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GESUNDHEIT<br />

Achtung Zecken!<br />

Der milde Winter hat die Zecken in diesem Jahr früh und zahlreich in<br />

Aktion treten lassen. Daher sollten Sie sich besonders auf die unliebsamen<br />

Plagegeister einstellen, die in Wald, Wiese und Feld bodennah<br />

lauern. Sie lassen sich von Blättern und Grashalmen abstreifen und<br />

suchen sich dann über Stunden oft unbemerkt ihre „Futterstelle“,<br />

meist eine warme, gut durchblutete Stelle im Bereich von Kopf,<br />

Achselhöhle, Leistengegend oder zwischen den Zehen.<br />

Die Zecke als Überlebenskünstler hat sich offenbar dem veränderten<br />

Lebensumfeld angepasst. Sie fällt erst ab einer<br />

Temperatur unter sieben Grad in ihre Winterstarre. Fehlende<br />

Frosttage sorgen dafür, dass Zecken früher in Aktion treten und<br />

deutlich mehr Tiere und Eier unbeschadet überleben. Damit<br />

steigt das Risiko gefährlicher Infektionen wie Borreliose und der<br />

Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME).<br />

Die Borreliose<br />

Nach Angaben der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW)<br />

trägt jede dritte Zecke Borrelien in sich, die für die Lyme-Borreliose<br />

verantwortlich sind. Jährlich erkranken rund 50.000 Menschen<br />

in Deutschland an dieser gefährlichen Krankheit, die Nervensystem,<br />

Gelenke und Gewebe schädigt. Gegen Borreliose gibt es<br />

keine Impfung, hier helfen nur richtiger Zeckenschutz und – im<br />

Infektionsfall – rasche Diagnose und Antibiotikabehandlung. Als<br />

erstes Symptom tritt Tage bis Wochen nach dem Zeckenstich (die<br />

Zecke besitzt einen „Saugstachel“) häufig eine auffällige, langwierige<br />

Rötung an der Einstichstelle auf, die sich täglich in Größe<br />

und Form verändert, die „Wanderröte“. Spätestens dann sollte<br />

umgehend ein Borreliosetest beim Arzt durchgeführt und bei<br />

Krankheitsverdacht eine Antibiotikatherapie begonnen werden.<br />

Ohne Gegenmaßnahmen kommt es nach ein bis mehreren<br />

Monaten zu Symptomen wie Abgeschlagenheit, Fieber, Kopfschmerzen<br />

und Schweißausbrüchen. Durch weitere Ausbreitung<br />

der Erreger können sich Gelenkentzündungen und Nervenstörungen<br />

wie Lähmungen, Schmerz und Taubheitsgefühl einstellen.<br />

Unbehandelt kann es zur chronischen Borreliose kommen: Die<br />

Bakterien bleiben im Körper und verursachen dort Organ-, Gelenk-<br />

und Nervenerkrankungen, häufig mit Erschöpfung, Sinnesund<br />

Gefühlsstörungen, Gelenk- und Hautentzündungen.<br />

Wichtig: Jeder zehnte Zeckenstich führt in Hochrisikogebieten<br />

zur Borreliose. Weder der Test noch die Behandlung schlagen in<br />

allen Fällen an.<br />

12 2/20<strong>08</strong><br />

Die Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME)<br />

Eine weitere Gefahr ist die sog. Frühsommer-Meningo-Enzephalitis<br />

(FSME), die trotz ihres Namens nicht auf diese Jahreszeit beschränkt<br />

bleibt. Die durch Hirnhautentzündung gekennzeichnete<br />

Krankheit wird ebenfalls durch Zeckenstiche verursacht. Bei einer<br />

Infektion mit dem FSME-Virus treten etwa 14 Tage nach dem<br />

Stich grippeähnliche Symptome wie Kopf- und Gliederschmerzen<br />

sowie Fieber auf. Bei einem Drittel der Erkrankten kommt es nach<br />

etwa einer bis drei Wochen zu einem zweiten Krankheitsschub<br />

mit hohem Fieber und Zeichen einer Gehirnbeeinträchtigung wie<br />

Müdigkeit, Nackensteifigkeit, Erbrechen oder Bewusstseinsstörungen.<br />

Zecken, die das FSME-Virus übertragen, treten bislang hauptsächlich<br />

in den südlichen Bundesländern wie Baden-Württemberg<br />

und Bayern auf. Doch die Risikogebiete werden seit Jahren kontinuierlich<br />

größer. Im Gegensatz zur Borreliose kann man sich vor<br />

FSME durch eine Impfung schützen. Die Gesundheitsbehörden<br />

empfehlen Menschen, die in den Risikogebieten leben oder dort<br />

Urlaub machen wollen, eine Impfung als präventive Maßnahme.<br />

Zecken können eine ganze Reihe von Krankheiten übertragen.<br />

Die wichtigste Maßnahme dagegen ist die Vermeidung von<br />

Zeckenstichen mit folgenden Vorsichtsmaßnahmen:<br />

1. Gebüsch, Unterholz und hohe Gräser möglichst meiden, denn<br />

Zecken fallen nicht etwa – wie oft behauptet – vom Baum,<br />

sondern warten in diesen Bereichen auf ihren Wirt, der sie<br />

beim Vorbeigehen abstreift.<br />

2. Nach einem Aufenthalt im „Grünen“ (auch Garten) unbedingt<br />

Kleidung und Körper nach Zecken absuchen. Wenn die Tiere<br />

noch nicht gestochen haben, lassen sie sich leicht mit Pinzette<br />

oder Fingernagel abnehmen. Sitzen sie bereits fest, sollten<br />

sie innerhalb von zwölf Stunden entfernt werden, da das<br />

Infektionsrisiko mit der Saugdauer um ein Vielfaches steigt.<br />

Die gesamte Zecke vorsichtig mit einer Pinzette (z. B. Zecken-

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