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AUSGABE 4 | HERBST 2011<br />

KOSTENLOS<br />

WO SIE LAUERT<br />

WAS SIE MIT UNS MACHT<br />

WARUM SIE UNS HILFT<br />

PUNKTLANDUNG DIE 120 MINUTEN-PARTY » OUT OF STORAGE SOZIAL ENGAGIERTE KUNST »<br />

EIFELTROMMLER ESHAN KHADAROO IM PORTRÄT » GEFÄHRLICHE BERUFE POLIZIST, WALDARBEITER,<br />

REPORTER » LOBBYISMUS WERDEN SCHÜLER MANIPULIERT? » AGENDA<br />

ILLUSTRATION: MALTE PFERDMENGES


WWW.KLENKES.DE · KLENKES <strong>NEO</strong> HERBST 2011<br />

2 STADTZEITUNG<br />

U<br />

nsere Zeiten waren so sicher, dass wir sie unsicher machen<br />

wollten«. Dieser Satz stammt von dem Publizisten Klaus<br />

Honnef, der Ende der 60er Jahre in Aachen das »Zentrum für<br />

aktuelle Kunst – Gegenverkehr e.V.« gegründet hat. Auf der Suche<br />

nach anderen Denkmodellen und abgeschreckt von der nach wie vor<br />

braunen Durchsetzung der Gesellschaft, fanden Ausstellungsmacher<br />

und Künstler auch in Aachen neue Foren, um zu protestieren, zu<br />

hinterfragen, zu provozieren. Die Sicherheiten jener Zeit waren als<br />

trügerisch entlarvt. Gefordert wurde:<br />

FREIHEIT – IM DENKEN UND<br />

HANDELN!<br />

Der »Gegenverkehr« rückt in diesen Monaten wieder in den<br />

Mittelpunkt des öffentlichen Interesses, weil er Teil der bewegten<br />

Kunst-Geschichte ist, die in Aachen seit 1964 geschrieben wurde. Das<br />

Ludwig Forum zeigt bis Februar 2012 mit »Nie wieder störungsfrei!«<br />

wichtige Akteure und Institutionen, Künstler und Kunstwerke aus<br />

jener Zeit.<br />

Und unsere Zeiten? In unserem Schwerpunkt »Gefahr« versuchen<br />

wir, aus mehreren Perspektiven zu beleuchten, wie sicher oder unsicher<br />

wir heute leben. Wo lauern echte Gefahren? Wann werden wir<br />

durch unsere Ängste manipuliert?<br />

Viel Spaß beim Erkunden dieser und anderer Themen in <strong>NEO</strong> Nr. 4!<br />

Die Redaktion<br />

REGEL<br />

MÄSSIG<br />

AUS UND<br />

IN REIHEN<br />

TANZEN<br />

Beim »Cosmic Club« im<br />

Aoxomoxoa geben sich jeden<br />

Donnerstag wechselnde DJs aller<br />

elektronischen Spielarten die<br />

Turntables in die Hand. \ Ganz<br />

nach Art des Hauses rotzt das<br />

Autonome Zentrum den charmant-lapidaren<br />

Titel »AZ-<br />

Kneipe« auf die Agenda.<br />

Furchtlose DJs und günstige<br />

Getränke locken an konzertfreien<br />

Abenden in den Kulturbunker<br />

am Gesundheitsamt.<br />

UNREGELMÄSSIG UND<br />

UNGEZWUNGEN:<br />

Hinter dem schmucklosen Credo<br />

»Campus WG« verbirgt sich<br />

nicht weniger als eine empfehlenswerte<br />

Studentenpartyreihe<br />

in der WG, Promenadenstraße<br />

40. \ Urige Kneipe, düstere<br />

Themen, erhellende Feiern: Die<br />

Hopfenstube ist noch jung im<br />

Frankenberger Viertel, weiß aber<br />

durch regelmäßige Feiern mit<br />

Metal-Überbau zu gefallen. Wie<br />

etwa: »LIFE OF AGONY meets<br />

TYPE O NEGATIVE«. Nice.<br />

Wann, wo, welche Partys es<br />

genau gibt, erfahrt Ihr auf<br />

» www.klenkes.de<br />

ANZEIGE<br />

» INTRO<br />

AACHENS ROOTS REGGAE<br />

PAPST SEBASTIAN STURM IST<br />

ZURÜCK, UND ZWAR ZIEM<br />

LICH. MIT NEUER BAND,<br />

NEUEM LABEL UND VOR<br />

ALLEM: NEUEM ALBUM, DEM<br />

ERSTEN NACH DREI JAHREN.<br />

AM 14.10. ERSCHIEN SEIN<br />

DRITTER LONGPLAYER »GET<br />

UP AND GET GOING«.<br />

»GOVERNMENTS DON’T RULE THE WORLD. GOLDMAN SACHS RULES THE WORLD«<br />

Na, auch überrascht von der scheinbar entwaffnenden Ehrlichkeit eines Finanzjongleurs?<br />

Selbst bei der alten Tante BBC landen die Kinnladen auf der Tischplatte.<br />

FOTO: STADT AACHEN<br />

VERNETZT<br />

AB WERK<br />

Werk52 bietet Kreativ -<br />

beruflern Arbeitsplatz<br />

Design, Architektur, Werbung,<br />

Film, Fotografie, Musik, Literatur –<br />

im Haifischbecken der Kreativ -<br />

branche schwimmt es sich wohl<br />

am Besten, wenn man um eine<br />

Insel namens »eigener Arbeits -<br />

bereich« am Horizont weiß. So<br />

eine kann jetzt das vom<br />

Gründerzentrum Kultur wirt schaft<br />

initiierte Werk52 werden. Für 150<br />

Euro im Monat ist der<br />

Kleinunternehmer, Existenz -<br />

gründer oder Freiberufler dabei.<br />

Dafür gibt’s den Arbeitsplatz samt<br />

Schreibtisch und W-Lan-An -<br />

schluss, und obendrauf die Gratis-<br />

Vernetzung an der Kaffeetheke.<br />

Die Experten vom Gründer -<br />

zentrum und allerlei Profis der<br />

Branche sollen – wie am<br />

Eröffnungsabend im September -<br />

immer wieder reinschneien, versprechen<br />

die Macher. \ AB<br />

WERK52<br />

JÜLICHER STRASSE 114 A<br />

» www.werk52.de<br />

FOTO: VERANSTALTER<br />

2 STUNDEN,<br />

DANN IS’ GUT!<br />

Das Konzept der 120 Minuten-Party<br />

hat sich in Aachen etabliert<br />

Ein Donnerstagabend im Februar,<br />

21 Uhr: Zwei Aachener DJs wagen<br />

im Malteserkeller den leicht zittrigen<br />

Versuch einer auf gerade<br />

einmal zwei Stunden angesetzten<br />

Party. Gleich der erste<br />

Durchgang ist ein voller Erfolg,<br />

sieben weitere sind seitdem hinzugekommen.<br />

»Anstatt wie am<br />

Wochenende erstmal lange am<br />

Rand zu stehen, bis sich jemand<br />

auf die Tanzfläche traut, geht es<br />

einfach direkt los«, sagt Nobbi,<br />

die eine Hälfte des dynamischen<br />

Duos, über sein Publikum. »Die<br />

zeitliche Begrenzung macht’s<br />

möglich, jeder weiß: um Elf ist<br />

Schluss«. Die Musik: Indie,<br />

Britpop, etwas Electro, ein paar<br />

alternative Klassiker. »120 Minu -<br />

ten Party«, das bedeutet:<br />

Kompakte Feierei irgendwo zwischen<br />

Afterwork-Party und<br />

Tanztee. Zwischen Hemmungs -<br />

losigkeit mit Handbremse und<br />

Fass mit Boden. \ AB<br />

10.11.<br />

»120 MINUTEN PARTY«<br />

20 UHR, MALTESERKELLER<br />

» www.malteserkeller.de


WWW.KLENKES.DE · KLENKES <strong>NEO</strong> HERBST 2011<br />

TUT EUCH DEN FRAC AN!<br />

Große Kunst in großer Halle – »Out of Storage« in Maastricht<br />

S<br />

o eine Loft-Stahlträger-Roh -<br />

bau ästhetik erwartet man in<br />

Arthaus-Filmen mit Protago nis -<br />

ten aus der New Yorker<br />

Intellektuellenszene. Aber nicht<br />

in Maastricht. Umso besser, denn<br />

Maastricht liegt näher. In der<br />

frisch restaurierten Timmer -<br />

fabrik gibt es neben der abgefahrenen<br />

Architektur – Größe, Weite,<br />

Höhe – derzeit einen besonders<br />

guten Grund für einen Besuch:<br />

den Gastauftritt mehrerer<br />

Hundert Werke der größten<br />

Kunstsammlung aus Frankreich,<br />

genannt FRAC Nord-Pas de Calais.<br />

Die Ausstellung »Out of Storage«<br />

zeigt Arbeiten der Arte Povera,<br />

der Minimal Art, der Conceptual<br />

Art, des New Realism, der Pop Art<br />

und des Fluxus auf mehr als<br />

5.000 Quadratmetern. Die<br />

Auswahl ist vielschichtig, beinhaltet<br />

die Größen und Vordenker<br />

(und die Kassemacher) der zeit-<br />

genössischen Kunst, zurückgehend<br />

bis in die 1960er Jahre.<br />

Geometrische Untersu chungen<br />

von Objekten von Sol LeWitt<br />

neben psychologischer<br />

Untersuchung von Amy Wine -<br />

house per Foto von Hedi Slimane,<br />

ein Soziologielabor aus dem<br />

Atelier van Lieshout neben bei-<br />

ßender Krisenkritik des Kollek tivs<br />

Claire Fontaine. Entscheidend sei<br />

bei der Sammlungspolitik laut<br />

Direktorin Hilde Teerlinck »der<br />

Fokus auf sozial engagierte<br />

Kunst«.<br />

Zur Orientierung innerhalb der<br />

großformatigen Schau – laut<br />

Auch das eine Antwort auf die Finanzkrise: Claire Fontaine, Please God Make Tomorrow<br />

Better, 2008<br />

PERFEKT-ALTERNATIVE MISCHUNG<br />

Zwei Räume für viel Musik im Nieuwe Nor in Heerlen<br />

O<br />

b einheimischer Singer-<br />

Songwriter, Metal-Konzert<br />

oder Pop-Party – das Nieuwe Nor<br />

in Heerlen bietet seit 2007 für<br />

jeden mainstream-abseitigen<br />

Musik geschmack das passende<br />

Programm in gleich zwei Räumen.<br />

Im großen Saal startet ab Herbst<br />

mit »Swingtillyou drop« übrigens<br />

eine frische, alternative Partyreihe:<br />

Die DJs Eargasm und C-Real vereinen<br />

dabei Pop, Rock und Dance der<br />

letzten 30 Jahre zu einem ganz<br />

speziellen Mix. Insgesamt ist im<br />

»Zaal« für etwa 350 tanz- und feierlustige<br />

Besucher Platz, während<br />

auf der Bühne regelmäßig (inter-<br />

)nationale Live-Acts oder DJs<br />

gastieren. Am 11. November etwa<br />

schauen die schwedischen<br />

Rock’n’Roll-Abräumer Royal<br />

Republic vorbei.<br />

Intimere Veranstaltungen und<br />

heimeliges Mobiliar verspricht das<br />

D<br />

ie Aachener Initiative für ein<br />

bedingungsloses Grund ein -<br />

kommen rechnet vor: 1.000 Euro<br />

monatlich würden jedem<br />

Bundesbürger Auskom men und<br />

Lebensqualität sichern. Roman -<br />

tisch-unrealistische Utopie? Mit -<br />

nichten, finden die Für sprecher<br />

der Idee – vom vielzitierten »kleinen<br />

Mann« über den hiesigen FH-<br />

Professor bis zum Wirtschafts -<br />

schwergewicht.<br />

Freiheit von Existenzängsten,<br />

Wegfall von Stigmatisierung, freie<br />

Bildung und Förderung für alle –<br />

Während der »Internatio nalen<br />

Woche des Grundein kommens«<br />

Ende September machte auch die<br />

im November 2010 gegründete<br />

Aachener Sektion kräftig Werbung<br />

für die Idee. Filmvorführungen,<br />

Vorträge, Infostände – auch<br />

zukünftig wollen die regionalen<br />

FOTO: ROADRUNNER RECORDS<br />

»DER FOKUS<br />

AUF SOZIAL<br />

ENGAGIERTE<br />

KUNST«<br />

STIMMUNG! Am 11.11. live im Nieuwe Nor:<br />

Die schwedischen Rock’n’Roll-Abräumer von Royal Republic.<br />

Befür worter vielfältig für die Idee<br />

einer gesetzlichen Grund siche -<br />

rung für alle eintreten.<br />

Zu ihnen gehören etwa FH-<br />

Professor Ralf Welter und der par-<br />

teiunabhängige Ratsherr Horst<br />

Schnitzler, der sich beim Infostand<br />

am Aachener Elisen brunnen als<br />

fleißiger Interviewer des Volkes in<br />

den Dialog mit Befürwortern, aber<br />

Eigenwerbung Europas größte<br />

temporäre Ausstellung – bieten<br />

die Kuratoren fünf verschiedene<br />

Rundgänge an, die einzelne<br />

Werke im Kontext von Ober -<br />

themen vorstellen. So gibt es zum<br />

Beispiel für Freunde der Roten-<br />

Teppich-Kunst die »Highlight<br />

route« mit den populären Stars<br />

oder die »Literary Route«, einer<br />

Zusammenstellung von Positio -<br />

nen, die sich direkt oder indirekt<br />

mit Sprache auseinandersetzen.<br />

Zur Ausstellung gibt es ein vielfältiges<br />

Veranstaltungs pro gramm<br />

mit Workshops, Vorträgen, Dis -<br />

kussionen und Performances. \LB<br />

BIS 18.12.<br />

»OUT OF STORAGE«<br />

TIMMERFABRIEK MAASTRICHT<br />

BOSCHSTRAAT 7–9<br />

6211 AS MAASTRICHT<br />

» www.outofstorage.nl<br />

Café. Gerade Newcomer-Bands<br />

oder leise tönende Singer-<br />

Songwriter sorgen hier für musikalische<br />

Unterhaltung. Tipp: Der<br />

Durst stillt sich hier hervorragend<br />

mit schmackhaft-exotischen<br />

Flaschenbieren. \ KP<br />

11.11.<br />

ROYAL REPUBLIC<br />

20 UHR<br />

NIEUWE NOR<br />

PANCRATIUSSTRAAT 30<br />

6411 HEERLEN<br />

» www.nieuwenor.nl<br />

RETTUNGSSCHIRM FÜR ALLE!?<br />

Anfangs sorgte die Forderung nach dem »bedingungslosen Grundeinkommen« für Stirnrunzeln.<br />

