reisverschlusstechnologie<br />

und die Titanium-Beschichtung<br />

dringt kein unnötiges Wasser<br />

mehr in den Anzug. Druch G-flex-Technologie<br />

ist der Anzug im Schulter- und Armbereich<br />

100 Prozent elastisch und bringt besten Tragekomfort.<br />

Sola VORTEX 6/5/3 ist die passende<br />

Steigerung. Durch die Verwendung der<br />

etwas stärkeren Neoprene ist der Anzug<br />

noch wärmer und lässt dich auch garantiert<br />

bei Minusgraden nicht frieren. Infos unter:<br />

www.sola.co.uk<br />

08 - Tushingham Sails <strong>2005</strong><br />

Das neue X-15 ist Tushinghams neue Rennmaschine.<br />

Es trägt nicht ohne Grund den<br />

Namen des schnellsten Flugzeugs der Welt.<br />

Das Wedge deckt dieses Jahr den Freestylebereich<br />

ab. Der Segelschnitt und die<br />

Konstruktion machen das Segel enorm leicht<br />

und easy zu fahren. Das Segel ist so geschnitten,<br />

dass es dich auf jeden Fall nicht<br />

bei deinen neuen Moves behindert, sondern<br />

weiter nach vorn bringt. Infos unter:<br />

www.fox-sports.nl<br />

04 - Partypeitsche rockt Düsseldorf<br />

Pascal Matzke, „Partypeitsche Nummer Eins“,<br />

ist von HH nach Düsseldorf gezogen. Also<br />

Mädels, wer mal Bock auf unseren Love-<br />

Dieter hat und dazu noch aus Düsseldorf<br />

kommt, schickt einfach eine kurze Bewerbung<br />

samt Foto an: info@free-magazin.de.<br />

Unter allen Teilnehmerinnen werden folgende<br />

Preise verlost: 1. Preis - eine heiße Nacht mit<br />

Pascal und seinem Hund auf seinem Sofa.<br />

2. Preis - eine Spritztour mit dem Opel Ascona<br />

(siehe Bild). 3. Preis - ein Klapps auf den<br />

Poscher von Boss Kalle persönlich.<br />

08 09<br />

07<br />

09 - Surftools ist umgezogen<br />

Für die, die sich gewundert haben, wo Surftools<br />

abgeblieben ist, gibt es jetzt Neuigkeiten.<br />

Die Jungs sind ab sofort im Starnberger<br />

Industriegebiet zu finden. Mit fetten<br />

450 qm Ladenfläche sind sie der größte<br />

Windsurf-, Snowboard- und Spezialshop im<br />

bayrischen Oberland. In den Osterferien<br />

(19.03. bzw. 25.03. bis 03.04.<strong>2005</strong>) steigt<br />

eine sensationelle Fahrt mit den Jungs nach<br />

Sardinien (Porto Pollo). Es werden Kurse für<br />

Einsteiger und Fortgeschrittene mit Material<br />

von Starboard, Tabou, Severne und Gaastra<br />

angeboten. Infos unter: www.surftools.de<br />

05 - Aloha auf vier Pfoten<br />

Aloha auf vier Pfoten ist eine Sammlung<br />

von 66 Geschichten aus dem Leben eines<br />

echten Surferhundes. Heiter und einfühlsam<br />

beschreibt der Goldenretriever „Ipo“ seine Erlebnisse<br />

und gibt Einblicke in die Hundeseele<br />

eines wasserbegeisterten Vierbeiners. Seine<br />

Reiseabenteuer quer durch Europa sind mit<br />

vielen Bildern untermalt. Sie reichen von<br />

Tarifa, Sardinien, bis zum Überwintern auf<br />

Gran Canaria und entführen den Leser an<br />

die besten Strände der Welt. Der Preis<br />

beträgt 13,90 Euro und du bekommst es im<br />

Buchhandel, Internetbuchhandel oder direkt<br />

beim Verlag. www.mariposa-verlag.de<br />

10


geht es für die männlichen Teilnehmer um<br />

das stylische Hemd, das Duane Desoto trägt<br />

(Name: „SANCHO“) und um seine Hose<br />

(„SPENCE“). Für die Mädels gehts um das<br />

Top (RAZANA) und ebenfalls um die Hose<br />

der Dame (RAZKOA). Die vier Teile haben alle<br />

einen Namen. Sende uns einfach einen Satz,<br />

in dem alle Namen vorkommen an kalle@freemagazin.de.<br />

Die beiden originellsten Antworten<br />

gewinnen dann entweder das Damenoder<br />

das Herrenoutfit. Teilnahmeschluss ist<br />

der 10.04.<strong>2005</strong>. Infos unter: www.oxboweb.de<br />

daher nicht zuletzt von ihrem Bekanntheitsgrad<br />

ab. Also, Seriennummern notieren und<br />

regelmäßig anklicken! www.Boardoff.de<br />

die Feuchtigkeit absorbiert, TFX Torso Flex<br />

Panel für maximale Bewegungsfreiheit im Lendenwirbelbereich<br />

oder 100 Prozent Ultraflex<br />

für optimalen Trage- und Wärmekomfort machen<br />

den Anzug zu einem Top-Produkt. Und das zu<br />

einem ultimativen Preis. Der Anzug ist in sxl<br />

für Herren und in 34-44 für Damen erhältlich.<br />

Infos unter: info@intenics.de<br />

10 11 12<br />

16 - Vegas <strong>2005</strong><br />

Der Vegas 05 ist der Royal Flush unter den<br />

Kites der New School Generation. Er bringt<br />

die Kombination aus sanfter Power und<br />

gutem Lift- und Hangtimeverhalten, einfach<br />

beste Balance- und Flugeigenschaften mit<br />

Kontrolle. Der Vegas hat zwar eine geringere<br />

Fluggeschwindigkeit als der Rhino 05,<br />

bietet dafür aber mehr Sicherheit. Er ist perfekt<br />

für die Welle, bringt mehr Zug beim<br />

Springen in der Luft und verzeiht dir auch<br />

mal einen Fehler. Der Schirm wurde für<br />

das 5TH-Element entwickelt, kann aber<br />

auch mit einer normalen (4-Leiner-Bar) geflogen<br />

werden. Da ist einfach nichts was dir<br />

und dem Spaß am Kiten im Weg steht. Zu<br />

erhalten ist der Vegas <strong>2005</strong> in folgenden<br />

Größen: 6, 8, 10, 12, 14, 16 und <strong>18</strong>. Wie<br />

das 5TH-Element genau funktioniert und<br />

was der Schirm sonst noch so kann erfahrt<br />

ihr unter: www.northkites.com<br />

14 - CHICA Girls Camp<br />

Vom 22.04. bis 24.04.<strong>2005</strong> findet auf der<br />

Insel Fehmarn ein CHICA Girls Camp statt.<br />

Eingeladen sind alle Girls, die Lust auf Kiten<br />

und Wettkampf haben. Das Camp wird von<br />

Birgit Daube und Ilona Krüger geleitet.<br />

Beide sind erfahrene Kitesurf-Trophy-Teilnehmerinnen<br />

und stehen euch zweieinhalb Tage<br />

nicht nur Rede und Antwort über Einstieg<br />

und die Voraussetzungen, um an der Deutschen<br />

Meisterschaftsserie teilzunehmen, sondern<br />

werden euch auch helfen, euren Kitestyle<br />

zu verbessern. Unterstützt werden die<br />

Girls mit neuestem Material von den Firmen<br />

F.ONE (Kites und Boards) und Anton Kiteboards,<br />

zusätzlich von Kite Chicks. Für die<br />

Unterbringung sorgt die Kitesurf-Trophy mit<br />

Unterstützung des Deutschen Segelverband<br />

die (DSV). Voraussetzung für die Teilnahme<br />

ist ausreichendes Fahrkönnen; zum Beispiel<br />

erste Sprünge wie Backloop, eine eigene<br />

Ausrüstung mit Safety-System, Helm und<br />

Schwimmweste sind Pflicht. Infos unter:<br />

www.kitesurf-trophy.de<br />

15 - Oxbow Gewinnspiel<br />

Schon jetzt hast du die Möglichkeit, zwei<br />

brandheiße Outfits von Oxbow aus der<br />

Frühjahrs-/ Sommerkollektion <strong>2005</strong> exklusiv<br />

beim Free-Magazin zu gewinnen. Und zwar<br />

13 - Board-Off<br />

Bist du um Surf- und Kitematerial unfreiwillig<br />

erleichtert worden? Dann solltest du auf<br />

www.Boardoff.de klicken. Hierbei handelt es<br />

sich nicht um eine weitere Seite, die sich dem<br />

speziellen Kitemove widmet, sondern sei zeigt<br />

verlorenes bzw. gestohlenes Surf- und Kitematerial.<br />

Die Seite soll helfen, dieses systematisch<br />

zu erfassen und im Idealfall natürlich<br />

das Material seinem ursprünglichen<br />

Besitzer zuzuführen. Das System ist ganz einfach:<br />

Wer um Material „erleichtert“ worden<br />

ist, hinterlässt in einer speziellen Rubrik Foto,<br />

Beschreibung, Adresse und wenn möglich auch<br />

Seriennummer. Der ehrliche Finder weiß dann,<br />

wohin er das herrenlose Gut zu schicken hat.<br />

Natürlich kann auch andersherum der unfreiwillige<br />

Boardbesitzer den Ex-Besitzer<br />

suchen, um sich einen fetten Finderlohn zu<br />

sichern. Und nicht ganz unwichtig: Der unehrliche<br />

Finder muss damit rechnen, dass<br />

ihn die vernetzte Surfer-Community auf sein<br />

„neues“ Board am Strand mal anspricht<br />

und freundlich auf www.Boardoff.de verweist.<br />

Die Erfolgsquote der Seite hängt<br />

10 - Dragon <strong>2005</strong><br />

Der Dragon <strong>2005</strong> ist ein Beast,<br />

das vor dem Fahren nicht gezähmt<br />

werden muss! Durch die<br />

Kombination aus scharfen Kanten<br />

und der neuen „Flex Tip Technologie“ von<br />

North gleitet der Dragon wie auf Butter durch<br />

Kappelwasser und unterstützt ein kontroliertes<br />

Abspringen bei loaded Moves. Zusätzlich<br />

bekommst du endlich die Möglichkeit,<br />

deine Fußschlaufen asymmetrisch auf dem<br />

Board zu montieren und kannst so deine<br />

persönliche Lieblings-Standposition nutzen.<br />

Du bekommst den Dragon in folgenden Größen<br />

geboten: Dragon S: Länge: 134 cm, Breite:<br />

36 cm, Gewicht: 2,1 kg; Dragon M: Länge:<br />

134 cm, Breite: 38,5 cm, Gewicht: 2,2 kg;<br />

Dragon L: Länge: 134cm, Breite: 43 cm, Gewicht:<br />

2,4 kg. Infos unter: www.northkites.com<br />

13 14<br />

11 - Gewinne einen Surfkurs für<br />

zwei Personen auf Fuertevenura!<br />

Wenn du deine Winterdepressionen<br />

bekämpfen möchtest,<br />

haben wir genau das richtige<br />

Gewinnspiel für dich: Gewinne<br />

einen Surfkurs für zwei<br />

Personen mit der Quiksilver-<br />

Surfschool auf Fuerteventura!<br />

Darin enthalten ist außerdem<br />

eine Woche Unterkunft im Quiksilver<br />

Surfcamp in einem Apartment direkt am<br />

Strand/ Spot von Rocky Point in Corralejo und<br />

der Flughafentransfer. Wenn du also im <strong>April</strong>,<br />

Mai oder Juni Zeit hast und einen günstigen<br />

Flug nach Fuerte erwischt, hast du die Chance,<br />

an einem der besten Spots auf Fuerte surfen<br />

zu lernen. Beantworte einfach folgende Frage<br />

und sende die richtige Antwort an, info@freemagazin.de!<br />

Wie viel Kilometer liegen zwischen<br />

Fuerte Nord-und Südspitze? A) 1 km, 2) 11 km,<br />

3) 101km? Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Einsendeschluss ist der 31.03.<strong>2005</strong>. Viel Glück!<br />

15 16<br />

12 - O'Neill FLX Wind Linie <strong>2005</strong>:<br />

Der FLX 5/4/3 wurde für <strong>2005</strong> komplett neu<br />

für deinen Wind-Bereich konzipiert. High-End<br />

-Features wie FIREWALL im Brustbereich, der<br />

12


mit anderen Kids an in Seminaren über je drei Wochenenden viele neue<br />

Tricks zu erlernen und deinen Surfstyle zu verbessern. Um so ziemlich<br />

jedem Nachwuchstalent eine Möglichkeit zu bieten, an einem<br />

Seminar teilzunehmen, kannst du dir aus vier Standorten den am<br />

besten passenden aussuchen. Termine in <strong>2005</strong>: Ammersee: 16.-17.<br />

<strong>April</strong> / 23.-24. <strong>April</strong> / 30. <strong>April</strong>-01. Mai, Steinhuder Meer: 04.-05.<br />

/ 11.-12. / <strong>18</strong>.-19. Juni, Müritz: 25.-26. Juni / 02. - 03. Juli / 09.-10.<br />

Juli, Fehmarn: 23.-24. Juli / 30.-31. Juli / 06.-07. August, Weitere<br />

Infos zu KeikiSurfer bekommst du unter: Tel.: 0173/1660849<br />

17 <strong>18</strong> 19<br />

19 - 7,49 Euro<br />

„Geht nicht, gibt’s nicht“, dachten sich die Betreiber von<br />

www.sportoutlet.de, als sie sich einen Preis für die stylische Sonnenbrille<br />

von Aqua Sphere, dem führenden Anbieter von Tauchequipment,<br />

überlegten. Sage und schreibe 7,49 Euro sind nun bei den<br />

Gedankenspielen heraus gekommen. Diesen Preis kann man wohl<br />

glatt als Teil der Marketingkampagne für diesen neuen Internetshop<br />

verstehen. Da solltest du nicht lange überlegen und dir gleich<br />

zehn Stück bestellen. Eine fürs Auto, eine für die Boardbag, eine<br />

für den Rucksack … Bei diesem Preis muss man einfach zuschlagen<br />

und diese schicke Sonnenbrille kaufen, die sich durch ihre Konstruktion<br />

besonders gut für alle Wassersportler eignet.<br />

20 - AHD Kaili Pro Series <strong>2005</strong>: Free Style FS<br />

Kauli und Ivan Floater haben beim Shapen des FS 101 die neusten<br />

Innovationen des World Cups einfließen lassen. Es ist die exakte<br />

Replika von Kaulis Lieblingsbrett. Im Vordergrund steht ganz<br />

klar das sensationelle Angleitverhalten und das Geschwindigkeitspotential,<br />

welches einen Move nach wenigen Metern erlaubt. Die<br />

kompakte Größe, das zentrierte Gewicht und Volumen, slidey<br />

Kanten und das wichtige Duck Tail sind angesagte Features. Keine<br />

Manöver sind unmöglich. Der FS 101 schießt alle Moves aus der<br />

Hüfte, ohne an Geschwindigkeit zu verlieren. Nicolas Akgazciyan<br />

bewies dies eindrucksvoll mit seinem Free-Style-Sieg beim ersten<br />

PWA Worldcup dieses Jahr, dem Indoor in London.<br />

Infos unter: ahd@intenics.de<br />

20 21 22<br />

21 - Fanatic Hawk <strong>2005</strong><br />

Der neue Hawk wurde vom Fanatic Super-X Team entwickelt und<br />

weist alle charakteristischen Merkmale auf, die für höchsten Komfort<br />

und beste Leistung stehen. Probleme beim frühen Angleiten,<br />

Frontloops und Spocks haben jetzt endlich ein Ende! Du bekommst<br />

den Hawk in zwei Größen: Hawk 95 (Länge: 245 cm, Breite: 58<br />

cm, Gewicht: 6,2 kg) und den Hawk 110 (Länge: 249 cm, Breite:<br />

65 cm, Gewicht: 6,7 kg). Infos unter: www.fanatic.com<br />

22 - Flysurfer - EXTACY<br />

Nein, es handelt sich hierbei nicht um die kleinen Pillen, mit deren<br />

Hilfe man 48 Stunden lang durchtanzen kann und der kleine Jonny<br />

scheinbar niemals die Segel streicht. Es handelt sich hierbei um<br />

den neuen Freerider Kite von Flysurfer. Er löst gleich drei Kites ab:<br />

den TITAN, den VOODOO und den SPIRIT. Bei der Entwicklung stand<br />

vor allem gutes unhooked Verhalten ganz oben auf der Prioritätsliste.<br />

Dieser wirkt sich sowohl für alle Kiteeinsteiger als auch<br />

für Wakestyleaspiranten positiv aus. Zusätzlich hat er natürlich alle<br />

Features, die von FLYSURFER erwartet werden: THE-BEST-SAFETY,<br />

NO-PUMP-SYSTEM, ROTOR-LEASH, JF-TECHNOLOGY, PULL-STOPPund<br />

ABS-SYSTEM, DIRECT-WAC. Was das nun alles genau bedeutet,<br />

lässt du dir am besten online unter www.flysurfer.de erklären.<br />

23 24 17 - Sailloft Slam und Slam SLE - Two in one<br />

Das Slam und der leichtere Bruder, das Slam<br />

SLE, wurden von der Hamburger Segelschmiede<br />

komplett überarbeitet. Durch den vergrößerten<br />

Anteil von X-Ply-Tuch in den stark<br />

beanspruchten Bereichen ist das Segel leich-<br />

23 - Mormaii Bikini <strong>2005</strong><br />

Der kommende Sommer wird heiß! So heiß, dass es die<br />

Mormaii-Designer sehr wörtlich nahmen und bei den Bikinis<br />

direkt am Stoff sparten. Wenn die <strong>2005</strong>er Mormaii-Bikinis bei<br />

den Mädels so gut ankommen wie bei uns in der Redaktion,<br />

dann werden wir wohl den kompletten Sommer am Strand verbringen,<br />

denn da wird es einiges zu gucken geben. Wer einen<br />

dieser sexy Bikinis schon im voraus gewinnen möchte, muss einfach<br />

nur unseren kleinen Latinlover Pedro Wiechers (01729756612)<br />

unter p.wiechers@brand-pool.com eine E-Mail schreiben, womit<br />

du ihn überzeugen musst, dass du der richtige für ein Date mit<br />

ihm bist. Infos unter: www.mormaii.de<br />

ter und noch robuster geworden. Das verbesserte<br />

Handling und viele neue Details machen<br />

das Tuch zu einem perfekten Partner sowohl<br />

beim Freestylen als auch in der Welle. Größen:<br />

Slam 5,1 / 5,5 / 5,9 / 6,1; Slam SLE 6,3 / 6,7 /<br />

7,2 qm. Infos unter: www.sailloft.de<br />

<strong>18</strong> - Freestyle für Kids!<br />

Gemeinsam aufs Wasser gehen und mit anderen<br />

Jugendlichen Spaß haben, sich gegenseitig<br />

messen und auch mal einen neuen Move<br />

abgucken. Genau diesen Gedanken verwirklichen<br />

die „KeikiSurfer“. Sie bieten dir zusammen<br />

24 - F.ONE Pro-Team und Nachwuchsteam<br />

Nachdem im letzten Jahr schon eine Gruppe<br />

von Teamridern erfolgreich aufgebaut wurde,<br />

wird es für das Jahr <strong>2005</strong> zusätzlich ein F.ONE<br />

Pro-Team und ein Nachwuchsteam geben. Für<br />

das F.ONE Pro-Team konnten Rider wie Claudia<br />

Höhne, Philipp Brügmann, Niklas Huntgeburth,<br />

Matthias Larsen, Stefan Permien und Silvester<br />

Ruckdäschel gewonnen werden. Neben F.ONE<br />

unterstützen die Sponsoren VW-Nutzfahrzeuge,<br />

Maui Magic/Mystic und Elkline das Pro-<br />

Team. Infos unter: www.kite-only.de<br />

14


genauen Antworten auf Marios Mail: 1. Bettina hat einen Mann und<br />

einen Sohn! Beide sind in der Story (Brian und Jaden)! 2. Diesen<br />

Anzug wünschen sich so viele, dass ich davon keinen mehr habe. 3.<br />

Chrissie habe ich bereits als Engel engagiert. 4. Kann der Vogel nicht<br />

lesen? Steht doch bei jeder <strong>Ausgabe</strong> „surfen - windsurfen - kitesurfen“<br />

dabei! Und das schon seit drei Jahren. Aber er hat Recht! Auch<br />

ich finde Snowkiten scheiße und hätte lieber mehr Wellenreiten!<br />

Rein Haun! Der Weihnachtsmann<br />

25 - 10. <strong>März</strong> 2003, ein sonniger Tag.<br />

Die Welle von „Belharra“ ist in aller Munde. <strong>18</strong><br />

Fuß gepackte Gewalt aus Wasser steht heute im<br />

Surfreport von Fred Basse, Extremsurfer und<br />

Vorstandsmitglied von Rip Curl Europe. Dem<br />

ersten Meilenstein für die Entwicklung der<br />

gleichnamigen Sonnenbrille steht also nichts<br />

mehr im Weg. Die getönten Gläser (Sonnenschutzfaktor<br />

3) sind aus einem speziellen Polycarbonat<br />

und können dadurch nicht zersplittern,<br />

sind sehr leicht und kratzfest. Ein<br />

schnittiger und überdurchschnittlich gut schützender<br />

Rahmen mit Holzoptik, sorgt für den<br />

perfekten Sitz. Wenn Du uns sagen kannst, wo<br />

sich der Spot „Belharra“ befindet, kannst Du<br />

diese sensationelle Sonnenbrille gewinnen.<br />

Schreibe eine E-Mail an kalle@free-magazin.de<br />

und mit ein bisschen Glück, wird die Sonnenbrille<br />

bald Dir gehören. Der reguläre<br />

Preis der Brille beträgt 89,95 Euro<br />

unter www.sportscheck.de. Einsendeschluß<br />

ist der 31.03.05<br />

25<br />

02 - Danke! Endlich kann man sich alle sexy Posterhasen online<br />

auf www.free-magazin.de angucken!!! Würde ja gern die Dame<br />

aus der <strong>Ausgabe</strong> <strong>Nr</strong>. 10 mal persönlich besuchen ... :-)<br />

Henrik, online auf www.free-magazin.de, kinghenrik@freenet.de<br />

– Besuchen? Und dann zeigst ihr Deine Briefmarkensammlung, oder?<br />

03 - Artikeln "Sylt 4.40" und „Longboardfestival“ aus Magazin 17<br />

Ich bekomme immer öfter ein beklemmendes Gefühl, wenn ich<br />

Berichte von Sylt lese. Das scheint ja ein auserwähltes Völkchen<br />

dort oben zu sein! Mitleidige Blicke auf sich abmühende Anfänger<br />

und Ekel vor Surfergruppen größer als 10 Personen. Aber durch<br />

euren Artikel "Sylt 4.40" habe ich gelernt, dass die Welle auf Sylt<br />

einen Pro erkennt, beim Rauspaddeln Platz macht, um sich dann<br />

beim Ritt aufzubauen. Der bevorzugte Badegast darf definitiv nicht<br />

surfen, soll weiblich sein, vollschlank und vielleicht noch beim<br />

Anblick der Rettungsschwimmer andachtsvoll seufzen. Szenenwechsel.<br />

Wir schauen aufs Longboardfestival. Dort wird erklärt, warum<br />

der Sylter Dickkopf so ist, wie er ist und wir sollten akzeptieren,<br />

dass das Inselleben, sorry, asozial macht! Ist aber keine böse<br />

Absicht. Ich habe die Lektion gelernt. Ich werde bei meinen meist<br />

sehr kurzen Besuchen mein Brett in Niebüll lassen und vor Glück<br />

weinen, wenn ich einen Sylter sehe, da ich doch jetzt seine Psyche<br />

verstanden habe. Götz Richardt, Bremen, mail@zapatashirts.de, zu<br />

den Artikeln "Sylt 4.40" und "Longboardfestival" aus Magazin 17.<br />

26 27<br />

– Wie ich dir ja schon per Mail geschrieben hatte, darfst du dich<br />

freuen den Stein des Anstoßes gegeben zu haben, dass ich mal<br />

wieder Leserbriefe auf diesen Seiten kommentiere. Das Sylt eine<br />

besondere Stellung in der deutschen Wellenreitkultur einnimmt ist<br />

wohl allgemein anerkannt. Dass die Menschen aber dort am besten<br />

mit sich selber auskommen und nicht gerade ein weltoffenes<br />

Völkchen sind, leider auch. Als ich dieses Jahr zum ersten Mal beim<br />

Longboardfestival war musste auch ich feststellen, dass das eine<br />

super Sache ist - für alle Sylter. Ansonsten ist man eher Außenstehender<br />

und man kann nicht gerade sagen, dass die Sylter einem<br />

offen gegenüberstehen. Eher wird man das Gefühl nicht los, dass<br />

man zwar geduldet, aber unerwünscht ist. Schade eigentlich.<br />

27 - Project11 - die neue Geheimwaffe!!<br />

Was auf den ersten Blick etwas Oldschool<br />

aussieht, ist die neuste Entwicklung<br />

von Schlaukopf Wolfgang Lessacher und<br />

Sven"ich bin der schärfste ausem Pot!"<br />

Hohmann. Dieses Model ist das erste<br />

Prachtstück aus der Reihe von Project11.<br />

Wie, wo und ab wann ihr endlich euren Edelschlitzer<br />

bekommen könnt und was Sven<br />

sonst noch so aufen Kasten hat, erfahrt ihr<br />

unter: Tel.:+49 234 36958913 / 17<br />

26 - We´ll be back – new location soon<br />

Nachdem am 29. Oktober <strong>2005</strong> in der Früh<br />

die Produktionsstätte teilweise in die benachbarte<br />

Baugrube eingestürzt ist, befindet<br />

sich Bull wieder im Aufmarsch.<br />

Der Bauunternehmer plante eine dreistöckige<br />

Tiefgarage, ohne dass die Halle<br />

abgestützt wurde. Glücklicherweise befanden<br />

sich keine Mitarbeiter im Gebäude.<br />

Material und Maschinen sind jedoch zu beklagen.<br />

04 - Rentnerehepaar aus Runzel-Ranz-Heim<br />

Euer Magazin ist wirklich spitze! Ihr habt eine erfrischende Art zu<br />

schreiben. Nur ein kleiner Tipp: Macht doch mal einen Materialtest!<br />

Birthe Frisch, bf2004@web.de<br />

– Danke für das Lob! Nur ihre Anregung können wir leider nicht realisieren.<br />

