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ILLUSTRATION: MALTE PFERDMENGES<br />

EINE KURZE GESCHICHTE VOM ... VERLORENGEHEN<br />

VON KIRA WIRTZ<br />

Verloren geht man als<br />

Kind. Hauptsächlich bei<br />

Kindergeburtstagen, in<br />

Freizeitparks oder auf dem<br />

Spielplatz. Meine Mutter hat es<br />

sogar geschafft, mich mal bei<br />

einer Modenschau zu verlieren.<br />

Da war ich sechs Jahre alt und<br />

ging den anderen Menschen,<br />

hauptsächlich Frauen auf<br />

Schnäppchenjagd, gerade bis zur<br />

Hüfte. Ich weiß noch genau, wie<br />

grauenvoll der Moment des<br />

Verlorengehens war. Gerade hat<br />

man noch Spaß, beobachtet<br />

etwas, dreht sich zur Seite, um<br />

seiner Mutter etwas besonders<br />

Spannendes mitzuteilen, und<br />

dann... ist sie nicht da. Panik,<br />

Angst, Tränen steigen hoch.<br />

Plötzlich ist es, als drehe sich die<br />

Welt um einen, man weiß nicht,<br />

wo oben und wo unten ist. Man<br />

ist Verloren. Ich war verloren. In<br />

meinem speziellen Fall, der mich<br />

dann völlig traumatisierte,<br />

wurde ich auch noch von einer<br />

fremden Frau gepackt, die mich<br />

im Kaufrausch für ihr eigene<br />

Tochter hielt. Bis das Miss -<br />

verständnis aufgeklärt war, saß<br />

ich schon fast in ihrem Auto.<br />

Später schaute mich meine<br />

Mutter ohne Mitleid an und sagte<br />

in leicht vorwurfsvollem Ton: »Ich<br />

hatte dir doch gesagt, du sollst<br />

nicht soweit von mir weggehen.<br />

Jetzt hör bitte auf zu weinen, wir<br />

gehen ja gleich nach Hause.«<br />

Ich hatte diese Art Schock mit<br />

den Jahren völlig vergessen. Doch<br />

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Und das in meinem Alter!<br />

»DAS HIER<br />

IST FÜR<br />

NOTFÄLLE!<br />

WIR RUFEN<br />

HIER DOCH<br />

NICHT HINZ<br />

UND KUNZ<br />

AUS!<br />

FINDEN SIE<br />

DAS NICHT<br />

ETWAS<br />

ALBERN?<br />

IHRE<br />

PROBLEME<br />

WILL ICH<br />

MAL HABEN.«<br />

dann war ich vor kurzem mit<br />

Freunden im Supermarkt. In<br />

einem richtig großen, tollen<br />

Supermarkt. So einem mit einer<br />

riesigen Spielwarenabteilung,<br />

einer Abteilung für Fahrräder,<br />

Krimskrams, Socken, Unter -<br />

wäsche, Tassen und Tellern. Ein<br />

Supermarkt, durch den ich stundenlang<br />

mit meinem Wagen fahren<br />

kann, die Zeit vergesse und<br />

mit Zeug rauskomme, das ich<br />

schon auf dem Weg ins Auto<br />

schrecklich finde.<br />

Wir schlendern also zu siebt mit<br />

drei Wagen durch die Regale, als<br />

ich mit einer Freundin plötzlich<br />

von einem elektrischen Milchauf -<br />

schäumer in den Bann gezogen<br />

werde. Wir bestaunen, haben<br />

Spaß, entdecken wahnwitzige<br />

Dinge. Da sagt sie: »Boah, ich müsste<br />

noch mal schnell pinkeln, sonst<br />

halt ich das nicht durch. Kannst du<br />

mir dein Handy geben, damit ich<br />

euch gleich wieder finde?« Klar,<br />

kein Problem. Sie geht.<br />

Ich sehe, dass man den elektrischen<br />

Milchaufschäumer auch<br />

noch für andere tolle Dinge nutzen<br />

kann und will es gerade den<br />

anderen mitteilen, als ich<br />

merke ... sie sind nicht da! Ich will<br />

sie kurz anrufen. Doch ich habe<br />

kein Handy!<br />

Die Regale werden plötzlich<br />

Meter hoch, überall sind fremde<br />

Menschen, die reden und laut<br />

sind. Ich muss mich zwingen,<br />

ruhig zu atmen. Ich renne in alle<br />

Richtungen, schaue in die Gänge,<br />

sehe 300 verschiedene Sorten<br />

Cornflakes aber kein vertrautes<br />

Gesicht. Himmel, ich bin noch<br />

nicht mal mit dem eigenen Auto<br />

da! Ich würde hier bleiben müssen.<br />

Für immer. Oh, Gott – nein,<br />

jetzt nicht wirklich Pipi in den<br />

Augen?! (Lieber Leser, genau so<br />

war es! Anmerkung d. Redak -<br />

teurin)<br />

Ich könnte mich ausrufen lassen!<br />

»Das hier ist für Notfälle! Wir<br />

rufen hier doch nicht Hinz und<br />

Kunz aus!« Ich sei aber ein<br />

Notfall. Das Handy an eine<br />

Freundin abgegeben, nicht mit<br />

dem eigenen Auto da.<br />

Mutterseelenallein. »Finden sie<br />

das nicht etwas albern?«, mault<br />

die Frau an der Auskunft, »Ihre<br />

Probleme will ich mal haben.«<br />

Ich will sie anschreien, da höre ich<br />

neben mir – an einem Stand für<br />

schlechte Filme – vertraute<br />

Stimmen. Meine Freunde! Da<br />

sind sie, sie werden mich retten.<br />

»Sollen wir den Action-Film<br />

nehmen oder besser den hier mit<br />

der geilen Ollen? Kira, jetzt sag’<br />

doch auch mal was!«<br />

Bitte was?! Sie hatten nicht<br />

gemerkt, dass ich weg war.<br />

»Hallo! Ihr hattet mich verloren?<br />

Ich hab’ euch überall gesucht! Ich<br />

wollte mich schon ausrufen lassen?!«<br />

Verständnislose Blicke.<br />

Ohne Mitleid, voller Vorwurf.<br />

»Kira, man kann hier nicht verloren<br />

gehen! Das ist ein<br />

Supermarkt! Man kann kurz<br />

jemanden aus den Augen verlieren,<br />

aber dann darf man eben<br />

nicht bei jedem Mist stehen bleiben!<br />

Und jetzt nimm deinen<br />

Wagen, wir wollen nach Hause!« \

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