Mittlerweile findet sie immer mehr Befürworter. Auch in Aachen.<br />

FOTO: ALEXANDER BARTH<br />

Der sicheren Existenz die Krone auf: Auch in Aachen treten<br />

Menschen für das bedingungslose Grundeinkommen ein.<br />

auch mit Kritikern begab. Dass die<br />

ganze Nummer nicht etwa als<br />

romantisch-spinnerte Linken -<br />

utopie durchgeht, zeigt die wachsende<br />

Akzeptanz in der sogenannten<br />

breiten Masse. Auch ein führender<br />

Wirtschafter engagiert sich<br />

für die Graswurzelrevolution in<br />

Sachen menschenwürdige Exis -<br />

tenz sicherung: Götz Werner,<br />

Gründer und Inhaber des<br />

Drogerieriesen dm. Der ausgewiesene<br />

Anthroposoph fordert bereits<br />

2005 die Einführung des<br />

»Bürgergeldes«. \ AB<br />

1.11./6.12.<br />

INITIATIVENTREFFEN<br />

19.30 UHR, HAUS DER<br />

EVANGELISCHEN KIRCHE,<br />

FRERE ROGER STR. 8-10<br />

» www.bgeaachen.de<br />

ANZEIGEN<br />

AUGEN AUF, AACHEN!<br />

ab Mitte November sind wir in der Heinrichsallee 66, Aachen<br />

www.volkerlang.com<br />

Michael<br />

Kohlhaas<br />

NACH EINER NOVELLE<br />

VON HEINRICH VON KLEIST<br />

3<br />

15./ 17./ 22./ 29. OKTOBER 2011<br />

05./ 12./ 21./ 27./ 30. NOVEMBER 2011<br />

MÖRGENS<br />

JUNGES THEATER<br />

THEATERAACHEN<br />

0241/4784-244<br />

www.moergens.de


4<br />

AUF DER<br />

JAGD NACH<br />

INTERESSAN<br />

TEN LEUTEN<br />

Auf »down to mars.tv«<br />

gibt’s kleine Filme mit<br />

Themen rund um Mode,<br />

Lifestyle und Kultur.<br />

Warum nicht mal filmen statt<br />

nur zu knipsen? Die Frage hat<br />

sich der Aachener Martin Knorr<br />

irgendwann gestellt. Martin ist<br />

freiberuflicher Designer und<br />

Webent wickler und fotografiert<br />

zudem aus Leidenschaft. »Mich<br />

hat immer schon mehr interessiert,<br />

was eigentlich hinter den<br />

Menschen steckt, die man auf<br />

Der Video-Blog »down to<br />

mars.tv« lässt nicht nur<br />

Bilder von Laufstegen<br />

laufen<br />

Fotos sieht. Und mit der Video-<br />

Kamera kann man nicht nur das<br />

Offensichtliche, sondern auch<br />

das Versteckte zeigen.«<br />

Und so hat er sich ein Team<br />

aus kreativen Köpfen zusammengesucht<br />

und mit ihnen das<br />

Projekt »down to mars.tv«<br />

gestartet. »Alleine würde es<br />

nicht gehen!« Und deshalb ist<br />

Martin froh, dass er Kirsten, Jil<br />

und Sonja, alle CMD-Studen -<br />

tinnen an der FH, gefunden hat.<br />

»Ich hab die Idee gepostet, die<br />

drei haben geantwortet, wir<br />

haben uns getroffen und es hat<br />

einfach gepasst!«<br />

Zusammen dreht das Team<br />

kurze Clips in Aachen: Wer trägt<br />

welche Klamotten? Wo gehen die<br />

Aachener shoppen? Was passiert<br />

mit der kuscheligen Strickjacke<br />

bei 34 Grad?<br />

Außerdem berichten sie von<br />

Kultur-Events wie September-<br />

Special oder FH-Diploma.<br />

Bestimmten Regeln folgen sie<br />

nicht. Jeder darf mal moderieren<br />

und Passanten interviewen.<br />

Hauptsache: Sie bekommen<br />

interessante Leute mit witzigen<br />

Antworten vor die Kamera. Daher<br />

findet man in ihren Videos auch<br />

schon mal Umfra gen zu brisanten<br />

Liebesbriefen aus der<br />

Vergangenheit oder Geheimtipps<br />

zum Thema Herren unterwäsche.<br />

Im Team kann eben jeder seine<br />

Ideen einbringen. Getroffen wird<br />

sich wöchentlich. Egal ob im Park,<br />

im Café oder im Netz.<br />

»Bei uns läuft das alles ganz<br />

locker. Wir haben keinen Zwang<br />

und lernen schließlich viel durch<br />

das Projekt. Aber wir sind natürlich<br />

lange noch nicht da, wo wir<br />

hinwollen.«<br />

Mal schauen, was als nächstes<br />

kommt ... KW<br />

» www.down-to-mars.tv<br />

Aus Liebe zum Spiel<br />

Wer heutzutage Gedich -<br />

te an den Leser bringen<br />

will, hat es<br />

schwer in der Verlagslandschaft.<br />

»Die großen Häuser trauen sich<br />

da kaum noch ran«, berichtet<br />

Christoph Wenzel, und legt die<br />

Stirn in Falten, »es sei denn,<br />

Megaseller-Literaten versuchen<br />

sich mal an Lyrik«. Wenzel ist eine<br />

kreative Hälfte des [sic]-Verlag,<br />

der sich bereits mit seiner ersten<br />

Veröffentlichung getraut hat.<br />

Und das trotz eher überschaubarer<br />

Aussicht auf übermäßig hohe<br />

Verkaufszahlen. Sondern vielmehr<br />

aus Liebe zum Spiel.<br />

Insgesamt könnten die beiden<br />

Premieren-Werke, die Christoph<br />

Wenzel mit seinem langjährigen<br />

Weggefährten Daniel Ketteler<br />

von der Aachener Bismarckstraße<br />

aus auf den Weg in ausgewählte<br />

Buchhandlungen gebracht hat,<br />

unterschiedlicher kaum sein.<br />

Da ist zum einen Achim Wagners<br />

Gedicht-Band »Flugschau«:<br />

Zwischen unmittelbarer wie<br />

virtueller Realität schwebt die<br />

Lyrik des in Köln und Istanbul<br />

lebenden Wagner. Inspiriert vom<br />

französischen Nouvelle-Vague-<br />

Film, ebenso wie als Verbeugung<br />

vor den Literatur-Päpsten<br />

Baudelaire oder Mallarmé zu verstehen.<br />

Gegen die Manipulation<br />

»Das 20. Jahrhundert« von Le MONDE diplomatique<br />

iebe Besserwisser und alle<br />

Damen und Herren aus dem<br />

ARTE-Fanclub: Die Welt mag sich<br />

über Euch lustig machen – aber<br />

sie braucht Euch! Und Eure<br />

Meinung und Haltung. Zum<br />

Zeilenfressen gibt es nun aus<br />

dem Haus der großen politischen<br />

Zeitschrift Le MONDE<br />

diplomatique das neue Themen -<br />

heft »Das 20. Jahrhundert«, eine<br />

Zusam menstellung in der<br />

Machart der Reihe »Atlas der<br />

Globalisierung«. Jeweils begrenzt<br />

auf zwei Seiten werden hier<br />

geschichtliche Zusammenhänge<br />

zu den großen Themen der vergangenen<br />

100 Jahre kompakt<br />

und mit 1a-Kartenmaterial aufgezeigt<br />

– vom 1. Weltkrieg, der<br />

Räteregierung in Deutschland<br />

und dem Völker mord an den<br />

Armeniern bis zur aktuellen<br />

Waffenent wick lung, Analphabe -<br />

tis mus im Iran und den<br />

Einflüssen der Pop-Kultur auf<br />

die Gesellschaft. Dabei will das<br />

Heft einer Verfälschung von<br />

Ereignissen durch die üblichen<br />

politischen Sprachrege lungen<br />

von Regierun gen und Ideologen<br />

zuvor kommen. Denn die lauern<br />

an jeder Ecke – oder in Texas, wie<br />

Le MONDE-Direktor Serge<br />

Halimi in seinem Vorwort<br />

erzählt. Er weist darauf hin, dass<br />

dort in Schulbüchern nicht<br />

mehr der Begriff Kapi talismus<br />

benutzt werden darf, statt -<br />

dessen ist dort von »freiem<br />

Unternehmertum« die Rede. Der<br />

Begriff »Imperialis mus« wurde<br />

offiziell durch »Expansio nis -<br />

mus« ersetzt. Mani pulation in<br />

Wort, Satz und Informations -<br />

auswahl ist heute allgegenwärtig.<br />

Dieser Geschichts atlas hilft<br />

beim Erkennen und Selber -<br />

denken. \ LB<br />

VERLOSUNG<br />

<strong>NEO</strong> VERLOST IN KOOPERATION<br />

MIT LE MONDE DIPLOMATIQUE<br />

JEWEILS 3 EXEMPLARE VON »DAS<br />

20. JAHRHUNDERT – DER<br />

GESCHICHTS ATLAS« UND 3<br />

EXEMPLARE DER GERADE NEU<br />

VERÖFFENTLICHTEN DVD-BOX<br />

»ATLAS DER GLOBALISIERUNG«.<br />

TEILNAHME PER MAIL AN<br />

VERLOSUNG@KLENKES.DE,<br />

STICHWORT<br />

»GESCHICHTSATLAS« ODER<br />

»DVD-BOX« BIS ZUM 14.<br />

NOVEMBER 2011.<br />

WWW.KLENKES.DE · KLENKES <strong>NEO</strong> HERBST 2011<br />

Was seit 2005 als jährlich erscheinendes Literaturmagazin funktioniert, hat nun echte Weiterentwicklung<br />

erfahren: Der [sic]-Verlag verbreitet Herzensangelegenheit in Sachen Lyrik und Prosa.<br />