Unsere Leser sind alle jünger als 60 Jahre und verfügen über<br />

einen Schulabschluss …<br />

05 - Ihr habt das bestimmt schon öfter gehört: Könnt ihr nicht mal<br />

einen sexy Mann als Mittelseiten drucken? Ich möchte mir auch<br />

endlich mal ein Poster aufhängen können! Ansonsten ist euer<br />

Magazin wirklich super! Da kann man sich alles andere sparen.<br />

Christina Eila, eila75@web.de<br />

01 - Lieber Weihnachtsmann,<br />

ich habe soeben das neue<br />

Free-Magazin bekommen. Und<br />

da man sich zu Weihnachten immer<br />

etwas wünschen kann, hätte ich<br />

vier Wünsche: 1. Ich wünsche mir Bettina auf<br />

Seite 38 auch von vorne zu sehen. 2. Ich wünsche<br />

mir den Rip Curl Ultimate Fireskin. 3.<br />

Ich wünsche mir Chrissie Vogt mit meiner Freundin<br />

zusammen im Bett. 4. Ich wünsche mir<br />

mein Porto zurück wegen den ganzen Kiteund<br />

Snowkiteartikeln, von denen nie eine Rede<br />

war als ich das Abo orderte. Mario Peterscheck,<br />

eb.peterscheck@t-online.de<br />

3<br />

1<br />

4<br />

2<br />

– Solange ich hier mitarbeite, wird's das nicht geben!!! Aber im<br />

Ernst: unsere kommende <strong>Ausgabe</strong> wird voraussichtlich wieder ein<br />

Girls-Special. Und in diesem Zusammenhang werden wir dann<br />

auch ein männliches Postermotiv drucken. Und da ich Muskeln<br />

aus Stahl und einen Arsch wie Brad Pitt habe, wirst du dich voraussichtlich<br />

auf meinen Adonis Körper freuen können. Yeah Baby!<br />

5<br />

Hier nun die Antwort vom Weihnachtsmann:<br />

Wer jetzt noch etwas auf dem Herzen hat, schreibt einfach eine Mail<br />

an Kalle@free-magazin.de und sie wird beantwortet ... euch Kallinski<br />

– Hallo liebes Free-Team,<br />

schon wieder so ein notgeiler Hoden! Noch nie<br />

habe ich soviele leichte Damen unter den Christbaum<br />

gelegt, wie in diesem Jahr! Hier nun die<br />

16


Rip Curl<br />

TITANIUM ATS TIDEMASTER<br />

Rip Curl konzipiert und produziert seit 1989<br />

hochqualitative Uhren mit speziellen Funktionen<br />

für Surfer. Nach mehrjähriger Entwicklung<br />

und einem intensiven Testprogramm kam nun<br />

die erste ATS-Uhr auf den Markt. Das „Automatic<br />

Tide System“ sorgt dafür, dass du den<br />

besten Surf scorest und dabei nicht auf dem<br />

trockenen Riff landest. Einmal eingestellt zeigt<br />

die Uhr dir immer den aktuellen Gezeitenstand<br />

an. Zusätzlich informiert sie dich über den<br />

Gezeitenunterschied (spring oder neap tide)<br />

und über aktuelle Mondphasen. Rip Curls ATS-<br />

Uhren können auf fast jeden beliebigen Strand<br />

weltweit eingestellt werden. Ein weiteres Highlight:<br />

die einzigartige Garantie von fünf Jahren<br />

auf das Uhrwerk, zwei Jahren auf Wasserdichte<br />

(100 m oder 200 m) und ein Jahr auf die Batterie<br />

ab Kaufdatum. Weitere Features der Uhr:<br />

das Gehäuse sowie Schrauben, Krone und<br />

Boden bestehen zu 100% aus Titanium; 100%<br />

made in Switzerland Uhrwerk, ATS - automatisches<br />

Tidesystem, Titaniumarmband mit doppeltem<br />

Sicherheitsverschluss, wasserdicht bis<br />

200 m Tiefe. Soviel Know-how hat natürlich seinen<br />

Preis: 599,95 Euro kostet das gute Stück<br />

und ist exklusiv bei Sport Scheck zu bestellen.<br />

Bestellung unter: www.sportscheck.com<br />

… Portugal tut es auch. Am 17. Januar rollte ein Swell Richtung europäischer Atlantikküste, der es in sich hatte. Ein Team französischer Tow-<br />

In-Pros machte sich an jenem Tag zusammen mit Portugals Surf-Größe Tiago Pires auf die Suche nach dem perfekten Spot. Sie fanden ihn in<br />

Cascais, einem kleinen Ort nahe Lissabon. War der starke Wind am Leuchtturm noch zu auflandig, gingen die Jungs nach einiger Suche direkt<br />

am Hafen ins Wasser. Die Wellen waren 20 Fuß hoch und brachen auf einer Länge von 300 Metern bei ablandigem Wind. „Diesen Tag werde<br />

ich in meinem Leben niemals vergessen“, meinte Tiago nach der Session. Beim Anblick des Bildes glauben wir ihm das glatt. Es war nicht<br />

nur für Tiago die größte Welle seines Lebens, sondern auch in der portugiesischen Surf-History ein bislang einzigartiger Ritt.<br />

Inga Berntsen aus Friedberg ist die neue Aqua<br />

Queen <strong>2005</strong>. Die gelernte Bankkauffrau setzte<br />

sich auf der Tauchbühne am ersten<br />

Samstag der Bootsausstellung in Düsseldorf<br />

gegen fünf Mitbewerberinnen<br />

durch. Die strahlende Aqua<br />

Queen gewann eine 14-tägige<br />

Traumreise mit Tauchschein in<br />

das Luxus-Beach Resort Ananyana<br />

auf den Philippinen, sowie<br />

eine mju-mini Digitalkamera von<br />

Olympus mit Outdoorcase. Alle<br />

Finalistinnen erhielten neben<br />

einer trendigen Umhängetasche<br />

von Olympus ein Davidoff<br />

Cool Water Woman Duftset,<br />

bestehend aus Eau de Toilette,<br />

Duschgel und Bodylotion.<br />

Das Casting zur Aqua Queen<br />

wurde wie jedes Jahr von der Firma<br />

Aqua Lung mit tatkräftiger Unterstützung<br />

vieler Sponsoren veranstaltet.<br />

Mehr Infos und Bilder findest du unter:<br />

www.aqualung.de - Franziska Abgottspan<br />

<strong>18</strong>


zog schlechtes Wetter auf und es herrschten<br />

winterliche Bedingungen, als die Fahrer<br />

auf dem Glacier 3000 in der Halfpipe starteten.<br />

Es begann leicht zu schneien, als<br />

die besten zwölf Freeskier sich ihren Weg<br />

ins Finale erkämpft hatten. Mittlerweile<br />

aufgewärmt demonstrierten sie ihre technischen<br />

Stärken in der eisigen Pipe, indem<br />

sie zur Freude der Zuschauer hohe<br />

Airs und Rotationen zeigten. Die französische<br />

Dominanz war überragend und so<br />

war der in Tignes ansässige Australier<br />

Woodie Bouma der einzige Nicht-Franzose<br />

unter den ersten sieben Platzierten. Arnaud<br />

Kugener zeigte, ebenso wie Vincent<br />

Estorc, zwei gute und konstante Finalläufe,<br />

jedoch waren die Judges noch mehr<br />

von den Leistungen von Loic Collomb<br />

Patton, Baptistes Cousin, und Arnaud<br />

Rouger angetan, die Dritter bzw. Zweiter<br />

wurden. Ganz oben stand Mathias Wecxsteen<br />

aus Les Deux Alpes, der in seinen<br />

Final-Runs 900s and Alley Oops 7s zeigte<br />

und durch seine Tageshöchstpunktzahl<br />

das rein französische Podium komplettierte.<br />

Leider musste die Davidoff Cool<br />

Water Xpression Session, die für den<br />

Nachmittag angesetzt war, aufgrund des<br />

schlechter werdenden Wetters abgesagt<br />

werden. Dennoch kam die dafür geschaffene<br />

Jib Area bei den Fahrern gut an und<br />

wurde immer wieder für kleine Runs<br />

neben dem Wettkampfgeschehen genutzt.<br />

Der kanadische Freeskiing Pioneer Phil<br />

Larose, der die Qualifikation der Top 12<br />

schaffte, meinte: "Der Contest war sehr<br />

gut, ich fand den Park und den Setup der<br />

Obstacle wirklich gelungen. Eigentlich<br />

wollte ich dieses Jahr, nach zehn aktiven<br />

Jahren im Skisport, keine Wettbewerbe<br />

mehr fahren, aber dieser Event ist etwas<br />

Besonderes und ich hatte wirklich sehr<br />

viel Spaß." Mit ihren ersten Plätzen beim<br />

Rip Curl & Davidoff Cool Water Freeski 04<br />

in Les Diablerets sicherten sich die Gewinner<br />

Charles Gagner (Slopestyle) und<br />

Mathias Wecxsteen (Halfpipe) einen Teilnahmeplatz<br />

bei den diesjährigen Winter-<br />

X-Games in den USA.<br />

DAVIDOFF COOL WATER AND RIP CURL<br />

PRESENT: FREESKI LES DIABLERETS 04<br />

Am ersten Tag des FREESKI LES DIABLE-<br />

RETS 04 Events stand die Qualifikation zu<br />

den Halfpipe- und Slopestyle Finalplätzen<br />

an, um die die jungen Wilden der europäischen<br />

Freeskiszene kämpften. Höhenwinde,<br />

die den "Glacier 3000" in Les Diablerets<br />

Glacier 3000 streiften, sorgten<br />

dafür, dass sich die vereinzelten Wolken<br />

verzogen und der Freeski 04 unter blauem<br />

Himmel und mit milden Temperaturen<br />

starten konnte. Teilnehmer und Zuschauer<br />

waren beeindruckt vom Panorama der<br />

Waadtländer Alpen und von der Action,<br />

die die 40 Qualifikanten zeigten. Nachdem<br />

am zweiten Tag aufgrund schlechten<br />

Wetters kein Wettkampf ausgetragen werden<br />

konnte, fand das Finale des Slopestyles<br />

am dritten Tag statt. Dabei wurde<br />

deutlich demonstriert, auf welchem Level<br />

sich diese junge, aggressive Variante des<br />

Skisports mittlerweile befindet. Der kanadische<br />

Freeskier Charles Gagner gewann<br />

den Slopestyle Contest mit gewaltigen<br />

Spins wie zum Beispiel einem "Corked<br />

540" und zeigte auch bei den Rails mit<br />

"270 Offs" am Gap-Rail und "Switch 450<br />

out" am Kinked-Rail sensationelle Moves.<br />

Am vierten Tag dominierten die Franzosen<br />

das Halfpipe-Finale. Der Tag begann mit<br />

strahlendblauem Himmel über dem Schweizer<br />

Dorf Les Diablerets, aber schon bald<br />

01 01<br />

20


1984 kam René mit 8 Windsufboards und 30 Ricks<br />

auf die Insel<br />

Anfangs brachte er das Material mit einem Jeep<br />

zum Strand<br />

1982 „entdeckte“ ich anlässlich meiner Windsurflehrerausbildung<br />

auf Fuerteventura den<br />

Playa Sotavento beim Hotel Sol Gorriones.<br />

Der ganze Spot war fürs Windsurfen ideal.<br />

Der Wind blies stark und konstant und das<br />

Wasser bot Bedingungen von Flachwasser<br />

bis zu einem Meter hohe Wellen. Insbesondere<br />

die Windsicherheit des Spots beeindruckte<br />

mich. Dafür sind zwei natürliche<br />

Effekte verantwortlich: Erstens wird der vorherrschende<br />

Nord-Ost-Passat auf Nord-West<br />

umgelenkt und muss sich durch zwei Bergzüge<br />

hindurchzwängen. Zweitens erwärmt<br />

die Sonne die Insel mehr als das Wasser,<br />

der kalte Passat muss sich unter der aufsteigenden<br />

Warmluft hindurchzwängen. Es kommt<br />

durch diese natürlichen Düsen, auch bekannt<br />

Christian Tillmanns<br />

Bereits nach winigen Jahren stockte er das<br />

Material auf.<br />

Dieses Jahr führte<br />

Björn Dunkerbeck,<br />

an dem die Nutella-Werbung<br />

nicht<br />

spurlos vorrüber<br />

gegangen ist, die<br />

GPS-Geschwindigkeitsmessungen<br />

bei René im<br />

Center ein.<br />

als die so genannte Sotavento-Düse, zu einer<br />

Doppelbeschleunigung und so hat der Spot<br />

wesentlich stärkeren Wind als die Umgebung.<br />

Ein weiterer wichtiger Punkt: Auch die nicht<br />

windsurfende Begleitung konnte sich an dem<br />

kilometerlangen, weißen Sandstrand bei perfektem<br />

Klima wohl fühlen. Ganzjährig angenehme<br />

Temperaturen, türkisfarbenes, glasklares<br />

Wasser und kurze Flugzeiten innerhalb<br />

Europas rundeten meinen Eindruck ab.<br />

1984 kam ich dann mit acht Boards und 30<br />

Riggs im Gepäck auf Fuerteventura an. Vorher<br />

musste ich allerdings noch die Gemeinde<br />

davon überzeugen, dass am Strand in größerem<br />

Maßstab Wassersport betrieben wird<br />

und daher auch große Änderungen in der<br />

Infrastruktur notwendig werden würden, wie<br />

zum Beispiel neue Zufahrtswege, Parkplätze,<br />

etc. Als staatlich geprüfter, spanischer Segellehrer<br />

bekam zwar ich persönlich die Bewilligung,<br />

eine Schule zu eröffnen, hatte aber<br />

Probleme, Arbeitsbewilligungen für nicht spanisch<br />

sprechende, ausländische Mitarbeiter<br />

zu bekommen, da es die heute bekannte<br />

René Egli in seinem Büro<br />

EU noch nicht in dieser Form gab. Die inter-<br />

René Egli Christian Tillmanns<br />

nationalen Reiseveranstalter mussten davon<br />

22 23


1997 ermöglichten wir während eines Super<br />

Grand Slam neben den Disziplinen Speed<br />

und Racing erstmals das Austragen eines PWA<br />

Freestyle Worldcups. Als das Pro Center I<br />

1999 aus allen Nähten platzte, eröffneten<br />

wir mit dem Pro Center II einen für Anfänger<br />

und Fortgeschrittene gleichermaßen geeigneten<br />

Spot. Anfänger und Aufsteiger können<br />

in der großen, stehtiefen Lagune optimal<br />

zurechtkommen, während sich die Fortgeschrittenen<br />

an den Sandbänken vor der<br />

Lagune mit bis zu zwei Meter hohen Wellen<br />

vergnügen können. 2001 erweiterten wir<br />

das Angebot und integrierten im Pro Center<br />

I das Kite Center und veranstalteten im glei-<br />

überzeugt werden, dass mein Produkt ausreichend<br />

Platz für eine gute Ausschreibung<br />

braucht statt eines kleinen Infosatzes<br />

„Sport vor Ort möglich“. Mein Konzept war<br />

nicht einfach nur, eine Windsurfschule aufzumachen,<br />

wo zufällig ein Urlauber vorbeikommt<br />

und eventuell Material ausleihen<br />

oder einen Kurs besuchen möchte, sondern<br />

ich wollte von zu Hause komplett buchbaren<br />

Windsurfurlaub anbieten. Das bedeutete,<br />

dass mein Programm in ihren Katalogen<br />

als viel Platz beanspruchende Sonderleistung<br />

veröffentlicht werden musste. Ständiger intensiver<br />

Kontakt zu internationalen Reiseveranstaltern<br />

verwirklichte meine Vision, sämtliche<br />

Leistungen bis ins Detail, wie die Buchbarkeit<br />

eines bestimmten Windsurfbrettes<br />

des Pro Center René Egli, weltweit buchen<br />

zu können. Da wir damals noch nicht bekannt<br />

waren, war es schwierig, andere von unseren<br />

perfekten Bedingungen zu überzeugen.<br />

1985 gelang es mir die englische Speedorganisation<br />

darauf aufmerksam zu machen,<br />

dass der Playa Sotavento viel Wind hat. Sie<br />

informierten die Windsurf-Profis und so organisierte<br />

ich im folgenden Jahr 1986 den ersten<br />

Worldcup. Seitdem organisiere ich nun jährlich<br />

die Worldcups auf Fuerteventura, welche<br />

mittlerweile bis zu 60 Millionen Fernsehzuschauer<br />

jährlich sehen. Im gleichen Jahr stellte<br />

Pascal Maka einen neuen Speedrekord mit<br />

71,8 km/h auf. Seitdem treffen sich jedes<br />

Jahr die Windsurfprofis zum Kräftemessen<br />

direkt vor dem Pro Center I. Da Surfer<br />

bekanntermaßen auch gerne feiern, eröffnete<br />

ich 1996 das „Fuerte Action Café-Bistro-<br />

Bar“ in der Costa Calma, die sich zum<br />

Windsurf-Szene-Treff schlechthin entwickelte.<br />

Christian Tillmanns<br />

Christian Tillmanns<br />

24


chen Jahr den ersten Kiteboard Worldcup, bei<br />

dem ebenfalls ein Rekord gebrochen wurde.<br />

Sebastien Cattelan stellte mit 8,87 Sekunden<br />

einen neuen Hangtime-Weltrekord auf. Zwei<br />

Jahre später wurde mir von der kanarischen<br />

Regierung für die Organisation des Windsurfing-<br />

und Kiteboarding-Worldcups der<br />

Preis „Goldmedaille für die beste touristische<br />

Leistung 2003 auf den Kanarischen<br />

Inseln“ überreicht.<br />

Mittlerweile können unsere jährlich 10.000<br />

Kunden zwischen 1.000 Segeln und 300 Windsurfbrettern<br />

sowie <strong>18</strong>0 Kites und 80 Kiteboards<br />

wählen, im Pro Center Hard Ware<br />

Shop und in sieben Fuerte Action Shops<br />

bummeln und sich in dem „Fuerte Action<br />

Café-Bistro-Bar“ stärken. Die Importfirma René<br />

Egli Canarias S.L. versorgt die Kanarischen<br />

Inseln mit dem neuesten Wind- und Kitesurfmaterial<br />

und etwa 70 Mitarbeiter sorgen<br />

in den unterschiedlichen Business Units dafür,<br />

dass alles reibungslos funktioniert.<br />

Und auch zukünftig werden wir am Puls<br />

der Zeit bleiben. Dank GPS sind bei uns<br />

nun Speedmessungen möglich. Und einen<br />

weiteren positiven Nebeneffekt hat das<br />

System: die Sicherheitsortung für Windsurfer<br />

und Kiter. Neben der Geschwindigkeitsermittlung<br />

per GPS wird die jeweilige<br />

Position des Surfers ständig an das Pro<br />

Center gefunkt und ist dort auf einem<br />

Computer zu verfolgen. Und wer sich zusätzlich<br />

an Land fit halten will, dem bieten<br />

wir zum Workout Nordic Walking Kurse<br />

und Touren an.<br />

Christian Tillmanns<br />

Niklas Huntgeburth · Brasilien · Skate 1<strong>18</strong> x 35 + M5 12 qm<br />

