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Jahresrechnung 2004 Katholische Kirchgemeinde Buchs-Grabs

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Immer wieder muss aber beobachtet werden, wie stark das traditionelle Bild der Kirche noch<br />

verankert ist. Pastoralassistentinnen und –assistenten werden skeptisch beobachtet, ihre<br />

Kompetenz in Frage gestellt, obwohl sie von der Ausbildung her dieselben Voraussetzungen<br />

mitbringen wie die Priester.<br />

Eine Kluft wird aber zunehmend spürbar: ausgerechnet in einer Zeit, wo eine grössere Nähe<br />

der Seelsorgenden zu ihren Pfarreiangehörigen immer wichtiger wäre, ergibt sich von der<br />

Organisation her eine immer grössere Distanz. Die Klagen über mangelnde Betreuung und<br />

Begleitung nehmen zu. Es ist ein schlechtes Zeichen, wenn Ratsuchende sich zuerst<br />

entschuldigen, dass sie anrufen.<br />

Aufbrüche<br />

Seelsorge besteht nicht allein im Angebot an Gottesdiensten. Die Kirche steht auf drei<br />

Säulen: Gottesdienst – Verkündigung – Dienst am Nächsten.<br />

Ohne die Mitarbeit nebenamtlicher Katechetinnen und Katecheten wäre die Weitergabe des<br />

Glaubens an die Jugend nicht möglich. Bereits in den Sechzigerjahren haben sich Frauen<br />

und Männer zur Verfügung gestellt, nach entsprechender Ausbildung den Religionsunterricht<br />

zu erteilen. Diese Mitarbeit von Laien ist aus dem Pfarreileben nicht mehr wegzudenken und<br />

ganz selbstverständlich geworden.<br />

Wir leben in einer Zeit zunehmender wirtschaftlicher Schwierigkeiten. Im staatlichen<br />

Sozialwesen muss gespart werden. Der Druck auf die sozial Schwächeren nimmt zu. Hier ist<br />

die Kirche wieder vermehrt gefordert, im Sinne des Evangeliums Werke der Barmherzigkeit<br />

zu üben. Auf Anregung der ‚Caritas St. Gallen’ entwickelten die Seelsorgenden des<br />

Dekanates Sargans ein sogenanntes Diakoniekonzept. Was kann die Kirche beitragen, um<br />

den Benachteiligten beizustehen? Unzählige Frauen und Männer leisteten seit jeher ganz<br />

selbstverständlich Hilfe am Nächsten. Um diese Kräfte zu vernetzen und zu stärken, wurde<br />

die ‚Impulsstelle für soziales Engagement’ geschaffen. Diese Impulsstelle stärkt bestehende<br />

Gruppen in ihrer Tätigkeit. Sie versucht aber auch, die Initiative für die Schaffung von<br />

Besuchergruppen für Betagte und Kranke und Begleitgruppen für Menschen in schwierigen<br />

Situationen zu fördern. Auf ähnliche Weise arbeitet die Stelle ‚mintegra – Sozialdienst für<br />

Fremdsprachige, Kompetenzzentrum für Integration’. Auch diese Stelle wird mitgetragen von<br />

den <strong>Kirchgemeinde</strong>n. Die Existenz beider Stellen ist jedoch gefährdet, da sie entweder nicht<br />

von allen <strong>Kirchgemeinde</strong>n des Dekanates mitgetragen werden oder weil Beiträge von<br />

aussen gekürzt werden.<br />

Ausblick<br />

Der Wiener Pastoraltheologe Paul Zulehner prägte vor Jahren den Slogan: „Eintreten, nicht<br />

austreten.“<br />

Es sind viele, die in diesen Zeiten des Umbruchs mitdenken, mitarbeiten und sich<br />

engagieren. Auch ihnen sei an dieser Stelle ein grosser Dank ausgesprochen. Die Mitarbeit<br />

Freiwilliger wird in Zukunft noch an Bedeutung gewinnen. „Kirche sind wir“ – dieses Motto<br />

der Synode 72 wird mehr als dreissig Jahre danach immer wichtiger. Dass in unserem<br />

Bistum aus den 142 Pfarreien zirka 30 Seelsorgeeinheiten geschaffen werden müssen,<br />

ergibt sich aus der personellen Situation. Die Frage, weshalb sich so wenige junge<br />

Menschen für einen kirchlichen Beruf entscheiden, ist beklemmend und bedrängend. Die<br />

Schweizerische Bischofskonferenz hat in den kommenden beiden Jahren thematisch die<br />

kirchlichen Berufungen in den Mittelpunkt gestellt. Auch in unserer Seelsorgeeinheit werden<br />

wir uns dieser Thematik annehmen.<br />

Umgekehrt zeigt sich auch immer deutlicher, dass das Kirche sein nicht einfach an die<br />

‚professionellen Christen’, d.h. an die Seelsorgenden abgegeben werden kann.<br />

Aufgabe von uns Seelsorgenden wird es zunehmend sein, allen verschiedenen Kräften, die<br />

in der Kirche mitarbeiten, Raum zu geben, sie zu stützen und zu fördern, damit das<br />

Bewusstsein wachsen kann: „Kirche sind wir!“<br />

Im Namen des Pastoralteams<br />

Pfarrer Erich Guntli<br />

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