DER KUNSTFLUG /<br />

L’ACROBATIE AÉRIENNE<br />

VERSTELLTE BÜGELFALTEN<br />

LISA VERSUCHT SICH<br />

UMZUZIEHEN<br />

DAS IST SCHEINBAR<br />

EIN PRIVILEG<br />

EIN ZWISCHEN FALL<br />

AUF DEM TEPPICH<br />

BREITET SICH EIN VIERVIERTELTAKT<br />

SORGFÄLTIG AUS (POSITIONSLICHTER<br />

AUF SCHULTERBLÄTTERN)<br />

SCHLÜSSEL DIE SICH ANVERTRAUEN<br />

IN EINER STRICKJACKE<br />

IST DER MORGEN<br />

BEREITS AM KONVERTIEREN<br />

AUS: ACHIM WAGNER: FLUGSCHAU. GEDICHTE.<br />

L D<br />

ABB.: PETERMANNS<br />

MITTEILUNGEN, BAND 55<br />

(1909), »ATLAS DER<br />

GLOBALISIERUNG, DAS 20.<br />

JAHRHUNDERT«.<br />

Wie erreichbar war die Welt vor hundert Jahren? »Der<br />

Geschichtsatlas« zeigt, wie sich die Erde im 20. Jahr hun -<br />

dert verändert hat.<br />

Niemand geringeres als den<br />

»Urvater der deutschen Beat -<br />

literatur« gewann der junge [sic]-<br />

Verlag mit Jürgen Ploog, der in<br />

»Unterwegs sein ist Alles –<br />

Tagebuch Berlin-New York« die<br />

Flüchtigkeit von Orten oder<br />

Momenten literarisch greifbar<br />

macht. Wenn hierzulande<br />

jemand den Topfwurf mit<br />

Bukowski oder Burroughs verdient,<br />

dann Ploog, findet auch<br />

Christoph Wenzel. »Wobei,<br />

eigentlich hat Ploog seine eigene<br />

Schublade verdient.«<br />

Trotz unterschiedlicher Form<br />

und Background passen die beiden<br />

Bücher stimmig in ein<br />

unsichtbares Profil, dass Wenzel<br />

und Ketteler ihren Veröf fent -<br />

lichungen zutragen: »Wir bringen<br />

das heraus, worauf wir Lust<br />

haben. Von Autoren, die uns<br />

bewegen, beeinflussen, begeistern.<br />

Marktwirtschaftlichen<br />

Gesetzen unterwerfen wir uns<br />

nicht«, stellt der gebürtige<br />

Westfale Christoph Wenzel mit<br />

Ur-Ruhe fest. »Selbst, wenn ich es<br />

wollte: Zu diesem Zeitpunkt wäre<br />

es utopisch, allein vom<br />

Bücherverlegen könnte ich gar<br />

nicht leben«. Dass der Autor<br />

Wenzel nicht allein vom<br />

Schreiben leben kann, erzählt er<br />

dem Verleger Wenzel immer mal<br />

ie erste deutsche<br />

Ausgabe von<br />

»Wired«, dem journalistischen<br />

Flagschiff der<br />

digitalen Welt, kam<br />

über seltsame Ver -<br />

triebs wege an die<br />

Öffentlichkeit. Einge -<br />

schweißt und beigelegt<br />

wurde es dem<br />

Männer-Magazin GQ,<br />

und man wunderte<br />

sich über die Schnitt -<br />

menge einer gemeinsamen<br />

Zielgruppe –<br />

denn Geeks gehörten<br />

bisher eher nicht zum<br />

Männerbild der GQ-<br />

Leserschaft.<br />

Was der ersten Ausgabe fehlt,<br />

sind aktuelle Themen, denn viele<br />

der Artikel – das Recycling-<br />

Prinzip – wurden übers Jahr<br />

bereits in der internationalen<br />

Ausgabe veröffentlicht. Das<br />

Paradox, mit Papier eine weitestgehend<br />

digital affine Leser -<br />

schaft zu gewinnen, versucht<br />

»Wired« mit Grafiken, Fotos,<br />

Illustrationen sowie typographischen<br />

Spielereien zu lösen, die in<br />

opulenter Optik das ganze Heft<br />

fluten; Rubriken als Leser -<br />

orientierung erkennt man allerdings<br />

erst beim wiederholten<br />

Durchblättern. Lokale Fußnote:<br />

Auch die FH Aachen bzw. deren<br />

Projekt »ec2go« spielt im Artikel<br />

wieder. Der wiederum klagt<br />

womöglich das vermeintliche<br />

Leid eines Buchmultiplikatoren<br />

dem Wissenschaftler Wenzel. Der<br />

dann wohlwollend die geplagten<br />

Kreativen-Schultern klopft und<br />

sein RWTH-Gehalt beisteuert,<br />

und den beiden Kollegen das<br />

Auskommen sichert. Vielleicht<br />

gar nicht so schlecht, so eine kreativ-multiple<br />

Persönlichkeit. \ AB<br />

JÜRGEN PLOOG:<br />

UNTERWEGSSEIN IST ALLES<br />

152 SEITEN, MIT ZAHLREICHEN<br />

ILLUSTRATIONEN, FESTEINBAND<br />

ACHIM WAGNER: FLUGSCHAU<br />

62 SEITEN, FESTEINBAND<br />

bestellen@siconline.de<br />

Digital ist besser<br />

Neu als Print und App – das deutsche »Wired«<br />

»Personen-App-Verkehr« eine<br />

Rolle, um dem Automobil seinen<br />

neuen Platz in der Welt aufzuzeigen.<br />

Natürlich ist das deutsche<br />

»Wired« auch als iPad-App zu<br />

haben, trotzdem sollte das haptisch<br />

angenehme Papierformat<br />

der 132 Seiten hier nicht unerwähnt<br />

bleiben. \ RM<br />

REDAKTIONSBLOG DER<br />

DEUTSCHEN AUSGABE:<br />

» www.wired.de


WWW.KLENKES.DE · KLENKES <strong>NEO</strong> HERBST 2011<br />

Der Eifeltrommler<br />

Eshan Khadaroo hat bei der Blue Man Group, beim Cirque de Soleil und bei vielen<br />

bekannten Bands gespielt. Zwischen den hochklassigen Engagements hat er im<br />

heimischen Roetgen gekellnert. Ein Porträt der Gegensätze.<br />

VON SEBASTIAN DREHER<br />

Am Anfang seiner Karriere<br />

stand ein kleiner Mann,<br />

der eigentlich gar nichts<br />

mit Musik zu tun hatte. »Ich war<br />

Bruce Lee-Fan. Wie der mit seinen<br />

Nunchakus rumgewedelt hat,<br />

das fand ich super!« Eshan<br />

Khadaroo sitzt auf dem schwarzen<br />

Ledersofa in seinem Haus in<br />

Roetgen, hinter ihm Regale voll<br />

mit Cds und Büchern, um seine<br />

Beine streicht Chow-Chow-<br />

Samojede-Mischling Tonio. »Als<br />

ich das sah, wusste ich, dass ich<br />

Drummer werden möchte.«<br />

FOTOS: PRIVAT<br />

»MIT NINE<br />

ELEVEN VER<br />

ÄNDERTE<br />

SICH ALLES.<br />

DIE ENDZEIT<br />

STIMMUNG<br />

UND DIE KRIE<br />

GSTREIBEREI –<br />

ICH KONNTE<br />

NICHT LÄNG<br />

ER IN DIESER<br />

STADT BLEI<br />

BEN.«<br />

Mit zehn Jahren kam Eshan von<br />

London nach Lammersdorf. Die<br />

fehlenden Sprachkenntnisse hatte<br />

er nach ein paar Monaten aufgeholt,<br />

sodass er auf das Franziskus-<br />

Gymnasium in Vossenack gehen<br />

konnte. »Meine ersten Gigs hatte<br />

ich als Wirbeltrommler bei der<br />

Blasmusikvereinigung Strauch«,<br />

erklärt der 36-Jährige.<br />

Mit 18 hatte Eshan genug von<br />

der ländlichen Idylle: er brach die<br />

Schule ab, zog nach London und<br />

besuchte die Drum Tech. Er lernte<br />

Jean-Paul ›Bluey‹ Maunick<br />

kennen, Gitarrist und Sänger der<br />

Jazz-Funk-Band Incognito und,<br />

wie Eshan, mauritischer<br />

Abstammung. In den nächsten<br />

vier bis fünf Jahren spielte sich<br />

Eshan in der Musikszene hoch<br />

und machte die Bekanntschaft<br />

einer Menge Leute. Etwa Guy<br />

Sigsworth, der schon mit<br />

Madonna, Björk und Britney<br />

Spears zusammen gearbeitet<br />

hatte, oder Imogen Heap. Mit<br />

Bow Wow Wow ging er auf<br />

Reunion-Tour durch die USA, dreieinhalb<br />

Monate ließ er sich als<br />

Drummer einer 80er-Kultband in<br />

allen US-Metropolen feiern,<br />

Anthony Kiedis, Gwen Stefani<br />

und Debbie Harry gaben sich<br />

Backstage die Ehre. Eine 1 1/2-jährige<br />

Europa-Tournee mit der britischen<br />

Jazz-Hip Hop-Band Urban<br />

Species schloss sich an.<br />

Etwa in dieser Zeit bekam<br />

er einen Anruf, ob er bei<br />

Trent Reznors Nine Inch<br />

Nails vorspielen wollte.<br />

Mit zitternden Knien<br />

fuhr er zum Treffpunkt<br />

nach New Orleans.<br />

»Trent bleibt nur kurz«,<br />

war der ernüchternde<br />

Empfang der Band. »Ich<br />

dachte, jetzt zählt nur<br />

alles oder nichts«, erinnert<br />

sich Eshan. Mit aller<br />

Energie trommelte er und<br />

hob erst den Kopf, als der letzte<br />

Ton verklungen war,<br />

bereit, einen leeren Raum<br />

vorzufinden. Stattdessen<br />

schauen ihn alle mit großen<br />

Augen an. »Ey,<br />

kannst du nicht hierher ziehen?«,<br />

fragte ihn Trent.<br />

Leider platzte der Traum kurze<br />

Zeit später: auf Drängen des<br />

Management hatte sich Reznor<br />

für einen amerikanischen<br />

Drummer entschieden. Als dann<br />

auch noch die Urban Species-Tour<br />

zu Ende war, fiel Eshan in ein großes<br />

Loch. Deprimiert und arbeitslos<br />

kam er zurück nach London<br />

und fing als Kellner in einem Café<br />

an.<br />

»Mein Leben ist scheiße«, sagte<br />

er sich damals. Um das zu<br />

ändern, siedelte Eshan in die USA<br />

über. In L.A. angekommen, rollte<br />

er auf Inline-Skates zu Auditions<br />

mit Bands wie Puddle of Mudd.<br />

Doch auch dieses Glück hielt<br />

nicht lange. »Mit Nine-Eleven veränderte<br />

sich alles«, erinnert er<br />

sich. »Die Endzeitstimmung und<br />

die Kriegstreiberei – ich konnte<br />

nicht länger in dieser Stadt bleiben.«<br />

Drei Möglichkeiten standen<br />

zur Wahl: London, Dublin oder<br />

Roetgen. Eshan entschied sich für<br />

die alte Heimat. Ende 2001 zog er<br />

mit Freundin Judith in das Haus<br />

ihrer Großeltern. Für die Arbeit<br />

mit Dog fuhr er ein Jahr lang mit<br />

dem Bus von Aachen nach<br />

London, mit der irischen Sängerin<br />

Gemma Hayes tourte er durch<br />

die USA.<br />

Doch irgendwann war die Luft<br />

raus und Eshan ging wieder kellnern.<br />

Zu diesem Zeitpunkt war er<br />

bereit aufzugeben. »Ich habe mir<br />

eine Deadline gesetzt. Wenn sich<br />

bis zu meinem 30. Geburtstag<br />

nichts ergibt, suche ich mir eine<br />

andere Arbeit.« Doch irgendwann<br />

war wieder London am<br />

Telefon, Eshan sollte beim Duo<br />

PSAPP einsteigen und mit José<br />

Gonzáles touren. Als er dann<br />

noch als Drummer bei der Blue<br />

Man Group einsteigen konnte,<br />

war der Terminkalender wieder<br />

rappelvoll. In Berlin, Moskau und<br />

Oberhausen verlangten sechs<br />

Shows die Woche absolute<br />

Konzentration. Zwei Jahre lang<br />

ging das Engagement, dann war<br />

Schluss.<br />

Aber nur kurz: Nach zwei<br />

Monaten Vertragsverhandlungen<br />

wurde Eshan für die »Kooza«-<br />

Show des Cirque du Soleil<br />

gebucht. In den zweieinhalbstündigen<br />

Shows konnte er alles zeigen,<br />

was er drauf hatte. »Kooza«<br />

wurde in allen großen Städten<br />

der USA zwischen New York und<br />

L.A gezeigt. »Der Cirque war mein<br />

persönlicher Höhepunkt«, sagt er<br />

heute. »Größer konnte es nicht<br />

werden.«<br />

Als die Tour auslief, war Eshan<br />

ein anderer Mensch. Wieder war<br />

er arbeitslos, doch dieses Mal war<br />

Zwischen Rock’n’Roll und Roetgen Therme:<br />

Eshan Khadaroo mit Anthony Kiedis,<br />

Blue Man Group, Gwen Stefani und Björk<br />

es gut so. »Ich konnte zur Ruhe<br />

kommen, mein Leben genießen.«<br />

Mit Judith ist er mittlerweile verheiratet,<br />

ein Kind ist unterwegs.<br />

In der Voreifel-Idylle kann er sich<br />

auf Studioproduktionen konzentrieren,<br />

unterrichten und seine<br />

Trommelworkshops vorbereiten.<br />

»Ich glaube, dass mich die vielen<br />

Hochs und Tiefs meiner Karriere<br />

am Boden gehalten haben.«<br />

Ausschließen will der Familien -<br />

mensch allerdings nichts, sollten<br />

gute Anfragen kommen, gut so.<br />

Warten wird er darauf nicht. »Ich<br />

muss nicht wissen, was in<br />

Zukunft kommt.« \<br />

WORKSHOP MIT ESHAN<br />

KHADAROO: »EINE KURZE<br />

GESCHICHTE DES TROMMELNS«<br />

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Tausche Freiheit gegen Sicherheit – wie sich »Gefahr« vermarkten lässt<br />

WWW.KLENKES.DE · KLENKES <strong>NEO</strong> HERBST 2011<br />

6 GEFAHR<br />

VON CHRISTOPH LÖHR<br />

Einmal mehr ist das Ende nah. Laut diverser düsterer<br />

Vorhersagen wird die Welt diesmal am 21. Dezember<br />

2012 untergehen. Wie immer haben findige<br />

Propheten ein Hintertürchen entdeckt, durch das ihre<br />

Schäfchen der Apokalypse entkommen können. Ihrer<br />

Theorie zufolge wird ein Dorf im Süden Frankreichs<br />

verschont bleiben. Was genau am letzten Tag der<br />

Welt in Bugarach passieren wird, ist noch nicht<br />

endgültig durchexerziert. Klar ist nur, dass der<br />

nahe gelegene Berg eine zentrale Rolle spielt: als<br />

Garage für außerirdische UFO-Rettungs -<br />

kapseln oder als Energie zentrum zum<br />

Beamen in eine andere Dimension. Das<br />

genaue Procedere ist den Weltunter gangs -<br />

jüngern ohnehin herzlich egal. In<br />

Scharen pilgern sie zu dem einstmals<br />

beschaulichen 200-Seelen-Nest. Von<br />

den Einheimischen skeptisch<br />

beäugt, werden sie von diversen<br />

Gurus, Sekten führern und<br />

Erleuch teten mit offenen Armen<br />

und Kassen empfangen. Die<br />

Rettung gibt es nicht zum<br />

Nulltarif.<br />

Seit jeher gehört die<br />

Losung »Sex sells« zum<br />

kleinen Ein mal eins der<br />

Wer be stra tegie. Min -<br />

des tens ebenso<br />

Absatz steigernd<br />

wirkt allerdings<br />

das Herauf be -<br />

schwö ren von<br />

Gefahr. Es<br />

muss ja<br />

n i c h t<br />

immer<br />

gleich<br />

d e r<br />

ILLUSTRATION: MALTE PFERDMENGES<br />

Weltuntergang sein. Gesundheit, Rente, Hab und Gut: Es gibt<br />

so viel zu schützen. Und so viele Menschen möchten das für<br />

uns übernehmen. Vom fragwürdig notwendigen Impfstoff<br />

bis hin zu einer Wohnungstürschließanlage Marke »Fort<br />

Knox« ist der Tisch reichlich gedeckt. Selbst an die Kinder<br />

wird gedacht. Versicherungen bieten mittlerweile Pakete<br />

an, die die Altersvorsorge des eigenen Nachwuchses<br />

sichern sollen – bei einer Laufzeit von bis zu 65 Jahren.<br />

Doch nicht nur Produkte und Dienstleistungen lassen<br />

sich durch Gefahrenhinweise hervorragend verkaufen.<br />

Immer wieder werden auch politische Ideen auf diesem<br />

Wege an Mann und Frau gebracht. Fotos von ausgebrannten<br />

Luxuslimousinen gehörten jüngst in<br />

Berlin zur Wahlkampfstrategie vor allem der bürgerlichen<br />

Parteien. Bundesweit rechtfertigt die regelmäßig<br />

ins Rampenlicht gezerrte Terrorgefahr<br />

Maßnahmen wie Video überwachung, biometrische<br />

Ausweise oder den ständig wiederkehrenden Ruf<br />

nach der Vorrats daten speicherung. Wer nichts zu<br />

verbergen hat, ist doch gerne ein bisschen gläsern.<br />

Tausche Freiheit gegen Sicherheit.<br />

Währenddessen wirft die mancherorts auffällige<br />

Präsenz privater Sicherheitsfirmen im<br />

Straßenbild die Frage auf, inwieweit diese überhaupt<br />

noch Staatsmonopol ist. Im Namen der<br />

Gefahrenabwehr nehmen wir aber auch die<br />

zunehmende Privatisierung unseres Schutzes<br />

als gegeben hin. Hauptsache, jemand ist da,<br />

der auf uns aufpasst.<br />

Wir tragen keine weiten, wallenden<br />

Gewänder, während wir der Gefahr Tribut<br />

zollen. Ansonsten unterscheiden wir vermeintlich<br />

Aufgeklärten uns nur marginal<br />

von den Pilgern in Bugarach. Am Morgen<br />

des 22. Dezember 2012 werden diese in<br />

ihren Zelten erwachen, beim Bäcker an<br />

der Ecke ein Croissant kaufen und sich<br />

schon bald dem nächsten Guru zuwenden.<br />

Nach der Apokalypse ist vor der<br />

Apokalypse. \


WWW.KLENKES.DE · KLENKES <strong>NEO</strong> HERBST 2011<br />

Extremfall für den Körper<br />

INTERVIEW Was löst Gefahr in der menschlichen Psyche aus? Und wie reagiert der<br />