www.f-onekites.com<br />

Christian Tillmanns<br />

26


Joachim Hirsch<br />

Grenze ankamen und die Zollbeamten den<br />

kurzgeschlossenen Wagen sahen, ohne dass<br />

wir Papiere vorweisen konnten, behandelten<br />

sie uns wie Schwerverbrecher! Als wir es dann<br />

irgendwie bis nach Deutschland geschafft<br />

hatten, fing es plötzlich an zu schneien. Der<br />

zweite Fahrer, ein Spanier, der noch nie<br />

Schnee gesehen hatte, geriet so in Panik,<br />

dass wir nur im Schritttempo vorwärts kamen.“<br />

„aber irgendetwas muss man seinen Eltern<br />

erzählen.“ Über Frankreich, Spanien und Portugal<br />

sollte Fuerteventura sein Endziel sein.<br />

„Ich ließ mir für den Trip eine Menge Zeit“,<br />

erinnert sich Jolli. „Vor allem in Guincho<br />

(Portugal) blieb ich lange. Mein nächstes<br />

Ziel war dann Tarifa.“ Dieser letzte Stopp<br />

vor dem Übersetzen nach Fuerteventura erwies<br />

sich später als schicksalshaft, lernte er dort<br />

die spätere Mutter seiner zwei Kinder kennen.<br />

„Am meisten vermisse ich an Deutschland<br />

den Wald,“ sagt Jolli und trinkt einen großen<br />

Schluck Dorada Bier. Joachim Hirsch, Jollis<br />

bürgerlicher Name, lebt mittlerweile zwölf<br />

Jahre auf Fuerteventura, der Insel, von der<br />

er schon als 13-Jähriger träumte. Dem Windsurfen<br />

verfallen, lernte er 1980 während eines<br />

Sommerurlaubs in Italien einen smarten<br />

Surflehrer kennen. „Der konnte mit seinen<br />

kurzen Boards schon richtig Wellen abreiten<br />

und war dem allgemeinen Stand des<br />

Windsurfens weit voraus!“, erzählt Jolli begeistert.<br />

Gelernt hatte er diese Form des Windsurfens<br />

auf Fuerteventura, sodass für Jolli<br />

ab diesem Moment feststand: Da muss ich hin!<br />

Jolli genoss das Leben in Tarifa. Er konnte<br />

jederzeit Windsurfen, hatte „sein Haus“ dabei<br />

und die hübscheste Frau des Ortes war<br />

seine Freundin. Paqui arbeitete in einem<br />

Surfshop, wie sollte es anders sein. Die<br />

Geschichte, wie die beiden sich kennen gelernt<br />

haben, schwankt je nach Sicht des<br />

Erzählers. Sicher ist, dass beide zwei Monate<br />

lang in einem Supermarkt umeinander herum<br />

tänzelnten, bis sich Jolli endlich dazu entschloss,<br />

sie anzusprechen. Jolli ist sich sicher:<br />

„Sie schlich zwei Monate hinter mir her!“<br />

Paqui erzählt es genau andersherum …<br />

Nachdem Jolli ungefähr sechs Monate in Tarifa<br />

gelebt hatte, kam der Tag des Aufbruchs.<br />

„Endlich war ich auf Fuerteventura angekommen.<br />

Ich fuhr in Puerto del Rosario von<br />

der Fähre, aus der Stadt heraus und dachte,<br />

ich wäre auf dem Mond gelandet: nur<br />

Steine, Staub und Dreck, keine Vegetation,<br />

keine grünen Pflanzen. Ich befürchtete, dass<br />

mich alle verarscht hätten!“ Der erste Eindruck<br />

haute Jolli förmlich um. Von einer<br />

Als es kalt wurde in Guincho und der Regen<br />

nicht aufhören wollte, ging es Richtung<br />

Süden. Dort angekommen traf Jolli auf viele<br />

bekannte Gesichter, die er im Laufe seiner<br />

Europatournee an anderen Spots kennen<br />

gelernt hatte. In Wagenburgen bei Lagerfeuerromantik<br />

ließ es sich aushalten. Jollis Leben<br />

sollte fließen. Fern aller Zwänge und Restriktionen<br />

lebte er mittlerweile seit fast elf<br />

Monaten diesen Traum. Aber auch bei der<br />

bescheidensten Lebensweise ging irgendwann<br />

die Kohle zur Neige. Durch glückliche<br />

Umstände lernte Jolli in Tarifa einen Typen<br />

kennen, der gestohlene Wagen auf Versicherungskosten<br />

quer durch Europa den eigentlichen<br />

Besitzern wieder zuführte. Jolli war<br />

für diesen Job „prädestiniert“. Mittlerweile<br />

sprach er drei Sprachen und besaß darüber<br />

hinaus noch einen wertvollen LKW-Führerschein.<br />

„Die Jobs waren teilweise haarsträubend.<br />

Ohne Schlüssel oder Papiere überführten<br />

wir einmal ein Wohnmobil von Tarifa<br />

nach Finnland. Als wir an der spanischen<br />

Brian Bojsen<br />

Joachim Hirsch<br />

Zwölf Jahre später, nach Abitur und einer<br />

Banklehre, drohte Jollis Leben in eine Richtung<br />

einzuschlagen, die er niemals für sich<br />

in Erwägung gezogen hatte. Der Gedanke, als<br />

Bankangestellter nur drei Wochen Urlaub am<br />

Stück zu haben, bereitete ihm von Anfang<br />

an schlaflose Nächte. So machte sein Leben<br />

keinen Sinn. Und als der Chef dem Vorschlag<br />

einer unbezahlten Urlaubsvariante<br />

nicht zustimmen wollte, kündigte Jolli seine<br />

Anstellung. Von diesem Zeitpunkt an verselbstständigte<br />

sich sein Lebenstraum und<br />

wurde Realität. Mit 25 brach Jolli alle Zelte in<br />

Deutschland ab und machte sich, unter Vorgabe<br />

einer einjährigen Auszeit, auf den Weg<br />

in Richtung Süden. Die Reiseroute war gesteckt<br />

und Jolli war von Anfang an klar, dass<br />

ein Jahr für diesen Trip nicht ausreichen würde,<br />

Joachim Hirsch Joachim Hirsch Brian Bojsen<br />

28 29


zehn Neoprenanzüge. Wie das nun mit Absprachen<br />

so ist, wollte der Ferienclub, das<br />

große Geld witternd, nicht mehr eine bloße<br />

Kooperation, sondern eine eigene Schule<br />

mit Jolli als Lehrer. „Ich wollte aber nicht<br />

wieder für irgendjemanden ein Business aufbauen,<br />

um dann nach wenigen Monaten vor<br />

die Tür gesetzt zu werden.“ So endete die<br />

Zusammenarbeit, bevor sie richtig begann.<br />

einiger Zeit war es mit diesem Job wieder<br />

vorbei. Die Vorstellungen des Meisters und<br />

diejenigen von Jolli hinsichtlich der Arbeitszeiten<br />

gingen nicht konform: Es war viel zu<br />

tun und Jolli sollte mehr arbeiten. Für aber<br />

nur drei Euro die Stunde, ohne Versicherung<br />

und selbstverständlich schwarz war Jolli das<br />

Risiko, sich bei der Arbeit zu verletzen, zu<br />

hoch, und so kündigte er. Leicht abgebrannt<br />

nahm er anschließend ein Jobangebot in Tarifa<br />

an. Der Surfshop „The art of surfing“ sollte<br />

komplett neu gestaltet werden. Handwerklich<br />

geschickt baute Jolli einen Shop, der noch<br />

heute seine Handschrift trägt.<br />

Da stand Jolli nun also mit fünf Boards,<br />

zehn Neos, einem alten VW-Bus und 100<br />

Euro in der Tasche. Er war nie der Typ gewesen,<br />

der einfach aufgibt. Das Einzige, was noch<br />

helfen konnte, war die Flucht nach vorn.<br />

Jolli tauschte einen Neoprenanzug gegen<br />

die Produktion von Flyern und stellte sich<br />

wochenlang, Abend für Abend, in die Fußgängerzone<br />

von Corralejo und sprach Leute<br />

an. „Wenn ich es schaffe, den Leuten die<br />

Faszination des Wellenreitens zu vermitteln,<br />

dann schaffe ich es auch mit der Schule!“<br />

Jolli legte seinen Fokus auf die Schulung<br />

und das war auf Fuerteventura neu. Es gab<br />

zwar schon einen Mitbewerber, der zwei<br />

Monate zuvor eine Surfschule eröffnet<br />

hatte, dieser jedoch legte den Schwerpunkt<br />

auf Surf-Safaris. Da Jolli immer noch keine<br />

feste Bleibe hatte, kooperierte er mit seinem<br />

Freund Kussi, der in Corralejo einen<br />

Bikeshop führte. Der „Vulcano-Bikeshop“<br />

wurde auf der Rückseite des Flyers von<br />

Jollis Wellenreitschule beworben und im<br />

Gegenzug nahm Kussi die Anmeldungen<br />

von Jollis Schüler an. Man glaubt es kaum,<br />

aber es meldeten sich tatsächlich Schüler<br />

an. Jolli redete sich um Kopf und Kragen<br />

Langsam wurde Jolli klar, dass es so nicht<br />

weitergehen konnte. Unzufrieden über den<br />

ständigen Wechsel von einem Job zum nächsten,<br />

stand eine Entscheidung an. Aber was<br />

tun? Studieren in Deutschland? Um dort wieder<br />

anzukommen, von wo man vor zwei Jahren<br />

geflüchtet war? Unter gar keinen Umständen!<br />

„Ich fragte mich, was mich am meisten fasziniert<br />

und was ich am besten kann. Meine<br />

größte Leidenschaft war mittlerweile nicht<br />

mehr das Windsurfen, sondern das Wellenreiten.<br />

Dann hatte ich in meinem Leben schon<br />

oft Unterricht gegeben, sowohl Windsurf- als<br />

auch Gitarrenunterricht. So fasste ich den<br />

Entschluss, eine Wellenreitschule zu eröffnen.“<br />

Das hörte sich nach einem guten Plan<br />

an. Alle Wünsche und Bedürfnisse waren<br />

mit diesem Job unter einen Hut zu bekommen.<br />

Ein Ferienclub fand die Idee einer<br />

Kooperation mit einer Surfschule auch reizvoll<br />

und so investierte Jolli seine letzte Kohle,<br />

die eiserne Reserve, in fünf Wellenreiter und<br />

Sekunde auf die andere platzte sein Lebenstraum.<br />

Aber dann ging es Richtung Corralejo:<br />

„Plötzlich fuhr ich durch weiße Sanddünen<br />

im Naturpark bei Flag Beach. Das Wasser<br />

wurde immer grüner und dann sah ich sie:<br />

die Wellen! Solche Wellen hatte ich noch<br />

nirgendwo gesehen. Geile, große Wellen,<br />

die richtig liefen, in einer türkisen Farbe, die<br />

ich noch nie vorher gesehen hatte. Plötzlich<br />

frischte der Wind auf und da wurde mir klar:<br />

Das ist das Paradies!“ In diesem Moment<br />

stand fest: „Hier bleibe ich länger.“ Als am<br />

nächsten Tag bei Flaute perfekte Wellenreitbedingungen<br />

am Northshore herrschten, war<br />

der Traum komplett. Bereits kurze Zeit später<br />

bekam Jolli einen Job als Surflehrer am<br />

Flag Beach. Als im Winter der Andrang an<br />

Schülern kleiner wurde, kam Jolli bei Jürgen<br />

Höhnscheid unter. Jürgen hatte sich mit dem<br />

Kauf eines Katamarans, der nach einem<br />

Sturmschaden günstig verkauft wurde, einen<br />

Traum erfüllt. Einen Teil der Komplettsanierung<br />

sollte Jolli übernehmen und so schliff<br />

er einen Monat lang die Rümpfe ab. „Es war<br />

ein harter Job, aber er war gut bezahlt.“<br />

Knapp zwei Jahre lebte Jolli mittlerweile in<br />

seinem VW-Bus. Er hatte ihn vor Reiseantritt<br />

so gewissenhaft ausgebaut, dass es ihm an<br />

nichts fehlte. Und dieser Ausbau sollte es<br />

ein, der Jollis Lebensweg zunächst weiter<br />

bestimmte. Durch Zufall sah ein Tischler den<br />

Innenausbau und war davon so angetan,<br />

dass er Jolli in seiner Tischlerei unterbrachte.<br />

Vier Stunden am Tag zu arbeiten, war für<br />

Jolli ideal. So hatte er genug Zeit, sich seiner<br />

Leidenschaft zu widmen, und gleichzeitig<br />

verdiente er genügend Geld. Doch nach<br />

Brian Bojsen<br />

Joachim Hirsch<br />

30


Jolli sieht<br />

der Zukunft gelassen<br />

entgegen. Er<br />

hat es geschafft, aus einer<br />

anfangs belächelten Idee ein<br />

erfolgreiches Projekt zu machen,<br />

das jetzt auch die ganz Großen der<br />

Branche aufhorchen lässt. Als Ende letzten<br />

Jahres knapp 40 Mitarbeiter von Quiksilver<br />

Europe bei Jolli Surfkurse mit Teambuilding-<br />

Aktionen belegten, waren alle von der Qualität<br />

der erbrachten Leistungen so begeistert,<br />

dass der Quiksilver-Boss bereits nach zwei<br />

Tagen beschloss, der Matador Surfschool seinen<br />

Stempel aufzudrücken. Mitte Januar wurden<br />

sich die beiden Parteien einig. Aus der<br />

Matador Surfschool ist die Quiksilver Surfschool<br />

geworden. Mit der Schließung des<br />

Matador Surfshops im November und der<br />

Umbenennung von Jollis Schule geht damit<br />

ein schönes Kapitel der Fuerteventura-<br />

Geschichte zu Ende.<br />

Jüngling an den Strand zu schicken, der<br />

dann den Mädels auf den Arsch glotzt und<br />

ansonsten selbst surfen geht." Jolli nimmt<br />

für sich in Anspruch, eine „echte Schule" zu<br />

sein. Seine Mitarbeiter müssen eine Ausbildung<br />

als Wellenreitlehrer absolviert haben.<br />

Auch das ist ein Grund, warum die „Matador<br />

Surfschool" die einzige ist, die vom FCS<br />

(Federacion Canaria de Surf, Kanarischer<br />

Wellenreitverband) anerkannt ist. „Die Gemeinde<br />

und der Verband sind im Begriff,<br />

diese Regelungen für alle Surfschulen umzusetzen,<br />

um gegen illegale und unseriöse<br />

Anbieter vorzugehen. Das Schlimmste wäre,<br />

wenn einem Surfschüler etwas passieren<br />

würde. Vor Jahren gab es das gleiche Problem<br />

bei den Tauchschulen. Erst als ein Anbieter<br />

einen Kunden unter Wasser verloren hatte,<br />

begann die Gemeinde, allgemein gültige<br />

Regelungen für alle Tauchschulen einzuführen.<br />

Und es ist auch kein Geheimnis, dass<br />

ich mich für eine ähnliche Regelung bei den<br />

Surfschulen einsetze."<br />

in „Matador Surfschool“ umbenannt und eine<br />

erfolgreiche Kooperation nahm ihren Lauf.<br />

Die Surfschule wurde immer weiter ausgebaut.<br />

Das Angebot erweiterte sich, Fortgeschrittenenkurse<br />

wurden ins Programm aufgenommen<br />

und auch die ersten Mitbewerber<br />

stellten langsam fest, dass es tatsächlich<br />

den Bedarf für eine Surfschule auf Fuerteventura<br />

gab.<br />

komplette Saison nachmittags zusätzlich<br />

als Rettungsschwimmer arbeiten, um einigermaßen<br />

über die Runden zu kommen.<br />

Jolli sieht der Zukunft gelassen entgegen.<br />

Rückblickend betrachtet hat er alles richtig<br />

gemacht. Er lebt mit seiner Frau Paqui und<br />

seinen zwei Kindern Antonio (5) und Daida<br />

(2) in einem schönen Häuschen in Villaverde.<br />

Er spricht gern über die gute, alte,<br />

wilde Zeit. Sollte er sein Leben noch einmal<br />

leben, er würde alles genauso wiederholen.<br />

Und wer kann das schon von sich behaupten?<br />

Heute blickt Jolli auf zehn erfolgreiche Jahre<br />

zurück. Die „Matador Surfschool" ist die<br />

erfolgreichste Surfschule auf Fuerteventura.<br />

Wenn er über die Vergangenheit spricht,<br />

wirkt er gelassen und zufrieden. Nur einige<br />

Mitbewerber rufen bei ihm einen leicht säuerlichen<br />

Gesichtsausdruck hervor. Einige<br />

fahren das „japanische Modell" (schlichtes<br />

Modellkopieren des Marktführers), andere<br />

schulen am Rande der Illegalität. Billigkonkurrenten<br />

überschwemmen gerade in den<br />

letzten beiden Jahren den Inselmarkt. Dumpingpreise<br />

mancher Anbieter beruhen auf<br />

der mangelnden Absicherung der Schüler.<br />

Viele Schulen arbeiten ohne Versicherung,<br />

ohne Gewerbezulassung und ohne Steuern<br />

zu zahlen, sodass sie die Preise von seriösen<br />

Anbietern unterbieten können. Jolli nimmt<br />

dies gelassen: „Viele Schüler kommen nach<br />

dem ersten Tag bei einer Surfschule zu uns,<br />

um hier einen Kurs unter professioneller<br />

Anleitung zu beenden." Qualität zahlt sich<br />

immer aus. „Es reicht nicht, einen blonden<br />

Im dritten und vierten Jahr kam ein Schneeballeffekt<br />

ins Rollen und die Surfschule begann,<br />

rentabel zu werden. Nichtsdestotrotz<br />

arbeitete Jolli in der Hauptsaison sieben<br />

Tage die Woche. Endlich konnte er das ganze<br />

Jahr von der Surfschule leben, wenn auch<br />

auf sehr bescheidenem Niveau. Zwei Mal<br />

die Woche brachte Jolli als Lead-Gitarrist bei<br />

Auftritten in Discos mit seiner Band die Leute<br />

zum Ausflippen. „Das war eine verrückte<br />

Zeit. Aber irgendwann wurden die Auftritte<br />

zu zahlreich und ich musste mich für eines<br />

der Leben entscheiden: Entweder abends<br />

rocken, saufen und kiffen, den Tag über<br />

abhängen und proben, um dann abends<br />

wieder von neuem zu starten, oder weiter<br />

meine Surfschule ausbauen und surfen.“<br />

Das fünfte Jahr sollte zu einem wichtigen<br />

Wendepunkt in der Geschichte der „Natural<br />

Surf“-Schule werden. Das Modelabel „Matador“<br />

kam nach Fuerteventura und mit ihm viele<br />

alte Freunde Jollis. Der erste richtig stylische<br />

Laden auf Fuerteventura, der Matador-Shop<br />

in der Hauptstraße von Corralejo, öffnete<br />

seine Pforten. Die „Natural Surf“-Schule wurde<br />

und langsam, aber sicher fing die Surfschule<br />

an, zu laufen. Das erste Jahr war natürlich<br />

nicht rosig. Im Sommer konnte sich Jolli mit<br />

den Einnahmen über Wasser halten, der<br />

Winter wurde jedoch hart. Zum Glück überbrückte<br />

seine Freundin die schlimmsten Monate<br />

bis zur zweiten Saison. Den Winter nutzte<br />

Jolli, um bei den Hotels vorstellig zu werden<br />

und um für Kooperationen zu werben. Damals<br />

lachten ihn die Leute noch aus. Keiner<br />

glaubte an den Erfolg einer Wellenreitschule.<br />

„Ich habe alles versucht, um die Schule<br />

zum Laufen zu bringen. Ich bin wie ein<br />

Geisteskranker durch die Gegend gelaufen,<br />

um den ein oder anderen davon zu überzeugen,<br />

dass genau er der Richtige für diesen<br />

Sport ist.“<br />

Im zweiten Jahr arbeitete Jolli dann mit der<br />

Gemeinde zusammen, die umfangreiche<br />

Ferienprogramme für Kinder organisierte. So<br />

konnten Schulkinder in ihren dreimonatigen<br />

Sommerferien kostenlos Surfkurse bei Jolli<br />

besuchen, für die die Gemeinde mit kleinen<br />

Pauschalbeträgen aufkam. Auch das Werben<br />

bei Hotels und Ferienanlagen trug erste<br />

Früchte. Die ersten Veranstalter in Deutschland<br />

nahmen die „Natural Surf“-Schule ins<br />

Programm auf. Trotzdem musste Jolli die<br />

Joachim Hirsch Brian Bojsen<br />

Joachim Hirsch Tom Körber<br />

33<br />

32


Während unseres ersten Trips<br />

nach Fuerte am Strand von Cotillo<br />

Stundenlang stand ich als kleiner Junge im Alter von zwölf Jahren auf der<br />

Kurpromenade vor Westerland und schaute fasziniert den Rettungsschwimmern beim<br />

Wellenreiten zu. 1966 hatten die Lifeguards bereits Bretter aus Biarritz und netterweise<br />

durften wir Jungsurfer, so wurde unsere Gruppe von fünf Jungs damals genannt,<br />

sie ab und zu ausleihen. Wir erledigten im Gegenzug kleinere Aufgaben wie Gäste bei<br />

beschränktem Badeverbot aus den Nachbarbuhnenfeldern heraushupen oder abends<br />

Links Waverider mit 3 angeglassten Finnen<br />

Eine weitere Bedingung, die sie an uns stellten, war, dass wir nicht rauchen, sonst<br />

hätten wir keine Bretter bekommen. Nebenbei, ich rauche bis zum heutigen Tag nicht,<br />

wahrscheinlich aufgrund dieser unterschwelligen Angst, dann kein Board mehr zu<br />

bekommen. Mit ihren VW-Bussen waren die Sylter Surfer bereits in den sechziger<br />

Jahren auf den Kanarischen Inseln. Im Frühjahr kehrten die Zugvögel braungebrannt<br />

wieder nach Sylt zurück und erzählten uns kalkweißen Wellenbad-Bodysurfern<br />

Geschichten von den perfekten Wellen, wo „kein Tropfen Wasser am falschen Fleck“ war.<br />

