Nr. 2/2005 März & April Ausgabe 18
Nr. 2/2005 März & April Ausgabe 18
Nr. 2/2005 März & April Ausgabe 18
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<strong>Nr</strong>. 2/<strong>2005</strong><br />
<strong>März</strong> & <strong>April</strong><br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>18</strong>
Impressum<br />
FREE EDITORIAL AND CONTENT<br />
Herausgeber:<br />
Alexander Lehmann & Tom Körber<br />
nicht fehlen, das wir mit den schönen Bildern<br />
von Aktiven auf Fuerteventura als<br />
Gallery begleiten.<br />
Redaktionsanschrift:<br />
Free-Magazin | Jungfernstieg 14 | 24103<br />
Kiel I Fon +49-(0)431-996 99 77 | Fax +49-<br />
(0)431-996 99 86 | info@free-magazin.de<br />
Chefredakteur: Alexander Lehmann<br />
Redaktion: Jonas Wagner, Christian Schulze,<br />
Michi Trapp, Helmut Kohl<br />
Lektorat: uns Sibille<br />
Weiter haben wir in der <strong>März</strong>-<strong>April</strong>-<strong>Ausgabe</strong><br />
traditionell viele Reisethemen. Wir<br />
haben das North Kiteboarding Team in<br />
Ägypten beobachtet, Manuel Graefenauer<br />
und seine Freunde in Griechenland und<br />
eine Horde von Jungs auf den Malediven.<br />
Wir berichten auch über einen Menschen,<br />
der trotz aller widrigen Umstände unbedingt<br />
Kitesurfen lernen möchte und mit<br />
einer Menge Willen und Einsatz schließlich<br />
sein großes Ziel erreicht.<br />
Grafik: Jan Weisner | outline-graphix.de<br />
& Kalle Graeper<br />
Art Consultant: Sven Statsmann |<br />
www.bdrops.de<br />
Nehmen Sie 130 Stunden Filme auf Festplatte auf und …<br />
Fotografen: Tom Körber, Tim McKenna,<br />
John Carter, Peter Sterling, FloHagena.de,<br />
Thomas Gänzle, Darrell Wong, Claas Kauenhowen,<br />
John Bilderback, Stephen Whitesell<br />
Ein Wort noch zu den Malediven. Sie wurden<br />
auch von der verheerenden Umweltkatastrophe<br />
am zweiten Weihnachtstag des<br />
letzten Jahres heimgesucht. Warum wir jedoch<br />
nicht weiter auf diese Tragödie eingehen,<br />
liest du in der Kolumne auf Seite 98.<br />
Chef vom Dienst: Tim Jacobsen | tim@freemagazin.de<br />
Wichtigster Mitarbeiter: Nils Karlsson „Kalle”<br />
Graeper<br />
Unser Fuerteventura-Special liegt in deinen<br />
Händen. Wir waren den gesamten<br />
November auf der Insel, um mit Menschen<br />
zu sprechen, die auf Fuerte leben, arbeiten<br />
und surfen. Uns ging es nicht so sehr<br />
um die besten Spots, Wellen oder Bedingungen.<br />
Diese Informationen bekommt man<br />
heute online in einer Qualität und Quantität,<br />
dass es sehr schwer ist, dieses<br />
Angebot zu toppen. Uns ging es vielmehr<br />
um die Menschen und ihre Geschichten,<br />
die sie vor Jahren auf diese Insel geführt<br />
haben. Jürgen Hönscheid war einer der<br />
Ersten, der das „Hawaii Europas“ für sich<br />
entdeckte. Als einer der erfolgreichsten<br />
deutschen Windsurfer aller Zeiten war er<br />
bereits 1982 das erste Mal dort. Kurze<br />
Zeit danach machte René Egli im Süden<br />
seine Windsurf- und später auch Kiteschule<br />
auf. Auch sein Werdegang ist absolut beeindruckend.<br />
Und noch ein wenig später gründete<br />
Joachim „Jolli“ Hirsch die inzwischen<br />
erfolgreichste Wellenreitschule auf Fuerteventura.<br />
Natürlich leben noch weit mehr<br />
als diese drei Persönlichkeiten auf dem<br />
Vulkangestein. Leider konnten wir nicht<br />
mehr Menschen in einer angemessenen<br />
Ausführlichkeit vorstellen. Einigen<br />
wenigen zumindest haben<br />
wir Fragen zu sich und ihrer<br />
Insel gestellt. Natürlich darf<br />
bei einem Fuerte-Special<br />
auch ein wenig Hintergrundwissen<br />
zur Insel<br />
Digital Imaging: Imprint Digital Foto Kiel<br />
Druck: Druckhaus Schütze GmbH, Halle<br />
Druckauflage: 30.000<br />
(nach IVW Prüfung 1. Quartal 2004)<br />
Erscheinungsweise: Alle zwei Monate<br />
speichern Sie die besten Szenen für immer auf DVD<br />
Abonnements: Für jährlich 14.- Euro<br />
Philips revolutioniert die DVDR-Technologie mit der Kombination aus Festplatte und DVD-Recorder.<br />
Die integrierte Festplatte ermöglicht es, mehr als 5 volle Tage TV-Programm aufzunehmen.<br />
Verlag: Terra Oceanis Verlag (Geschäftsführer:<br />
Alexander Lehmann & Tom Körber). Alle Rechte<br />
vorbehalten. Nachdruck, Aufnahme in elektronische<br />
Datenbanken sowie sonstige Vervielfältigungen<br />
nur mit ausdrücklicher Genehmigung<br />
der Herausgeber. Für unverlangt eingesandtes<br />
Bildmaterial wird keine Haftung<br />
übernommen.<br />
Viel Spaß!<br />
Ihre Lieblingsprogramme können Sie dann mit einem Knopfdruck auf DVD speichern. Aber es<br />
kommt noch besser: Mit der elektronischen Fernsehzeitschrift GUIDE Plus+ ® wählen Sie bis<br />
zu 130 Stunden Filme im Voraus aus und nehmen sie kinderleicht auf. So gestalten Sie sich Ihr<br />
eigenes Programm und sichern sich die besten Szenen auf DVD – für immer.<br />
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oder 0810-001203** für Österreich.<br />
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Nordstern Media |<br />
Eliane Lehmann |<br />
e.lehmann@nordstern-media.de |<br />
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*0,06 € pro angef. 30 Sek. **zum Ortstarif<br />
Die Druckauflage und der Verteiler des<br />
Free-Magazins unterliegen der ständigen<br />
Kontrolle der Informationsgemeinschaft zur<br />
Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e.V.<br />
Covershot: Gilles Calvet<br />
ALLES AUFNEHMEN. ALLES ERLEBEN.<br />
Coverdriver: Stephane Etienne<br />
Reinhard Müller<br />
Nick Baker<br />
Alexander Lehmann<br />
06
FREE INHALTSVERZEICHNIS<br />
John Carter<br />
Felix Pivec<br />
08
06 - Oakley THUMP<br />
Oakley THUMP ist die weltweit erste Sonnenbrille<br />
mit integriertem MP3-Player. Kein einziges<br />
Kabel mehr! Einfach nur Hochleistungsoptik,<br />
verbunden mit modernstem Digitalaudiowerk.<br />
THUMP kommt in sieben verschiedenen<br />
Farbkombinationen und in zwei<br />
Ausführungen: eine 128-MB-Version und eine<br />
256-MB-Version mit polarisierten Gläsern.<br />
Die Preise liegen je nach Ausstattung zwischen<br />
389 und 549 Euro Hört sich nicht<br />
nach einem Schnäppchen an, relativiert sich<br />
aber, wenn man bedenkt, dass man hier<br />
zwei Hightech-Produkte in einem kauft. Und<br />
dabei ist sie nicht einmal schwer: Mit nur 50<br />
Gramm ist THUMP leichter als eine leere CD-<br />
Hülle. Die eingebaute, aufladbare Lithium-<br />
Ion-Polymer-Batterie bietet dir bis zu sechs<br />
Stunden unermüdlichen Musikgenuss. Infos<br />
unter: www.oakley.com<br />
01 - Pat Love TFM Trapez<br />
Das neue Pat Love Trapez bietet maximale<br />
Performance und eine hochwertige Ausstattung.<br />
Ein Schnellverschluss am Trapezhaken<br />
ermöglicht ein einfaches Ein- und Aussteigen,<br />
der innen liegende Power Stretch Belt<br />
sorgt für eine ergonomische Körperanpassung<br />
und das verstellbare Rücken-Lenden-polster<br />
sorgt dafür, dass du nach dem Surfen<br />
immer noch gerade gehen kannst. Pat Love<br />
bietet dieses Model in s bis xl an. Infos unter:<br />
+49(0)8152/988779 oder: info@intenics.de<br />
01 02 03<br />
02 - 7 Sons of Freestyle - Newschool Freestyle<br />
Windsurfen auf höchstem Niveau<br />
Continentseven.com präsentiert mit dem<br />
Debütfilm „7 Sons of Freestyle“ einen mit<br />
Topridern besetzten Streifen, in dem gezeigt<br />
wird, was zur Zeit im Freestyle-Windsurfen<br />
angesagt ist. „7 Sons“ steht für sieben<br />
außergewöhnliche Freestyle-Windsurfer, wobei<br />
jeder Rider seinen eigenen Part hat. Die<br />
Pros zeigen nicht nur, wie hoch die Messlatte<br />
im Newschoolfreestylewindsurfen liegt,<br />
sondern geben auch Einblicke in ihr Leben.<br />
Verkaufspreis: 19,90 Euro Infos unter:<br />
www.continentseven.com<br />
07 - Hifly Geschosse <strong>2005</strong><br />
<strong>2005</strong> hat Hifly nicht nur beim Design Gas<br />
gegeben. Der neue Move und der Madd wurden<br />
in der Bauweise und im Shape noch weiter<br />
verfeinert. Beim Move hast du jetzt die<br />
Wahl zwischen 95 und 105 Litern, den Madd<br />
bekommst du in drei Varianten (115, 135 und<br />
165 Liter) angeboten. Der 95er Move hat<br />
eine Länge von 250 cm, ist 60,5 cm breit und<br />
hat, wie der Name es schon sagt, ein Volumen<br />
von 95 Litern. Insgesamt wurde die<br />
Angleitpower verbessert, das Heck für die<br />
Wendigkeit ein bisschen schmaler gemacht.<br />
Der 90er Madd wurde noch mehr dem großen<br />
Einsatzgebiet angepasst. Er ist mit 90<br />
Litern 250 cm lang, 57,5 cm breit und dadurch<br />
noch schneller im Gleiten, funktioniert<br />
noch besser bei moderaten Wellenbedingungen<br />
und ist sogar bei Starkwind perfekt<br />
zum Freestylen. Die Besonderheit an<br />
dem <strong>2005</strong>er Madd ist, dass die komplette<br />
Serie als Twinser auf den Markt geht.<br />
Infos unter: www.hifly.de<br />
04 05 06<br />
03 - Sola Wetsuits <strong>2005</strong><br />
Der A855 Mens Fury 5/4mm ist Solas Winteranzug<br />
Nummer Eins Durch eine neue Reisverschlusstechnologie<br />
und die Titanium-Beschichtung<br />
dringt kein unnötiges Wasser<br />
mehr in den Anzug. Druch G-flex-Technologie<br />
ist der Anzug im Schulter- und Armbereich<br />
100 Prozent elastisch und bringt besten Tragekomfort.<br />
Sola VORTEX 6/5/3 ist die passende<br />
Steigerung. Durch die Verwendung der<br />
etwas stärkeren Neoprene ist der Anzug<br />
noch wärmer und lässt dich auch garantiert<br />
bei Minusgraden nicht frieren. Infos unter:<br />
www.sola.co.uk<br />
08 - Tushingham Sails <strong>2005</strong><br />
Das neue X-15 ist Tushinghams neue Rennmaschine.<br />
Es trägt nicht ohne Grund den<br />
Namen des schnellsten Flugzeugs der Welt.<br />
Das Wedge deckt dieses Jahr den Freestylebereich<br />
ab. Der Segelschnitt und die<br />
Konstruktion machen das Segel enorm leicht<br />
und easy zu fahren. Das Segel ist so geschnitten,<br />
dass es dich auf jeden Fall nicht<br />
bei deinen neuen Moves behindert, sondern<br />
weiter nach vorn bringt. Infos unter:<br />
www.fox-sports.nl<br />
04 - Partypeitsche rockt Düsseldorf<br />
Pascal Matzke, „Partypeitsche Nummer Eins“,<br />
ist von HH nach Düsseldorf gezogen. Also<br />
Mädels, wer mal Bock auf unseren Love-<br />
Dieter hat und dazu noch aus Düsseldorf<br />
kommt, schickt einfach eine kurze Bewerbung<br />
samt Foto an: info@free-magazin.de.<br />
Unter allen Teilnehmerinnen werden folgende<br />
Preise verlost: 1. Preis - eine heiße Nacht mit<br />
Pascal und seinem Hund auf seinem Sofa.<br />
2. Preis - eine Spritztour mit dem Opel Ascona<br />
(siehe Bild). 3. Preis - ein Klapps auf den<br />
Poscher von Boss Kalle persönlich.<br />
08 09<br />
07<br />
09 - Surftools ist umgezogen<br />
Für die, die sich gewundert haben, wo Surftools<br />
abgeblieben ist, gibt es jetzt Neuigkeiten.<br />
Die Jungs sind ab sofort im Starnberger<br />
Industriegebiet zu finden. Mit fetten<br />
450 qm Ladenfläche sind sie der größte<br />
Windsurf-, Snowboard- und Spezialshop im<br />
bayrischen Oberland. In den Osterferien<br />
(19.03. bzw. 25.03. bis 03.04.<strong>2005</strong>) steigt<br />
eine sensationelle Fahrt mit den Jungs nach<br />
Sardinien (Porto Pollo). Es werden Kurse für<br />
Einsteiger und Fortgeschrittene mit Material<br />
von Starboard, Tabou, Severne und Gaastra<br />
angeboten. Infos unter: www.surftools.de<br />
05 - Aloha auf vier Pfoten<br />
Aloha auf vier Pfoten ist eine Sammlung<br />
von 66 Geschichten aus dem Leben eines<br />
echten Surferhundes. Heiter und einfühlsam<br />
beschreibt der Goldenretriever „Ipo“ seine Erlebnisse<br />
und gibt Einblicke in die Hundeseele<br />
eines wasserbegeisterten Vierbeiners. Seine<br />
Reiseabenteuer quer durch Europa sind mit<br />
vielen Bildern untermalt. Sie reichen von<br />
Tarifa, Sardinien, bis zum Überwintern auf<br />
Gran Canaria und entführen den Leser an<br />
die besten Strände der Welt. Der Preis<br />
beträgt 13,90 Euro und du bekommst es im<br />
Buchhandel, Internetbuchhandel oder direkt<br />
beim Verlag. www.mariposa-verlag.de<br />
10
geht es für die männlichen Teilnehmer um<br />
das stylische Hemd, das Duane Desoto trägt<br />
(Name: „SANCHO“) und um seine Hose<br />
(„SPENCE“). Für die Mädels gehts um das<br />
Top (RAZANA) und ebenfalls um die Hose<br />
der Dame (RAZKOA). Die vier Teile haben alle<br />
einen Namen. Sende uns einfach einen Satz,<br />
in dem alle Namen vorkommen an kalle@freemagazin.de.<br />
Die beiden originellsten Antworten<br />
gewinnen dann entweder das Damenoder<br />
das Herrenoutfit. Teilnahmeschluss ist<br />
der 10.04.<strong>2005</strong>. Infos unter: www.oxboweb.de<br />
daher nicht zuletzt von ihrem Bekanntheitsgrad<br />
ab. Also, Seriennummern notieren und<br />
regelmäßig anklicken! www.Boardoff.de<br />
die Feuchtigkeit absorbiert, TFX Torso Flex<br />
Panel für maximale Bewegungsfreiheit im Lendenwirbelbereich<br />
oder 100 Prozent Ultraflex<br />
für optimalen Trage- und Wärmekomfort machen<br />
den Anzug zu einem Top-Produkt. Und das zu<br />
einem ultimativen Preis. Der Anzug ist in sxl<br />
für Herren und in 34-44 für Damen erhältlich.<br />
Infos unter: info@intenics.de<br />
10 11 12<br />
16 - Vegas <strong>2005</strong><br />
Der Vegas 05 ist der Royal Flush unter den<br />
Kites der New School Generation. Er bringt<br />
die Kombination aus sanfter Power und<br />
gutem Lift- und Hangtimeverhalten, einfach<br />
beste Balance- und Flugeigenschaften mit<br />
Kontrolle. Der Vegas hat zwar eine geringere<br />
Fluggeschwindigkeit als der Rhino 05,<br />
bietet dafür aber mehr Sicherheit. Er ist perfekt<br />
für die Welle, bringt mehr Zug beim<br />
Springen in der Luft und verzeiht dir auch<br />
mal einen Fehler. Der Schirm wurde für<br />
das 5TH-Element entwickelt, kann aber<br />
auch mit einer normalen (4-Leiner-Bar) geflogen<br />
werden. Da ist einfach nichts was dir<br />
und dem Spaß am Kiten im Weg steht. Zu<br />
erhalten ist der Vegas <strong>2005</strong> in folgenden<br />
Größen: 6, 8, 10, 12, 14, 16 und <strong>18</strong>. Wie<br />
das 5TH-Element genau funktioniert und<br />
was der Schirm sonst noch so kann erfahrt<br />
ihr unter: www.northkites.com<br />
14 - CHICA Girls Camp<br />
Vom 22.04. bis 24.04.<strong>2005</strong> findet auf der<br />
Insel Fehmarn ein CHICA Girls Camp statt.<br />
Eingeladen sind alle Girls, die Lust auf Kiten<br />
und Wettkampf haben. Das Camp wird von<br />
Birgit Daube und Ilona Krüger geleitet.<br />
Beide sind erfahrene Kitesurf-Trophy-Teilnehmerinnen<br />
und stehen euch zweieinhalb Tage<br />
nicht nur Rede und Antwort über Einstieg<br />
und die Voraussetzungen, um an der Deutschen<br />
Meisterschaftsserie teilzunehmen, sondern<br />
werden euch auch helfen, euren Kitestyle<br />
zu verbessern. Unterstützt werden die<br />
Girls mit neuestem Material von den Firmen<br />
F.ONE (Kites und Boards) und Anton Kiteboards,<br />
zusätzlich von Kite Chicks. Für die<br />
Unterbringung sorgt die Kitesurf-Trophy mit<br />
Unterstützung des Deutschen Segelverband<br />
die (DSV). Voraussetzung für die Teilnahme<br />
ist ausreichendes Fahrkönnen; zum Beispiel<br />
erste Sprünge wie Backloop, eine eigene<br />
Ausrüstung mit Safety-System, Helm und<br />
Schwimmweste sind Pflicht. Infos unter:<br />
www.kitesurf-trophy.de<br />
15 - Oxbow Gewinnspiel<br />
Schon jetzt hast du die Möglichkeit, zwei<br />
brandheiße Outfits von Oxbow aus der<br />
Frühjahrs-/ Sommerkollektion <strong>2005</strong> exklusiv<br />
beim Free-Magazin zu gewinnen. Und zwar<br />
13 - Board-Off<br />
Bist du um Surf- und Kitematerial unfreiwillig<br />
erleichtert worden? Dann solltest du auf<br />
www.Boardoff.de klicken. Hierbei handelt es<br />
sich nicht um eine weitere Seite, die sich dem<br />
speziellen Kitemove widmet, sondern sei zeigt<br />
verlorenes bzw. gestohlenes Surf- und Kitematerial.<br />
Die Seite soll helfen, dieses systematisch<br />
zu erfassen und im Idealfall natürlich<br />
das Material seinem ursprünglichen<br />
Besitzer zuzuführen. Das System ist ganz einfach:<br />
Wer um Material „erleichtert“ worden<br />
ist, hinterlässt in einer speziellen Rubrik Foto,<br />
Beschreibung, Adresse und wenn möglich auch<br />
Seriennummer. Der ehrliche Finder weiß dann,<br />
wohin er das herrenlose Gut zu schicken hat.<br />
Natürlich kann auch andersherum der unfreiwillige<br />
Boardbesitzer den Ex-Besitzer<br />
suchen, um sich einen fetten Finderlohn zu<br />
sichern. Und nicht ganz unwichtig: Der unehrliche<br />
Finder muss damit rechnen, dass<br />
ihn die vernetzte Surfer-Community auf sein<br />
„neues“ Board am Strand mal anspricht<br />
und freundlich auf www.Boardoff.de verweist.<br />
Die Erfolgsquote der Seite hängt<br />
10 - Dragon <strong>2005</strong><br />
Der Dragon <strong>2005</strong> ist ein Beast,<br />
das vor dem Fahren nicht gezähmt<br />
werden muss! Durch die<br />
Kombination aus scharfen Kanten<br />
und der neuen „Flex Tip Technologie“ von<br />
North gleitet der Dragon wie auf Butter durch<br />
Kappelwasser und unterstützt ein kontroliertes<br />
Abspringen bei loaded Moves. Zusätzlich<br />
bekommst du endlich die Möglichkeit,<br />
deine Fußschlaufen asymmetrisch auf dem<br />
Board zu montieren und kannst so deine<br />
persönliche Lieblings-Standposition nutzen.<br />
Du bekommst den Dragon in folgenden Größen<br />
geboten: Dragon S: Länge: 134 cm, Breite:<br />
36 cm, Gewicht: 2,1 kg; Dragon M: Länge:<br />
134 cm, Breite: 38,5 cm, Gewicht: 2,2 kg;<br />
Dragon L: Länge: 134cm, Breite: 43 cm, Gewicht:<br />
2,4 kg. Infos unter: www.northkites.com<br />
13 14<br />
11 - Gewinne einen Surfkurs für<br />
zwei Personen auf Fuertevenura!<br />
Wenn du deine Winterdepressionen<br />
bekämpfen möchtest,<br />
haben wir genau das richtige<br />
Gewinnspiel für dich: Gewinne<br />
einen Surfkurs für zwei<br />
Personen mit der Quiksilver-<br />
Surfschool auf Fuerteventura!<br />
Darin enthalten ist außerdem<br />
eine Woche Unterkunft im Quiksilver<br />
Surfcamp in einem Apartment direkt am<br />
Strand/ Spot von Rocky Point in Corralejo und<br />
der Flughafentransfer. Wenn du also im <strong>April</strong>,<br />
Mai oder Juni Zeit hast und einen günstigen<br />
Flug nach Fuerte erwischt, hast du die Chance,<br />
an einem der besten Spots auf Fuerte surfen<br />
zu lernen. Beantworte einfach folgende Frage<br />
und sende die richtige Antwort an, info@freemagazin.de!<br />
Wie viel Kilometer liegen zwischen<br />
Fuerte Nord-und Südspitze? A) 1 km, 2) 11 km,<br />
3) 101km? Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
Einsendeschluss ist der 31.03.<strong>2005</strong>. Viel Glück!<br />
15 16<br />
12 - O'Neill FLX Wind Linie <strong>2005</strong>:<br />
Der FLX 5/4/3 wurde für <strong>2005</strong> komplett neu<br />
für deinen Wind-Bereich konzipiert. High-End<br />
-Features wie FIREWALL im Brustbereich, der<br />
12
mit anderen Kids an in Seminaren über je drei Wochenenden viele neue<br />
Tricks zu erlernen und deinen Surfstyle zu verbessern. Um so ziemlich<br />
jedem Nachwuchstalent eine Möglichkeit zu bieten, an einem<br />
Seminar teilzunehmen, kannst du dir aus vier Standorten den am<br />
besten passenden aussuchen. Termine in <strong>2005</strong>: Ammersee: 16.-17.<br />
<strong>April</strong> / 23.-24. <strong>April</strong> / 30. <strong>April</strong>-01. Mai, Steinhuder Meer: 04.-05.<br />
/ 11.-12. / <strong>18</strong>.-19. Juni, Müritz: 25.-26. Juni / 02. - 03. Juli / 09.-10.<br />
Juli, Fehmarn: 23.-24. Juli / 30.-31. Juli / 06.-07. August, Weitere<br />
Infos zu KeikiSurfer bekommst du unter: Tel.: 0173/1660849<br />
17 <strong>18</strong> 19<br />
19 - 7,49 Euro<br />
„Geht nicht, gibt’s nicht“, dachten sich die Betreiber von<br />
www.sportoutlet.de, als sie sich einen Preis für die stylische Sonnenbrille<br />
von Aqua Sphere, dem führenden Anbieter von Tauchequipment,<br />
überlegten. Sage und schreibe 7,49 Euro sind nun bei den<br />
Gedankenspielen heraus gekommen. Diesen Preis kann man wohl<br />
glatt als Teil der Marketingkampagne für diesen neuen Internetshop<br />
verstehen. Da solltest du nicht lange überlegen und dir gleich<br />
zehn Stück bestellen. Eine fürs Auto, eine für die Boardbag, eine<br />
für den Rucksack … Bei diesem Preis muss man einfach zuschlagen<br />
und diese schicke Sonnenbrille kaufen, die sich durch ihre Konstruktion<br />
besonders gut für alle Wassersportler eignet.<br />
20 - AHD Kaili Pro Series <strong>2005</strong>: Free Style FS<br />
Kauli und Ivan Floater haben beim Shapen des FS 101 die neusten<br />
Innovationen des World Cups einfließen lassen. Es ist die exakte<br />
Replika von Kaulis Lieblingsbrett. Im Vordergrund steht ganz<br />
klar das sensationelle Angleitverhalten und das Geschwindigkeitspotential,<br />
welches einen Move nach wenigen Metern erlaubt. Die<br />
kompakte Größe, das zentrierte Gewicht und Volumen, slidey<br />
Kanten und das wichtige Duck Tail sind angesagte Features. Keine<br />
Manöver sind unmöglich. Der FS 101 schießt alle Moves aus der<br />
Hüfte, ohne an Geschwindigkeit zu verlieren. Nicolas Akgazciyan<br />
bewies dies eindrucksvoll mit seinem Free-Style-Sieg beim ersten<br />
PWA Worldcup dieses Jahr, dem Indoor in London.<br />
Infos unter: ahd@intenics.de<br />
20 21 22<br />
21 - Fanatic Hawk <strong>2005</strong><br />
Der neue Hawk wurde vom Fanatic Super-X Team entwickelt und<br />
weist alle charakteristischen Merkmale auf, die für höchsten Komfort<br />
und beste Leistung stehen. Probleme beim frühen Angleiten,<br />
Frontloops und Spocks haben jetzt endlich ein Ende! Du bekommst<br />