Körper darauf? Veronika Müller, Doktorandin für Psychiatrie, Psychotherapie und<br />

Psychosomatik am Universitätsklinikum Aachen, spricht über Angst mit System,<br />

ihre Folgen und die Massenpanik bei der Loveparade 2010.<br />

VON MARCUS ERBERICH<br />

FRAU MÜLLER, WAS PASSIERT IN<br />

UNSEREN KÖPFEN, WENN WIR<br />

IN GEFAHR SIND?<br />

Es gibt in unserem Gehirn ein<br />

Angstsystem. Der wichtigste<br />

Bestandteil dieses Systems ist die<br />

Amygdala, auch Mandelkern<br />

genannt. Sie liegt im Tempo -<br />

rallappen des Gehirns und ist<br />

sozusagen unser Angstzentrum.<br />

Sie reagiert nicht nur auf<br />

Angstreize, sondern auch<br />

auf positive Emotionen,<br />

ist aber hauptsächlich<br />

relevant im Bezug auf<br />

Angst, weil sie da<br />

eigentlich fast immer<br />

reagiert.<br />

UND WAS PASSIERT<br />

DANN?<br />

Die Aktivität in der<br />

Amygdala geht rauf,<br />

wenn eine Gefahr erkannt<br />

wird. Sowohl eine wirkliche<br />

als auch eine mögliche Gefahr.<br />

Dann wird Adrenalin freigesetzt,<br />

der Blutdruck geht hoch, man<br />

bekommt Herzklopfen, die<br />

Schweißdrüsen werden angeregt,<br />

rote Blutkörperchen werden vermehrt<br />

produziert – für den Fall<br />

einer Verletzung. Das ist evolutionär<br />

einfach noch da, für den Fall,<br />

dass es zu einem Kampf kommt.<br />

Außerdem wird Zucker freigesetzt,<br />

damit man mehr Energie<br />

hat. Zum Beispiel, um davon zu<br />

laufen. Man ist einfach in erhöhter<br />

Alarmbereitschaft.<br />

WAS MEINEN SIE MIT »MÖGLI-<br />

CHE GEFAHR«?<br />

Das Angstsystem im Gehirn reagiert<br />

nicht nur, wenn wirklich<br />

akute Gefahr besteht. Sondern<br />

auch, wenn Stimuli da sind, die<br />

Gefahr in der Umgebung signalisieren.<br />

Zum Beispiel das verängstigte<br />

Gesicht einer anderen<br />

Person.<br />

HEISST DAS, ANGST IST ANSTEK-<br />

KEND?<br />

Prinzipiell steigt das Angst -<br />

potenzial, wenn man eine Gefahr<br />

ahnt. Auch, wenn man unmittelbar<br />

keine Gefährdung wahr-<br />

nimmt – man reagiert trotzdem.<br />

Und das kann sich dann wieder<br />

auf andere übertragen. Man sieht<br />

ein ängstliches Gesicht und reagiert<br />

darauf mit Angst – die<br />

Amygdala ist aktiv. Ein extremes<br />

Beispiel dafür ist sicherlich die<br />

Massenpanik bei der Loveparade<br />

in Duisburg im letzten Jahr.<br />

KRANK VOR ANGST SEIN. GIBT<br />

ES DAS WIRKLICH?<br />

Gefahr führt zu Angst, und die<br />

führt zu einer Stressreaktion. Da<br />

kann es auch zu körperlichen<br />

Erscheinungen kommen. Beispiels -<br />

weise werden Körperfunktionen,<br />

die für diesen Moment nicht<br />

wichtig sind, runter gefahren.<br />

Angst ist ein riesengroßer<br />

Erregungszustand, da können<br />

andere Körperfunktionen schon<br />

mal über- oder unterreguliert<br />

sein.<br />

KÖNNEN WIR IN GEFAHREN -<br />

SITUATIONEN WIRKLICH ÜBER<br />

UNS HINAUS WACHSEN?<br />

Kurzfristig kann ich mir das sehr<br />

gut vorstellen, weil in Gefahren -<br />

situationen Stoffe freigesetzt<br />

werden, die bewirken, dass man<br />

mehr Energie hat. Der Körper<br />

bereitet sich auf den Extremfall<br />

vor.<br />

KANN ES ZU SCHÄDEN IM<br />

ANGSTSYSTEM KOMMEN?<br />

Panikattacken entstehen ohne<br />

einen wirklichen Auslöser oder<br />

eine reale Gefahrensituation. Und<br />

dann hat man Angst, dass wieder<br />

so eine Attacke auftritt. Es ist also<br />

ein ständiger Angst zustand. Die<br />

Aktivität in der Amygdala ist in solchen<br />

Fällen disreguliert. Auch bei<br />

Phobien ist die Amygdala beteiligt,<br />

und bei jeglichen emotionalen<br />

Störungen wie Depression.<br />

WAS KANN MAN DAGEGEN<br />

TUN?<br />

Es ist schwierig, bei uns in der<br />

Wissenschaft konkrete Gefahr<br />

auszulösen, weil das einfach<br />

ethisch nicht möglich ist. Du<br />

kannst eine Person nicht in den<br />

Scanner schieben, und dann eine<br />

akute Gefahrensitation einleiten.<br />

In unserer Wissen -<br />

schaft ist es darum so,<br />

dass wir zum Beispiel<br />

Bilder verwenden.<br />

Angstaus lösende<br />

Stimuli, etwa Ab -<br />

bil dungen von<br />

Schlangen oder<br />

ähnliches. Und<br />

dadurch erforschen<br />

wir die<br />

Aus wir kun gen<br />

von Gefahr im<br />

Gehirn. Prin zi -<br />

piell zielt der<br />

Großteil der Thera -<br />

pien darauf ab, dass durch<br />

rationales Denken eine Ver -<br />

änderung erzielt wird. Das<br />

braucht natürlich viel Zeit.<br />

Uminterpretation von Angst -<br />

reizen ist das Stichwort. Man<br />

kann sein Angstsystem selbst<br />

regulieren. Ein Beispiel, das oft in<br />

Verbindung mit Phobien zur<br />

Anwendung kommt, ist die<br />

Expositionstherapie: Die gezielte<br />

Gegenüberstellung mit der<br />

Angst, bis sie besiegt ist. \<br />

VERONIKA MÜLLER IST<br />

DOKTORANDIN IN DER KLINIK<br />

FÜR PSYCHIATRIE, PSYCHO -<br />

THERAPIE UND PSYCHOSOMATIK<br />

IN DER ARBEITSGRUPPE VON DR.<br />

SIMON EICKHOFF (ARBEITS -<br />

GRUPPE TRANSLATIONALE<br />

HIRNFORSCHUNG:<br />

NEUROPSYCHIATRISCHE<br />

SYSTEMBIOLOGIE).<br />

TOP 5 – GEFÄHRLICHE FREIZEIT TOP 5 – DAMALS<br />

1. HAUSARBEIT<br />

Beim Wasserkochen verbrüht, die<br />

Treppe runtergefallen oder auf<br />

den Fliesen ausgerutscht: Die meisten<br />

Unfälle passieren im Haus -<br />

halt. Und wenn der Alte mal<br />

wieder nicht den Müll runter<br />

bringt, wird es für ihn noch viel<br />

gefährlicher ...<br />

2. EISHOCKEY<br />

Beim schnellsten Teamsport des<br />

Planeten bewegt man sich nicht<br />

nur im direkten Sinn auf dünnem<br />

Eis. Denn hier wird nicht nur der<br />

Puck geschlagen. Der verursacht<br />

nebenbei dank Geschwindig -<br />

keiten um 100 km/h nicht selten<br />

unschöne Lücken im strahlenden<br />

Spielergebiss.<br />

3. KLETTERN<br />

In schwindelerregender Höhe an<br />

schroffen Felsen oder in der Halle<br />

– versagt die Kraft in den Armen,<br />

geht es schnell bergab. Gerade im<br />

Indoor-Bereich ist stets für<br />

Sicherheit gesorgt, aber gegen<br />

Krämpfe, Zerrungen und vor<br />

allem Muskelkater hilft auch die<br />

beste Abseilhilfe nicht.<br />

4. POKER<br />

Für die meisten ein Kartenspiel,<br />

bei dem man ein paar Cents<br />

abgreifen kann. Lediglich für<br />

einen erlauchten Kreis geht es um<br />

das große Geld. Gerade dann sind<br />

die Abhängigkeitsrisiken enorm.<br />

Da hilft auch kein noch so hart<br />

trainiertes Pokerface.<br />

5. SMS-TIPPEN<br />

Ganz in T9 versunken, übersehen<br />

Hobby-SMS-Tipper gerne mal<br />

Laternen, Hundekot oder andere<br />

Hindernisse. Jährlich kommt es so<br />

zu tausenden kleineren und<br />

größeren Unfällen. »282«.<br />

ZUSAMMENGESTELLT VON<br />

KERSTIN PAPE<br />

Vergangene Gefahren – oder:<br />

Wovor Oma sich noch fürchtete ...<br />

1. »DER RUSSE«<br />

2. KINDERKRANKHEITEN:<br />

MASERN, MUMPS<br />

UND SCHARLACH<br />

3. UND FÜR ECHTE<br />

SEEMÄNNER:<br />

GELBFIEBER, SKORBUT,<br />

MUNDFÄULE …<br />

4. KNECHT RUPRECHT<br />

AKA DER SCHWARZE<br />

MANN<br />

5. HIMMEL AUF DEN<br />

KOPF FALLEN<br />

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23. Okt. Pain (SWE) + Engel (SWE)<br />

29. Okt. Onur Özer (TUR)<br />

03. Nov. Middleman (UK)<br />

11. Nov. Royal Republic (SWE)<br />

12. Nov. Mit4Spiel5 (DE)<br />

20. Nov. Fischer-Z (UK)<br />

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Heerlen<br />

25. Nov. Sun Domingo (USA) + Damian Wilson (UK)<br />

26. Nov. Tantrum Desire (UK)<br />

15. Dez. Heideroosjes (NL)<br />

17. Dez. Marc Romboy (DE)<br />

06. Jan. Jan Akkerman (NL)<br />

19. Jan. Wild Palms (UK)<br />

12. Feb. Agnostic Front (USA)<br />

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7


8<br />

SELBST ERLEBT:<br />

DER ÜBERFALL<br />

VON CHRISTOPH LÖHR<br />

Robert ist kein gewalttätiger Typ.<br />

Nach seiner Meinung lassen sich<br />

Konflikte am besten verbal lösen.<br />

Auch beruflich beschäftigt sich<br />

der 38-Jährige regelmäßig mit<br />

dem Thema Deeskalation. Nur<br />

einmal hat er nicht auf die<br />

schlichtende Wirkung der<br />

Sprache vertraut. Und so erinnert<br />

sich Robert an diesen<br />

Herbstabend vor mittlerweile<br />

sechs Jahren, an dem er, die<br />

Gefahr vor Augen, selbst gefährlich<br />

wurde:<br />

»Wie immer führte mich mein<br />

Heimweg durch diese spärlich<br />

beleuchtete Gasse. Schon beim<br />

Einbiegen hörte ich zwei Männer<br />

im Halbdunkel streiten. Sie<br />

bemerkten mich, verstummten<br />

und bewegten sich langsam auf<br />

mich zu. Einen Grund kann ich<br />

bis heute nicht erkennen, aber<br />

der Größere der beiden sprach<br />

aus, was beide offenbar im Sinn<br />

hatten: ›Jetzt hauen wir Dir mal<br />

so richtig auf die Schnauze.‹<br />

Zuerst spürte ich nur Angst.<br />

Dann eine wilde Entschlossen -<br />

heit. Ich wollte gesund aus dieser<br />

Situation herauskommen.<br />

Irgendetwas in mir schrie: Mach<br />

was! Ich kann nicht sagen, wie<br />

lange es gedauert hat, die folgenden<br />

Momente sind mir nur<br />

bruchstückhaft in Erinnerung<br />

geblieben. Ich sehe meine Faust<br />

im Gesicht des einen, meinen<br />

Fuß an der Brust des anderen. Als<br />

beide lagen, herrschte Stille. Nur<br />

unser schweres Schnaufen war<br />

zu hören. Bevor sie einen zweiten<br />

Anlauf nehmen konnten, habe<br />

ich das Weite gesucht. An diesem<br />

Abend habe ich mich selbst überrascht.<br />

Negativ überrascht.« \<br />

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Gewappnet für den Ernstfall<br />

WWW.KLENKES.DE · KLENKES <strong>NEO</strong> HERBST 2011<br />

KRISENGEBIET Für Mitarbeiter von Hilfsorganisationen gehören Entführungsversuche, Überfälle oder<br />