die Mietschaufeln einsammeln.<br />

Rechts mein Slalomboard „ende Achtziger“<br />

Rifftanz an der Nordküste bei Punta Blanca.<br />

Gilbert Bara<br />

Jürgen Hönscheid<br />

Jürgen Hönscheid Ute Hönscheid<br />

Jürgen Hönscheid Jürgen Hönscheid<br />

Mejillones mit 4.5 Simmer Segel und 258 Clark Foam Pintail<br />

34 35


1970 ging für mich ein Traum in Erfüllung:<br />

Vier Wochen Gran Canaria und ich durfte<br />

mit Walter Viereck, von den Canarios mittlerweile<br />

„Don Quadrado” genannt, in dessen<br />

Bus wohnen. Es war das Jahr der<br />

Shortboardrevolution, die Longboards wurden<br />

abgelöst durch kürzere Single Fin Pintails<br />

und die ersten Leashes tauchten auf.<br />

Vorher war Surfen mehr Schwimmen als<br />

alles andere, nach jedem Wipeout musste<br />

man sein Board wieder einsammeln, Felsenufer<br />

waren absolut tabu. Walter hatte sich<br />

für die handfeste Lösung entschieden. Er<br />

nahm sein sechs Meter langes und bestimmt<br />

drei Zentimeter dickes Abschleppseil,<br />

bevor er sich mit seinem berüchtigten<br />

„Aganaga-Schrei” die Wellen von Maspalomas<br />

oder Arguinigen herunterstürzte. Andere<br />

benutzten Gummiseile, mit denen die Boards<br />

wie eine Rakete zurückgeschossen kamen.<br />

Ich bastelte mir mit Harpunengummi, in das<br />

ich eine dünne Nylonschnur einfädelte, eine<br />

gut funktionierende Leash. Gran Canaria war<br />

damals noch nicht so stark bebaut. In Maspalomas<br />

am Leuchtturm gab es nur ein Hotel,<br />

in Arguinigen überwinterten ein paar Hippiesurfer<br />

in Plastikzelten. Es gab noch richtig<br />

originelle Tapa-Kneipen, in denen das Bier<br />

umgerechnet nur Pfennige kostete. Dazu<br />

die immer sonnig aufgelegten Canarios, die<br />

guten, konstanten Swells, das Klima – diese<br />

„Insel des ewigen Frühlings” gefiel mir schon<br />

sehr gut. Als auf Gran Canaria mit den<br />

Jahren stärker gebaut wurde und es für die<br />

Schwimmer mit ihren Bussen immer weniger<br />

gute Stellplätze gab, hielten sie nach<br />

Alternativen Ausschau. Wieder war es Don<br />

Quadrado und die Schwimmercrew, die Pionierarbeit<br />

leisteten, indem sie Fuerteventura<br />

erkundeten. Uwe Arndt vom damaligen<br />

„Haus am Watt” in Keitum gab mir mit seinen<br />

Schilderungen von unberührten Stränden,<br />

türkisem Wasser und der kontrastreichen<br />

Landschaft den Rest – da musste ich hin.<br />

Inzwischen waren wir mehrfach auf Hawaii<br />

gewesen. Uns gefiel es dort für eine Zeit<br />

lang auch gut, aber es war nicht das, was<br />

wir suchten. Zusammen mit meiner Frau<br />

Ute, meinen Töchtern Bitsy und Sonni und<br />

Sylter Surfkumpel Tom Knuth war es dann<br />

im Winter 1981/1982 soweit: Wir flogen das<br />

erste Mal nach Fuerteventura. Die Insel war<br />

kaum erschlossen. Uns verschlug es in den<br />

Norden der Insel. In dem kleinen Fischerdorf<br />

Corralejo gab es gerade mal eine asphaltierte<br />

Hauptstrasse, die Calle Principal. Alle<br />

anderen Straßen waren Schotterpisten, selbst<br />

die letzten 100 Kilometer in den Süden der<br />

Insel, nach Morro Jable, war aufgrund der<br />

unbefestigten Piste eine Tagesreise. Als<br />

Fortbewegungsmittel konnte man entweder<br />

einen Daihatsu Jeep mit ausgelatschten<br />

Federn oder einen schrottreifen Fiat Panda<br />

mieten. Aufgrund der Straßenbeschaffenheit<br />

erschien uns das teurere Allradfahrzeug sinnvoller<br />

und wir erkundeten damit die Strände<br />

im Norden. Einigermaßen bekannt war im<br />

Prinzip nur Cotillo. Wir benannten den „Glass<br />

Beach” nach dem Haufen von Scherben am<br />

Strand. „Shooting Gallery” bekam seinen Namen<br />

aufgrund der leeren Patronenhülsen, die dort<br />

überall herumlagen. Die Surfer/Windsurfer<br />

„Gestrandeter Papagei“ in Cotillo.<br />

Damals war möglichst bunte Ausrüstung cool.<br />

1984 mit Naish Asymetrical Surfboard<br />

Jürgen Hönscheid<br />

Der Blick von unserem Haus,rechts Punta Helena, Rocky Point.<br />

Airial of the lip am Rocky Point <strong>2005</strong><br />

Carl Lang<br />

von links: Bitzi, Janna, Sonni<br />

Carl Lang<br />

Jürgen Hönscheid<br />

Meine drei Surfkumpel!<br />

36


Juha/www.fuertetubos.com<br />

Jürgen Hönscheid<br />

waren damals die Majorero-Locals Sergio<br />

und Blas, der Belgier Leon hatte zwischen<br />

den Hotels „Oliva Beach” und „Tres Islas”,<br />

den Bausünden der sechziger Jahre, bereits<br />

eine Surfschule mit sehr relaxtem Ambiente<br />

eröffnet. Von Leon mieteten wir<br />

auch ein Apartment mit Basisausstattung<br />

am Strand. Einkaufen konnte man in den<br />

zwei „supermercados”, die nur ein kleines<br />

Warenangebot hatten. Der Überfluss, wie<br />

zum Beispiel in den amerikanischen Supermarktketten<br />

auf Hawaii, war hier nicht zu<br />

finden. Gab es Yoghurt, war es fast schon<br />

ein Feiertag für uns. Abends konnte man zwischen<br />

einer Hand voll Fischrestaurants wählen,<br />

in denen es keine deutsch- oder englischsprachige<br />

Speisekarten gab und man auf<br />

Spanisch bestellen musste. Die Welt war<br />

noch in Ordnung.<br />

Vor allem die superbreiten, weißen Strände<br />

kombiniert mit dem türkisen Wasser hatten<br />

es meiner Familie und mir angetan – Fuerteventura<br />

war unsere Trauminsel. Wir hatten<br />

sehr gute Surf- und Windsurfbedingungen<br />

und flogen mit dem festen Wunsch, hier hin<br />

wieder zurückzukommen, nach Hause. Inzwischen<br />

war ich Windsurfprofi bei F2. Die Firma<br />

hatte ein Händlermeeting auf „heißen“ Tipp<br />

von Björn Schrader in Tunesien geplant. Parallel<br />

dazu sollte ein Werbefilm gedreht werden.<br />

Das Unternehmen endete jedoch in einer<br />

einzigen Katastrophe. Natürlich war kein<br />

Wind, es war saukalt und wir wohnten in<br />

einer Anlage an einem Nordhang, der den<br />

ganzen Tag den wärmenden Sonnenschein<br />

abschirmte. Der damalige F2-Firmenchef Peter<br />

Brockhaus konnte sich im Krisenmanagement<br />

beweisen, die Stimmung unter den<br />

angereisten Händlern war bis aufs Äußerste<br />

gespannt. Das Essen war miserabel, einer<br />

biss sich im Speisesaal mit einem im undefinierbaren<br />

Reste-Couscous versteckten Korken<br />

einen Zahn aus. Es fehlte nicht viel zu einer<br />

Massenkeilerei. Zeit für uns, sich hier aus<br />

dem Staub zu machen. Ich schlug Peter vor,<br />

mit dem Kamerateam nach Fuerte zu fliegen,<br />

um den Film dort unter voraussichtlich<br />

besseren Bedingungen zu drehen. Fuerte<br />

sollte uns nicht enttäuschen, es gab Wind<br />

und Welle vom feinsten. Auf der Bootsmesse<br />

in Düsseldorf im Januar 1982 war der<br />

Film der Bringer, die Leute waren begeistert<br />

von „Europas Hawaii“. Auf der Messe war<br />

überall mein Konterfei auf riesengroßen Plakaten<br />

aufgehängt, sodass es mir schon<br />

peinlich war. „Das sieht ja hier aus wie bei<br />

Khomeni.“ Die Charchulla-Twins hatten doch<br />

immer den richtigen Kommentar zur richtigen<br />

Zeit parat. Nach der Messe brach ein<br />

regelrechter Run auf Fuerte aus. Peter organisierte<br />

Händlerreisen dorthin, er plante zudem<br />

eine Profiworldcuptour und fragte mich nach<br />

den geeigneten Stationen. La Torche, Fuerte,<br />

Sylt, San Francisco, Hawaii nannte ich ihm.<br />

Beim Lauf auf Fuerteventura erwies sich der<br />

Wind als störrisch und es reichte nur zum<br />

Kursrennen. Genau einen Tag vor dem Wettbewerb<br />

waren allerdings Sideoffshore an der<br />

Shooting Gallery mit sauberen Wellen. Alles,<br />

was Rang und Namen hatte, ritt die masthohen<br />

Peaks: Robby Naish, Pete Cabrinha,<br />

Im November 2004,wieder mit einem 5.10 Fish<br />

Carl Lang<br />

Jürgen Hönscheid<br />

Diese Aufnahme hat Charly aus dem Ultralight gemacht.<br />

Sie zeigt die Hotels Tres Islas/ Oliva Beach, im<br />

Hintergrund die Insel Lobos.<br />

38


Hand. Für mich war an Harpunieren nicht zu<br />

denken. Ich schwamm durch die Brandung<br />

zum Ufer zurück, kroch an Land wie Robinson<br />

Crusoe. Der Typ hatte sich noch einen<br />

zweiten Härtetest ausgedacht, wenngleich<br />

dieser eigentlich eine Ehre für mich bedeutete.<br />

Er wollte mir den „Ultrasecreto Spot“<br />

auf einer kleinen, vorgelagerten Insel zeigen.<br />

Dieses Geheimnis war mir aber bis<br />

dahin verborgen geblieben. Mit einem kleinen<br />

Fischerboot fuhren wir in eine Bucht,<br />

von wo aus es barfuß meilenweit über spitzen<br />

Lavastein ging, bis wir an die besagte<br />

Welle kamen. Dann mussten meine vom feinen<br />

Syltsand verwöhnten Füße noch über<br />

mit Seeigeln bestücktes Ufer einsteigen. Im<br />

Nachhinein betrachtet hätten wir direkt am<br />

Spot ankern können … Meine „Rache” hatte<br />

ich an einem Tag, an dem mein Expeditionskumpel<br />

als Windsurflehrer direkt vor unserem<br />

Haus mit einer Gruppe von zehn Anfängern<br />

unterwegs war. Er mit Jeansjacke<br />

bekleidet, Zigarette im Mundwinkel, im<br />

Schlauchboot sitzend, seine Herde von Anfängern<br />

mit ihren kleinen Segeln umkreisend.<br />

Einmal hat er zu viel Gas gegeben,<br />

denn das Boot warf ihn plötzlich in wilder<br />

Rodeomanier ins Wasser. Das ergab nun folgendes<br />

kurioses Bild: Er, mit nasser Jeansjacke<br />

und abgeknickter Zigarette, und eine<br />

verschreckte Gruppe auf den Brettern sitzend,<br />

werden von einem relativ schnell gleitenden,<br />

leeren Schlauchboot umzingelt. Wir<br />

Bei unserem ersten Aufenhalt 1981 windsurfte ich sehr oft Cotillo bei Sideoffshorewind.<br />

Das Board war 210 cm lang und ca. 50 cm breit, das Segel war von Hüpferli.<br />

Mike Eskimo, Phillip Pudenz, Kai Schnellbacher,<br />

Charly Messmer … Allerdings war es<br />

das dann auch. Der Rest der Zeit konnte nur<br />

zum Surfen ohne Segel genutzt werden. Der<br />

fehlende Wind brachte Fuerte den Namen<br />

„Flauteventura” ein. Zu meiner Erleichterung<br />

war das Gleichgewicht wieder hergestellt,<br />

indem die anfängliche Begeisterung für Fuerte<br />

abebbte, sodass wir wieder unsere Ruhe hatten.<br />

Ich konnte während unserer Langzeitaufenthalte<br />

wieder allein surfen, was allerdings<br />

fast ein bisschen langweilig wurde oder bei<br />

Monster-Bedingungen beängstigend war.<br />

Carl Lang<br />

Jürgen Hönscheid<br />

ca.1967 mit den von den Rettungsschwimmern geliehenen<br />

Boards,der in der Mitte stehend bin ich.<br />

Allerdings schluckte ich durch das aufgewühlte<br />

Meer reichlich Salzwasser, zu viel Ballast zog<br />

mich nach unten und mir wurde so schlecht,<br />

dass ich mich durch den Schnorchel übergab.<br />

Dazu drückte mir der Bursche immer<br />

seine geschossenen Fische, die er durch die<br />

Augen gepiekst auf einen Ring zog, in die<br />

Im Juli 2004 am Glass Beach mit meinem 4 kg<br />

Twinser, den ich schon seit 6 Jahren fahre<br />

dass mir etwas fehlte. Ich brauchte eine handwerkliche<br />

Betätigung. Was lag da näher, als<br />

wieder mit dem Bretterbauen anzufangen.<br />

In Californien (Hawaii) und auch auf Sylt<br />

hatte ich von den damals bekanntesten<br />

Shapern wie Dick Brewer, John Hall, Peter<br />

Trombly, Tim Hupe, Harrold Iggy viel zu dem<br />

Thema gelernt. Den F2 Strato hatte ich selbst<br />

geshaped, Boards wie der Comet, Sunset,<br />

Starlit, Bullit, Point Rainbow waren von mir<br />

designt worden. Nun juckte es mich wieder<br />

in den Fingern: In Lajares fanden wir ein<br />

großes Haus, direkt an der Hauptstrasse.<br />

Eigentlich viel zu groß für eine Werkstatt,<br />

aber die Immobilie war günstig zu kaufen.<br />

Ich verbrachte Monate, nur um alles perfekt<br />

einzurichten. Das sollte kein „Chaoten-Schuppen”<br />

werden, sondern ein Hightech-Labor wie<br />

die Formel-1-Werkstätten, in denen man<br />

„vom Boden essen kann”. Glaubt einer nun,<br />

einzig und allein ein bekannter Name würde<br />

schon ausreichen, um Boards zu verkaufen,<br />

der irrt gewaltig. Ich musste bei Null anfangen<br />

und die Leute durch handwerkliche Qualität<br />

überzeugen. Nach und nach fingen die<br />

Locals an, sich Surfboards und Windsurfboards<br />

bei mir zu bestellen. Auf Fuerte gab es unter<br />

den Majoreros nur eine Hand voll Surfer, die<br />

dann die Werkstatt auscheckten und die<br />

Boards probierten.<br />

Wir lernten die Herzlichkeit und Gastfreundschaft<br />

der Einheimischen kennen, die uns<br />

oft zu großen Familienfesten einluden. Meist<br />

gab es Ziege aus dem Ofen, davor Gazpacho,<br />

eine typische Gemüsesuppe. Ab und<br />

zu schenkten sie uns Fisch, Thunfisch (Atún)<br />

oder Papageienfisch (Vieja). Wir gingen auch<br />

selbst viel angeln. Manchmal warf Ute vor<br />

dem Haus die Angel aus, wenn wir abends<br />

Gäste eingeladen hatten. Ein Majoreo nahm<br />

mich einmal mit zum Harpunieren. Das war<br />

nun gar nicht meine Welt, zudem ich es vorher<br />

noch nie gemacht hatte. Er rüstete mich<br />

mit Taucherbrille und Schnorchel aus, dazu<br />

bekam einen dicken Bleigürtel und auf gings.<br />

Es gab eine kleine internationale Gruppe,<br />

die sich nach und nach auf der Insel ansiedelte:<br />

Uli Cop, Morten, Gecko, Marco, Michel,<br />

Gerry, Mark, Mauro und Toto vom „Noworkteam“,<br />

Stefan und Adi von „SurfLife“, Mauro<br />

2, der viele Spots mitentdeckte. Unser Freund,<br />

der Fotograf Charly Lang, hat bestimmt das<br />

größte Fuerteventura-Bilder-Archiv und war<br />

bei guten Bedingungen meist mit seiner<br />

Kamera dabei. Bei uns war es dann 1986<br />

soweit. Ich hatte vom Worldcup und der<br />

vielen Reiserei mit 300 Kilogramm Windsurfgepäck<br />

rund um den Erdball die Schnauze<br />

voll. Meistens saß ich, alle Riggs aufgebaut,<br />

auf irgendeiner Veranstaltung. Nur fehlte<br />

sehr oft ein kleines Detail: der Wind, was<br />

auf Dauer doch sehr unbefriedigend war<br />

und als Ersatzprogramm immer nur Tauziehen<br />

mit der Regattaleitung – das konnte es doch<br />

nicht gewesen sein. Entscheidungen standen<br />

an. Obwohl ich immer noch vorne mitfuhr,<br />

kündigte ich meinen noch mehrere Jahre<br />

gültigen Profivertrag auf und wandelte ihn<br />

in einen Beratervertrag um. Mein Geschäftspartner<br />

auf Sylt, Thomas Herz (Surf Line<br />

Sylt), wollte nach Teneriffa ziehen. Die Entscheidung,<br />

das Geschäft weiterführen zu<br />

wollen, hätte bedeutet, in der Hauptsaison<br />

im Sommer voll zu arbeiten, die langen Ferien<br />

der Kinder nicht zum Reisen nutzen zu können<br />

und im Winter, der geschäftlich flauen<br />

Jahreszeit, mit den wenigen Ferientagen der<br />

Kinder nichts anfangen zu wissen. So fiel<br />

unser Entschluss, erstmal nach Fuerte zu<br />

gehen. Surfbares Klima, auch im Winter, und<br />

dazu fast vier Monate Sommer-Schulferien<br />

für die Mädchen. Wir verkauften unsere<br />

Surfschule am Brandenburger Strand, den<br />

Surf Shop Sylt inklusive Custom-made-Werkstatt<br />

und Segelmacherei. Unser Toyota Landcruiser<br />

wurde mit dem Nötigsten beladen,<br />

darunter schwere Hanteln, ein besonders<br />

sperriger Bauchtrainer, Schreibmaschine, Diaprojektor,<br />

Kinderspielzeug und was man<br />

noch so alles braucht auf einer einsamen<br />

Wüsteninsel. Natürlich durfte das ganze<br />

Surfgerödel nicht fehlen. Der Landcruiser war<br />

bis zum Anschlag beladen. Unser Haus in<br />

Westerland wurde verpachtet. Wir wollten ja<br />

nicht aussteigen, uns gefiel es auf Sylt nach<br />

wie vor super, wenn da nicht der lange Winter<br />

gewesen wäre. Der Abschied fiel uns nicht<br />

schwer, denn er kam uns wie eine etwas längere<br />

Reise vor.<br />

Auf Fuerte bot mir unser Freund Ulli Cop<br />

eine Teilhaberschaft für mehrere Windsurfschulen<br />

an. Sehr schnell merkte ich allerdings,<br />

Gilbert Bara<br />

Jürgen Hönscheid<br />

40


Vielleicht ein wirklich großer, damit die<br />

Gemeinde glücklich ist, dann soll aber für<br />

den Rest des Jahres möglichst Ruhe sein.<br />

Das Problem ist, wie negative Beispiele in<br />

Biarritz, Portugal oder auf Hawaii zeigen,<br />

dass man die Anzahl der Contests kaum<br />

kontrollieren kann. Jedes Wochenende ist<br />

irgendeine Werbeveranstaltung, die bezahlten<br />

Pros zeigen ihr Können. Der Endverbraucher,<br />

also der normale Surfer, kann die<br />

Produkte entsprechender Firmen konsumieren.<br />

Selbst surfen ist nicht erwünscht, dafür<br />

sorgen schon die bezahlten Security-<br />

Guards, die das Wasser „sauber” halten. Da<br />

bleibt vielleicht noch ein bisschen Johlen,<br />

wenn ein mit Aufklebern behängter Pro durch<br />

die Tube brettert. Relaxtes Surfambiente wird<br />

dadurch zerstört.<br />

Wenn sich auch vieles verändert hat, leben<br />

wir immer noch sehr gern auf Fuerteventura.<br />

Unsere jetzigen Nachbarn sind auf<br />

linker Seite Oskar, den wir schon ewig<br />

kennen und der eines der ersten Restaurants<br />

hatte, genauso wie Wasi vom ersten Supermarkt,<br />

die zu unserer Rechten wohnt. Durch<br />

sie werden wir täglich an das „alte” Corralejo<br />

erinnert. Auch ein paar Sylter, unter<br />

anderem Don Quadrado und Tom Knuth<br />

verbringen einen Teil des Jahres in Lajares.<br />

Der Kreis schließt sich wieder.<br />

legt wird, es zerstört doch ein Kapital der<br />

Insel, nämlich die unberührte Wüstenlandschaft.<br />

Natürlich ist es auch auf dem Wasser<br />

voller geworden: Festlandspanier und<br />

Südamerikaner sind in Massen gekommen.<br />

Surfer aus allen Teilen Europas runden das<br />

Bild ab. Manchmal fehlt der Respekt untereinander,<br />

die Stimmung ist aggressiver<br />

geworden. Es gibt unendlich viele Surfschulen,<br />

die die Mengen an die Strände<br />

karren. Erfahrene, alteingesessene Schulen<br />

weichen sinnvoller Weise auf Strände aus,<br />

die weniger frequentiert werden. Andere<br />

wiederum schicken ihre Leute mit den BICs<br />

tatsächlich in die Peaks, die eigentlich den<br />

erfahrenen Surfern vorbehalten sein sollten.<br />

Die Surfanfänger beherrschen ihr<br />

Material nicht, fahren sich und andere<br />

über den Haufen ohne jede Kenntnis von<br />

Verhaltensregeln. Mit der Anzahl der Surfer<br />

und Windsurfer steigt natürlich auch der<br />

Umfang der lokalen Surfindustrie. Wir<br />

haben jetzt unseren eigenen Surfclub,<br />

„Mar Azul”, in dem mich die Locals zum<br />

Vizepräsidenten ernannt haben. Ab und zu<br />

richten wir kleinere, lokale Contests aus.<br />

Zumindest haben wir Surfer jetzt eine Lobby<br />

und können versuchen, bei eventuellen<br />

Baumaßnahmen am Strand Schlimmeres<br />

abzuwehren. Große kommerzielle Wettbewerbe<br />

sind nicht besonders erwünscht.<br />

merke ich meist nachts schon an den Wellengeräuschen,<br />

wo wir am nächsten Tag surfen<br />

können. Mittlerweile habe ich in meinen<br />

Töchtern gute Surfkumpels. Bitsy, 26, Sonni,<br />

23, und Janni, 14, sind alle gute Surferinnen.<br />

Die beiden Älteren waren sogar Rettungsschwimmerinnen<br />

an „meinem alten Strand”,<br />

der Buhne 16 in Kampen.<br />

wurde dicht gemacht, das Material konfisziert.<br />

Ein anderes Mal gab der Dorfpolizist<br />

einen Warnschuss ab, als ein Italiener in der<br />

kleinen Corralejo-Bucht durch den Badestrand<br />

windsurfte. Ja, die Zeiten waren damals hart<br />

an der Küste. Diese Autorität hätte ich mir<br />

als Rettungsschwimmer an der Buhne 16 in<br />

Kampen auch gewünscht. Dafür gab es zu<br />

dieser Zeit kaum Diebstähle im Gegensatz<br />

zu heute, wo zahlreiche Mietwagen aufgeknackt<br />

werden.<br />

lagen auf unserer Terrasse flach vor Lachen.<br />

Dann startete er einen zaghaften Versuch,<br />

ein Board als eine Art Bremsklotz zu benutzen.<br />

Nach einer halben Stunde hatte er es<br />

irgendwie geschafft. Rein ins Boot, Vollgas<br />

und die kleine arme Welle, die ahnungslos<br />

am Ende der Bucht dahinschlapperte,<br />

musste dran glauben und wurde bis zum<br />

letzten harten Turn auseinander gerippt.<br />

Man darf seine Autorität gegenüber den<br />

Schülern schließlich nicht verlieren.<br />

Carl Lang<br />

Jürgen Hönscheid<br />

Heute, nach zig Brettern, gehe ich immer<br />

noch gern in meinen Shaperaum. In einem<br />

Garten mit viel Grün und Blumen habe ich<br />

meine Werkstatt installiert. Im Gegensatz<br />

zu früher schaltet sich bei mir heute der<br />

„Autopilot” ein. Ich muss nicht mehr großartig<br />

nachdenken, wie ich zu der Endform<br />

gelange. Hast du genug Erfahrung nach Jahrzehnten<br />

im Shaperaum, verbindest du fast<br />

schon instinktiv die richtigen Komponenten,<br />

um zum „magischen” Board zu gelangen.<br />

Ich klebe die Sandwichplatten noch<br />

unter Vakuum auf und mache später meist<br />

ein Airbrushdesign, Lamination und Lackierung<br />

überlasse ich meinem Mitarbeiter<br />

Jens. In der isolierten Abgeschiedenheit der<br />

Shapekabine bleibt dir auch jede Menge<br />

Zeit für Gedanken. Es ist viel geschehen auf<br />

Fuerte Nord. Überall werden Wohnanlagen<br />

aus dem Boden gestampft. Warum bleibt<br />

man damit nicht im Zentrum? Auch wenn<br />

alles flach gehalten und relativ schön ange-<br />

1998 eröffneten wir unseren Shop in Lajares.<br />

Das Board-Geschäft lief sehr gut und was<br />

lag näher als auch eine gute Ausstellungsfläche<br />

zu schaffen und das ganz bewusst nicht<br />

im Touricenter Corralejo. In Lajares sondierte<br />

sich die Spreu vom Weizen, wir wollten<br />

den Shop für Surfer und Windsurfer und eine<br />

individuelle Beratung. Ute und Sonni macht<br />

die Arbeit im Shop sehr viel Freude. Surfer<br />

haben immer viel von ihren Reiseabenteuern<br />

zu erzählen und es wird nie langweilig. Heute<br />

haben wir fast immer einen Stock von 100<br />

Surfboards, eine eigene Klamottenlinie und<br />

führen auch sämtliche Hardware, die zum<br />

Windsurfen und Surfen gebraucht wird. Wir<br />

haben relativ kurze Öffnungszeiten, um noch<br />

genug Zeit für unsere eigenen, fast täglichen<br />

Surfsessions zu haben. Da wir das<br />

Glück haben, direkt am Meer zu wohnen,<br />

Ähnliches war mir selbst einmal passiert, als<br />

ich einige Jahre zuvor zu dieser besagten<br />

perfekten Rechtswelle auf die geheime Insel<br />

wollte. Ich hatte nur einen Außenborder, Boote<br />

waren Mangelware und von unserem Haus<br />

über die Steine ins Meer zu schwer zu<br />

bewegen. So musste ein F2 Lightning-Windsurfboard<br />

daran glauben, es wurde abgesägt<br />

und eine Holzplatte als Spiegel für den<br />

Motor anlaminiert. Die erste Testfahrt endete<br />

im Fiasko: Das Brett hatte keine gute Gleitlage,<br />

guckte vorn einen Meter aus dem<br />

Wasser und saugte sich hinten fest. Als<br />

alter Surfer wusste ich natürlich: An die<br />

Spitze robben und die Nase belasten. Tatsächlich<br />

legte das Teil die Ohren an und<br />

ging ab wie Schmidts Katze: Mit bestimmt<br />

80 km/h donnerte ich durch die Bucht von<br />

Corralejo, durchs Kappelwasser kräftig<br />

durchgeschüttelt und mich krampfhaft an<br />

den Rails festhaltend. Umdrehen, um den<br />

festgestellten Gashebel zu entriegeln, war<br />

einfach nicht drin. So zog ich zur allgemeinen<br />

Belustigung meine Runden und wäre<br />

der Sprit nicht irgendwann ausgegangen,<br />

würde ich wahrscheinlich noch immer die<br />

Bucht flitzen. Mit einem aus zwei ausrangierten<br />

Windsurfboards konstruierten Katamaran<br />

hatte ich dann mehr Glück. Das war<br />

das perfekte Transportmittel für meine Surftrips<br />

und ich hatte dadurch Hunderte Tagen perfekte<br />

Wellen, nur ich und der für meine Gesellschaft<br />

Auserwählte. Manchmal war ich auch<br />

ganz allein, heute unvorstellbar.<br />

Carl Lang<br />

Janna, Ute, Sonni, Jürgen<br />

Bretter für solche Zwecke waren damals keine<br />

Mangelware, denn F2 richtete ein Test- und<br />

Entwicklungscenter ein. Dazu wurde ohne<br />

Jürgen Hönscheid<br />

Carl Lang<br />

behördliche Genehmigungen ein Privathaus<br />

angemietet, mit Shapewerkstatt und Segelmacherei<br />

versehen. Dann schaffte man 40<br />

komplette Testboards illegal ins Land. Segelmacher<br />

Reinhard Pascher und Hawaii-<br />

Shaper Brian Hinde ließen die Nähmaschine<br />

rattern beziehungsweise den Elektrohobel<br />

aufheulen. Das ging eine überraschend lange<br />

Zeit gut, bis eines Tages ein dunkler Typ mit<br />

schwarzer Lederjacke, Porsche-Brille und<br />

Lederhandschuhen vor der Tür stand. Er wollte<br />

sich die Hände nicht schmutzig machen,<br />

wenn er eine „dumme“ Frage von einem F2-<br />

Mitarbeiter mit einem Schlag ins Gesicht so<br />

„kräftig beantwortete“, dass der Betroffene,<br />

auf dem Rücken liegend, über den Kachelboden<br />

wegschlitterte. Natürlich wollte auch<br />

keiner mit ihm diskutieren, schon gar nicht<br />

angesichts der schwer bewaffneten Uniformierten<br />

im Hintergrund. Es waren die letzten<br />

Überbleibsel des Francoregimes. Der Laden<br />

Vor ca. 17 Jahren in La Derecha,<br />

Jürgen Hönscheid Carl Lang<br />

Ein schöner Tag am Rocky Point <strong>2005</strong> Jügen Hönscheid Dieter Menne<br />

