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2<br />

PERSÖNLICH<br />

ALLTAG<br />

STADTPRÄSIDENTIN CORINE MAUCH<br />

Festspiel-Stadt<br />

Zürich<br />

Ab diesem Wochenende ist in Zürich<br />

Festspiel-Zeit. Bis Mitte Juli lädt das<br />

vielfältige Kultur-Festival wieder zu<br />

zahlreichen Entdeckungen ein. Das<br />

Programm der Festspiele wird gemeinsam<br />

vom Opernhaus, vom<br />

Schauspielhaus, dem Tonhalle-Orchester<br />

und dem Kunsthaus gestaltet.<br />

Auch kleinere Institutionen<br />

wie das Theater Rigiblick leisten<br />

spannende Beiträge. Ein Besuch<br />

lohnt sich, ich kann es Ihnen nur<br />

empfehlen!<br />

Im Rahmen der Festspiele bündeln<br />

die Beteiligten ihr kreatives Potenzial<br />

und nähern sich einem gemeinsamen<br />

Thema: Richard Wagner. Der<br />

Komponist, dessen Geburtstag sich<br />

dieses Jahr zum zweihundertsten<br />

Mal jährt, lebte Mitte des 19. Jahrhunderts<br />

während neun Jahren als<br />

politischer Flüchtling in Zürich. Er<br />

schrieb hier Musik, die seither auf<br />

viele Menschen eine ungemeine<br />

Faszi nation ausübt. Er verfasste aber<br />

auch Texte, die uns Schattenseiten<br />

seiner Persönlichkeit vor Augen<br />

führen.<br />

Die Zürcher Festspiele werden in<br />

ihren Veranstaltungen nicht einen<br />

blossen «Wagner-Kult» zelebrieren,<br />

sondern sich differenziert mit seiner<br />

Musik, seiner Person und den problematischen<br />

Teilen seines Werks<br />

auseinandersetzen. Genau das ist<br />

eine wichtige Aufgabe der Kultur: Sie<br />

soll uns nicht nur unterhalten, sondern<br />

auch lehren, genauer hinzusehen<br />

und hinzuhören, kritisch zu<br />

sein und sensibler und wachsamer<br />

zu empfinden. Denn diese Fähigkeiten<br />

sind zentral für ein funktionierendes,<br />

tolerantes und solidarisches<br />

Zusammenleben, wie wir es in Zürich<br />

haben und wie es unsere Stadt auszeichnet.<br />

«Wer schwingt hier<br />

die Moralkeule?»<br />

DEBATTE Die kritischen Aussagen des schwulen SVPlers Jean-Claude Carreira über<br />

die Gay Pride im letzten «Tagblatt» ernteten Empörung – aber auch Zustimmung.<br />