den Hawk in zwei Größen: Hawk 95 (Länge: 245 cm, Breite: 58<br />
cm, Gewicht: 6,2 kg) und den Hawk 110 (Länge: 249 cm, Breite:<br />
65 cm, Gewicht: 6,7 kg). Infos unter: www.fanatic.com<br />
22 - Flysurfer - EXTACY<br />
Nein, es handelt sich hierbei nicht um die kleinen Pillen, mit deren<br />
Hilfe man 48 Stunden lang durchtanzen kann und der kleine Jonny<br />
scheinbar niemals die Segel streicht. Es handelt sich hierbei um<br />
den neuen Freerider Kite von Flysurfer. Er löst gleich drei Kites ab:<br />
den TITAN, den VOODOO und den SPIRIT. Bei der Entwicklung stand<br />
vor allem gutes unhooked Verhalten ganz oben auf der Prioritätsliste.<br />
Dieser wirkt sich sowohl für alle Kiteeinsteiger als auch<br />
für Wakestyleaspiranten positiv aus. Zusätzlich hat er natürlich alle<br />
Features, die von FLYSURFER erwartet werden: THE-BEST-SAFETY,<br />
NO-PUMP-SYSTEM, ROTOR-LEASH, JF-TECHNOLOGY, PULL-STOPPund<br />
ABS-SYSTEM, DIRECT-WAC. Was das nun alles genau bedeutet,<br />
lässt du dir am besten online unter www.flysurfer.de erklären.<br />
23 24 17 - Sailloft Slam und Slam SLE - Two in one<br />
Das Slam und der leichtere Bruder, das Slam<br />
SLE, wurden von der Hamburger Segelschmiede<br />
komplett überarbeitet. Durch den vergrößerten<br />
Anteil von X-Ply-Tuch in den stark<br />
beanspruchten Bereichen ist das Segel leich-<br />
23 - Mormaii Bikini <strong>2005</strong><br />
Der kommende Sommer wird heiß! So heiß, dass es die<br />
Mormaii-Designer sehr wörtlich nahmen und bei den Bikinis<br />
direkt am Stoff sparten. Wenn die <strong>2005</strong>er Mormaii-Bikinis bei<br />
den Mädels so gut ankommen wie bei uns in der Redaktion,<br />
dann werden wir wohl den kompletten Sommer am Strand verbringen,<br />
denn da wird es einiges zu gucken geben. Wer einen<br />
dieser sexy Bikinis schon im voraus gewinnen möchte, muss einfach<br />
nur unseren kleinen Latinlover Pedro Wiechers (01729756612)<br />
unter p.wiechers@brand-pool.com eine E-Mail schreiben, womit<br />
du ihn überzeugen musst, dass du der richtige für ein Date mit<br />
ihm bist. Infos unter: www.mormaii.de<br />
ter und noch robuster geworden. Das verbesserte<br />
Handling und viele neue Details machen<br />
das Tuch zu einem perfekten Partner sowohl<br />
beim Freestylen als auch in der Welle. Größen:<br />
Slam 5,1 / 5,5 / 5,9 / 6,1; Slam SLE 6,3 / 6,7 /<br />
7,2 qm. Infos unter: www.sailloft.de<br />
<strong>18</strong> - Freestyle für Kids!<br />
Gemeinsam aufs Wasser gehen und mit anderen<br />
Jugendlichen Spaß haben, sich gegenseitig<br />
messen und auch mal einen neuen Move<br />
abgucken. Genau diesen Gedanken verwirklichen<br />
die „KeikiSurfer“. Sie bieten dir zusammen<br />
24 - F.ONE Pro-Team und Nachwuchsteam<br />
Nachdem im letzten Jahr schon eine Gruppe<br />
von Teamridern erfolgreich aufgebaut wurde,<br />
wird es für das Jahr <strong>2005</strong> zusätzlich ein F.ONE<br />
Pro-Team und ein Nachwuchsteam geben. Für<br />
das F.ONE Pro-Team konnten Rider wie Claudia<br />
Höhne, Philipp Brügmann, Niklas Huntgeburth,<br />
Matthias Larsen, Stefan Permien und Silvester<br />
Ruckdäschel gewonnen werden. Neben F.ONE<br />
unterstützen die Sponsoren VW-Nutzfahrzeuge,<br />
Maui Magic/Mystic und Elkline das Pro-<br />
Team. Infos unter: www.kite-only.de<br />
14
genauen Antworten auf Marios Mail: 1. Bettina hat einen Mann und<br />
einen Sohn! Beide sind in der Story (Brian und Jaden)! 2. Diesen<br />
Anzug wünschen sich so viele, dass ich davon keinen mehr habe. 3.<br />
Chrissie habe ich bereits als Engel engagiert. 4. Kann der Vogel nicht<br />
lesen? Steht doch bei jeder <strong>Ausgabe</strong> „surfen - windsurfen - kitesurfen“<br />
dabei! Und das schon seit drei Jahren. Aber er hat Recht! Auch<br />
ich finde Snowkiten scheiße und hätte lieber mehr Wellenreiten!<br />
Rein Haun! Der Weihnachtsmann<br />
25 - 10. <strong>März</strong> 2003, ein sonniger Tag.<br />
Die Welle von „Belharra“ ist in aller Munde. <strong>18</strong><br />
Fuß gepackte Gewalt aus Wasser steht heute im<br />
Surfreport von Fred Basse, Extremsurfer und<br />
Vorstandsmitglied von Rip Curl Europe. Dem<br />
ersten Meilenstein für die Entwicklung der<br />
gleichnamigen Sonnenbrille steht also nichts<br />
mehr im Weg. Die getönten Gläser (Sonnenschutzfaktor<br />
3) sind aus einem speziellen Polycarbonat<br />
und können dadurch nicht zersplittern,<br />
sind sehr leicht und kratzfest. Ein<br />
schnittiger und überdurchschnittlich gut schützender<br />
Rahmen mit Holzoptik, sorgt für den<br />
perfekten Sitz. Wenn Du uns sagen kannst, wo<br />
sich der Spot „Belharra“ befindet, kannst Du<br />
diese sensationelle Sonnenbrille gewinnen.<br />
Schreibe eine E-Mail an kalle@free-magazin.de<br />
und mit ein bisschen Glück, wird die Sonnenbrille<br />
bald Dir gehören. Der reguläre<br />
Preis der Brille beträgt 89,95 Euro<br />
unter www.sportscheck.de. Einsendeschluß<br />
ist der 31.03.05<br />
25<br />
02 - Danke! Endlich kann man sich alle sexy Posterhasen online<br />
auf www.free-magazin.de angucken!!! Würde ja gern die Dame<br />
aus der <strong>Ausgabe</strong> <strong>Nr</strong>. 10 mal persönlich besuchen ... :-)<br />
Henrik, online auf www.free-magazin.de, kinghenrik@freenet.de<br />
– Besuchen? Und dann zeigst ihr Deine Briefmarkensammlung, oder?<br />
03 - Artikeln "Sylt 4.40" und „Longboardfestival“ aus Magazin 17<br />
Ich bekomme immer öfter ein beklemmendes Gefühl, wenn ich<br />
Berichte von Sylt lese. Das scheint ja ein auserwähltes Völkchen<br />
dort oben zu sein! Mitleidige Blicke auf sich abmühende Anfänger<br />
und Ekel vor Surfergruppen größer als 10 Personen. Aber durch<br />
euren Artikel "Sylt 4.40" habe ich gelernt, dass die Welle auf Sylt<br />
einen Pro erkennt, beim Rauspaddeln Platz macht, um sich dann<br />
beim Ritt aufzubauen. Der bevorzugte Badegast darf definitiv nicht<br />
surfen, soll weiblich sein, vollschlank und vielleicht noch beim<br />
Anblick der Rettungsschwimmer andachtsvoll seufzen. Szenenwechsel.<br />
Wir schauen aufs Longboardfestival. Dort wird erklärt, warum<br />
der Sylter Dickkopf so ist, wie er ist und wir sollten akzeptieren,<br />
dass das Inselleben, sorry, asozial macht! Ist aber keine böse<br />
Absicht. Ich habe die Lektion gelernt. Ich werde bei meinen meist<br />
sehr kurzen Besuchen mein Brett in Niebüll lassen und vor Glück<br />
weinen, wenn ich einen Sylter sehe, da ich doch jetzt seine Psyche<br />
verstanden habe. Götz Richardt, Bremen, mail@zapatashirts.de, zu<br />
den Artikeln "Sylt 4.40" und "Longboardfestival" aus Magazin 17.<br />
26 27<br />
– Wie ich dir ja schon per Mail geschrieben hatte, darfst du dich<br />
freuen den Stein des Anstoßes gegeben zu haben, dass ich mal<br />
wieder Leserbriefe auf diesen Seiten kommentiere. Das Sylt eine<br />
besondere Stellung in der deutschen Wellenreitkultur einnimmt ist<br />
wohl allgemein anerkannt. Dass die Menschen aber dort am besten<br />
mit sich selber auskommen und nicht gerade ein weltoffenes<br />
Völkchen sind, leider auch. Als ich dieses Jahr zum ersten Mal beim<br />
Longboardfestival war musste auch ich feststellen, dass das eine<br />
super Sache ist - für alle Sylter. Ansonsten ist man eher Außenstehender<br />
und man kann nicht gerade sagen, dass die Sylter einem<br />
offen gegenüberstehen. Eher wird man das Gefühl nicht los, dass<br />
man zwar geduldet, aber unerwünscht ist. Schade eigentlich.<br />
27 - Project11 - die neue Geheimwaffe!!<br />
Was auf den ersten Blick etwas Oldschool<br />
aussieht, ist die neuste Entwicklung<br />
von Schlaukopf Wolfgang Lessacher und<br />
Sven"ich bin der schärfste ausem Pot!"<br />
Hohmann. Dieses Model ist das erste<br />
Prachtstück aus der Reihe von Project11.<br />
Wie, wo und ab wann ihr endlich euren Edelschlitzer<br />
bekommen könnt und was Sven<br />
sonst noch so aufen Kasten hat, erfahrt ihr<br />
unter: Tel.:+49 234 36958913 / 17<br />
26 - We´ll be back – new location soon<br />
Nachdem am 29. Oktober <strong>2005</strong> in der Früh<br />
die Produktionsstätte teilweise in die benachbarte<br />
Baugrube eingestürzt ist, befindet<br />
sich Bull wieder im Aufmarsch.<br />
Der Bauunternehmer plante eine dreistöckige<br />
Tiefgarage, ohne dass die Halle<br />
abgestützt wurde. Glücklicherweise befanden<br />
sich keine Mitarbeiter im Gebäude.<br />
Material und Maschinen sind jedoch zu beklagen.<br />
04 - Rentnerehepaar aus Runzel-Ranz-Heim<br />
Euer Magazin ist wirklich spitze! Ihr habt eine erfrischende Art zu<br />
schreiben. Nur ein kleiner Tipp: Macht doch mal einen Materialtest!<br />
Birthe Frisch, bf2004@web.de<br />
– Danke für das Lob! Nur ihre Anregung können wir leider nicht realisieren.<br />
Unsere Leser sind alle jünger als 60 Jahre und verfügen über<br />
einen Schulabschluss …<br />
05 - Ihr habt das bestimmt schon öfter gehört: Könnt ihr nicht mal<br />
einen sexy Mann als Mittelseiten drucken? Ich möchte mir auch<br />
endlich mal ein Poster aufhängen können! Ansonsten ist euer<br />
Magazin wirklich super! Da kann man sich alles andere sparen.<br />
Christina Eila, eila75@web.de<br />
01 - Lieber Weihnachtsmann,<br />
ich habe soeben das neue<br />
Free-Magazin bekommen. Und<br />
da man sich zu Weihnachten immer<br />
etwas wünschen kann, hätte ich<br />
vier Wünsche: 1. Ich wünsche mir Bettina auf<br />
Seite 38 auch von vorne zu sehen. 2. Ich wünsche<br />
mir den Rip Curl Ultimate Fireskin. 3.<br />
Ich wünsche mir Chrissie Vogt mit meiner Freundin<br />
zusammen im Bett. 4. Ich wünsche mir<br />
mein Porto zurück wegen den ganzen Kiteund<br />
Snowkiteartikeln, von denen nie eine Rede<br />
war als ich das Abo orderte. Mario Peterscheck,<br />
eb.peterscheck@t-online.de<br />
3<br />
1<br />
4<br />
2<br />
– Solange ich hier mitarbeite, wird's das nicht geben!!! Aber im<br />
Ernst: unsere kommende <strong>Ausgabe</strong> wird voraussichtlich wieder ein<br />
Girls-Special. Und in diesem Zusammenhang werden wir dann<br />
auch ein männliches Postermotiv drucken. Und da ich Muskeln<br />
aus Stahl und einen Arsch wie Brad Pitt habe, wirst du dich voraussichtlich<br />
auf meinen Adonis Körper freuen können. Yeah Baby!<br />
5<br />
Hier nun die Antwort vom Weihnachtsmann:<br />
Wer jetzt noch etwas auf dem Herzen hat, schreibt einfach eine Mail<br />
an Kalle@free-magazin.de und sie wird beantwortet ... euch Kallinski<br />
– Hallo liebes Free-Team,<br />
schon wieder so ein notgeiler Hoden! Noch nie<br />
habe ich soviele leichte Damen unter den Christbaum<br />
gelegt, wie in diesem Jahr! Hier nun die<br />
16
Rip Curl<br />
TITANIUM ATS TIDEMASTER<br />
Rip Curl konzipiert und produziert seit 1989<br />
hochqualitative Uhren mit speziellen Funktionen<br />
für Surfer. Nach mehrjähriger Entwicklung<br />
und einem intensiven Testprogramm kam nun<br />
die erste ATS-Uhr auf den Markt. Das „Automatic<br />
Tide System“ sorgt dafür, dass du den<br />
besten Surf scorest und dabei nicht auf dem<br />
trockenen Riff landest. Einmal eingestellt zeigt<br />
die Uhr dir immer den aktuellen Gezeitenstand<br />
an. Zusätzlich informiert sie dich über den<br />
Gezeitenunterschied (spring oder neap tide)<br />
und über aktuelle Mondphasen. Rip Curls ATS-<br />
Uhren können auf fast jeden beliebigen Strand<br />
weltweit eingestellt werden. Ein weiteres Highlight:<br />
die einzigartige Garantie von fünf Jahren<br />
auf das Uhrwerk, zwei Jahren auf Wasserdichte<br />
(100 m oder 200 m) und ein Jahr auf die Batterie<br />
ab Kaufdatum. Weitere Features der Uhr:<br />
das Gehäuse sowie Schrauben, Krone und<br />
Boden bestehen zu 100% aus Titanium; 100%<br />
made in Switzerland Uhrwerk, ATS - automatisches<br />
Tidesystem, Titaniumarmband mit doppeltem<br />
Sicherheitsverschluss, wasserdicht bis<br />
200 m Tiefe. Soviel Know-how hat natürlich seinen<br />
Preis: 599,95 Euro kostet das gute Stück<br />
und ist exklusiv bei Sport Scheck zu bestellen.<br />
Bestellung unter: www.sportscheck.com<br />
… Portugal tut es auch. Am 17. Januar rollte ein Swell Richtung europäischer Atlantikküste, der es in sich hatte. Ein Team französischer Tow-<br />
In-Pros machte sich an jenem Tag zusammen mit Portugals Surf-Größe Tiago Pires auf die Suche nach dem perfekten Spot. Sie fanden ihn in<br />
Cascais, einem kleinen Ort nahe Lissabon. War der starke Wind am Leuchtturm noch zu auflandig, gingen die Jungs nach einiger Suche direkt<br />
am Hafen ins Wasser. Die Wellen waren 20 Fuß hoch und brachen auf einer Länge von 300 Metern bei ablandigem Wind. „Diesen Tag werde<br />
ich in meinem Leben niemals vergessen“, meinte Tiago nach der Session. Beim Anblick des Bildes glauben wir ihm das glatt. Es war nicht<br />
nur für Tiago die größte Welle seines Lebens, sondern auch in der portugiesischen Surf-History ein bislang einzigartiger Ritt.<br />
Inga Berntsen aus Friedberg ist die neue Aqua<br />
Queen <strong>2005</strong>. Die gelernte Bankkauffrau setzte<br />
sich auf der Tauchbühne am ersten<br />
Samstag der Bootsausstellung in Düsseldorf<br />
gegen fünf Mitbewerberinnen<br />
durch. Die strahlende Aqua<br />
Queen gewann eine 14-tägige<br />
Traumreise mit Tauchschein in<br />
das Luxus-Beach Resort Ananyana<br />
auf den Philippinen, sowie<br />
eine mju-mini Digitalkamera von<br />
Olympus mit Outdoorcase. Alle<br />
Finalistinnen erhielten neben<br />
einer trendigen Umhängetasche<br />
von Olympus ein Davidoff<br />
Cool Water Woman Duftset,<br />
bestehend aus Eau de Toilette,<br />
Duschgel und Bodylotion.<br />
Das Casting zur Aqua Queen<br />
wurde wie jedes Jahr von der Firma<br />
Aqua Lung mit tatkräftiger Unterstützung<br />
vieler Sponsoren veranstaltet.<br />
Mehr Infos und Bilder findest du unter:<br />
www.aqualung.de - Franziska Abgottspan<br />
<strong>18</strong>
zog schlechtes Wetter auf und es herrschten<br />
winterliche Bedingungen, als die Fahrer<br />
auf dem Glacier 3000 in der Halfpipe starteten.<br />
Es begann leicht zu schneien, als<br />
die besten zwölf Freeskier sich ihren Weg<br />
ins Finale erkämpft hatten. Mittlerweile<br />
aufgewärmt demonstrierten sie ihre technischen<br />
Stärken in der eisigen Pipe, indem<br />
sie zur Freude der Zuschauer hohe<br />
Airs und Rotationen zeigten. Die französische<br />
Dominanz war überragend und so<br />
war der in Tignes ansässige Australier<br />
Woodie Bouma der einzige Nicht-Franzose<br />
unter den ersten sieben Platzierten. Arnaud<br />
Kugener zeigte, ebenso wie Vincent<br />
Estorc, zwei gute und konstante Finalläufe,<br />
jedoch waren die Judges noch mehr<br />
von den Leistungen von Loic Collomb<br />
Patton, Baptistes Cousin, und Arnaud<br />
Rouger angetan, die Dritter bzw. Zweiter<br />
wurden. Ganz oben stand Mathias Wecxsteen<br />
aus Les Deux Alpes, der in seinen<br />
Final-Runs 900s and Alley Oops 7s zeigte<br />
und durch seine Tageshöchstpunktzahl<br />
das rein französische Podium komplettierte.<br />
Leider musste die Davidoff Cool<br />
Water Xpression Session, die für den<br />
Nachmittag angesetzt war, aufgrund des<br />
schlechter werdenden Wetters abgesagt<br />
werden. Dennoch kam die dafür geschaffene<br />
Jib Area bei den Fahrern gut an und<br />
wurde immer wieder für kleine Runs<br />
neben dem Wettkampfgeschehen genutzt.<br />
Der kanadische Freeskiing Pioneer Phil<br />
Larose, der die Qualifikation der Top 12<br />
schaffte, meinte: "Der Contest war sehr<br />
gut, ich fand den Park und den Setup der<br />
Obstacle wirklich gelungen. Eigentlich<br />
wollte ich dieses Jahr, nach zehn aktiven<br />
Jahren im Skisport, keine Wettbewerbe<br />
mehr fahren, aber dieser Event ist etwas<br />
Besonderes und ich hatte wirklich sehr<br />
viel Spaß." Mit ihren ersten Plätzen beim<br />
Rip Curl & Davidoff Cool Water Freeski 04<br />
in Les Diablerets sicherten sich die Gewinner<br />
Charles Gagner (Slopestyle) und<br />
Mathias Wecxsteen (Halfpipe) einen Teilnahmeplatz<br />
bei den diesjährigen Winter-<br />
X-Games in den USA.<br />
DAVIDOFF COOL WATER AND RIP CURL<br />
PRESENT: FREESKI LES DIABLERETS 04<br />
Am ersten Tag des FREESKI LES DIABLE-<br />
RETS 04 Events stand die Qualifikation zu<br />
den Halfpipe- und Slopestyle Finalplätzen<br />
an, um die die jungen Wilden der europäischen<br />
Freeskiszene kämpften. Höhenwinde,<br />
die den "Glacier 3000" in Les Diablerets<br />
Glacier 3000 streiften, sorgten<br />
dafür, dass sich die vereinzelten Wolken<br />
verzogen und der Freeski 04 unter blauem<br />
Himmel und mit milden Temperaturen<br />
starten konnte. Teilnehmer und Zuschauer<br />
waren beeindruckt vom Panorama der<br />
Waadtländer Alpen und von der Action,<br />
die die 40 Qualifikanten zeigten. Nachdem<br />
am zweiten Tag aufgrund schlechten<br />
Wetters kein Wettkampf ausgetragen werden<br />
konnte, fand das Finale des Slopestyles<br />
am dritten Tag statt. Dabei wurde<br />
deutlich demonstriert, auf welchem Level<br />
sich diese junge, aggressive Variante des<br />
Skisports mittlerweile befindet. Der kanadische<br />
Freeskier Charles Gagner gewann<br />
den Slopestyle Contest mit gewaltigen<br />
Spins wie zum Beispiel einem "Corked<br />
540" und zeigte auch bei den Rails mit<br />
"270 Offs" am Gap-Rail und "Switch 450<br />
out" am Kinked-Rail sensationelle Moves.<br />
Am vierten Tag dominierten die Franzosen<br />
das Halfpipe-Finale. Der Tag begann mit<br />
strahlendblauem Himmel über dem Schweizer<br />
Dorf Les Diablerets, aber schon bald<br />
01 01<br />
20
1984 kam René mit 8 Windsufboards und 30 Ricks<br />
auf die Insel<br />
Anfangs brachte er das Material mit einem Jeep<br />
zum Strand<br />
1982 „entdeckte“ ich anlässlich meiner Windsurflehrerausbildung<br />
auf Fuerteventura den<br />
Playa Sotavento beim Hotel Sol Gorriones.<br />
Der ganze Spot war fürs Windsurfen ideal.<br />
Der Wind blies stark und konstant und das<br />
Wasser bot Bedingungen von Flachwasser<br />
bis zu einem Meter hohe Wellen. Insbesondere<br />
die Windsicherheit des Spots beeindruckte<br />
mich. Dafür sind zwei natürliche<br />
Effekte verantwortlich: Erstens wird der vorherrschende<br />
Nord-Ost-Passat auf Nord-West<br />
umgelenkt und muss sich durch zwei Bergzüge<br />
hindurchzwängen. Zweitens erwärmt<br />
die Sonne die Insel mehr als das Wasser,<br />
der kalte Passat muss sich unter der aufsteigenden<br />
Warmluft hindurchzwängen. Es kommt<br />
durch diese natürlichen Düsen, auch bekannt<br />
Christian Tillmanns<br />
Bereits nach winigen Jahren stockte er das<br />
Material auf.<br />
Dieses Jahr führte<br />
Björn Dunkerbeck,<br />
an dem die Nutella-Werbung<br />
nicht<br />
spurlos vorrüber<br />
gegangen ist, die<br />
GPS-Geschwindigkeitsmessungen<br />
bei René im<br />
Center ein.<br />
als die so genannte Sotavento-Düse, zu einer<br />
Doppelbeschleunigung und so hat der Spot<br />
wesentlich stärkeren Wind als die Umgebung.<br />
Ein weiterer wichtiger Punkt: Auch die nicht<br />
windsurfende Begleitung konnte sich an dem<br />
kilometerlangen, weißen Sandstrand bei perfektem<br />
Klima wohl fühlen. Ganzjährig angenehme<br />
Temperaturen, türkisfarbenes, glasklares<br />
Wasser und kurze Flugzeiten innerhalb<br />
Europas rundeten meinen Eindruck ab.<br />
1984 kam ich dann mit acht Boards und 30<br />
Riggs im Gepäck auf Fuerteventura an. Vorher<br />
musste ich allerdings noch die Gemeinde<br />
davon überzeugen, dass am Strand in größerem<br />
Maßstab Wassersport betrieben wird<br />
und daher auch große Änderungen in der<br />
Infrastruktur notwendig werden würden, wie<br />
zum Beispiel neue Zufahrtswege, Parkplätze,<br />
etc. Als staatlich geprüfter, spanischer Segellehrer<br />
bekam zwar ich persönlich die Bewilligung,<br />
eine Schule zu eröffnen, hatte aber<br />
Probleme, Arbeitsbewilligungen für nicht spanisch<br />
sprechende, ausländische Mitarbeiter<br />
zu bekommen, da es die heute bekannte<br />
René Egli in seinem Büro<br />
EU noch nicht in dieser Form gab. Die inter-<br />
René Egli Christian Tillmanns<br />
nationalen Reiseveranstalter mussten davon<br />
22 23
1997 ermöglichten wir während eines Super<br />
Grand Slam neben den Disziplinen Speed<br />
und Racing erstmals das Austragen eines PWA<br />
Freestyle Worldcups. Als das Pro Center I<br />
1999 aus allen Nähten platzte, eröffneten<br />
wir mit dem Pro Center II einen für Anfänger<br />
und Fortgeschrittene gleichermaßen geeigneten<br />
Spot. Anfänger und Aufsteiger können<br />
in der großen, stehtiefen Lagune optimal<br />
zurechtkommen, während sich die Fortgeschrittenen<br />
an den Sandbänken vor der<br />
Lagune mit bis zu zwei Meter hohen Wellen<br />
vergnügen können. 2001 erweiterten wir<br />
das Angebot und integrierten im Pro Center<br />
I das Kite Center und veranstalteten im glei-<br />
überzeugt werden, dass mein Produkt ausreichend<br />
Platz für eine gute Ausschreibung<br />
braucht statt eines kleinen Infosatzes<br />
„Sport vor Ort möglich“. Mein Konzept war<br />
nicht einfach nur, eine Windsurfschule aufzumachen,<br />
wo zufällig ein Urlauber vorbeikommt<br />
und eventuell Material ausleihen<br />
oder einen Kurs besuchen möchte, sondern<br />
ich wollte von zu Hause komplett buchbaren<br />
Windsurfurlaub anbieten. Das bedeutete,<br />
dass mein Programm in ihren Katalogen<br />
als viel Platz beanspruchende Sonderleistung<br />
veröffentlicht werden musste. Ständiger intensiver<br />
Kontakt zu internationalen Reiseveranstaltern<br />
verwirklichte meine Vision, sämtliche<br />
Leistungen bis ins Detail, wie die Buchbarkeit<br />
eines bestimmten Windsurfbrettes<br />
des Pro Center René Egli, weltweit buchen<br />
zu können. Da wir damals noch nicht bekannt<br />