Anschläge in manchen Regionen zum Alltag. Gefahren einschätzen und meistern – das trainieren sie in<br />

einem Camp in Bayern.<br />

VON SUSANNE DIETMANN<br />

amstagnachmittag, Krisen -<br />

gebiet Al-Geu. Ver steckt<br />

hinter einer Hecke warte<br />

ich mit Kamerafrau Sandra auf<br />

meinen Einsatz – meine Rolle: die<br />

Kriegsreporterin. Nur wenige<br />

Meter entfernt liegt eine junge<br />

Frau blutüberströmt über dem<br />

Lenkrad eines verunglückten<br />

Fahrzeugs. Sie schreit vor<br />

Schmerzen. »Können Sie schon<br />

sagen, was passiert ist?«, frage<br />

ich wenig später die Einsatz -<br />

truppe, die sich dem Unfallort<br />

näher und völlig unkoordiniert<br />

versucht, die Verletzte zu bergen.<br />

»Ein Rebellen angriff?«, ich bohre<br />

weiter. Ratlose Gesichter, dann<br />

eine forsche Antwort: »Keine<br />

Presse!« Unsanft werde ich vom<br />

Unfallort wegbugsiert. Meine<br />

Kamerafrau hält aus sicherem<br />

Abstand drauf. – CUT<br />

Auf einer notdürftig zusammengebauten<br />

Trage aus Ästen<br />

und einem Tuch wird die<br />

Verwundete ins nahe gelegene<br />

Flüchtlingscamp »Halma« transportiert.<br />

»Mine« steht in großen<br />

Lettern auf einem Warnschild am<br />

Wegesrand geschrieben. Doch<br />

das erkennt die Gruppe zu spät.<br />

Ein falscher Schritt und »Peng«!<br />

Im Ernstfall wäre die Situation<br />

wohl tödlich ausgegangen. Im<br />

»Krisengebiet« Al-Geu hat der<br />

Fehler keine Konsequenzen und<br />

alle Beteiligten kommen noch<br />

einmal mit dem Schrecken<br />

davon.<br />

S WIE ERKENNE<br />

FÜNF METER<br />

ZU HOCH.<br />

»ICH RETTE<br />

DICH“, RUFT<br />

DIE SUPER<br />

HELDIN. UND<br />

BEKOMMT<br />

WEICHE<br />

KNIE ...<br />

ICH EIN MINE<br />

NFELD? WIE<br />

TRETE ICH<br />

BEWAFFNET<br />

EN SOLDATEN<br />

GEGENÜBER?<br />

Das Blut stammt aus der Tube,<br />

der Unfall ist fingiert und die<br />

Minen bereits entschärft – dennoch<br />

steht vielen Teilnehmern<br />

auch nach der Übung noch der<br />

Schreck ins Gesicht geschrieben.<br />

Wie erkenne ich ein Minenfeld?<br />

Wie trete ich bewaffneten<br />

Soldaten gegenüber und wie<br />

gehe ich mit Journalisten um?<br />

Aus ganz Deutschland sind die<br />

Teilnehmer zum Outdoor-<br />

Seminar in die Allgäuer Alpen<br />

gereist. Ärzte, Kranken schwes -<br />

tern und Rettungsas sistenten,<br />

Mitarbeiter von Hilfsorganisa -<br />

tionen und Interes sierte – sie alle<br />

wollen auf mögliche Risiken und<br />

unvorhergesehene Situationen<br />

bei einem Einsatz im<br />

FOTO: ALEXANDER BARTH<br />

Krisengebiet vorbereitet sein.<br />

Die Nichtregierungs organisation<br />

Lands Aid vermittelt das nötige<br />

Wissen.<br />

Zwei Tage, vollgepackt mit<br />

theoretischen Einheiten und<br />

praktischen Übungen, stehen auf<br />

dem Programm. Mit Karte und<br />

Kompass müssen sich die<br />

Teilnehmer in unwegsamem<br />

Gelände orientieren, vorbei an<br />

fingierten Sicherheitskontrollen<br />

und Minenfeldern, immer auf der<br />

Hut vor bewaffneten Rebellen -<br />

truppen. Abends am Lagerfeuer<br />

erzählen die Experten von der<br />

Realität vor Ort – von strengen<br />

Ausgangs sperren im Irak, von<br />

ihren Einsätzen nach dem<br />

Erdbeben in Haiti oder in der<br />

Krisenregion Darfur. »Das wichtigste<br />

ist eure Sicherheit.« Diesen<br />

Satz hören die Männer und<br />

Frauen an diesem Wochenende<br />

oft. Auch wenn im Ernstfall alles<br />

ganz anders kommen kann – auf<br />

viele Situationen sind die<br />

Seminarteilnehmer künftig vorbereitet.<br />

»Ich habe viel für meine<br />

Arbeit gelernt und fühle mich<br />

definitiv gewappneter für künftige<br />

Einsätze«, ist das Fazit einer<br />

Teilnehmerin.<br />

FOTOS, EINEN FILM UND SÄMTLI-<br />

CHE INFOS ZU DEN OUTDOOR-<br />

SEMINAREN:<br />

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Minengefahr im Krisengebiet Al-Geu:<br />