besser bekannt als Bubbles.<br />

42 43


Wem es am Morgen zu viel ist, zusammen<br />

mit Horst Dieter in Aldiletten für einen warmen<br />

Toast anzustehen, der sollte lieber in<br />

ein gemütliches Apartment einchecken, wie<br />

zum Beispiel dem Hotel Villa Esmeralda<br />

oder dem Appartment Hotel Hibiscos (Telefon:<br />

Esmeralda: 928 547328, Hibiscos: 928<br />

547332).<br />

Nach zwei Tagen vorbräunen und gaffen in<br />

bester Lage bietet sich die Gelegenheit,<br />

einen Windsurf- oder Kitekurs zu machen,<br />

denn an kaum einem anderen Spot gibt es<br />

gleichzeitig für Anfänger und Könner gute<br />

Bedingungen und Kurse. Die Preise sind<br />

fair und das Team scheint nett und qualifiziert.<br />

Die Atmosphäre ist frei von Besserwissern<br />

und Anfängergaffern – perfekt!<br />

Aktive Überwindung zur Anmeldung heißt<br />

Belohnung! (ACHTUNG: Unsere Ansicht, dass<br />

an dieser Stelle eine Belohnung angemessen<br />

ist, folgt nicht unbedingt der männlichen<br />

Sichtweise. Aber es muss doch einfach<br />

honoriert werden, wenn wir allein losziehen,<br />

weil er auf dem Wasser ist.) Also<br />

geht’s zum Shoppen. Alles, was wir kaufen,<br />

haben wir zwar schon genauso oder ähnlich<br />

zu Hause, aber egal. Es geht um die<br />

Sache an sich. Auch wenn es auf dem Weg<br />

vom Flughafen nicht so aussah, als ob es<br />

Sinn machen würde, die Visa in den Bikini<br />

zu klemmen, finden sich doch eine Hand<br />

voll nette Shops im El-Palmeral-Einkaufcenter.<br />

Abgesehen von einem mit allem<br />

Notwendigen ausgestatteten Supermarkt findet<br />

sich hier auch die Fuerte Action Bar,<br />

die neben leckeren Shakes auch typische<br />

Tappas und andere Kleinigkeiten anbietet.<br />

Auch zu empfehlen ist die kleine Bar „Restaurant<br />

Copa“ gegenüber vom Eingang des<br />

„El Palmeral“, die von zahlreichen Tappas<br />

über Fisch und Fleisch bis hin zu vegetarischen<br />

Gerichten keine Wünsche offen lässt.<br />

Die „familiäre Atmosphäre“, ER kocht, SIE<br />

serviert, ist das i-Tüpfelchen.<br />

Aus Richtung Gangplatz höre ich, „willst<br />

du die haben?“ Kaum sitzen wir im Flieger,<br />

schon das erste größere Missverständnis.<br />

Er meint die Original-Thomas-Cook-Einwegunterwasserkamera<br />

für 11 Euro. Ich jedoch sprach<br />

letzte Woche von einem Unterwassergehäuse<br />

für meine Spiegelreflexkamera. „Männer<br />

und Frauen passen einfach nicht zusammen“<br />

hat schon meine Großmutter gesagt.<br />

Im Grunde hatte sie Recht. Und auch wenn<br />

ich von Sonne, Sommer, Sonnenschein berichten<br />

möchte, ist nicht die Rede von<br />

einem lustigen Girls-Trip mit Shopping,<br />

Beauty und Flirten. Hier geht es um „Real<br />

Life“, denn wir machen nicht zum Spaß<br />

Urlaub mit unserem Freund. Wir sind auf<br />

Fuerteventura zum Windsurfing Worldcup<br />

2004 (16. bis 26. Juli). Machen wir uns doch<br />

nichts vor, natürlich freuen wir uns auf die<br />

Sonne und den Sand zwischen den Zehen,<br />

auf die nach Urlaub riechende Sonnencreme<br />

– und, da haben wir es doch schon! Wer<br />

cremt uns am Nachmittag den Rücken ein?<br />

Unsere Begleitung sicher nicht, denn die<br />

ist ja ab dem Moment unserer Ankunft auf<br />

dem Wasser. Natürlich könnten wir auf<br />

dem Rücken liegen und die Gala lesen,<br />

hätte diese nicht schon längst, neben der<br />

Toilette platziert, um einiges an Attraktivität<br />

verloren. Die Zeiten sind wohl endgültig<br />

vorbei, in denen wir hoffen, dass<br />

es an einem Surf- oder Windsurfspot ein<br />

Pärchenurlaub geben kann. Und machen<br />

wir uns doch nichts vor: Auf Fuerteventura<br />

herrscht, abgesehen von bunten Surfcentern<br />

und spanischen Bettenburgen, karge<br />

Wüstenlandschaft.<br />

Beim Relaxen und Milchshakeschlürfen schau<br />

ich mir die Surfvideos an, die in der Fuerte<br />

Action Bar laufen. Aber warum eigentlich<br />

nicht Wellenreiten?! Denn möglich ist alles:<br />

Christian Tillmanns<br />

Tanja Zwetkoff<br />

Stopp! Heben wir uns das Gemeckere doch<br />

für die Kollegen zu Hause auf. Fuerteventura<br />

ist eine Reise wert, auch wenn wir<br />

einen Windsurfer im Gepäck haben! 60<br />

Minuten nach der Ankunft in Puerto del<br />

Rosario und nachdem ich auch das letzte,<br />

mindestens 150 Kilogramm schwere Boardbag<br />

mit aufs Dach heben durfte, hat uns<br />

der Mietwagen bis zur Costa Calma vor das<br />

Hotel „Sol Gorrionnes", frei übersetzt „pauschaler<br />

Wahnsinn", gefahren. Die Doppelzimmer<br />

mit Halbpension kosten 100 Euro.<br />

Tanja Zwetkoff<br />

Tanja Zwetkoff<br />

Tanja Zwetkoff<br />

Tanja Zwetkoff<br />

Tanja Zwetkoff<br />

Tanja Zwetkoff<br />

44 45


30 Minuten entfernt, an der gegenüberliegenden<br />

Westküste, gibt es in La Pared<br />

Wellenreitschulen. Die Muse packt mich und<br />

schauen kostet nichts, allerdings scheine<br />

ich gerade vor lauter Möglichkeiten in<br />

euphorischen Urlaubsstress zu kommen –<br />

und das ist doch eigentlich Männersache!<br />

Es macht es nicht leichter, dass man auf<br />

dieser Seite der Insel neben Surfen am<br />

Strand reiten kann, eine Beautyfarm mit Wellnesstagen<br />

wirbt und der windgeschützte<br />

Strand zum noch langen Strandspaziergang<br />

einlädt (Telefon: Rancho Barranco de<br />

los Caballos: 928 174151, Helenas Beauty<br />

Farm: 928 549043).<br />

Zurück am Playa Sotavento Strand ist der<br />

Worldcup in vollem Gange. Jetzt was Kaltes<br />

trinken und entspannt von einer der Tribünen<br />

beim Freestyle- oder Speed-Event<br />

zuschauen. Die Insel hat aber noch mehr zu<br />

bieten als den jährlichen Windsurf-Worldcup.<br />

Grundsätzlich kann man es während<br />

dieses Events auch durchaus auf der Liege<br />

auszuhalten, denn zu sehen gibt es viel.<br />

Aber unter der Voraussetzung, man hat ein<br />

Auto mit Klimaanlage zur Verfügung, sind<br />

viele Ziele einen Ausflug wert! Wie zum<br />

Beispiel nach Betancuria zur Ziegenfarm,<br />

Finca Las Alcarvaneras, die ihren eigenen<br />

Käse produziert und verkauft. Nicht ganz<br />

so weit entfernt liegt Tarajalejo mit einem<br />

riesigen botanischen Garten und einem<br />

kleinen Zoo für Tierfans. Ein Stück weiter<br />

die Hauptstrasse entlang, der Weg ist super<br />

ausgeschildert, lohnt ein Abstecher zur<br />

Aloe-Vera-Farm, die Produkte aus eigener<br />

Herstellung verkauft beziehungsweise Aloe-<br />

Pflanzen reisetauglich an die Frau bringt<br />

(Telefon: Aloe Vera Info Center: 650 749761).<br />

… und plötzlich, aber unerwartet geht unser<br />

Tag genauso schnell vorbei wie der meines<br />

Surfers. Ich genieße mit einem Grinsen im Gesicht<br />

die vielen neuen Eindrücken.<br />

In diesem Sinne eine schöne Zeit auf Fuerteventura!<br />

Tanja Zwetkoff<br />

Jaime Herraiz<br />

Tanja Zwetkoff<br />

Tanja Zwetkoff<br />

46


3. Mietwagen 4. Essen<br />

1. Auf scharfkantigen Felsen laufen 2. Schmierige Hände<br />

Wir haben wirklich eine Menge Restaurants<br />

und Cafés während unserer Trips nach<br />

Fuerteventura ausprobiert. Und es gibt auch<br />

wirklich viele gute, deren Nennung hier<br />

allerdings den Rahmen sprengen würde.<br />

Deshalb nenne ich dir meine Top 3: Erstens:<br />

Nach einer Surfsession gibt es nichts<br />

Besseres als Café con leche und einen<br />

Bocadillo bei dem Bäcker „La Olas“ direkt<br />

am Hafen von Corralejo. Die belegten Brötchen<br />

(Bocadillo) sind die besten der Insel.<br />

Zweitens: Wer dann noch Lust auf etwas<br />

Süßes hat, muss unbedingt Tiramisu bei<br />

„Secreto Energy“ in der Hauptstraße von<br />

Corralejo probieren! Und wer dann immer<br />

noch Hunger hat, sollte, drittens,<br />

abends im „El Horno“ an der Hauptstraße<br />

von Villaverde unbedingt das<br />

Rumsteak mit Gorgonzolasoße<br />

probieren.<br />

Um an die besten Spots auf Fuerteventura<br />

zu kommen, muss man meistens<br />

Straßen befahren, die hierzulande als<br />

Feldwege ausgeschildert wären. Auf diesen<br />

Straßen besteht kein Versicherungsschutz<br />

für die Autos und dementsprechend<br />

sehen die Autovermieter das gar<br />

nicht gerne. Ich habe die Erfahrung gemacht,<br />

dass einem die Autovermieter alles Mögliche<br />

nachträglich in Rechnung stellen, wenn<br />

man das Auto total verdreckt von den<br />

Schotterpisten wieder abgibt; sei es nun<br />

wegen fünf Liter fehlenden Sprits oder<br />

die halbstündliche Verspätung bei der Abgabe.<br />

Seitdem ich jedoch das Auto vor<br />

der Abgabe mit einem Hochdruckreiniger<br />

zumindest oberflächlich reinige, wurden<br />

mir nie wieder Verspätungen und Co.<br />

in Rechnung gestellt. Einen Hochdruckreiniger<br />

findest du in der Regel an<br />

allen großen Tankstellen, wie zum<br />

Beispiel bei der in Corralejo.<br />

Egal, ob Kurztrip oder Langzeitaufenthalt:<br />

Sonnencreme ist ein ebenso wichtiger Begleiter<br />

jedes Surfers wie Sex-Wax. Was<br />

mache ich nur mit meinen schmierigen<br />

Händen, wenn ich mich kurz vor einer<br />

Session eingecremt habe?! Ich hatte schon<br />

öfter das Problem, dass besonders an<br />

den Seiten, wo man das Board beim Duckdiven<br />

festhält, die schmierige Sonnencreme<br />

für so manchen Abrutscher gesorgt hat.<br />

Deshalb mein Tipp: Nicht nur das Board<br />

einwachsen, sondern auch deine Hände,<br />

nachdem du dich eingecremt hast.<br />

Der Wachs entfernt alle Rückstände<br />

und macht deine Hände genauso<br />

schön stumpf wie dein Board!<br />

Fuerteventura hat so viele gute Wellenreitspots,<br />

dass man sich oft gar nicht entscheiden<br />

kann, wo man nun am besten<br />

rausgehen soll. Nur leider sind viele der<br />

Spots am North Shore oder auch der beliebte<br />

Spot „Rocky Point“ nicht gerade fußfreundlich,<br />

wenn es um den Ein- und<br />

Ausstieg geht. Ich habe mir da schon so<br />

manche tiefe Schnitte geholt. Um das zu<br />

verhindern, kann man nun so lange auf<br />

glühenden Kohlen trainieren, bis die Fußsohlen<br />

nur noch aus Hornhaut bestehen,<br />

mit der man auch bequem über ein Fakirbrett<br />

laufen könnte. Vielleicht denkst du<br />

jetzt auch: Warum trägt der Dussel keine<br />

Schuhe? Schuhe finde ich gut – im Winter.<br />

Aber ab 15 Grad Wassertemperatur ist<br />

mir der unmittelbare Kontakt zu meinem<br />

Board zu wichtig. Hier also mein Tipp: Bevor<br />

du ins Wasser gehst, ziehst du den Anzug<br />

nur über deine Hüften, ohne ihn zu schließen,<br />

und lässt deine Füße in dem Anzug<br />

stecken. Wichtig dabei ist nur, dass deine<br />

Zehen vorne rausgucken, damit du auf<br />

den rutschigen Steinen besseren Halt hast.<br />

Im Wasser angekommen, kannst du den<br />

Anzug dann bequem hochziehen. Kurz<br />

bevor du aus dem Wasser gehst, machst<br />

du das Gleiche. Entweder du ziehst den<br />

Anzug schon im Wasser halb aus und<br />

steckst deine Füße in die Enden oder du<br />

machst das, nachdem du dich auf die Felsen<br />

hast spülen lassen (wichtig dabei: Bleib<br />

ganz locker und spiele toter Mann. Wenn<br />

die Welle wieder abläuft, hältst du dich<br />

irgendwo fest und stehst dann schnell<br />

auf). Sollte jetzt die Neoprenindustrie<br />

darauf kommen, Pads, ähnlich derer auf<br />

den Knien, auch auf die Waden zu<br />

kleben, die dann ja im runtergezogenen<br />

Zustand genau unter der<br />

Fußsohle sitzen, erwarte ich eine<br />

Erfinderbelohnung!<br />

Brian Bojsen<br />

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Brian<br />

48 49


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Dealermeeting und je länger wir hier sind,<br />

desto perfekter erscheint uns dieser<br />

Platz. Eine aus Flickenteppichen zusammengebaute<br />

Hütte wird uns die nächsten<br />

Wochen als Materiallager dienen. Für alle<br />

diejenigen, die noch nicht so sicher kiten,<br />

bietet der große und weitläufige Strand<br />

nach Luv genügend Platz, um sich mit<br />

allem vertraut zu machen. Alle anderen<br />

werden im stehtiefen Bereich und in den<br />

zahlreichen kleinen Lagunen und Pools, die<br />

sich etwa 700 Meter in Luv ins Landesinnere<br />

bohren, den Spaß ihres Lebens haben.<br />

Aber was heißt NKB European Dealer<br />

Meeting? Man nehme 50 brandneue 5th<br />

Element Bars und 70 neue Rhino 05, ein<br />

paar Vegas 05 und Toro 05, genügend<br />

Boards, dazu 16 Tage mit hoffentlich Wind<br />

über fünf Beaufort und etwa 120 gierige<br />

Händler, die das neueste Material testen<br />

wollen. Wir wollen den Händlern mit unseren<br />

Materialkenntnissen zur Verfügung<br />

stehen und Jaime, als einer der radikalsten<br />

Fahrer der Welt, wird Workshops halten<br />

und kleine Demonstrationen liefern, um<br />

zu zeigen, was man aus diesem Material<br />

so alles rausholen kann.<br />

Die lange und staubige Autofahrt entlang<br />

der halben Sinai überstehen wir (Jaime<br />

Herraiz, Soufiane Hamidi und Dirk Hanel)<br />

nur in der Hoffnung auf das ersehnte und<br />

von vielen umschwärmte Revier in Ras Sudr.<br />

Der Ort befindet sich etwa vier Stunden von<br />

Sharm el Sheik und drei Stunden von Kairo,<br />

direkt an der Mündung des Sueskanals in<br />

das Rote Meer. Als wir abends im Hotel<br />

ankommen, biegen sich die Palmen im<br />

Wind. Wir fallen allerdings müde in unsere<br />

Betten und können den nächsten Tag<br />

kaum erwarten. Mit der aufgehenden<br />

Sonne bekommen wir erst einmal ein<br />

Gefühl dafür, wo wir uns befinden<br />

und wie viel Spaß uns in den<br />

nächsten zwei Wochen erwartet.<br />

Am Horizont sieht man riesengroße<br />

Containerschiffe und<br />

Tanker vorbeifahren, die<br />

vor den hohen Bergen wie<br />

kleine „Bötchen" aussehen.<br />

Der Strand ist groß<br />

und breit und man<br />

kann schon den 300<br />

Meter breiten, stehtiefen<br />

Bereich erkennen.<br />

Grund unserer<br />

Reise ist<br />

das erste NKB<br />

European<br />

Um genügend Futter für die Händler zu<br />

sammeln, haben Jaime, Soufiane und ich<br />

uns für den heutigen Tag eine kleine<br />

Erkundung der Umgebung vorgenommen.<br />

Chris Black<br />

Jaime Herraiz<br />

Chris Black<br />

Dirk Hanel Soufiane<br />

52 53


Der Wind weht heute Morgen schon ganz<br />

früh und mit aufgehender Sonne bauen wir<br />

unsere Rhino 5, 12 und 10 qm, auf. Das<br />

Wasser am Strand vor uns ist bei niedrigem<br />

Stand sehr flach, sodass man sogar einige<br />

Meter mehr laufen muss, damit endlich genug<br />

Wasser unter den Finnen ist und wir unsere<br />

ersten Spuren ins türkisblaue, warme Wasser<br />

ziehen können. Hier im relativ flachen<br />

Bereich gibt es nur ganz wenig Chop und es<br />

bricht eine ganz kleine Welle auf der Sandbank<br />

vor dem Strand. Wir kreuzen etwa 700<br />

Meter upwind, wo es einen kleinen Einschnitt<br />

in der Küstenlandschaft, ein Labyrinth aus<br />

kleinen Pools und geradezu perfekte Seepisten<br />

gibt. Der Wind weht an sehr vielen<br />

Stellen direkt über das Land, sodass das<br />

Wasser spiegelglatt ist, obwohl es mittlerweile<br />

schon ganz schön bläst. Wir finden<br />

immer wieder Sandbänke, die uns als Obstacles<br />

zum Drüberspringen dienen oder um<br />

einfach einmal daran vorbei zu speeden.<br />

Gerade die bis zu 600 Meter langen Speedtripps<br />

faszinieren mich und ich werde in<br />

den nächsten Tagen immer wieder dorthin<br />

aufbrechen, um mit dem Jaime S (mit nur<br />

zwei Heelfinnen) neue, persönliche Rekorde<br />

aufzustellen. Dort oben ist jedoch etwas<br />

Vorsicht geboten, da durch den Sonnenstand<br />

manchmal nicht alle Untiefen sichtbar<br />

Soufiane<br />

Chris Black<br />

Jaime Herraiz<br />

54


sind<br />

und sich hier<br />

und da ein scharfes<br />

Muschelriff befindet. Die Fahrt<br />

zurück zu unserem Ausgangspunkt am<br />

Hotel ist ein reines Vergnügen. Ich beobachte,<br />

wie Jaime und Soufiane sich in den<br />

blauen Himmel schrauben oder mit den verrücktesten<br />

Kiteloops und Powermoves die<br />

Höhe verknüppeln. Die Windbedingungen in<br />

Ras Sudr hauen uns alle um. Nachdem wir<br />

jetzt schon zwölf Tage hier sind und wirklich<br />

jeden Tag sehr guter Wind war, erzählt uns<br />

der Leiter der Club Mistral Station, dass sie<br />

von Mai bis September die Tage ohne Wind<br />

an einer Hand abzählen könnten. Also für<br />

alle, die nur Wind- und Kitesurf besessen<br />

sind, ist der Platz während der warmen<br />

Monate das reinste Paradies. Ansonsten<br />

gibt es hier, mitten in der Wüste, nicht viel.<br />

Ein Tagestrip nach Kairo mit Besuch des<br />

Landesmuseums und Besichtigung der<br />

Pyramiden auf einem Kamel lohnt sich absolut.<br />

Schon komplett in der Wüste bauen<br />

sich diese Tausende von Jahren alten Zeugen<br />

der Geschichte vor der modernen Skyline<br />

Kairos auf. Am Nachmittag bietet sich Kairos<br />

prächtiger Suk (Markt) zum ausgiebigen<br />

Schlendern an. Wer endlich eine original Shisha<br />

shoppen will, samt dem richtigen Tabak,<br />

hat hier Auswahl ohne Ende.<br />

Soufiane<br />

Wie überall in Ägypten gibt es auch in<br />

Kairo keinen harten Alkohol. Wer auf<br />

einen Longdrink zu seiner Shisha<br />

nicht verzichten möchte, sollte<br />

sich seine Buddel Wodka oder<br />

Rum selbst mitbringen.<br />

Chris Black<br />

Soufiane<br />

Chris Black<br />

57<br />

56


Und das sagt<br />

Club-Mistral zu<br />

dem Spot: Der Sueskanal<br />

war jahrzehntelang<br />

eine<br />

Quelle des Wohlstands<br />

für Ägypten.<br />

Durch die Schifffahrtsstraße,<br />

die das Mittelmeer<br />

mit dem Golf von<br />

Aden verbindet, sparten<br />

die europäischen Seeleute<br />

viel Zeit und Geld<br />

auf ihren Handelsfahrten<br />

nach Asien. Knapp achtzig<br />

Kilometer südlich der Kanalmündung<br />

haben wir eine neue<br />

Quelle gefunden. Keine Quelle<br />

des Wohlstands, aber eine Oase<br />

für Windsurfer und Kitesurfer, die<br />

ihresgleichen sucht. Selten hat uns<br />

ein Platz auf Anhieb so überzeugt.<br />

Zugegeben: Die Infrastruktur lässt an<br />

diesem Teil der Küste noch zu wünschen<br />

übrig und zweieinhalb Stunden<br />

Transfer muss man in Kauf nehmen.<br />

Doch was einen dann erwartet, sind Windund<br />

Kitesurfbedingungen, die sowohl für<br />

Ein- und Aufsteiger als auch für Freerideund<br />

Freestylekönner einmalig sind.<br />

Dirk Hanel<br />

Dirk Hanel<br />

Vorweg sind die Vorteile des Reviers zusammenzufassen:<br />

konstanter Sideshore-Wind ohne<br />

Verwirbelungen, türkisblaues Flachwasser,<br />

100 Meter Stehrevier, feinster Sandstrand,<br />

fast schon karibisch, und ein Küstenabschnitt<br />

ohne Riffe und Steine. Sogar Delphine<br />

finden es hier. Sie werden manchmal<br />

sogar zum spielenden Begleiter der Windund<br />

Kitesurfer. Die Club Mistral Station befindet<br />

sich auf der äußersten Luvseite des<br />

Ramada Hotels. Flachwasser mit einer ganz<br />

leichten Kabbelwelle lädt zum puren Freerideund<br />

Freestylevergnügen ein. Untypisch für<br />

Ägypten findet man vor dem Hotel nur feinsten<br />

Sand, sowohl am Strand als auch im<br />

Wasser. Wegen der Nähe zu Kairo bieten sich<br />

einmalige Voraussetzungen, um einen Surfurlaub<br />

mit den Sehenswürdigkeiten rund um<br />

die Hauptstadt Ägyptens zu verbinden. Je<br />

nach Belieben kann man dieses Programm<br />

auf einen Tag beschränken oder über mehrere<br />

Tage ausdehnen. Die Pyramiden in Gizeh<br />

und das Ägyptische Museum sind nur zwei<br />

der sehenswerten Plätze rund um Kairo. Ras<br />

Sudr ist bestimmt keine Partymetropole. Wer<br />

die meiste Zeit auf dem Wasser verbringen<br />

möchte und die Ruhe sowohl an Land als<br />

auch auf dem Wasser genießen will, für den<br />

ist Ras Sudr der Traumspot schlechthin! Garantiert<br />

macht ihr hier enorme Fortschritte und<br />

fühlt euch nach eurer Rückkehr wie neugeboren.<br />

Mehr Infos und Bilder, sowie Windstatistiken<br />

findest du unter www.club-mistral.com!<br />

Chris Black<br />

Dirk Hanel<br />

58


scheinen, machen sich doch die wenigsten von uns Gedanken<br />

über die Locals, ihre Lebensweise, die Sprache, die Religion und<br />

die Besonderheiten und Gepflogenheiten anderer Kulturen. Und<br />

dann das mit der FREIHEIT, die wir ständig suchen, wo findest<br />

du sie? Auf einem bestimmten Strand, im Wasser, wenn du alleine<br />

bist mit Wind und Wellen, oder doch nur im Kopf? „Die wahren<br />

Abenteuer sind im Kopf, in deinem Kopf und sind sie nicht<br />

in deinem Kopf, dann sind sie nirgendwo (Andre Heller).“<br />

Umgebung, unserem Homespot und unseren Freunden, die wir schon<br />

seit dem Kindergarten kennen, kehren wir Jahr für Jahr unserer<br />

Heimat den Rücken zu. Viele von uns wissen gar nicht mehr, wie es zu<br />

bestimmten Jahreszeiten zu Hause aussieht. Immer bessere Spots,<br />

neue Moves, türkisfarbenes Wasser und ständig Wind, wer träumt<br />

nicht davon? Doch übersehen wir durch diese Fixiertheit nicht das<br />

Wesentliche am Reisen? „Man reist nicht nur, um anzukommen, sondern<br />

vor allem, um unterwegs zu sein“, soll ein Goethe gesagt haben.<br />

In den Köpfen der Kreter, die über 2000 Jahre unterdrückt und<br />

fremdbestimmt waren, da findest du sie sicher, die Freiheit.<br />

Seid doch mal ehrlich, obwohl die meisten, die mit hunderten<br />

Kilos von Surfmaterial durch die Welt ziehen, sehr weltoffen<br />

Manuel Grafenauer & Friends<br />

K r e t a K r e t a K r e t a K r e t a K r e t a K r e t a K r e t a K r e t a<br />

