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101 Jahre Lindner, 91 Jahre Schweizer Holzwolle

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Maschinenfabrik Rüti, dann bei Saurer. Leider erkrankte dann mein Grossvater.<br />

Er hatte einen Knaben aus dem kalten Zürichsee vor dem Ertrinken gerettet und sich<br />

dann selber eine Lungenentzündung zugezogen, da er in nassen Kleidern mit dem<br />

Fuhrwerk nach Hause gefahren war. Das war der Anfang vom Ende; er erholte sich<br />

nie richtig von dieser Erkältung. Vermutlich litt er auch an MS (Multiple Sklerose);<br />

denn er fiel ständig hin. So führte meine Grossmutter (Marie Elisa <strong>Lindner</strong>-Zulauf) von<br />

1930 bis 1940 das Geschäft weiter. Und mein Vater hielt vorerst den Maschinensaal<br />

an den Wochenenden und in seiner übrigen Freizeit in Schuss.“<br />

Zahlen auf Zeitungsrändern<br />

Ruth Jennis Vater, <strong>Lindner</strong> III, stieg schliesslich 1940 ins väterliche Geschäft ein,<br />

mit Unterstützung seiner Ehefrau Emma, die für das Kaufmännische zuständig war.<br />

Verena Wildhaber beschreibt ihn wie folgt: „Mein Vater hat immer auf alle<br />

Zeitungsränder geschrieben; hatte immer etwas im Kopf, plante, rechnete – überall<br />

Zahlen, Zahlen…Er hat immer etwas vorgehabt. Er war glücklich, wenn er etwas<br />

planen und tüfteln konnte.“<br />

Der Zweite Weltkrieg brachte auch bei <strong>Lindner</strong>s eine einschneidende Zäsur. Ruth<br />

Jenni: „Während des Zweiten Weltkriegs beschäftigte das Unternehmen einen<br />

Mitarbeiter, denn mein Vater wurde immer wieder eingezogen. Zudem war das Holz<br />

kontingentiert, die Beschaffung entsprechend schwierig, und der Staat schrieb sogar<br />

die Preise für die <strong>Holzwolle</strong> vor.“<br />

Auch die fünfziger <strong>Jahre</strong> erforderten die Mithilfe aller Familienmitglieder. Als Kind<br />

gingen die beiden Mädchen Ruth und Verena mit dem Leiterwagen zur Bahn und<br />

brachten die Kleinmengen und eiligen Sachen zum Transport per Bahn auf die<br />

Station. Der Vater, <strong>Lindner</strong> III, hatte ihnen eigens dafür dieses Leiterwägeli mit<br />

Gummi-rädchen gekauft. Ruth Jenni berichtet: „Ich entsinne mich auch an die Seile<br />

aus <strong>Holzwolle</strong>, die hergestellt worden sind. Wir schauten als Kinder gerne zu im<br />

Betrieb, und ich erinnere mich noch gut an eine Frau, die <strong>Holzwolle</strong> spann, sowie an<br />

einen Mitarbeiter, der gehobelt, und an einen anderen, der gepresst hat. Vater hat<br />

manchmal nächtelang Messer geschliffen, tagsüber Kunden besucht. Das war das<br />

Leben, die Arbeit. Nebenbei hat man nicht viel anderes gemacht.“<br />

Das Geschäft floriert – ein Umzug drängt sich auf<br />

Trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds prosperierte der Betrieb. Bald einmal<br />

wurde der erste Firmenstandort in Lichtensteig zu eng. Heinz Wildhaber: „Nebst<br />

akutem Platzmangel erwies sich auch der Lagerplatz als nicht ideal.“ Schliesslich bot<br />

sich 1956 die Möglichkeit, in Wattwil eine Sägerei mit Umschwung zu erwerben.<br />

<strong>Lindner</strong> III entschloss sich, die Firma neu mit doppelter Kapazität dort anzusiedeln.<br />

Bald wurde die Kapazität in Wattwil nochmals verdoppelt und die Sägerei stillgelegt.<br />

Qualität war immer ein zentrales Geschäftsanliegen von <strong>Lindner</strong> III. Die technische<br />

Entwicklung ermöglichte hier verschiedene Verbesserungen. Weitsichtig war auch der

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