Seminarteilnehmer lernen alles über die<br />

gefährlichen Sprengfallen<br />

Leben ohne Leitern<br />

HÖHENANGST Über Ängste reden, das macht niemand<br />

gerne. Vor allem dann, wenn man sich<br />

seine Angst rational nicht einmal erklären kann.<br />

So ist es auch bei mir.<br />

Schon Leitern stellen mich ab<br />

einer gewissen Höhe vor eine so<br />

gut wie unüberwindliche Hürde.<br />

Rational gesehen habe ich überhaupt<br />

kein Problem mit Leitern.<br />

Mein Körper hingegen schon.<br />

Und das lässt er mich spüren,<br />

indem er mir in Form von<br />

Schmerzen zu verstehen gibt:<br />

»Da gehst du nicht hoch!«.<br />

Immer dann, wenn mein<br />

Unterbewusst sein eine Höhe als<br />

Gefahr einstuft, quält mich<br />

FOTO: SUSANNE DIETMANN<br />

mein Körper. Besonders gemein:<br />

Der Schmerz trifft mich Mitten<br />

im Zentral massiv, im Aller -<br />

heiligsten: im Hoden. Dagegen<br />

bin ich absolut machtlos. So sehr<br />

ich mir mit meiner inneren<br />

Stimme auch gut zurede, den<br />

Kampf gegen meinen überempfindlichen<br />

Gefahren sensor kann<br />

ich nicht gewinnen. Das letzte<br />

Wort hat die Angst. Jedes Mal.<br />

Unterbewusst sein: Eins – Ich:<br />

Null. \ AN


WWW.KLENKES.DE · KLENKES <strong>NEO</strong> HERBST 2011<br />

FOTO: JOHANNA BIEBER/PIXELIO.DE, MONTAGE: <strong>NEO</strong><br />

Zwischen Angst und Vorurteil<br />

ANSTECKUNGSGEFAHR? Der eine hat’s, der andere nicht: Beziehungen zwischen<br />

einem Menschen mit und einem ohne HIV-Infektion bergen Risiken – für beide<br />

Seiten. Auch der Infizierte setzt viel aufs Spiel.<br />

VON CHRISTOPH LÖHR<br />

Ich bin HIV-positiv.« Kaum ein<br />

Satz stellt wohl eine<br />

Beziehung so sehr auf die<br />

Probe wie dieser. Aus dem Nichts<br />

steht plötzlich diese Krankheit im<br />

gemeinsamen Leben. Eine ganze<br />

Reihe grundsätzlicher Fragen<br />

stellt sich damit: Halte ich es aus,<br />

den geliebten Menschen leiden<br />

oder gar sterben zu sehen?<br />

Werden wir einen Weg finden,<br />

ein normales Leben zu führen?<br />

Wie sehr begebe ich mich selbst<br />

in Gefahr? An den Antworten zerbrechen<br />

immer wieder selbst<br />

langjährige Partnerschaften. Ist<br />

das Gegenüber gerade erst in das<br />

eigene Leben getreten, wiegt die<br />

Entscheidung für oder gegen ein<br />

Fortbestehen der Beziehung<br />

nicht minder schwer. Andernorts<br />

hängt der Himmel voller Geigen,<br />

während man selbst früh existenzielle<br />

Dinge besprechen<br />

muss.<br />

Auch wenn ihr bewusst ist,<br />

dass sie die Leichtigkeit der<br />

ersten verliebten Wochen jäh<br />

FILME ZUM THEMA GEFAHR<br />

GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN<br />

GB/USA 1988<br />

Frankreich, 1782: Die verlassene<br />

Marquise de Merteuil (Glenn<br />

Close) sinnt auf Rache. Sie will,<br />

dass die neue Geliebte ihres<br />

Herzbuben bereits vor der Hoch -<br />

zeit entjungfert wird. Sie bittet<br />

Vicomte de Valmont (John<br />

Malkovich) um Hilfe und lockt<br />

ihn mit einer gemeinsamen<br />

Liebesnacht. Doch dieser will<br />

eigentlich die verheiratete<br />

Madame de Tourvel (Michelle<br />

Pfeiffer) für sich gewinnen.<br />

Klassiker mit Daily-Soap-<br />

Charakter.<br />

beendet, geht für Daniela Winkler<br />

(Name von der Redaktion geändert)<br />

kein Weg an einer möglichst<br />

frühen Klarstellung vorbei.<br />

»Vertrauen ist für mich die<br />

Grundlage einer Partnerschaft.<br />

Wenn ich mich verliebe, spreche<br />

ich meine Infektion daher offen<br />

und direkt an.« Vor neun Jahren<br />

wurde die heute 38-Jährige positiv<br />

auf HIV getestet. Zwei<br />

Beziehungen ist sie seither eingegangen<br />

– jeweils mit Nicht -<br />

infizierten. Sie hat ihre Offenheit<br />

nicht bereut. Bei beiden Männern<br />

war das Gefühl für Daniela stärker<br />

als alle Zweifel. Doch ein solches<br />

Happy End stellt eher die<br />

Seltenheit dar. Eine rationale<br />

Beschäftigung mit den eigenen<br />

Sorgen zwischen Ansteckungs -<br />

gefahr und Verlustangst ist nicht<br />

jedermanns Sache.<br />

Viele Partner zeigen sich damit<br />

schlichtweg überfordert. Zusätz -<br />

lich genährt wird die Unsicher -<br />

heit durch ein nach wie vor weit<br />

verbreitetes Informationsdefizit.<br />

Auch fast drei Jahrzehnte nach<br />

der Entdeckung des Virus wird<br />

WARTE, BIS ES DUNKEL IST<br />

USA 1967<br />

Susy Hendrix (Audrey Hepburn)<br />

verliert nach einem Unfall ihr<br />

Augenlicht. Dennoch schafft sie<br />

es, die Gefahren des Alltags zu<br />

meistern. Bis ihr Ehemann eines<br />

Tages eine alte Puppe von einer<br />

Auslandsreise mitbringt. Welches<br />

Geheimnis die Puppe verbirgt,<br />

wird erst klar, als Susy Besuch von<br />

einigen Gangstern bekommt ...<br />

ES DOMINIERT<br />

IMMER NOCH<br />

DAS BILD VON<br />

RISIKO<br />

GRUPPEN,<br />

DIE SELBST<br />

SCHULD SIND<br />

seine öffentliche Wahrnehmung<br />

von Stereotypen und falschen<br />

Vorstellungen geprägt. Die Fort -<br />

schritte der medikamentösen<br />

Therapie und der daraus resultierende<br />

Gewinn an Lebensqualität<br />

haben sich hingegen noch kaum<br />

herumgesprochen. »Viele Men -<br />

schen sind beim Thema HIV auf<br />

dem Stand der 80er und 90er<br />

Jahre stehen geblieben«, hat<br />

Sozialpädagogin Elke Schulte im<br />

Rahmen ihrer Arbeit bei der AIDS-<br />

Hilfe Aachen beobachtet. »Und<br />

leider dominiert immer noch das<br />

Bild von den Risikogruppen am<br />

SAW 2-7<br />

USA 2005-2010<br />

Fortsetzungen kann man<br />

machen, muss man aber nicht.<br />

Vor allem, wenn schon spätestens<br />

nach dem zweiten Teil das Prinzip<br />

klar ist. Trotzdem muss dem<br />

Zuschauer erst mit Saw IV und<br />

der im Magen des Psychopathen<br />

„Jigsaw“ versteckten Kassette klar<br />

gemacht werden: Jetzt fängt das<br />

Spiel erst richtig an. Und schon<br />

sind die Zuschauer der Gefahr<br />

unnötiger Fortsetzungen völlig<br />

ausgeliefert.<br />

Rande der Gesellschaft, die selbst<br />

Schuld sind – auch dies völlig<br />

unbegründet.«<br />

Ein Großteil der Infizierten<br />

geht in einem solchen Klima sehr<br />

reserviert mit der Erkrankung<br />

um. Meist sind nur die engsten<br />

Freunde und Verwandten eingeweiht.<br />

Es gehört viel Mut dazu,<br />

sich zusätzlich einem Menschen<br />

anzuvertrauen, den man eigentlich<br />

erst richtig kennen lernen<br />

möchte. Schließlich setzt der<br />

Infizierte weit mehr als nur das<br />

potenzielle Ende der Liebe aufs<br />

Spiel. Arbeitsplatz, Wohnort,<br />

Freundeskreis: Der soziale Status<br />

steht und fällt auch heute noch<br />

mit dem Geheimhalten der<br />

Infektion. »Mit nur einem falschen<br />

Satz kann man meine<br />

gesamte Welt zum Einsturz bringen«,<br />

weiß Daniela Winkler um<br />

die Risiken eines indiskreten<br />

Eingeweihten. Verschweigen<br />

kommt für sie dennoch nicht in<br />

Frage. »Wenn er der Richtige ist,<br />

wird er mein Vertrauen nicht<br />

missbrauchen.« \<br />

127 HOURS<br />

USA/GB 2010<br />

Eine falsche Bewegung und der<br />

sympathische Adrenalinjunkie<br />

Aron Ralston fällt bei einem seiner<br />

Solotrips in eine Gebirgs -<br />

spalte. Eingeklemmt von einem<br />

Felsbrocken kämpft er vier Tage<br />

lang mit Erinnerungen und<br />

Halluzinationen – und um das<br />

nackte Überleben. Ein billiges<br />

Messer ist die einzige Rettung.<br />

Nach einer wahren Begebenheit.<br />

ZUSAMMENGESTELLT VON<br />

KERSTIN PAPE<br />

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10<br />

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LIEGT IN DER<br />

ROUTINE«<br />

REINHARD PITZ, 54, HAT 25 JAHRE<br />

FÜR DIE MORDKOMMISSION<br />

GEAR BEITET. JETZT SITZT ER IM<br />

LEITUNGSSTAB DER AACHENER<br />

POLIZEI.<br />

HERR PITZ, KÖNNEN SIE GEFAHR<br />

WITTERN?<br />

Ich denke, man bekommt zumindest<br />

ein Gefühl für gefährliche<br />

Situation. Womöglich wächst es<br />

mit der Berufserfahrung. Sicher<br />

gehe ich in manchen Momenten<br />

anders vor als ein unerfahrener<br />

Kollege. Aber auch bei mir fahren<br />

die Emotionen Achterbahn: Der<br />

Puls rast, Nervosität macht Sicht<br />

breit, dieses Gefühl: da ist irgendwas<br />

im Busch. Angst verspüre ich<br />

hingegen nicht, die ist mir über<br />

die Jahre irgendwie abhanden<br />

gekommen (lächelt), oder sie war<br />

nie da, ich weiß nicht genau.<br />

WENN ERFAHRUNG UND<br />

ROUTINE ALS SCHUTZSCHILD<br />

DIENEN, WO LIEGEN DANN DIE<br />

GEFAHREN IHRER ARBEIT?<br />

Das ist ja das Dilemma: Ganz klar<br />

im Bereich der Routine. In solchen<br />

Situationen, die vermeintlich<br />

harmlos daher kommen. Und<br />

plötzlich ist dann alles anders.<br />

Gefährlich. Sogar tödlich. Kolle -<br />

gen sterben, weil sie für<br />

Sekundenbruchteile unaufmerksam<br />

sind oder einfach nur Opfer<br />

einer Kurzschlussreaktion werden.<br />

Nehmen wir das Thema<br />

Häusliche Gewalt, da hat sich die<br />

Polizei früher herausgehalten.<br />

Insgesamt sind die Hemm -<br />

schwellen deutlich gesunken, es<br />

wird mehr geprügelt, Gewalt ausgeübt,<br />

auch gegen Beamte.<br />

WERDEN JUNGE KOLLEGEN<br />

HEUTE ANDERS VORBEREITET<br />

ALS ZU »IHRER« ZEIT?<br />

Definitiv. Von den drei Jahren<br />

Ausbildung zum Kommissar -<br />

anwärter gehen locker zehn<br />

Monate netto für Präventions -<br />

training drauf. Da werden alle<br />

erdenklichen Situationen durchgespielt,<br />

und die jungen Kollegen<br />

werden richtig hart angefasst. Von<br />

blutigen Szenerien bis zur absoluten<br />

Stresssituation. Schließlich<br />

geht es im Job um Sekundenent -<br />

schei dungen: »Soll ich schießen?<br />

Was mach ich jetzt?«. Klar, Du<br />

kannst nicht auf alles vorbereitet<br />

sein, aber das, was geht, wird<br />

geprobt. \ AB<br />

»UNERWÜN<br />

SCHTE<br />

ZEUGEN«<br />

NACHRICHTEN AUS KRISEN -<br />

GEBIETEN HÖREN WIR OFT IN DEN<br />

NACH RICHTEN. UNTER WELCHEN<br />

BEDIN GUNGEN SIE RECHERCHIERT<br />

WURDEN, ERFÄHRT DIE ÖFFENT -<br />

LICHKEIT SELTEN. DABEI RISKIEREN<br />

VIELE JOURNALISTEN FÜR DIE<br />

WAHRHEIT OFT SEHR VIEL – AUCH<br />

IHR LEBEN. DIE ORGANISATION<br />

»REPORTER OHNE GRENZEN«<br />

SETZT SICH WELTWEIT FÜR<br />

BEDROHTE JOUR NALISTEN EIN.<br />

DREI FRAGEN AN PRESSE -<br />

SPRECHERIN ANJA VIOHL.<br />

WARUM KANN ES FÜR EINEN<br />

REPORTER GEFÄHRLICH WER-<br />

DEN, DIE WAHRHEIT ZU SAGEN?<br />

Weil gute Reporter auch unbequeme<br />

Wahrheiten aussprechen,<br />

Missstände wie Menschenrechts -<br />

verletzungen oder Umwelt -<br />

skandale aufdecken, sich trauen,<br />

Kritik an den Herrschenden, an<br />

einflussreichen Personen und<br />

Unternehmen zu üben oder über<br />

Protestbewegungen und Oppo -<br />

sitionelle berichten. Damit<br />

machen sich Journalisten Feinde<br />

und werden als unerwünschte<br />

Zeugen behandelt. Das kann wie<br />

im Fall von Anna Politkowskaja in<br />

der Ermordung der Reporter gipfeln.<br />

IN WELCHEM LAND IST ES DER-<br />

ZEIT AM GEFÄHRLICHSTEN?<br />

Gehen wir nach unserer<br />

Todesstatistik des laufenden<br />

Jahres 2011 zählen derzeit folgende<br />

Länder zu den gefährlichsten<br />

für Journalisten: Pakistan (in diesem<br />

Jahr bislang mindestens 8<br />

getötete Reporter), Irak (7),<br />

Mexiko (5), Jemen (5) und Libyen<br />

(5). Bei den Zahlen handelt es sich<br />

nur um die Fälle, in denen<br />

WWW.KLENKES.DE · KLENKES <strong>NEO</strong> HERBST 2011<br />

Polizist, Reporter, Waldarbeiter – manche Berufe können tatsächlich<br />

lebensgefährlich werden<br />

FOTO: ALEXANDER BARTH<br />

Reinhard Pitz ermittelte u.a.<br />

im Mordfall »Tom und Sonja«<br />

FOTO: GUILLAUME HERBAUT<br />

Handy-Foto, via Twitter verbreitet. Nach den Präsidentschaftswahlen, die Amtsinhaber<br />

Ahmadinedschad nach offiziellen Angaben mit 60 Prozent der Stimmen gewonnen hatte,<br />

ging die iranische Opposition auf die Straße. Das Foto (vom Monitor abfotografiert) ist Teil<br />

der Serie »Die Twitter-Revolution« von Guillaume Herbaut. (aus »Fotos für die<br />

Pressefreiheit«, Bildband 2010, »Reporter ohne Grenzen«)<br />

Journalisten wegen oder während<br />

der Ausübung ihres Berufs<br />

getötet wurden.<br />

KENNEN SIE AUCH FÄLLE VON<br />

BEDROHUNG ODER VER FOL -<br />

GUNG IN DEUTSCHLAND?<br />

In Deutschland ist die Lage der<br />

Pressefreiheit gut, deswegen gibt<br />

es hier aktuell keine ernsten Fälle<br />

von physischer Gewalt gegen<br />

Medienvertreter.<br />

Es gibt jedoch Klagen von einigen<br />

Journalisten und Bloggern,<br />

die nach Berichten Abmah -<br />

nungen erhielten oder denen mit<br />

anderen juristischen Konse quen -<br />

zen gedroht wurde. Besonders<br />

gravierend war in dieser Hinsicht<br />

der Fall zwei Leipziger Jour -<br />

nalisten, die Artikel zu einem<br />

möglichen Korruptionsskandal in<br />

Sachsen veröffentlicht hatten. Ein<br />

Dresdner Gericht verurteilte die<br />

beiden im vergangenen Jahr zu<br />

einer Geldstrafe, weil sie sich mit<br />

ihren Berichten angeblich der<br />

üblen Nachrede schuldig<br />

gemacht haben. Dieses Urteil war<br />

aus unserer Sicht ein Skandal:<br />

Hier haben Justizbehörden das<br />

Strafrecht gegen unliebsame<br />

Journalisten eingesetzt. \ LB<br />

BÄUME KÖN<br />

NEN EXPLO<br />

DIEREN<br />

IM WALD LAUERN VIELE<br />

GEFAHREN. GROSSE UND AUCH<br />

GANZ, GANZ KLEINE, SAGT<br />

FORSTWIRT FRANK BIRKEN VOM<br />

STADT FORSTAMT AACHEN.<br />

In der Pause spielt Frank Birken<br />

(41) manchmal Sudoko. Oder er<br />

liest. Pausen sind beinahe das<br />

Wichtigste bei seiner Arbeit.<br />

Wenn er sie nicht richtig und<br />

regelmäßig nutzt, um sich zu ent-<br />

spannen, dann macht er Fehler.<br />

Und Fehler sind gefährlich. Seit 25<br />

Jahren arbeitet Birken im Wald,<br />

beim Stadtforstamt Aachen.<br />

»Gefahren gibt es natürlich<br />

viele, das liegt einfach an unseren<br />

Tätigkeiten und dem Ort«, sagt<br />

Birken. Spätestens dann, wenn<br />

schweres Gerät im Einsatz ist und<br />

Tonnen an Holz bewegt werden,<br />

ist höchste Konzentration unter<br />

FOTO: LUTZ BERNHARDT<br />

Waldarbeiter Frank Birken:<br />

»Am Wochenende muss ich<br />

was Ruhiges machen. Dann<br />

fahre ich Fahrrad.«<br />

schweißtreibenden Bedingungen<br />

gefordert. Ein falscher Schnitt mit<br />

der Säge ... und so ein Baum kann<br />

einem richtiggehend vor der<br />

Nase explodieren, schleudert<br />

unkontrolliert in die Luft. »Für<br />

meine größte Schrecksekunde<br />

war ein dicker Trockenast verantwortlich.<br />

Der hing in den Kronen<br />

als ich gerade einen Baum gefällt<br />

habe. Und rumms ... ging er drei<br />

Zentimeter neben meinem Kopf<br />

auf meinen Arm runter.« Drei<br />

Zentimeter, mehr nicht. Reiner<br />

Zufall. Daraus habe er gelernt:<br />

»Immer schön nach oben gukken!«<br />

Zum Stichwort Gefahr fällt<br />

Frank Birken allerdings noch<br />

etwas ganz anderes ein. »Diese<br />

Wespen!« Die seien nämlich auf<br />

dem Vormarsch. Und dagegen ist<br />

er allergisch. \ LB


WWW.KLENKES.DE · KLENKES <strong>NEO</strong> HERBST 2011<br />

ILLUSTRATION: MALTE PFERDMENGES<br />

Schulbildung vor<br />

schleichendem<br />

Paradigmenwechsel<br />

LOBBYGEFAHR »Die Linke« möchte Kooperationen des NRW-<br />

Schulministeriums mit der Wirtschaft offen legen. Für Kritiker<br />

sind diese aber nur Symptom einer komplexen Entwicklung –<br />

die das Schulsystem insgesamt unterhöhlt.<br />

VON CHRISTOPH LÖHR<br />

NNach einer Schätzung<br />

der Partei »Die Linke«<br />

bestehen aktuell mehr<br />

als 200 Kooperationsabkommen<br />

zwischen dem nordrhein-westfälischen<br />

Schulministerium und<br />

außerschulischen Organisa tio -<br />

nen. Bislang sind nur wenige<br />

Vertragspartner wie die Bertels -<br />

mannstiftung, der Verband der<br />

Chemischen Industrie oder die<br />

Bundeswehr namentlich bekannt.<br />

Angetrieben von der Befürch -<br />

tung, dem Lobbyismus werde an<br />

Schulen Tür und Tor geöffnet,<br />

streben die Linken nun eine zeitnahe<br />

Offenlegung sämtlicher<br />

Verträge an.<br />

Felix Kamella von der<br />

gemeinnützigen Vereinigung<br />

LobbyControl hält diese Initiative<br />

gleich aus mehreren Gründen für<br />

sinnvoll. »Transparenz ist wichtig,<br />

um die einzelnen Verträge in<br />

einem zweiten Schritt auf lobbyistische<br />

Inhalte zu überprüfen.«<br />

Zudem könne eine solche<br />

Offenlegung ein bislang kaum<br />

vorhandenes, öffentliches Problem -<br />

bewusstsein schaffen. »Eltern<br />

wird es sicherlich interessieren,<br />

welche Unternehmen Einfluss<br />

auf die Erziehung ihrer Kinder<br />

nehmen – beispielsweise durch<br />

das Bereitstellen von Unter -<br />

richtsmaterialien.«<br />

Allerdings wird »Die Linke« die<br />

Verzahnung von Schule und<br />

Industrie mit ihrer geplanten<br />

Veröffentlichung längst nicht bis<br />

in den hintersten Winkel ausleuchten.<br />

Mit der Beschränkung<br />

auf die Verträge des Schul -<br />

ministeriums bleiben etwa die<br />

Kooperationen außen vor, die<br />

unmittelbar vor Ort geschlossen<br />

werden. Oder die, die durch spe-<br />

»ELTERN WIRD ES SICHERLICH<br />

INTERESSIEREN, WELCHE<br />

UNTERNEHMEN EINFLUSS<br />

AUF DIE ERZIEHUNG IHRER<br />

KINDER NEHMEN«<br />

zielle Stiftungen wie »Partner für<br />

Schule« koordiniert werden.<br />

Gefördert von der NRW-<br />

Landesregierung, führt diese<br />

interessierte Unternehmen und<br />

Schulen zusammen. »Partner -<br />

schaften zwischen Schulen und<br />

Betrieben sind ein tragendes<br />

Element zeitgemäßer Schulent -<br />

wicklung«, lässt die Stiftung auf<br />

ihrer Webseite verlauten. Aber<br />

gerade an dieser zeitgemäßen<br />

Schulentwicklung scheiden sich<br />

die Geister.<br />

Für deren Kritiker stellen<br />

Kooperationsverträge nur einen<br />

Teilaspekt eines weitaus größeren<br />

Prozesses dar, der sich etwa in<br />

der Bildungsreform manifestiert.<br />

Mehr und mehr passe sich die<br />

Schulpolitik den Interessen der<br />

Wirtschaft an. Verkürzte Schul -<br />

zeiten gäben die Schüler früher<br />

für den Arbeitsmarkt frei. Probe-<br />

Assessment-Center spielten entsprechende<br />

Bewerbungs szena -<br />

rien schon einmal durch.<br />

Schulische Qualitätsanalysen<br />

seien gespickt mit Parametern<br />

und Ausdrücken, die man bislang<br />

nur aus der Wirtschaft kannte.<br />

Zudem basierten alle Reformen<br />

auf den Ergebnissen der PISA-<br />

Studie, die mit der OECD immerhin<br />

von einer Wirtschaftsver -<br />

einigung in Auftrag gegeben<br />

worden sei. Könne man diese<br />

Punkte im Einzelfall noch als Win-<br />

Win-Situation für Schule und<br />

Unternehmen beurteilen, stellten<br />

sie in ihrer Gesamtheit Symp -<br />

tome eines schleichenden<br />

Paradigmenwechsels dar: Früher<br />

habe sich die Schule um Bildung<br />

gekümmert, heute um Aus -<br />

bildung. Und das ist ein himmelweiter<br />

Unterschied. \<br />

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LOBBYISMUS:<br />

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» www.dielinke-aachen.de<br />