waren, war es schwierig, andere von unseren<br />
perfekten Bedingungen zu überzeugen.<br />
1985 gelang es mir die englische Speedorganisation<br />
darauf aufmerksam zu machen,<br />
dass der Playa Sotavento viel Wind hat. Sie<br />
informierten die Windsurf-Profis und so organisierte<br />
ich im folgenden Jahr 1986 den ersten<br />
Worldcup. Seitdem organisiere ich nun jährlich<br />
die Worldcups auf Fuerteventura, welche<br />
mittlerweile bis zu 60 Millionen Fernsehzuschauer<br />
jährlich sehen. Im gleichen Jahr stellte<br />
Pascal Maka einen neuen Speedrekord mit<br />
71,8 km/h auf. Seitdem treffen sich jedes<br />
Jahr die Windsurfprofis zum Kräftemessen<br />
direkt vor dem Pro Center I. Da Surfer<br />
bekanntermaßen auch gerne feiern, eröffnete<br />
ich 1996 das „Fuerte Action Café-Bistro-<br />
Bar“ in der Costa Calma, die sich zum<br />
Windsurf-Szene-Treff schlechthin entwickelte.<br />
Christian Tillmanns<br />
Christian Tillmanns<br />
24
chen Jahr den ersten Kiteboard Worldcup, bei<br />
dem ebenfalls ein Rekord gebrochen wurde.<br />
Sebastien Cattelan stellte mit 8,87 Sekunden<br />
einen neuen Hangtime-Weltrekord auf. Zwei<br />
Jahre später wurde mir von der kanarischen<br />
Regierung für die Organisation des Windsurfing-<br />
und Kiteboarding-Worldcups der<br />
Preis „Goldmedaille für die beste touristische<br />
Leistung 2003 auf den Kanarischen<br />
Inseln“ überreicht.<br />
Mittlerweile können unsere jährlich 10.000<br />
Kunden zwischen 1.000 Segeln und 300 Windsurfbrettern<br />
sowie <strong>18</strong>0 Kites und 80 Kiteboards<br />
wählen, im Pro Center Hard Ware<br />
Shop und in sieben Fuerte Action Shops<br />
bummeln und sich in dem „Fuerte Action<br />
Café-Bistro-Bar“ stärken. Die Importfirma René<br />
Egli Canarias S.L. versorgt die Kanarischen<br />
Inseln mit dem neuesten Wind- und Kitesurfmaterial<br />
und etwa 70 Mitarbeiter sorgen<br />
in den unterschiedlichen Business Units dafür,<br />
dass alles reibungslos funktioniert.<br />
Und auch zukünftig werden wir am Puls<br />
der Zeit bleiben. Dank GPS sind bei uns<br />
nun Speedmessungen möglich. Und einen<br />
weiteren positiven Nebeneffekt hat das<br />
System: die Sicherheitsortung für Windsurfer<br />
und Kiter. Neben der Geschwindigkeitsermittlung<br />
per GPS wird die jeweilige<br />
Position des Surfers ständig an das Pro<br />
Center gefunkt und ist dort auf einem<br />
Computer zu verfolgen. Und wer sich zusätzlich<br />
an Land fit halten will, dem bieten<br />
wir zum Workout Nordic Walking Kurse<br />
und Touren an.<br />
Christian Tillmanns<br />
Niklas Huntgeburth · Brasilien · Skate 1<strong>18</strong> x 35 + M5 12 qm<br />
www.f-onekites.com<br />
Christian Tillmanns<br />
26
Joachim Hirsch<br />
Grenze ankamen und die Zollbeamten den<br />
kurzgeschlossenen Wagen sahen, ohne dass<br />
wir Papiere vorweisen konnten, behandelten<br />
sie uns wie Schwerverbrecher! Als wir es dann<br />
irgendwie bis nach Deutschland geschafft<br />
hatten, fing es plötzlich an zu schneien. Der<br />
zweite Fahrer, ein Spanier, der noch nie<br />
Schnee gesehen hatte, geriet so in Panik,<br />
dass wir nur im Schritttempo vorwärts kamen.“<br />
„aber irgendetwas muss man seinen Eltern<br />
erzählen.“ Über Frankreich, Spanien und Portugal<br />
sollte Fuerteventura sein Endziel sein.<br />
„Ich ließ mir für den Trip eine Menge Zeit“,<br />
erinnert sich Jolli. „Vor allem in Guincho<br />
(Portugal) blieb ich lange. Mein nächstes<br />
Ziel war dann Tarifa.“ Dieser letzte Stopp<br />
vor dem Übersetzen nach Fuerteventura erwies<br />
sich später als schicksalshaft, lernte er dort<br />
die spätere Mutter seiner zwei Kinder kennen.<br />
„Am meisten vermisse ich an Deutschland<br />
den Wald,“ sagt Jolli und trinkt einen großen<br />
Schluck Dorada Bier. Joachim Hirsch, Jollis<br />
bürgerlicher Name, lebt mittlerweile zwölf<br />
Jahre auf Fuerteventura, der Insel, von der<br />
er schon als 13-Jähriger träumte. Dem Windsurfen<br />
verfallen, lernte er 1980 während eines<br />
Sommerurlaubs in Italien einen smarten<br />
Surflehrer kennen. „Der konnte mit seinen<br />
kurzen Boards schon richtig Wellen abreiten<br />
und war dem allgemeinen Stand des<br />
Windsurfens weit voraus!“, erzählt Jolli begeistert.<br />
Gelernt hatte er diese Form des Windsurfens<br />
auf Fuerteventura, sodass für Jolli<br />
ab diesem Moment feststand: Da muss ich hin!<br />
Jolli genoss das Leben in Tarifa. Er konnte<br />
jederzeit Windsurfen, hatte „sein Haus“ dabei<br />
und die hübscheste Frau des Ortes war<br />
seine Freundin. Paqui arbeitete in einem<br />
Surfshop, wie sollte es anders sein. Die<br />
Geschichte, wie die beiden sich kennen gelernt<br />
haben, schwankt je nach Sicht des<br />
Erzählers. Sicher ist, dass beide zwei Monate<br />
lang in einem Supermarkt umeinander herum<br />
tänzelnten, bis sich Jolli endlich dazu entschloss,<br />
sie anzusprechen. Jolli ist sich sicher:<br />
„Sie schlich zwei Monate hinter mir her!“<br />
Paqui erzählt es genau andersherum …<br />
Nachdem Jolli ungefähr sechs Monate in Tarifa<br />
gelebt hatte, kam der Tag des Aufbruchs.<br />
„Endlich war ich auf Fuerteventura angekommen.<br />
Ich fuhr in Puerto del Rosario von<br />
der Fähre, aus der Stadt heraus und dachte,<br />
ich wäre auf dem Mond gelandet: nur<br />
Steine, Staub und Dreck, keine Vegetation,<br />
keine grünen Pflanzen. Ich befürchtete, dass<br />
mich alle verarscht hätten!“ Der erste Eindruck<br />
haute Jolli förmlich um. Von einer<br />
Als es kalt wurde in Guincho und der Regen<br />
nicht aufhören wollte, ging es Richtung<br />
Süden. Dort angekommen traf Jolli auf viele<br />
bekannte Gesichter, die er im Laufe seiner<br />
Europatournee an anderen Spots kennen<br />
gelernt hatte. In Wagenburgen bei Lagerfeuerromantik<br />
ließ es sich aushalten. Jollis Leben<br />
sollte fließen. Fern aller Zwänge und Restriktionen<br />
lebte er mittlerweile seit fast elf<br />
Monaten diesen Traum. Aber auch bei der<br />
bescheidensten Lebensweise ging irgendwann<br />
die Kohle zur Neige. Durch glückliche<br />
Umstände lernte Jolli in Tarifa einen Typen<br />
kennen, der gestohlene Wagen auf Versicherungskosten<br />
quer durch Europa den eigentlichen<br />
Besitzern wieder zuführte. Jolli war<br />
für diesen Job „prädestiniert“. Mittlerweile<br />
sprach er drei Sprachen und besaß darüber<br />
hinaus noch einen wertvollen LKW-Führerschein.<br />
„Die Jobs waren teilweise haarsträubend.<br />
Ohne Schlüssel oder Papiere überführten<br />
wir einmal ein Wohnmobil von Tarifa<br />
nach Finnland. Als wir an der spanischen<br />
Brian Bojsen<br />
Joachim Hirsch<br />
Zwölf Jahre später, nach Abitur und einer<br />
Banklehre, drohte Jollis Leben in eine Richtung<br />
einzuschlagen, die er niemals für sich<br />
in Erwägung gezogen hatte. Der Gedanke, als<br />
Bankangestellter nur drei Wochen Urlaub am<br />
Stück zu haben, bereitete ihm von Anfang<br />
an schlaflose Nächte. So machte sein Leben<br />
keinen Sinn. Und als der Chef dem Vorschlag<br />
einer unbezahlten Urlaubsvariante<br />
nicht zustimmen wollte, kündigte Jolli seine<br />
Anstellung. Von diesem Zeitpunkt an verselbstständigte<br />
sich sein Lebenstraum und<br />
wurde Realität. Mit 25 brach Jolli alle Zelte in<br />
Deutschland ab und machte sich, unter Vorgabe<br />
einer einjährigen Auszeit, auf den Weg<br />
in Richtung Süden. Die Reiseroute war gesteckt<br />
und Jolli war von Anfang an klar, dass<br />
ein Jahr für diesen Trip nicht ausreichen würde,<br />
Joachim Hirsch Joachim Hirsch Brian Bojsen<br />
28 29
zehn Neoprenanzüge. Wie das nun mit Absprachen<br />
so ist, wollte der Ferienclub, das<br />
große Geld witternd, nicht mehr eine bloße<br />
Kooperation, sondern eine eigene Schule<br />
mit Jolli als Lehrer. „Ich wollte aber nicht<br />
wieder für irgendjemanden ein Business aufbauen,<br />
um dann nach wenigen Monaten vor<br />
die Tür gesetzt zu werden.“ So endete die<br />
Zusammenarbeit, bevor sie richtig begann.<br />
einiger Zeit war es mit diesem Job wieder<br />
vorbei. Die Vorstellungen des Meisters und<br />
diejenigen von Jolli hinsichtlich der Arbeitszeiten<br />
gingen nicht konform: Es war viel zu<br />
tun und Jolli sollte mehr arbeiten. Für aber<br />
nur drei Euro die Stunde, ohne Versicherung<br />
und selbstverständlich schwarz war Jolli das<br />
Risiko, sich bei der Arbeit zu verletzen, zu<br />
hoch, und so kündigte er. Leicht abgebrannt<br />
nahm er anschließend ein Jobangebot in Tarifa<br />
an. Der Surfshop „The art of surfing“ sollte<br />
komplett neu gestaltet werden. Handwerklich<br />
geschickt baute Jolli einen Shop, der noch<br />
heute seine Handschrift trägt.<br />
Da stand Jolli nun also mit fünf Boards,<br />
zehn Neos, einem alten VW-Bus und 100<br />
Euro in der Tasche. Er war nie der Typ gewesen,<br />
der einfach aufgibt. Das Einzige, was noch<br />
helfen konnte, war die Flucht nach vorn.<br />
Jolli tauschte einen Neoprenanzug gegen<br />
die Produktion von Flyern und stellte sich<br />
wochenlang, Abend für Abend, in die Fußgängerzone<br />
von Corralejo und sprach Leute<br />
an. „Wenn ich es schaffe, den Leuten die<br />
Faszination des Wellenreitens zu vermitteln,<br />
dann schaffe ich es auch mit der Schule!“<br />
Jolli legte seinen Fokus auf die Schulung<br />
und das war auf Fuerteventura neu. Es gab<br />
zwar schon einen Mitbewerber, der zwei<br />
Monate zuvor eine Surfschule eröffnet<br />
hatte, dieser jedoch legte den Schwerpunkt<br />
auf Surf-Safaris. Da Jolli immer noch keine<br />
feste Bleibe hatte, kooperierte er mit seinem<br />
Freund Kussi, der in Corralejo einen<br />
Bikeshop führte. Der „Vulcano-Bikeshop“<br />
wurde auf der Rückseite des Flyers von<br />
Jollis Wellenreitschule beworben und im<br />
Gegenzug nahm Kussi die Anmeldungen<br />
von Jollis Schüler an. Man glaubt es kaum,<br />
aber es meldeten sich tatsächlich Schüler<br />
an. Jolli redete sich um Kopf und Kragen<br />
Langsam wurde Jolli klar, dass es so nicht<br />
weitergehen konnte. Unzufrieden über den<br />
ständigen Wechsel von einem Job zum nächsten,<br />
stand eine Entscheidung an. Aber was<br />
tun? Studieren in Deutschland? Um dort wieder<br />
anzukommen, von wo man vor zwei Jahren<br />
geflüchtet war? Unter gar keinen Umständen!<br />
„Ich fragte mich, was mich am meisten fasziniert<br />
und was ich am besten kann. Meine<br />
größte Leidenschaft war mittlerweile nicht<br />
mehr das Windsurfen, sondern das Wellenreiten.<br />
Dann hatte ich in meinem Leben schon<br />
oft Unterricht gegeben, sowohl Windsurf- als<br />
auch Gitarrenunterricht. So fasste ich den<br />
Entschluss, eine Wellenreitschule zu eröffnen.“<br />
Das hörte sich nach einem guten Plan<br />
an. Alle Wünsche und Bedürfnisse waren<br />
mit diesem Job unter einen Hut zu bekommen.<br />
Ein Ferienclub fand die Idee einer<br />
Kooperation mit einer Surfschule auch reizvoll<br />
und so investierte Jolli seine letzte Kohle,<br />
die eiserne Reserve, in fünf Wellenreiter und<br />
Sekunde auf die andere platzte sein Lebenstraum.<br />
Aber dann ging es Richtung Corralejo:<br />
„Plötzlich fuhr ich durch weiße Sanddünen<br />
im Naturpark bei Flag Beach. Das Wasser<br />
wurde immer grüner und dann sah ich sie:<br />
die Wellen! Solche Wellen hatte ich noch<br />
nirgendwo gesehen. Geile, große Wellen,<br />
die richtig liefen, in einer türkisen Farbe, die<br />
ich noch nie vorher gesehen hatte. Plötzlich<br />
frischte der Wind auf und da wurde mir klar:<br />
Das ist das Paradies!“ In diesem Moment<br />
stand fest: „Hier bleibe ich länger.“ Als am<br />
nächsten Tag bei Flaute perfekte Wellenreitbedingungen<br />
am Northshore herrschten, war<br />
der Traum komplett. Bereits kurze Zeit später<br />
bekam Jolli einen Job als Surflehrer am<br />
Flag Beach. Als im Winter der Andrang an<br />
Schülern kleiner wurde, kam Jolli bei Jürgen<br />
Höhnscheid unter. Jürgen hatte sich mit dem<br />
Kauf eines Katamarans, der nach einem<br />
Sturmschaden günstig verkauft wurde, einen<br />
Traum erfüllt. Einen Teil der Komplettsanierung<br />
sollte Jolli übernehmen und so schliff<br />
er einen Monat lang die Rümpfe ab. „Es war<br />
ein harter Job, aber er war gut bezahlt.“<br />
Knapp zwei Jahre lebte Jolli mittlerweile in<br />
seinem VW-Bus. Er hatte ihn vor Reiseantritt<br />
so gewissenhaft ausgebaut, dass es ihm an<br />
nichts fehlte. Und dieser Ausbau sollte es<br />
ein, der Jollis Lebensweg zunächst weiter<br />
bestimmte. Durch Zufall sah ein Tischler den<br />
Innenausbau und war davon so angetan,<br />
dass er Jolli in seiner Tischlerei unterbrachte.<br />
Vier Stunden am Tag zu arbeiten, war für<br />
Jolli ideal. So hatte er genug Zeit, sich seiner<br />
Leidenschaft zu widmen, und gleichzeitig<br />
verdiente er genügend Geld. Doch nach<br />
Brian Bojsen<br />
Joachim Hirsch<br />
30
Jolli sieht<br />
der Zukunft gelassen<br />
entgegen. Er<br />
hat es geschafft, aus einer<br />
anfangs belächelten Idee ein<br />
erfolgreiches Projekt zu machen,<br />
das jetzt auch die ganz Großen der<br />
Branche aufhorchen lässt. Als Ende letzten<br />
Jahres knapp 40 Mitarbeiter von Quiksilver<br />
Europe bei Jolli Surfkurse mit Teambuilding-<br />
Aktionen belegten, waren alle von der Qualität<br />
der erbrachten Leistungen so begeistert,<br />
dass der Quiksilver-Boss bereits nach zwei<br />
Tagen beschloss, der Matador Surfschool seinen<br />
Stempel aufzudrücken. Mitte Januar wurden<br />
sich die beiden Parteien einig. Aus der<br />
Matador Surfschool ist die Quiksilver Surfschool<br />
geworden. Mit der Schließung des<br />
Matador Surfshops im November und der<br />
Umbenennung von Jollis Schule geht damit<br />
ein schönes Kapitel der Fuerteventura-<br />
Geschichte zu Ende.<br />
Jüngling an den Strand zu schicken, der<br />
dann den Mädels auf den Arsch glotzt und<br />
ansonsten selbst surfen geht." Jolli nimmt<br />
für sich in Anspruch, eine „echte Schule" zu<br />
sein. Seine Mitarbeiter müssen eine Ausbildung<br />
als Wellenreitlehrer absolviert haben.<br />
Auch das ist ein Grund, warum die „Matador<br />
Surfschool" die einzige ist, die vom FCS<br />
(Federacion Canaria de Surf, Kanarischer<br />
Wellenreitverband) anerkannt ist. „Die Gemeinde<br />
und der Verband sind im Begriff,<br />
diese Regelungen für alle Surfschulen umzusetzen,<br />
um gegen illegale und unseriöse<br />
Anbieter vorzugehen. Das Schlimmste wäre,<br />
wenn einem Surfschüler etwas passieren<br />
würde. Vor Jahren gab es das gleiche Problem<br />
bei den Tauchschulen. Erst als ein Anbieter<br />
einen Kunden unter Wasser verloren hatte,<br />
begann die Gemeinde, allgemein gültige<br />
Regelungen für alle Tauchschulen einzuführen.<br />
Und es ist auch kein Geheimnis, dass<br />
ich mich für eine ähnliche Regelung bei den<br />
Surfschulen einsetze."<br />
in „Matador Surfschool“ umbenannt und eine<br />
erfolgreiche Kooperation nahm ihren Lauf.<br />
Die Surfschule wurde immer weiter ausgebaut.<br />
Das Angebot erweiterte sich, Fortgeschrittenenkurse<br />
wurden ins Programm aufgenommen<br />
und auch die ersten Mitbewerber<br />
stellten langsam fest, dass es tatsächlich<br />
den Bedarf für eine Surfschule auf Fuerteventura<br />
gab.<br />
komplette Saison nachmittags zusätzlich<br />
als Rettungsschwimmer arbeiten, um einigermaßen<br />
über die Runden zu kommen.<br />
Jolli sieht der Zukunft gelassen entgegen.<br />
Rückblickend betrachtet hat er alles richtig<br />
gemacht. Er lebt mit seiner Frau Paqui und<br />
seinen zwei Kindern Antonio (5) und Daida<br />
(2) in einem schönen Häuschen in Villaverde.<br />
Er spricht gern über die gute, alte,<br />
wilde Zeit. Sollte er sein Leben noch einmal<br />
leben, er würde alles genauso wiederholen.<br />
Und wer kann das schon von sich behaupten?<br />
Heute blickt Jolli auf zehn erfolgreiche Jahre<br />
zurück. Die „Matador Surfschool" ist die<br />
erfolgreichste Surfschule auf Fuerteventura.<br />
Wenn er über die Vergangenheit spricht,<br />
wirkt er gelassen und zufrieden. Nur einige<br />
Mitbewerber rufen bei ihm einen leicht säuerlichen<br />
Gesichtsausdruck hervor. Einige<br />
fahren das „japanische Modell" (schlichtes<br />
Modellkopieren des Marktführers), andere<br />
schulen am Rande der Illegalität. Billigkonkurrenten<br />
überschwemmen gerade in den<br />
letzten beiden Jahren den Inselmarkt. Dumpingpreise<br />
mancher Anbieter beruhen auf<br />
der mangelnden Absicherung der Schüler.<br />
Viele Schulen arbeiten ohne Versicherung,<br />
ohne Gewerbezulassung und ohne Steuern<br />
zu zahlen, sodass sie die Preise von seriösen<br />
Anbietern unterbieten können. Jolli nimmt<br />
dies gelassen: „Viele Schüler kommen nach<br />
dem ersten Tag bei einer Surfschule zu uns,<br />
um hier einen Kurs unter professioneller<br />
Anleitung zu beenden." Qualität zahlt sich<br />
immer aus. „Es reicht nicht, einen blonden<br />
Im dritten und vierten Jahr kam ein Schneeballeffekt<br />
ins Rollen und die Surfschule begann,<br />
rentabel zu werden. Nichtsdestotrotz<br />
arbeitete Jolli in der Hauptsaison sieben<br />
Tage die Woche. Endlich konnte er das ganze<br />
Jahr von der Surfschule leben, wenn auch<br />
auf sehr bescheidenem Niveau. Zwei Mal<br />
die Woche brachte Jolli als Lead-Gitarrist bei<br />
Auftritten in Discos mit seiner Band die Leute<br />
zum Ausflippen. „Das war eine verrückte<br />
Zeit. Aber irgendwann wurden die Auftritte<br />
zu zahlreich und ich musste mich für eines<br />
der Leben entscheiden: Entweder abends<br />
rocken, saufen und kiffen, den Tag über<br />
abhängen und proben, um dann abends<br />
wieder von neuem zu starten, oder weiter<br />
meine Surfschule ausbauen und surfen.“<br />
Das fünfte Jahr sollte zu einem wichtigen<br />
Wendepunkt in der Geschichte der „Natural<br />
Surf“-Schule werden. Das Modelabel „Matador“<br />
kam nach Fuerteventura und mit ihm viele<br />
alte Freunde Jollis. Der erste richtig stylische<br />
Laden auf Fuerteventura, der Matador-Shop<br />
in der Hauptstraße von Corralejo, öffnete<br />
seine Pforten. Die „Natural Surf“-Schule wurde<br />
und langsam, aber sicher fing die Surfschule<br />
an, zu laufen. Das erste Jahr war natürlich<br />
nicht rosig. Im Sommer konnte sich Jolli mit<br />
den Einnahmen über Wasser halten, der<br />
Winter wurde jedoch hart. Zum Glück überbrückte<br />
seine Freundin die schlimmsten Monate<br />
bis zur zweiten Saison. Den Winter nutzte<br />
Jolli, um bei den Hotels vorstellig zu werden<br />
und um für Kooperationen zu werben. Damals<br />
lachten ihn die Leute noch aus. Keiner<br />
glaubte an den Erfolg einer Wellenreitschule.<br />
„Ich habe alles versucht, um die Schule<br />
zum Laufen zu bringen. Ich bin wie ein<br />
Geisteskranker durch die Gegend gelaufen,<br />
um den ein oder anderen davon zu überzeugen,<br />
dass genau er der Richtige für diesen<br />
Sport ist.“<br />
Im zweiten Jahr arbeitete Jolli dann mit der<br />
Gemeinde zusammen, die umfangreiche<br />
Ferienprogramme für Kinder organisierte. So<br />
konnten Schulkinder in ihren dreimonatigen<br />
Sommerferien kostenlos Surfkurse bei Jolli<br />
besuchen, für die die Gemeinde mit kleinen<br />
Pauschalbeträgen aufkam. Auch das Werben<br />
bei Hotels und Ferienanlagen trug erste<br />
Früchte. Die ersten Veranstalter in Deutschland<br />
nahmen die „Natural Surf“-Schule ins<br />
Programm auf. Trotzdem musste Jolli die<br />
Joachim Hirsch Brian Bojsen<br />
Joachim Hirsch Tom Körber<br />
33<br />
32
Während unseres ersten Trips<br />
nach Fuerte am Strand von Cotillo<br />
Stundenlang stand ich als kleiner Junge im Alter von zwölf Jahren auf der<br />
Kurpromenade vor Westerland und schaute fasziniert den Rettungsschwimmern beim<br />
Wellenreiten zu. 1966 hatten die Lifeguards bereits Bretter aus Biarritz und netterweise<br />
durften wir Jungsurfer, so wurde unsere Gruppe von fünf Jungs damals genannt,<br />
sie ab und zu ausleihen. Wir erledigten im Gegenzug kleinere Aufgaben wie Gäste bei<br />
beschränktem Badeverbot aus den Nachbarbuhnenfeldern heraushupen oder abends<br />
Links Waverider mit 3 angeglassten Finnen<br />
Eine weitere Bedingung, die sie an uns stellten, war, dass wir nicht rauchen, sonst<br />
hätten wir keine Bretter bekommen. Nebenbei, ich rauche bis zum heutigen Tag nicht,<br />
wahrscheinlich aufgrund dieser unterschwelligen Angst, dann kein Board mehr zu<br />
bekommen. Mit ihren VW-Bussen waren die Sylter Surfer bereits in den sechziger<br />
Jahren auf den Kanarischen Inseln. Im Frühjahr kehrten die Zugvögel braungebrannt<br />
wieder nach Sylt zurück und erzählten uns kalkweißen Wellenbad-Bodysurfern<br />
Geschichten von den perfekten Wellen, wo „kein Tropfen Wasser am falschen Fleck“ war.<br />
die Mietschaufeln einsammeln.<br />
Rechts mein Slalomboard „ende Achtziger“<br />
Rifftanz an der Nordküste bei Punta Blanca.<br />
Gilbert Bara<br />
Jürgen Hönscheid<br />
Jürgen Hönscheid Ute Hönscheid<br />
Jürgen Hönscheid Jürgen Hönscheid<br />
Mejillones mit 4.5 Simmer Segel und 258 Clark Foam Pintail<br />
34 35
1970 ging für mich ein Traum in Erfüllung:<br />
Vier Wochen Gran Canaria und ich durfte<br />
mit Walter Viereck, von den Canarios mittlerweile<br />
„Don Quadrado” genannt, in dessen<br />
Bus wohnen. Es war das Jahr der<br />
Shortboardrevolution, die Longboards wurden<br />
abgelöst durch kürzere Single Fin Pintails<br />
und die ersten Leashes tauchten auf.<br />
Vorher war Surfen mehr Schwimmen als<br />
alles andere, nach jedem Wipeout musste<br />
man sein Board wieder einsammeln, Felsenufer<br />