VON JAN STROBEL<br />

Das «Tagblatt»-Interview mit dem<br />

homosexuellen JSVPler Jean-Claude<br />

Carreira warf im Vorfeld zur diesjährigen<br />

Zurich Pride hohe Wellen und<br />

war auch auf dem Festivalgelände<br />

auf dem Turbinenplatz Gegenstand<br />

lebhafter Diskussionen. Carreira hatte<br />

die Pride als kontraproduktiv für<br />

das Anliegen der Gleichberechtigung<br />

bezeichnet. Schwule würden lediglich<br />

schrille Partys feiern, Spass konsumieren,<br />

aber sich gleichzeitig ständig<br />

beklagen und «die Moralkeule<br />

schwingen».<br />

Überraschend erfuhr er damit<br />

auch bei manchen Homosexuellen<br />

Unterstützung. Viele von ihnen sahen<br />

in Carreiras Äusserungen eine<br />

Auforderung an die Community,<br />

sich zu emanzipieren, die ewige Abgrenzung<br />

begünstige nur Ausgrenzung.<br />

«Als Schwuler fnde ich»,<br />

schrieb beispielsweise Leser Hans<br />

Sommer, «dass die Vorbehalte von<br />

Herrn Carreira doch zumindest zur<br />

Diskussion über Sinn und Unsinn<br />

der Pride anregen und nicht einfach<br />

als kompletter Unsinn abgetan werden<br />

sollten. Insbesondere unterstütze<br />

ich die Aussage, dass man sich als<br />

Schwuler nicht anders zu verhalten<br />

braucht wie ein Hetero.» Carreiras<br />

Vorwurf, Schwule seien ideologisch<br />

einseitig links ausgerichtet, teilte wiederum<br />

Kurt Hauser: «Damit hat er<br />

recht. Ich bin auch schwul, stehe<br />

aber ziemlich einsam auf der rechten<br />

Seite.»<br />

Die Gegner Carreiras empfanden<br />

seine Äusserungen als «Schlag ins<br />

LUST UND FRUST DER WOCHE<br />

Gekrönt: Die Zürcherin<br />

Dominique Rinderknecht<br />

ist die neue Miss<br />

Schweiz.<br />

Verlust: Zwei äusserst<br />

kostbare Papageien wurden<br />

im Zoo Zürich von<br />

einem Marder getötet.<br />

Gesicht all derjenigen, die sich tatsächlich<br />

für die Anliegen der Homosexuellen<br />

einsetzen», meinte Mladen<br />

Milic.<br />

Überhaupt gebe es nichts Schlimmeres,<br />

fand Thomas Guldener, «als<br />

wenn man Anliegen und Missstände<br />

einfach totschweigt, weil es nicht in<br />

das Parteiprogramm der Mutterpartei<br />

passt. Bedenklich fnde ich es nur,<br />

dass die Stadt die Anliegen dieser<br />

Gruppe an den Rand der Stadt verbannt.»<br />

Jede andere Demo dürfe problemlos<br />

die Bahnhofstrasse entlang,<br />

ausgerechnet die Pride müsse mit<br />

den Aussenquartieren vorliebnehmen.<br />

Auch Peter Thommen, der «Schwulenpapst<br />

von Kleinbasel», meldete<br />

sich zu Wort: «Wer schwingt hier die<br />

Moralkeule? Der mit dem gebügel-<br />

FDP 1: Filippo Leutenegger<br />

will als Stadtrat kandidieren<br />

und die Bürgerlichen<br />

retten.<br />

FDP 2: Kantonsrätin Carmen<br />

Walker Späh tritt<br />

nicht für die Wahlen<br />

2014 an.<br />

Mittwoch, 12. Juni 2013<br />

Die Gay Pride in Zürich 2013: Sinn oder Unsinn, das war die Frage. Bild: Keystone<br />

ten Hemd und der Krawatte! Ich erinnere<br />

daran, dass in den 60er-Jahren<br />

solche Typen in Anzügen in<br />

Washington demonstriert haben. Ergebnis<br />

gleich null! Der Sex zwischen<br />

Männern wird nicht ‹sauberer› in<br />

Bundfaltenhosen!»<br />

Leser Andreas Haag wiederum<br />

zweifelte an der Aufrichtigkeit Carreiras:<br />

«Herr Jean-Claude Carreira<br />

verlinkt auf seiner Facebook-Seite<br />

mindestens sechs Drag Queens oder<br />

Jungs, die an Partys in bunten Frauenkleidern<br />

herumrennen. Wenn es<br />

um seine private Party geht, ist alles<br />

erlaubt? Ist Herr Carreira nicht etwas<br />

inkonsequent?» n<br />

Die vollständigen Kommentare lesen<br />

Sie auf: www.tagblattzuerich.ch<br />

Hooligans 1: Das verschärfte<br />

Konkordat wurde<br />

mit 85,5 Prozent angenommen.<br />

Den Kanton freuts.<br />

Hooligans 2: FCZ- und GC-<br />

Fans meinen, das Konkordat<br />

bestrafe sie. Sie wollen<br />

ein Referendum.

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