Themen Tagungen Termine - Akademie für Politische Bildung Tutzing
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Verlagerung deutscher Arbeitsplätze in<br />
die Beitrittsstaaten mitfinanziert wird.<br />
Zwar sind auch die neuen EU-Mitgliedsstaaten<br />
verpflichtet, mittelfristig<br />
einen nahezu ausgeglichenen Haushalt<br />
zu erzielen und übermäßige Defizite<br />
zu vermeiden. Die Pflicht zur Vermeidung<br />
übermäßiger Defizite ist aber <strong>für</strong><br />
die Staaten, <strong>für</strong> die der Euro nicht als<br />
Währung gilt, nicht sanktionsbewehrt.<br />
Die Mehrzahl der neuen Mitgliedsstaaten<br />
weist – zum Teil deutlich – übermäßige<br />
Haushaltsdefizite auf. Das<br />
durchschnittliche Budgetdefizit dieser<br />
Staaten erreichte 2003 5,6 Prozent des<br />
Bruttoinlandsprodukts. Einen Steuerwettbewerb<br />
auf Kosten solider Staatsfinanzen<br />
kann sich Europa nicht leisten.<br />
Eine Steuerpolitik, die zur Erosion<br />
der Steuerbasis im betreffenden<br />
Staat oder sogar in anderen Mitgliedsstaaten<br />
führt und auf Kosten wachsender<br />
Staatsverschuldung und Haushaltsdefizite<br />
geht, ist mit dem Auftrag der<br />
Mitgliedsstaaten unvereinbar, die Ko-<br />
10<br />
ordinierung der Wirtschafts- und Haushaltspolitik<br />
als eine Angelegenheit von<br />
gemeinsamen Interesse zu betrachten.<br />
Lösungsansätze<br />
Mögliche Ansatzpunkte zur Sicherstellung<br />
eines fairen Steuerwettbewerbs<br />
könnten sein:<br />
• Reform des Verhaltenskodex <strong>für</strong> die<br />
Unternehmensbesteuerung.<br />
• Stärkere Harmonisierung auch im<br />
Bereich der direkten Steuern.<br />
• Es gibt bereits erste sinnvolle Ansätze<br />
wie die Bestrebungen, eine einheitliche<br />
Körperschaftssteuergrundlage zu<br />
schaffen.<br />
• Reform der EU-Strukturpolitik.<br />
• Eine Strukturpolitik, die dazu beiträgt,<br />
dass EU-Subventionen die Senkung<br />
der Steuersätze erleichtern, und<br />
die damit den Steuerwettbewerb an-<br />
.<br />
heizt, ist reformbedürftig. Nötig wäre<br />
daher eine Erhöhung der Beteiligungsquote<br />
der Mitgliedsstaaten an EU-Fördermaßnahmen.<br />
• Verbesserung der Haushaltsdisziplin<br />
• Im Sinne eines fairen Steuerwettbewerbs<br />
ist darauf zu dringen, dass auch<br />
die Beitrittsstaaten übermäßige Defizite<br />
vermeiden.<br />
Fazit<br />
Die aktuellen Rahmenbedingungen<br />
bergen die Gefahr eines unfairen Steuerwettbewerbs<br />
in sich. Deutschland<br />
kann sicherlich nicht im Wettbewerb<br />
um die niedrigsten Unternehmenssteuersätze<br />
mitmachen. Es bleibt abzuwarten,<br />
ob die Mitgliedsstaaten eine gemeinsame<br />
Linie im Kampf gegen Steuerdumping<br />
finden werden. �<br />
Zeichnung: Mester<br />
<strong>Akademie</strong>-Report 2/2005