waren absolut tabu. Walter hatte sich<br />
für die handfeste Lösung entschieden. Er<br />
nahm sein sechs Meter langes und bestimmt<br />
drei Zentimeter dickes Abschleppseil,<br />
bevor er sich mit seinem berüchtigten<br />
„Aganaga-Schrei” die Wellen von Maspalomas<br />
oder Arguinigen herunterstürzte. Andere<br />
benutzten Gummiseile, mit denen die Boards<br />
wie eine Rakete zurückgeschossen kamen.<br />
Ich bastelte mir mit Harpunengummi, in das<br />
ich eine dünne Nylonschnur einfädelte, eine<br />
gut funktionierende Leash. Gran Canaria war<br />
damals noch nicht so stark bebaut. In Maspalomas<br />
am Leuchtturm gab es nur ein Hotel,<br />
in Arguinigen überwinterten ein paar Hippiesurfer<br />
in Plastikzelten. Es gab noch richtig<br />
originelle Tapa-Kneipen, in denen das Bier<br />
umgerechnet nur Pfennige kostete. Dazu<br />
die immer sonnig aufgelegten Canarios, die<br />
guten, konstanten Swells, das Klima – diese<br />
„Insel des ewigen Frühlings” gefiel mir schon<br />
sehr gut. Als auf Gran Canaria mit den<br />
Jahren stärker gebaut wurde und es für die<br />
Schwimmer mit ihren Bussen immer weniger<br />
gute Stellplätze gab, hielten sie nach<br />
Alternativen Ausschau. Wieder war es Don<br />
Quadrado und die Schwimmercrew, die Pionierarbeit<br />
leisteten, indem sie Fuerteventura<br />
erkundeten. Uwe Arndt vom damaligen<br />
„Haus am Watt” in Keitum gab mir mit seinen<br />
Schilderungen von unberührten Stränden,<br />
türkisem Wasser und der kontrastreichen<br />
Landschaft den Rest – da musste ich hin.<br />
Inzwischen waren wir mehrfach auf Hawaii<br />
gewesen. Uns gefiel es dort für eine Zeit<br />
lang auch gut, aber es war nicht das, was<br />
wir suchten. Zusammen mit meiner Frau<br />
Ute, meinen Töchtern Bitsy und Sonni und<br />
Sylter Surfkumpel Tom Knuth war es dann<br />
im Winter 1981/1982 soweit: Wir flogen das<br />
erste Mal nach Fuerteventura. Die Insel war<br />
kaum erschlossen. Uns verschlug es in den<br />
Norden der Insel. In dem kleinen Fischerdorf<br />
Corralejo gab es gerade mal eine asphaltierte<br />
Hauptstrasse, die Calle Principal. Alle<br />
anderen Straßen waren Schotterpisten, selbst<br />
die letzten 100 Kilometer in den Süden der<br />
Insel, nach Morro Jable, war aufgrund der<br />
unbefestigten Piste eine Tagesreise. Als<br />
Fortbewegungsmittel konnte man entweder<br />
einen Daihatsu Jeep mit ausgelatschten<br />
Federn oder einen schrottreifen Fiat Panda<br />
mieten. Aufgrund der Straßenbeschaffenheit<br />
erschien uns das teurere Allradfahrzeug sinnvoller<br />
und wir erkundeten damit die Strände<br />
im Norden. Einigermaßen bekannt war im<br />
Prinzip nur Cotillo. Wir benannten den „Glass<br />
Beach” nach dem Haufen von Scherben am<br />
Strand. „Shooting Gallery” bekam seinen Namen<br />
aufgrund der leeren Patronenhülsen, die dort<br />
überall herumlagen. Die Surfer/Windsurfer<br />
„Gestrandeter Papagei“ in Cotillo.<br />
Damals war möglichst bunte Ausrüstung cool.<br />
1984 mit Naish Asymetrical Surfboard<br />
Jürgen Hönscheid<br />
Der Blick von unserem Haus,rechts Punta Helena, Rocky Point.<br />
Airial of the lip am Rocky Point <strong>2005</strong><br />
Carl Lang<br />
von links: Bitzi, Janna, Sonni<br />
Carl Lang<br />
Jürgen Hönscheid<br />
Meine drei Surfkumpel!<br />
36
Juha/www.fuertetubos.com<br />
Jürgen Hönscheid<br />
waren damals die Majorero-Locals Sergio<br />
und Blas, der Belgier Leon hatte zwischen<br />
den Hotels „Oliva Beach” und „Tres Islas”,<br />
den Bausünden der sechziger Jahre, bereits<br />
eine Surfschule mit sehr relaxtem Ambiente<br />
eröffnet. Von Leon mieteten wir<br />
auch ein Apartment mit Basisausstattung<br />
am Strand. Einkaufen konnte man in den<br />
zwei „supermercados”, die nur ein kleines<br />
Warenangebot hatten. Der Überfluss, wie<br />
zum Beispiel in den amerikanischen Supermarktketten<br />
auf Hawaii, war hier nicht zu<br />
finden. Gab es Yoghurt, war es fast schon<br />
ein Feiertag für uns. Abends konnte man zwischen<br />
einer Hand voll Fischrestaurants wählen,<br />
in denen es keine deutsch- oder englischsprachige<br />
Speisekarten gab und man auf<br />
Spanisch bestellen musste. Die Welt war<br />
noch in Ordnung.<br />
Vor allem die superbreiten, weißen Strände<br />
kombiniert mit dem türkisen Wasser hatten<br />
es meiner Familie und mir angetan – Fuerteventura<br />
war unsere Trauminsel. Wir hatten<br />
sehr gute Surf- und Windsurfbedingungen<br />
und flogen mit dem festen Wunsch, hier hin<br />
wieder zurückzukommen, nach Hause. Inzwischen<br />
war ich Windsurfprofi bei F2. Die Firma<br />
hatte ein Händlermeeting auf „heißen“ Tipp<br />
von Björn Schrader in Tunesien geplant. Parallel<br />
dazu sollte ein Werbefilm gedreht werden.<br />
Das Unternehmen endete jedoch in einer<br />
einzigen Katastrophe. Natürlich war kein<br />
Wind, es war saukalt und wir wohnten in<br />
einer Anlage an einem Nordhang, der den<br />
ganzen Tag den wärmenden Sonnenschein<br />
abschirmte. Der damalige F2-Firmenchef Peter<br />
Brockhaus konnte sich im Krisenmanagement<br />
beweisen, die Stimmung unter den<br />
angereisten Händlern war bis aufs Äußerste<br />
gespannt. Das Essen war miserabel, einer<br />
biss sich im Speisesaal mit einem im undefinierbaren<br />
Reste-Couscous versteckten Korken<br />
einen Zahn aus. Es fehlte nicht viel zu einer<br />
Massenkeilerei. Zeit für uns, sich hier aus<br />
dem Staub zu machen. Ich schlug Peter vor,<br />
mit dem Kamerateam nach Fuerte zu fliegen,<br />
um den Film dort unter voraussichtlich<br />
besseren Bedingungen zu drehen. Fuerte<br />
sollte uns nicht enttäuschen, es gab Wind<br />
und Welle vom feinsten. Auf der Bootsmesse<br />
in Düsseldorf im Januar 1982 war der<br />
Film der Bringer, die Leute waren begeistert<br />
von „Europas Hawaii“. Auf der Messe war<br />
überall mein Konterfei auf riesengroßen Plakaten<br />
aufgehängt, sodass es mir schon<br />
peinlich war. „Das sieht ja hier aus wie bei<br />
Khomeni.“ Die Charchulla-Twins hatten doch<br />
immer den richtigen Kommentar zur richtigen<br />
Zeit parat. Nach der Messe brach ein<br />
regelrechter Run auf Fuerte aus. Peter organisierte<br />
Händlerreisen dorthin, er plante zudem<br />
eine Profiworldcuptour und fragte mich nach<br />
den geeigneten Stationen. La Torche, Fuerte,<br />
Sylt, San Francisco, Hawaii nannte ich ihm.<br />
Beim Lauf auf Fuerteventura erwies sich der<br />
Wind als störrisch und es reichte nur zum<br />
Kursrennen. Genau einen Tag vor dem Wettbewerb<br />
waren allerdings Sideoffshore an der<br />
Shooting Gallery mit sauberen Wellen. Alles,<br />
was Rang und Namen hatte, ritt die masthohen<br />
Peaks: Robby Naish, Pete Cabrinha,<br />
Im November 2004,wieder mit einem 5.10 Fish<br />
Carl Lang<br />
Jürgen Hönscheid<br />
Diese Aufnahme hat Charly aus dem Ultralight gemacht.<br />
Sie zeigt die Hotels Tres Islas/ Oliva Beach, im<br />
Hintergrund die Insel Lobos.<br />
38
Hand. Für mich war an Harpunieren nicht zu<br />
denken. Ich schwamm durch die Brandung<br />
zum Ufer zurück, kroch an Land wie Robinson<br />
Crusoe. Der Typ hatte sich noch einen<br />
zweiten Härtetest ausgedacht, wenngleich<br />
dieser eigentlich eine Ehre für mich bedeutete.<br />
Er wollte mir den „Ultrasecreto Spot“<br />
auf einer kleinen, vorgelagerten Insel zeigen.<br />
Dieses Geheimnis war mir aber bis<br />
dahin verborgen geblieben. Mit einem kleinen<br />
Fischerboot fuhren wir in eine Bucht,<br />
von wo aus es barfuß meilenweit über spitzen<br />
Lavastein ging, bis wir an die besagte<br />
Welle kamen. Dann mussten meine vom feinen<br />
Syltsand verwöhnten Füße noch über<br />
mit Seeigeln bestücktes Ufer einsteigen. Im<br />
Nachhinein betrachtet hätten wir direkt am<br />
Spot ankern können … Meine „Rache” hatte<br />
ich an einem Tag, an dem mein Expeditionskumpel<br />
als Windsurflehrer direkt vor unserem<br />
Haus mit einer Gruppe von zehn Anfängern<br />
unterwegs war. Er mit Jeansjacke<br />
bekleidet, Zigarette im Mundwinkel, im<br />
Schlauchboot sitzend, seine Herde von Anfängern<br />
mit ihren kleinen Segeln umkreisend.<br />
Einmal hat er zu viel Gas gegeben,<br />
denn das Boot warf ihn plötzlich in wilder<br />
Rodeomanier ins Wasser. Das ergab nun folgendes<br />
kurioses Bild: Er, mit nasser Jeansjacke<br />
und abgeknickter Zigarette, und eine<br />
verschreckte Gruppe auf den Brettern sitzend,<br />
werden von einem relativ schnell gleitenden,<br />
leeren Schlauchboot umzingelt. Wir<br />
Bei unserem ersten Aufenhalt 1981 windsurfte ich sehr oft Cotillo bei Sideoffshorewind.<br />
Das Board war 210 cm lang und ca. 50 cm breit, das Segel war von Hüpferli.<br />
Mike Eskimo, Phillip Pudenz, Kai Schnellbacher,<br />
Charly Messmer … Allerdings war es<br />
das dann auch. Der Rest der Zeit konnte nur<br />
zum Surfen ohne Segel genutzt werden. Der<br />
fehlende Wind brachte Fuerte den Namen<br />
„Flauteventura” ein. Zu meiner Erleichterung<br />
war das Gleichgewicht wieder hergestellt,<br />
indem die anfängliche Begeisterung für Fuerte<br />
abebbte, sodass wir wieder unsere Ruhe hatten.<br />
Ich konnte während unserer Langzeitaufenthalte<br />
wieder allein surfen, was allerdings<br />
fast ein bisschen langweilig wurde oder bei<br />
Monster-Bedingungen beängstigend war.<br />
Carl Lang<br />
Jürgen Hönscheid<br />
ca.1967 mit den von den Rettungsschwimmern geliehenen<br />
Boards,der in der Mitte stehend bin ich.<br />
Allerdings schluckte ich durch das aufgewühlte<br />
Meer reichlich Salzwasser, zu viel Ballast zog<br />
mich nach unten und mir wurde so schlecht,<br />
dass ich mich durch den Schnorchel übergab.<br />
Dazu drückte mir der Bursche immer<br />
seine geschossenen Fische, die er durch die<br />
Augen gepiekst auf einen Ring zog, in die<br />
Im Juli 2004 am Glass Beach mit meinem 4 kg<br />
Twinser, den ich schon seit 6 Jahren fahre<br />
dass mir etwas fehlte. Ich brauchte eine handwerkliche<br />
Betätigung. Was lag da näher, als<br />
wieder mit dem Bretterbauen anzufangen.<br />
In Californien (Hawaii) und auch auf Sylt<br />
hatte ich von den damals bekanntesten<br />
Shapern wie Dick Brewer, John Hall, Peter<br />
Trombly, Tim Hupe, Harrold Iggy viel zu dem<br />
Thema gelernt. Den F2 Strato hatte ich selbst<br />
geshaped, Boards wie der Comet, Sunset,<br />
Starlit, Bullit, Point Rainbow waren von mir<br />
designt worden. Nun juckte es mich wieder<br />
in den Fingern: In Lajares fanden wir ein<br />
großes Haus, direkt an der Hauptstrasse.<br />
Eigentlich viel zu groß für eine Werkstatt,<br />
aber die Immobilie war günstig zu kaufen.<br />
Ich verbrachte Monate, nur um alles perfekt<br />
einzurichten. Das sollte kein „Chaoten-Schuppen”<br />
werden, sondern ein Hightech-Labor wie<br />
die Formel-1-Werkstätten, in denen man<br />
„vom Boden essen kann”. Glaubt einer nun,<br />
einzig und allein ein bekannter Name würde<br />
schon ausreichen, um Boards zu verkaufen,<br />
der irrt gewaltig. Ich musste bei Null anfangen<br />
und die Leute durch handwerkliche Qualität<br />
überzeugen. Nach und nach fingen die<br />
Locals an, sich Surfboards und Windsurfboards<br />
bei mir zu bestellen. Auf Fuerte gab es unter<br />
den Majoreros nur eine Hand voll Surfer, die<br />
dann die Werkstatt auscheckten und die<br />
Boards probierten.<br />
Wir lernten die Herzlichkeit und Gastfreundschaft<br />
der Einheimischen kennen, die uns<br />
oft zu großen Familienfesten einluden. Meist<br />
gab es Ziege aus dem Ofen, davor Gazpacho,<br />
eine typische Gemüsesuppe. Ab und<br />
zu schenkten sie uns Fisch, Thunfisch (Atún)<br />
oder Papageienfisch (Vieja). Wir gingen auch<br />
selbst viel angeln. Manchmal warf Ute vor<br />
dem Haus die Angel aus, wenn wir abends<br />
Gäste eingeladen hatten. Ein Majoreo nahm<br />
mich einmal mit zum Harpunieren. Das war<br />
nun gar nicht meine Welt, zudem ich es vorher<br />
noch nie gemacht hatte. Er rüstete mich<br />
mit Taucherbrille und Schnorchel aus, dazu<br />
bekam einen dicken Bleigürtel und auf gings.<br />
Es gab eine kleine internationale Gruppe,<br />
die sich nach und nach auf der Insel ansiedelte:<br />
Uli Cop, Morten, Gecko, Marco, Michel,<br />
Gerry, Mark, Mauro und Toto vom „Noworkteam“,<br />
Stefan und Adi von „SurfLife“, Mauro<br />
2, der viele Spots mitentdeckte. Unser Freund,<br />
der Fotograf Charly Lang, hat bestimmt das<br />
größte Fuerteventura-Bilder-Archiv und war<br />
bei guten Bedingungen meist mit seiner<br />
Kamera dabei. Bei uns war es dann 1986<br />
soweit. Ich hatte vom Worldcup und der<br />
vielen Reiserei mit 300 Kilogramm Windsurfgepäck<br />
rund um den Erdball die Schnauze<br />
voll. Meistens saß ich, alle Riggs aufgebaut,<br />
auf irgendeiner Veranstaltung. Nur fehlte<br />
sehr oft ein kleines Detail: der Wind, was<br />
auf Dauer doch sehr unbefriedigend war<br />
und als Ersatzprogramm immer nur Tauziehen<br />
mit der Regattaleitung – das konnte es doch<br />
nicht gewesen sein. Entscheidungen standen<br />
an. Obwohl ich immer noch vorne mitfuhr,<br />
kündigte ich meinen noch mehrere Jahre<br />
gültigen Profivertrag auf und wandelte ihn<br />
in einen Beratervertrag um. Mein Geschäftspartner<br />
auf Sylt, Thomas Herz (Surf Line<br />
Sylt), wollte nach Teneriffa ziehen. Die Entscheidung,<br />
das Geschäft weiterführen zu<br />
wollen, hätte bedeutet, in der Hauptsaison<br />
im Sommer voll zu arbeiten, die langen Ferien<br />
der Kinder nicht zum Reisen nutzen zu können<br />
und im Winter, der geschäftlich flauen<br />
Jahreszeit, mit den wenigen Ferientagen der<br />
Kinder nichts anfangen zu wissen. So fiel<br />
unser Entschluss, erstmal nach Fuerte zu<br />
gehen. Surfbares Klima, auch im Winter, und<br />
dazu fast vier Monate Sommer-Schulferien<br />
für die Mädchen. Wir verkauften unsere<br />
Surfschule am Brandenburger Strand, den<br />
Surf Shop Sylt inklusive Custom-made-Werkstatt<br />
und Segelmacherei. Unser Toyota Landcruiser<br />
wurde mit dem Nötigsten beladen,<br />
darunter schwere Hanteln, ein besonders<br />
sperriger Bauchtrainer, Schreibmaschine, Diaprojektor,<br />
Kinderspielzeug und was man<br />
noch so alles braucht auf einer einsamen<br />
Wüsteninsel. Natürlich durfte das ganze<br />
Surfgerödel nicht fehlen. Der Landcruiser war<br />
bis zum Anschlag beladen. Unser Haus in<br />
Westerland wurde verpachtet. Wir wollten ja<br />
nicht aussteigen, uns gefiel es auf Sylt nach<br />
wie vor super, wenn da nicht der lange Winter<br />
gewesen wäre. Der Abschied fiel uns nicht<br />
schwer, denn er kam uns wie eine etwas längere<br />
Reise vor.<br />
Auf Fuerte bot mir unser Freund Ulli Cop<br />
eine Teilhaberschaft für mehrere Windsurfschulen<br />
an. Sehr schnell merkte ich allerdings,<br />
Gilbert Bara<br />
Jürgen Hönscheid<br />
40
Vielleicht ein wirklich großer, damit die<br />
Gemeinde glücklich ist, dann soll aber für<br />
den Rest des Jahres möglichst Ruhe sein.<br />
Das Problem ist, wie negative Beispiele in<br />
Biarritz, Portugal oder auf Hawaii zeigen,<br />
dass man die Anzahl der Contests kaum<br />
kontrollieren kann. Jedes Wochenende ist<br />
irgendeine Werbeveranstaltung, die bezahlten<br />
Pros zeigen ihr Können. Der Endverbraucher,<br />
also der normale Surfer, kann die<br />
Produkte entsprechender Firmen konsumieren.<br />
Selbst surfen ist nicht erwünscht, dafür<br />
sorgen schon die bezahlten Security-<br />
Guards, die das Wasser „sauber” halten. Da<br />
bleibt vielleicht noch ein bisschen Johlen,<br />
wenn ein mit Aufklebern behängter Pro durch<br />
die Tube brettert. Relaxtes Surfambiente wird<br />
dadurch zerstört.<br />
Wenn sich auch vieles verändert hat, leben<br />
wir immer noch sehr gern auf Fuerteventura.<br />
Unsere jetzigen Nachbarn sind auf<br />
linker Seite Oskar, den wir schon ewig<br />
kennen und der eines der ersten Restaurants<br />
hatte, genauso wie Wasi vom ersten Supermarkt,<br />
die zu unserer Rechten wohnt. Durch<br />
sie werden wir täglich an das „alte” Corralejo<br />
erinnert. Auch ein paar Sylter, unter<br />
anderem Don Quadrado und Tom Knuth<br />
verbringen einen Teil des Jahres in Lajares.<br />
Der Kreis schließt sich wieder.<br />
legt wird, es zerstört doch ein Kapital der<br />
Insel, nämlich die unberührte Wüstenlandschaft.<br />
Natürlich ist es auch auf dem Wasser<br />
voller geworden: Festlandspanier und<br />
Südamerikaner sind in Massen gekommen.<br />
Surfer aus allen Teilen Europas runden das<br />
Bild ab. Manchmal fehlt der Respekt untereinander,<br />
die Stimmung ist aggressiver<br />
geworden. Es gibt unendlich viele Surfschulen,<br />
die die Mengen an die Strände<br />
karren. Erfahrene, alteingesessene Schulen<br />
weichen sinnvoller Weise auf Strände aus,<br />
die weniger frequentiert werden. Andere<br />
wiederum schicken ihre Leute mit den BICs<br />
tatsächlich in die Peaks, die eigentlich den<br />
erfahrenen Surfern vorbehalten sein sollten.<br />
Die Surfanfänger beherrschen ihr<br />
Material nicht, fahren sich und andere<br />
über den Haufen ohne jede Kenntnis von<br />
Verhaltensregeln. Mit der Anzahl der Surfer<br />
und Windsurfer steigt natürlich auch der<br />
Umfang der lokalen Surfindustrie. Wir<br />
haben jetzt unseren eigenen Surfclub,<br />
„Mar Azul”, in dem mich die Locals zum<br />
Vizepräsidenten ernannt haben. Ab und zu<br />
richten wir kleinere, lokale Contests aus.<br />
Zumindest haben wir Surfer jetzt eine Lobby<br />
und können versuchen, bei eventuellen<br />
Baumaßnahmen am Strand Schlimmeres<br />
abzuwehren. Große kommerzielle Wettbewerbe<br />
sind nicht besonders erwünscht.<br />
merke ich meist nachts schon an den Wellengeräuschen,<br />
wo wir am nächsten Tag surfen<br />
können. Mittlerweile habe ich in meinen<br />
Töchtern gute Surfkumpels. Bitsy, 26, Sonni,<br />
23, und Janni, 14, sind alle gute Surferinnen.<br />
Die beiden Älteren waren sogar Rettungsschwimmerinnen<br />
an „meinem alten Strand”,<br />
der Buhne 16 in Kampen.<br />
wurde dicht gemacht, das Material konfisziert.<br />
Ein anderes Mal gab der Dorfpolizist<br />
einen Warnschuss ab, als ein Italiener in der<br />
kleinen Corralejo-Bucht durch den Badestrand<br />
windsurfte. Ja, die Zeiten waren damals hart<br />
an der Küste. Diese Autorität hätte ich mir<br />
als Rettungsschwimmer an der Buhne 16 in<br />
Kampen auch gewünscht. Dafür gab es zu<br />
dieser Zeit kaum Diebstähle im Gegensatz<br />
zu heute, wo zahlreiche Mietwagen aufgeknackt<br />
werden.<br />
lagen auf unserer Terrasse flach vor Lachen.<br />
Dann startete er einen zaghaften Versuch,<br />
ein Board als eine Art Bremsklotz zu benutzen.<br />
Nach einer halben Stunde hatte er es<br />
irgendwie geschafft. Rein ins Boot, Vollgas<br />
und die kleine arme Welle, die ahnungslos<br />
am Ende der Bucht dahinschlapperte,<br />
musste dran glauben und wurde bis zum<br />
letzten harten Turn auseinander gerippt.<br />
Man darf seine Autorität gegenüber den<br />
Schülern schließlich nicht verlieren.<br />
Carl Lang<br />
Jürgen Hönscheid<br />
Heute, nach zig Brettern, gehe ich immer<br />
noch gern in meinen Shaperaum. In einem<br />
Garten mit viel Grün und Blumen habe ich<br />
meine Werkstatt installiert. Im Gegensatz<br />
zu früher schaltet sich bei mir heute der<br />
„Autopilot” ein. Ich muss nicht mehr großartig<br />
nachdenken, wie ich zu der Endform<br />
gelange. Hast du genug Erfahrung nach Jahrzehnten<br />
im Shaperaum, verbindest du fast<br />
schon instinktiv die richtigen Komponenten,<br />
um zum „magischen” Board zu gelangen.<br />
Ich klebe die Sandwichplatten noch<br />
unter Vakuum auf und mache später meist<br />
ein Airbrushdesign, Lamination und Lackierung<br />
überlasse ich meinem Mitarbeiter<br />
Jens. In der isolierten Abgeschiedenheit der<br />
Shapekabine bleibt dir auch jede Menge<br />
Zeit für Gedanken. Es ist viel geschehen auf<br />
Fuerte Nord. Überall werden Wohnanlagen<br />
aus dem Boden gestampft. Warum bleibt<br />
man damit nicht im Zentrum? Auch wenn<br />
alles flach gehalten und relativ schön ange-<br />
1998 eröffneten wir unseren Shop in Lajares.<br />
Das Board-Geschäft lief sehr gut und was<br />
lag näher als auch eine gute Ausstellungsfläche<br />
zu schaffen und das ganz bewusst nicht<br />
im Touricenter Corralejo. In Lajares sondierte<br />
sich die Spreu vom Weizen, wir wollten<br />
den Shop für Surfer und Windsurfer und eine<br />
individuelle Beratung. Ute und Sonni macht<br />
die Arbeit im Shop sehr viel Freude. Surfer<br />
haben immer viel von ihren Reiseabenteuern<br />
zu erzählen und es wird nie langweilig. Heute<br />
haben wir fast immer einen Stock von 100<br />
Surfboards, eine eigene Klamottenlinie und<br />
führen auch sämtliche Hardware, die zum<br />
Windsurfen und Surfen gebraucht wird. Wir<br />
haben relativ kurze Öffnungszeiten, um noch<br />
genug Zeit für unsere eigenen, fast täglichen<br />
Surfsessions zu haben. Da wir das<br />
Glück haben, direkt am Meer zu wohnen,<br />
Ähnliches war mir selbst einmal passiert, als<br />
ich einige Jahre zuvor zu dieser besagten<br />
perfekten Rechtswelle auf die geheime Insel<br />
wollte. Ich hatte nur einen Außenborder, Boote<br />
waren Mangelware und von unserem Haus<br />
über die Steine ins Meer zu schwer zu<br />
bewegen. So musste ein F2 Lightning-Windsurfboard<br />
daran glauben, es wurde abgesägt<br />
und eine Holzplatte als Spiegel für den<br />
Motor anlaminiert. Die erste Testfahrt endete<br />
im Fiasko: Das Brett hatte keine gute Gleitlage,<br />
guckte vorn einen Meter aus dem<br />
Wasser und saugte sich hinten fest. Als<br />
alter Surfer wusste ich natürlich: An die<br />