Trüb und kalt ist es, als das Schiff entlang<br />

der einzigartigen Kulisse Venedigs<br />

seinen Weg durch die engen Einfahrten<br />

in Richtung Hafen steuert. Wehmütig<br />

erinnere ich mich zurück an die Erlebnisse<br />

der letzten zwei Monate in Ostkreta,<br />

während ich nach meiner Haube suche.<br />

Alles erscheint fremd zu Hause, die ersten<br />

Tage wanke ich vom Bett ins Bad, dann<br />

zum Kühlschrank und wieder zurück ins<br />

Bett, komme mit der Hektik überhaupt<br />

nicht klar, bin in Gedanken ganz woanders.<br />

Wochen vergehen, immer seltener<br />

denke ich zurück an das Geschehene.<br />

Ich ertappe mich dabei, wie ich am ersten<br />

Tag an der Uni ständig mit meinem Bleistift<br />

Spock 540s auf eine Seite meines<br />

Blocks mit der Überschrift „Algorithmen,<br />

Datenstrukturen und Programmieren“ zirkle.<br />

Eine Stunde und viele durchgeglittene<br />

Spocks später verlasse ich mit einem<br />

für meine Umgebung unverständlich erscheinenden<br />

Lächeln den Hörsaal …<br />

Endlich damit abgefunden, dass der Sommer<br />

schon wieder um ist, klingelt mein<br />

Telefon: „Dere Hawi“ (österr. für Haberer<br />

= Freund), höre ich nur und das Lächeln<br />

ist wieder da, die Erinnerungen blitzen<br />

wieder auf und trotz der zwölf Grad, die<br />

es gerade hat, fühle ich mich plötzlich<br />

wohlig warm. Es ist Costas, der Besitzer<br />

eines kleinen Minimarkets in Palekastro,<br />

der seine einzige „deutsche“ Redewendung<br />

ins Handy schreit. Dann meint er:<br />

„It is fucking hot here, is everything all<br />

right in cold Austria? When do you come<br />

back, I miss our conversations about what<br />

is important in life, and talking about<br />

girls, drinking Raki (griechischer Schnaps,<br />

der immer und überall getrunken werden<br />

muss) and making party.“ Und schon<br />

ist es wieder da, das Fernweh, das jeden<br />

Reisenden früher oder später packt. Doch<br />

wünschen sich wirklich alle sowie Costas,<br />

dass wir aufs Neue das kleine Fischerdorf<br />

besuchen, oder gibt es auch einige,<br />

die uns nicht vermissen würden oder<br />

die uns einfach als wandelnde Geldscheine<br />

sehen und hoffen, dass wir Geld<br />

in die ärmliche Region bringen? Es ist<br />

schon seltsam, wie man als Windsurfer<br />

ständig von diesem Fernweh geplagt<br />

durch die Gegend rennt. Oft liegt das<br />

Gute doch so nah, nur sehen wir es<br />

nicht. Gelangweilt von unserer gewohnten<br />

6o 61


Manuel Grafenauer<br />

Die Kreter mussten sich ihre Freiheit<br />

wirklich erkämpfen und sind noch heute<br />

dadurch geprägt: Sie sind zurückhaltend<br />

und stolz Fremden gegenüber, aber auch<br />

hilfsbereit und liebenswürdig, wenn sie<br />

dich als Freund akzeptiert haben. In<br />

Ostkreta lernen die Einheimische beide<br />

Seiten der nun friedlichen Invasion Kretas<br />

kennen. Da kommen Individualtouristen,<br />

die Freundschaften, Natur und leere<br />

Strände suchen, aber hier liegt auch der<br />

berühmte Palmenstrand von Vai, in dem<br />

Touristen zu Tausenden mit Bussen für<br />

wenige Stunden angekarrt werden, um<br />

Fotos zu schießen, zu essen, zu trinken<br />

zu lärmen, um dann wieder zu verschwinden.<br />

Nicht einmal den Sonnenuntergang<br />

hinter den vielen Palmenhainen haben<br />

sie gesehen, denn die Partys in den Touristenstädten<br />

sind doch viel toller. Ich<br />

war da bei Sonnenuntergang, nur mit<br />

wenigen Freunden am leeren Strand von<br />

Vai; er wärmt mich noch im Dezember!<br />

Sowohl Individualtouristen als auch die<br />

Massen bringen langsam Geld in den<br />

Osten der Insel.<br />

K r e t a K r e t a K r e t a K<br />

Chris Sammer<br />

Reise für Reise werde ich jedoch sensibler<br />

für viele Kleinigkeiten, die den Unterschied<br />

zwischen einem Trip zu einem<br />

schönen Fleckchen Erde und einem unvergesslichen<br />

Erlebnis ausmachen. Geht man<br />

offen und mit Achtung auf die Menschen<br />

zu, wird man auch geachtet.<br />

Palekastro ist eine 1000-Seelen-Gemeinde,<br />

deren Bewohner vom Fischen, Olivenanbau<br />

und eben einigen Individualtouristen<br />

leben. Die Gemeinde kann mit keinen<br />

Windsurf-Locals aufwarten (was sich durch<br />

die neue Surfstation ändern wird), ist<br />

jedoch äußerst offen gegenüber Leuten,<br />

die von weither kommen, um es mit dem<br />

starken Meltemi, der in den Augen der<br />

Einheimischen störend erscheinen muss,<br />

aufzunehmen. Man merkt, dass man sich<br />

an einem Platz befindet, an dem die<br />

Einheimischen (noch) vorurteilsfrei sind.<br />

Der nahe (noch unfertige) Flughafen wartet<br />

seit Jahren auf das O.K. der griechischen<br />

Regierung, um Tausende Charterflüge<br />

in die Region zu schicken. Hotelkomplexe<br />

sind geplant, Ferienstädte sollen<br />

entstehen. Wen wundert es, dass die<br />

Reiseindustrie auf diese unberührten<br />

Flecken aufmerksam wird?! Doch das ist<br />

alles Zukunftsmusik, denn bisher kennt<br />

man hier keinen Massentourismus. Weit<br />

und breit keine Spielhallen oder sonstige<br />

touristische Attraktionen. Die einzige<br />

Disko, die es gibt, ist mit den 30 Jugendlichen<br />

aus dem Dorf sehr voll. In den<br />

Restaurants bekommt man nur griechisches<br />

Essen, keine denaturierte Euro-<br />

Kost. Die Wege zum Strand sind schmal<br />

und steinig. Die Gemeinde stellt den<br />

Strand für alle Menschen zur Verfügung,<br />

die sich nur an einige Regeln halten<br />

sollten: Kein offenes Feuer, Müll in die<br />

aufgestellten Behälter, die wöchentlich<br />

entleert werden, flüssige Abfälle sollen<br />

Chris Sammer<br />

62


strand führt; der Sonnenuntergang, den<br />

man glücklich am Strand mit Menschen<br />

erlebt, die man liebt.<br />

Reisen ist Schule für das Leben. Niemals<br />

können mir solche Erlebnisse in Seminaren<br />

beigebracht werden. Die Intensität<br />

dieser Momente ist einzigartig, viele<br />

von ihnen bleiben für immer unvergessen.<br />

Vielleicht nimmst du dir bei deinem<br />

nächsten Trips Zeit, um dir zu überlegen,<br />

warum du gerade bist, wo du bist,<br />

und wie gut es dir geht, auch wenn der<br />

neueste Move nicht sitzt oder wieder<br />

mal Hunderte Kilometer gefahren wurden<br />

und Flaute ist. Geh auf Locals zu<br />

oder lass einfach nur die Sonne dein<br />

Gemüt wieder aufhellen und alle bösen<br />

Gedanken sind vergessen.<br />

„Reisen veredelt den Geist<br />

und räumt mit unseren<br />

Vorurteilen auf.“ (Oscar Wild)<br />

schließt, dann kommen sie wieder, die<br />

Bilder: der Sonnenaufgang beim Felseinstieg<br />

am Wavespot, bevor die hohen<br />

Wellen keine Zeit mehr lassen, die Sonne<br />

zu beobachten; der Hund, der ein Zuhause<br />

suchte und nun als „Franz“ in<br />

Wien lebt; der ansässige Fotograf, der<br />

plötzlich am Strand erscheint, um „die<br />

mit den Wind und Wellen spielen“ zu<br />

fotografieren; die Freudenschreie, die man<br />

am Wasser hört, wenn einer der Einheimischen<br />

seine erste Wende schafft; die<br />

warmen Abende mit allen Freunden in<br />

den Cafés am Dorfplatz; das Grillgelage<br />

bei Tom am Strand; das Braune, weit<br />

draußen vor der Bucht, das sich als<br />

Schildkröte entpuppt, die an den Strand<br />

kommt, um ihre Eier zu legen; das strahlende<br />

Lächeln der Metzgerin, wenn sie<br />

von ihrer letzten Surfstunde in der neuen<br />

Surfstation erzählt, während sie zehn<br />

Chicken-Suvlaki für uns zubereitet; der<br />

Aufstieg auf den Gipfel des Kastri mit<br />

Milos; die Kreuzschmerzen nach misslungenen<br />

Loops; die Höllenfahrt über Stock<br />

und Stein, die uns zu einem Traum-<br />

K r e t a K r e t a K r e t a K<br />

in die Kläranlage gebracht werden. Hier<br />

haben anscheinend einige aus dem Dorf<br />

kapiert, was sanfter Tourismus ist, über<br />

den sich bei uns Hunderte so genannter<br />

„Tourismusexperten“ schon jahrelang den<br />

Kopf zerbrechen. Und es funktioniert –<br />

die Menschen haben wunderschöne, reine<br />

Strände und die Bevölkerung verdient<br />

an den Urlaubern durch Einkäufe in den<br />

Markets, Restaurants und Vermietungen.<br />

Der Kontakt zu den Einheimischen ist<br />

allerdings schwierig. Sie können kaum<br />

Englisch und unser Griechisch – na ja –<br />

aber die Kommunikation mit Händen<br />

und Füßen funktioniert hervorragend.<br />

Mehrere Fußballmatches der Surfer des<br />

Strandes gegen die einheimische Fußballmannschaft<br />

im Stadion auf Schotter trugen<br />

wesentlich zur Freundschaft bei.<br />

Eine Schlacht konnten wir für uns entscheiden,<br />

was den Locals einen kleinen<br />

Dämpfer gab, war Griechenland doch gerade<br />

erst Europameister geworden. Bei<br />

mehreren Rakis am Abend war aber alles<br />

wieder vergessen und es wurde wieder<br />

mit Händen und Füßen diskutiert. Am<br />

Dorfplatz sitzen noch, wie aus in Erzählungen<br />

unserer Eltern, alle älteren Männer<br />

ab den Morgenstunden in den Cafés.<br />

Die Frauen bringen ihre Männer sogar<br />

nach der Kirche dorthin, um danach nach<br />

Hause zu gehen und für ihren Göttergatten<br />

zu kochen. Auffällig ist, dass die<br />

sehr religiöse, ältere Generation die Religion<br />

an die Jugend erfolgreich weitergegeben<br />

hat. Man erzählt sich, dass<br />

mehr als ein Surfer, der nicht nur auf der<br />

Suche nach Surfabenteuern war, enttäuscht<br />

von der Hartnäckigkeit der Mädels<br />

hier seine Heimreise antreten musste.<br />

Beim Läuten der Kirchenglocken sieht<br />

man immer wieder Jung und Alt Kreuzzeichen<br />

auf die Stirn machen. Am Sonntag<br />

ist das ganze Dorf in der Kirche, die<br />

meistens das größte Gebäude in den<br />

kleinen Dörfern des Ostens ist. Minimarkets<br />

und Cafés öffnen um 9:00 Uhr,<br />

um die Surfer, die größtenteils mit Rädern<br />

vom Strand kommen, mit den wichtigsten<br />

Dingen des Lebens zu versorgen.<br />

Es entsteht ein geschäftiges Treiben in<br />

den wenigen Gassen des Dorfes, das vor<br />

Mittag aber wieder verebbt. Siesta ist<br />

angesagt, die Mittagshitze scheinen alle<br />

Einheimischen zu verschlafen, wie sonst<br />

könnte Groß und Klein jeden Abend bis<br />

nach Mitternacht am Dorfplatz sitzen.<br />

Diese zeitlich begrenzte Freiheit, die ich<br />

hier zwei Monate erlebte, gibt mir viel<br />

Kraft für den Winter und seine Kälte, die<br />

mitteleuropäische Hektik und den Druck,<br />

dem wir uns alle aussetzen in unserer<br />

„Wohlstandsmühle“. Wir hetzen herum,<br />

lassen uns mitreißen von den „immer<br />

mehr, immer mehr“-Rufen, merken gar<br />

nicht mehr, wie gut es uns geht und wundern<br />

uns, warum es zu Hause nicht genauso<br />

schön ist, wie damals am Kouremenos<br />

Beach in Palekastro. Doch wenn<br />

man dann einmal Zeit findet, die Augen<br />

Chris Sammer<br />

64


Oxbow/ Tim McKenna<br />

Tom Körber Duane Desato<br />

Uns ist bewusst, dass unser Timing für den<br />

einen oder anderen vielleicht als unpassend<br />

empfunden wird. Nach der für Mensch und<br />

Natur verheerenden Flutwelle einen Artikel<br />

über die Malediven? So schlimm die Katastrophe<br />

auch gewesen sein mag, wichtig ist<br />

das, was wir daraus lernen. Hoffentlich. Damit<br />

meine ich nicht nur ein Frühwarnsystem,<br />

das bis dato von den entsprechenden Regierungen<br />

als unnütz abgelehnt wurde, sondern<br />

Respekt und Verantwortung der Natur<br />

und anderen Menschen gegenüber. Die von<br />

der Flutwelle getroffenen Malediven sind im<br />

allgemeinen Medienrummel vernachlässigt<br />

worden. Sicherlich auch, weil die Schäden<br />

in Indonesien und Sri Lanka schlimmer sind<br />

als im Inselstaat. Von 87 Resorts sind noch<br />

67 in Betrieb, von rund 80 Toten ist die Rede,<br />

von den 200 bewohnten Inseln (von 1.190)<br />

sind 20 unbewohnbar geworden, 10.000 Häuser<br />

wurden zerstört und 100.000 Menschen obdachlos.<br />

Muss man da über Surfen berichten?<br />

Björn Thore Falk Christian Armin<br />

Christian Ludwigsen<br />

Farbfotos: Der oft kopierte Tom Körber, S/W: Markus Mager<br />

66 67


Falk Oswald<br />

Man sollte. Während man in Sri Lanka in zwei<br />

bis drei Monaten wieder mit dem Tourismus<br />

liebäugelt, ist man auf den Malediven schneller,<br />

auch weil die Schäden im Vergleich nicht<br />

so stark ausgefallen sind. Noch immer sind<br />

die Hemden so bunt wie die Unterwasserwelt,<br />

die Stimmung schwankt zwischen Heiterkeit<br />

und Trauer. Und Angst, denn bräche der<br />

Tourismus weg, würden die Malediven wieder<br />

zu dem, was sie vor 30 Jahren waren: eines<br />

der ärmsten Länder der Welt. Damit ist auch<br />

keinem geholfen. Hände werden geschüttelt.<br />

„Danke, dass sie unser Land besuchen.“<br />

Die Einwohner freuen sich über jeden derzeitigen<br />

Besucher. Nach jeder Katastrophe<br />

vergessen die Touristen schnell. Nach dem<br />

Bombenanschlag auf Bali im Oktober 2002<br />

sanken die Besucherzahlen von 72.600 Deutschen<br />

auf 53.374 und stiegen ein Jahr später<br />

Armin Loose<br />

wieder an. Oder Ägypten 1997, als ein Bombenanschlag in Luxor 58 Menschen tötete.<br />

Die Zahlen sanken von 438.000 Deutschen auf 274.000, um im Jahr 2004 auf<br />

780.000 anzuwachsen. Der bis 2002 andauernde Bürgerkrieg in Sri Lanka führte zu<br />

generell geringen Besucherzahlen. Waren es 1995 noch 80.000 Deutsche, kamen<br />

1996 nur 45.000. Bereits 2003 stieg die Zahl wieder auf 59.000, für 2004 geht man<br />

von 75.000 Deutschen aus. Werden also weitaus schlimmere Bürgerkriege als weniger<br />

gefährlich eingestuft im Vergleich zu den Flutwellen? Sieht so aus, denn in den<br />

in sich abgeschlossenen Hotelkomplexen bleibt der Krieg außen vor, Wasser nicht.<br />

Rund zwei Milliarden Dollar wurden eine Woche nach der Flutwelle an internationaler<br />

