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alltagsnahe_psycholo.. - Jochen Fahrenberg

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Differenzierungsleistung<br />

Ein messmethodisch idealer Parameter würde gleichermaßen zwischen<br />

Personen und zwischen Zustandsänderungen differenzieren können. Im Bereich<br />

der Psychophysiologie haben Methodenstudien zeigen können, dass die Herzfrequenz<br />

diesen Anforderungen unter den wichtigsten Aktivierungsvariablen<br />

am besten entspricht. Die Herzfrequenz zeichnet sich durch eine hohe Änderungssensitivität<br />

und zugleich durch ausgeprägte interindividuelle Unterschiede<br />

von typischen Ruhe- und Belastungswerten aus. Dagegen zeigen andere<br />

Messwerte wie die Hauttemperatur gewöhnlich eine relativ geringe intraindividuelle<br />

Variabilität.<br />

Beim Assessment <strong>psycholo</strong>gischer Unterschiede sind solche idealen Parameter<br />

nicht zu erwarten. Die langen Diskussionen über Eigenschaftsmessung<br />

und Zustandsmessung, über Trait und State, belegen, dass hier meist Gegensätze<br />

gesehen werden (siehe Amelang & Bartussek, 1997). In diesem Sinne<br />

unterscheiden sich ein Test für überdauernde Intelligenzfaktoren und ein<br />

Fragebogen für momentane Stimmungen. Genauer betrachtet lässt sich diese<br />

Unterscheidung nicht strikt einhalten, denn die Ergebnisse des Intelligenztests<br />

werden wahrscheinlich vom momentanen Befinden und die Stimmung<br />

wird von überdauernden Persönlichkeitseigenschaften beeinflusst.<br />

Von Variable zu Variable wird es u. U. wichtige Unterschiede hinsichtlich<br />

der Varianzanteile geben, die auf die hauptsächlichen Quellen zurückzuführen<br />

sind: Personen, Bedingungen (Setting/Situationen), Tage, Tageszeiten.<br />

Diese Unterschiede wären bei der Planung einer Untersuchung und bei der<br />

Interpretation der Ergebnisse zu bedenken.<br />

Da es zunächst nur auf die relativen Anteile ankommt, genügt eine<br />

ANOVA. Wie groß sind der Anteil der Personenvarianz, der Anteil der<br />

Situationsvarianz und der durch Messwiederholungen (gleichartige<br />

Replikationen) bestimmbare Anteil der Varianz innerhalb Personen. Die<br />

Prozentwerte werden wesentlich von der Beschaffenheit einer Untersuchung<br />

abhängen, denn die Varianzverhältnisse sind weitgehend von der speziellen<br />

Auswahl von Personen, Situationen und Wiederholungen bestimmt. Wenn<br />

jedoch für das Anwendungsfeld ein – in etwa – typischer Datensatz vorliegt,<br />

können solche Informationen eine Orientierungshilfe geben.<br />

Eine unzureichende Differenzierungsleistung einer Variable für den interund<br />

intra-individuellen Vergleich kann außer inhaltlichen auch formale<br />

Gründe haben. Der Anteil der Restvarianz (Fehler) könnte besonders groß<br />

sein. Die Verteilungen der Itemwerte könnten Decken- und Boden-Effekte<br />

anzeigen. Sehr hohe Korrelationen zwischen Variablen weisen drauf hin, dass<br />

eine Variable redundant ist und weggelassen werden könnte (siehe Kapitel 4).<br />

Solche deskriptiven Statistiken, die ebenso für Verhaltensdaten oder<br />

physiologische Messwerte ermittelt und für Vergleichszwecke dokumentiert<br />

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