Spitze robben und die Nase belasten. Tatsächlich<br />
legte das Teil die Ohren an und<br />
ging ab wie Schmidts Katze: Mit bestimmt<br />
80 km/h donnerte ich durch die Bucht von<br />
Corralejo, durchs Kappelwasser kräftig<br />
durchgeschüttelt und mich krampfhaft an<br />
den Rails festhaltend. Umdrehen, um den<br />
festgestellten Gashebel zu entriegeln, war<br />
einfach nicht drin. So zog ich zur allgemeinen<br />
Belustigung meine Runden und wäre<br />
der Sprit nicht irgendwann ausgegangen,<br />
würde ich wahrscheinlich noch immer die<br />
Bucht flitzen. Mit einem aus zwei ausrangierten<br />
Windsurfboards konstruierten Katamaran<br />
hatte ich dann mehr Glück. Das war<br />
das perfekte Transportmittel für meine Surftrips<br />
und ich hatte dadurch Hunderte Tagen perfekte<br />
Wellen, nur ich und der für meine Gesellschaft<br />
Auserwählte. Manchmal war ich auch<br />
ganz allein, heute unvorstellbar.<br />
Carl Lang<br />
Janna, Ute, Sonni, Jürgen<br />
Bretter für solche Zwecke waren damals keine<br />
Mangelware, denn F2 richtete ein Test- und<br />
Entwicklungscenter ein. Dazu wurde ohne<br />
Jürgen Hönscheid<br />
Carl Lang<br />
behördliche Genehmigungen ein Privathaus<br />
angemietet, mit Shapewerkstatt und Segelmacherei<br />
versehen. Dann schaffte man 40<br />
komplette Testboards illegal ins Land. Segelmacher<br />
Reinhard Pascher und Hawaii-<br />
Shaper Brian Hinde ließen die Nähmaschine<br />
rattern beziehungsweise den Elektrohobel<br />
aufheulen. Das ging eine überraschend lange<br />
Zeit gut, bis eines Tages ein dunkler Typ mit<br />
schwarzer Lederjacke, Porsche-Brille und<br />
Lederhandschuhen vor der Tür stand. Er wollte<br />
sich die Hände nicht schmutzig machen,<br />
wenn er eine „dumme“ Frage von einem F2-<br />
Mitarbeiter mit einem Schlag ins Gesicht so<br />
„kräftig beantwortete“, dass der Betroffene,<br />
auf dem Rücken liegend, über den Kachelboden<br />
wegschlitterte. Natürlich wollte auch<br />
keiner mit ihm diskutieren, schon gar nicht<br />
angesichts der schwer bewaffneten Uniformierten<br />
im Hintergrund. Es waren die letzten<br />
Überbleibsel des Francoregimes. Der Laden<br />
Vor ca. 17 Jahren in La Derecha,<br />
Jürgen Hönscheid Carl Lang<br />
Ein schöner Tag am Rocky Point <strong>2005</strong> Jügen Hönscheid Dieter Menne<br />
besser bekannt als Bubbles.<br />
42 43
Wem es am Morgen zu viel ist, zusammen<br />
mit Horst Dieter in Aldiletten für einen warmen<br />
Toast anzustehen, der sollte lieber in<br />
ein gemütliches Apartment einchecken, wie<br />
zum Beispiel dem Hotel Villa Esmeralda<br />
oder dem Appartment Hotel Hibiscos (Telefon:<br />
Esmeralda: 928 547328, Hibiscos: 928<br />
547332).<br />
Nach zwei Tagen vorbräunen und gaffen in<br />
bester Lage bietet sich die Gelegenheit,<br />
einen Windsurf- oder Kitekurs zu machen,<br />
denn an kaum einem anderen Spot gibt es<br />
gleichzeitig für Anfänger und Könner gute<br />
Bedingungen und Kurse. Die Preise sind<br />
fair und das Team scheint nett und qualifiziert.<br />
Die Atmosphäre ist frei von Besserwissern<br />
und Anfängergaffern – perfekt!<br />
Aktive Überwindung zur Anmeldung heißt<br />
Belohnung! (ACHTUNG: Unsere Ansicht, dass<br />
an dieser Stelle eine Belohnung angemessen<br />
ist, folgt nicht unbedingt der männlichen<br />
Sichtweise. Aber es muss doch einfach<br />
honoriert werden, wenn wir allein losziehen,<br />
weil er auf dem Wasser ist.) Also<br />
geht’s zum Shoppen. Alles, was wir kaufen,<br />
haben wir zwar schon genauso oder ähnlich<br />
zu Hause, aber egal. Es geht um die<br />
Sache an sich. Auch wenn es auf dem Weg<br />
vom Flughafen nicht so aussah, als ob es<br />
Sinn machen würde, die Visa in den Bikini<br />
zu klemmen, finden sich doch eine Hand<br />
voll nette Shops im El-Palmeral-Einkaufcenter.<br />
Abgesehen von einem mit allem<br />
Notwendigen ausgestatteten Supermarkt findet<br />
sich hier auch die Fuerte Action Bar,<br />
die neben leckeren Shakes auch typische<br />
Tappas und andere Kleinigkeiten anbietet.<br />
Auch zu empfehlen ist die kleine Bar „Restaurant<br />
Copa“ gegenüber vom Eingang des<br />
„El Palmeral“, die von zahlreichen Tappas<br />
über Fisch und Fleisch bis hin zu vegetarischen<br />
Gerichten keine Wünsche offen lässt.<br />
Die „familiäre Atmosphäre“, ER kocht, SIE<br />
serviert, ist das i-Tüpfelchen.<br />
Aus Richtung Gangplatz höre ich, „willst<br />
du die haben?“ Kaum sitzen wir im Flieger,<br />
schon das erste größere Missverständnis.<br />
Er meint die Original-Thomas-Cook-Einwegunterwasserkamera<br />
für 11 Euro. Ich jedoch sprach<br />
letzte Woche von einem Unterwassergehäuse<br />
für meine Spiegelreflexkamera. „Männer<br />
und Frauen passen einfach nicht zusammen“<br />
hat schon meine Großmutter gesagt.<br />
Im Grunde hatte sie Recht. Und auch wenn<br />
ich von Sonne, Sommer, Sonnenschein berichten<br />
möchte, ist nicht die Rede von<br />
einem lustigen Girls-Trip mit Shopping,<br />
Beauty und Flirten. Hier geht es um „Real<br />
Life“, denn wir machen nicht zum Spaß<br />
Urlaub mit unserem Freund. Wir sind auf<br />
Fuerteventura zum Windsurfing Worldcup<br />
2004 (16. bis 26. Juli). Machen wir uns doch<br />
nichts vor, natürlich freuen wir uns auf die<br />
Sonne und den Sand zwischen den Zehen,<br />
auf die nach Urlaub riechende Sonnencreme<br />
– und, da haben wir es doch schon! Wer<br />
cremt uns am Nachmittag den Rücken ein?<br />
Unsere Begleitung sicher nicht, denn die<br />
ist ja ab dem Moment unserer Ankunft auf<br />
dem Wasser. Natürlich könnten wir auf<br />
dem Rücken liegen und die Gala lesen,<br />
hätte diese nicht schon längst, neben der<br />
Toilette platziert, um einiges an Attraktivität<br />
verloren. Die Zeiten sind wohl endgültig<br />
vorbei, in denen wir hoffen, dass<br />
es an einem Surf- oder Windsurfspot ein<br />
Pärchenurlaub geben kann. Und machen<br />
wir uns doch nichts vor: Auf Fuerteventura<br />
herrscht, abgesehen von bunten Surfcentern<br />
und spanischen Bettenburgen, karge<br />
Wüstenlandschaft.<br />
Beim Relaxen und Milchshakeschlürfen schau<br />
ich mir die Surfvideos an, die in der Fuerte<br />
Action Bar laufen. Aber warum eigentlich<br />
nicht Wellenreiten?! Denn möglich ist alles:<br />
Christian Tillmanns<br />
Tanja Zwetkoff<br />
Stopp! Heben wir uns das Gemeckere doch<br />
für die Kollegen zu Hause auf. Fuerteventura<br />
ist eine Reise wert, auch wenn wir<br />
einen Windsurfer im Gepäck haben! 60<br />
Minuten nach der Ankunft in Puerto del<br />
Rosario und nachdem ich auch das letzte,<br />
mindestens 150 Kilogramm schwere Boardbag<br />
mit aufs Dach heben durfte, hat uns<br />
der Mietwagen bis zur Costa Calma vor das<br />
Hotel „Sol Gorrionnes", frei übersetzt „pauschaler<br />
Wahnsinn", gefahren. Die Doppelzimmer<br />
mit Halbpension kosten 100 Euro.<br />
Tanja Zwetkoff<br />
Tanja Zwetkoff<br />
Tanja Zwetkoff<br />
Tanja Zwetkoff<br />
Tanja Zwetkoff<br />
Tanja Zwetkoff<br />
44 45
30 Minuten entfernt, an der gegenüberliegenden<br />
Westküste, gibt es in La Pared<br />
Wellenreitschulen. Die Muse packt mich und<br />
schauen kostet nichts, allerdings scheine<br />
ich gerade vor lauter Möglichkeiten in<br />
euphorischen Urlaubsstress zu kommen –<br />
und das ist doch eigentlich Männersache!<br />
Es macht es nicht leichter, dass man auf<br />
dieser Seite der Insel neben Surfen am<br />
Strand reiten kann, eine Beautyfarm mit Wellnesstagen<br />
wirbt und der windgeschützte<br />
Strand zum noch langen Strandspaziergang<br />
einlädt (Telefon: Rancho Barranco de<br />
los Caballos: 928 174151, Helenas Beauty<br />
Farm: 928 549043).<br />
Zurück am Playa Sotavento Strand ist der<br />
Worldcup in vollem Gange. Jetzt was Kaltes<br />
trinken und entspannt von einer der Tribünen<br />
beim Freestyle- oder Speed-Event<br />
zuschauen. Die Insel hat aber noch mehr zu<br />
bieten als den jährlichen Windsurf-Worldcup.<br />
Grundsätzlich kann man es während<br />
dieses Events auch durchaus auf der Liege<br />
auszuhalten, denn zu sehen gibt es viel.<br />
Aber unter der Voraussetzung, man hat ein<br />
Auto mit Klimaanlage zur Verfügung, sind<br />
viele Ziele einen Ausflug wert! Wie zum<br />
Beispiel nach Betancuria zur Ziegenfarm,<br />
Finca Las Alcarvaneras, die ihren eigenen<br />
Käse produziert und verkauft. Nicht ganz<br />
so weit entfernt liegt Tarajalejo mit einem<br />
riesigen botanischen Garten und einem<br />
kleinen Zoo für Tierfans. Ein Stück weiter<br />
die Hauptstrasse entlang, der Weg ist super<br />
ausgeschildert, lohnt ein Abstecher zur<br />
Aloe-Vera-Farm, die Produkte aus eigener<br />
Herstellung verkauft beziehungsweise Aloe-<br />
Pflanzen reisetauglich an die Frau bringt<br />
(Telefon: Aloe Vera Info Center: 650 749761).<br />
… und plötzlich, aber unerwartet geht unser<br />
Tag genauso schnell vorbei wie der meines<br />
Surfers. Ich genieße mit einem Grinsen im Gesicht<br />
die vielen neuen Eindrücken.<br />
In diesem Sinne eine schöne Zeit auf Fuerteventura!<br />
Tanja Zwetkoff<br />
Jaime Herraiz<br />
Tanja Zwetkoff<br />
Tanja Zwetkoff<br />
46
3. Mietwagen 4. Essen<br />
1. Auf scharfkantigen Felsen laufen 2. Schmierige Hände<br />
Wir haben wirklich eine Menge Restaurants<br />
und Cafés während unserer Trips nach<br />
Fuerteventura ausprobiert. Und es gibt auch<br />
wirklich viele gute, deren Nennung hier<br />
allerdings den Rahmen sprengen würde.<br />
Deshalb nenne ich dir meine Top 3: Erstens:<br />
Nach einer Surfsession gibt es nichts<br />
Besseres als Café con leche und einen<br />
Bocadillo bei dem Bäcker „La Olas“ direkt<br />
am Hafen von Corralejo. Die belegten Brötchen<br />
(Bocadillo) sind die besten der Insel.<br />
Zweitens: Wer dann noch Lust auf etwas<br />
Süßes hat, muss unbedingt Tiramisu bei<br />
„Secreto Energy“ in der Hauptstraße von<br />
Corralejo probieren! Und wer dann immer<br />
noch Hunger hat, sollte, drittens,<br />
abends im „El Horno“ an der Hauptstraße<br />
von Villaverde unbedingt das<br />
Rumsteak mit Gorgonzolasoße<br />
probieren.<br />
Um an die besten Spots auf Fuerteventura<br />
zu kommen, muss man meistens<br />
Straßen befahren, die hierzulande als<br />
Feldwege ausgeschildert wären. Auf diesen<br />
Straßen besteht kein Versicherungsschutz<br />
für die Autos und dementsprechend<br />
sehen die Autovermieter das gar<br />
nicht gerne. Ich habe die Erfahrung gemacht,<br />
dass einem die Autovermieter alles Mögliche<br />
nachträglich in Rechnung stellen, wenn<br />
man das Auto total verdreckt von den<br />
Schotterpisten wieder abgibt; sei es nun<br />
wegen fünf Liter fehlenden Sprits oder<br />
die halbstündliche Verspätung bei der Abgabe.<br />
Seitdem ich jedoch das Auto vor<br />
der Abgabe mit einem Hochdruckreiniger<br />
zumindest oberflächlich reinige, wurden<br />
mir nie wieder Verspätungen und Co.<br />
in Rechnung gestellt. Einen Hochdruckreiniger<br />
findest du in der Regel an<br />
allen großen Tankstellen, wie zum<br />
Beispiel bei der in Corralejo.<br />
Egal, ob Kurztrip oder Langzeitaufenthalt:<br />
Sonnencreme ist ein ebenso wichtiger Begleiter<br />
jedes Surfers wie Sex-Wax. Was<br />
mache ich nur mit meinen schmierigen<br />
Händen, wenn ich mich kurz vor einer<br />
Session eingecremt habe?! Ich hatte schon<br />
öfter das Problem, dass besonders an<br />
den Seiten, wo man das Board beim Duckdiven<br />
festhält, die schmierige Sonnencreme<br />
für so manchen Abrutscher gesorgt hat.<br />
Deshalb mein Tipp: Nicht nur das Board<br />
einwachsen, sondern auch deine Hände,<br />
nachdem du dich eingecremt hast.<br />
Der Wachs entfernt alle Rückstände<br />
und macht deine Hände genauso<br />
schön stumpf wie dein Board!<br />
Fuerteventura hat so viele gute Wellenreitspots,<br />
dass man sich oft gar nicht entscheiden<br />
kann, wo man nun am besten<br />
rausgehen soll. Nur leider sind viele der<br />
Spots am North Shore oder auch der beliebte<br />
Spot „Rocky Point“ nicht gerade fußfreundlich,<br />
wenn es um den Ein- und<br />
Ausstieg geht. Ich habe mir da schon so<br />
manche tiefe Schnitte geholt. Um das zu<br />
verhindern, kann man nun so lange auf<br />
glühenden Kohlen trainieren, bis die Fußsohlen<br />
nur noch aus Hornhaut bestehen,<br />
mit der man auch bequem über ein Fakirbrett<br />
laufen könnte. Vielleicht denkst du<br />
jetzt auch: Warum trägt der Dussel keine<br />
Schuhe? Schuhe finde ich gut – im Winter.<br />
Aber ab 15 Grad Wassertemperatur ist<br />
mir der unmittelbare Kontakt zu meinem<br />
Board zu wichtig. Hier also mein Tipp: Bevor<br />
du ins Wasser gehst, ziehst du den Anzug<br />
nur über deine Hüften, ohne ihn zu schließen,<br />
und lässt deine Füße in dem Anzug<br />
stecken. Wichtig dabei ist nur, dass deine<br />
Zehen vorne rausgucken, damit du auf<br />
den rutschigen Steinen besseren Halt hast.<br />
Im Wasser angekommen, kannst du den<br />
Anzug dann bequem hochziehen. Kurz<br />
bevor du aus dem Wasser gehst, machst<br />
du das Gleiche. Entweder du ziehst den<br />
Anzug schon im Wasser halb aus und<br />
steckst deine Füße in die Enden oder du<br />
machst das, nachdem du dich auf die Felsen<br />
hast spülen lassen (wichtig dabei: Bleib<br />
ganz locker und spiele toter Mann. Wenn<br />
die Welle wieder abläuft, hältst du dich<br />
irgendwo fest und stehst dann schnell<br />
auf). Sollte jetzt die Neoprenindustrie<br />
darauf kommen, Pads, ähnlich derer auf<br />
den Knien, auch auf die Waden zu<br />
kleben, die dann ja im runtergezogenen<br />
Zustand genau unter der<br />
Fußsohle sitzen, erwarte ich eine<br />
Erfinderbelohnung!<br />
Brian Bojsen<br />
Onkel Horn und Onkel Hans Brian Bojsen Brian Bojsen Heidi Klum<br />
Brian<br />
48 49
www.free-magazin.de<br />
SportScheck.com<br />
Black Beauty<br />
von Mormaii gibt’s für 59,95 Euro exklusiv<br />
unter www.sportscheck.com<br />
Diesen sensationellen Häkeltriangelbikini
Dealermeeting und je länger wir hier sind,<br />
desto perfekter erscheint uns dieser<br />
Platz. Eine aus Flickenteppichen zusammengebaute<br />
Hütte wird uns die nächsten<br />
Wochen als Materiallager dienen. Für alle<br />
diejenigen, die noch nicht so sicher kiten,<br />
bietet der große und weitläufige Strand<br />
nach Luv genügend Platz, um sich mit<br />
allem vertraut zu machen. Alle anderen<br />
werden im stehtiefen Bereich und in den<br />
zahlreichen kleinen Lagunen und Pools, die<br />
sich etwa 700 Meter in Luv ins Landesinnere<br />
bohren, den Spaß ihres Lebens haben.<br />
Aber was heißt NKB European Dealer<br />
Meeting? Man nehme 50 brandneue 5th<br />
Element Bars und 70 neue Rhino 05, ein<br />
paar Vegas 05 und Toro 05, genügend<br />
Boards, dazu 16 Tage mit hoffentlich Wind<br />
über fünf Beaufort und etwa 120 gierige<br />
Händler, die das neueste Material testen<br />
wollen. Wir wollen den Händlern mit unseren<br />
Materialkenntnissen zur Verfügung<br />
stehen und Jaime, als einer der radikalsten<br />
Fahrer der Welt, wird Workshops halten<br />
und kleine Demonstrationen liefern, um<br />
zu zeigen, was man aus diesem Material<br />
so alles rausholen kann.<br />
Die lange und staubige Autofahrt entlang<br />
der halben Sinai überstehen wir (Jaime<br />
Herraiz, Soufiane Hamidi und Dirk Hanel)<br />
nur in der Hoffnung auf das ersehnte und<br />
von vielen umschwärmte Revier in Ras Sudr.<br />
Der Ort befindet sich etwa vier Stunden von<br />
Sharm el Sheik und drei Stunden von Kairo,<br />
direkt an der Mündung des Sueskanals in<br />
das Rote Meer. Als wir abends im Hotel<br />
ankommen, biegen sich die Palmen im<br />
Wind. Wir fallen allerdings müde in unsere<br />
Betten und können den nächsten Tag<br />
kaum erwarten. Mit der aufgehenden<br />
Sonne bekommen wir erst einmal ein<br />
Gefühl dafür, wo wir uns befinden<br />
und wie viel Spaß uns in den<br />
nächsten zwei Wochen erwartet.<br />
Am Horizont sieht man riesengroße<br />
Containerschiffe und<br />
Tanker vorbeifahren, die<br />
vor den hohen Bergen wie<br />
kleine „Bötchen" aussehen.<br />
Der Strand ist groß<br />
und breit und man<br />
kann schon den 300<br />
Meter breiten, stehtiefen<br />
Bereich erkennen.<br />
Grund unserer<br />
Reise ist<br />
das erste NKB<br />
European<br />
Um genügend Futter für die Händler zu<br />
sammeln, haben Jaime, Soufiane und ich<br />
uns für den heutigen Tag eine kleine<br />
Erkundung der Umgebung vorgenommen.<br />
Chris Black<br />
Jaime Herraiz<br />
Chris Black<br />
Dirk Hanel Soufiane<br />
52 53
Der Wind weht heute Morgen schon ganz<br />
früh und mit aufgehender Sonne bauen wir<br />
unsere Rhino 5, 12 und 10 qm, auf. Das<br />
Wasser am Strand vor uns ist bei niedrigem<br />
Stand sehr flach, sodass man sogar einige<br />
Meter mehr laufen muss, damit endlich genug<br />
Wasser unter den Finnen ist und wir unsere<br />
ersten Spuren ins türkisblaue, warme Wasser<br />
ziehen können. Hier im relativ flachen<br />
Bereich gibt es nur ganz wenig Chop und es<br />
bricht eine ganz kleine Welle auf der Sandbank<br />
vor dem Strand. Wir kreuzen etwa 700<br />
Meter upwind, wo es einen kleinen Einschnitt<br />
in der Küstenlandschaft, ein Labyrinth aus<br />
kleinen Pools und geradezu perfekte Seepisten<br />
gibt. Der Wind weht an sehr vielen<br />
Stellen direkt über das Land, sodass das<br />
Wasser spiegelglatt ist, obwohl es mittlerweile<br />
schon ganz schön bläst. Wir finden<br />
immer wieder Sandbänke, die uns als Obstacles<br />
zum Drüberspringen dienen oder um<br />
einfach einmal daran vorbei zu speeden.<br />
Gerade die bis zu 600 Meter langen Speedtripps<br />
faszinieren mich und ich werde in<br />
den nächsten Tagen immer wieder dorthin<br />
aufbrechen, um mit dem Jaime S (mit nur<br />
zwei Heelfinnen) neue, persönliche Rekorde<br />
aufzustellen. Dort oben ist jedoch etwas<br />
Vorsicht geboten, da durch den Sonnenstand<br />
manchmal nicht alle Untiefen sichtbar<br />
Soufiane<br />
Chris Black<br />
Jaime Herraiz<br />
54
sind<br />
und sich hier<br />
und da ein scharfes<br />
Muschelriff befindet. Die Fahrt<br />
zurück zu unserem Ausgangspunkt am<br />
Hotel ist ein reines Vergnügen. Ich beobachte,<br />
wie Jaime und Soufiane sich in den<br />
blauen Himmel schrauben oder mit den verrücktesten<br />
Kiteloops und Powermoves die<br />
Höhe verknüppeln. Die Windbedingungen in<br />
Ras Sudr hauen uns alle um. Nachdem wir<br />
jetzt schon zwölf Tage hier sind und wirklich<br />
jeden Tag sehr guter Wind war, erzählt uns<br />
der Leiter der Club Mistral Station, dass sie<br />
von Mai bis September die Tage ohne Wind<br />
an einer Hand abzählen könnten. Also für<br />
alle, die nur Wind- und Kitesurf besessen<br />
sind, ist der Platz während der warmen<br />
Monate das reinste Paradies. Ansonsten<br />
gibt es hier, mitten in der Wüste, nicht viel.<br />
Ein Tagestrip nach Kairo mit Besuch des<br />
Landesmuseums und Besichtigung der<br />
Pyramiden auf einem Kamel lohnt sich absolut.<br />
Schon komplett in der Wüste bauen<br />
sich diese Tausende von Jahren alten Zeugen<br />
der Geschichte vor der modernen Skyline<br />
Kairos auf. Am Nachmittag bietet sich Kairos<br />
prächtiger Suk (Markt) zum ausgiebigen<br />
Schlendern an. Wer endlich eine original Shisha<br />
shoppen will, samt dem richtigen Tabak,<br />
hat hier Auswahl ohne Ende.<br />
Soufiane<br />
Wie überall in Ägypten gibt es auch in<br />
Kairo keinen harten Alkohol. Wer auf<br />
einen Longdrink zu seiner Shisha<br />
nicht verzichten möchte, sollte<br />
sich seine Buddel Wodka oder<br />
Rum selbst mitbringen.<br />
Chris Black<br />
Soufiane<br />
Chris Black<br />
57<br />
56
Und das sagt<br />
Club-Mistral zu<br />
dem Spot: Der Sueskanal<br />
war jahrzehntelang<br />
eine<br />
Quelle des Wohlstands<br />
für Ägypten.<br />
Durch die Schifffahrtsstraße,<br />
die das Mittelmeer<br />
mit dem Golf von<br />
Aden verbindet, sparten<br />
die europäischen Seeleute<br />
viel Zeit und Geld<br />
auf ihren Handelsfahrten<br />
nach Asien. Knapp achtzig<br />
Kilometer südlich der Kanalmündung<br />
haben wir eine neue<br />
Quelle gefunden. Keine Quelle<br />
des Wohlstands, aber eine Oase<br />
für Windsurfer und Kitesurfer, die<br />
ihresgleichen sucht. Selten hat uns<br />
ein Platz auf Anhieb so überzeugt.<br />
Zugegeben: Die Infrastruktur lässt an<br />
diesem Teil der Küste noch zu wünschen<br />
übrig und zweieinhalb Stunden<br />
Transfer muss man in Kauf nehmen.<br />
Doch was einen dann erwartet, sind Windund<br />
Kitesurfbedingungen, die sowohl für<br />
Ein- und Aufsteiger als auch für Freerideund<br />
Freestylekönner einmalig sind.<br />
Dirk Hanel<br />
Dirk Hanel<br />
Vorweg sind die Vorteile des Reviers zusammenzufassen:<br />
konstanter Sideshore-Wind ohne<br />
Verwirbelungen, türkisblaues Flachwasser,<br />
100 Meter Stehrevier, feinster Sandstrand,<br />
fast schon karibisch, und ein Küstenabschnitt<br />
ohne Riffe und Steine. Sogar Delphine<br />
finden es hier. Sie werden manchmal<br />
sogar zum spielenden Begleiter der Windund<br />
Kitesurfer. Die Club Mistral Station befindet<br />
sich auf der äußersten Luvseite des<br />
Ramada Hotels. Flachwasser mit einer ganz<br />
leichten Kabbelwelle lädt zum puren Freerideund<br />
Freestylevergnügen ein. Untypisch für<br />
Ägypten findet man vor dem Hotel nur feinsten<br />
Sand, sowohl am Strand als auch im<br />
Wasser. Wegen der Nähe zu Kairo bieten sich<br />
einmalige Voraussetzungen, um einen Surfurlaub<br />
mit den Sehenswürdigkeiten rund um<br />
die Hauptstadt Ägyptens zu verbinden. Je<br />
nach Belieben kann man dieses Programm<br />