68


On-Season genau in den zwei oder drei<br />

Wochen On ist, sei in den momentan wellenlosen<br />

Raum gestellt. „Planungslegastheniker“<br />

leben da vielleicht etwas entspannter.<br />

Ebenso nicht planbar ist das Verhalten<br />

genervter Surfer auf einem Boot. Das kann<br />

schnell in die Hose gehen. Auf unserem<br />

Boot zum Glück nicht. Die beiden Longies,<br />

Armin Loose und Christian Ludwigsen, kamen<br />

kurz vorher von einem Trip aus Peru zurück<br />

(wellenmäßig eine Eins), unsere beiden Stickies<br />

(O-Ton Armin: „Stäbchenfahrer“), Björn und<br />

Thore Kroll, samt mir und Falk Oswald, der<br />

sowieso die Hälfte des Jahres hier verbringt,<br />

bleiben entspannt.<br />

Ein Internetcafé muss her. Im maledivischen<br />

Inselstaat eine haarige Situation. Selbige<br />

konnte just eintreffender Mark Isemann auch<br />

nicht beantworten, da er seit Ewigkeiten im<br />

Flugzeug saß und die ansonsten ausgezeichnet<br />

Regelfall. Doch was heißt das schon, das<br />

hilft dir jetzt nicht im geringsten weiter. Da<br />

können die dicksten Tiefdruckgebiete am<br />

Südpol die entstandenen Wellen Richtung<br />

Norden auf ihren langen Weg bringen, das<br />

ist eine Sache. Ob sie dort ankommen, wo<br />

du dich gerade aufhältst, eine andere. Es ist<br />

der gleiche Swell, der in Indo für glückliche<br />

Surfer sorgt. Allerdings liegen die Malediven<br />

etwas weiter nordwestlich. Macht aber in<br />

der allseits bekannten Regel keinen Unterschied.<br />

Auf die südlichen Malediven treffend,<br />

über das Südmale-Atoll laufend, bleibt genug<br />

Power für das nördliche Atoll übrig. Dann<br />

gibt es auch hier glückliche Gesichter. In den<br />

vergangenen Jahren hat sich diese Gegend<br />

einen ausgesprochen guten Namen gemacht.<br />

Sultans, Coce’s, Pasta Point und Chickens<br />

sind nur einige Spots, mit denen fast jeder<br />

Surfer etwas anfangen kann. Meistens wirst du<br />

hier auf Australier und Japaner treffen, auf<br />

Amis dagegen kaum. Für sie ist der Weg zu<br />

weit. Wir wollen nicht abschweifen, der Swell<br />

lässt auf sich warten. Das Wetter wird irgendwie<br />

auch nicht besser, Wolken am sonst<br />

wolkenlosen Himmel. An die Regenfronten<br />

(die zum Glück weit draußen am Außenriff<br />

entlangziehen) haben wir uns gewöhnt.<br />

Dennoch: Die grundsätzliche Wetterlage stimmt<br />

hinten und vorne nicht. Der einzige Vorteil<br />

ist, dass keine 20 Surfer in den kaum<br />

vorhandenen Wellen rumhängen.<br />

Es bestätigt sich immer wieder: Selbst der<br />

perfekteste Planungsweltmeister kann Wetter<br />

und Wellen nicht beeinflussen. Eine angekratzte<br />

Off-Season bleibt eben Off. Ob die<br />

Hilfe zur Verfügung gestellt, den Rest erledigen<br />

die Medien. Zwei Drittel aller Spenden<br />

werden durch TV-Bilder ausgelöst. Jeder Sender<br />

veranstaltet eine Gala, immer im Wettbewerb,<br />

wer die meisten Gelder sammelt. Mitleid<br />

zahlt sich aus. Dagegen existieren Katastrophen,<br />

die nicht von den Medien aufgefangen<br />

werden, praktisch nicht. Als vor einigen<br />

Monaten in China 800.000 (!) Menschen<br />

aufgrund einer Flut (!) obdachlos wurden,<br />

bekam das in Deutschland kaum jemand<br />

mit. Weitestgehend unbemerkt blieb eine<br />

zweite Flutkatastrophe in Indien, Bangladesch<br />

und Nepal, bei der 5,7 Millionen Menschen<br />

(!) ihr Zuhause verloren. Die Medienmacher<br />

hatten das Gefühl, dass das den Zuschauer<br />

nicht interessiere – dementsprechend flau<br />

war die Spendenbereitschaft. Die Erfahrung<br />

zeigt, das nach rund zwei Wochen die Spenden<br />

zurückgehen. „Wenn der eigentliche Aufbau<br />

beginnt, schaut die Welt schon wieder weg“,<br />

sagt Care-Chef Wolfgang Jamann. Schließlich<br />

fängt nach den Aufräumarbeiten die Arbeit<br />

an und die dauert meistens Jahre. Nun schließt<br />

sich der Kreis des Tourismus’, der von Experten,<br />

wie immer wieder behauptet, die schnellste<br />

und langfristigste Aufbauhilfe sei. Was<br />

man von den Banküberweisungen nicht unbedingt<br />

behaupten kann: Sobald das Wort<br />

„Fluthilfe“ auf ihnen auftaucht, darf das Geld<br />

nur zur Nothilfe und den ersten Wiederaufbau<br />

verwendet werden, für langfristige<br />

Entwicklungshilfe dagegen nicht. So verlangen<br />

es die deutschen Gesetze. Nun aber zurück<br />

zu unserem Trip. Es ist Ende Februar. Okay,<br />

ich gebe zu, noch leichte Off-Season. Ab<br />

<strong>April</strong> geht es bis Oktober voll zur Sache. Im<br />

Thore Kroll<br />

70 71


en die Touristen der Nachbarinsel Meerufenfushi<br />

mit den Insulanern auf Thunfisch- und<br />

Lobsterfang, abends wurden dann am Strand<br />

Barbecues veranstaltet. Seit das Resort neue<br />

Manager hat, geht nichts mehr. Obwohl gerade<br />

solche Initiativen das Verständnis füreinander<br />

förderten und den Maledivern eine<br />

zusätzliche Einnahmequelle bescherten.<br />

Was bleibt, ist ein zwiespältiger Nachgeschmack<br />

für die Einwohner, in deren Land<br />

die ausländisch geführten Resorts viel Geld<br />

verdienen. Auch nach der Flutkatastrophe.<br />

Aber der Wahnsinn hat mehr als einmal an<br />

die Tür geklopft.“ Von Drogen über Gefängnis<br />

bis zu Gaunereien war alles dabei. Im<br />

Grunde ist das ein Buch wert. Wenn er sich<br />

denn aufraffen könnte, es zu schreiben. Und<br />

das dürfte wohl nie der Fall sein. Aber auch<br />

Armin und Chrischan haben in Peru die ein<br />

oder andere Erfahrung gemacht, die zumindest<br />

einen aus der Truppe in psychische Probleme<br />

brachte. Nachvollziehbar, wenn man<br />

überfallen wird und sich nachts auf dem<br />

Boden eines Maisfeldes kniend, samt 45er<br />

am Hinterkopf wiederfindet. Zum Glück kann<br />

Armin recht gut spanisch und erreichte, dass<br />

ihnen wenigstens die Pässe, Kreditkarten<br />

und Flugtickets blieben. Danach war neu<br />

ankleiden angesagt. Der Rest der Truppe steuert<br />

noch ein paar Erlebnisse hinzu und die<br />

Abende sind gerettet.<br />

ausgestattete „Emirates Airline“ auch keine<br />

entsprechende Swellprognose an Bord hatte.<br />

Dafür aber an jedem Platz einen eigenen<br />

Bildschirm samt sechs Filmen und Videospielen.<br />

Wir also ab nach Male, der Hauptinsel<br />

in Sichtweite der Flughafeninsel. Male<br />

will so gar nicht in das friedlich vor sich hinschlummernde<br />

Inselparadies passen. Die Straßen<br />

sind voll, laut und hektisch. Das wirtschaftliche<br />

Leben geht seinen Gang, nur der<br />

Präsidentenpalast nebst Ministerium strahlen<br />

erhabene Ruhe aus. Die obligate Nervensäge,<br />

die uns, kaum dass wir einen Schritt<br />

an Land gesetzt haben, mit trefflicher Treffsicherheit<br />

als Nichteinheimische erkannt hat,<br />

klebt an unseren Fersen. Von unserem konsequenten<br />

Ignorieren lässt er sich keineswegs<br />

beirren und bietet sich ebenso konsequent als<br />

Führer an bzw. übernimmt unaufgefordert<br />

diese Rolle.<br />

„Das Meer ist am Peak ja schon konkav. Wenn<br />

morgen nichts kommt, werde ich nervös,“<br />

bemerkt Armin. „Das ist selbst für die Japaner<br />

zu klein,“ philosophiert Falk. „Echt<br />

jetzt, so klein habe ich das noch nie gesehen.“<br />

„Ach du, du bist doch immer nur in<br />

der Gegend rumgefahren und wenn nichts<br />

war, bist du wieder abgehauen und hast überhaupt<br />

nicht darauf geachtet,“ meckert Björn.<br />

„Stimmt,“ sagt Falk. Halb vier, Zeit für Kaffee.<br />

Wir sitzen schwitzend im Schatten. „Das<br />

Problem liegt im Weltraum. Die ganzen<br />

Satelliten, die da oben rumfliegen, stören<br />

das Wetter und damit den Lauf der Wellen.“<br />

Ein typischer Falk Oswald. Waheed, unser<br />

Kapitän und Besitzer des Bootes, seines<br />

Zeichens zweiter Inselchef, liefert uns kostenlosen<br />

Nachhilfeunterricht in Sachen maledivisches<br />

Leben. „Seine Insel“ Dhiffushi hat<br />

erst auf seine Initiative hin 1995 durchgehenden<br />

Strom bekommen. Für die Kinder<br />

ließ er eine Schule bauen und kaufte den<br />

Lehrern Bücher zum Unterrichten. Das kleine<br />

Krankenhaus wird gerade gebaut. „Hier<br />

dauert alles sehr lange. Der erste Inselchef<br />

ist über 60 Jahre alt und interessiert sich<br />

nicht für die Zukunft. Ich bin durch Europa<br />

gereist und sah, wie die Menschen dort<br />

leben. Das hat mich überzeugt und ich versuche<br />

es für die kommende Generation umzusetzen.<br />

Zumindest öffnet uns das Fernsehen<br />

ein Fenster in die Welt.“ Sein Sohn<br />

führt uns stolz über die Insel. Früher fuh-<br />

Thore bringt es auf den allabendlichen<br />

Punkt: „Als Surfer hat man hier alles. Warmes<br />

Wasser, Offshore und ein Boot, mit dem man<br />

jeden Peak anlaufen kann. Nur der verdammte<br />

Swell fehlt.“ Falk kann dieses meteorologische<br />

Vorkommnis überhaupt nicht verstehen<br />

und schwört, dass es selbst in den<br />

miesesten Monaten Dezember und Januar<br />

nicht schlechter sei. Björn stöhnt auf und<br />

wiederholt lauthals eben Gesagtes. Chrischan<br />

grinst in sich hinein. Mark ist mit seinem Bier<br />

und seinem Jetlag beschäftigt. Und Armin<br />

lernt die neueste <strong>Ausgabe</strong> des „Surfer’s Journal“<br />

auswendig. Ich beobachte und überlege,<br />

was ich aus der Geschichte machen soll.<br />

Wie es sich für zünftige Surftrips gehört, tauschen<br />

wir unsere Travelgeschichten aus. Und<br />

da gibt es einiges zu erzählen, vor allem<br />

wenn Falk mit von der Partie ist. Was der Typ<br />

erlebt hat, geht auf keine Kuhhaut. Er gehörte<br />

mit seinen Kumpeln zu den ersten Travelsurfern<br />

in Deutschland und kurvte schon<br />

durch Marokko und Südamerika, als du noch<br />

flüssig warst und nicht so viele kleine Wichtigtuer<br />

surfen gingen. Lange Rede, kurzer<br />

Sinn: Er hat wohl alles erlebt, was man in<br />

diesem Genre erleben kann. Und wenn ich<br />

sage alles, dann meine ich alles (zum Teil<br />

nachzulesen in Free <strong>Nr</strong>.13 „Going Global“).<br />

„Bis wann meine wilde Zeit ging? Bis 39.<br />

Jimmy Hendrix wurde 27, ich dagegen schon<br />

immerhin 39. Mal sehen, was noch kommt.<br />

Björn Kroll<br />

72


Dagebüll, September 2003. Die Fähre nach<br />

Föhr ist noch nicht eingetroffen. Sonnenstrahlen<br />

glitzern auf der Nordsee, Zeit verliert<br />

ihre Grenzen. Die wartenden Urlauber<br />

wandern über die Pier. Das Fährpersonal<br />

läuft von Wagen zu Wagen und kontrolliert<br />

die Fahrscheine, Kinder springen auf dem<br />

Spielplatz umher, Familienväter klettern auf<br />

Poller, Touristen stehen auf Bänken und<br />

sehen auf das Meer. Die Menschen können<br />

wandern, laufen, springen, klettern, stehen<br />

– alltägliche Bewegungen. Für jeden?<br />

Ein junger Mann sitzt im Rollstuhl und wartet<br />

auf die Fähre. Er kommt aus Österreich.<br />

Er will wieder in die Windsurfschule Hückstädt<br />

in Nieblum auf Föhr. Der junge Mann<br />

lernt Kitesurfing. Er hat zwei Wochen Zeit, um<br />

das im vergangenen Jahr begonnene, unglaubliche<br />

Projekt fortzusetzen. Er heißt Niklas<br />

Lanquetin und wird von seinen Freunden<br />

Nik genannt. Die Fähre legt an. Die Touristen<br />

strömen über die Rampe an Bord und die<br />

Treppen hinauf zum Aussichtsdeck. Einige<br />

schlängeln sich durch die eng geparkten<br />

Autos zum Bug des Schiffes. Nik rollt zu seinem<br />

Kleinbus, den er selbst fahren kann. Für<br />

ihn sind die steile Rampe zum Schiff, die<br />

hohe Türschwelle vom Schott des Gepäckraums<br />

und die schmale Treppe zum Passagierdeck<br />

unüberwindbar.<br />

Henning Alberti<br />

Nik ist ein freundlicher, aufgeschlossener<br />

Mensch. Im Sommer 2001 war er Surflehrer<br />

auf Föhr bei der Windsurfschule Hückstädt.<br />

Im folgenden Winter bat Surflehrer Dirk<br />

Hückstädt erneut um Niks Mithilfe. Nik freute<br />

sich darauf, zurück auf die Insel zu kommen<br />

und auf die Arbeit in der Surfschule. Er<br />

sagte zu Dirk: „Selbstverständlich helfe ich<br />

dir. Gleich nach dem Snowboardwinter komme<br />

ich auf die Insel.“ Er kam nicht nach<br />

Föhr. Er kam ins Krankenhaus.<br />

Paraplegie, Querschnittslähmung wird es genannt,<br />

wenn eine starke Einwirkung einen<br />

Rückenwirbel bricht und die darin verlaufenden<br />

Nervenstränge trennt. Der Bruch verheilt,<br />

die neuronale Versorgung der unteren<br />

Extremitäten bleibt für immer unterbrochen.<br />

Nik kann seine Beine nicht mehr spüren.<br />

Sein Leben hat sich verändert. Ein großer<br />

Teil seines Lebens ist die Suche nach abgesenkten<br />

Bürgersteigen und verbreiterten Türen<br />

geworden. Mobilität erlangt Nik in einem<br />

Henning Alberti<br />

Henning Alberti Niklas Lanquetin<br />

Henning Alberti<br />

74 75


te. Darin stand: „Er fährt!“ Schlagartig wendete<br />

sich das Blatt. Neue Hoffnung kam auf.<br />

Für 2003 war Niks Zeit auf Föhr beendet.<br />

September 2004. Auf der Insel angekommen,<br />

läuft Björn Nik lachend entgegen und steigt<br />

zu. Eine herzliche Begrüßung. Nik und Björn<br />

erreichen die Windsurfschule Hückstädt. Der<br />

Wagen kommt auf dem sandigen Parkplatz<br />

zum Stehen. Das Gelände der Schule liegt<br />

zwischen Dünen und besteht aus Holzhütten,<br />

Riggständern und einer Holzveranda, die zum<br />

Strand ausgerichtet ist. Die Sonne scheint. Dirk<br />

ist da. Wind weht. Die Flut hat den Höchststand<br />

erreicht. Es kann gleich losgehen. Das<br />

Revier vor der Schule ist optimal für die Kiteschulung<br />

geeignet. Eine ausgedehnte Sandbank,<br />

die bei Flut nur knietief überspült wird,<br />

erlaubt es, dass Nik per strandtauglichem Rollstuhl<br />

ins Wasser gebracht wird, das Board auf<br />

den Sandgrund ins Wasser stellt und in den Sitz<br />

klettert. Der Kite von Flysurfer wird für die<br />

ersten Versuche von Dirk gestartet und im<br />

Safetyzustand auf dem Wasser abgesetzt.<br />

Eine Leine führt quer über Niks Oberschenkel<br />

von einer Seite vom Sitz zur anderen.<br />

Mit Block und Vichardschäkel dient sie als<br />

Trapezhaken für den Chickenloop. Nik steht<br />

mit der nach Lee zeigenden Brettspitze auf<br />

dem Sandgrund. Dirk kniet auf dem Heck.<br />

hatte Nik die Möglichkeit, im Watt mit dem<br />

Kite zu trainieren. Stundenlang übte er die<br />

Handhabung des Drachens. Die Unzufriedenheit<br />

war Nik mit Schlick ins Gesicht geschrieben.<br />

Er wollte mehr. Er wollte Kitesurfen. Er<br />

war frustriert. Er stand immer wieder kurz<br />

vor der Aufgabe. Björn verhalf jedes Mal zu<br />

neuer Kraft: „Aufgeben gibt es nicht. Wir<br />

haben keine Zeit für keine Lust, also rein in<br />

den Neo und ab ins Wasser!“ In einem neuen<br />

Versuch übte Nik mit einem Bidirectional<br />

ohne Volumen. Es kam der Tag, an dem zum<br />

ersten Mal alles stimmte. Die Laune war<br />

gut, das Wasser warm, der Wind wehte mit<br />

moderaten vier Beaufort. Dieser Tag sollte<br />

zum Erfolg führen. Björn berichtete: „Nik<br />

war nach vielen Fehlversuchen körperlich<br />

am Ende. Ein letzter Versuch wurde gekrönt<br />

von einem perfekten Start und einer gefahrenen<br />

Strecke von 25 Metern. Ist nicht weit?<br />

Ist eine Sensation!“ Am Abend verschickte<br />

Dirk eine Kurznachricht an die wenigen<br />

Eingeweihten, die alle Bedenken auslösch-<br />

Rollstuhl. Treppen sind unüberwindbar, die<br />

gewöhnliche Dusche wird zum Hindernis, Rollstuhlfahren<br />

ist im Sand unmöglich. Nik hat<br />

sich trotzdem nach dem Unfall nicht aufgegeben.<br />

„Als ehemaliger Windsurffan wollte<br />

ich unbedingt wieder Wassersport betreiben.<br />

Durch Wasserski und Wakeboarding<br />

kam ich darauf, Kiten zu lernen und rief Dirk<br />

2003 an.“ Nik hatte bisher noch nie einen<br />

Kite in den Händen gehalten. Für Dirk gilt,<br />

dass nichts stärker ist als eine Idee, die einmal<br />

gedacht wurde. Er sagte zu Nik: „Wir<br />

probieren es, Versuch macht kluch“, und geht<br />

zu seinem Freund Björn Hansen. Der ist<br />

Insulaner und er ist motiviert. Er hat Nik ins<br />

Herz geschlossen und investiert seitdem<br />

wie Dirk jede freie Minute für Nik. Björn ist<br />

die treibende Kraft im Projekt.<br />

Kaum hat Nik die Safetyleine gelockert, startet<br />

der Kite und Nik wird davongezogen.<br />

Dirk bleibt im flachen Wasser zurück. Die Betei-<br />

Hücki<br />

Wie soll ein Kiteboard für Menschen im Rollstuhl<br />

aussehen? Dirk, Nik und Björn entwerfen<br />

Ideen für das neue Sportgerät. Ein Kiteboard<br />

mit einem Sitz versehen. Brettsteuerung<br />

durch Schwerpunktverlagerung. Die<br />

Füße in einer breiten Fußschlaufe auf dem<br />

Bug fixieren. Chickenloop am Sitz befestigen.<br />

Sicherheit berücksichtigen. Depowerweg<br />

verkürzen, um die Bar zu erreichen. Soviel<br />

zur Theorie des Sportgeräts. Der erste Prototyp<br />

für das Board entstand. Nik brachte einen<br />

eigens dafür angefertigten Sitz aus Metallrohr<br />

mit, in dem das Becken festen Halt findet.<br />

Der wurde auf einem Directional mit<br />

viel Volumen fixiert. Und der Kite? Er muss<br />

jederzeit und alleine wieder startfähig sein.<br />

Dafür kommt nur ein System in Frage: Ram-<br />

Air-Kites von Flysurfer. Eine schriftliche Projektbeschreibung<br />

hat Erfolg. Die Idee wird mit<br />

drei neuen Kites von Flysurfer unterstützt.<br />

Im Sommer 2003 kehrte Nik nach seinem<br />

Snowboardunfall zum ersten Mal zurück auf<br />

die Insel. Für ihn war alles anders. Seine<br />

Motivation und sein Ehrgeiz waren ungebrochen,<br />

erste Kitesurfversuche aber ernüchternd.<br />

Das erste Board hatte zu viel Volumen<br />

und kenterte auf. Der Kite zog Nik<br />

unkontrolliert durch das Wasser. Das Brett<br />

ließ sich nicht steuern. Die tauben Beine<br />

kühlten den Körper unbemerkt aus. Zweifel<br />

kamen auf, ob das Projekt jemals zu einem<br />

Erfolg werden könnte. Was wäre, wenn die<br />

Versuche fehlschlagen würden und Niks Traum<br />

zerplatzte? Dirk und Björn bauten einen<br />

Strandbuggy zur Handsteuerung um. Damit<br />

Henning Alberti<br />

76


ligten stehen hinter ihm. Alle staunen. Nik<br />

fährt. Er gleitet angekantet in Richtung Ufer.<br />

Niemand traut seinen Augen, als er vor dem<br />

Strand den Kite durch den Zenit lenkt, den<br />

Oberkörper nach Lee neigt und seine erste<br />

Halse fährt, um dann weiter zu fahren. Nik<br />

kann es selbst kaum fassen. Er ist noch nie<br />

so weit gefahren! Zurück bei der Schule beschreibt<br />

er das Glücksgefühl: „Nach diesem,<br />

ich möchte fast sagen, göttlichen Erlebnis<br />

zu starten, zu gleiten und dann noch zu halsen<br />

gelang mir anschließend sogar ein Start<br />

im Alleingang!" Ein besonderer Moment. Nik<br />

ist der erste querschnittsgelähmte Mensch,<br />

der auf einem Kiteboard fährt! Nach zwei<br />

windlosen Wochen ist Niks Zeit auf Föhr um.<br />

Er schwingt sich aus seinem Rollstuhl in den<br />

Kleinbus. Geschickt hebt er vom Fahrersitz<br />

an der B-Säule vorbeigreifend den Rolli in<br />

den Wagen, zieht die Tür zu und fährt los.<br />

Als Kitesurfer verlässt er die Insel.<br />

von links: Niklas Lanquetin, Dirk Hückstädt, Björn Hansen<br />

Henning Alberti<br />

In Dagebüll will Nik vor der langen Rückfahrt<br />

nach Innsbruck die Erlebnisse der vergangenen<br />

Wochen überdenken und steigt<br />

aus dem Wagen in den Rollstuhl. Er hat<br />

Hunger. Hinter dem Deich ist ein Imbiss. Ein<br />

anstrengender Weg für einen Rollstuhlfahrer.<br />

Am höchsten Punkt auf dem Deich<br />

dreht er sich um und sieht zurück zur Insel.<br />

Nik hat Hoffnung. Er wird zurückkommen.<br />

Dann beginnt er, die abschüssige Strecke<br />

auf der Rückseite vom Deich hinunterzufahren.<br />

Er spürt, wie leicht er hier herunterrollen<br />

kann, ohne Kraft, schneller als alle<br />

Fußgänger, einfach nur rollen.<br />

Sponsorensuche, Kontakt und Dank: Um Niks<br />

Bemühungen, Kitesurfen für Querschnittsgelähmte<br />

zugänglich zu machen, ist Hilfe<br />

nötig. Nik erfährt viel Unterstützung von der<br />

freundschaftlichen Gemeinschaft rund um<br />

die Windsurfschule Hückstädt und von der<br />

Inselgemeinde Föhr. Die gespendeten Kites<br />

von Flysurfer sind maßgeblich dafür verantwortlich,<br />

das Projekt erfolgreich voranzutreiben.<br />

Nik, Dirk und Björn suchen weiterhin<br />

dringend Unterstützung bei der Entwicklung<br />

eines geeigneten Kiteboards, für einen verstellbaren<br />

Sitz und für einen maßgeschneiderten<br />

Neoprenanzug.<br />

Henning Alberti<br />

Kontakt: Nik Lanquetin: nik.l@gmx.at;<br />

Dirk Hückstädt: huecki@nws-foehr.de,<br />

Björn Hansen: bjoern.hansen@t-online.de,<br />

Internet: www.moeglichkiten.com<br />

Henning Alberti<br />

Hücki<br />

78


1. Patrick Kohl / 21 / Deutschland.<br />

2. Mittlerweile lebe ich seit zwei Monaten<br />

in Corralejo.<br />

3. Ich arbeite in einem kleine Szenecafé<br />

in der Hauptstraße von Corralejo: Secreto<br />

Energy Ice.<br />

4. Surfer und Windsurfer<br />

5. Ich setze mich an den Strand, genieße<br />

und rekapituliere meinen Surftag – wahrscheinlich,<br />

weil ich zu erschöpft bin, um<br />

mich anderweitig zu betätigen.<br />

6. Fuerte bietet eine Menge pathetischer<br />

Spots mit tollen Buchten, Wellen, sauberen<br />

Stränden, klarem Wasser, die so im<br />

europäischen Raum, wenn man die<br />

Kanaren dazuzählen darf, kaum zu finden<br />

sind. Es gibt viele traumhafte Plätze, die<br />

beste Bedingungen zum Surfen bieten,<br />

da fällt es mir schwer, einen herauszugreifen.<br />

Einer meiner Lieblingsspots ist<br />

auf jeden Fall „punte de mujer“ – das ist<br />

aber mehr eine persönliche Geschichte.<br />

7. Es ist gar nicht so einfach, hier eine<br />

gute, alttypisch-kanarische Küche zu finden<br />

– ich bin noch auf der Suche. Und<br />

eigentlich stehe ich mehr darauf, mit<br />

Freunden irgendwo an den Strand zu fahren<br />

und zu grillen oder in meinem „piso“<br />

mit ihnen zu köcheln.<br />

8. Ganz klar, meine Familie und meine<br />

Freunde, sie sind einfach superwichtig für<br />

mich und bieten mir den nötigen Rückhalt<br />

– schöne Grüsse von hier an dieser Stelle!<br />

9. Ich hatte mal wieder Glück!<br />

10. Das sich die Insel so vom Tourismus<br />

lenken lässt und immer noch mehr<br />

Hotelanlagen aus der Erde gestampft<br />

werden. Meiner Meinung nach wäre es<br />

wichtig, dass besonders in den Gebieten,<br />

die nach Tourismus schreien, eine gewisse<br />

Authenzität erhalten bleibt.<br />

11. Dekadent – steinig – und auf keinen<br />

Fall langweilig!!!<br />

Eva Kreyer<br />

1. Eva Kreyer / 26 / Deutschland.<br />

2. Seit drei Jahren mit Unterbrechungen,<br />

nun im Wechsel: Im Winter bin ich hier<br />

und im Sommer vier Monate in Cap<br />

Ferret, Frankreich.<br />

3. Zurzeit bin ich nur zum Surfen hier. Und<br />

nebenbei bereite ich die nächste Saison<br />

von unserem Surfcamp in Frankreich vor.<br />

4. X Surfer O Windsurfer O Kitesurfer O<br />

T-Shirt-Surfer<br />

5. Ehrlich gesagt: Ich denke darüber<br />

nach, was ich jetzt essen könnte.<br />

6. Hab’ ich eigentlich nicht; dort, wo es<br />

gerade am besten funktioniert.<br />

7. Das „la mama“ in Corralejo und das<br />

Essen von meiner Mama.<br />

8. Aldi.<br />

9. Hier verbindet sich europäischer<br />

Lebensstandard mit guten Wellen, warmem<br />

Wasser im Winter und außerdem<br />

liebe ich die Ruhe hier.<br />

10. Mich stört die Kurzsichtigkeit und<br />

Geldgier derer, die für die Landvergabe<br />

und Bauplanung zuständig sind. Ich finde<br />

Fortschritt generell gut, aber im Moment<br />

verändert sich hier vieles eindeutig zum<br />

Nachteil.<br />

11. La isla tranquila.<br />

1. Dein Name / Alter / Herkunftsland!<br />

2. Wie lange bist du hier und wie lange willst du bleiben?<br />

3. Was tust du hier beruflich?<br />

4. Kreuze an: O Surfer O Windsurfer O Kitesurfer O T-Shirt-Surfer<br />

5. Was tust du als Erstes nach einer Surfsession?<br />

6. Welcher ist dein Lieblingsspot?<br />

7. Welches ist dein Lieblingsrestaurant?<br />

8. Was vermisst du an deiner Heimat am meisten?<br />

9. Wieso lebst du gerade hier?<br />

Eva Kreyer<br />

10. Was stört dich an Fuerte am meisten?<br />

11. Beschreibe Fuerte mit drei Worten!<br />

Eva Kreyer Patrick Kohl<br />

81<br />

80


1. Stephane Etienne, 38. Ich bin zwar<br />

Franzose und auch in Frankreich geboren,<br />

lebte aber die ersten zehn Jahre meines<br />

Lebens in Tunesien. Dann ging meine<br />

Familie zurück nach Frankreich und mit<br />

20 ging ich mit Nicole nach Tarifa.<br />

2. Vier Jahre lang leben wir nun hier und<br />

wie lange wir noch bleiben werden, weiß<br />

ich nicht. Ich weiß nur, dass es wahrscheinlich<br />

