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alltagsnahe_psycholo.. - Jochen Fahrenberg

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aktivität kontrolliert werden. Die metabolisch bedingten Steigerungen der<br />

Herzfrequenz würden oft dominieren und die durch emotionale und mentale<br />

Aktivierung bedingten Veränderungen überlagern. Statt eine möglichst strikte<br />

Ruhe einzuhalten wie im Labor, müssen unter Alltagsbedingungen andere<br />

Wege gesucht werden: durch Segmentierung in Abschnitte vergleichbarer<br />

Bewegungsaktivität, durch Verwendung der Bewegungsaktivität als statistische<br />

Kovariate oder durch einen on-line Algorithmus zur Auspartialisierung<br />

des bewegungsbedingten Anteils an der momentanen Herzfrequenzsteigerung.<br />

Das von Myrtek et al. (1988) entwickelte Verfahren zur Zerlegung der<br />

momentanen Herzfrequenzerhöhung in einen durch Bewegungsaktivität<br />

(metabolisch) bedingten Anteil und einen Anteil “additional heart rate”<br />

wurde im Kapitel 6.4.5 beschrieben.<br />

In diesen Untersuchungen erhalten die Probanden durchschnittlich vier<br />

akustische Signale in jeder Stunde und werden dadurch aufgefordert, ein sehr<br />

kurzes, nur ca. 15 bis 20 Sekunden dauerndes Protokoll einzugeben. Diese<br />

Signale sind – ohne Wissen der Probanden – echt, d. h. von einer nichtmetabolischen<br />

Herzfrequenzsteigerung ausgelöst, oder zufällig generiert, um<br />

eine Kontrollbedingung zu haben und spezielle Konditionierungen zu vermeiden.<br />

Dieser Algorithmus hat empirisch erprobte Steuerungs- und Optimierungsmöglichkeiten.<br />

In den Untersuchungen ergaben sich tagsüber ca. 60<br />

Rückmeldungen (durchschnittlich 35 echte und 25 zufällige). Auf die<br />

Analyse von EKG-Parametern wird hier nicht weiter eingegangen (siehe<br />

Myrtek et al., 1996a).<br />

Diese innovative Methodik des interaktiven Monitoring ist inzwischen bei<br />

mehr als tausend Probanden und Patienten mit verschiedenen Fragestellungen<br />

eingesetzt worden und hat sich als außerordentlich ergiebig erwiesen. Es<br />

sind zahlreiche Publikationen zu verschiedenen Themen entstanden.<br />

Unabhängig von der jeweiligen Gruppe ging es immer um die Beziehungen<br />

zwischen Herzfrequenz, Bewegungsaktivität und additional heart rate einerseits<br />

und den Tätigkeiten und dem subjektiven Befinden andererseits: u. a.<br />

bei Patienten mit asymptomatischem (beschwerdefreiem) und symptomatischem<br />

Herzinfarkt, bei Patienten mit Herzneurosen und Kontrollpersonen,<br />

zur Analyse des Belastungs-Beanspruchungs-Verhaltens bei Fahrdienstleitern,<br />

Lokomotivführern und Busfahrern, zur Untersuchung des Alltags von<br />

Studierenden verschiedener Fakultäten und des Schul- und Freizeitverhaltens<br />

von Gymnasiasten – (siehe die Zusammenfassungen, Myrtek, Brügner &<br />

Müller, 1996a, 1996b; Myrtek, Zanda & Aschenbrenner, 2001). Diese<br />

Untersuchungen lieferten viele und überwiegend konsistente Validitätshinweise<br />

für dieses interaktive Monitoring.<br />

Die computer-unterstützte Methodik kann außerdem für interaktive Abfragen,<br />

z. B. in Abhängigkeit von simultan ausgewerteten EKG-Veränderungen<br />

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