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11


Sie reden nicht lang um den heißen<br />

Brei herum, die Jungs von<br />

Lord Bishop Rocks. »You got a<br />

great ass« attestiert Sänger und<br />

Gitarrist Lord Bishop den beiden<br />

Groupies in dem gleichnamigen<br />

Selfmade-Wackel-Proberaum-<br />

Videoclip. Vom Hardrock, Punk<br />

und Funk der 70er beeinflusst,<br />

stehen die Sexrocker (wie sie<br />

selbst ihren Stil nennen) in der<br />

Tradition von anderen Welt -<br />

klasse-Trios wie Cream, Nirvana<br />

und Green Day. Das Sexrock produktiv<br />

macht, scheint sicher: Die<br />

Band-Diskografie zeigt 17 Ver -<br />

öffentlichungen seit 1999 – darunter<br />

einige Live-Alben und eine<br />

bescheidene »Greatest Hits«. \ SD<br />

22.10.<br />

LORD BISHOP ROCKS<br />

20 UHR, HAUPTQUARTIER<br />

» www.lordbishop.org<br />

Diese Frau ist von Kopf bis zu den<br />

Füssen pure Energie! Bereits mit<br />

15 Jahren stand sie mit eigenen<br />

Liedern auf der Bühne, es folgten<br />

verschiedene Bandprojekte, eine<br />

Schauspielausbildung in Mainz,<br />

ein Popmusik-Design-Studium an<br />

der Popakademie Mannheim, ein<br />

Auslandssemester an der School<br />

of Rock in Dublin und ein<br />

Bachelor of Arts ander Pop -<br />

akademie Baden-Württem berg.<br />

Nun kommt die »Frau, die mit<br />

den Fingern in der Steckdose<br />

schläft«, mit Gitarre und einem<br />

Sacv voll übermütiger Songs nach<br />

Aachen, um der heimischen<br />

Musikszene zu zeigen, was<br />

Bühnenpräsenz bedeutet. \ SD<br />

29.10.<br />

JOHANNA ZEUL<br />

20 UHR, RASTSTÄTTE<br />

» www.johannazeul.de<br />

Hawaii-Parties haben ja gerne den<br />

Nimbus verkrampfter Motto feten<br />

zum vierzigsten Geburtstag oder<br />

Mallorca-Parties, die, mit Blumen -<br />

ketten getarnt, einen exotischeren<br />

Anstrich ergattern wollen. Dass es<br />

auch anders geht, zeigen seit 2008<br />

vier Jungs aus Aachen. Im prallgefüllten<br />

Platten koffer befin det sich<br />

alles von Surf über SKA, von<br />

Rock’n’Roll bis Punkrock.<br />

Stilechtes Auftreten in<br />

Hawaiihemd, Hularock, Kimono<br />

und anderem modischen<br />

Quatsch ist herzlich willkommen.<br />

Auch Tanzen und gelegentliches<br />

Ausflippen wird gerne gesehen.<br />

Die besten Verkleidungen werden<br />

zudem prämiert. So versuchen<br />

die Gastgeber, wie auch<br />

schon in der Vergangenheit,<br />

schamlos hunderte Vergnügungs -<br />

süchtige anzulocken und die<br />

Party des Jahres zu feiern. Aloha!<br />

Banzai, Hawaii! \ TP<br />

4.11.<br />

BANZAI HAWAII!<br />

22 UHR, JAKOBSHOF<br />

» www.banzaihawaii.de<br />

WWW.KLENKES.DE · KLENKES <strong>NEO</strong> HERBST 2011<br />

12 KULTUR<br />

BANZAI HAWAII RAINALD GREBE 5 VOR 12<br />

SEÑOR TORPEDO DE STAAT LORD BISHOP<br />

ROCKS JOHANNA ZEUL FAMILIE POPOLSKI<br />

MICHAEL KOLHAAS SO ODER SO<br />

Lord Bishop und die Jungs schwitzen pure Rock’n’Roll-Attraktivität aus<br />

LORD BISHOP<br />

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JOHANNA ZEUL<br />

BANZAI HAWAII<br />

FOTO: FELIX KRULL FOTODESIGN<br />

RAINALD GREBE<br />

Mit seinen lyrischen Ergüssen<br />

über Heimat, Liebe und Leben<br />

strapaziert Rainald Grebe seit<br />

2002 die nationalen Lach -<br />

muskeln. Anfangs allein am<br />

Klavier, bekam der Kölner<br />

Liedermache und Kabarettist<br />

bald instrumentale Unter -<br />

stützung von der Kapelle der<br />

Versöhnung. Bei seiner Herbst -<br />

tour 2011 findet nun das<br />

Orchester der Versöhnung den<br />

passenden Ton zu Grebes witzigen,<br />

teils bitterbösen, aber immer<br />

unterhaltsamen Texten wie<br />

»Thüringen«, »Lass die Kerne in<br />

den Oliven“ oder „Dörte“. Skurril,<br />

ehrlich, genial. \ KP<br />

10.11.<br />

RAINALD GREBE & ORCHESTER<br />

DER VERSÖHNUNG<br />

20 UHR EUROGRESS AACHEN<br />

» www.rainaldgrebe.de<br />

5 VOR 12<br />

Wieso fuchtelt man beim<br />

Sprechen mit den Händen, was<br />

passierte wirklich in Fukushima<br />

und haben verstorbene Dichter<br />

auch nach jahrhundertelangem<br />

Tod noch was zu lachen?<br />

Wissbegierige Nachteulen können<br />

auf diese und weitere Fragen bei<br />

der 9. RWTH-Wissen schafts nacht<br />

reichlich Antworten erbeuten.<br />

Cineastische Beiträge, Theater,<br />

Exponate und selbstredend fachkundige<br />

Referenten offenbaren zu<br />

abendlichen Stunden Themen<br />

und Projekte aus Aachens unermüdlicher<br />

Hochschulforschung.<br />

Eintritt und erworbene Erkennt -<br />

nisse sind frei. \ SH<br />

11.11.<br />

»5 VOR 12 – DIE RWTH-<br />

WISSENSCHAFTSNACHT«<br />

19 UHR, KÁRMÁN-AUDITORIUM<br />

» www.rwth-aachen.de/<br />

wissenschaftsnacht<br />

SEÑOR TORPEDO<br />

Knarzende Elektro-Bässe, tanzbare<br />

Beats und die jazzige Stimme der<br />

Leadsängerin machen den unverwechselbaren<br />

Sound von Señor<br />

Torpedo aus. Sei zehn Jahren sind<br />

die fünf Musiker aus der Elektro-<br />

House-Techno-Szene nicht mehr<br />

wegzudenken. Ihr neuste EP »The<br />

Artist« wurde innerhalb von<br />

einem Wochen ende aufgenommen,<br />

produziert und gemischt.<br />

Das Ergebnis präsentiert die<br />

Aachener Kombo bei ihrem<br />

Release Konzert im Musikbunker.<br />

Dazu noch VJ Projektionen und<br />

Special Guests – und der Abend<br />

wird perfekt. \ KP<br />

18.11.<br />

SEÑOR TORPEDO<br />

20 UHR, MUSIKBUNKER AACHEN<br />

» www.senortorpedo.de<br />

DE STAAT<br />

Niederländischer Geheimtipp?<br />

Schon lange nicht mehr. Denn De<br />

Staat sind mittlerweile in<br />

Deutschland ebenso am Start wie<br />

in ihrer Heimat. 2010 fehlten die<br />

Jungs auf keinem großen Festival<br />

a la Glastonbury, Lowlands und<br />

Sziget. In diesem Jahr veröffentlichte<br />

die Band um Frontmann<br />

und Mastermind Torre Florim<br />

dann endlich das lang erwartete<br />

zweite Album »Machinery« mit<br />

bekanntem Alternative-Rock-<br />

Sound. Das Album haben die fünf<br />

Musiker wohl auch im Gepäck,<br />

wenn sie den Musikbunker zum<br />

Hüpfen bringen. \ KW<br />

20.11.<br />

DE STAAT<br />

21 UHR, MUSIKBUNKER<br />

» www.destaat.net<br />

FAMILIE POPOLSKI<br />

Mit seiner Familie Popolski verbindet<br />

Achim Hagemann bizarres<br />

Kabarett mit Musikeinlagen:<br />

Opa Popolski komponierte einst<br />

tausende Popsongs, die einst auf<br />

dem Schwarzmarkt an (inter-)<br />

nationale Stars wie Queen oder<br />

Tony Marshall verkauft wurden.<br />

Seine Nachkommen sind nun


WWW.KLENKES.DE · KLENKES <strong>NEO</strong> HERBST 2011<br />

bemüht, den späten Ruhm des<br />

Opas zu sichern. Neun Musiker<br />

verfremden Rockklassiker (»We<br />

will rock you«), Neuheiten<br />

(»Dance with somebody«) oder<br />

Dauerbrenner (»Schöne Maid«)<br />

zum unverwechselbaren Popolski -<br />

sound. \ KP<br />

30.11.<br />

FAMILIE POPOLSKI<br />

20 UHR, STADTHALLE ALSDORF<br />

» www.popolski.de<br />

HINGEHEN:<br />

»NIE WIEDER<br />

STÖRUNGSFR<br />

EI! AACHEN<br />

AVANTGARDE<br />

SEIT 1964« BIS<br />

FEBRUAR 2012<br />

IM LUFO<br />

MICHAEL KOLHAAS<br />

3 Schauspieler, 8 Neonröhren und<br />

ein Topf mit Theaterblut – mehr<br />

braucht Nora Mansmann nicht,<br />

um Kleists Novelle »Michael<br />

Kohlhaas« auf die Bühne des<br />

Mörgens zu bringen. Der oft<br />

bemühte Stoff erfährt durch<br />

einen ekstatischen Roman<br />

Konieczny (Kohlhaas), eine routinierte<br />

Emilia de Fries (u.a.<br />

Kohlhaas’ Frau) und einen herrlich-süffisanten<br />

Joey Zimmer -<br />

mann (u.a. Junker von Tronka) ein<br />

frisches Gewand. Gut und böse,<br />

gerecht und ungerecht, schwarz<br />

und weiß – das kontrastreiche<br />

Stück nimmt den Zuschauer mit<br />

auf einen blutigen Rache -<br />

feldzug. \ SD<br />

VERSCHIEDENE TERMINE<br />

»MICHAEL KOHLHAAS«<br />

20 UHR, THEATER AACHEN,<br />

MÖRGENS<br />

» www.theateraachen.de<br />

SO ODER SO<br />

Sie spielte neben Hollywood-<br />

Größen wie Gregory Peck, krempelte<br />

den Archetypus der 50er<br />

AGENDA<br />

> BIS 29.10. Erstmals in<br />

Europa: Die »Candy Girls« (Foto)<br />

von Bildhauer, Fotograf und<br />

Videokünstler Joseph Marr. Und<br />

das in der Galerie Freitag 18:30.<br />

Sweet. > 31.10. – 22 UHR<br />

Dawn Of The Dance! Feiert ein<br />

elektrisches Halloween mit<br />

Mondkopf, Osica, DS-10 Domina -<br />

tor, Birth, Kolakind. Natürlich im<br />

AZ Aachen. > 5.11. – 22 UHR<br />

Pop-Shop im Aoxomoxoa. Marius<br />

und Martin spielen 80s Pop &<br />

80s NewWave-Hits. > 11.11. –<br />

21 UHR Charmante 60s Beat-<br />

Chansons, French 80s bis heute<br />

und Gourmet Häppchen zum<br />

Verlieben bekommt Ihr im Last<br />

Exit bei »DJ Le Pop(e) – French<br />

Connection«. Allez, allez! ><br />

12.11. – 22 UHR Ein bisschen<br />

Northern Soul mit Beat, Garage<br />

und Ska gibt’s von Lazy &<br />

Carsten Blastoff bei der Sixties<br />

und 60er Jahre-Frau um, sang<br />

Chansons und eigens verfasste<br />

Hymnen wie keine Zweite und<br />

verkaufte zahllose Bestseller. Die<br />

Knef, oder Hildegarde Neff, als<br />

welche sie im englischsprachigen<br />

Raum bekannt war, polarisierte<br />

die Menschen mit ihrer ungewöhnlichen<br />

Persönlichkeit. In der<br />

Aachener Kammer begibt sich<br />

Aktrice Elisabeth Ebeling mit rauchiger<br />

Stimme auf eine musikalische<br />

Hommage an die Frau, für<br />

die es für alle Zeit rote Rosen regnet.<br />

\ SD<br />

VERSCHIEDENE TERMINE<br />

„SO ODER SO“<br />

20 UHR, THEATER AACHEN<br />

» www.theater-aachen.de<br />

Lounge im Kopfkino. > 19.11. -<br />

23 UHR Vergessene (?) Chart-<br />

Songs am laufenden Band gibt’s<br />

auf der 2000er Party im Apollo.<br />

Die beste Musik von 2000-2009.<br />

> 25.11 – 22 UHR Es ist zwar<br />

erst die zweite Veranstaltung in<br />

Aachen unter dem Namen<br />

Freakin’Beatz AIX, dennoch<br />

haben sich die jungen Elektro-<br />

Party-Veranstalter bereits einen<br />

Namen gemacht. Also auf in den<br />

Jakobshof! > 26.11. - AB 18<br />

UHR SEITENstraße – das bedeu-<br />

FREAKI<br />

N’ELEK<br />

TROPA<br />

RTY<br />

FOTO: DOMINIQUE MUSZYNSKI<br />

Pure Energie meets putzige Mütze:<br />

Johanna Zeul<br />

»Michael Kolhaas« inszeniert von Nora<br />

Mansmann im Mörgens<br />

tet »Lesen hinterm Tresen« in<br />

gleich 22 Geschäften der Eupener<br />

Innenstadt - von Mode Pankert<br />

bis hin zur Apo theke Schunk! Ab<br />

18 Uhr. > 26.+27.11. – 11-19<br />

UHR Design-Show in der Aula<br />

Carolina. Die Designmetropole<br />

Aachen zeigt: Different Scetches<br />

Show. Und beweist, dass auch die<br />

Aachener das Designen drauf<br />

haben. > BIS 20.11. 25 Jahre<br />

Neuer Aachener Kulturverein. Das<br />

FOTO: CARSTEN THIES<br />

FOTO: JOSEPH MARR<br />

wird mit der »The Silver Show«<br />

im NAK gefeiert. Bis zum 20. No -<br />

vember ist die Ausstellung jeweils<br />

dienstags bis sonntags zwischen<br />

14 und 18 Uhr zu sehen. \<br />

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gesunder Ernährung!<br />

Blondelstraße 24<br />

52062 Aachen<br />

Tel. 0241-4005554<br />

Vitaminbar-Saftbar in der<br />

Mayerschen Buchhandlung<br />

im Erdgeschoss Haupthaus<br />

Buchkremerstraße 1-7<br />

52062 Aachen<br />

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14.00 Uhr Lieferservice<br />