der beste Platz zum Leben ist in Europa.<br />

3. Man kann mich wohl immer noch Windsurfprofi<br />

nennen und dank meiner Sponsoren<br />

komme ich über die Runden (Tabou,<br />

Guns Sails, Fuertwagen, Secreto Enery,<br />

Rip Curl).<br />

4. Windsurfer, Surfer. Kiten habe ich probiert,<br />

aber gleich wieder damit aufgehört.<br />

Ich mag es zwar, aber wenn man hier alle<br />

drei Sportarten ausübt, wird man irgendwann<br />

verrückt. Man weiß nicht, was man<br />

zuerst machen soll.<br />

5. Wenn ich einen richtig guten Wellenreittag<br />

hatte, bleibe ich am Strand und schaue<br />

mir den Sonnenuntergang an. Das ist nichts<br />

Rituelles, sondern für mich das perfekte<br />

Ende einer tollen Session.<br />

6. Ich kann das überhaupt nicht auf einen<br />

Spot begrenzen. Wir richten uns eigentlich<br />

immer nach den Bedingungen und<br />

fahren dann an den perfekten Spot, ob<br />

das nun Glass Beach, Machanicho oder<br />

La Caletta ist. Wir mögen alle Spots bei<br />

der entsprechenden Wind- und Swellrichtung.<br />

Und so ist es auch beim Surfen.<br />

7. „El Horno“ an der Hauptstraße von<br />

Villaverde. Nicht nur, dass es gleich bei<br />

uns um die Ecke ist, sondern auch das<br />

Essen ist wirklich gut und nicht teuer.<br />

8. An Frankreich vermisse ich nichts. Aber<br />

ich vermisse unser soziales Umfeld in Tarifa.<br />

Die Lebensweise dort ist unheimlich<br />

relaxed und angenehm.<br />

9. Für mich ist es das Hawaii Europas:<br />

guter Surf, guter Windsurf, gutes Wetter.<br />

10. Die Entwicklung des Tourismus’ ist<br />

eine Katastrophe. Wenn man sich mal<br />

anguckt, wie sich die kleinen Orte in den<br />

letzten zwei, drei Jahren verändert haben,<br />

ist das schlimm.<br />

Wüste – blaues Wasser – Variety.<br />

10. Die Entwicklung des Tourismus’ ist<br />

eine Katastrophe. Wenn man sich mal<br />

anguckt, wie sich die kleinen Orte in den<br />

letzten zwei, drei Jahren verändert haben,<br />

ist das schlimm.<br />

11. Wüste – blaues Wasser – Variety.<br />

Gilles Calvet<br />

Stephane Etienne<br />

1. Nicole Boronat, 42, Paris. Meine Eltern<br />

kommen jedoch eigentlich aus Spanien.<br />

Während des Bürgerkrieges sind<br />

sie nach Algerien geflohen, was damals<br />

eine französische Kolonie war. Nach der<br />

Unabhängigkeit Algeriens sind meine<br />

Eltern nach Paris gezogen, wo ich geboren<br />

wurde.<br />

2. Ich lebe, zusammen mit Stephane, seit<br />

vier Jahren auf Fuerteventura und unser<br />

Plan für die Zukunft? Who knows?<br />

Fuerteventura ist für uns der perfekte Ort<br />

in Europa. Far enough – but still close!<br />

3. Auch ich habe Glück mit meinen Windsurfsponsoren<br />

(Tabou, Guns Sails, Fuertwagen,<br />

Secreto Enery, Rip Curl)! Und wir haben<br />

zwei Appartements, die wir vermieten.<br />

4. Ich windsurfe und surfe. Kiten habe<br />

ich ausprobiert und festgestellt, dass es<br />

nichts für mich ist.<br />

5. Nach einem perfekten Windsurftag gehen<br />

wir oft noch mit Freunden einen Kaffee<br />

trinken oder Secreto Energy Eis essen,<br />

um wieder zu Kräften zu kommen! Nach<br />

einem perfekten Surftag bleiben wir oft<br />

noch gemeinsam am Wasser und genießen<br />

das Ambiente.<br />

6. Fürs Windsurfen: Machanicho und La<br />

Caletta. Wenn die Spots funktionieren, ist<br />

es selbst bei großen Wellen einfach und<br />

nicht zu gefährlich. Beim Surfen hängt es<br />

absolut von den Bedingungen ab. Da<br />

muss man einfach rumfahren und schauen.<br />

7. Ich mag das „El Horno“ in Villaverde.<br />

8. An Paris vermisse ich eigentlich nur<br />

meine Familie. Viele unserer Freunde<br />

leben noch in Tarifa und deshalb vermissen<br />

wir wohl eher diesen Ort.<br />

9. Die Kanaren haben einen gewissen<br />

afrikanischen Einfluss, aber ansonsten<br />

politisch, gesellschaftlich und wirtschaftlich<br />

stabile Verhältnisse.<br />

10. Der massive Tourismus, wie er in den<br />

letzten beiden Jahren hier aufgebaut<br />

wurde, tötet die kulturelle Vergangenheit<br />

Fuerteventuras. Die Insel braucht zwar<br />

den Tourismus, aber nicht in dieser Form.<br />

Es ist eine Schande, dass die Verantwortlichen<br />

nicht aus den Fehlern gelernt<br />

haben, die sie auf Gran Canaria oder im<br />

Süden von Teneriffa bereits begangen<br />

haben. Es geht diesen Menschen nur ums<br />

Geld und nicht um die Insel. Auf Tarifa<br />

wurde mit diesem Massentourismus schon<br />

vor Jahren begonnen. Das war mit einer der<br />

Gründe, warum wir es verlassen haben.<br />

11. Trocken – spirituell – wunderschönes Licht.<br />

Gilles Calvet<br />

Nicole Boronat<br />

Stephane Etienne<br />

Stephane Etienne<br />

Gilles Calvet<br />

Nicole und Stephane<br />

Nicole Boronat<br />

82 83


Inzwischen fünffache Deutsche Meisterin<br />

1. Sonni Hönscheid / 23 / Sylt.<br />

2. Wir sind vor 19 Jahren nach Fuerte gekommen.<br />

Ich bleibe, solange es mir hier gefällt.<br />

3. Ich arbeite in unserem Surfshop „North<br />

Shore“ in Lajares.<br />

4. x Surfer x Windsurfer O Kitesurfer O T-<br />

Shirt-Surfer<br />

5. Umziehen und noch ein bisschen die<br />

Wellen beobachten.<br />

6. Eigentlich habe ich mehrere Lieblingsspots,<br />

aber am meisten surfe ich in Hierro.<br />

7. Unsere Terrasse mit dem Pizzaofen.<br />

8. Den Rest der Familie.<br />

9. Ich bin früher mit meiner Familie hergekommen,<br />

weil mein Vater damals Windsurf-Profi<br />

war und die Insel ideal zum<br />

Trainieren ist.<br />

10. Dass die Insel immer voller und touristischer<br />

wird.<br />

1. Eddie Boerman / 36 / Holland,<br />

2. Ich bin seit <strong>April</strong> 2001 auf Fuerte und<br />

habe keine aktuellen Pläne, die Insel<br />

zu verlassen.<br />

3. Ich bin Leiter der Pro Center I+II und<br />

des Kite Centers René Egli. Hin und wieder<br />

unterrichte ich auch selbst Windsurfen<br />

und Kiten. Ich habe die VDWS Schulleiterlizenz,<br />

bin lizenzierter VDWS-Wind-/ Kitesurflehrer<br />

und habe den IKO Lehrerlevel 2.<br />

4. Überwiegend Windsurfer, aber auch<br />

Kitesurfer.<br />

5. Nach einem intensiven Windsurfworkout<br />

trinke ich meistens erst einmal einen<br />

Kaffee am Pro Center René Egli II.<br />

6. Fuerteventura Süd und Südafrika.<br />

7. Das „El Camello“ in La Pared.<br />

8. Meine Familie und Freunde.<br />

9. Ich lebe auf Fuerte, weil ich hier das ganze<br />

Jahr hindurch Wind- und Kitesurfen kann.<br />

10. Auf Fuerte stört mich am meisten, dass<br />

einiges gar nicht zu bekommen oder sehr<br />

teuer ist aber auch der „Majorero-laisserfaire“,<br />

d.h. der Schlendrian in Geschäften<br />

und im öffentlichen Dienst, also das häufige<br />

„manaña“.<br />

11. Meer, Wind(surfen), Sonne.<br />

1. Gianluigi Romano / 31 / Italien,<br />

2. Ich bin seit Juli 2002 auf Fuerte und<br />

habe nicht vor, die Insel wieder zu verlassen.<br />

3. Ich bin Leiter des Kite Center René Egli<br />

und unterrichte selbst. Ich habe den IKO<br />

Lehrerlevel 2.<br />

4. x Kitesurfer<br />

5. Nach einem intensiven Kiteworkout<br />

relaxe ich erstmal am Strand vor dem<br />

Kite Center René Egli.<br />

6. Fuerteventura!<br />

7. Das „Ristorante Pizza & Pasta da<br />

Franco l’Italiano“ in der Costa Calma.<br />

8. Meine Familie.<br />

9. Ich lebe auf Fuerte wegen der hohen<br />

Lebensqualität durch die Natur und den<br />

ruhigeren Gang der Dinge.<br />

10. Am meisten stört mich an Fuerte,<br />

dass dieser „ruhigere Gang der Dinge“<br />

manchmal bei Behörden oder in Werkstätten<br />

quasi zu einem totalen Tätigkeitsstillstand<br />

führt.<br />

11. Sonne, Wind, kein Stress.<br />

Juha/www.fuertetubos.com<br />

Sonni Hönscheid<br />

Sonni an der Hafen Mole von Corralejo<br />

Gianluigi Romano<br />

Juha/www.fuertetubos.com<br />

Sonni Hönscheid<br />

Gianluigi Romano<br />

Eddi Boermann<br />

Charl Lang<br />

Sonni Hönscheid<br />

Gianluigi Romano<br />

84 85


Jandia ist mit 807 Metern der höchste Punkt Fuerteventuras und<br />

befindet sich auf der gleichnamigen Halbinsel.<br />

tura einen herben Reiz, wobei die letzten vulkanischen Aktivitäten<br />

vor 4.000 bis 5.000 Jahren erloschen sind. Der größte Teil der Inselmasse<br />

entstand vor etwa fünf Millionen Jahren und ist seitdem durch<br />

Erosion stark verändert worden. Die Insel misst zwischen Nord- und<br />

Südspitze knapp 100 Kilometer, an ihrer breitesten Stelle 31 Kilometer.<br />

Die schmalste Stelle, Istmo de la Pared mit fünf Kilometern<br />

Breite, teilt die Insel in einen nördlichen Teil, Maxorata, und eine<br />

südliche Halbinsel, Jandia. Die nördliche Halbinsel ist Namensgeber<br />

für die ursprünglichen Inselbewohner, die Majoreros. Der Berg<br />

Die kanarischen Inseln zählen zum Hoheitsgebiet Spaniens, jedoch<br />

wird ihnen ein Sonderstatus als autonome Region mit eigenem<br />

Parlament und Präsidenten zugestanden. Fuerteventura gehört mit<br />

den Inseln Lanzarote und Gran Canaria zu der Provinz Gran Canaria.<br />

Die Amtssprache der Kanaren ist Spanisch.<br />

Klima<br />

Das über das gesamte Jahr sehr angenehme Klima brachte den<br />

Kanaren den Beinamen „Inseln des ewigen Frühlings“ ein. Die Temperaturen<br />

werden durch das Meer ausgeglichen und die heißen Luftmassen<br />

aus der Sahara durch die Passatwinde ferngehalten, sodass<br />

stets mittlere Temperaturen um 20 °C herrschen. Die ausgeglichen-<br />

Geografie<br />

Fuerteventura entstand vor etwa 20 Millionen Jahren und ist die<br />

älteste kanarische Insel. Ihr vulkanischer Ursprung verleiht Fuerteven-<br />

Lage<br />

Fuerteventura ist eine der sieben Hauptinseln der Kanaren und liegt<br />

im Atlantischen Ozean, ungefähr 100 Kilometer westlich vor der<br />

Küste Marokkos. Die zweitgrößte Insel des Archipels bildet mit der<br />

weiter nördlich gelegenen Insel Lanzarote die östliche Grenze der<br />

Kanaren. Auf einer Fläche von 1.722 Quadratkilometern leben ca.<br />

69.000 Einwohner, wobei die größte Bevölkerungsdichte in Fuerteventuras<br />

Hauptstadt, Puerto del Rosario, zu finden ist, in der<br />

24.000 Einwohner wohnen.<br />

uns Sibille<br />

Tom Körber,<br />

86 87


Jeano<br />

Marcus<br />

Tom Körber<br />

Brian Bojsen<br />

Tom Körber<br />

Brian Bojsen<br />

mit der Brunnenbewässerung,<br />

die den Wasserbedarf nicht decken<br />

konnte. Das starke Absinken<br />

des Grundwasserspiegels<br />

führte außerdem zum Einsickern<br />

von Salzwasser, was das Grundwasser<br />

für den Anbau unbrauchbar<br />

machte. Doch auch durch<br />

neu gebaute Meerwasserentsal-<br />

Wirtschaft<br />

Mit ihrem Eroberungszug auf Fuerteventura brachten die Spanier<br />

die Landwirtschaft mit. Sie wurde jahrhundertelang so erfolgreich betrieben,<br />

dass Fuerteventura den ganzen Archipel mit Getreide versorgen<br />

konnte. Doch durch die fortschreitende Zerstörung der Vegetation<br />

durch Rodung und Überweidung wurde das Oberflächenwasser<br />

rar und der größte Teil der Regenmengen sickerte nicht mehr in<br />

den Boden, sondern floss ins Meer. Als Alternative für die Bewässerung<br />

mit Regenwasser begannen die Bauern im 19. Jahrhundert<br />

Himmel so verdunkelt, dass die Sicht nur noch 100 bis 200 Meter beträgt.<br />

Die Inselbewohner nennen dieses Wetter „Kalima“. Fuerteventura<br />

steht das ganze Jahr im Wind und ist somit ein Paradies für Windsurfer<br />

und Kiter. Der Nordostpassat sorgt im Sommer zuverlässig für<br />

gute Surfbedingungen an den Playas de Corralejo und der Halbinsel<br />

Jandia, in den stürmischeren Wintermonaten kommen insbesondere<br />

die Profis an den Playas de Sotavento auf ihre Kosten. Aufgrund des<br />

Windes spürt man die starke Sonneneinstrahlung erst, wenn man<br />

den Sonnenbrand schon hat, also immer schön eincremen.<br />

sten Urlaubsmonate sind von <strong>März</strong> bis Juli. Die Wassertemperatur von<br />

22 °C im Sommer nimmt im Winter auf knapp 19 °C ab. Fuerteventura<br />

ist mit 147 mm Niederschlag pro Jahr im Kanarenvergleich sehr niederschlagsarm.<br />

In den Wintermonaten kommt es teilweise zu stärkeren<br />

Regenfällen, die von der zerstörten Vegetation nicht genutzt werden können<br />

und ins Meer abfließen. Der Schirokko, ein heißer Südostwind aus<br />

der Sahara, ist ein besonderes Wetterphänomen, das die Temperatur<br />

manchmal sprunghaft um zehn Grad Celsius ansteigen lässt, die Luft<br />

wird extrem trocken. Der Wind trägt feinen Sand mit sich, der den<br />

88


Kai Krüger Tom Körber<br />

Marcus<br />

Jeano<br />

Gilles Calvet<br />

Andy Wolf<br />

Brian Bojsen<br />

Tom Körber<br />

Tom Körber<br />

Brian Bojsen<br />

Sehenswürdigkeiten<br />

Die schönsten Strände der Kanaren sind die auf Fuerteventura. Im<br />

Norden um Corralejo locken ausgedehnte Dünen mit feinem Sand.<br />

Im Süden finden sich lange Strände und abgelegene Buchten.<br />

Konstanten Wind finden Wind- und Kitesurfer im Norden bei<br />

Corralejo und an der Ostküste, besonders zwischen der Costa<br />

Calma und Jandia. Hier liegen auch Strandabschnitte, die entweder<br />

nur für Kite- oder Windsurfer vorgesehen sind. Der Westen der Insel<br />

besteht hauptsächlich aus Steilküste. Hier treffen Wellenreiter auf-<br />

gerichtet, die durch größere Einzäunungen versuchen, die bedrohten<br />

Areale nicht nur vor den freilaufenden Ziegen sondern auch vor<br />

Touristen zu schützen. Wer mit einem Geländefahrzeug die Naturparks<br />

befährt, dem drohen empfindliche Geldstrafen. Der Tourismus<br />

ist mittlerweile wichtigster Wirtschaftszweig und Arbeitgeber. Seit<br />

den achtziger Jahren explodierte die Anzahl der Gästebetten auf<br />

heute etwa 60.000. Im Jahr 2000 kamen rund 1,2 Millionen Touristen<br />

auf die Insel, die Hälfte davon waren Deutsche.<br />

stigen „Kornkammer der Kanaren" inzwischen als unwirtschaftlich<br />

einzuschätzen.<br />

zungsanlagen blieb Wasser bis heute ein knappes Gut auf Fuerteventura.<br />

Diese Umstände führten dazu, dass die Landwirtschaft auf<br />

Fuerteventura immer mehr in den Hintergrund rückte.<br />

Naturschützer führen die sich verschärfenden Probleme von Erosion<br />

und Wassermangel weiterhin auf die anhaltende Zerstörung der Vegetation<br />

durch freilaufende Ziegen zurück. Nach Schätzungen laufen<br />

bis zu 75.000 Nutztiere ohne Einzäunung auf der Insel umher und<br />

grasen sogar die unter Naturschutz stehenden Dünen von Corralejo<br />

ab. Um dies zu verhindern, wurden ab 1982 mehrere Naturparks ein-<br />

Die landwirtschaftlich nutzbare Fläche Fuerteventuras ist von 3,5<br />

Prozent der Inselfläche in 1970 auf nur noch 0,1 Prozent in 2002<br />

drastisch zurückgegangen. Durch überdurchschnittlich hohe<br />

Kosten für Anlagen, die vor Sonne und Wind schützen, und<br />

durch die aufwendige Bewässerung ist der Anbau auf der ein-<br />

90 91


1<br />

2<br />

3<br />

als „Media Ración“, halbe Portion, oder als „Ración“ auf einem großen<br />

Teller. Die riesige Auswahl reicht von spanischen Tortillas über<br />

sauer eingelegte Sardinen (Boquerones), Tintenfischsalat (Ensalada<br />

de Pulpos) oder den so genannten Russischen Salat (Ensalada rusa)<br />

mit Wurzelgemüse, Erbsen, Eiern und Kartoffeln.<br />

Spanische Essgewohnheiten<br />

Zum Frühstück treffen sich die Einheimischen in der nächsten Bar,<br />

um einen Café zu trinken, der ähnlich einem Espresso ist und häufig<br />

in einem kleinen Glas serviert wird. Mit ein wenig Milchschaum<br />

oben drauf wird er zum Café cortado, mit einem Schuss Cognac zu<br />

einem Carajillo. Zum Kaffee bestellt man süßes Gebäck oder ein Sandwich.<br />

Mittags und abends bieten Restaurants aller Kategorien mehrgängige<br />

Menüs an. Zur Mittagszeit immer gut besucht sind vor<br />

allem die Tapas-Bars. Hier gibt es alles in winzigen Portionen (Tapas),<br />

grund hoher Wellen auf optimale Bedingungen. Nicht zu unterschätzen<br />

sind die starken ablandigen Strömungen an der Westküste,<br />

die jedes Jahr unbedachten Schwimmern das Leben kosten.<br />

Um die raue und kahle Landschaft der Berge zu erkunden, lohnt es,<br />

sich einen Mietwagen zu nehmen. Sie besitzt ihren ganz eigenen<br />

Charme und ist wahrscheinlich die heimliche Attraktion der Insel.<br />

Stephane Etienne<br />

Gilles Calvet<br />

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aspworldtour.com/Tostee<br />

Dreifacher ASP Word Champ Andy Irons<br />

Ich bin mehr als glücklich, mit 21 diesen<br />

renommierten Wettbewerb zu gewinnen.<br />

Danke an meinen Sponsor Rip Curl, alle<br />

meine Freunde und an die Jungs im Finale."<br />

Seine Leistung hatte die meisten Fachleute<br />

überrascht, da er sich erst im Oktober in<br />

Brasilien eine Knieverletzung zuzog, die ihn<br />

einen Monat an Land fesselte. Richtigen<br />

Druck verspürte Jamie allerdings erst im<br />

Finale: "Ich war unter Druck, so dass ich<br />

mich so tief wie es ging setzte. Ich merkte,<br />

dass die anderen Jungs sich nach rechts<br />

Richtung Backdoor orientierten, also blieb<br />

ich Links. Ich musste nur auf die Sets warten."<br />

Seinen Sieg widmete Jamie seinem<br />

langjährigen Freund Jason Bogle, der vor<br />

einigen Monaten an Krebs starb.<br />

ten Welle (Backdoor, 9.57 Punkte) rausschmiss,<br />

war der Weg ins Finale geebnet.<br />

Dort traf er auf Sunny Garcia, Kalani Robb<br />

und Andy Irons. Der erst 21 Jahre alte Jamie<br />

zeigte seine ganze Pipeline Erfahrung, als er,<br />

bevor die anderen auch nur punkten konnten,<br />

schon zwei nahezu perfekte Wellen<br />

hatte. Nun machte es sich bezahlt, dass<br />

Jamie direkt am Strand vor Pipeline aufwuchs.<br />

Seine lebenslange Erfahrung hatte<br />

sich noch nie so stark bewährt wie in diesem<br />

Finale. Ständig positionierte er sich ein Stück<br />

tiefer, seine "late drop`s" waren vom anderen<br />

Stern und die "Barrels" von perfektem<br />

Timing. Es ging nicht besser. "Absolut überwältigend,"<br />

sagte Jamie nachdem er zum<br />

Strand zurückkam. "Ich kann es kaum glauben.<br />

Für mich geht ein Traum in Erfüllung.<br />

JAMIE O'BRIEN GEWINNT<br />

RIP CURL PRO PIPELINE MASTERS<br />

Für Jamie, der mit einer Local-Wildcard an<br />

den Pipe Masters teilnahm, erfüllte sich schon<br />

mit der Teilnahme ein Kindheitstraum. Das er<br />

sogar in der Lage war bis ins Finale vorzustoßen<br />

oder gar zu gewinnen, damit hatte er<br />

beileibe nicht gerechnet: "Als Kind war ich<br />

von den alten Champions, den Pipe Legends,<br />

fasziniert. Ich kann gar nicht sagen,<br />

wie glücklich ich bin, das mein Name nun<br />

auch auf der Gewinnerliste steht. Das ist das<br />

beste Gefühl überhaupt." Nach einer Woche<br />

massiven Swells, wurden die Bedingungen<br />

am letzten Eventtag etwas ruhiger: perfekte<br />

sechs Fuß liefen an den Strand. Als er im<br />

Halbfinale Kelly Slater mit einer fast perfek-<br />

Mark Healey (HAW) will im<br />

Viertelfinale hoch hinaus ...<br />

Dean Morrison (AUT) machte den 9.Platz<br />

und kassierte dafür 5.500 US-Dollar<br />

Ergebnisse:<br />

1. Jamie O'Brien (HAW)<br />

2. Sunny Garcia (HAW)<br />

3. Kalani Robb (HAW)<br />

4. Bruce Irons (HAW)<br />

Tamayo Perry brachte die Menge gleich<br />

zum Start des Events zum Tosen!<br />

94


FREE KOLUMNE<br />

täglich auf dem afrikanischen Kontinent an<br />

Malaria sterben. Nach Angaben der Exekutivdirektorin<br />

des UN-Kinderhilfswerks (UNI-<br />

CEF), Carol Bellamy, werden mehr als eine<br />

Million Kinder im Jahr Opfer dieser Krankheit.<br />

Nur, weil keiner Gelder für die Malaria-Behandlung<br />

sammelt, die mit Kosten<br />

zwischen einem und drei Dollar je Kind<br />

gedeckt wären. Wie viele Millionen wurden<br />

gerade noch einmal für die Flutkatastrophe<br />

gesammelt?<br />

Die vergessenen Katastrophen<br />

Natürlich haben wir uns lange Gedanken<br />

darüber gemacht, ob es passend ist, über<br />

ein Urlaubsgebiet wie die Malediven so<br />

kurz nach der Flutkatastrophe zu berichten.<br />

Die Einheimischen nahmen uns, nachdem<br />

wir lange mit ihnen diskutiert hatten,<br />

diese Entscheidung ab. „Auf jeden Fall<br />

könnt ihr über die Malediven berichten!<br />

Wenn wir den Tourismus nicht so schnell<br />

wie möglich wieder in Gang bekommen, fallen<br />

wir wirtschaftlich zurück ins Mittelalter.“<br />

Und dieses Statement ist im Grunde<br />

aus allen betroffenen Gebieten zu hören.<br />

Noch ein Beispiel: An Masern sterben nach<br />

Angaben der Weltgesundheitsorganisation<br />

400.000 Kinder in Afrika, südlich der Sahara<br />

(700.000 weltweit). Nach Schätzungen der<br />

WHO und des Kinderhilfswerks UNICEF<br />

würde eine Impfkampagne in den nächsten<br />

drei Jahren etwa 150 Millionen Euro kosten.<br />

Damit könnte man in den nächsten zehn<br />

Jahren den Tod von 2,3 Millionen afrikanischen<br />

Kindern verhindern. Hast du schon<br />

aufgehört zu lesen oder möchtest du noch<br />

ein letztes Beispiel?! Sechs Millionen Kinder<br />

unter fünf Jahren sterben jährlich an den<br />

Folgen des chronischen Hungers (Quelle:<br />

Medical Tribune).<br />

Mit diesen Zahlen möchten wir keine Menschenleben<br />

gegeneinander aufwiegen. Für<br />

uns ist jedes einzelne Schicksal eine<br />

Tragödie, die Opfer des Tsunamis oder die<br />

Kinder in Afrika. Alle haben ein schreckliches<br />

Schicksal, das uns sehr traurig<br />

macht. Uns fehlt bei den gesamten Spendenaktionen<br />

der jüngsten Geschichte nur<br />

die Verhältnismäßigkeit. Umso schlimmer<br />

wird der Umstand, wenn man weiß, dass<br />

weltweit knapp eine Billion Dollar jährlich<br />

für Waffen ausgegeben wird, aber nur 50<br />

oder 60 Milliarden für Entwicklungshilfe.<br />

Und von dieser Entwicklungshilfe kommen<br />

postwendend 43 Prozent in die Geberländer<br />

als Schuldenabtrag und Zinsdienst<br />

zurück. Dieser Umstand liegt in deinen<br />

Händen. Wenn du das nächste Mal etwas<br />

spendest, schreibe einfach mal einen Brief<br />

an deinen Bundestagsabgeordneten und<br />

verlange eine Aufstockung der Entwicklungshilfe.<br />

Oder noch besser: Fordere einen<br />

Schuldenerlass für die Länder der dritten<br />

und vierten Welt. Findest du das zu naiv?<br />

Was meinst du, was passiert wäre, wenn<br />

alle, die kürzlich gespendet haben, an<br />

unsere Bundesregierung zeitgleich diesen<br />

Wunsch geäußert hätten. Aber vielleicht<br />

hast du Recht, wenn du sagst,<br />

dass das alles nichts bringt. Kein<br />

Land zieht jedenfalls für die<br />

afrikanischen Kinder in einen<br />

gerechten Krieg. Betroffenheit<br />

fängt eben erst an der<br />

eigenen Haustür an.<br />

Die Spendenbereitschaft der Welt und<br />

insbesondere der Deutschen war kurz<br />

nach dieser Katastrophe riesig. Die Medien<br />

stürzten sich auf das Thema, sodass<br />

man den Eindruck gewinnen konnte, dass<br />

die Geschichte der restlichen Welt still<br />

stehen würde. Auch wir bekamen täglich<br />

Mails von Firmen, Onlineshops und Aktiven,<br />

die für die Opfer Spenden sammelten.<br />

Bei vielen hatten wir den Eindruck,<br />

dass ehrliche Absichten dahinter steckte<br />

und nur den betroffenen Personen geholfen<br />

werden sollte. Bei einigen wenigen<br />

hatten wir jedoch einen faden Beigeschmack,<br />

waren sie doch bislang eher durch<br />

ihre Unauffälligkeit auffällig. Und heute,<br />

knapp zwei Monate nach der Tragödie ist<br />

das Medieninteresse wieder verschwunden.<br />

Andere Themen füllen die Titelblätter<br />

und die zahlreichen Nachrichtensendungen<br />

im Fernsehen. Über die Flut findet<br />

man nur noch vereinzelte Hinweise. Der<br />

Stoff ist ausgelutscht. Nichtsdestotrotz leiden<br />

immer noch Millionen von Menschen<br />

in den betroffenen Gebieten. Aber nicht<br />

nur dort ist das Leid groß. Leise berichtet<br />

UNICEF seit Anfang Februar wieder über<br />

die katastrophale Lage in anderen Erdregionen,<br />

insbesondere in Afrika. Und genau<br />

dieser Kontinent ist der Grund, warum<br />

wir uns dem Thema Flutkatastrophe mit<br />

keiner weiteren Zeile in diesem Magazin<br />

widmen, weshalb wir uns nicht an Spendenaufrufen<br />

beteiligen und auch keine News<br />

über die zahlreichen Aufrufe abgedruckt<br />

haben. Die Menschheit hat es sich angewöhnt,<br />

Tragödien nur noch wahrzunehmen,<br />

wenn sie spektakulär sind. Experten gehen<br />

davon aus, dass die Flutkatastrophe an<br />

die 300.000 Menschenleben gekostet hat.<br />

Was für eine bedrückende Zahl, die noch<br />

viel beklemmender wirken muss, wenn man<br />

in seinem Umfeld Opfer zu beklagen hat.<br />

Wir haben zum Glück keinen Freund oder<br />

Angehörigen durch den Tsunami verloren.<br />

Deshalb ist diese Katastrophe für uns<br />

genauso fern wie die 3.000 Kinder, die<br />

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