auf einen Tag beschränken oder über mehrere<br />
Tage ausdehnen. Die Pyramiden in Gizeh<br />
und das Ägyptische Museum sind nur zwei<br />
der sehenswerten Plätze rund um Kairo. Ras<br />
Sudr ist bestimmt keine Partymetropole. Wer<br />
die meiste Zeit auf dem Wasser verbringen<br />
möchte und die Ruhe sowohl an Land als<br />
auch auf dem Wasser genießen will, für den<br />
ist Ras Sudr der Traumspot schlechthin! Garantiert<br />
macht ihr hier enorme Fortschritte und<br />
fühlt euch nach eurer Rückkehr wie neugeboren.<br />
Mehr Infos und Bilder, sowie Windstatistiken<br />
findest du unter www.club-mistral.com!<br />
Chris Black<br />
Dirk Hanel<br />
58
scheinen, machen sich doch die wenigsten von uns Gedanken<br />
über die Locals, ihre Lebensweise, die Sprache, die Religion und<br />
die Besonderheiten und Gepflogenheiten anderer Kulturen. Und<br />
dann das mit der FREIHEIT, die wir ständig suchen, wo findest<br />
du sie? Auf einem bestimmten Strand, im Wasser, wenn du alleine<br />
bist mit Wind und Wellen, oder doch nur im Kopf? „Die wahren<br />
Abenteuer sind im Kopf, in deinem Kopf und sind sie nicht<br />
in deinem Kopf, dann sind sie nirgendwo (Andre Heller).“<br />
Umgebung, unserem Homespot und unseren Freunden, die wir schon<br />
seit dem Kindergarten kennen, kehren wir Jahr für Jahr unserer<br />
Heimat den Rücken zu. Viele von uns wissen gar nicht mehr, wie es zu<br />
bestimmten Jahreszeiten zu Hause aussieht. Immer bessere Spots,<br />
neue Moves, türkisfarbenes Wasser und ständig Wind, wer träumt<br />
nicht davon? Doch übersehen wir durch diese Fixiertheit nicht das<br />
Wesentliche am Reisen? „Man reist nicht nur, um anzukommen, sondern<br />
vor allem, um unterwegs zu sein“, soll ein Goethe gesagt haben.<br />
In den Köpfen der Kreter, die über 2000 Jahre unterdrückt und<br />
fremdbestimmt waren, da findest du sie sicher, die Freiheit.<br />
Seid doch mal ehrlich, obwohl die meisten, die mit hunderten<br />
Kilos von Surfmaterial durch die Welt ziehen, sehr weltoffen<br />
Manuel Grafenauer & Friends<br />
K r e t a K r e t a K r e t a K r e t a K r e t a K r e t a K r e t a K r e t a<br />
Trüb und kalt ist es, als das Schiff entlang<br />
der einzigartigen Kulisse Venedigs<br />
seinen Weg durch die engen Einfahrten<br />
in Richtung Hafen steuert. Wehmütig<br />
erinnere ich mich zurück an die Erlebnisse<br />
der letzten zwei Monate in Ostkreta,<br />
während ich nach meiner Haube suche.<br />
Alles erscheint fremd zu Hause, die ersten<br />
Tage wanke ich vom Bett ins Bad, dann<br />
zum Kühlschrank und wieder zurück ins<br />
Bett, komme mit der Hektik überhaupt<br />
nicht klar, bin in Gedanken ganz woanders.<br />
Wochen vergehen, immer seltener<br />
denke ich zurück an das Geschehene.<br />
Ich ertappe mich dabei, wie ich am ersten<br />
Tag an der Uni ständig mit meinem Bleistift<br />
Spock 540s auf eine Seite meines<br />
Blocks mit der Überschrift „Algorithmen,<br />
Datenstrukturen und Programmieren“ zirkle.<br />
Eine Stunde und viele durchgeglittene<br />
Spocks später verlasse ich mit einem<br />
für meine Umgebung unverständlich erscheinenden<br />
Lächeln den Hörsaal …<br />
Endlich damit abgefunden, dass der Sommer<br />
schon wieder um ist, klingelt mein<br />
Telefon: „Dere Hawi“ (österr. für Haberer<br />
= Freund), höre ich nur und das Lächeln<br />
ist wieder da, die Erinnerungen blitzen<br />
wieder auf und trotz der zwölf Grad, die<br />
es gerade hat, fühle ich mich plötzlich<br />
wohlig warm. Es ist Costas, der Besitzer<br />
eines kleinen Minimarkets in Palekastro,<br />
der seine einzige „deutsche“ Redewendung<br />
ins Handy schreit. Dann meint er:<br />
„It is fucking hot here, is everything all<br />
right in cold Austria? When do you come<br />
back, I miss our conversations about what<br />
is important in life, and talking about<br />
girls, drinking Raki (griechischer Schnaps,<br />
der immer und überall getrunken werden<br />
muss) and making party.“ Und schon<br />
ist es wieder da, das Fernweh, das jeden<br />
Reisenden früher oder später packt. Doch<br />
wünschen sich wirklich alle sowie Costas,<br />
dass wir aufs Neue das kleine Fischerdorf<br />
besuchen, oder gibt es auch einige,<br />
die uns nicht vermissen würden oder<br />
die uns einfach als wandelnde Geldscheine<br />
sehen und hoffen, dass wir Geld<br />
in die ärmliche Region bringen? Es ist<br />
schon seltsam, wie man als Windsurfer<br />
ständig von diesem Fernweh geplagt<br />
durch die Gegend rennt. Oft liegt das<br />
Gute doch so nah, nur sehen wir es<br />
nicht. Gelangweilt von unserer gewohnten<br />
6o 61
Manuel Grafenauer<br />
Die Kreter mussten sich ihre Freiheit<br />
wirklich erkämpfen und sind noch heute<br />
dadurch geprägt: Sie sind zurückhaltend<br />
und stolz Fremden gegenüber, aber auch<br />
hilfsbereit und liebenswürdig, wenn sie<br />
dich als Freund akzeptiert haben. In<br />
Ostkreta lernen die Einheimische beide<br />
Seiten der nun friedlichen Invasion Kretas<br />
kennen. Da kommen Individualtouristen,<br />
die Freundschaften, Natur und leere<br />
Strände suchen, aber hier liegt auch der<br />
berühmte Palmenstrand von Vai, in dem<br />
Touristen zu Tausenden mit Bussen für<br />
wenige Stunden angekarrt werden, um<br />
Fotos zu schießen, zu essen, zu trinken<br />
zu lärmen, um dann wieder zu verschwinden.<br />
Nicht einmal den Sonnenuntergang<br />
hinter den vielen Palmenhainen haben<br />
sie gesehen, denn die Partys in den Touristenstädten<br />
sind doch viel toller. Ich<br />
war da bei Sonnenuntergang, nur mit<br />
wenigen Freunden am leeren Strand von<br />
Vai; er wärmt mich noch im Dezember!<br />
Sowohl Individualtouristen als auch die<br />
Massen bringen langsam Geld in den<br />
Osten der Insel.<br />
K r e t a K r e t a K r e t a K<br />
Chris Sammer<br />
Reise für Reise werde ich jedoch sensibler<br />
für viele Kleinigkeiten, die den Unterschied<br />
zwischen einem Trip zu einem<br />
schönen Fleckchen Erde und einem unvergesslichen<br />
Erlebnis ausmachen. Geht man<br />
offen und mit Achtung auf die Menschen<br />
zu, wird man auch geachtet.<br />
Palekastro ist eine 1000-Seelen-Gemeinde,<br />
deren Bewohner vom Fischen, Olivenanbau<br />
und eben einigen Individualtouristen<br />
leben. Die Gemeinde kann mit keinen<br />
Windsurf-Locals aufwarten (was sich durch<br />
die neue Surfstation ändern wird), ist<br />
jedoch äußerst offen gegenüber Leuten,<br />
die von weither kommen, um es mit dem<br />
starken Meltemi, der in den Augen der<br />
Einheimischen störend erscheinen muss,<br />
aufzunehmen. Man merkt, dass man sich<br />
an einem Platz befindet, an dem die<br />
Einheimischen (noch) vorurteilsfrei sind.<br />
Der nahe (noch unfertige) Flughafen wartet<br />
seit Jahren auf das O.K. der griechischen<br />
Regierung, um Tausende Charterflüge<br />
in die Region zu schicken. Hotelkomplexe<br />
sind geplant, Ferienstädte sollen<br />
entstehen. Wen wundert es, dass die<br />
Reiseindustrie auf diese unberührten<br />
Flecken aufmerksam wird?! Doch das ist<br />
alles Zukunftsmusik, denn bisher kennt<br />
man hier keinen Massentourismus. Weit<br />
und breit keine Spielhallen oder sonstige<br />
touristische Attraktionen. Die einzige<br />
Disko, die es gibt, ist mit den 30 Jugendlichen<br />
aus dem Dorf sehr voll. In den<br />
Restaurants bekommt man nur griechisches<br />
Essen, keine denaturierte Euro-<br />
Kost. Die Wege zum Strand sind schmal<br />
und steinig. Die Gemeinde stellt den<br />
Strand für alle Menschen zur Verfügung,<br />
die sich nur an einige Regeln halten<br />
sollten: Kein offenes Feuer, Müll in die<br />
aufgestellten Behälter, die wöchentlich<br />
entleert werden, flüssige Abfälle sollen<br />
Chris Sammer<br />
62
strand führt; der Sonnenuntergang, den<br />
man glücklich am Strand mit Menschen<br />
erlebt, die man liebt.<br />
Reisen ist Schule für das Leben. Niemals<br />
können mir solche Erlebnisse in Seminaren<br />
beigebracht werden. Die Intensität<br />
dieser Momente ist einzigartig, viele<br />
von ihnen bleiben für immer unvergessen.<br />
Vielleicht nimmst du dir bei deinem<br />
nächsten Trips Zeit, um dir zu überlegen,<br />
warum du gerade bist, wo du bist,<br />
und wie gut es dir geht, auch wenn der<br />
neueste Move nicht sitzt oder wieder<br />
mal Hunderte Kilometer gefahren wurden<br />
und Flaute ist. Geh auf Locals zu<br />
oder lass einfach nur die Sonne dein<br />
Gemüt wieder aufhellen und alle bösen<br />
Gedanken sind vergessen.<br />
„Reisen veredelt den Geist<br />
und räumt mit unseren<br />
Vorurteilen auf.“ (Oscar Wild)<br />
schließt, dann kommen sie wieder, die<br />
Bilder: der Sonnenaufgang beim Felseinstieg<br />
am Wavespot, bevor die hohen<br />
Wellen keine Zeit mehr lassen, die Sonne<br />
zu beobachten; der Hund, der ein Zuhause<br />
suchte und nun als „Franz“ in<br />
Wien lebt; der ansässige Fotograf, der<br />
plötzlich am Strand erscheint, um „die<br />
mit den Wind und Wellen spielen“ zu<br />
fotografieren; die Freudenschreie, die man<br />
am Wasser hört, wenn einer der Einheimischen<br />
seine erste Wende schafft; die<br />
warmen Abende mit allen Freunden in<br />
den Cafés am Dorfplatz; das Grillgelage<br />
bei Tom am Strand; das Braune, weit<br />
draußen vor der Bucht, das sich als<br />
Schildkröte entpuppt, die an den Strand<br />
kommt, um ihre Eier zu legen; das strahlende<br />
Lächeln der Metzgerin, wenn sie<br />
von ihrer letzten Surfstunde in der neuen<br />
Surfstation erzählt, während sie zehn<br />
Chicken-Suvlaki für uns zubereitet; der<br />
Aufstieg auf den Gipfel des Kastri mit<br />
Milos; die Kreuzschmerzen nach misslungenen<br />
Loops; die Höllenfahrt über Stock<br />
und Stein, die uns zu einem Traum-<br />
K r e t a K r e t a K r e t a K<br />
in die Kläranlage gebracht werden. Hier<br />
haben anscheinend einige aus dem Dorf<br />
kapiert, was sanfter Tourismus ist, über<br />
den sich bei uns Hunderte so genannter<br />
„Tourismusexperten“ schon jahrelang den<br />
Kopf zerbrechen. Und es funktioniert –<br />
die Menschen haben wunderschöne, reine<br />
Strände und die Bevölkerung verdient<br />
an den Urlaubern durch Einkäufe in den<br />
Markets, Restaurants und Vermietungen.<br />
Der Kontakt zu den Einheimischen ist<br />
allerdings schwierig. Sie können kaum<br />
Englisch und unser Griechisch – na ja –<br />
aber die Kommunikation mit Händen<br />
und Füßen funktioniert hervorragend.<br />
Mehrere Fußballmatches der Surfer des<br />
Strandes gegen die einheimische Fußballmannschaft<br />
im Stadion auf Schotter trugen<br />
wesentlich zur Freundschaft bei.<br />
Eine Schlacht konnten wir für uns entscheiden,<br />
was den Locals einen kleinen<br />
Dämpfer gab, war Griechenland doch gerade<br />
erst Europameister geworden. Bei<br />
mehreren Rakis am Abend war aber alles<br />
wieder vergessen und es wurde wieder<br />
mit Händen und Füßen diskutiert. Am<br />
Dorfplatz sitzen noch, wie aus in Erzählungen<br />
unserer Eltern, alle älteren Männer<br />
ab den Morgenstunden in den Cafés.<br />
Die Frauen bringen ihre Männer sogar<br />
nach der Kirche dorthin, um danach nach<br />
Hause zu gehen und für ihren Göttergatten<br />
zu kochen. Auffällig ist, dass die<br />
sehr religiöse, ältere Generation die Religion<br />
an die Jugend erfolgreich weitergegeben<br />
hat. Man erzählt sich, dass<br />
mehr als ein Surfer, der nicht nur auf der<br />
Suche nach Surfabenteuern war, enttäuscht<br />
von der Hartnäckigkeit der Mädels<br />
hier seine Heimreise antreten musste.<br />
Beim Läuten der Kirchenglocken sieht<br />
man immer wieder Jung und Alt Kreuzzeichen<br />
auf die Stirn machen. Am Sonntag<br />
ist das ganze Dorf in der Kirche, die<br />
meistens das größte Gebäude in den<br />
kleinen Dörfern des Ostens ist. Minimarkets<br />
und Cafés öffnen um 9:00 Uhr,<br />
um die Surfer, die größtenteils mit Rädern<br />
vom Strand kommen, mit den wichtigsten<br />
Dingen des Lebens zu versorgen.<br />
Es entsteht ein geschäftiges Treiben in<br />
den wenigen Gassen des Dorfes, das vor<br />
Mittag aber wieder verebbt. Siesta ist<br />
angesagt, die Mittagshitze scheinen alle<br />
Einheimischen zu verschlafen, wie sonst<br />
könnte Groß und Klein jeden Abend bis<br />
nach Mitternacht am Dorfplatz sitzen.<br />
Diese zeitlich begrenzte Freiheit, die ich<br />
hier zwei Monate erlebte, gibt mir viel<br />
Kraft für den Winter und seine Kälte, die<br />
mitteleuropäische Hektik und den Druck,<br />
dem wir uns alle aussetzen in unserer<br />
„Wohlstandsmühle“. Wir hetzen herum,<br />
lassen uns mitreißen von den „immer<br />
mehr, immer mehr“-Rufen, merken gar<br />
nicht mehr, wie gut es uns geht und wundern<br />
uns, warum es zu Hause nicht genauso<br />
schön ist, wie damals am Kouremenos<br />
Beach in Palekastro. Doch wenn<br />
man dann einmal Zeit findet, die Augen<br />
Chris Sammer<br />
64
Oxbow/ Tim McKenna<br />
Tom Körber Duane Desato<br />
Uns ist bewusst, dass unser Timing für den<br />
einen oder anderen vielleicht als unpassend<br />
empfunden wird. Nach der für Mensch und<br />
Natur verheerenden Flutwelle einen Artikel<br />
über die Malediven? So schlimm die Katastrophe<br />
auch gewesen sein mag, wichtig ist<br />
das, was wir daraus lernen. Hoffentlich. Damit<br />
meine ich nicht nur ein Frühwarnsystem,<br />
das bis dato von den entsprechenden Regierungen<br />
als unnütz abgelehnt wurde, sondern<br />
Respekt und Verantwortung der Natur<br />
und anderen Menschen gegenüber. Die von<br />
der Flutwelle getroffenen Malediven sind im<br />
allgemeinen Medienrummel vernachlässigt<br />
worden. Sicherlich auch, weil die Schäden<br />
in Indonesien und Sri Lanka schlimmer sind<br />
als im Inselstaat. Von 87 Resorts sind noch<br />
67 in Betrieb, von rund 80 Toten ist die Rede,<br />
von den 200 bewohnten Inseln (von 1.190)<br />
sind 20 unbewohnbar geworden, 10.000 Häuser<br />
wurden zerstört und 100.000 Menschen obdachlos.<br />
Muss man da über Surfen berichten?<br />
Björn Thore Falk Christian Armin<br />
Christian Ludwigsen<br />
Farbfotos: Der oft kopierte Tom Körber, S/W: Markus Mager<br />
66 67
Falk Oswald<br />
Man sollte. Während man in Sri Lanka in zwei<br />
bis drei Monaten wieder mit dem Tourismus<br />
liebäugelt, ist man auf den Malediven schneller,<br />
auch weil die Schäden im Vergleich nicht<br />
so stark ausgefallen sind. Noch immer sind<br />
die Hemden so bunt wie die Unterwasserwelt,<br />
die Stimmung schwankt zwischen Heiterkeit<br />
und Trauer. Und Angst, denn bräche der<br />
Tourismus weg, würden die Malediven wieder<br />
zu dem, was sie vor 30 Jahren waren: eines<br />
der ärmsten Länder der Welt. Damit ist auch<br />
keinem geholfen. Hände werden geschüttelt.<br />
„Danke, dass sie unser Land besuchen.“<br />
Die Einwohner freuen sich über jeden derzeitigen<br />
Besucher. Nach jeder Katastrophe<br />
vergessen die Touristen schnell. Nach dem<br />
Bombenanschlag auf Bali im Oktober 2002<br />
sanken die Besucherzahlen von 72.600 Deutschen<br />
auf 53.374 und stiegen ein Jahr später<br />
Armin Loose<br />
wieder an. Oder Ägypten 1997, als ein Bombenanschlag in Luxor 58 Menschen tötete.<br />
Die Zahlen sanken von 438.000 Deutschen auf 274.000, um im Jahr 2004 auf<br />
780.000 anzuwachsen. Der bis 2002 andauernde Bürgerkrieg in Sri Lanka führte zu<br />
generell geringen Besucherzahlen. Waren es 1995 noch 80.000 Deutsche, kamen<br />
1996 nur 45.000. Bereits 2003 stieg die Zahl wieder auf 59.000, für 2004 geht man<br />
von 75.000 Deutschen aus. Werden also weitaus schlimmere Bürgerkriege als weniger<br />
gefährlich eingestuft im Vergleich zu den Flutwellen? Sieht so aus, denn in den<br />
in sich abgeschlossenen Hotelkomplexen bleibt der Krieg außen vor, Wasser nicht.<br />
Rund zwei Milliarden Dollar wurden eine Woche nach der Flutwelle an internationaler<br />
68
On-Season genau in den zwei oder drei<br />
Wochen On ist, sei in den momentan wellenlosen<br />
Raum gestellt. „Planungslegastheniker“<br />
leben da vielleicht etwas entspannter.<br />
Ebenso nicht planbar ist das Verhalten<br />
genervter Surfer auf einem Boot. Das kann<br />
schnell in die Hose gehen. Auf unserem<br />
Boot zum Glück nicht. Die beiden Longies,<br />
Armin Loose und Christian Ludwigsen, kamen<br />
kurz vorher von einem Trip aus Peru zurück<br />
(wellenmäßig eine Eins), unsere beiden Stickies<br />
(O-Ton Armin: „Stäbchenfahrer“), Björn und<br />
Thore Kroll, samt mir und Falk Oswald, der<br />
sowieso die Hälfte des Jahres hier verbringt,<br />
bleiben entspannt.<br />
Ein Internetcafé muss her. Im maledivischen<br />
Inselstaat eine haarige Situation. Selbige<br />
konnte just eintreffender Mark Isemann auch<br />
nicht beantworten, da er seit Ewigkeiten im<br />
Flugzeug saß und die ansonsten ausgezeichnet<br />
Regelfall. Doch was heißt das schon, das<br />
hilft dir jetzt nicht im geringsten weiter. Da<br />
können die dicksten Tiefdruckgebiete am<br />
Südpol die entstandenen Wellen Richtung<br />
Norden auf ihren langen Weg bringen, das<br />
ist eine Sache. Ob sie dort ankommen, wo<br />
du dich gerade aufhältst, eine andere. Es ist<br />
der gleiche Swell, der in Indo für glückliche<br />
Surfer sorgt. Allerdings liegen die Malediven<br />
etwas weiter nordwestlich. Macht aber in<br />
der allseits bekannten Regel keinen Unterschied.<br />
Auf die südlichen Malediven treffend,<br />
über das Südmale-Atoll laufend, bleibt genug<br />
Power für das nördliche Atoll übrig. Dann<br />
gibt es auch hier glückliche Gesichter. In den<br />
vergangenen Jahren hat sich diese Gegend<br />
einen ausgesprochen guten Namen gemacht.<br />
Sultans, Coce’s, Pasta Point und Chickens<br />
sind nur einige Spots, mit denen fast jeder<br />
Surfer etwas anfangen kann. Meistens wirst du<br />
hier auf Australier und Japaner treffen, auf<br />
Amis dagegen kaum. Für sie ist der Weg zu<br />
weit. Wir wollen nicht abschweifen, der Swell<br />
lässt auf sich warten. Das Wetter wird irgendwie<br />
auch nicht besser, Wolken am sonst<br />
wolkenlosen Himmel. An die Regenfronten<br />
(die zum Glück weit draußen am Außenriff<br />
entlangziehen) haben wir uns gewöhnt.<br />
Dennoch: Die grundsätzliche Wetterlage stimmt<br />
hinten und vorne nicht. Der einzige Vorteil<br />
ist, dass keine 20 Surfer in den kaum<br />
vorhandenen Wellen rumhängen.<br />
Es bestätigt sich immer wieder: Selbst der<br />
perfekteste Planungsweltmeister kann Wetter<br />
und Wellen nicht beeinflussen. Eine angekratzte<br />
Off-Season bleibt eben Off. Ob die<br />
Hilfe zur Verfügung gestellt, den Rest erledigen<br />
die Medien. Zwei Drittel aller Spenden<br />
werden durch TV-Bilder ausgelöst. Jeder Sender<br />
veranstaltet eine Gala, immer im Wettbewerb,<br />
wer die meisten Gelder sammelt. Mitleid<br />
zahlt sich aus. Dagegen existieren Katastrophen,<br />
die nicht von den Medien aufgefangen<br />
werden, praktisch nicht. Als vor einigen<br />
Monaten in China 800.000 (!) Menschen<br />
aufgrund einer Flut (!) obdachlos wurden,<br />
bekam das in Deutschland kaum jemand<br />
mit. Weitestgehend unbemerkt blieb eine<br />
zweite Flutkatastrophe in Indien, Bangladesch<br />
und Nepal, bei der 5,7 Millionen Menschen<br />
(!) ihr Zuhause verloren. Die Medienmacher<br />
hatten das Gefühl, dass das den Zuschauer<br />
nicht interessiere – dementsprechend flau<br />
war die Spendenbereitschaft. Die Erfahrung<br />
zeigt, das nach rund zwei Wochen die Spenden<br />
zurückgehen. „Wenn der eigentliche Aufbau<br />
beginnt, schaut die Welt schon wieder weg“,<br />
sagt Care-Chef Wolfgang Jamann. Schließlich<br />
fängt nach den Aufräumarbeiten die Arbeit<br />
an und die dauert meistens Jahre. Nun schließt<br />
sich der Kreis des Tourismus’, der von Experten,<br />
wie immer wieder behauptet, die schnellste<br />
und langfristigste Aufbauhilfe sei. Was<br />
man von den Banküberweisungen nicht unbedingt<br />
behaupten kann: Sobald das Wort<br />
„Fluthilfe“ auf ihnen auftaucht, darf das Geld<br />
nur zur Nothilfe und den ersten Wiederaufbau<br />
verwendet werden, für langfristige<br />
Entwicklungshilfe dagegen nicht. So verlangen<br />
es die deutschen Gesetze. Nun aber zurück<br />
zu unserem Trip. Es ist Ende Februar. Okay,<br />
ich gebe zu, noch leichte Off-Season. Ab<br />
<strong>April</strong> geht es bis Oktober voll zur Sache. Im<br />
Thore Kroll<br />
70 71
en die Touristen der Nachbarinsel Meerufenfushi<br />
mit den Insulanern auf Thunfisch- und<br />
Lobsterfang, abends wurden dann am Strand<br />
Barbecues veranstaltet. Seit das Resort neue<br />
Manager hat, geht nichts mehr. Obwohl gerade<br />
solche Initiativen das Verständnis füreinander<br />
förderten und den Maledivern eine<br />
zusätzliche Einnahmequelle bescherten.<br />
Was bleibt, ist ein zwiespältiger Nachgeschmack<br />
für die Einwohner, in deren Land<br />
die ausländisch geführten Resorts viel Geld<br />
verdienen. Auch nach der Flutkatastrophe.<br />
Aber der Wahnsinn hat mehr als einmal an<br />
die Tür geklopft.“ Von Drogen über Gefängnis<br />
bis zu Gaunereien war alles dabei. Im<br />
Grunde ist das ein Buch wert. Wenn er sich<br />
denn aufraffen könnte, es zu schreiben. Und<br />
das dürfte wohl nie der Fall sein. Aber auch<br />
Armin und Chrischan haben in Peru die ein<br />
oder andere Erfahrung gemacht, die zumindest<br />
einen aus der Truppe in psychische Probleme<br />
brachte. Nachvollziehbar, wenn man<br />
überfallen wird und sich nachts auf dem<br />
Boden eines Maisfeldes kniend, samt 45er<br />
am Hinterkopf wiederfindet. Zum Glück kann<br />
Armin recht gut spanisch und erreichte, dass<br />