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Tel. 0241/462-0 · www.aachener-bank.de<br />

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ILLUSTRATION: MALTE PFERDMENGES<br />

EINE KURZE GESCHICHTE VOM ... VERLORENGEHEN<br />

VON KIRA WIRTZ<br />

Verloren geht man als<br />

Kind. Hauptsächlich bei<br />

Kindergeburtstagen, in<br />

Freizeitparks oder auf dem<br />

Spielplatz. Meine Mutter hat es<br />

sogar geschafft, mich mal bei<br />

einer Modenschau zu verlieren.<br />

Da war ich sechs Jahre alt und<br />

ging den anderen Menschen,<br />

hauptsächlich Frauen auf<br />

Schnäppchenjagd, gerade bis zur<br />

Hüfte. Ich weiß noch genau, wie<br />

grauenvoll der Moment des<br />

Verlorengehens war. Gerade hat<br />

man noch Spaß, beobachtet<br />

etwas, dreht sich zur Seite, um<br />

seiner Mutter etwas besonders<br />

Spannendes mitzuteilen, und<br />

dann... ist sie nicht da. Panik,<br />

Angst, Tränen steigen hoch.<br />

Plötzlich ist es, als drehe sich die<br />

Welt um einen, man weiß nicht,<br />

wo oben und wo unten ist. Man<br />

ist Verloren. Ich war verloren. In<br />

meinem speziellen Fall, der mich<br />

dann völlig traumatisierte,<br />

wurde ich auch noch von einer<br />

fremden Frau gepackt, die mich<br />

im Kaufrausch für ihr eigene<br />

Tochter hielt. Bis das Miss -<br />

verständnis aufgeklärt war, saß<br />

ich schon fast in ihrem Auto.<br />

Später schaute mich meine<br />

Mutter ohne Mitleid an und sagte<br />

in leicht vorwurfsvollem Ton: »Ich<br />

hatte dir doch gesagt, du sollst<br />

nicht soweit von mir weggehen.<br />

Jetzt hör bitte auf zu weinen, wir<br />

gehen ja gleich nach Hause.«<br />

Ich hatte diese Art Schock mit<br />

den Jahren völlig vergessen. Doch<br />

WWW.KLENKES.DE · KLENKES <strong>NEO</strong> HERBST 2011<br />

Und das in meinem Alter!<br />

»DAS HIER<br />

IST FÜR<br />

NOTFÄLLE!<br />

WIR RUFEN<br />

HIER DOCH<br />

NICHT HINZ<br />

UND KUNZ<br />

AUS!<br />

FINDEN SIE<br />

DAS NICHT<br />

ETWAS<br />

ALBERN?<br />

IHRE<br />

PROBLEME<br />

WILL ICH<br />

MAL HABEN.«<br />

dann war ich vor kurzem mit<br />

Freunden im Supermarkt. In<br />

einem richtig großen, tollen<br />

Supermarkt. So einem mit einer<br />

riesigen Spielwarenabteilung,<br />

einer Abteilung für Fahrräder,<br />

Krimskrams, Socken, Unter -<br />

wäsche, Tassen und Tellern. Ein<br />

Supermarkt, durch den ich stundenlang<br />

mit meinem Wagen fahren<br />

kann, die Zeit vergesse und<br />

mit Zeug rauskomme, das ich<br />

schon auf dem Weg ins Auto<br />

schrecklich finde.<br />

Wir schlendern also zu siebt mit<br />

drei Wagen durch die Regale, als<br />

ich mit einer Freundin plötzlich<br />

von einem elektrischen Milchauf -<br />

schäumer in den Bann gezogen<br />

werde. Wir bestaunen, haben<br />

Spaß, entdecken wahnwitzige<br />

Dinge. Da sagt sie: »Boah, ich müsste<br />

noch mal schnell pinkeln, sonst<br />

halt ich das nicht durch. Kannst du<br />

mir dein Handy geben, damit ich<br />

euch gleich wieder finde?« Klar,<br />

kein Problem. Sie geht.<br />

Ich sehe, dass man den elektrischen<br />

Milchaufschäumer auch<br />

noch für andere tolle Dinge nutzen<br />

kann und will es gerade den<br />

anderen mitteilen, als ich<br />

merke ... sie sind nicht da! Ich will<br />

sie kurz anrufen. Doch ich habe<br />

kein Handy!<br />

Die Regale werden plötzlich<br />

Meter hoch, überall sind fremde<br />

Menschen, die reden und laut<br />

sind. Ich muss mich zwingen,<br />

ruhig zu atmen. Ich renne in alle<br />

Richtungen, schaue in die Gänge,<br />

sehe 300 verschiedene Sorten<br />

Cornflakes aber kein vertrautes<br />

Gesicht. Himmel, ich bin noch<br />

nicht mal mit dem eigenen Auto<br />

da! Ich würde hier bleiben müssen.<br />

Für immer. Oh, Gott – nein,<br />

jetzt nicht wirklich Pipi in den<br />

Augen?! (Lieber Leser, genau so<br />

war es! Anmerkung d. Redak -<br />

teurin)<br />

Ich könnte mich ausrufen lassen!<br />

»Das hier ist für Notfälle! Wir<br />

rufen hier doch nicht Hinz und<br />

Kunz aus!« Ich sei aber ein<br />

Notfall. Das Handy an eine<br />

Freundin abgegeben, nicht mit<br />

dem eigenen Auto da.<br />

Mutterseelenallein. »Finden sie<br />

das nicht etwas albern?«, mault<br />

die Frau an der Auskunft, »Ihre<br />

Probleme will ich mal haben.«<br />

Ich will sie anschreien, da höre ich<br />

neben mir – an einem Stand für<br />

schlechte Filme – vertraute<br />

Stimmen. Meine Freunde! Da<br />

sind sie, sie werden mich retten.<br />

»Sollen wir den Action-Film<br />

nehmen oder besser den hier mit<br />

der geilen Ollen? Kira, jetzt sag’<br />

doch auch mal was!«<br />

Bitte was?! Sie hatten nicht<br />

gemerkt, dass ich weg war.<br />

»Hallo! Ihr hattet mich verloren?<br />

Ich hab’ euch überall gesucht! Ich<br />

wollte mich schon ausrufen lassen?!«<br />

Verständnislose Blicke.<br />

Ohne Mitleid, voller Vorwurf.<br />

»Kira, man kann hier nicht verloren<br />

gehen! Das ist ein<br />

Supermarkt! Man kann kurz<br />

jemanden aus den Augen verlieren,<br />

aber dann darf man eben<br />

nicht bei jedem Mist stehen bleiben!<br />

Und jetzt nimm deinen<br />

Wagen, wir wollen nach Hause!« \


WWW.KLENKES.DE · KLENKES <strong>NEO</strong> HERBST 2011<br />

SZENE<br />

Nicht ohne Stolz eröffnete das<br />

Kulturkollektiv KingSizeBeatz<br />

Ende September sein gleichnamiges<br />

Kulturzentrum in der<br />

Königstraße. Wo sonst? # Sin City<br />

Würselen, These Uhlmann. Der<br />

Tomte-Kopf begeisterte auf Burg<br />

Wilhelmstein mit Solo-Action<br />

und schaute sogar später noch<br />

im Jakobshof vorbei. # Punkrock<br />

Karaoke, die 50.! Grölen und<br />

Gefühle zeigen im Hauptquartier.<br />

Glückwunsch! # Glückliche Meet<br />

& Greet-Gewinnerinnen und<br />

glücklicher Bosse auf Schloss<br />

Merode. Schön, wenn’s allen gut<br />

geht. # Wenn ein Scratching-Gott<br />

wie DJ Day vorbeischaut, fühlt<br />

sich ein Donnerstag im<br />

Aoxomoxoa wie ein langes<br />

Wochenende an. # Anton Corbijn<br />

ist eine coole Sau. Das bewies der<br />

Fotograf und Filme macher auch<br />

im Capitol, als er zur Auto -<br />

grammstunde auch Zeit für ein<br />

Schwätzchen mitbrachte. # Volle<br />

Busse, platzende Clubs, feierndes<br />

Volk. Auf der 29. Shuttle Party war<br />

mal wieder ordentlich was los.<br />

Die Aachener wissen eben, wie<br />

man richtig shuttlet.<br />

FOTO: ANNINA PAAR FOTO: RUPERT PUBKIN<br />

FOTO: FRANK BUCHHOLZ<br />

FOTO: ALEXANDER BARTH<br />

FOTO: KIRA WIRTZ<br />

FOTO: ECKHARD HECK<br />

FOTO: ALEXANDER BARTH<br />

FOTO: ECKHARD HECK<br />

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Grafik<br />

Druck<br />

Finishing<br />

15


WWW.KLENKES.DE · KLENKES <strong>NEO</strong> HERBST 2011<br />

16 LETZTE SEITE<br />

KLOLUMNE<br />

An welchem Gebäude befindet sich das gesuchte<br />

Klo? Die fetten Wörter weisen Euch den Weg! Der<br />

Gewinner bekommt ein Paket mit ausgewählten<br />

Utensilien fürs heimische WC nach Hause<br />

geschickt!<br />

Das in dieser Ausgabe gesuchte Klo ist eigentlich gar keins. Es ist das<br />

genaue Gegenteil: eine trichterförmige Vorrichtung, die die Leute gerade<br />

davon abhalten soll, genau an dieser Stelle ihr Geschäft zu verrichten.<br />

Einmal dagegen gepinkelt, macht der schöne Strahl eine Kurve<br />

und wird so geschickt zurückgelenkt in den Schoß seines Schöpfers.<br />

Mächtig angepisst, wird es dieser kein zweites Mal versuchen. Genial!<br />

Ein »ANTI-KLO« sozusagen, installiert an einem Ort der nahezu<br />

prädestiniert zum Entleeren der prallen Blase zu sein scheint.<br />

VERSCHANZT unter einer etwa vier Meter langen<br />

UNTERFÜHRUNG, bieten sich die optimalen Lichtverhältnisse,<br />

um unentdeckt schnell mal laufen zu lassen. Für die aus dem<br />

WESTPARK nach Hause JUNKERNDEN Pinkler das ideale stille<br />

Örtchen. Obwohl ... still ist es hier nicht wirklich. LAUTE BÄSSE<br />

UND GITARREN schallen überall aus dem Gebäude, aus<br />

Rücksicht auf die Anwohner allerdings nur BIS 22 UHR. Weiteren<br />

Treibstoff für die Blase gibt’s übrigens an der SHELL-<br />

TANKSTELLE unweit auf der anderen Straßenseite.<br />

Doch so effektiv die Vorrichtung auch sein mag, eines ist<br />

BOMBENSICHER: Outdoor-Pinkler wird’s immer geben ... und<br />

die ganze Stadt mit Anti-Klos zu bestücken, wäre sicherlich ein zu<br />

großer Aufwand, um ein so kleines Geschäft zu verhindern. \<br />

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Ausgabe 4 | Herbst 2011<br />

IMPRESSUM<br />

<strong>NEO</strong> – Stadtzeitung für Aachen<br />

Oranienstraße 9,<br />

52066 Aachen<br />

Tel.: 0241/9450-111<br />

Fax: 0241/9450-180<br />

Mail: redaktion@klenkes.de<br />

VERLAG<br />

print'n'press Verlag GmbH<br />

Josef Heinrichs<br />

www.p-n-p.de<br />

www.klenkes.de<br />

DRUCK<br />

Grenz-Echo Verlag, Eupen<br />

SEKRETARIAT<br />

UND VERWALTUNG<br />

Martina Welz<br />

CHEFREDAKTION<br />

Lutz Bernhardt<br />

(v.i.S.d.P)<br />

REDAKTION<br />

Alexander Barth, Sebastian Dreher,<br />

Richard Mariaux, Kira Wirtz<br />

AUTOREN DIESER AUSGABE<br />

Susanne Dietmann, Marcus Erberich,<br />

Kai Hennes, Christoph Löhr, Kerstin<br />

Pape<br />

GESTALTUNG<br />

Malte Pferdmenges<br />

TITEL<br />

Malte Pferdmenges<br />

VERTRIEB<br />

Richard Mariaux (Tel. -112)<br />

Natascha Zähl<br />

Klenkes <strong>NEO</strong> ist erhältlich an 160<br />

Auslagestellen in Aachen<br />

IHRE ANSPRECHPARTNER<br />

IM ANZEIGENBEREICH<br />

Manfred Sukrow<br />

Tel.: 0241/9450-132<br />

msu@klenkes.de<br />

© copyright:<br />

2011 print’n’press Verlag

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