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Foto: Sebastian Dreher<br />
nachgefragt<br />
Menschenkette<br />
gegen Krieg<br />
Gegen die Verleihung des „Ordens wider den tierischen<br />
Ernst“ an Karl-Theodor zu Guttenberg findet am Abend der<br />
Veranstaltung eine Protestaktion vor dem Eurogress statt.<br />
Ein Interview mit Friedensaktivist Ansgar Klein.<br />
Herr Dr. Klein, was stört sie an der Preisverleihung an Karl-Theodor zu Guttenberg?<br />
Nach Meinung von AKV-Chef Dr. Werner Pfeil handelt es sich bei dem Orden Wider den<br />
tierischen Ernst um einen bedeutenden Kulturpreis, mit dem Humor und Menschlichkeit<br />
im Amt ausgezeichnet werden sollen. Uns ist völlig unverständlich, dass Kriegsminister<br />
zu Guttenberg hier <strong>als</strong> Preisträger auf die Bühne geholt werden soll. Er steht für die Linie<br />
dieser Bundesregierung, Kriege zur Sicherung unseres Wohlstands zu führen. Das ist<br />
moralisch nicht vertretbar und außerdem gegen die Verfassung.<br />
Der Öffentlichkeit ist Ihre Position – knapp gesagt – ziemlich egal.<br />
Eben deshalb ist unser Protest umso wichtiger. Es ist unsere Aufgabe, eine Gegenöffentlichkeit<br />
zu mobilisieren, die auf die fortschreitende Militarisierung der deutschen Politik<br />
aufmerksam macht, die in der breiten Öffentlichkeit kaum wahrgenommen wird. Doch<br />
ich darf hinzufügen, dass ein Teil der Öffentlichkeit sehr wohl unserer Meinung ist. Die<br />
Liste der Aktionsgruppen, Parteien und Verbände, die am 19. Februar mit uns an einem<br />
Strang ziehen, ist lang.<br />
Fortschreitende Militarisierung – das ist so ein großer, abstrakter Begriff. Für was<br />
steht die Ordensverleihung an den Minister in Ihren Augen konkret?<br />
Die Verleihung ist ein gesellschaftliches Ereignis. Menschen aus Wirtschaft, Politik und<br />
Kultur nehmen daran teil, die ARD räumt einen großen Sendeplatz dafür frei. Für mich<br />
zeigt das, wie etabliert zu Guttenberg ist. Das Publikum ist mindestens auf einem Auge<br />
blind, wenn es den Bezug zwischen dem Minister und seiner Verantwortung für die vielen<br />
Toten, Verletzten und Traumatisierten in Afghanistan nicht erkennt. Ein AN/AZ-Leserbriefschreiber<br />
hat Guttenberg <strong>als</strong> „Lichtgestalt“ bezeichnet – das trifft für mich ziemlich gut<br />
die Art und Weise, wie er sich inszeniert und wie er gesehen wird. Wir sehen ihn völlig<br />
anders.<br />
Welche Pläne haben Sie für den Abend der Ordensverleihung?<br />
Um unsere Kräfte zu bündeln, wollen die zahlreichen unterstützenden Gruppen sich nun<br />
zu einem „Friedensbündnis Region Aachen“ zusammenschließen. Gemeinsam werden<br />
wir am 19. Februar gewaltfrei unter dem Motto „Menschenkette gegen Krieg“ vor dem<br />
Eurogress protestieren. U.a. werden wir Kreuze tragen, die die Tausenden von Opfern des<br />
Afghanistankrieges symbolisieren sollen.<br />
Wollen Sie die Veranstaltung blockieren?<br />
Nein, wir werden den Zugang nicht blockieren, doch wir hoffen, dass einige der Gäste<br />
durch unsere Aktion zum Nachdenken angeregt werden. Dass die Gäste, die für den Eintritt<br />
bereits ihre 1.111 Euro bezahlt haben, vielleicht nun doch nicht Herrn zu Guttenberg<br />
zu Gesicht bekommen, wie der AKV bereits hat durchsickern lassen, werten wir jetzt<br />
schon ein bisschen <strong>als</strong> unseren Erfolg. /// lb<br />
Zur Person<br />
Dr. Ansgar Klein (73) ist seit Anfang der 80er Jahre<br />
in der Friedensbewegung aktiv. Der pensionierte<br />
Lehrer unterrichtete an der Aachener Viktoriaschule<br />
und dem Gymnasium Alsdorf Physik, Mathematik<br />
und Informatik. Er ist Mitbegründer der Würselener<br />
Initiative für den Frieden.<br />
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