ihnen wenigstens die Pässe, Kreditkarten<br />
und Flugtickets blieben. Danach war neu<br />
ankleiden angesagt. Der Rest der Truppe steuert<br />
noch ein paar Erlebnisse hinzu und die<br />
Abende sind gerettet.<br />
ausgestattete „Emirates Airline“ auch keine<br />
entsprechende Swellprognose an Bord hatte.<br />
Dafür aber an jedem Platz einen eigenen<br />
Bildschirm samt sechs Filmen und Videospielen.<br />
Wir also ab nach Male, der Hauptinsel<br />
in Sichtweite der Flughafeninsel. Male<br />
will so gar nicht in das friedlich vor sich hinschlummernde<br />
Inselparadies passen. Die Straßen<br />
sind voll, laut und hektisch. Das wirtschaftliche<br />
Leben geht seinen Gang, nur der<br />
Präsidentenpalast nebst Ministerium strahlen<br />
erhabene Ruhe aus. Die obligate Nervensäge,<br />
die uns, kaum dass wir einen Schritt<br />
an Land gesetzt haben, mit trefflicher Treffsicherheit<br />
als Nichteinheimische erkannt hat,<br />
klebt an unseren Fersen. Von unserem konsequenten<br />
Ignorieren lässt er sich keineswegs<br />
beirren und bietet sich ebenso konsequent als<br />
Führer an bzw. übernimmt unaufgefordert<br />
diese Rolle.<br />
„Das Meer ist am Peak ja schon konkav. Wenn<br />
morgen nichts kommt, werde ich nervös,“<br />
bemerkt Armin. „Das ist selbst für die Japaner<br />
zu klein,“ philosophiert Falk. „Echt<br />
jetzt, so klein habe ich das noch nie gesehen.“<br />
„Ach du, du bist doch immer nur in<br />
der Gegend rumgefahren und wenn nichts<br />
war, bist du wieder abgehauen und hast überhaupt<br />
nicht darauf geachtet,“ meckert Björn.<br />
„Stimmt,“ sagt Falk. Halb vier, Zeit für Kaffee.<br />
Wir sitzen schwitzend im Schatten. „Das<br />
Problem liegt im Weltraum. Die ganzen<br />
Satelliten, die da oben rumfliegen, stören<br />
das Wetter und damit den Lauf der Wellen.“<br />
Ein typischer Falk Oswald. Waheed, unser<br />
Kapitän und Besitzer des Bootes, seines<br />
Zeichens zweiter Inselchef, liefert uns kostenlosen<br />
Nachhilfeunterricht in Sachen maledivisches<br />
Leben. „Seine Insel“ Dhiffushi hat<br />
erst auf seine Initiative hin 1995 durchgehenden<br />
Strom bekommen. Für die Kinder<br />
ließ er eine Schule bauen und kaufte den<br />
Lehrern Bücher zum Unterrichten. Das kleine<br />
Krankenhaus wird gerade gebaut. „Hier<br />
dauert alles sehr lange. Der erste Inselchef<br />
ist über 60 Jahre alt und interessiert sich<br />
nicht für die Zukunft. Ich bin durch Europa<br />
gereist und sah, wie die Menschen dort<br />
leben. Das hat mich überzeugt und ich versuche<br />
es für die kommende Generation umzusetzen.<br />
Zumindest öffnet uns das Fernsehen<br />
ein Fenster in die Welt.“ Sein Sohn<br />
führt uns stolz über die Insel. Früher fuh-<br />
Thore bringt es auf den allabendlichen<br />
Punkt: „Als Surfer hat man hier alles. Warmes<br />
Wasser, Offshore und ein Boot, mit dem man<br />
jeden Peak anlaufen kann. Nur der verdammte<br />
Swell fehlt.“ Falk kann dieses meteorologische<br />
Vorkommnis überhaupt nicht verstehen<br />
und schwört, dass es selbst in den<br />
miesesten Monaten Dezember und Januar<br />
nicht schlechter sei. Björn stöhnt auf und<br />
wiederholt lauthals eben Gesagtes. Chrischan<br />
grinst in sich hinein. Mark ist mit seinem Bier<br />
und seinem Jetlag beschäftigt. Und Armin<br />
lernt die neueste <strong>Ausgabe</strong> des „Surfer’s Journal“<br />
auswendig. Ich beobachte und überlege,<br />
was ich aus der Geschichte machen soll.<br />
Wie es sich für zünftige Surftrips gehört, tauschen<br />
wir unsere Travelgeschichten aus. Und<br />
da gibt es einiges zu erzählen, vor allem<br />
wenn Falk mit von der Partie ist. Was der Typ<br />
erlebt hat, geht auf keine Kuhhaut. Er gehörte<br />
mit seinen Kumpeln zu den ersten Travelsurfern<br />
in Deutschland und kurvte schon<br />
durch Marokko und Südamerika, als du noch<br />
flüssig warst und nicht so viele kleine Wichtigtuer<br />
surfen gingen. Lange Rede, kurzer<br />
Sinn: Er hat wohl alles erlebt, was man in<br />
diesem Genre erleben kann. Und wenn ich<br />
sage alles, dann meine ich alles (zum Teil<br />
nachzulesen in Free <strong>Nr</strong>.13 „Going Global“).<br />
„Bis wann meine wilde Zeit ging? Bis 39.<br />
Jimmy Hendrix wurde 27, ich dagegen schon<br />
immerhin 39. Mal sehen, was noch kommt.<br />
Björn Kroll<br />
72
Dagebüll, September 2003. Die Fähre nach<br />
Föhr ist noch nicht eingetroffen. Sonnenstrahlen<br />
glitzern auf der Nordsee, Zeit verliert<br />
ihre Grenzen. Die wartenden Urlauber<br />
wandern über die Pier. Das Fährpersonal<br />
läuft von Wagen zu Wagen und kontrolliert<br />
die Fahrscheine, Kinder springen auf dem<br />
Spielplatz umher, Familienväter klettern auf<br />
Poller, Touristen stehen auf Bänken und<br />
sehen auf das Meer. Die Menschen können<br />
wandern, laufen, springen, klettern, stehen<br />
– alltägliche Bewegungen. Für jeden?<br />
Ein junger Mann sitzt im Rollstuhl und wartet<br />
auf die Fähre. Er kommt aus Österreich.<br />
Er will wieder in die Windsurfschule Hückstädt<br />
in Nieblum auf Föhr. Der junge Mann<br />
lernt Kitesurfing. Er hat zwei Wochen Zeit, um<br />
das im vergangenen Jahr begonnene, unglaubliche<br />
Projekt fortzusetzen. Er heißt Niklas<br />
Lanquetin und wird von seinen Freunden<br />
Nik genannt. Die Fähre legt an. Die Touristen<br />
strömen über die Rampe an Bord und die<br />
Treppen hinauf zum Aussichtsdeck. Einige<br />
schlängeln sich durch die eng geparkten<br />
Autos zum Bug des Schiffes. Nik rollt zu seinem<br />
Kleinbus, den er selbst fahren kann. Für<br />
ihn sind die steile Rampe zum Schiff, die<br />
hohe Türschwelle vom Schott des Gepäckraums<br />
und die schmale Treppe zum Passagierdeck<br />
unüberwindbar.<br />
Henning Alberti<br />
Nik ist ein freundlicher, aufgeschlossener<br />
Mensch. Im Sommer 2001 war er Surflehrer<br />
auf Föhr bei der Windsurfschule Hückstädt.<br />
Im folgenden Winter bat Surflehrer Dirk<br />
Hückstädt erneut um Niks Mithilfe. Nik freute<br />
sich darauf, zurück auf die Insel zu kommen<br />
und auf die Arbeit in der Surfschule. Er<br />
sagte zu Dirk: „Selbstverständlich helfe ich<br />
dir. Gleich nach dem Snowboardwinter komme<br />
ich auf die Insel.“ Er kam nicht nach<br />
Föhr. Er kam ins Krankenhaus.<br />
Paraplegie, Querschnittslähmung wird es genannt,<br />
wenn eine starke Einwirkung einen<br />
Rückenwirbel bricht und die darin verlaufenden<br />
Nervenstränge trennt. Der Bruch verheilt,<br />
die neuronale Versorgung der unteren<br />
Extremitäten bleibt für immer unterbrochen.<br />
Nik kann seine Beine nicht mehr spüren.<br />
Sein Leben hat sich verändert. Ein großer<br />
Teil seines Lebens ist die Suche nach abgesenkten<br />
Bürgersteigen und verbreiterten Türen<br />
geworden. Mobilität erlangt Nik in einem<br />
Henning Alberti<br />
Henning Alberti Niklas Lanquetin<br />
Henning Alberti<br />
74 75
te. Darin stand: „Er fährt!“ Schlagartig wendete<br />
sich das Blatt. Neue Hoffnung kam auf.<br />
Für 2003 war Niks Zeit auf Föhr beendet.<br />
September 2004. Auf der Insel angekommen,<br />
läuft Björn Nik lachend entgegen und steigt<br />
zu. Eine herzliche Begrüßung. Nik und Björn<br />
erreichen die Windsurfschule Hückstädt. Der<br />
Wagen kommt auf dem sandigen Parkplatz<br />
zum Stehen. Das Gelände der Schule liegt<br />
zwischen Dünen und besteht aus Holzhütten,<br />
Riggständern und einer Holzveranda, die zum<br />
Strand ausgerichtet ist. Die Sonne scheint. Dirk<br />
ist da. Wind weht. Die Flut hat den Höchststand<br />
erreicht. Es kann gleich losgehen. Das<br />
Revier vor der Schule ist optimal für die Kiteschulung<br />
geeignet. Eine ausgedehnte Sandbank,<br />
die bei Flut nur knietief überspült wird,<br />
erlaubt es, dass Nik per strandtauglichem Rollstuhl<br />
ins Wasser gebracht wird, das Board auf<br />
den Sandgrund ins Wasser stellt und in den Sitz<br />
klettert. Der Kite von Flysurfer wird für die<br />
ersten Versuche von Dirk gestartet und im<br />
Safetyzustand auf dem Wasser abgesetzt.<br />
Eine Leine führt quer über Niks Oberschenkel<br />
von einer Seite vom Sitz zur anderen.<br />
Mit Block und Vichardschäkel dient sie als<br />
Trapezhaken für den Chickenloop. Nik steht<br />
mit der nach Lee zeigenden Brettspitze auf<br />
dem Sandgrund. Dirk kniet auf dem Heck.<br />
hatte Nik die Möglichkeit, im Watt mit dem<br />
Kite zu trainieren. Stundenlang übte er die<br />
Handhabung des Drachens. Die Unzufriedenheit<br />
war Nik mit Schlick ins Gesicht geschrieben.<br />
Er wollte mehr. Er wollte Kitesurfen. Er<br />
war frustriert. Er stand immer wieder kurz<br />
vor der Aufgabe. Björn verhalf jedes Mal zu<br />
neuer Kraft: „Aufgeben gibt es nicht. Wir<br />
haben keine Zeit für keine Lust, also rein in<br />
den Neo und ab ins Wasser!“ In einem neuen<br />
Versuch übte Nik mit einem Bidirectional<br />
ohne Volumen. Es kam der Tag, an dem zum<br />
ersten Mal alles stimmte. Die Laune war<br />
gut, das Wasser warm, der Wind wehte mit<br />
moderaten vier Beaufort. Dieser Tag sollte<br />
zum Erfolg führen. Björn berichtete: „Nik<br />
war nach vielen Fehlversuchen körperlich<br />
am Ende. Ein letzter Versuch wurde gekrönt<br />
von einem perfekten Start und einer gefahrenen<br />
Strecke von 25 Metern. Ist nicht weit?<br />
Ist eine Sensation!“ Am Abend verschickte<br />
Dirk eine Kurznachricht an die wenigen<br />
Eingeweihten, die alle Bedenken auslösch-<br />
Rollstuhl. Treppen sind unüberwindbar, die<br />
gewöhnliche Dusche wird zum Hindernis, Rollstuhlfahren<br />
ist im Sand unmöglich. Nik hat<br />
sich trotzdem nach dem Unfall nicht aufgegeben.<br />
„Als ehemaliger Windsurffan wollte<br />
ich unbedingt wieder Wassersport betreiben.<br />
Durch Wasserski und Wakeboarding<br />
kam ich darauf, Kiten zu lernen und rief Dirk<br />
2003 an.“ Nik hatte bisher noch nie einen<br />
Kite in den Händen gehalten. Für Dirk gilt,<br />
dass nichts stärker ist als eine Idee, die einmal<br />
gedacht wurde. Er sagte zu Nik: „Wir<br />
probieren es, Versuch macht kluch“, und geht<br />
zu seinem Freund Björn Hansen. Der ist<br />
Insulaner und er ist motiviert. Er hat Nik ins<br />
Herz geschlossen und investiert seitdem<br />
wie Dirk jede freie Minute für Nik. Björn ist<br />
die treibende Kraft im Projekt.<br />
Kaum hat Nik die Safetyleine gelockert, startet<br />
der Kite und Nik wird davongezogen.<br />
Dirk bleibt im flachen Wasser zurück. Die Betei-<br />
Hücki<br />
Wie soll ein Kiteboard für Menschen im Rollstuhl<br />
aussehen? Dirk, Nik und Björn entwerfen<br />
Ideen für das neue Sportgerät. Ein Kiteboard<br />
mit einem Sitz versehen. Brettsteuerung<br />
durch Schwerpunktverlagerung. Die<br />
Füße in einer breiten Fußschlaufe auf dem<br />
Bug fixieren. Chickenloop am Sitz befestigen.<br />
Sicherheit berücksichtigen. Depowerweg<br />
verkürzen, um die Bar zu erreichen. Soviel<br />
zur Theorie des Sportgeräts. Der erste Prototyp<br />
für das Board entstand. Nik brachte einen<br />
eigens dafür angefertigten Sitz aus Metallrohr<br />
mit, in dem das Becken festen Halt findet.<br />
Der wurde auf einem Directional mit<br />
viel Volumen fixiert. Und der Kite? Er muss<br />
jederzeit und alleine wieder startfähig sein.<br />
Dafür kommt nur ein System in Frage: Ram-<br />
Air-Kites von Flysurfer. Eine schriftliche Projektbeschreibung<br />
hat Erfolg. Die Idee wird mit<br />
drei neuen Kites von Flysurfer unterstützt.<br />
Im Sommer 2003 kehrte Nik nach seinem<br />
Snowboardunfall zum ersten Mal zurück auf<br />
die Insel. Für ihn war alles anders. Seine<br />
Motivation und sein Ehrgeiz waren ungebrochen,<br />
erste Kitesurfversuche aber ernüchternd.<br />
Das erste Board hatte zu viel Volumen<br />
und kenterte auf. Der Kite zog Nik<br />
unkontrolliert durch das Wasser. Das Brett<br />
ließ sich nicht steuern. Die tauben Beine<br />
kühlten den Körper unbemerkt aus. Zweifel<br />
kamen auf, ob das Projekt jemals zu einem<br />
Erfolg werden könnte. Was wäre, wenn die<br />
Versuche fehlschlagen würden und Niks Traum<br />
zerplatzte? Dirk und Björn bauten einen<br />
Strandbuggy zur Handsteuerung um. Damit<br />
Henning Alberti<br />
76
ligten stehen hinter ihm. Alle staunen. Nik<br />
fährt. Er gleitet angekantet in Richtung Ufer.<br />
Niemand traut seinen Augen, als er vor dem<br />
Strand den Kite durch den Zenit lenkt, den<br />
Oberkörper nach Lee neigt und seine erste<br />
Halse fährt, um dann weiter zu fahren. Nik<br />
kann es selbst kaum fassen. Er ist noch nie<br />
so weit gefahren! Zurück bei der Schule beschreibt<br />
er das Glücksgefühl: „Nach diesem,<br />
ich möchte fast sagen, göttlichen Erlebnis<br />
zu starten, zu gleiten und dann noch zu halsen<br />
gelang mir anschließend sogar ein Start<br />
im Alleingang!" Ein besonderer Moment. Nik<br />
ist der erste querschnittsgelähmte Mensch,<br />
der auf einem Kiteboard fährt! Nach zwei<br />
windlosen Wochen ist Niks Zeit auf Föhr um.<br />
Er schwingt sich aus seinem Rollstuhl in den<br />
Kleinbus. Geschickt hebt er vom Fahrersitz<br />
an der B-Säule vorbeigreifend den Rolli in<br />
den Wagen, zieht die Tür zu und fährt los.<br />
Als Kitesurfer verlässt er die Insel.<br />
von links: Niklas Lanquetin, Dirk Hückstädt, Björn Hansen<br />
Henning Alberti<br />
In Dagebüll will Nik vor der langen Rückfahrt<br />
nach Innsbruck die Erlebnisse der vergangenen<br />
Wochen überdenken und steigt<br />
aus dem Wagen in den Rollstuhl. Er hat<br />
Hunger. Hinter dem Deich ist ein Imbiss. Ein<br />
anstrengender Weg für einen Rollstuhlfahrer.<br />
Am höchsten Punkt auf dem Deich<br />
dreht er sich um und sieht zurück zur Insel.<br />
Nik hat Hoffnung. Er wird zurückkommen.<br />
Dann beginnt er, die abschüssige Strecke<br />
auf der Rückseite vom Deich hinunterzufahren.<br />
Er spürt, wie leicht er hier herunterrollen<br />
kann, ohne Kraft, schneller als alle<br />
Fußgänger, einfach nur rollen.<br />
Sponsorensuche, Kontakt und Dank: Um Niks<br />
Bemühungen, Kitesurfen für Querschnittsgelähmte<br />
zugänglich zu machen, ist Hilfe<br />
nötig. Nik erfährt viel Unterstützung von der<br />
freundschaftlichen Gemeinschaft rund um<br />
die Windsurfschule Hückstädt und von der<br />
Inselgemeinde Föhr. Die gespendeten Kites<br />
von Flysurfer sind maßgeblich dafür verantwortlich,<br />
das Projekt erfolgreich voranzutreiben.<br />
Nik, Dirk und Björn suchen weiterhin<br />
dringend Unterstützung bei der Entwicklung<br />
eines geeigneten Kiteboards, für einen verstellbaren<br />
Sitz und für einen maßgeschneiderten<br />
Neoprenanzug.<br />
Henning Alberti<br />
Kontakt: Nik Lanquetin: nik.l@gmx.at;<br />
Dirk Hückstädt: huecki@nws-foehr.de,<br />
Björn Hansen: bjoern.hansen@t-online.de,<br />
Internet: www.moeglichkiten.com<br />
Henning Alberti<br />
Hücki<br />
78
1. Patrick Kohl / 21 / Deutschland.<br />
2. Mittlerweile lebe ich seit zwei Monaten<br />
in Corralejo.<br />
3. Ich arbeite in einem kleine Szenecafé<br />
in der Hauptstraße von Corralejo: Secreto<br />
Energy Ice.<br />
4. Surfer und Windsurfer<br />
5. Ich setze mich an den Strand, genieße<br />
und rekapituliere meinen Surftag – wahrscheinlich,<br />
weil ich zu erschöpft bin, um<br />
mich anderweitig zu betätigen.<br />
6. Fuerte bietet eine Menge pathetischer<br />
Spots mit tollen Buchten, Wellen, sauberen<br />
Stränden, klarem Wasser, die so im<br />
europäischen Raum, wenn man die<br />
Kanaren dazuzählen darf, kaum zu finden<br />
sind. Es gibt viele traumhafte Plätze, die<br />
beste Bedingungen zum Surfen bieten,<br />
da fällt es mir schwer, einen herauszugreifen.<br />
Einer meiner Lieblingsspots ist<br />
auf jeden Fall „punte de mujer“ – das ist<br />
aber mehr eine persönliche Geschichte.<br />
7. Es ist gar nicht so einfach, hier eine<br />
gute, alttypisch-kanarische Küche zu finden<br />
– ich bin noch auf der Suche. Und<br />
eigentlich stehe ich mehr darauf, mit<br />
Freunden irgendwo an den Strand zu fahren<br />
und zu grillen oder in meinem „piso“<br />
mit ihnen zu köcheln.<br />
8. Ganz klar, meine Familie und meine<br />
Freunde, sie sind einfach superwichtig für<br />
mich und bieten mir den nötigen Rückhalt<br />
– schöne Grüsse von hier an dieser Stelle!<br />
9. Ich hatte mal wieder Glück!<br />
10. Das sich die Insel so vom Tourismus<br />
lenken lässt und immer noch mehr<br />
Hotelanlagen aus der Erde gestampft<br />
werden. Meiner Meinung nach wäre es<br />
wichtig, dass besonders in den Gebieten,<br />
die nach Tourismus schreien, eine gewisse<br />
Authenzität erhalten bleibt.<br />
11. Dekadent – steinig – und auf keinen<br />
Fall langweilig!!!<br />
Eva Kreyer<br />
1. Eva Kreyer / 26 / Deutschland.<br />
2. Seit drei Jahren mit Unterbrechungen,<br />
nun im Wechsel: Im Winter bin ich hier<br />
und im Sommer vier Monate in Cap<br />
Ferret, Frankreich.<br />
3. Zurzeit bin ich nur zum Surfen hier. Und<br />
nebenbei bereite ich die nächste Saison<br />
von unserem Surfcamp in Frankreich vor.<br />
4. X Surfer O Windsurfer O Kitesurfer O<br />
T-Shirt-Surfer<br />
5. Ehrlich gesagt: Ich denke darüber<br />
nach, was ich jetzt essen könnte.<br />
6. Hab’ ich eigentlich nicht; dort, wo es<br />
gerade am besten funktioniert.<br />
7. Das „la mama“ in Corralejo und das<br />
Essen von meiner Mama.<br />
8. Aldi.<br />
9. Hier verbindet sich europäischer<br />
Lebensstandard mit guten Wellen, warmem<br />
Wasser im Winter und außerdem<br />
liebe ich die Ruhe hier.<br />
10. Mich stört die Kurzsichtigkeit und<br />
Geldgier derer, die für die Landvergabe<br />
und Bauplanung zuständig sind. Ich finde<br />
Fortschritt generell gut, aber im Moment<br />
verändert sich hier vieles eindeutig zum<br />
Nachteil.<br />
11. La isla tranquila.<br />
1. Dein Name / Alter / Herkunftsland!<br />
2. Wie lange bist du hier und wie lange willst du bleiben?<br />
3. Was tust du hier beruflich?<br />
4. Kreuze an: O Surfer O Windsurfer O Kitesurfer O T-Shirt-Surfer<br />
5. Was tust du als Erstes nach einer Surfsession?<br />
6. Welcher ist dein Lieblingsspot?<br />
7. Welches ist dein Lieblingsrestaurant?<br />
8. Was vermisst du an deiner Heimat am meisten?<br />
9. Wieso lebst du gerade hier?<br />
Eva Kreyer<br />
10. Was stört dich an Fuerte am meisten?<br />
11. Beschreibe Fuerte mit drei Worten!<br />
Eva Kreyer Patrick Kohl<br />
81<br />
80
1. Stephane Etienne, 38. Ich bin zwar<br />
Franzose und auch in Frankreich geboren,<br />
lebte aber die ersten zehn Jahre meines<br />
Lebens in Tunesien. Dann ging meine<br />
Familie zurück nach Frankreich und mit<br />
20 ging ich mit Nicole nach Tarifa.<br />
2. Vier Jahre lang leben wir nun hier und<br />
wie lange wir noch bleiben werden, weiß<br />
ich nicht. Ich weiß nur, dass es wahrscheinlich<br />
der beste Platz zum Leben ist in Europa.<br />
3. Man kann mich wohl immer noch Windsurfprofi<br />
nennen und dank meiner Sponsoren<br />
komme ich über die Runden (Tabou,<br />
Guns Sails, Fuertwagen, Secreto Enery,<br />
Rip Curl).<br />
4. Windsurfer, Surfer. Kiten habe ich probiert,<br />
aber gleich wieder damit aufgehört.<br />
Ich mag es zwar, aber wenn man hier alle<br />
drei Sportarten ausübt, wird man irgendwann<br />
verrückt. Man weiß nicht, was man<br />
zuerst machen soll.<br />
5. Wenn ich einen richtig guten Wellenreittag<br />
hatte, bleibe ich am Strand und schaue<br />
mir den Sonnenuntergang an. Das ist nichts<br />
Rituelles, sondern für mich das perfekte<br />
Ende einer tollen Session.<br />
6. Ich kann das überhaupt nicht auf einen<br />
Spot begrenzen. Wir richten uns eigentlich<br />
immer nach den Bedingungen und<br />
fahren dann an den perfekten Spot, ob<br />
das nun Glass Beach, Machanicho oder<br />
La Caletta ist. Wir mögen alle Spots bei<br />
der entsprechenden Wind- und Swellrichtung.<br />
Und so ist es auch beim Surfen.<br />
7. „El Horno“ an der Hauptstraße von<br />
Villaverde. Nicht nur, dass es gleich bei<br />
uns um die Ecke ist, sondern auch das<br />
Essen ist wirklich gut und nicht teuer.<br />
8. An Frankreich vermisse ich nichts. Aber<br />
ich vermisse unser soziales Umfeld in Tarifa.<br />
Die Lebensweise dort ist unheimlich<br />
relaxed und angenehm.<br />
9. Für mich ist es das Hawaii Europas:<br />
guter Surf, guter Windsurf, gutes Wetter.<br />
10. Die Entwicklung des Tourismus’ ist<br />
eine Katastrophe. Wenn man sich mal<br />
anguckt, wie sich die kleinen Orte in den<br />
letzten zwei, drei Jahren verändert haben,<br />
ist das schlimm.<br />
Wüste – blaues Wasser – Variety.<br />
10. Die Entwicklung des Tourismus’ ist<br />
eine Katastrophe. Wenn man sich mal<br />
anguckt, wie sich die kleinen Orte in den<br />
letzten zwei, drei Jahren verändert haben,<br />
ist das schlimm.<br />
11. Wüste – blaues Wasser – Variety.<br />
Gilles Calvet<br />
Stephane Etienne<br />
1. Nicole Boronat, 42, Paris. Meine Eltern<br />
kommen jedoch eigentlich aus Spanien.<br />
Während des Bürgerkrieges sind<br />
sie nach Algerien geflohen, was damals<br />
eine französische Kolonie war. Nach der<br />
Unabhängigkeit Algeriens sind meine<br />
Eltern nach Paris gezogen, wo ich geboren<br />
wurde.<br />
2. Ich lebe, zusammen mit Stephane, seit<br />
vier Jahren auf Fuerteventura und unser<br />
Plan für die Zukunft? Who knows?<br />
Fuerteventura ist für uns der perfekte Ort<br />
in Europa. Far enough – but still close!<br />
3. Auch ich habe Glück mit meinen Windsurfsponsoren<br />
(Tabou, Guns Sails, Fuertwagen,<br />
Secreto Enery, Rip Curl)! Und wir haben<br />
zwei Appartements, die wir vermieten.<br />
4. Ich windsurfe und surfe. Kiten habe<br />
ich ausprobiert und festgestellt, dass es<br />
nichts für mich ist.<br />
5. Nach einem perfekten Windsurftag gehen<br />
wir oft noch mit Freunden einen Kaffee<br />
trinken oder Secreto Energy Eis essen,<br />
um wieder zu Kräften zu kommen! Nach<br />
einem perfekten Surftag bleiben wir oft<br />
noch gemeinsam am Wasser und genießen<br />
das Ambiente.<br />
6. Fürs Windsurfen: Machanicho und La<br />
Caletta. Wenn die Spots funktionieren, ist<br />
es selbst bei großen Wellen einfach und<br />
nicht zu gefährlich. Beim Surfen hängt es<br />
absolut von den Bedingungen ab. Da<br />
muss man einfach rumfahren und schauen.<br />
7. Ich mag das „El Horno“ in Villaverde.<br />
8. An Paris vermisse ich eigentlich nur<br />
meine Familie. Viele unserer Freunde<br />
leben noch in Tarifa und deshalb vermissen<br />
wir wohl eher diesen Ort.<br />
9. Die Kanaren haben einen gewissen<br />
afrikanischen Einfluss, aber ansonsten<br />
politisch, gesellschaftlich und wirtschaftlich<br />
stabile Verhältnisse.<br />
10. Der massive Tourismus, wie er in den<br />
letzten beiden Jahren hier aufgebaut<br />
wurde, tötet die kulturelle Vergangenheit<br />
Fuerteventuras. Die Insel braucht zwar<br />
den Tourismus, aber nicht in dieser Form.<br />
Es ist eine Schande, dass die Verantwortlichen<br />
nicht aus den Fehlern gelernt<br />
haben, die sie auf Gran Canaria oder im<br />
Süden von Teneriffa bereits begangen<br />
haben. Es geht diesen Menschen nur ums<br />
Geld und nicht um die Insel. Auf Tarifa<br />
wurde mit diesem Massentourismus schon<br />
vor Jahren begonnen. Das war mit einer der<br />
Gründe, warum wir es verlassen haben.<br />
11. Trocken – spirituell – wunderschönes Licht.<br />
Gilles Calvet<br />
Nicole Boronat<br />
Stephane Etienne<br />
Stephane Etienne<br />
Gilles Calvet<br />
Nicole und Stephane<br />
Nicole Boronat<br />
82 83
Inzwischen fünffache Deutsche Meisterin<br />
1. Sonni Hönscheid / 23 / Sylt.<br />
2. Wir sind vor 19 Jahren nach Fuerte gekommen.<br />
Ich bleibe, solange es mir hier gefällt.<br />
3. Ich arbeite in unserem Surfshop „North<br />
Shore“ in Lajares.<br />
4. x Surfer x Windsurfer O Kitesurfer O T-<br />
Shirt-Surfer<br />
5. Umziehen und noch ein bisschen die<br />
Wellen beobachten.<br />
6. Eigentlich habe ich mehrere Lieblingsspots,<br />
aber am meisten surfe ich in Hierro.<br />
7. Unsere Terrasse mit dem Pizzaofen.<br />
8. Den Rest der Familie.<br />
9. Ich bin früher mit meiner Familie hergekommen,<br />
weil mein Vater damals Windsurf-Profi<br />
war und die Insel ideal zum<br />
Trainieren ist.<br />
10. Dass die Insel immer voller und touristischer<br />
wird.<br />
1. Eddie Boerman / 36 / Holland,<br />
2. Ich bin seit <strong>April</strong> 2001 auf Fuerte und<br />
habe keine aktuellen Pläne, die Insel<br />
zu verlassen.<br />
3. Ich bin Leiter der Pro Center I+II und<br />
des Kite Centers René Egli. Hin und wieder<br />
unterrichte ich auch selbst Windsurfen<br />
und Kiten. Ich habe die VDWS Schulleiterlizenz,<br />
bin lizenzierter VDWS-Wind-/ Kitesurflehrer<br />
und habe den IKO Lehrerlevel 2.<br />
4. Überwiegend Windsurfer, aber auch<br />
Kitesurfer.<br />
5. Nach einem intensiven Windsurfworkout<br />
trinke ich meistens erst einmal einen<br />
Kaffee am Pro Center René Egli II.<br />
6. Fuerteventura Süd und Südafrika.<br />
7. Das „El Camello“ in La Pared.<br />
8. Meine Familie und Freunde.<br />
9. Ich lebe auf Fuerte, weil ich hier das ganze<br />
Jahr hindurch Wind- und Kitesurfen kann.<br />
10. Auf Fuerte stört mich am meisten, dass<br />
einiges gar nicht zu bekommen oder sehr<br />
teuer ist aber auch der „Majorero-laisserfaire“,<br />
d.h. der Schlendrian in Geschäften<br />
und im öffentlichen Dienst, also das häufige<br />
„manaña“.<br />
11. Meer, Wind(surfen), Sonne.<br />
1. Gianluigi Romano / 31 / Italien,<br />
2. Ich bin seit Juli 2002 auf Fuerte und<br />
habe nicht vor, die Insel wieder zu verlassen.<br />
3. Ich bin Leiter des Kite Center René Egli<br />
und unterrichte selbst. Ich habe den IKO<br />
Lehrerlevel 2.<br />
4. x Kitesurfer<br />
5. Nach einem intensiven Kiteworkout<br />
relaxe ich erstmal am Strand vor dem<br />
Kite Center René Egli.<br />
6. Fuerteventura!<br />
7. Das „Ristorante Pizza & Pasta da<br />
Franco l’Italiano“ in der Costa Calma.<br />
8. Meine Familie.<br />
9. Ich lebe auf Fuerte wegen der hohen<br />
Lebensqualität durch die Natur und den<br />
ruhigeren Gang der Dinge.<br />
10. Am meisten stört mich an Fuerte,<br />
dass dieser „ruhigere Gang der Dinge“<br />
manchmal bei Behörden oder in Werkstätten<br />
quasi zu einem totalen Tätigkeitsstillstand<br />
führt.<br />
11. Sonne, Wind, kein Stress.<br />
Juha/www.fuertetubos.com<br />
Sonni Hönscheid<br />
Sonni an der Hafen Mole von Corralejo<br />
Gianluigi Romano<br />
Juha/www.fuertetubos.com<br />
Sonni Hönscheid<br />
Gianluigi Romano<br />
Eddi Boermann<br />
Charl Lang<br />
Sonni Hönscheid<br />
Gianluigi Romano<br />
84 85
Jandia ist mit 807 Metern der höchste Punkt Fuerteventuras und<br />
befindet sich auf der gleichnamigen Halbinsel.<br />
tura einen herben Reiz, wobei die letzten vulkanischen Aktivitäten<br />
vor 4.000 bis 5.000 Jahren erloschen sind. Der größte Teil der Inselmasse<br />
entstand vor etwa fünf Millionen Jahren und ist seitdem durch<br />
Erosion stark verändert worden. Die Insel misst zwischen Nord- und<br />
Südspitze knapp 100 Kilometer, an ihrer breitesten Stelle 31 Kilometer.<br />
Die schmalste Stelle, Istmo de la Pared mit fünf Kilometern<br />
Breite, teilt die Insel in einen nördlichen Teil, Maxorata, und eine<br />
südliche Halbinsel, Jandia. Die nördliche Halbinsel ist Namensgeber<br />
für die ursprünglichen Inselbewohner, die Majoreros. Der Berg<br />
Die kanarischen Inseln zählen zum Hoheitsgebiet Spaniens, jedoch<br />
wird ihnen ein Sonderstatus als autonome Region mit eigenem<br />
Parlament und Präsidenten zugestanden. Fuerteventura gehört mit<br />
den Inseln Lanzarote und Gran Canaria zu der Provinz Gran Canaria.<br />
Die Amtssprache der Kanaren ist Spanisch.<br />
Klima<br />
Das über das gesamte Jahr sehr angenehme Klima brachte den<br />
Kanaren den Beinamen „Inseln des ewigen Frühlings“ ein. Die Temperaturen<br />
werden durch das Meer ausgeglichen und die heißen Luftmassen<br />
aus der Sahara durch die Passatwinde ferngehalten, sodass<br />
stets mittlere Temperaturen um 20 °C herrschen. Die ausgeglichen-<br />
Geografie<br />
Fuerteventura entstand vor etwa 20 Millionen Jahren und ist die<br />
älteste kanarische Insel. Ihr vulkanischer Ursprung verleiht Fuerteven-<br />
Lage<br />
Fuerteventura ist eine der sieben Hauptinseln der Kanaren und liegt<br />
im Atlantischen Ozean, ungefähr 100 Kilometer westlich vor der<br />
Küste Marokkos. Die zweitgrößte Insel des Archipels bildet mit der<br />
weiter nördlich gelegenen Insel Lanzarote die östliche Grenze der<br />
Kanaren. Auf einer Fläche von 1.722 Quadratkilometern leben ca.<br />
69.000 Einwohner, wobei die größte Bevölkerungsdichte in Fuerteventuras<br />
Hauptstadt, Puerto del Rosario, zu finden ist, in der<br />
24.000 Einwohner wohnen.<br />
uns Sibille<br />
Tom Körber,<br />
86 87
Jeano<br />
Marcus<br />
Tom Körber<br />
Brian Bojsen<br />
Tom Körber<br />
Brian Bojsen<br />
mit der Brunnenbewässerung,<br />
die den Wasserbedarf nicht decken<br />
konnte. Das starke Absinken<br />
des Grundwasserspiegels<br />
führte außerdem zum Einsickern<br />
von Salzwasser, was das Grundwasser<br />
für den Anbau unbrauchbar<br />
machte. Doch auch durch<br />
neu gebaute Meerwasserentsal-<br />
Wirtschaft<br />
Mit ihrem Eroberungszug auf Fuerteventura brachten die Spanier<br />
die Landwirtschaft mit. Sie wurde jahrhundertelang so erfolgreich betrieben,<br />
dass Fuerteventura den ganzen Archipel mit Getreide versorgen<br />
konnte. Doch durch die fortschreitende Zerstörung der Vegetation<br />
durch Rodung und Überweidung wurde das Oberflächenwasser<br />
rar und der größte Teil der Regenmengen sickerte nicht mehr in<br />
den Boden, sondern floss ins Meer. Als Alternative für die Bewässerung<br />
mit Regenwasser begannen die Bauern im 19. Jahrhundert<br />
Himmel so verdunkelt, dass die Sicht nur noch 100 bis 200 Meter beträgt.<br />
Die Inselbewohner nennen dieses Wetter „Kalima“. Fuerteventura<br />
steht das ganze Jahr im Wind und ist somit ein Paradies für Windsurfer<br />
und Kiter. Der Nordostpassat sorgt im Sommer zuverlässig für<br />
gute Surfbedingungen an den Playas de Corralejo und der Halbinsel<br />
Jandia, in den stürmischeren Wintermonaten kommen insbesondere<br />
die Profis an den Playas de Sotavento auf ihre Kosten. Aufgrund des<br />
Windes spürt man die starke Sonneneinstrahlung erst, wenn man<br />
den Sonnenbrand schon hat, also immer schön eincremen.<br />
sten Urlaubsmonate sind von <strong>März</strong> bis Juli. Die Wassertemperatur von<br />
22 °C im Sommer nimmt im Winter auf knapp 19 °C ab. Fuerteventura<br />
ist mit 147 mm Niederschlag pro Jahr im Kanarenvergleich sehr niederschlagsarm.<br />
In den Wintermonaten kommt es teilweise zu stärkeren<br />
Regenfällen, die von der zerstörten Vegetation nicht genutzt werden können<br />
und ins Meer abfließen. Der Schirokko, ein heißer Südostwind aus<br />
der Sahara, ist ein besonderes Wetterphänomen, das die Temperatur<br />
manchmal sprunghaft um zehn Grad Celsius ansteigen lässt, die Luft<br />
wird extrem trocken. Der Wind trägt feinen Sand mit sich, der den<br />
88
Kai Krüger Tom Körber<br />
Marcus<br />
Jeano<br />
Gilles Calvet<br />
Andy Wolf<br />
Brian Bojsen<br />
Tom Körber<br />
Tom Körber<br />
Brian Bojsen<br />
Sehenswürdigkeiten<br />
Die schönsten Strände der Kanaren sind die auf Fuerteventura. Im<br />
Norden um Corralejo locken ausgedehnte Dünen mit feinem Sand.<br />
Im Süden finden sich lange Strände und abgelegene Buchten.<br />
Konstanten Wind finden Wind- und Kitesurfer im Norden bei<br />
Corralejo und an der Ostküste, besonders zwischen der Costa<br />
Calma und Jandia. Hier liegen auch Strandabschnitte, die entweder<br />
nur für Kite- oder Windsurfer vorgesehen sind. Der Westen der Insel<br />
besteht hauptsächlich aus Steilküste. Hier treffen Wellenreiter auf-<br />
gerichtet, die durch größere Einzäunungen versuchen, die bedrohten<br />
Areale nicht nur vor den freilaufenden Ziegen sondern auch vor<br />
Touristen zu schützen. Wer mit einem Geländefahrzeug die Naturparks<br />
befährt, dem drohen empfindliche Geldstrafen. Der Tourismus<br />
ist mittlerweile wichtigster Wirtschaftszweig und Arbeitgeber. Seit<br />
den achtziger Jahren explodierte die Anzahl der Gästebetten auf<br />
heute etwa 60.000. Im Jahr 2000 kamen rund 1,2 Millionen Touristen<br />
auf die Insel, die Hälfte davon waren Deutsche.<br />
stigen „Kornkammer der Kanaren" inzwischen als unwirtschaftlich<br />
einzuschätzen.<br />
zungsanlagen blieb Wasser bis heute ein knappes Gut auf Fuerteventura.<br />
Diese Umstände führten dazu, dass die Landwirtschaft auf<br />
Fuerteventura immer mehr in den Hintergrund rückte.<br />
Naturschützer führen die sich verschärfenden Probleme von Erosion<br />
und Wassermangel weiterhin auf die anhaltende Zerstörung der Vegetation<br />
durch freilaufende Ziegen zurück. Nach Schätzungen laufen<br />
bis zu 75.000 Nutztiere ohne Einzäunung auf der Insel umher und<br />
grasen sogar die unter Naturschutz stehenden Dünen von Corralejo<br />
ab. Um dies zu verhindern, wurden ab 1982 mehrere Naturparks ein-<br />
Die landwirtschaftlich nutzbare Fläche Fuerteventuras ist von 3,5<br />
Prozent der Inselfläche in 1970 auf nur noch 0,1 Prozent in 2002<br />
drastisch zurückgegangen. Durch überdurchschnittlich hohe<br />
Kosten für Anlagen, die vor Sonne und Wind schützen, und<br />
durch die aufwendige Bewässerung ist der Anbau auf der ein-<br />
90 91
1<br />
2<br />
3<br />
als „Media Ración“, halbe Portion, oder als „Ración“ auf einem großen<br />
Teller. Die riesige Auswahl reicht von spanischen Tortillas über<br />
sauer eingelegte Sardinen (Boquerones), Tintenfischsalat (Ensalada<br />
de Pulpos) oder den so genannten Russischen Salat (Ensalada rusa)<br />
mit Wurzelgemüse, Erbsen, Eiern und Kartoffeln.<br />
Spanische Essgewohnheiten<br />
Zum Frühstück treffen sich die Einheimischen in der nächsten Bar,<br />
um einen Café zu trinken, der ähnlich einem Espresso ist und häufig<br />
in einem kleinen Glas serviert wird. Mit ein wenig Milchschaum<br />
oben drauf wird er zum Café cortado, mit einem Schuss Cognac zu<br />
einem Carajillo. Zum Kaffee bestellt man süßes Gebäck oder ein Sandwich.<br />
Mittags und abends bieten Restaurants aller Kategorien mehrgängige<br />
Menüs an. Zur Mittagszeit immer gut besucht sind vor<br />
allem die Tapas-Bars. Hier gibt es alles in winzigen Portionen (Tapas),<br />
grund hoher Wellen auf optimale Bedingungen. Nicht zu unterschätzen<br />
sind die starken ablandigen Strömungen an der Westküste,<br />
die jedes Jahr unbedachten Schwimmern das Leben kosten.<br />
Um die raue und kahle Landschaft der Berge zu erkunden, lohnt es,<br />
sich einen Mietwagen zu nehmen. Sie besitzt ihren ganz eigenen<br />
Charme und ist wahrscheinlich die heimliche Attraktion der Insel.<br />
Stephane Etienne<br />
Gilles Calvet<br />
92 93
aspworldtour.com/Tostee<br />
Dreifacher ASP Word Champ Andy Irons<br />
Ich bin mehr als glücklich, mit 21 diesen<br />
renommierten Wettbewerb zu gewinnen.<br />
Danke an meinen Sponsor Rip Curl, alle<br />
meine Freunde und an die Jungs im Finale."<br />
Seine Leistung hatte die meisten Fachleute<br />
überrascht, da er sich erst im Oktober in<br />
Brasilien eine Knieverletzung zuzog, die ihn<br />
einen Monat an Land fesselte. Richtigen<br />
Druck verspürte Jamie allerdings erst im<br />
Finale: "Ich war unter Druck, so dass ich<br />
mich so tief wie es ging setzte. Ich merkte,<br />
dass die anderen Jungs sich nach rechts<br />
Richtung Backdoor orientierten, also blieb<br />
ich Links. Ich musste nur auf die Sets warten."<br />
Seinen Sieg widmete Jamie seinem<br />
langjährigen Freund Jason Bogle, der vor<br />
einigen Monaten an Krebs starb.<br />
ten Welle (Backdoor, 9.57 Punkte) rausschmiss,<br />
war der Weg ins Finale geebnet.<br />
Dort traf er auf Sunny Garcia, Kalani Robb<br />
und Andy Irons. Der erst 21 Jahre alte Jamie<br />
zeigte seine ganze Pipeline Erfahrung, als er,<br />
bevor die anderen auch nur punkten konnten,<br />
schon zwei nahezu perfekte Wellen<br />
hatte. Nun machte es sich bezahlt, dass<br />
Jamie direkt am Strand vor Pipeline aufwuchs.<br />
Seine lebenslange Erfahrung hatte<br />
sich noch nie so stark bewährt wie in diesem<br />
Finale. Ständig positionierte er sich ein Stück<br />
tiefer, seine "late drop`s" waren vom anderen<br />
Stern und die "Barrels" von perfektem<br />
Timing. Es ging nicht besser. "Absolut überwältigend,"<br />
sagte Jamie nachdem er zum<br />
Strand zurückkam. "Ich kann es kaum glauben.<br />
Für mich geht ein Traum in Erfüllung.<br />
JAMIE O'BRIEN GEWINNT<br />
RIP CURL PRO PIPELINE MASTERS<br />
Für Jamie, der mit einer Local-Wildcard an<br />
den Pipe Masters teilnahm, erfüllte sich schon<br />
mit der Teilnahme ein Kindheitstraum. Das er<br />
sogar in der Lage war bis ins Finale vorzustoßen<br />
oder gar zu gewinnen, damit hatte er<br />
beileibe nicht gerechnet: "Als Kind war ich<br />
von den alten Champions, den Pipe Legends,<br />
fasziniert. Ich kann gar nicht sagen,<br />
wie glücklich ich bin, das mein Name nun<br />
auch auf der Gewinnerliste steht. Das ist das<br />
beste Gefühl überhaupt." Nach einer Woche<br />
massiven Swells, wurden die Bedingungen<br />
am letzten Eventtag etwas ruhiger: perfekte<br />
sechs Fuß liefen an den Strand. Als er im<br />
Halbfinale Kelly Slater mit einer fast perfek-<br />
Mark Healey (HAW) will im<br />
Viertelfinale hoch hinaus ...<br />
Dean Morrison (AUT) machte den 9.Platz<br />
und kassierte dafür 5.500 US-Dollar<br />
Ergebnisse:<br />
1. Jamie O'Brien (HAW)<br />
2. Sunny Garcia (HAW)<br />
3. Kalani Robb (HAW)<br />
4. Bruce Irons (HAW)<br />
Tamayo Perry brachte die Menge gleich<br />
zum Start des Events zum Tosen!<br />
94
FREE KOLUMNE<br />
täglich auf dem afrikanischen Kontinent an<br />
Malaria sterben. Nach Angaben der Exekutivdirektorin<br />
des UN-Kinderhilfswerks (UNI-<br />
CEF), Carol Bellamy, werden mehr als eine<br />
Million Kinder im Jahr Opfer dieser Krankheit.<br />
Nur, weil keiner Gelder für die Malaria-Behandlung<br />
sammelt, die mit Kosten<br />
zwischen einem und drei Dollar je Kind<br />
gedeckt wären. Wie viele Millionen wurden<br />
gerade noch einmal für die Flutkatastrophe<br />
gesammelt?<br />
Die vergessenen Katastrophen<br />
Natürlich haben wir uns lange Gedanken<br />
darüber gemacht, ob es passend ist, über<br />
ein Urlaubsgebiet wie die Malediven so<br />
kurz nach der Flutkatastrophe zu berichten.<br />
Die Einheimischen nahmen uns, nachdem<br />
wir lange mit ihnen diskutiert hatten,<br />
diese Entscheidung ab. „Auf jeden Fall<br />
könnt ihr über die Malediven berichten!<br />
Wenn wir den Tourismus nicht so schnell<br />
wie möglich wieder in Gang bekommen, fallen<br />
wir wirtschaftlich zurück ins Mittelalter.“<br />
Und dieses Statement ist im Grunde<br />
aus allen betroffenen Gebieten zu hören.<br />
Noch ein Beispiel: An Masern sterben nach<br />
Angaben der Weltgesundheitsorganisation<br />
400.000 Kinder in Afrika, südlich der Sahara<br />
(700.000 weltweit). Nach Schätzungen der<br />
WHO und des Kinderhilfswerks UNICEF<br />
würde eine Impfkampagne in den nächsten<br />
drei Jahren etwa 150 Millionen Euro kosten.<br />
Damit könnte man in den nächsten zehn<br />
Jahren den Tod von 2,3 Millionen afrikanischen<br />
Kindern verhindern. Hast du schon<br />
aufgehört zu lesen oder möchtest du noch<br />
ein letztes Beispiel?! Sechs Millionen Kinder<br />
unter fünf Jahren sterben jährlich an den<br />
Folgen des chronischen Hungers (Quelle:<br />
Medical Tribune).<br />
Mit diesen Zahlen möchten wir keine Menschenleben<br />
gegeneinander aufwiegen. Für<br />
uns ist jedes einzelne Schicksal eine<br />
Tragödie, die Opfer des Tsunamis oder die<br />
Kinder in Afrika. Alle haben ein schreckliches<br />
Schicksal, das uns sehr traurig<br />
macht. Uns fehlt bei den gesamten Spendenaktionen<br />
der jüngsten Geschichte nur<br />
die Verhältnismäßigkeit. Umso schlimmer<br />
wird der Umstand, wenn man weiß, dass<br />
weltweit knapp eine Billion Dollar jährlich<br />
für Waffen ausgegeben wird, aber nur 50<br />
oder 60 Milliarden für Entwicklungshilfe.<br />
Und von dieser Entwicklungshilfe kommen<br />
postwendend 43 Prozent in die Geberländer<br />
als Schuldenabtrag und Zinsdienst<br />
zurück. Dieser Umstand liegt in deinen<br />
Händen. Wenn du das nächste Mal etwas<br />
spendest, schreibe einfach mal einen Brief<br />
an deinen Bundestagsabgeordneten und<br />
verlange eine Aufstockung der Entwicklungshilfe.<br />
Oder noch besser: Fordere einen<br />
Schuldenerlass für die Länder der dritten<br />
und vierten Welt. Findest du das zu naiv?<br />
Was meinst du, was passiert wäre, wenn<br />
alle, die kürzlich gespendet haben, an<br />
unsere Bundesregierung zeitgleich diesen<br />
Wunsch geäußert hätten. Aber vielleicht<br />
hast du Recht, wenn du sagst,<br />
dass das alles nichts bringt. Kein<br />
Land zieht jedenfalls für die<br />
afrikanischen Kinder in einen<br />
gerechten Krieg. Betroffenheit<br />
fängt eben erst an der<br />
eigenen Haustür an.<br />
Die Spendenbereitschaft der Welt und<br />
insbesondere der Deutschen war kurz<br />
nach dieser Katastrophe riesig. Die Medien<br />
stürzten sich auf das Thema, sodass<br />
man den Eindruck gewinnen konnte, dass<br />
die Geschichte der restlichen Welt still<br />
stehen würde. Auch wir bekamen täglich<br />
Mails von Firmen, Onlineshops und Aktiven,<br />
die für die Opfer Spenden sammelten.<br />
Bei vielen hatten wir den Eindruck,<br />
dass ehrliche Absichten dahinter steckte<br />
und nur den betroffenen Personen geholfen<br />
werden sollte. Bei einigen wenigen<br />
hatten wir jedoch einen faden Beigeschmack,<br />
waren sie doch bislang eher durch<br />
ihre Unauffälligkeit auffällig. Und heute,<br />
knapp zwei Monate nach der Tragödie ist<br />
das Medieninteresse wieder verschwunden.<br />
Andere Themen füllen die Titelblätter<br />
und die zahlreichen Nachrichtensendungen<br />
im Fernsehen. Über die Flut findet<br />
man nur noch vereinzelte Hinweise. Der<br />
Stoff ist ausgelutscht. Nichtsdestotrotz leiden<br />
immer noch Millionen von Menschen<br />
in den betroffenen Gebieten. Aber nicht<br />
nur dort ist das Leid groß. Leise berichtet<br />
UNICEF seit Anfang Februar wieder über<br />
die katastrophale Lage in anderen Erdregionen,<br />
insbesondere in Afrika. Und genau<br />
dieser Kontinent ist der Grund, warum<br />
wir uns dem Thema Flutkatastrophe mit<br />
keiner weiteren Zeile in diesem Magazin<br />
widmen, weshalb wir uns nicht an Spendenaufrufen<br />
beteiligen und auch keine News<br />
über die zahlreichen Aufrufe abgedruckt<br />
haben. Die Menschheit hat es sich angewöhnt,<br />
Tragödien nur noch wahrzunehmen,<br />
wenn sie spektakulär sind. Experten gehen<br />
davon aus, dass die Flutkatastrophe an<br />
die 300.000 Menschenleben gekostet hat.<br />
Was für eine bedrückende Zahl, die noch<br />
viel beklemmender wirken muss, wenn man<br />
in seinem Umfeld Opfer zu beklagen hat.<br />
Wir haben zum Glück keinen Freund oder<br />
Angehörigen durch den Tsunami verloren.<br />
Deshalb ist diese Katastrophe für uns<br />
genauso fern wie die 3.000 Kinder, die<br />
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